Zum Schüler-Schreibbegriff. Eine linguistisch-didaktische Analyse
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<strong>Zum</strong> <strong>Schüler</strong>-<strong>Schreibbegriff</strong>.<br />
<strong>Eine</strong> <strong>linguistisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Analyse</strong><br />
Schriftliche Hausarbeit<br />
vorgelegt im Rahmen der Ersten Staatsprüfung<br />
für das Lehramt für die Primarstufe<br />
von:<br />
Frank Wahl<br />
Damaschkestr. 13<br />
51373 Leverkusen<br />
Leverkusen, den 08.01.1998<br />
Gutachter: Prof. Dr. Hans Messelken / Dr. Joachim Steinert<br />
Erziehungswissenschaftliche Fakultät<br />
der Universität zu Köln<br />
Seminar für Deutsche und Englische Sprache und ihre Didaktik<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
- Deutsche Abteilung -<br />
Gronewaldstr. 2<br />
50931 Köln<br />
- 4 -
Inhaltsverzeichnis.................................................................................... 4<br />
1 Einleitung .......................................................................................... 7<br />
2 Zielsetzung, Inhalte und Gliederung dieser Arbeit ........................ 9<br />
3 Die Untersuchungen von BAURMANN und SHOOK / MARRION / OLLILA10<br />
3.1 Fragestellung............................................................................. 10<br />
3.2 Die Untersuchung...................................................................... 10<br />
3.2.1 Versuchspersonen und Stichprobe..................................... 10<br />
3.2.2 Der verwendete Fragebogen.............................................. 11<br />
3.3 Die Ergebnisse im Vergleich...................................................... 12<br />
3.3.1 Schreibwissen .................................................................... 12<br />
3.3.2 Vorlieben beim Schreiben .................................................. 15<br />
3.3.3 Schreibkonzepte................................................................. 19<br />
3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................... 23<br />
3.5 Folgerungen für eine detailliertere <strong>Analyse</strong> ............................... 26<br />
4 Die Untersuchung in Köln.............................................................. 27<br />
4.1 Stichprobe, Durchführung und Auswertung ............................... 27<br />
4.2 Der verwendete Fragebogen ..................................................... 28<br />
4.3 Die Ergebnisse im Vergleich zur Untersuchung von BAURMANN;<br />
1. und 2. Schuljahr ............................................................................... 30<br />
4.3.1 Schreibwissen .................................................................... 31<br />
4.3.2 Schreibenlernen ................................................................. 33<br />
4.3.3 Vorlieben beim Schreiben .................................................. 35<br />
4.3.4 Schreibkonzepte................................................................. 46<br />
4.3.5 Schreibprozess................................................................... 52<br />
4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................... 54<br />
4.4.1 Schreibwissen .................................................................... 55<br />
4.4.2 Schreibenlernen ................................................................. 56<br />
4.4.3 Vorlieben beim Schreiben .................................................. 56<br />
- 5 -
4.4.4 Schreibkonzepte................................................................. 57<br />
4.4.5 Schreibprozess................................................................... 58<br />
4.5 Die Ergebnisse der Untersuchung; 3. und 4. Schuljahr ............. 58<br />
4.5.1 Schreibwissen .................................................................... 58<br />
4.5.2 Schreibenlernen ................................................................. 61<br />
4.5.3 Vorlieben beim Schreiben .................................................. 63<br />
4.5.4 Schreibkonzepte................................................................. 69<br />
4.5.5 Schreibprozess................................................................... 75<br />
5 Zusammenfassung der Ergebnisse .............................................. 77<br />
5.1 Schreibwissen ........................................................................... 77<br />
5.2 Schreibenlernen......................................................................... 78<br />
5.3 Vorlieben beim Schreiben.......................................................... 78<br />
5.4 Schreibkonzepte........................................................................ 80<br />
5.5 Schreibprozess.......................................................................... 81<br />
6 Schlussbemerkungen..................................................................... 81<br />
Literaturverzeichnis............................................................................... 82<br />
Als Anlage sind dieser Arbeit beigefügt:<br />
4 Bände (1. bis 4. Schuljahr) mit den Transkriptionen der<br />
<strong>Schüler</strong>interviews<br />
- 6 -
1 Einleitung<br />
"What do we know about what people write?<br />
What do we need to know to help people write better?" 1<br />
Mit diesen Fragen beginnen GREGG/STEINBERG (1980) ihren Sammelband<br />
"Cognitive Processes in Writing". Die Diskussion dieser Fragen hat nicht<br />
nur schließlich zum Erscheinen dieser Publikation geführt, sondern die<br />
aktuelle Schreibforschung entscheidend geprägt; besonders die in diesem<br />
Band enthaltenen Aufsätze von HAYES/FLOWER 2 zum Schreibprozess 3 und<br />
BEREITER 4 zur Schreibentwicklung.<br />
Seitdem sind zum Schreiben und Schreibenlernen in der Schule zahlrei-<br />
che interessante Konzepte, Modelle 5 und Methoden entwickelt worden,<br />
<strong>Schüler</strong> 6 schriftsprachlich und schreibmotivational zu fördern. Dies zeigen<br />
zahlreiche Publikationen wie: AUGST, FAIGEL 1986, ANTOS, KRINGS, Hg.<br />
1989, SPITTA 1992, KRINGS, ANTOS, Hg. 1992, BAURMANN, WEINGARTEN,<br />
Hg. 1995, GÜNTHER, LUDWIG, Hg. 1996, FEILKE, PORTMANN, Hg. 1996,<br />
Peyer, Portmann, Hg. 1996, SPITTA, Hg. 1998, Günther, Weingarten, Hg.<br />
1998, um nur einige zu nennen.<br />
Vielfach ist bei <strong>Schüler</strong>n jedoch festzustellen, dass gleichzeitig mit der Ent-<br />
wicklung schriftsprachlicher Fähigkeiten, die Motivation zu schreiben im<br />
Laufe der Jahre sinkt. 7<br />
1<br />
Gregg, L. W., Steinberg, E. R., hg. 1980. Cognitive Processes in Writing. Hillsdale. S. ix<br />
2<br />
Hayes, J. R., Flower, L. S., 1980. Identifying the Organization of Writing Processes. In:<br />
Gregg, L. W., Steinberg, E. R., hg.: A.a.O. S. 3-30<br />
3<br />
Vgl. hierzu auch die aktuellen Richtlinien und Lehrpläne für die Primar- und Sekundarstufe<br />
4<br />
Bereiter, C., 1980. Development in Writing. In: Gregg, L. W. Steinberg, E. R., hg.: A.a.O.<br />
S. 73-93<br />
5<br />
Vgl. Steinert, J., 1993. Hilfreiche Modelle für <strong>Analyse</strong>n zum Sprachunterricht. In:<br />
Becher, H.R., Bennack, J., hg.: Taschenbuch Grundschule. Baltmannsweiler. S. 261-273<br />
6<br />
Der besseren Lesbarkeit wegen, verwende ich in dieser Arbeit nur die maskuline Form.<br />
Sofern nicht anders angegeben, ist hierbei immer auch die feminine mitgemeint.<br />
7<br />
Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. Primary Children´s Concepts about<br />
Writing. In: Journal of Educational Research. 82 (3). S. 133<br />
- 7 -
Es stellt sich also die Frage, wie es gelingt, diese zweifellos zunächst vor-<br />
handene Motivation zu schreiben und schreiben zu lernen, nachhaltig zu<br />
fördern und vor allem zu erhalten, und gleichzeitig die schriftsprachlichen<br />
Fähigkeiten der <strong>Schüler</strong> zu entwickeln.<br />
Dass und wie dies gelingen kann, zeigen seit einigen Jahren in beeindruckender<br />
Weise zahlreiche motivationsstarke Projekte Kölner Studenten.<br />
8 Leider finden solche, sicherlich sehr zeit- und arbeitsaufwendigen<br />
Projekte im schulischen Alltag oft nur wenig Raum. "Außerdem wirken die<br />
curricularen Vorstellungen und die Verpflichtung, Aufsätze zu bewerten,<br />
häufig der Entfaltung schriftsprachlicher Fähigkeiten entgegen." 9<br />
Bisher kaum in den Blickpunkt <strong>didaktische</strong>r Überlegungen gerückt ist, ist<br />
es, sich näher mit dem Begriff, den <strong>Schüler</strong> selbst vom Schreiben haben,<br />
zu befassen.<br />
HALLIDAY hat mit seinem Modell der Sprachfunktionen bereits 1973 ausführlich<br />
dargelegt, dass Kinder schon sehr früh "eine sehr weite Vorstellung<br />
von der Bedeutungsfülle der Sprache" 10 und ihren Funktionen im allgemeinen<br />
haben. Das Kind weiß, dass es Sprache benutzen kann, um<br />
materielle Bedürfnisse zu befriedigen, dass es mit Sprache seine Identität<br />
ausdrücken und entwickeln kann, dass es mit Sprache sowohl regulativ<br />
als auch interaktional auf andere einwirken kann, dass es sich mit Sprache<br />
imaginativ und real Erkenntnisse über seine Umwelt verschaffen kann und<br />
vieles mehr. 11<br />
Auch zum Schreiben haben Kinder, bevor sie in die Schule kommen, unterschiedlichste<br />
Erfahrungen gemacht. Sie haben ihre Eltern und Ge-<br />
8 Vgl. Steinert, J.; 1997d. Wie man GrundschülerInnen sprachlich fördern kann - ein<br />
Projektüberblick (nun mehr 31 Projektarbeiten). Man. Köln<br />
9 Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische Untersuchung.<br />
In: Peyer, A.., Portmann, P. R., hg.: Norm, Moral und Didaktik - Die Linguistik<br />
und ihre Schmuddelkinder. Tübingen. S. 242<br />
10 Halliday, M. A. K.., 1973. Relevante Sprachmodelle. In: Kochan, D. C., hg.: Sprache<br />
und kommunikative Kompetenz. Stuttgart. S. 70<br />
11 Halliday, M. A. K.., 1973. A.a.O. S. 69ff<br />
- 8 -
schwister beim Schreiben beobachtet, vielleicht , auch ohne schreiben zu<br />
können, versucht, sie nachzuahmen, mit verschiedenen Schreibgeräten<br />
gemalt usw. Obwohl dem Schreiben in der Schule eine zentrale Bedeutung<br />
zukommt, 12 wissen wir relativ wenig darüber, welcher Art diese (Vor-)<br />
Erfahrungen sind, welche Vorstellungen Kinder zu Schrift und Schriftlichkeit<br />
und zur Funktion von Schreiben haben, wie ihr Schreibkonzept im<br />
Detail aussieht und wie es sich (in der Schule) entwickelt.<br />
Interessante Befunde zu dieser Fragestellung liefern aktuelle Untersuchungen,<br />
die SHOOK/MARRION/OLLILA (1989) 13 in British Columbia, Kanada<br />
und BAURMANN (1996) 14 in Wuppertal mit Erst- und Zweitklässlern durchgeführt<br />
haben und die meiner Arbeit zugrunde liegen.<br />
2 Zielsetzung, Inhalte und Gliederung dieser Arbeit<br />
In dieser Arbeit sollen zunächst (Kapitel 3) die wichtigsten Ergebnisse der<br />
Untersuchungen von SHOOK/MARRION/OLLILA und BAURMANN im Vergleich<br />
vorgestellt werden, da verschiede Befunde Ausgangspunkt dieser Arbeit<br />
sind.<br />
Ich habe den von BAURMANN verwendeten Fragekatalog um einige Fragen<br />
ergänzt, um eine detailliertere <strong>Analyse</strong> zu ermöglichen. Außerdem konnte<br />
die Anzahl der interviewten Kinder gegenüber der Wuppertaler Untersuchung<br />
deutlich erhöht werden und die Befragung auf alle vier Grundschulklassen<br />
ausgedehnt werden. Auf die Ergebnisse im Vergleich zur Wuppertaler<br />
Studie sowie die Befunde des Vergleichs aller vier Grundschulklassen<br />
werde ich in einem zweiten Teil (Kapitel 4) detailliert eingehen.<br />
12<br />
Vgl. Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hg., 1985. Richtlinien und<br />
Lehrpläne für die Grundschule. Sprache. Frechen. S. 33<br />
13<br />
Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O.<br />
14<br />
Baurmann, J., 1996. A.a.O.<br />
- 9 -
Im abschließenden dritten Teil (Kapitel 5) sollen meine Befunde zu-<br />
sammengefasst und im Hinblick auf die Ausgangsfragestellung kritisch<br />
hinterfragt werden.<br />
3 Die Untersuchungen von BAURMANN und SHOOK / MARRION / OLLILA<br />
3.1 Fragestellung<br />
In beiden Untersuchungen wurden Kinder des ersten und zweiten Schul-<br />
jahres dazu befragt, "welchen Zweck ihrer Meinung nach das Schreiben<br />
im allgemeinen hat, welche Schreibaktivitäten sie selbst kennen bzw. be-<br />
vorzugen und welches Selbstkonzept sie im Zuge der Aneignung von<br />
Schrift und Schriftlichkeit entwickeln". 15<br />
Zudem wurde untersucht, ob sich die Antworten von Mädchen und Jungen,<br />
bzw. Erst- und Zweitklässlern hinsichtlich dieser Fragestellung unterscheiden.<br />
