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Aufbruch jetzt! Niederbayern - Herwig Birg

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Städte, hätte es das Bevölkerungswachstum der Städte nicht gegeben; die Entstehung der<br />

Städte wäre gar nicht möglich gewesen. Wegen der zurückgehenden Geburtenraten und der<br />

kleiner werdenden Elternjahrgänge haben heute jedoch die meisten Stadt- und Landkreise<br />

im ländlichen Raum keine Geburtenüberschüsse mehr; sie können ihre historische Funktion<br />

als demographische Reserveräume der großen Städte nicht mehr erfüllen.<br />

In <strong>Niederbayern</strong> hat, wie in den meisten anderen Stadt- und Landkreisen Deutschlands, eine<br />

auf die niedrigen Geburtenraten zurückzuführende Bevölkerungsschrumpfung der jüngeren<br />

und mittleren Altersgruppen begonnen. Dieser Bevölkerungsverlust wird sich in den<br />

kommenden Jahrzehnten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nur<br />

fortsetzen, sondern erheblich verstärken. Der Grund hierfür liegt darin, dass die potentiellen<br />

Eltern niemals geboren wurden, die eine Rückkehr zu einer stabilen Entwicklung herbei-<br />

führen könnten.<br />

Der demographische Wandel stellt einen der entscheidenden Megatrends der Zukunft dar.<br />

Es wäre aber nicht sinnvoll, die Konkurrenz zwischen den Metropolregionen und den<br />

ländlichen Gebieten um die jungen, knapper werdenden Arbeitskräfte zu Lasten der<br />

Herkunftsgebiete noch zu steigern.<br />

Würde man diesen gelegentlich empfohlenen Weg weiterverfolgen, wäre die vom<br />

Expertenrat propagierte nachhaltige Entwicklung Bayerns und seiner Regionen nicht<br />

erreichbar. Denn wenn die Metropolregionen auf Grund der permanenten Zuwanderungen<br />

aus den ländlichen Gebieten wachsen bzw. die sonst drohende Bevölkerungsschrumpfung<br />

vermeiden, während die Bevölkerung der Herkunftsgebiete und Bayerns insgesamt abnimmt,<br />

läuft der Wettbewerb um die Einwohner auf eine demographische Ausbeutung hinaus, bei<br />

der das gesamte Land auf Dauer nur verlieren kann.<br />

Die Lösung der demographischen Probleme und die Beherrschung der von ihnen<br />

hervorgerufenen wirtschaftlichen Folgeprobleme setzen voraus, dass die Geburtenrate<br />

langfristig wieder auf ein bestandserhaltendes Niveau steigt. In der Übergangszeit bis zum<br />

Wiedererlangen einer demographisch stabilen Entwicklung bleibt in Deutschland und Bayern<br />

kein anderer Weg als die vorübergehende Rekrutierung von Arbeitskräften aus dem<br />

Ausland. Dass die ausländischen Herkunftsgebiete potentieller Einwanderer nach<br />

Deutschland ihrerseits ebenso niedrige oder noch niedrigere Geburtenraten wie Deutschland<br />

bzw. Bayern haben, unterstreicht die internationale Dimension und die Dringlichkeit der<br />

weltweiten demographischen Problematik. Denn Einwanderungen als eine Dauerlösung zu<br />

Lasten anderer Länder in Betracht zu ziehen, wie das in Deutschland geschieht, läuft auf<br />

eine neue Art des Kolonialismus hinaus.<br />

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