Rollstuhl-Kurier Rollstuhl-Kurier - Escales-Verlag
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An den Informations- und Ticketschaltern weiß man meist<br />
keine Empfehlung für körperlich Behinderte auszusprechen,<br />
wenn nach dem Weg zu einem bestimmten Ziel<br />
gefragt wird. Die Nutzung der Métro ist für Menschen mit<br />
Gehbehinderung alles in allem schwierig, mit dem <strong>Rollstuhl</strong><br />
praktisch unmöglich.<br />
Anreise per Bahn: In den TGVs steht jeweils ein Stellplatz<br />
für Rollstühle in einem Wagen der ersten Klasse zur<br />
Verfügung (Reservierung erforderlich). <strong>Rollstuhl</strong>fahrer und<br />
ihre Begleiter können aber ohne Aufpreis in der ersten<br />
Klasse fahren. Hilfestellung auf der Suche nach einem<br />
behindertengerechten Taxi ab Zielbahnhof bietet SOS<br />
Voyageurs an den Pariser Bahnhöfen Gare du Nord (Tel:<br />
(01) 42 80 26 08) und Gare du Lyon (Tel: (01) 43 45 22 77).<br />
Die Anreise mit dem PKW über die gebührenpflichtigen<br />
Autobahnen durch Frankreich bis nach Paris ist angenehm.<br />
Ideal ist es natürlich auch, mit einer Gruppe von Deutschland<br />
aus in einem rollstuhlgerechten Bus anzureisen.<br />
Vom Flughafen in die Stadt: Mit den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln ist es als <strong>Rollstuhl</strong>fahrer schwierig, vom<br />
Flughafen Charles de Gaulle nach Paris zu gelangen. Bei<br />
unserer Reise waren die Auskünfte an den Informationsschaltern<br />
dürftig. Wir wurden zu einem Zug geschickt,<br />
dessen Bahnsteig nicht zugänglich war. Die Aufzüge<br />
funktionierten augenscheinlich schon seit längerem nicht,<br />
über 30 Stufen mussten überwunden werden. Der Zug<br />
selbst war alt, der Tritt über 20 Zentimeter über dem<br />
Bahnsteig, darauf folgten zwei Stufen. Durch die Türen zu<br />
den Abteilen passte kein <strong>Rollstuhl</strong>. Zudem sind nicht alle<br />
innerstädtischen Zielbahnhöfe barrierefrei.<br />
Vom Flughafen aus fahren auch öffentliche Busse in die<br />
Stadtmitte. Man muss nur bisweilen mit etwas Geduld auf<br />
einen Bus warten, der auch <strong>Rollstuhl</strong>fahrer mitnehmen<br />
kann. Wer den bequemeren und teureren Weg einer<br />
Taxifahrt nicht scheut, sollte an den Taxiständen oder<br />
besser gleich vorher bei der Flughafeninformation nach<br />
einem rollstuhlgerechten Taxi bzw. Fahrdienst fragen.<br />
Linienbusse: Fast jedes<br />
Fahrtziel in Paris kann mit<br />
Linienbussen erreicht werden.<br />
Beliebte Touristenattraktionen<br />
werden häufig<br />
angefahren, entsprechende<br />
Fahrpläne gibt es bei den<br />
Touristeninformationen<br />
und an den Ticketverkaufsständen.<br />
Allerdings sind nur<br />
wenige Busse barrierefrei<br />
zugänglich. Meist gibt es<br />
keine Rampen für Rollstühle.<br />
Mit Hilfe einer Begleitperson<br />
ist die Bewältigung<br />
der Schwelle möglich,<br />
doch besonders für<br />
Alleinreisende und Nutzer<br />
von Elektrorollstühlen ergeben<br />
sich große Probleme.<br />
Einen Plan mit den Fahrtzeiten<br />
barrierefreier Busse<br />
gibt es bedauerlicherweise<br />
nicht. Auch an den Informationsschaltern<br />
erhielten<br />
wir während unserer Testreise<br />
in dieser Hinsicht keine<br />
nützliche Auskunft.<br />
Touristeninfomationsstände überall in der Stadt.<br />
Touristenbusse: Verschiedene<br />
Unternehmen<br />
bieten Touren mit Sightseeing-Bussen<br />
an. Durch den<br />
Kauf eines Tages- oder<br />
Mehrtagestickets kann<br />
man alle Busse des entsprechenden<br />
Anbieters<br />
nutzen. Auf mehreren Routen<br />
zirkulieren im Zehn-Minuten-Abstand die Doppeldeckerbusse.<br />
Der Fahrgast kann bei jedem der angefahrenen<br />
Reiseziele aussteigen und einen beliebigen<br />
nachfolgenden Bus für die weitere Strecke nutzen. Über<br />
Kopfhörer erfährt man auf Deutsch oder einer selbst zu<br />
wählenden Sprache Interessantes über die jeweils in Sichtweite<br />
befindlichen Sehenswürdigkeiten.<br />
Die Busse sind in der Regel nicht barrierefrei. Im Mittelteil<br />
des Busses kann mit Hilfe einer Begleitperson oder eines<br />
Passanten auch im <strong>Rollstuhl</strong> eingestiegen werden.<br />
Allerdings gibt es keine für Rollstühle vorgesehene Plätze.<br />
Die Nutzung der Busse ist daher nicht besonders<br />
angenehm. Allerdings bieten die Busse die Möglichkeit,<br />
einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten von Paris<br />
und einen Eindruck von Stadtteilen zu bekommen, die mit<br />
dem <strong>Rollstuhl</strong> schlecht zugänglich sind, wie etwa<br />
Montmartre mit seinen steilen und schmalen Bürgersteigen<br />
und den zahlreichen Treppen.<br />
- 15 - <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Kurier</strong> 2/2009