Da sich hier aber keine signifikanten Unterschiede ergaben 16 ,<br />
werde ich hierauf in diesem Kapitel nicht weiter eingehen.<br />
3.2 Die Untersuchung<br />
3.2.1 Versuchspersonen und Stichprobe<br />
Untersucht wurden in Wuppertal insgesamt 118 (108) 17 Kinder, darunter<br />
56 (54) Erst- und 62 (54) Zweitklässler bzw. 61 (60) Mädchen und 57 (48)<br />
Jungen "aus 14 Klassen, die sich nach Wohngegend, Ausländeranteil und<br />
15<br />
Baurmann, J., 1996. A.a.O. S. 242<br />
16<br />
Vgl. Baurmann, J., 1996. A.a.O. S. 242; Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L.. O.,<br />
1989. A.a.O. S. 137<br />
17<br />
In Klammern jeweils, soweit vorliegend, die Zahlen und Angaben der kanadischen Untersuchung<br />
- 10 -
sozialer Herkunft deutlich unterscheiden". 18 In Kanada wurden nur Kinder<br />
der Mittelschicht untersucht. 19<br />
Die Kinder wurden anhand eines Fragebogens einzeln mündlich befragt.<br />
Die Fragen wurden dabei größtenteils von der kanadischen Untersuchung<br />
übernommen. Die freien Antworten wurden notiert und anschließend sta-<br />
tistisch ausgewertet.<br />
3.2.2 Der verwendete Fragebogen<br />
Der Fragen des Fragebogens verteilen sich grob auf drei Schwerpunkte:<br />
Fragen 1 bis 4: Schreibwissen<br />
1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am meisten?<br />
2. Was schreiben denn die Leute so alles?<br />
3. Was ist eine Geschichte?<br />
4. Was gehört zu einer guten Geschichte?<br />
Fragen 5 bis 12: Vorlieben beim Schreiben<br />
5. Über was schreibst du am liebsten?<br />
6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen)<br />
( ) Notizen für deine Freunde<br />
( ) Listen wie Einkaufszettel, Wunschzettel<br />
( ) Wichtiges, was du erlebt hast (Tagebuch)<br />
( ) ...<br />
7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />
8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />
Schreibst du Geschichten über Sachen, die es bei dir zu Hause gibt,<br />
oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />
9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten?<br />
10. Wer liest das, was du schreibst?<br />
11. Wer hilft dir beim Schreiben?<br />
18 Baurmann, J., 1996. A.a.O. S. 243f<br />
19 Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O. 1989. A.a.O. S. 134f<br />
- 11 -
12. Schreibst du zu Hause?<br />
Fragen 13 bis 20: Schreibkonzepte<br />
13. Was meinst du, wer schreibt viel?<br />
14. Was brauchst du, um besser schreiben zu können?<br />
15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />
18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse?<br />
19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
20. Warum schreibst du überhaupt?<br />
3.3 Die Ergebnisse im Vergleich 20<br />
3.3.1 Schreibwissen<br />
Die ersten vier Fragen "ermitteln den häuslichen Schreibgebrauch allge-<br />
mein [Frage 1], fragen nach verschiedenen Schreibzwecken [Frage 2] und<br />
nach einer bestimmten Textsorte [Geschichte; Fragen 3 und 4]." 21<br />
20 Die Angaben in Prozent lagen mir leider nicht zu allen Fragen und Antworten vollständig<br />
vor. Größtenteils konnte ich sie aber aus den absoluten Zahlen (bei Baurmann)<br />
errechnen. Zu den Ergebnissen vgl. Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L.. O., 1989.<br />
A.a.O. S. 135-137; Baurmann J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben?<br />
Manuskript zum Vortrag anlässlich des Symposions Deutschdidaktik in Berlin. S. 4-8<br />
(Fragen 2 und 13) sowie Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen.<br />
<strong>Eine</strong> empirische Untersuchung. In: Peyer, A., Portmann, P. R., hg.: Norm, Moral und<br />
Didaktik - Die Linguistik und ihre Schmuddelkinder. Tübingen. S. 244-257<br />
21 Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische<br />
Untersuchung. In: Peyer, A., Portmann, P. R., hg.: Norm, Moral und Didaktik - Die<br />
Linguistik und ihre Schmuddelkinder. Tübingen. S. 244<br />
- 12 -
1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am<br />
meisten? (M) 22<br />
Kanada Wuppertal<br />
Mutter 58,0% 39,0%<br />
Vater 31,0% 28,0%<br />
Ich 8,0% 21,2%<br />
Geschwister; Sonstige 12,0% 14,4%<br />
Sowohl in Kanada als auch in Wuppertal nennen die Kinder am häufigsten<br />
ihre Mutter als "Vielschreiberin" der Familie. Insgesamt entfallen in<br />
Kanada bedeutend mehr Nennungen auf die Eltern, während sich die<br />
deutschen Kinder häufiger selbst nennen.<br />
2. Was schreiben denn die Leute so alles? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
4 und mehr Nennungen 16,0% 5,9%<br />
3 Nennungen 37,0% 6,8%<br />
2 Nennungen 20,0% 30,5%<br />
1 Nennung 20,0% 34,8%<br />
Keine Nennung 7,0% 22,0%<br />
Auffällig ist hier vor allem, dass die deutschen Kinder wesentlich weniger<br />
Situationen nennen können, in denen geschrieben wird als die kanadischen.<br />
Zwar nennen immerhin 65,3% der Kinder eine oder zwei Situationen,<br />
jedoch können fast ein Viertel der Kinder kein einziges Beispiel nennen.<br />
22 (M) = Mehrfachnennungen möglich; k. A. = keine Angabe<br />
- 13 -
3. Was ist eine Geschichte? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Etwas Aufgeschriebenes,<br />
das man lesen kann<br />
48,0% 26,3%<br />
Etwas (mündlich)<br />
Erzähltes<br />
20,0% 13,6%<br />
Weiß ich nicht 31,0% 18,6%<br />
Sonstiges k. A. 50,0%<br />
Im Gegensatz zu ihren kanadischen Altersgenossen orientieren sich in<br />
Wuppertal "die Antworten vieler Erstklässer an Äußerlichkeiten" wie "ein<br />
Buch (Robin, André Nikolas)", "etwas Langes mit Bildern (Sabrina)". Ant-<br />
worten, bei denen eher Merkmale oder Themen von Geschichten genannt<br />
werden, finden sich zunehmend bei den Zweitklässlern: "wenn etwas nicht<br />
wahr ist, nicht stimmt (Jennifer)" oder "etwas wie ein Märchen (Sarah)" 23 .<br />
Dies zeigen die vielen Antworten unter »Sonstiges«.<br />
In Kanada denken die meisten Kinder eher an den allgemeinen Zweck von<br />
Geschichten. Dies mag zunächst verwundern. Shook, Marrion und Ollila<br />
betonen aber ausdrücklich, dass diese Kategorien genau den Antworten<br />
der Kinder entsprechen. 24 Fast ein Drittel der Kinder können hier<br />
allerdings keine Antwort geben.<br />
4. Was gehört zu einer guten Geschichte? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Ein oder mehrere Aspekte<br />
werden genannt<br />
22,0% 53,4%<br />
Die Geschichte wird als<br />
Ganzes gesehen<br />
59,0% 14,4%<br />
Weiß ich nicht 19,0% 29,7%<br />
Sonstiges k. A. 5,1%<br />
Hier unterscheiden sich die Antworten in Kanada und Wuppertal erheblich<br />
voneinander. Während über die Hälfte der deutschen Kinder einen oder<br />
23 Baurmann, J., 1996. A.a.O. S. 246<br />
24 Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O.. S. 135<br />
- 14 -
mehrere Aspekte einer "guten Geschichte" nennen können, betrachten die<br />
kanadischen <strong>Schüler</strong> die Geschichte eher als Ganzes.<br />
3.3.2 Vorlieben beim Schreiben<br />
Die folgenden Fragen untersuchen die persönlichen Neigungen und Vorlieben<br />
der Kinder bezüglich der Themen und Inhalte ihrer Texte (Fragen 5<br />
und 8), der "kommunikativen Muster (oder Textsorten)" (Fragen 6 und 7)<br />
sowie des Schreibortes (Fragen 9 und 12). Die Fragen 10 und 11 fragen<br />
nach dem persönlichen Umfeld, also nach den Lesern des Geschriebenen<br />
und möglicher Hilfe beim Schreiben. 25<br />
5. Über was schreibst du am liebsten? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Über Tiere 23,0% 47,5%<br />
Über Menschen 14,0% 28,0%<br />
Über Ausgedachtes;<br />
11,0% 21,2%<br />
Abenteuer; Geschichten<br />
Über Reisen, Fahrzeuge 11,0% 8,5%<br />
Sonstiges k. A. 22,9%<br />
8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />
Schreibst du Geschichten über Sachen, die es bei dir zu Hause<br />
gibt, oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />
Kanada Wuppertal<br />
Zu Hause 15,0% k. A.<br />
Ganz weit weg 18,0% k. A.<br />
Beides 65,0% k. A.<br />
Sowohl die Kinder in Wuppertal als auch in British Columbia schreiben am<br />
liebsten über Tiere, wobei teilweise auch Kuscheltiere gemeint sind. Rela-<br />
tiv hoch ist aber auch die Anzahl der Nennungen zu »Menschen« sowie<br />
»Ausgedachtes und Abenteuer«. Leider liegen keine konkreten Zahlen<br />
aus Wuppertal zu Frage 8 ("ganz weit weg") vor. BAURMANN gibt aber an:<br />
25 Vgl. Baurmann, J. Ebd. S. 247.<br />
- 15 -
"Die Antworten auf Frage 8 bestätigen diesen Trend." 26 Die kanadischen<br />
Kinder geben hier zum größten Teil an, dass sie über beides schreiben.<br />
Unter »Sonstiges« (Frage 5) "finden sich Hinweise auf Briefe und Mitteilungen<br />
an Familienangehörige, Comics und weitere Text-Bild-Mischun-<br />
gen". 27<br />
6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen; M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Notizen 71,0% 33,9%<br />
Listen wie Wunsch- oder<br />
36,0% 40,7%<br />
Einkaufszettel<br />
Wichtiges vom Tage 19,0% 31,4%<br />
Geschichten 94,0% nicht gefragt<br />
Sonstiges 22,0% 48,3%<br />
Um überhaupt einen Vergleich der beiden Untersuchungen zu ermögli-<br />
chen, war es hier nötig, die kanadischen Werte hochzurechnen. Die ur-<br />
sprünglichen Fragestellungen sowie die dazugehörige Verteilung der Antworten<br />
lautete nämlich hier: 28<br />
2. Do you like to write notes to your friends; lists; and/or diaries?<br />
7. Do you like to write stories?<br />
notes and lists 36,0%<br />
all of above 19,0%<br />
notes 16,0%<br />
no response 22,0%<br />
yes 94,0%<br />
Während in Kanada die meisten Nennungen auf Notizen und Listen<br />
(Frage 2) entfallen und fast alle Kinder gerne Geschichten schreiben<br />
(Frage 7), ist die Verteilung der Antworten in Wuppertal relativ gleichmäßig.<br />
Lediglich der Prozentanteil zu »Sonstiges« ist relativ hoch. Hier finden<br />
26 Ebd.<br />
27 Ebd.<br />
- 16 -
sich auch, obwohl nicht extra abgefragt (!), Antworten zu Geschichten:<br />
"schöne Geschichten aus einem Buch abschreiben"; "Geschichten - die<br />
schenke ich meiner Freundin, die noch nicht lesen kann (Jennifer)". 29<br />
7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />
Kanada Wuppertal<br />
Ja 87,0% k. A.<br />
Erstaunlich hoch ist mit 87% der Anteil der Kinder aus British Columbia,<br />
die Briefe schreiben und mit der Post verschicken. BAURMANN gibt hierzu<br />
lediglich an, dass die Unterschiede beider Untersuchungen "sehr signifi-<br />
kant" sind, 30 bzw.: "Die kanadischen Kinder geben häufiger an, dass sie<br />
Briefe und Karten verschicken". 31<br />
12. Schreibst du zu Hause?<br />
Kanada Wuppertal<br />
Ja 87,0% 94,1%<br />
Die meisten Kinder beider Untersuchungen schreiben zu Hause. Interes-<br />
santer aber sind die Antworten zu Frage 9:<br />
9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Zu Hause 57,0% 79,7%<br />
In der Schule 32,0% k. A.<br />
Während die Kinder in British Columbia "nur" gut zur Hälfte ihre Geschichten<br />
am liebsten zu Hause schreiben, tun dies fast 80% (!) der Wuppertaler<br />
<strong>Schüler</strong>. Ich werde hierauf noch detailliert eingehen.<br />
28<br />
Vgl.: Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O. S. 136<br />
29<br />
Baurmann, J. Ebd. S. 248<br />
30<br />
Baurmann, J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben? Manuskript zum<br />
Vortrag anlässlich des Symposions Deutschdidaktik in Berlin. S. 3<br />
31<br />
Ebd. S. 6<br />
- 17 -
Zu den Gründen der Kinder gibt BAURMANN an: "94 Kinder schreiben dort<br />
auch am liebsten, weil sie zu Hause mehr Ruhe haben und weil ihnen die<br />
Schreibumgebung vertraut ist. Einige Kinder sehen es zudem als vorteil-<br />
haft an, beim Schreiben nicht beobachtet zu werden." 32<br />
10. Wer liest das, was du schreibst? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Eltern 21,0% k. A.<br />
Eltern und Lehrer 12,0% k. A.<br />
Lehrer 11,0% k. A.<br />
Eltern und Großeltern 11,0% k. A.<br />
Eltern und Geschwister 10,0% k. A.<br />
Die kanadischen Kinder nennen am häufigsten ihre Eltern als Leser des-<br />
sen, was sie geschrieben haben, während sich in Wuppertal die Antworten<br />
"reichlich gleichmäßig auf Eltern, Lehrer, Großeltern und Geschwister<br />
verteilen". 33 SHOOK, MARRION und OLLILA sehen hierin einen Bezug zu den<br />
Antworten bei Frage 9: Kinder bevorzugen nicht nur die häusliche Umge-<br />
bung zum Schreiben, sondern wählen häufig ihre Eltern als erste Leser<br />
und Zuhörer ihrer Geschichten und nehmen das in der Schule Geschrie-<br />
bene zuerst mit nach Hause. 34<br />
11. Wer hilft dir beim Schreiben? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Vater; Mutter;<br />
Geschwister<br />
35,0% 57,5%<br />
Lehrerin; Lehrer 32,0% 5,0%<br />
Freunde; Großeltern 12,0% 2,5%<br />
Keiner; ich; weiß ich nicht 21,0% 35,0%<br />
32<br />
Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische Untersuchung.<br />
A.a.O. S. 248<br />
33<br />
Ebd.<br />
34<br />
Vgl. Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O.: S. 136<br />
- 18 -
Die meisten Kinder beider Gruppen nennen ihre Familie am häufigsten als<br />
Helfer beim Schreiben. Während sich SHOOK, MARRION und OLLILA noch<br />
überrascht zeigen, dass die Lehrer mit einem Drittel der Nennungen nicht<br />
an erster Stelle liegen 35 , werden diese von den Kindern in Wuppertal mit<br />
nur 5% fast gar nicht erwähnt. Erschreckend hoch ist auch die Anzahl der<br />
Kinder, die angeben, dass ihnen gar keiner hilft.<br />
3.3.3 Schreibkonzepte<br />
Die Fragen 13 bis 20 ermitteln verschiedene Aspekte, die das Kind selbst<br />
beim Schreiben betreffen. Dies reicht von der Frage nach "Vielschreibern"<br />
(Frage 13), über die Frage nach dem, was sie zum besseren Schreiben<br />
brauchen bzw. wo sie Schwierigkeiten haben oder nicht (Fragen 14 bis<br />
16), der Beurteilung ihrer Fähigkeiten und Gefühle beim Schreiben<br />
(Fragen 17 bis 19), bis hin zum Zweck bzw. zur Bedeutung, die das<br />
Schreiben für sie hat (Frage 20).<br />
13. Was meinst du, wer schreibt viel? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Mitschülerin; Mitschüler 45,0% 6,8%<br />
Eltern 21,0% k. A.<br />
Lehrer; Lehrerin 11,0% k. A.<br />
Die Ergebnisse der beiden Untersuchungen unterscheiden sich hier er-<br />
heblich. 36 Während die kanadischen Kinder fast zur Hälfte ihre Klassen-<br />
kameraden als Vielschreiber erfahren, sind dies in Wuppertal gerade<br />
6,8%. Auf die Lehrer entfallen in British Columbia nur 11%. Leider liegen<br />
mir hierzu keine Zahlen aus Wuppertal vor.<br />
35 Ebd.<br />
36 Vgl.: Baurmann, J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben? Manuskript<br />
zum Vortrag anlässlich des Symposions Deutschdidaktik in Berlin. S. 7<br />
- 19 -
14. Was brauchst du, um besser schreiben zu können? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Übung 17,0% 17,8%<br />
Saubere Handschrift<br />
Geräte wie Stifte,<br />
12,0% 2,5%<br />
Radiergummi,<br />
10,0% 35,6%<br />
Wörterbuch<br />
Weiß ich nicht 15,0% 30,5%<br />
Phantasie u. Ä. k. A. 21,2%<br />
Während sich die Antworten der kanadischen Kinder relativ gleichmäßig<br />
verteilen, überwiegen in Wuppertal deutlich die Nennungen, die Schreib-<br />
geräte oder Hilfsmittel betreffen. Relativ viele Antworten betreffen aber<br />
auch "Phantasie und kluges Denken (Tobias)" oder einen "klugen Kopf<br />
(Julia)". Außerdem werden von den deutschen Kindern noch »Ruhe«,<br />
»Hilfe«oder »viel lesen« genannt. 37 Ebenfalls hoch ist in Wuppertal auch<br />
die Zahl derer, die keine Antwort geben können.<br />
15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte<br />
schreibst? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Schwierige Wörter oder<br />
Buchstaben<br />
44,0% 33,9%<br />
Ausdenken; sich an<br />
etwas erinnern<br />
24,0% 16,1%<br />
Sonstiges k. A. 53,4%<br />
Die größten Schwierigkeiten haben die Kinder beider Untersuchungen mit<br />
»schwierigen Wörtern« bzw. »dem Ausdenken« einer Geschichte. Außer-<br />
ordentlich interessant ist daneben aber die Vielfalt der sonstigen Antwor-<br />
ten. Thematisiert werden z.B. Schwierigkeiten mit verschiedenen Texttei-<br />
len bzw. Momenten des Schreibprozesses wie "die Idee zu einer Ge-<br />
schichte (Christoph)", den "Anfang (Patricija)", das "Ende (Svenja, Simon)"<br />
37<br />
Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische Untersuchung.<br />
A.a.O. S. 250<br />
- 20 -
oder "wie es weitergehen soll (Tobias)"; mit verschiedenen Textsorten und<br />
Aufgaben wie "Gedichte zu schreiben (Patricija)" oder<br />
"Indianergeschichten (Dennis)" zu erzählen; mit formalsprachlichen<br />
Aspekten wie "Länge der Geschichte (Manuela) oder der Sätze (Julian)",<br />
"Groß- und Kleinschreibung (Timo) oder Interpunktion sowie Schwierig-<br />
keiten mit "einer bestimmten Schrift, mit deren Neigung, mit dem<br />
(geforderten) Schreibtempo oder mit einzelnen Buchstaben". 38<br />
Aus Kanada liegen hierzu leider keine genaueren Angaben vor. Ich werde<br />
aber bei der Betrachtung meiner Untersuchungsergebnisse darauf detailliert<br />
eingehen.<br />
16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte<br />
schreibst? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Bekannte Wörter oder<br />
Buchstaben<br />
29,0% k. A.<br />
Das Aufschreiben; das<br />
Schreiben<br />
28,0% insgesamt<br />
Das Ausdenken 10,0% 6,8%<br />
Weiß ich nicht 12,0% k. A.<br />
Analog zu den Antworten bei Frage 15 gaben hier nur wenige Kinder (10%<br />
in Kanada, 6,8% in Wuppertal) an, dass ihnen das Ausdenken der<br />
Geschichten am leichtesten fällt und dass "die überwiegende Mehrzahl<br />
der befragten Kinder noch erhebliche Schwierigkeiten mit dem Verfassen<br />
eines Textes hat, was ja bei Sieben- und Achtjährigen nicht verwundert." 39<br />
38 Ebd.<br />
39 Ebd. S. 251<br />
- 21 -
17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />
Kanada Wuppertal<br />
Ja 62,0% 40,7%<br />
Nein k. A. 31,4%<br />
Weiß ich nicht k. A. 19,5%<br />
18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Ein anderes Kind 70,0% 57,7%<br />
Lehrerin; Lehrer 12,0% 17,8%<br />
Ich k. A. 8,5%<br />
Weiß ich nicht; alle k. A. 17,8%<br />
Die meisten Kinder beider Untersuchungen halten sich eher für gute Ge-<br />
schichten-Schreiber (Frage 18), wenngleich sich nur 8,5% der Wupperta-<br />
ler <strong>Schüler</strong> als beste Geschichten-Schreiber der Klasse sehen (Frage 19).<br />
Am häufigsten werden hier andere Kinder genannt, während die Lehrer<br />
relativ selten erwähnt werden.<br />
Etwas genauere Ergebnisse liefert die allerdings nur in Kanada gestellte<br />
Frage nach der persönlichen Einschätzung im Vergleich zu den Klassenkameraden<br />
(6. As a writer, where do you fit in your class?) mit folgender<br />
Verteilung der Nennungen: 40<br />
top third (oberes Drittel) 55,0%<br />
middle third (mittleres<br />
Drittel)<br />
45,0%<br />
19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
Kanada Wuppertal<br />
Gut; toll 76,0% 54,2%<br />
Glücklich; ich freue mich k. A. 5,9%<br />
Sonstiges k. A. 39,9%<br />
40 Vgl. Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O. S. 137<br />
- 22 -
Zwei Drittel der Kinder in British Columbia und weit über die Hälfte der<br />
Wuppertaler Kinder fühlen sich gut oder glücklich, wenn sie eine Ge-<br />
schichte schreiben. Nicht zu vernachlässigen ist jedoch der mit fast 40%<br />
der Nennungen relativ hohe Anteil an Antworten, die auf eher "nicht so<br />
gute" Gefühle wie "unsicher", "aufgeregt", "angespannt" hindeuten. 41<br />
20. Warum schreibst du überhaupt? (M)<br />
Kanada Wuppertal<br />
Um mehr Buchstaben<br />
und Wörter zu lernen<br />
21,0% 2,9%<br />
Macht Spaß 20,0% 56,2%<br />
Um eine gute Note zu<br />
bekommen<br />
17,0% 0,0%<br />
Weil es der/die Lehrer/in<br />
gesagt hat, weil ich muss<br />
15,0% 2,9%<br />
Sonstiges 27,0% k. A.<br />
Bei der letzten Frage weichen die Antworten beider Stichproben erheblich<br />
voneinander ab. Während die Wuppertaler <strong>Schüler</strong> vor allem »weil es<br />
Spaß« macht schreiben, verteilen sich die Antworten ihrer kanadischen<br />
Altersgenossen dagegen relativ gleichmäßig auf die verschiedenen Kriterien.<br />
Bemerkenswert finde ich, dass die Beurteilung oder Anweisungen<br />
des Lehrers überhaupt keine oder nur eine äußerst geringe Rolle beim<br />
Schreiben spielen.<br />
Interessant sind aber auch hier die Antworten zu »Sonstiges« wie "weil ich<br />
zu Hause Langeweile habe", "um später eine gute Arbeit zu bekommen"<br />
oder um etwas mitteilen oder behalten zu können". 42<br />
3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die meisten Kinder beider Stichproben<br />
ausgesprochen gerne schreiben. Dies zeigen vor allem die Ant-<br />
41<br />
Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 252<br />
42<br />
Vgl. Ebd.<br />
- 23 -
worten zu den Fragen 6, 19 und 20. Außerdem schreiben sie zum größten<br />
Teil auch zu Hause, und zwar nicht nur Hausaufgaben, sondern z.B. auch<br />
Briefe, Karten und eigene, ausgedachte Geschichten (Vgl. Fragen 5, 6, 7<br />
und 12).<br />
Der Vergleich der Untersuchungen von SHOOK/MARRIOn/OLLILA und<br />
BAURMANN zeigt zum Teil aber erhebliche Differenzen zwischen den Ant-<br />
worten der befragten <strong>Schüler</strong>. Sie sind sicherlich zum Teil auf die unter-<br />
schiedlichen Zusammensetzungen der befragten <strong>Schüler</strong>gruppen und die<br />
in beiden Fällen relativ kleine Stichprobe von nur gut 100 Kindern zurück-<br />
zuführen. <strong>Zum</strong> anderen lassen sich die Antworten oft nur schwer im Detail<br />
vergleichen, da an einigen Stellen genaue Angaben fehlen.<br />
Die wichtigsten Unterschiede liegen aber in den unterschiedlichen Schul-<br />
systemen beider Länder begründet.<br />
In Kanada verbringen schon Grundschüler den größten Teil des Tages in<br />
der Schule, da sich der Schulbesuch bis in den Nachmittag hinein er-<br />
streckt. Dies hat zwangsläufig zur Folge, dass die Kinder sowohl ihre Mit-<br />
schüler als auch ihre Lehrer außer im Unterricht auch z.B. beim Mittages-<br />
sen, beim Spielen oder anderen gemeinsamen Freizeitaktivitäten viel in-<br />
tensiver erleben als ihre Altersgenossen in Deutschland. "Hausaufgaben"<br />
werden in der Regel in der Schule erledigt. 43<br />
Dies mag die unterschiedlichen Antworten z.B. bei den Fragen 9 bis 13<br />
zumindest zum größten Teil erklären, bedarf meiner Ansicht nach noch<br />
einer genaueren <strong>Analyse</strong>. <strong>Zum</strong>indest belegt dies aber, dass dem Elternhaus<br />
und den hier gemachten (vorschulischen) Schreiberfahrungen der<br />
Kinder eine größere Beachtung geschenkt werden muss als bisher.<br />
Neben diesem sozialen Aspekt, den das kanadische Schulsystem bietet,<br />
lassen sich auch für das Schreiben und Schreibenlernen Vorteile erken-<br />
43 Vgl. Baurmann, J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben? Manuskript<br />
zum Vortrag anlässlich des Symposions Deutschdidaktik in Berlin. S. 9<br />
- 24 -
nen: "Alle Kinder erhalten ein breites, didaktisch reflektiertes Angebot zur<br />
Aneignung von Schrift und Schriftlichkeit." 44 Schule und Lehrer spielen<br />
hier eine wesentlich größere Rolle beim Schriftspracherwerb als z.B. in<br />
Deutschland.<br />
Weiter ist zu beachten, "dass sich in British Columbia - und auch in den<br />
untersuchten Klassen - ein völlig anderes schreib<strong>didaktische</strong>s Umfeld<br />
auswirkt". 45 <strong>Zum</strong> einen gehen zahlreiche schreib<strong>didaktische</strong> Impulse von<br />
kanadischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern aus. 46 <strong>Zum</strong> ande-<br />
ren sind beide Staaten über diesen Austausch hinaus am "National Writing<br />
Project" beteiligt, bei dem Schule und Hochschule gleichberechtigt<br />
zusammenarbeiten. In sogenannten "Sommerinstituten" werden<br />
"schreibtheoretische und schreib<strong>didaktische</strong> Erkenntnisse vermittelt" und<br />
"erfolgreiche Unterrichtspraktiken" erprobt. 47<br />
Inwieweit sich dies auswirkt, zeigen meiner Meinung nach die Unterschiede<br />
zwischen den Antworten der kanadischen und deutschen Kinder.<br />
Vielfach zeigen sich die Antworten der kanadischen Kinder differenzierter<br />
als die der Wuppertaler, was die Übersichten zu den Fragen 2, 4, 8, 14-16<br />
und 20 belegen.<br />
In diesem Zusammenhang verweist BAURMANN aber noch auf einen weiteren<br />
Aspekt. Möglicherweise sind die Unterschiede auch in einem unterschiedlichen<br />
Schreib- und Leselehrgang in der Schule zu suchen: "Das<br />
Hauptaugenmerk ruht [in Deutschland] noch immer auf einem - verglichen<br />
mit anderen Ländern - äußerst aufwendigen Leselehrgang. Das Schreibenlernen<br />
im Sinne des nicht-integrierten Schreibens 48 'läuft lediglich mit',<br />
44 Ebd.<br />
45 Vgl. Ebd.<br />
46 Vgl. Bräuer, G., 1996. Warum schreiben? Schreiben in den USA: Aspekte,<br />
Verbindungen, Tendenzen. Frankfurt/M., Berlin u.a. S. 301<br />
47 Baurmann, J., 1996. Ebd.<br />
48 Vgl. Ludwig, O., 1995. Integriertes und nicht-integriertes Schreiben. Zu einer Theorie<br />
des Schreibens. In: Baurmann, J., Weingarten, R., hg.: Schreiben. Prozesse, Prozeduren<br />
und Produkte. Opladen. S. 273-287<br />
- 25 -
und für frühe Formen des integrierten Schreibens bleibt nur wenig Raum.<br />
Möglicherweise wir es in der Familie angeregt oder zugelassen" 49<br />
3.5 Folgerungen für eine detailliertere <strong>Analyse</strong><br />
Wie unter 3.3 und 3.4 ausführlich dargestellt, liefern die Untersuchungen<br />
von SHOOK/MARRIOn/OLLILA und BAURMANN zum Teil sehr unterschiedliche<br />
Ergebnisse, die alle drei Bereiche des Fragekatalogs betreffen. Vor allem<br />
aber wirft der Vergleich einige Fragen auf, die einer detaillierten Klärung<br />
bedürfen:<br />
− Nehmen deutsche Kinder ihre Lehrer tatsächlich kaum oder gar nicht<br />
als "schreibendes Wesen" wahr?<br />
− Erfahren viele Kinder in der Schule tatsächlich keine Hilfe beim<br />
Schreiben?<br />
− Sinkt die Motivation zu schreiben bereits deutlich während der Grundschulzeit?<br />
− Wie sieht das Schreiben und Schreibenlernen zu Hause im Vergleich<br />
zur Schule aus?<br />
− Warum schreiben Kinder lieber zu Hause als in der Schule?<br />
− Warum bevorzugen sie welche kommunikativen Muster?<br />
− Wie gehen Kinder beim Verfassen von Texten (Planen, Aufschreiben<br />
und Überarbeiten) konkret vor?<br />
− Wie entwickeln sich <strong>Schreibbegriff</strong> und Schreibkonzept über die ersten<br />
beiden Grundschuljahre hinaus?<br />
Diese Fragen waren Anlass für eine kürzlich im Rahmen dieser Examensarbeit<br />
in Köln durchgeführten Untersuchung, die ich im Folgenden vorstellen<br />
werde.<br />
49 Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 10<br />
- 26 -
4 Die Untersuchung in Köln<br />
4.1 Stichprobe, Durchführung und Auswertung<br />
Zwischen Mitte April und Anfang Juli 1997 wurden insgesamt 528 Kinder<br />
und Jugendliche der Primar- und Sekundarstufe I von 90 Studenten der<br />
Universität Köln einzeln, mündlich befragt. Die Interviews wurden dabei<br />
auf Kassette aufgezeichnet und anschließend transkribiert und ausge-<br />
wertet.<br />
In dieser Arbeit sind 345 Kinder der Primarstufe berücksichtigt. Nicht aus-<br />
gewertet sind die Interviews der Sekundarstufe, unvollständige oder auf-<br />
grund technischer Mängel unverständliche Interviews sowie weitere, aus<br />
Zeitmangel nicht transkribierte Interviews, die aber weitgehend Mädchen<br />
des vierten Schuljahres betreffen.<br />
Bei den Transkriptionen habe ich auf eine detaillierte Partiturschreibweise<br />
wie etwa beim HIAT-Standard 50 verzichtet, da es mir nicht auf eine<br />
Erzähltextanalyse ankam, sondern nur auf die Inhalte der Antworten. 51<br />
Die folgende Darstellung zeigt die Verteilung der Kinder auf die einzelnen<br />
Schuljahre:<br />
Mädchen Jungen gesamt<br />
1. Schuljahr 31 22 53<br />
2. Schuljahr 53 38 91<br />
3. Schuljahr 58 38 96<br />
4. Schuljahr 55 50 105<br />
gesamt 197 148 345<br />
5. bis 10. Sj. 85<br />
ohne Angabe 9<br />
Kindergarten 1<br />
nicht<br />
transkribiert 68<br />
unvollst. etc. 20<br />
gesamt 528<br />
50 Vgl. Ehlich, K., Rehbein, J., 1976. Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen (HIAT). In:<br />
Linguistische Berichte 45, 1976. S. 21-41<br />
51 Vgl. hierzu auch meine Anmerkungen in den Bänden der Anlage<br />
- 27 -
Die Auswahl der befragten Kinder erfolgte durch die Studenten selbst,<br />
weshalb sich die Verteilung der Stichprobe mehr oder weniger zufällig er-<br />
gab. Inwieweit die Untersuchung in Bezug auf die Sozialstruktur repräsentativ<br />
ist, kann ich nicht beurteilen. Die Kinder stammen zum größten<br />
Teil aus den Wohngegenden der Studenten, die sich zum Teil auch weit<br />
über Köln hinaus erstrecken. Der Ausländeranteil liegt bei den befragten<br />
Grundschülern mit 15,9% um gut 5% höher als der nordrhein-westfälische<br />
Durchschnitt von 10,7%. 52<br />
Die Interviews dauerten in der Regel zwischen 5 und 10 Minuten, was den<br />
Kindern durchaus zuzumuten war.<br />
4.2 Der verwendete Fragebogen<br />
Für die Untersuchung habe ich den von BAURMANN verwendeten Fragekatalog<br />
benutzt und um einige Fragen erweitert. Um einen besseren Vergleich<br />
zu ermöglichen, habe ich dabei die Numerierung beibehalten und<br />
die zusätzlichen Fragen durch "a, b, c" usw. gekennzeichnet und außerdem<br />
auf dem Fragebogen grau unterlegt.<br />
Bei diesen zusätzlichen Fragen handelt es sich einerseits um ergänzende<br />
Fragen (Fragen 4d, 6a-d, 7a, 9a, 11a-b, 12a und 13a-b), die eine detailliertere<br />
Auswertung gestatten, andererseits um Fragen, die neue Aspekte<br />
zum Schreiben untersuchen:<br />
− 4a-c zum Schreibenlernen,<br />
− 12b zum Schreiben in der Schule und<br />
− 16a-e zum Schreibprozess, speziell dem Planen und Überarbeiten.<br />
Der benutzte Fragebogen sieht wie folgt aus:<br />
1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am meisten?<br />
2. Was schreiben denn die Leute so alles?<br />
52<br />
Quelle: Fischer Weltalmanach ´97, 1997. Zahlen, Daten, Fakten. CD-ROM-Ausgabe.<br />
München<br />
- 28 -
3. Was ist eine Geschichte?<br />
4. Was gehört zu einer guten Geschichte?<br />
4a. Macht es dir Spaß, schreiben zu lernen?<br />
4b. Was macht dir daran Spaß?<br />
4c. Was macht dir keinen Spaß?<br />
4d. Schreibst du gerne?<br />
5. Über was schreibst du am liebsten? (Nur bei Ratlosigkeit Antwort-<br />
möglichkeiten nennen)<br />
( ) Tiere<br />
( ) Menschen<br />
( ) ausgedachte Sachen<br />
( ) Reisen und Fahrzeuge<br />
6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen)<br />
( ) Notizen für deine Freunde<br />
( ) Listen wie Einkaufszettel, Wunschzettel<br />
( ) Wichtiges, was du erlebt hast (Tagebücher)<br />
( ) Geschichten<br />
6a. Warum schreibst du das gern?<br />
6b. Schreibst du manchmal Sachen, die dir keinen Spaß machen?<br />
6c. Welche Sachen sind das?<br />
6d. Warum machen dir die Sachen keinen Spaß?<br />
7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />
7a. An wen schreibst du die Briefe oder Karten?<br />
8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />
Schreibst du Geschichten über Sachen, die es bei dir zu Hause gibt,<br />
oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />
9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten?<br />
( ) zu Hause<br />
( ) in der Schule<br />
9a. Warum schreibst du deine Geschichten am liebsten zu Hause / in<br />
der Schule?<br />
10. Wer liest das, was du schreibst?<br />
11. Wer hilft dir beim Schreiben?<br />
- 29 -
11a. Wer hilft dir zu Hause?<br />
11b. Wer hilft dir in der Schule?<br />
12. Schreibst du zu Hause?<br />
12a. Was schreibst du zu Hause?<br />
12b. Was schreibst du in der Schule?<br />
13. Was meinst du, wer schreibt viel?<br />
13a. Schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer viel?<br />
13b. Was schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer?<br />
14. Was brauchst du, um besser schreiben zu können?<br />
15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
16a. Überlegst du dir zuerst genau, was du schreiben willst?<br />
16b. Wie machst du das?<br />
16c. Verbesserst du etwas, wenn du schreibst?<br />
16d. Wie verbesserst du etwas?<br />
16e. Hilft dir jemand dabei? Wer?<br />
17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />
18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse?<br />
19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
20. Warum schreibst du überhaupt?<br />
Zu jedem Interview wurden außerdem folgende Angaben notiert: Vor-<br />
name, Geschlecht, Alter, Nationalität, In Deutschland seit ..., Schuljahr,<br />
Schulform, Datum und Dauer des Interviews.<br />
4.3 Die Ergebnisse im Vergleich zur Untersuchung von BAURMANN;<br />
1. und 2. Schuljahr<br />
Um einen Vergleich der beiden Untersuchungen zu ermöglichen, verzichte<br />
ich in diesem Abschnitt - außer bei den Fragen, die nur in der Kölner<br />
Untersuchung gestellt wurden oder zu denen mir keine genauen Angaben<br />
- 30 -
aus Wuppertal vorliegen (z.B. Frage 8) - bei den tabellarischen Übersich-<br />
ten auf eine Differenzierung nach Geschlecht und Schuljahr.<br />
Da sich die Ergebnisse teilweise nur schwer den Kategorien der kanadischen<br />
und Wuppertaler Untersuchungen zuordnen ließen, habe ich die<br />
Zahl der Items zum Teil erweitert.<br />
4.3.1 Schreibwissen<br />
1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am meisten? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Mutter 39,0% 31,3%<br />
Vater 28,0% 26,4%<br />
Ich 21,2% 21,5%<br />
Geschwister; Sonstige 14,4% 29,2%<br />
Alle; unterschiedlich;<br />
weiß ich nicht<br />
k. A. 8,3%<br />
Die Kölner Antworten decken sich weitgehend mit den Ergebnissen aus<br />
Wuppertal, die Eltern werden am häufigsten als "Vielschreiber" genannt.<br />
Relativ oft werden aber auch Geschwister sowie sonstige Verwandte erwähnt.<br />
2. Was schreiben denn die Leute so alles? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
4 und mehr Nennungen 5,9% 2,1%<br />
3 Nennungen 6,8% 4,2%<br />
2 Nennungen 30,5% 20,8%<br />
1 Nennung 34,8% 45,8%<br />
Keine Nennung 22,0% 27,1%<br />
Bei dieser Frage fällt auf, dass die Kinder der Kölner Untersuchung deut-<br />
lich häufiger nur eine oder gar keine Situationen nennen können, in denen<br />
geschrieben wird. Die Antworten reichen von "Unterschriften (Cornelia)"<br />
über "Die Mama schreibt, was sie einkaufen muss und die Zettel und<br />
- 31 -
Briefe (Janin)", "am Computer (Erena; Svenja)" bis zu "Liebesbriefen<br />
(Bernadette)" oder auch "Geschichten (Isabell; Estra)". Die Kinder, die<br />
sich selbst als "Vielschreiber" genannt haben, denken dabei meistens an<br />
ihre Hausaufgaben .<br />
3. Was ist eine Geschichte? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Etwas Aufgeschriebenes,<br />
das man lesen kann<br />
26,3% 36,2%<br />
Etwas (mündlich)<br />
Erzähltes<br />
13,6% 18,1%<br />
Weiß ich nicht 18,6% 19,4%<br />
Sonstiges k. A. 35,4%<br />
Zwar liegt die Anzahl der Nennungen bei allen Items (zum Teil deutlich)<br />
höher als in Wuppertal, relativ viele und interessante Antworten finden sich<br />
aber auch hier unter »Sonstiges«. Häufig werden bestimmte bekannte<br />
Märchen oder Geschichten genannt:<br />
"Mmh, wie z.B. Schneewittchen" (Sarah)<br />
"Das Sams" (Jonas)<br />
oder äußerliche Merkmale:<br />
"... <strong>Eine</strong> Geschichte? Also, en langes Wort mit, mit Buchstaben" (Daniel)<br />
"Für mich ist eine Geschichte ein Buch, das ich lese und, hm, das noch<br />
mal nachschreibe so" (Frederik)<br />
4. Was gehört zu einer guten Geschichte? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Ein oder mehrere Aspekte<br />
werden genannt<br />
53,4% 76,4%<br />
Die Geschichte wird als<br />
Ganzes gesehen<br />
14,4% 4,2%<br />
Weiß ich nicht 29,7% 13,2%<br />
Sonstiges 5,1% 6,9%<br />
- 32 -
Die Ergebnisse meiner Untersuchung weichen hier erheblich von denen in<br />
Wuppertal ab. Gut drei Viertel der Kinder nennen einen oder mehrere<br />
Aspekte bzw. bestimmte Personen einer »guten Geschichte«. Dagegen<br />
entfallen nur relativ wenige Antworten auf die übrigen Kriterien. Am häu-<br />
figsten werden hier »Spannung« und »Happy End« genannt. Weitere typische<br />
Antworten sind z.B.:<br />
"Dass da nix Schlechtes drin ist, da muss immer was Gutes drin stehen"<br />
(Julia)<br />
"Ne gute Überschrift" (Cornelia)<br />
"Sätze gute, ... Schönschrift, keine Fehler" (Georgios)<br />
"En Prinz und König und Königin und ne Prinzessin" (Erena)<br />
"... Ne Pferdegeschichte" (Eva)<br />
4.3.2 Schreibenlernen<br />
Die Fragen 4a bis 4c beziehen sich auf Vorlieben und Abneigungen beim<br />
Schreibenlernen und wurden nur in Köln gestellt. Sie sollen daher detailliert<br />
vorgestellt werden.<br />
4a. Macht es dir Spaß, schreiben zu lernen?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Ja 24 77,4% 19 86,4% 44 83,0% 30 78,9% 81,3%<br />
Nein 1 3,2% 2 9,1% 2 3,8% 3 7,9% 5,6%<br />
Manchmal; es geht 6 19,4% 1 4,5% 7 13,2% 5 13,2% 13,2%<br />
4b. Was mach dir daran Spaß? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Alles 4 12,9% 1 4,5% 10 18,9% 3 7,9% 12,5%<br />
Neue Buchstaben oder<br />
6 19,4% 6 27,3% 10 18,9% 3 7,9% 17,4%<br />
Wörter<br />
Das Ausdenken 0 0,0% 0 0,0% 3 5,7% 0 0,0% 2,1%<br />
Schreiben (zu können) 16 51,6% 6 27,3% 21 39,6% 17 44,7% 41,7%<br />
Sonstiges; nichts; weiß<br />
ich nicht<br />
6 19,4% 9 40,9% 13 24,5% 15 39,5% 29,9%<br />
- 33 -
Den Kölner <strong>Schüler</strong>n 53 macht es ausgesprochen Spaß, schreiben zu ler-<br />
nen. Nur gut 5% der Erst- und Zweitklässler geben an, dass es ihnen kei-<br />
nen Spaß macht (Frage 4a). Die Mehrzahl der Nennungen zeigt dabei,<br />
dass ihnen hierbei das Schreiben bzw. bestimmte Dinge schreiben zu<br />
können, Spaß macht:<br />
"Dass ich schreiben, dass ich selber überhaupt schreiben kann" (Kim)<br />
"Manchmal, wenn ich z.B. en Brief an meine Freundin und so schreibe"<br />
(Stefan)<br />
"Dass ich zu Hause alleine Geschichten machen kann und so was"<br />
(Pascal)<br />
4c. Was macht dir keinen Spaß? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Regelmäßig, viel<br />
schreiben<br />
6 19,4% 3 13,6% 13 26,5% 12 31,6% 24,3%<br />
Diktate 1 3,2% 0 0,0% 2 4,1% 3 7,9% 4,3%<br />
Rechtschreibung;<br />
Fehler<br />
1 3,2% 2 9,1% 5 10,2% 1 2,6% 6,4%<br />
Schlechte Noten 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0,0%<br />
Schreiben zu müssen;<br />
Hausaufgaben<br />
1 3,2% 1 4,5% 5 10,2% 2 5,3% 6,4%<br />
Nichts 13 41,9% 5 22,7% 11 22,4% 10 26,3% 27,9%<br />
Sonstiges; weiß ich<br />
nicht<br />
12 38,7% 12 54,5% 16 32,7%<br />
12<br />
31,6% 37,1%<br />
Besonders beklagen die Kinder hier das regelmäßige und viele Schreiben:<br />
"Dieses viele Schreiben, das mag ich nicht so schreiben" (Mareike)<br />
"Dass es meistens lange dauert" (Sebastian)<br />
Unter »Sonstiges« finden sich Antworten wie<br />
"Ja, Schreibschrift" (Patrick)"<br />
"Druckschrift" (Jacqueline)"<br />
"Religion" (Beni) oder "Das Rechnen" (Daniela)<br />
oder Antworten die sich nicht auf die Frage beziehen:<br />
53 Mit "Kölner <strong>Schüler</strong>" (im Folgenden auch "Kölner Kinder" oder Ähnliches) sind<br />
selbstverständlich alle an der Kölner Untersuchung beteiligten Kinder gemeint.<br />
- 34 -
"Öh, keinen Spaß, öhm, langweilig, ganz viel draußen spielen, mein Fahr-<br />
rad aufpumpen [...]" (Isar)<br />
"Mmh, Karatefußball zu spielen" (Phillipp)<br />
Entsprechend den Antworten unter 4a und 4b ist die Anzahl der Kinder,<br />
denen »nichts« keinen Spaß macht mit 27,9% relativ hoch. Bemerkens-<br />
wert finde ich weiterhin, dass die »Beurteilung durch den Lehrer« oder<br />
»Hausaufgaben und Diktate« hier kaum eine Rolle spielen.<br />
4.3.3 Vorlieben beim Schreiben<br />
4d. Schreibst du gerne?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Ja 23 74,2% 19 86,4% 40 75,5% 31 81,6% 78,5%<br />
Nein 3 9,7% 2 9,1% 4 7,5% 4 10,5% 9,0%<br />
Manchmal; kommt<br />
drauf an; geht so<br />
5 16,1% 1 4,5% 9 17,0% 3 7,9% 12,5%<br />
5. Über was schreibst du am liebsten? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Über Tiere 47,5% 42,0%<br />
Über Menschen 28,0% 26,6%<br />
Über Ausgedachtes;<br />
21,2% 30,1%<br />
Abenteuer; Geschichten<br />
Über Reisen, Fahrzeuge 8,5% 2,8%<br />
Sonstiges; Weiß ich nicht 22,9% 25,9%<br />
Die Antworten zu Frage 4d entsprechen denen der Frage 4a. Nur 9% der<br />
Kinder geben an, dass sie nicht gerne schreiben.<br />
Im Vergleich zur Untersuchung von BAURMANN lassen sich bei Frage 5<br />
kaum signifikante Unterschiede feststellen. Lediglich die Anzahl der Nen-<br />
nungen zu »Ausgedachtes; Abenteuer; Geschichten« sind bei den Kölner<br />
Kindern höher. Dies mag aber daran liegen, dass teilweise bei Antworten<br />
wie "Märchen (Isabell)", "Geschichte" (Phillipp) oder "Über, über Reime<br />
(Milan)" nicht weiter nachgefragt wurde, wovon diese denn konkret<br />
handeln.<br />
- 35 -
8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />
Schreibst du Geschichten über Sachen, die es bei dir zu Hause<br />
gibt, oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Zu Hause 10 32,3% 5 22,7% 17 32,1% 7 18,9% 27,3%<br />
Ganz weit weg 6 19,4% 6 27,3% 14 26,4% 15 40,5% 28,7%<br />
Beides; kommt drauf<br />
10 32,3% 8 36,4% 22 41,5%<br />
11<br />
29,7% 35,7%<br />
an<br />
Nichts von beiden;<br />
weiß ich nicht;<br />
Sonstiges<br />
5 16,1% 3 13,6% 0 0,0% 4 10,8% 8,4%<br />
Zu dieser Frage liegen mir leider keine genauen Angaben (s.o.) aus Wup-<br />
pertal vor. In Köln verteilen sich die Antworten relativ gleichmäßig auf die<br />
Items. Insgesamt schreiben aber Mädchen häufiger über Sachen, die es<br />
bei ihnen zu Hause gibt, während sich Jungen eher Geschichten ausdenken.<br />
6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen; M)<br />
Im Gegensatz zu den Untersuchungen in Kanada und Wuppertal, sollten<br />
hier die verschiedenen Antwortmöglichkeiten einzeln abgefragt werden,<br />
was allerdings nicht alle Interviewer auch tatsächlich beachtet haben.<br />
Zusätzlich wurde bei meiner Untersuchung (wie in Kanada; s.o.) auch<br />
explizit nach Geschichten gefragt.<br />
Notizen für deine<br />
Freunde<br />
Listen wie Einkaufszettel<br />
oder Wunschzettel<br />
Wichtiges, was du erlebt<br />
hast<br />
Geschichten<br />
Sonstiges; nichts; weiß<br />
ich nicht<br />
- 36 -<br />
Wuppertal Köln<br />
33,9% 18,1%<br />
40,7% 41,7%<br />
31,4% 33,3%<br />
unter<br />
Sonstiges<br />
64,6%<br />
48,3% 18,1%
Die Antworten der beiden Stichproben unterscheiden sich teilweise recht<br />
deutlich. Dies betrifft die Items »Notizen«, »Geschichten« und<br />
»Sonstiges«. Während in Wuppertal etwa ein Drittel der Kinder gerne<br />
Notizen oder Mitteilungen für ihre Freunde schreiben, tun dies in Köln nur<br />
18,1%. Fast zwei Drittel der Kölner Erst- und Zweitklässler schreiben<br />
gerne Geschichten, ebenfalls 18,1% entfallen auf sonstige Nennungen.<br />
Hier werden vor allem Briefe genannt. Die Differenzen zu »Geschichten«<br />
und »Sonstiges« sind wahrscheinlich durch die unterschiedliche Fragestellung<br />
(s.o.) beider Untersuchungen zu erklären.<br />
Festzuhalten ist aber, dass die Kinder in der Mehrzahl am liebsten Geschichten<br />
schreiben, was das Abschreiben von Geschichten mit einschließt.<br />
Der Trend der Fragen 5 und 8 wird bestätigt.<br />
Außerdem zeigt sich beim Vergleich von erstem und zweitem Schuljahr,<br />
dass die Anzahl der Nennungen zu »Listen« deutlich abnimmt, während<br />
sie bei »Wichtiges, was du erlebt hast« (deutlich) und »Geschichten« zunimmt.<br />
Dies mag mit den verbesserten Schreibfähigkeiten im zweiten<br />
Schuljahr zusammenhängen.<br />
6a. Warum schreibst du das gern? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Macht allgemein Spaß<br />
Das Ausdenken; die<br />
18 58,1% 9 40,9% 24 45,3% 15 40,5% 46,2%<br />
Phantasie machen 0 0,0% 0 0,0% 9 17,0% 2 5,4% 7,7%<br />
Spaß<br />
Weiß ich nicht 3 9,7% 2 9,1% 4 7,5% 5 13,5% 9,8%<br />
Sonstiges 12 38,7% 11 50,0% 22 41,5% 18 48,6% 44,1%<br />
Befragt man die Kinder danach, warum sie denn bestimmte Dinge gerne<br />
schreiben, erhält man sehr unterschiedliche Antworten. Im Durchschnitt<br />
geben fast die Hälfte der Kinder an, dass es ihnen allgemein Spaß macht,<br />
was u.a. auch die Antworten zu den Fragen 4a und 4d bestätigt.<br />
- 37 -
Die Antworten zu »Sonstiges« hängen weitgehend von den unter Frage 6<br />
gemachten Angaben ab. Hier einige typische Antworten:<br />
Zu »Notizen«:<br />
"Wenn es eine wichtige Nachricht gibt" (Jacqueline)<br />
Zu »Wichtiges, was du erlebt hast«:<br />
"Weil, wenn ich größer bin, dass ich die dann auch noch mal lesen kann"<br />
(Sabrina)<br />
"Damit ich meine Erinnerungen besser behalte" (Max)<br />
Zu »Geschichten«:<br />
"Gerne, weil ich da aus meinem Leben erzählen kann" (Paul)<br />
"Weil das spannend ist. Dann kann man das lesen und dabei noch<br />
schreiben" (Milan)<br />
"... Um sie vorlesen zu können" (Benjamin)<br />
Zu »Briefen«:<br />
"Weil meine Freunde dann zurückschreiben" (Patrick)<br />
6b. Schreibst du manchmal Sachen, die dir keinen Spaß machen?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Ja 10 33,3% 10 45,5% 31 58,5% 20 52,6% 49,7%<br />
Nein 15 50,0% 7 31,8% 14 26,4% 11 28,9% 32,9%<br />
Manchmal 5 16,7% 5 22,7% 8 15,1% 7 18,4% 17,5%<br />
6c. Welche Sachen sind das? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Diktate<br />
Sonstiges in der<br />
1 3,3% 0 0,0% 7 13,2% 3 7,9% 7,7%<br />
Schule, was man<br />
schreiben muss;<br />
6 20,0% 7 31,8% 19 35,8% 8 21,1% 28,0%<br />
Hausaufgaben<br />
Sonstiges 7 23,3% 5 22,7% 16 30,2% 13 34,2% 28,7%<br />
Nichts 13 43,3% 9 40,9% 13 24,5% 13 34,2% 33,6%<br />
Weiß ich nicht 3 10,0% 1 4,5% 2 3,8% 1 2,6% 4,9%<br />
Vor allem zwei Dinge fallen bei der Betrachtung der Antworten zu den<br />
Fragen 6b und 6c auf. <strong>Zum</strong> einen geben im Durchschnitt gut ein Drittel der<br />
Kinder an, dass sie nichts schreiben, was ihnen keinen Spaß macht, was<br />
- 38 -
von einer hohen Schreibmotivation zeugt (Vgl. Fragen 4a, 4d, 6a). <strong>Zum</strong><br />
anderen werden nur von 35,7% der <strong>Schüler</strong> Dinge genannt, die direkt<br />
etwas mit Schule und Unterricht zu tun haben wie:<br />
"Ja, Diktate und Test" (Sandra)<br />
"Ja, so, von der Tafel abschreiben und so" (Cornelia)<br />
"Ja, muss ich ja, Hausaufgaben" (Patrick)<br />
Fast ebenso häufig (»Sonstiges«) betreffen die Antworten nämlich<br />
- das Schreiben zu Hause:<br />
" [...] wenn ich was schreiben soll für meine Oma, so Briefkarte, wenn ich<br />
in Urlaub bin" (Manuel)<br />
"Ich muss das zu Hause, wenn ich nicht lieb war" (Marcel)<br />
- bestimmte Inhalte:<br />
"Gruselige, als ich gesagt hab" (Lukas)<br />
"... Mmh, ... Ärgern und so" (Patrick)<br />
"[...] Wenn ich z.B. Streit mit meiner Freundin hab, dann schreib ich<br />
darüber überhaupt nicht gerne" (Viktoria)<br />
- oder Dinge die nichts mit dem Schreiben zu tun haben:<br />
"Ähm, ... wenn mal, wenn mein Bruder mich zankt oder ..." (Janin)<br />
6d. Warum machen dir die Sachen keinen Spaß? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Zu viel; zu lang 3 9,7% 3 13,6% 11 20,8% 5 13,2% 15,3%<br />
Thema uninteressant;<br />
1 3,2% 2 9,1% 11 20,8% 8 21,1% 15,3%<br />
langweilig<br />
Noten; Beurteilung 0 0,0% 0 0,0% 2 3,8% 2 5,3% 2,8%<br />
Zwang in der Schule 0 0,0% 0 0,0% 1 1,9% 0 0,0% 0,7%<br />
Weiß nicht<br />
Frage nicht gestellt;<br />
2 6,5% 3 13,6% 2 3,8% 0 0,0% 4,9%<br />
schreibt keine Sachen,<br />
die keinen Spaß<br />
machen<br />
19 61,3% 10 45,5% 13 24,5% 14 36,8% 38,9%<br />
Sonstiges 6 19,4% 4 18,2% 15 28,3% 13 34,2% 26,4%<br />
Wie schon bei Frage 4c festgestellt, spielen auch hier die Beurteilung<br />
durch den Lehrer bzw. in der Schule schreiben zu müssen bei den Ant-<br />
- 39 -
worten kaum ein Rolle. Vielmehr beklagen die Kinder auch hier, dass sie<br />
zu viel und zu lange schreiben oder dass sie ein bestimmtes Thema langweilig<br />
finden:<br />
"Weil man da so lang schreiben muss" (Andrea)<br />
"Weil sie manchmal langweilig sind" (Sebastian)<br />
Insgesamt fällt bei den Fragen 6b-d auf, dass relativ viele, nämlich jeweils<br />
etwa ein Drittel der Kinder, angeben, dass sie nichts schreiben, was ihnen<br />
keinen Spaß macht, was die Antworten zu 4a, 4d und 6a (»Macht allgemein<br />
Spaß«) bestätigt.<br />
Außerdem zeigen die Antworten auch hier ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis<br />
der Kinder (Vgl. die Antworten zu Frage 4 "Was gehört zu einer<br />
guten Geschichte?").<br />
7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />
Wuppertal Köln<br />
Ja k. A. 76,4%<br />
Nein k. A. 23,6%<br />
Etwa drei Viertel der Kölner Kinder schreiben Briefe oder Karten, was fast<br />
den Ergebnissen von SHOOK/MARRIOn/OLLILA entspricht (Vgl. auch die<br />
Antworten zu Frage 6). Interessanter noch ist aber die Frage, mit wem die<br />
<strong>Schüler</strong> korrespondieren.<br />
7a. An wen schreibst du die Briefe oder Karten? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Freunde; Bekannte 16 51,6% 7 31,8% 17 32,1% 9 23,7% 34,0%<br />
Verwandte 15 48,4% 11 50,0% 27 50,9% 17 44,7% 48,6%<br />
Lehrerin; Lehrer 1 3,2% 1 4,5% 1 1,9% 2 5,3% 3,5%<br />
Sonstige<br />
Schreibt keine Briefe<br />
0 0,0% 3 13,6% 3 5,7% 2 5,3% 5,6%<br />
oder Karten; weiß ich<br />
nicht<br />
2 6,5% 5 22,7% 12 22,6% 14 36,8% 22,9%<br />
- 40 -
Die Kinder schreiben ihre Briefe oder Karten vorwiegend an Verwandte<br />
und Bekannte oder Freunde und zwar, soweit dies aus den Antworten<br />
hervorgeht, meist aus dem Urlaub oder zu besonderen Anlässen wie zu<br />
Weihnachten oder zu Geburtstagen. Von Brieffreundschaften erzählen<br />
dagegen nur sehr wenige Kinder.<br />
Antworten wie "Ich schreibe nur Briefe für die Frau L. [Lehrerin]" (Anna),<br />
die womöglich auf eine Korrespondenz innerhalb der Klasse schließen<br />
lassen, finden sich dagegen fast gar nicht.<br />
9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Zu Hause 79,7% 59,6%<br />
In der Schule k. A. 19,9%<br />
Beides; egal k. A. 17,7%<br />
Sonstiges k. A. 2,8%<br />
Ähnlich wie bei der Wuppertaler Studie, schreiben nur etwa 20% der Kölner<br />
Kinder ausdrücklich am liebsten in der Schule. Die meisten <strong>Schüler</strong><br />
bevorzugen dagegen die heimische Umgebung.<br />
9a. Warum schreibst du deine Geschichten am liebsten zu Hause / in<br />
der Schule?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Zu Hause<br />
Ruhe 11 35,5% 6 27,3% 19 35,8% 15 39,5% 35,4%<br />
Freie Wahl des<br />
Themas<br />
0 0,0% 0 0,0% 2 3,8%<br />
0<br />
0,0% 1,4%<br />
Hilfe 5 16,1% 1 4,5% 4 7,5% 3 7,9% 9,0%<br />
Sonstiges<br />
In der Schule<br />
5 16,1% 8 36,4% 12 22,6% 5 13,2% 20,8%<br />
Hilfe 2 6,5% 1 4,5% 3 5,7% 0 0,0% 4,2%<br />
Mehr Ideen 0 0,0% 0 0,0% 2 3,8% 0 0,0% 1,4%<br />
Sonstiges 4 12,9% 6 27,3% 6 11,3% 5 13,2% 14,6%<br />
Keine Antwort<br />
Frage nicht gestellt;<br />
0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0,0%<br />
zu Hause und in der<br />
Schule<br />
5 16,1% 1 4,5% 9 17,0% 9 23,7% 16,7%<br />
Sonstiges 1 3,2% 0 0,0% 1 1,9% 1 2,6% 2,1%<br />
- 41 -
Die meisten Kinder schreiben lieber zu Hause, weil sie dort in Ruhe und<br />
ungestört schreiben können:<br />
"Weil man da mehr Ruhe hat. In der Klasse ist es so laut" (Mathias)<br />
"Weil zu Hause bin ich ungestört in meinem Zimmer" (Nadine)<br />
Einige Kinder (9%) geben an, dass ihnen zu Hause jemand hilft. Neben<br />
»Ruhe« und »Hilfe« finden sich aber auch einige interessante Antworten<br />
unter »Sonstiges«:<br />
"Weil, hm, in meinem Zimmer, da kann, kann mich nicht einer sehen,<br />
wenn ich was schreibe [...]. [...] Nee, ... sind ja meine Privatsachen." (Julia)<br />
"Da hab ich mehr Platz und so" (Patrick)<br />
"Mmh, weil man in der Schule nicht so viel Zeit hat" (Sebastian)<br />
"[...] Ich höre vielleicht mal Kassette dabei [...]" (Wiebke)<br />
Ebenfalls vielfältig sind die Antworten der Kinder, die lieber in der Schule<br />
schreiben:<br />
"... Weil wir da auch abgucken können" (Kim)<br />
"Weil da alle schreiben" (Andrea)<br />
"Weil, äh, meine Lehrerin da nachgucken, ob das richtig ist" (Sarah)<br />
10. Wer liest das, was du schreibst? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Eltern 11 36,7% 8 36,4% 17 32,1% 17 44,7% 37,1%<br />
Eltern und Lehrer 3 10,0% 2 9,1% 4 7,5% 1 2,6% 7,0%<br />
Lehrer; Klasse 3 10,0% 0 0,0% 15 28,3% 7 18,4% 17,5%<br />
Eltern und Großeltern 1 3,3% 2 9,1% 1 1,9% 0 0,0% 2,8%<br />
Eltern und 1 3,3% 1 4,5% 2 3,8% 4 10,5% 5,6%<br />
Eltern und Freunde 0 0,0% 0 0,0% 1 1,9% 1 2,6% 1,4%<br />
Sonstiges; weiß ich<br />
5 16,7% 2 9,1% 4 7,5%<br />
4<br />
10,5% 10,5%<br />
nicht<br />
Keiner; ich; ich und<br />
andere<br />
9 30,0% 10 45,5% 20 37,7% 8<br />
- 42 -<br />
21,1% 32,9%
Während sich in Wuppertal die Antworten "reichlich gleichmäßig auf<br />
Eltern, Lehrer, Großeltern und Geschwister verteilen" 54 , werden die Eltern<br />
von den Kölner <strong>Schüler</strong>n mit insgesamt 53,9% (!) der Nennungen mit Ab-<br />
stand am häufigsten genannt. Knapp ein Drittel (32,9%) der Kinder in Köln<br />
gibt an, dass sie das Geschriebene selber lesen bzw. dass es keiner liest.<br />
Der Lehrer oder die Klasse werden von 24,5% der Erst- und Zweitklässler<br />
genannt.<br />
11. Wer hilft dir beim Schreiben? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Vater; Mutter;<br />
Geschwister<br />
57,5% 50,0%<br />
Lehrerin; Lehrer 5,0% 14,6%<br />
Freunde; Großeltern 2,5% 4,9%<br />
Keiner; ich; weiß ich nicht 35,0% 35,4%<br />
Sonstige Antworten k. A. 6,3%<br />
Die Ergebnisse unserer Untersuchung decken sich hier weitgehend mit<br />
denen von BAURMANN, wenngleich immerhin 14,6% der Kölner Kinder<br />
auch ihre Lehrer erwähnen. Erschreckend hoch ist auch hier die Anzahl<br />
der Nennungen zu »Keiner; ich; weiß ich nicht« (35,4%).<br />
<strong>Eine</strong> genauer Differenzierung zwischen Schule und Elternhaus liefern die<br />
Fragen 11a und 11b:<br />
11a. Wer hilft dir zu Hause? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Mutter und Vater 6 19,4% 1 4,5% 5 9,4% 5 13,2% 11,8%<br />
Mutter 15 48,4% 12 54,5% 31 58,5% 14 36,8% 50,0%<br />
Vater 3 9,7% 0 0,0% 1 1,9% 3 7,9% 4,9%<br />
Geschwister 2 6,5% 2 9,1% 8 15,1% 3 7,9% 10,4%<br />
Freunde; Großeltern 5 16,1% 0 0,0% 1 1,9% 0 0,0% 4,2%<br />
Weiß ich nicht;<br />
niemand; ich<br />
0 0,0% 8 36,4% 12 22,6% 14 36,8% 23,6%<br />
Sonstige Antworten 4 12,9% 0 0,0% 2 3,8% 3 7,9% 6,3%<br />
54<br />
Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische Untersuchung.<br />
A.a.O. S. 248<br />
- 43 -
Sehr hoch ist die Zahl der Nennungen, die auf die Mutter entfallen<br />
(insgesamt 61,8%). Dagegen ist die Zahl derer, die ihren Vater nennen,<br />
mit insgesamt nur 16,7% relativ niedrig.<br />
Die Zahl der Kinder, die angeben, dass ihnen zu Hause keiner hilft, ist<br />
auch bei dieser Frage mit 23,6% erschreckend hoch. Vor allem betrifft dies<br />
die Jungen.<br />
11b. Wer hilft dir in der Schule? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Lehrerin; Lehrer 15 48,4% 12 54,5% 27 50,9% 20 52,6% 51,4%<br />
Mitschüler 2 6,5% 2 9,1% 5 9,4% 0 0,0% 6,3%<br />
Lehrer und Mitschüler 3 9,7% 0 0,0% 2 3,8% 2 5,3% 4,9%<br />
Niemand 11 35,5% 8 36,4% 20 37,7% 16 42,1% 38,2%<br />
Hatten bei Frage 11 nur sehr wenige Kinder ihren Lehrer als Helfer ange-<br />
geben, so sind dies hier insgesamt immerhin durchschnittlich 56,3%.<br />
Relativ niedrig ist jedoch die Anzahl der Nennungen der Mitschüler,<br />
erschreckend hoch dagegen auch hier (vgl. Fragen 10-11a) die Zahl derer,<br />
die angeben, dass ihnen keiner hilft.<br />
12. Schreibst du zu Hause?<br />
Wuppertal Köln<br />
Ja 94,1% 94,4%<br />
Nein 5,9% 5,6%<br />
12a. Was schreibst du zu Hause? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Geschichten;<br />
Ausgedachtes<br />
10 32,3% 9 40,9% 26 49,1% 18 47,4% 43,8%<br />
Hausaufgaben 7 22,6% 4 18,2% 11 20,8% 2 5,3% 16,7%<br />
Briefe 6 19,4% 2 9,1% 4 7,5% 6 15,8% 12,5%<br />
Erlebnisse; Sonstiges 11 35,5% 5 22,7% 22 41,5% 9 23,7% 32,6%<br />
Nichts; weiß ich nicht 2 6,5% 4 18,2% 4 7,5% 6 15,8% 11,1%<br />
- 44 -
Wie in Wuppertal, schreiben auch fast alle Kinder aus Köln zu Hause. Die<br />
Ergebnisse spiegeln dabei in etwa die zu Frage 6 ("Was schreibst du<br />
gerne?") wieder. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die <strong>Schüler</strong> hier<br />
nur zu einem relativ geringen Prozentsatz (16,7%) »Hausaufgaben« nen-<br />
nen, während die meisten Antworten auf Textsorten entfallen, die sie<br />
weitestgehend freiwillig schreiben wie »Geschichten«, »Erlebnisse<br />
(Tagebuch)« oder »Briefe«.<br />
Immerhin können aber 11,1% der Erst- und Zweitklässler (vorwiegend<br />
Jungen) kein einziges Beispiel nennen (vgl. Frage 2) oder geben an, zu<br />
Hause nicht zu schreiben.<br />
12b. Was schreibst du in der Schule? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Diktate 2 7,1% 2 9,1% 6 11,3% 10 26,3% 14,2%<br />
Aufsätze; Geschichten 6 21,4% 9 40,9% 28 52,8% 12 31,6% 39,0%<br />
Was die Lehrerin sagt 7 25,0% 4 18,2% 8 15,1% 10 26,3% 20,6%<br />
Wörter; Sätze;<br />
15 53,6% 10 45,5% 28 52,8% 12 31,6% 46,1%<br />
Sonstiges<br />
Weiß ich nicht; nichts;<br />
verschieden<br />
1 3,6% 2 9,1% 6 11,3% 4 10,5% 9,2%<br />
Fast alle Kinder können ein oder mehrere Beispiele zu dieser Frage nen-<br />
nen (Vgl. Antworten zu Frage 2). Dabei entfallen die meisten Antworten<br />
auf »Aufsätze und Geschichten«. Recht vielfältig sind die Antworten zu<br />
»Sonstiges«:<br />
"Hm. Geschichten, Sätze, einzelne Buchstaben" (Nikolai)<br />
"Schreibaufgaben, Rechenaufgaben" (Denise)<br />
"... Mmh, auf Blätter und ins Heft" (Lara)<br />
"Auch gerne Wörter" (Kathrin)<br />
- 45 -
4.3.4 Schreibkonzepte<br />
13. Was meinst du, wer schreibt viel? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Mitschülerin; Mitschüler 6,8% 35,7%<br />
Eltern k. A. 17,5%<br />
Lehrer; Lehrerin k. A. 14,0%<br />
Autoren; sonstige Berufe k. A. 11,2%<br />
Weiß ich nicht; keiner k. A. 16,1%<br />
Sonstiges; ich k. A. 17,5%<br />
Über ein Drittel der Kölner Kinder nennen hier ihre Klassenkameraden,<br />
was sich erheblich von der Wuppertaler Untersuchung unterscheidet. Die<br />
übrigen Antworten verteilen sich relativ gleichmäßig auf die einzelnen<br />
Kriterien.<br />
Interessant ist aber, ob und wie die <strong>Schüler</strong> ihre Lehrer wahrnehmen.<br />
Spontan werden sie nur von 14% der Kinder erwähnt.<br />
13a. Schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer viel?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Ja 26 83,9% 17 77,3% 38 71,7% 25 65,8% 73,6%<br />
Nein 2 6,5% 3 13,6% 5 9,4% 3 7,9% 9,0%<br />
Geht so; manchmal 0 0,0% 2 9,1% 6 11,3% 7 18,4% 10,4%<br />
Weiß ich nicht 3 9,7% 0 0,0% 4 7,5% 3 7,9% 6,9%<br />
Im Gegensatz zu Frage 13 geben die meisten Kinder hier an, dass ihre<br />
Lehrer (zumindest manchmal) viel schreiben. Die Annahme, dass die Kin-<br />
der ihre Lehrer nicht als "schreibendes Wesen" wahrnehmen 55 , konnte<br />
sich durch die Nachfrage überhaupt nicht bestätigen. Dies zeigen auch die<br />
Antworten zur nächsten Frage:<br />
13b. Was schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer? (M)<br />
55 Vgl. meine Anmerkungen unter 3.5<br />
- 46 -
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Klassenbuch; Noten;<br />
Zeugnisse<br />
7 22,6% 7 31,8% 16 30,2% 9 23,7% 27,1%<br />
Diktate; Aufsätze;<br />
Geschichten;<br />
14 45,2% 11 50,0% 20 37,7% 15 39,5% 41,7%<br />
Korrekturen 1 3,2% 0 0,0% 8 15,1% 4 10,5% 9,0%<br />
Sonstiges; an die Tafel 7 22,6% 5 22,7% 9 17,0% 8 21,1% 20,1%<br />
Weiß ich nicht 7 22,6% 1 4,5% 10 18,9% 6 15,8% 16,7%<br />
Die meisten <strong>Schüler</strong> können eine oder mehrere Situationen nennen, in der<br />
ihrer Lehrer schreiben. Dabei entfallen die meisten Antworten auf den<br />
Unterricht betreffende Schreibsituationen wie Diktate, Aufsätze, Geschichten,<br />
Aufgaben oder eher organisatorische Aufgaben des Lehrers<br />
wie Eintragungen ins Klassenbuch, Zeugnisse, Kakaolisten etc.<br />
14. Was brauchst du um besser schreiben zu können? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Übung 17,8% 6,4%<br />
Saubere Handschrift<br />
Geräte wie Stifte,<br />
2,5% 2,9%<br />
Tintenkiller,<br />
Radiergummi; Duden;<br />
35,6% 34,3%<br />
Lexikon<br />
Weiß ich nicht 30,5% 20,0%<br />
Nichts k. A. 13,6%<br />
Hilfe; Ruhe; Sonstiges 21,2% 26,4%<br />
Sieht man von der geringeren Zahl der Nennungen zu »Übung« ab,<br />
decken sich die Ergebnisse aus Köln und Wuppertal weitgehend. Auch die<br />
Kölner Kinder beantworten die Frage "vordergründig-technisch". 56<br />
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bereits einige, wenn auch wenige,<br />
Erst- und Zweitklässler Hilfsmittel wie Wörterbücher oder Duden zu nutzen<br />
wissen.<br />
56 Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 249<br />
- 47 -
15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte<br />
schreibst? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Schwierige Wörter oder<br />
Buchstaben<br />
33,9% 39,6%<br />
Ausdenken; sich an<br />
etwas erinnern<br />
16,1% 16,7%<br />
Idee; Anfang insgesamt 4,9%<br />
Schluss 53,4% 1,4%<br />
Sonstiges 20,8%<br />
Nichts k. A. 6,9%<br />
Weiß ich nicht k. A. 9,7%<br />
Die Ergebnisse beider Untersuchungen unterscheiden sich kaum. Auch in<br />
Köln entfallen die meisten Nennungen auf »schwierige Wörter oder Buch-<br />
staben«. Ebenso vielfältig sind auch die Antworten zu »Sonstiges«:<br />
"Äh, Schreibschrift ist ganz schön schwer" (Clarissa)<br />
"Für meine Hand ist es am schwersten, dass die dann immer so bewegen,<br />
sich bewegen muss [...]" (Lina)<br />
"... Dass die ..., dass die richtig klingen" (Anja)<br />
"Die Wörter zu finden" (Matthias)<br />
16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte<br />
schreibst? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Bekannte Wörter oder<br />
Buchstaben<br />
k. A. 34,0%<br />
Das Aufschreiben; das<br />
Schreiben<br />
insgesamt 15,3%<br />
Das Ausdenken 6,8% 9,0%<br />
Idee; Anfang k. A. 2,8%<br />
Schluss k. A. 0,7%<br />
Sonstiges;<br />
vorgegebenes Thema<br />
k. A. 26,4%<br />
Alles k. A. 1,4%<br />
Weiß ich nicht k. A. 11,1%<br />
- 48 -
Analog zu den Antworten zu Frage 15 fällt den Kindern beider Untersu-<br />
chungen das Schreiben am leichtesten, wenn sie bekannte Wörter oder<br />
Buchstaben benutzen, oder wenn sie zu einem bekannten oder vorgege-<br />
benen Thema schreiben können. Dagegen haben relativ wenige Kinder<br />
keine Probleme damit, sich eine Geschichte auszudenken oder einen<br />
Anfang zu finden. Auch hierzu einige Antworten:<br />
"Ein kleines Wort" (Isar)<br />
"Die Satzanfänge und die ganzen Wörter, die kann ich alle schon"<br />
(Sabrina)<br />
"Mmh, ... das Aufschreiben dann und so, weil man dann alles weiß"<br />
(Miriam)<br />
"Die Bremer Stadtmusikanten sind für mich sehr einfach" (Dennis)<br />
"Die Mitte" (Sandra)<br />
"Die Überschrift" (Juliane)<br />
17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />
Wuppertal Köln<br />
Ja 40,7% 36,1%<br />
Nein 31,4% 19,4%<br />
Weiß ich nicht; es geht 19,5% 44,4%<br />
Während die Zahl derer, die sich für einen guten Geschichten-Schreiber<br />
halten, in Köln und Wuppertal fast gleich hoch sind, differieren die übrigen<br />
Ergebnisse deutlich. Dies mag aber an einer eventuell unterschiedlichen<br />
Einordnung der Antworten liegen, was ich nicht beurteilen kann.<br />
<strong>Zum</strong> Teil ist es recht schwierig, die Aussagen der Kinder zu beurteilen,<br />
zumal sie oft selbst Schwierigkeiten haben, sich einzuschätzen. Dies belegen<br />
die vielen Antworten zu »Weiß ich nicht; es geht«:<br />
"Och, es geht" (Lea)<br />
"Manchmal ja, manchmal nicht" (Katrin)<br />
"... Nich gerade gut, aber ..." (Eva)<br />
"Weiß ich nicht" (Matthias)<br />
"Ein bisschen" (Georgios)<br />
- 49 -
18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse? (M)<br />
Diese Unsicherheit zeigt sich auch bei Frage 18. Auch hier finden sich bei<br />
den Kölner Kindern deutlich mehr Antworten zu »Weiß ich nicht; alle«<br />
(38,2%) als bei ihren Wuppertalern Altersgenossen (17,8%).<br />
Ähnlich hoch ist aber auch in Köln die Zahl derer, die ein anderes Kind<br />
nennen, während Lehrer fast gar nicht erwähnt werden:<br />
Wuppertal Köln<br />
Ein anderes Kind 57,7% 48,6%<br />
Lehrerin; Lehrer 17,8% 5,6%<br />
Ich 8,5% 5,6%<br />
Weiß ich nicht; alle 17,8% 38,2%<br />
Ich und andere 2,8%<br />
19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
Wuppertal Köln<br />
Gut; toll 54,2% 38,7%<br />
Geht so k. A. 2,8%<br />
Weiß ich nicht; normal k. A. 28,2%<br />
Nicht gut k. A. 5,6%<br />
Sonstiges; verschieden k. A. 24,6%<br />
Deutlich seltener als in Wuppertal (54,2%) finden sich in Köln (38,7%)<br />
Antworten wie:<br />
"Gut" (z.B. Nadine), "Schön" (Sarah) oder "Besser" (Dennis).<br />
Relativ viele Nennungen entfallen bei den Kölner <strong>Schüler</strong>n auf die Items<br />
»Weiß ich nicht; normal«:<br />
"Ganz normal" (z.B. Christian); "Mmh, ... genauso wie immer" (Miriam)<br />
Ebenso viele, vielfältige und vor allem besonders interessante Antworten<br />
finden sich unter »Sonstiges«:<br />
"Phh, aufgeregt" (Stefan); "Spannend" (Sabrina)<br />
"Eigentlich wie ein Künstler. Aber ich bin ja keiner." (Johannes)<br />
- 50 -
"Ja, so ganz da rein, als wenn ich dabei gewesen wäre, wenn ich das<br />
schreibe." (Sandra)<br />
"[...] dann wie´n richtiger Geschichten-Schreiber." (Anna Lena)<br />
"An/, angestrengt und nachgedacht" (Martin)<br />
"Manchmal gut und manchmal schlecht" (Sandra)<br />
20. Warum schreibst du überhaupt? (M)<br />
Wuppertal Köln<br />
Um mehr Buchstaben<br />
und Wörter zu lernen<br />
2,9% 16,0%<br />
Macht Spaß 56,2% 66,0%<br />
Um eine gute Note zu<br />
bekommen<br />
0,0% 0,0%<br />
Weil es der/die Lehrer/in<br />
gesagt hat, weil ich muss<br />
2,9% 14,6%<br />
Sonstiges; weiß ich nicht k. A. 19,4%<br />
Auch in Köln entfallen mit großem Abstand die meisten Nennungen auf<br />
das Item »Weil es Spaß macht« (66%). Im Vergleich zur Untersuchung in<br />
Wuppertal geben aber wesentlich mehr Kinder an, dass sie schreiben,<br />
»um mehr Buchstaben und Wörter zu lernen« (16%) oder »weil sie es auf<br />
Anweisung der Lehrer tun« (14, 6%).<br />
Die übrigen Antworten beziehen sich meist auf das Schreiben als Zeitvertreib:<br />
"Manchmal hab ich Langeweile, dann schreib ich [...]" (Pascal)<br />
oder die berufliche Zukunft:<br />
"Ich schreibe, weil, wenn ich nicht schreiben kann, weiß ich ja gar nicht,<br />
wo soll ich jetzt draufdrücken, wenn ich mal groß bin auf der Arbeit"<br />
(Phillipp)<br />
"Weil ich eine Schriftstellerin werden will" (Birthe)<br />
- 51 -
4.3.5 Schreibprozess<br />
Die Fragen 16a bis 16e sollen Aufschluss zum Schreibprozess selbst ge-<br />
ben, d.h. wie gehen Kinder beim Planen, Verfassen und Überarbeiten von<br />
Texten konkret vor?<br />
Im Vordergrund stehen hier das Planen (Fragen 16a-b) sowie das Über-<br />
arbeiten bzw. "Verbessern" (Fragen 16c-e). Gleichzeitig werden aber auch<br />
Einzelheiten, die das "Aufschreiben" betreffen, deutlich.<br />
16a. Überlegst du dir zuerst genau, was du schreiben willst?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Ja 27 87,1% 21 95,5% 48 90,6% 32 84,2% 88,9%<br />
Nein 2 6,5% 1 4,5% 3 5,7% 4 10,5% 6,9%<br />
Manchmal 2 6,5% 0 0,0% 1 1,9% 2 5,3% 3,5%<br />
Sonstiges 0 0,0% 0 0,0% 1 1,9% 0 0,0% 0,7%<br />
16b. Wie machst du das?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Ich denke mir nur den<br />
Anfang<br />
2 6,5% 2 9,1% 0 0,0% 5 13,2% 6,3%<br />
Ich suche Ideen für die<br />
ganze Geschichte<br />
6 19,4% 7 31,8% 18 34,0% 6 15,8% 25,7%<br />
Ich schreibe vor; Plan 1 3,2% 0 0,0% 8 15,1% 0 0,0% 6,3%<br />
Sonstiges 19 61,3% 10 45,5% 23 43,4% 21 55,3% 50,7%<br />
Weiß ich nicht 2 6,5% 2 9,1% 2 3,8% 2 5,3% 5,6%<br />
Ich schreibe drauflos 1 3,2% 1 4,5% 3 5,7% 4 10,5% 6,3%<br />
Fast alle Kinder geben an (Frage 16a), dass sie sich vor dem Schreiben<br />
einer Geschichte überlegen, was sie schreiben wollen (88,9%). 3,5% der<br />
befragten <strong>Schüler</strong> tun dies zumindest manchmal.<br />
Dies bestätigen auch die Aussagen zu Frage 16b. Allerdings sind viele der<br />
Antworten nur sehr schwer eindeutig einzuordnen und daher statistisch<br />
unter »Sonstiges« zusammengefasst.<br />
"Ja, ich überleg es mir und dann schreib ich's auf" (Alina)<br />
"Ach, ich denk mir so Geschichten aus" (Cornelia)<br />
"Nachdenken" (Mathias)<br />
"Ich weiß das von meinem Kopf" (Mathias)<br />
- 52 -
"Ist doch ganz einfach. Aus dem Kopf" (Lukas)<br />
Nur sehr wenige Kinder geben an, dass sie vorschreiben oder sich einen<br />
Plan machen (6,3%), etwa ein Viertel der Kinder überlegt sich Ideen für<br />
die gesamte Geschichte:<br />
"Dann denk ich, wo die Geschichte von handeln soll" (Birthe)<br />
"Ja, erst überlege ich mir eine Geschichte, was ich schreiben will. Ja, und<br />
dann gucke ich, ... und dann gehe ich die ganze Geschichte in der<br />
Reihenfolge nach im Kopf und dann schreibe ich die" (Barbara)<br />
"Da denk ich einfach, was früher mal passiert ist oder so" (Jenni)<br />
"Schreib ich mir in den Kopf" (Marco)<br />
Einige Kinder denken sich nur den Anfang oder die Überschrift aus und<br />
schreiben dann spontan, was ihnen einfällt:<br />
"Äh, ich denk mir was aus, so, das dauert vielleicht eine halbe Minute,<br />
dann schreib ich das" (Alexander)<br />
"Ja, ich schreibe und dann überleg ich beim Schreiben" (Henry)<br />
16c. Verbesserst du etwas, wenn du schreibst?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Ja 22 75,9% 12 54,5% 44 83,0% 23 60,5% 71,1%<br />
Nein 0 0,0% 4 18,2% 2 3,8% 3 7,9% 6,3%<br />
Manchmal; selten 7 24,1% 6 27,3% 7 13,2% 12 31,6% 22,5%<br />
16d. Wie verbesserst du etwas? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Mit Tintenkiller oder<br />
Radiergummi<br />
20 64,5% 14 63,6% 23 43,4% 27 71,1% 58,3%<br />
Anschl. Überarbeitung 3 9,7% 1 4,5% 6 11,3% 1 2,6% 7,6%<br />
Korrektur durch Eltern;<br />
Lehrer; Mitschüler<br />
3 9,7% 1 4,5% 6 11,3% 0 0,0% 6,9%<br />
Sonstiges 1 3,2% 6 27,3% 19 35,8% 8 21,1% 23,6%<br />
Weiß ich nicht 0 0,0% 0 0,0% 2 3,8% 0 0,0% 1,4%<br />
Frage nicht gestellt;<br />
verbessert nicht<br />
4 12,9% 2 9,1% 0 0,0% 2 5,3% 5,6%<br />
Fast alle Kinder geben an dass sie verbessern. Nur 6,3% der <strong>Schüler</strong><br />
sagen, dass sie dies nie tun.<br />
- 53 -
Die meisten Kinder (58,3%) beantworten Frage 16d (wie auch bei Frage<br />
14) eher technisch. Antworten wie<br />
"Ich radier´s aus und schreib´s neu" (Eva)<br />
"Dann nehm ich immer meinen Tintenkiller" (Swenja)<br />
sind typisch und beziehen sich zudem meist nur auf orthographische<br />
Fehler. <strong>Eine</strong> anschließende Überarbeitung, womöglich mit Hilfe der Eltern,<br />
Lehrer oder Mitschüler (oder gar in einer Schreibkonferenz) werden kaum<br />
genannt.<br />
Erst die Nachfrage (Frage 16e) zeigt, dass die meisten Kinder fremde Hilfe<br />
in Anspruch nehmen. Die meisten Nennungen beziehen sich dabei<br />
allerdings auf die Eltern (41%).<br />
Sehr hoch ist aber mit 35% der Antworten auch hier die Zahl derer, die<br />
angeben, dass ihnen niemand hilft. Dabei fällt auch hier wiederum auf,<br />
dass dies vorwiegend die Jungen betrifft (Vgl. Fragen 10 und 11 bis 11b).<br />
16e. Hilft dir jemand dabei? Wer? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />
Lehrerin; Lehrer 7 22,6% 3 13,6% 8 15,1% 5 13,2% 16,0%<br />
Eltern 14 45,2% 3 13,6% 31 58,5% 11 28,9% 41,0%<br />
Mitschüler 2 6,5% 1 4,5% 2 3,8% 5 13,2% 6,9%<br />
Keiner 7 22,6% 13 59,1% 14 26,4% 17 44,7% 35,4%<br />
Sonstiges;<br />
22,6%<br />
1<br />
4,5%<br />
7<br />
13,2%<br />
2<br />
5,3% 11,8%<br />
verschieden 7<br />
Frage nicht gestellt;<br />
verbessert nicht<br />
4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
2 6,5% 1 4,5% 0 0,0% 2 5,3% 3,5%<br />
<strong>Zum</strong> Teil unterscheiden sich die Ergebnisse meiner Untersuchung und der<br />
von BAURMANN erheblich. Ich habe darauf bei der Auswertung der einzel-<br />
nen Fragen hingewiesen.<br />
Teilweise sind diese Differenzen natürlich mit der unterschiedlichen Vor-<br />
gehensweise bei der Befragung zu erklären (Fragen 5 und 6).<br />
- 54 -
Außerdem unterscheiden sich beide Stichproben deutlich in der Zahl der<br />
befragten Kinder. Trotz der wesentlich größeren Stichprobe lassen sich<br />
aber auch bei meiner Studie starke Schwankungen in der Statistik der<br />
ausgewerteten Fragen erkennen, die kaum zu erklären sind. 57<br />
Daher sind der Generalisierung einzelner Befunde Grenzen gesetzt. Es<br />
lassen sich aber einige wichtige Ergebnisse festhalten, die ich im Folgen-<br />
den zusammenfassen will.<br />
4.4.1 Schreibwissen<br />
Bei den Fragen zum Schreibwissen (Fragen 1-4) fällt zunächst auf, dass<br />
die Kinder kaum detaillierte Antworten geben können. Dies belegen die<br />
Antworten zu Frage 2, wo die meisten <strong>Schüler</strong> nur wenige Situationen<br />
nennen können, in denen geschrieben wird, obwohl sie diese durchaus<br />
kennen. Dies zeigen u.a. die Antworten zu den Fragen 6, 7, 12a, 12b und<br />
13b. Allerdings werden auch hier kaum mehr als eine Möglichkeit genannt.<br />
Auch in den Äußerungen zu den Fragen 3 und 4 werden selten mehr als<br />
ein Kriterium genannt. So werden bei der Frage, was eine Geschichte ist<br />
(Frage 3), häufig bekannte Märchen oder Geschichten genannt, oder die<br />
Antworten beziehen sich auf äußere Merkmale wie »lange Wörter« oder<br />
»Sätze«. Bei Frage 4 (Was gehört zu einer guten Geschichte?) können die<br />
Kinder ebenfalls meist nur eine Antwort geben.<br />
Dies mag zum einen mit den allgemeinen "narrativen Fähigkeiten" 58 von<br />
Erst- und Zweitklässlern zusammenhängen. <strong>Zum</strong> anderen scheint ein<br />
differenzierteres Wissen in diesem Alter noch nicht vorhanden oder vermittelt<br />
zu sein. Erstaunlich ist jedoch, dass sich bei der Untersuchung<br />
keine Unterschiede zwischen <strong>Schüler</strong>n des ersten und zweiten Schuljahres<br />
zeigen. 59 Ich werde hierauf bei der Betrachtung der Ergebnisse des<br />
dritten und vierten Schuljahres eingehen.<br />
57<br />
Man betrachte hierzu nur einmal die Verteilung der Antworten zu Frage 4c.<br />
58<br />
Vgl. Boueke, D., Schülein, F., Büscher, H., Terhorst, E., Wolf, D., 1995. Wie Kinder<br />
erzählen. München<br />
59<br />
Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 254f<br />
- 55 -
4.4.2 Schreibenlernen<br />
Wie auch bei den Fragen zum Schreiben allgemein, zeigt sich auch bei<br />
den Fragen 4a-c eine hohe Motivation und Schreibfreude der Kinder.<br />
Es wird lediglich bemängelt, dass sie in der Schule oft viel und lange<br />
schreiben. Die Beurteilung durch den Lehrer oder »in der Schule schrei-<br />
ben zu müssen«, spielt dabei kaum eine Rolle.<br />
4.4.3 Vorlieben beim Schreiben<br />
Die meisten Kinder schreiben ausgesprochen gerne (Frage 4a und 6a),<br />
am liebsten Briefe und Geschichten. Dies schließt das Abschreiben von<br />
Geschichten mit ein.<br />
Fast alle Kinder schreiben zu Hause (Frage 12). Vor allem aber schreiben<br />
sie dort am liebsten (Frage 9), weil sie dort offenbar am ehesten Leser<br />
ihres Geschriebenen finden (Frage 10). <strong>Zum</strong> anderen können sie dort,<br />
besser als in der Schule, in Ruhe und ungestört schreiben (Fragen 9 und<br />
9a).<br />
Dies entspricht soweit den Ergebnissen der Wuppertaler Untersuchung.<br />
Einige dieser Ergebnisse konnten durch die zusätzlichen Fragen aber ergänzt<br />
oder relativiert werden.<br />
Während über 35% der Kinder am liebsten zu Hause schreiben, weil sie<br />
dort eine ruhige und ungestörte Umgebung vorfinden, geben nur 9% der<br />
<strong>Schüler</strong> an, dass sie dort lieber schreiben, weil ihnen dort beim Schreiben<br />
geholfen wird (Frage 9a). Überhaupt keine Rolle spielt, dass zu Hause<br />
jemand ihr Geschriebenes liest. Dies relativiert die Antworten zu den Fragen<br />
10 und 11 deutlich.<br />
Auch die Nachfragen zu Frage 11 (11a und b) ergeben ein anderes Bild.<br />
Während die Kinder bei der Frage, wer ihnen beim Schreiben hilft (Frage<br />
11), überwiegend ihre Eltern und kaum ihre Lehrer nennen, geben die<br />
meisten Kinder (61,8%) an, dass ihnen in der Schule durch ihre Lehrer<br />
und/oder ihre Mitschüler geholfen wird.<br />
- 56 -
Unübersehbar ist jedoch die relativ große Zahl der <strong>Schüler</strong>, die angeben,<br />
dass ihnen keiner hilft, weder zu Hause noch in der Schule (Vgl. auch<br />
Frage 16e).<br />
4.4.4 Schreibkonzepte<br />
Die Befunde zu Frage 11 bestätigen sich auch bei der Frage, wer denn<br />
viel schreibt (Frage 13). Auch hier nennen die Kinder spontan nur relativ<br />
selten ihre Lehrer (17,5%). Dagegen geben auf Nachfrage (13a) fast drei<br />
Viertel der Kinder an, dass ihre Lehrer viel schreiben. Die meisten (über<br />
80%) können zudem auch eine oder mehrere Situationen nennen, in<br />
denen ihre Lehrer schreiben (Frage 13b).<br />
Bei den Fragen 14 bis 16 beziehen sich die Antworten der Kinder beider<br />
Stichproben eher auf schreibtechnische Probleme (Frage 14) sowie das<br />
"nicht-integrierte Schreiben" 60 (Fragen 15 und 16). Inwieweit sich das Ungleichgewicht<br />
zwischen »integriertem« und »nicht-integriertem Schreiben«<br />
in den ersten beiden Schuljahren auch in den höheren Klassen fortsetzt,<br />
ist noch bei der Auswertung der Antworten des 3. und 4. Schuljahres zu<br />
untersuchen.<br />
Relativ unsicher (oder differenziert?) beantworten die Kinder die Fragen<br />
nach der Einschätzung ihrer Schreibfähigkeiten bzw. ihrer Gefühle beim<br />
Schreiben (Fragen 17 bis 19). Deutlich häufiger als bei BAURMANN finden<br />
sich Antworten wie "Weiß ich nicht", "es geht" oder "normal". Dies betrifft<br />
alle drei Fragen.<br />
Im Gegensatz zu dieser Skepsis 61 geben etwa zwei Drittel der Kinder an,<br />
dass sie schreiben, weil es ihnen Spaß macht. Inwieweit es sich jedoch<br />
dabei um "Gefälligkeitsreaktionen" 62 handelt, ist schwer einzuschätzen.<br />
Bei ähnlichen Fragen (4a, 4d, 7, 12, 17) können sich die Kinder zu den<br />
entsprechenden Nachfragen (4b,c, 7a, 12a,b,) durchaus differenziert äußern.<br />
60 Vgl. Ludwig, O., 1995. A.a.O.<br />
61 Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 257<br />
62 Ebd.<br />
- 57 -
4.4.5 Schreibprozess<br />
Die Antworten zu den Fragen 16a und b zeigen die allgemein von Erst-<br />
und Zweitklässlern bevorzugte "assoziativ-expressive" 63 Schreibhaltung.<br />
Zwar geben fast alle Kinder (88,9%) an, dass sie sich zuerst genau über-<br />
legen, was sie schreiben wollen (Frage 16a), jedoch zeigen die Ergeb-<br />
nisse zu Frage 16b, dass sie offenbar meist "drauflos" oder "so, wie es<br />
ihnen in den Sinn kommt", schreiben.<br />
Bei den Fragen, ob und wie die Kinder das Geschriebene verbessern,<br />
antworten die meisten wie schon bei Frage 14 bis 16 eher technisch.<br />
Dabei betreffen viele Antworten das Verbessern orthographischer Fehler.<br />
Ansätze einer Überarbeitung im Sinne von HAYES/FLOWER 64 , womöglich<br />
mit Unterstützung der Lehrer und Mitschüler, lassen sich nur bei ganz<br />
wenigen Antworten erkennen. Auch hierauf werde ich im folgenden Kapitel<br />
näher eingehen.<br />
4.5 Die Ergebnisse der Untersuchung; 3. und 4. Schuljahr<br />
4.5.1 Schreibwissen<br />
1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am meisten? (M)<br />
63 Vgl. Bereiter, C., 1980. A.a.O. S. 82ff<br />
64 Vgl. Hayes, J. R., Flower, L. S., 1980. A.a.O.<br />
- 58 -
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Mutter 28,3% 33,0% 31,3% 36,5% 42,9% 39,8%<br />
Vater 24,5% 27,5% 26,4% 37,5% 23,8% 30,3%<br />
Ich 18,9% 23,1% 21,5% 14,6% 19,0% 16,9%<br />
Geschwister; Sonstige 37,7% 24,2% 29,2% 18,8% 22,9% 20,9%<br />
Alle; unterschiedlich;<br />
weiß ich nicht<br />
5,7% 9,9% 8,3% 5,2% 7,6% 6,5%<br />
2. Was schreiben denn die Leute so alles? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
4 und mehr Nennungen 0,0% 3,3% 2,1% 3,2% 2,9% 3,0%<br />
3 Nennungen 7,5% 2,2% 4,2% 5,3% 9,5% 7,5%<br />
2 Nennungen 26,4% 17,6% 20,8% 26,3% 29,5% 28,0%<br />
1 Nennung 41,5% 48,4% 45,8% 38,9% 42,9% 41,0%<br />
Keine Nennung 24,5% 28,6% 27,1% 26,3% 15,2% 20,5%<br />
Die Antworten der Dritt- und Viertklässler unterscheiden sich erstaunli-<br />
cherweise kaum von denen der Erst- und Zweitklässler.<br />
Bei Frage 1 wird lediglich die Mutter im Laufe der vier Schuljahre öfter<br />
wahrgenommen. Bemerkenswert sind aber die Antworten zur zweiten<br />
Frage, bei der selten mehr als zwei Situationen genannt werden können,<br />
in denen geschrieben wird. Lediglich die Zahl der Kinder, die kein einziges<br />
Beispiel geben können, ist im vierten Schuljahr relativ gering. Auch inhaltlich<br />
unterscheiden sich die Nennungen der älteren <strong>Schüler</strong> nicht von<br />
denen der jüngeren.<br />
3. Was ist eine Geschichte? (M)<br />
Etwas<br />
Aufgeschriebenes, das<br />
man lesen kann<br />
Etwas (mündlich)<br />
Erzähltes<br />
1. Schuljahr2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
28,3% 33,0% 36,2% 24,2% 21,0% 22,5%<br />
13,2% 13,2% 18,1% 29,5% 29,5% 29,5%<br />
Weiß ich nicht 18,9% 19,8% 19,40% 15,8% 11,4% 13,5%<br />
Sonstiges 32,1% 37,4% 35,4% 28,4% 41,0% 35,0%<br />
- 59 -
Wurde im ersten und zweiten Schuljahr häufig das Item »Etwas Aufge-<br />
schriebenes, das man lesen kann«, so werden diese Nennungen bis zum<br />
vierten Schuljahr deutlich seltener, während Antworten zu »Etwas<br />
(mündlich) Erzähltes« mit steigender Tendenz häufiger auftreten.<br />
Bei den Antworten, die unter »Sonstiges« zusammengefasst sind, fällt auf,<br />
dass kaum noch bekannte Märchen oder Erzählungen genannt werden<br />
(Vgl. 4.3.1). Vielmehr treten jetzt Antworten in den Vordergrund, die das<br />
Ausdenken oder die Phantasie betreffen. Außerdem werden zunehmend<br />
epische Kurzformen wie Märchen, Sage, Legende oder Fabel oder<br />
formale Aspekte erwähnt:<br />
"<strong>Eine</strong> Geschichte ist, dass es nicht wahr ist und man denkt die aus, ja, das<br />
ist eine Geschichte" (Sabrina)<br />
"Also entweder ne Lebenserzählung oder ein Märchen oder Phantasiegeschichte<br />
oder irgendwie so was" (Simone)<br />
"[...] Märchen ist ne Geschichte oder ne Legende ist auch eine<br />
Geschichte, oder so etwas" (Caroline)<br />
"Ein Bericht, bei dem man über was erzählt" (Frederik)<br />
"Also, da, eh, die fängt meisten mit »Es war einmal ...« an und halt so"<br />
(Elise)<br />
"Wenn man, ... wenn man als Inhalt schreibt, also, die Einleitung, der Inhalt<br />
und der Schluss" (Sabrina)<br />
Insgesamt zeugen die Antworten von einem deutlich größeren Wissen und<br />
zeigen sich wesentlich differenzierter gegenüber denen der Erst- und<br />
Zweitklässler.<br />
- 60 -
4. Was gehört zu einer guten Geschichte? (M)<br />
Ein oder mehrere<br />
Aspekte werden<br />
genannt<br />
Die Geschichte wird als<br />
Ganzes gesehen<br />
1. Schuljahr2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
73,6% 78,0% 76,4% 75,5% 86,5% 81,3%<br />
3,8% 4,4% 4,2% 10,6% 3,8% 7,1%<br />
Weiß ich nicht 13,2% 13,2% 13,2% 11,7% 6,7% 9,1%<br />
Sonstiges 9,4% 5,5% 6,9% 5,3% 3,8% 4,5%<br />
Auch im dritten und vierten Schuljahr werden von fast allen Kindern ein<br />
oder mehrere Merkmale einer "guten Geschichte" genannt, vor allem auch<br />
hier »Spannung« und »Happy End«.<br />
An einigen Stellen ist aber (bereits im dritten Schuljahr !) ein Perspektivenwechsel<br />
vom "lesenden oder zuhörenden Ich" hin zum "schreibenden<br />
Ich" gegenüber den Antworten der jüngeren <strong>Schüler</strong> festzustellen. Vielfach<br />
werden Aspekte genannt, die auf einen potentiellen Leser hin<br />
gerichtet sind. Dies betrifft sowohl formale als auch inhaltliche Gesichtspunkte.<br />
Hierzu einige Beispiele:<br />
"Höhepunkt, ... eine Einleitung, ein Hauptteil, ein Schluss" (Sandra)<br />
"Die muss überzeugend sein, die muss spannend sein, die muss alles drin<br />
haben, also Einleitung und so was." (Sabrina)<br />
"Wörtliche Rede muss drin sein, denn sonst ist das nicht lebendig"<br />
(Svenja)<br />
"... Mmh, immer gute Satzanfänge, keine Wiederholung, gute Ausdrück/,<br />
also guter Ausdruck" (Alexandra)<br />
"Der Spannungsbogen" (Ines)<br />
"<strong>Eine</strong> Anrede" (Mario)<br />
4.5.2 Schreibenlernen<br />
4a. Macht es dir Spaß, schreiben zu lernen?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 81,1% 81,3% 81,3% 81,3% 66,3% 73,5%<br />
Nein 5,7% 5,5% 5,6% 7,3% 10,6% 9,0%<br />
Manchmal; es geht 13,2% 13,2% 13,2% 11,5% 23,1% 17,5%<br />
- 61 -
4b. Was mach dir daran Spaß? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Alles 9,4% 14,3% 12,5% 16,0% 8,7% 12,1%<br />
Neue Buchstaben oder<br />
Wörter kennenzulernen<br />
22,6% 14,3% 17,4% 21,3% 16,3% 18,7%<br />
Das Ausdenken 0,0% 3,3% 2,1% 5,3% 6,7% 6,1%<br />
Schreiben (zu können) 41,5% 41,8% 41,7% 43,6% 40,4% 41,9%<br />
Sonstiges; nichts; weiß<br />
ich nicht<br />
28,3% 30,8% 29,9% 23,4% 35,6% 29,8%<br />
Fast allen Kindern macht das Schreiben auch im dritten und vierten<br />
Schuljahr noch Spaß. Signifikante Unterschiede zwischen älteren und<br />
jüngeren <strong>Schüler</strong>n sind sowohl quantitativ als auch qualitativ kaum aus-<br />
zumachen. Auch hier macht es den meisten Kindern Spaß, überhaupt<br />
oder bestimmte Dinge schreiben zu können.<br />
4c. Was macht dir keinen Spaß? (M)<br />
1. Schuljahr2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Regelmäßig, viel<br />
schreiben<br />
17,0% 28,7% 24,3% 15,5% 22,4% 18,8%<br />
Diktate 1,9% 5,7% 4,3% 6,0% 14,3% 10,2%<br />
Rechtschreibung; Fehler 5,7% 6,9% 6,4% 8,3% 16,3% 12,4%<br />
Schlechte Noten 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 2,0% 1,1%<br />
Schreiben zu müssen;<br />
Hausaufgaben<br />
3,8% 8,0% 6,4% 4,8% 5,1% 4,8%<br />
Nichts 34,0% 24,1% 27,9% 22,6% 9,2% 15,1%<br />
Sonstiges; weiß ich nicht 45,3% 32,2% 37,1% 50,0% 42,9% 45,2%<br />
Bei der Frage, was den Kindern denn keinen Spaß am Schreibenlernen<br />
macht, zeigen sich aber einige Differenzen zwischen den Antworten der<br />
einzelnen Klassenstufen. <strong>Zum</strong> einen nimmt im Laufe der Grundschulzeit<br />
die Zahl der Kinder deutlich ab, die angeben, dass ihnen »nichts« keinen<br />
Spaß macht, zum anderen entfallen deutlich mehr Nennungen auf die<br />
Items »Diktate« und »Rechtschreibung; Fehler«:<br />
"Die Rechtschreibung. Es gibt die neue Rechtschreibung." (Elise)<br />
"Wenn wir in der Schule kein Schreiben haben. Und die vielen Fehler beim<br />
Diktat." (Oliver)<br />
"Das richtige Schreiben, also." (Mario)<br />
"Ja, dass man dauernd immer Komma machen muss und Ausrufezeichen,<br />
das nervt." (Berivan)<br />
- 62 -
4.5.3 Vorlieben beim Schreiben<br />
4d. Schreibst du gerne?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 79,2% 78,0% 78,5% 75,3% 66,3% 70,6%<br />
Nein 9,4% 8,8% 9,0% 4,3% 12,5% 8,6%<br />
Manchmal; kommt drauf<br />
an; geht so<br />
11,3% 13,2% 12,5% 20,4% 21,2% 20,8%<br />
Wie schon bei den vorangegangenen Fragen ist auch hier insgesamt kein<br />
dramatischer Abfall der Schreibmotivation über die Schuljahre hinweg<br />
festzustellen (Vgl. 3.5). Es lässt sich aber eine differenziertere Sicht der<br />
Kinder zu verschiedenen Textsorten und Inhalten feststellen. Dies belegt<br />
die zunehmende Zahl von Antworten zu »Manchmal; kommt drauf an«:<br />
"Ja, Geschichten abschreiben oder so gemischte Wörter raussuchen<br />
mach ich gerne" (Manja)<br />
"Öh, jo, eigentlich schon. Kommt drauf an, welches Thema, ob's mir gefällt<br />
oder nicht." (Sascha)<br />
"Manchmal, kommt drauf an, was." (Moritz)<br />
"Geschichten und Diktate" (Kathrin)<br />
5. Über was schreibst du am liebsten? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Über Tiere 39,6% 43,3% 42,0% 51,6% 44,8% 48,0%<br />
Über Menschen 26,4% 26,7% 26,6% 25,3% 21,0% 23,0%<br />
Über Ausgedachtes;<br />
Abenteuer; Geschichten<br />
28,3% 31,1% 30,1% 31,6% 31,4% 31,5%<br />
Über Reisen, Fahrzeuge<br />
Sonstiges;<br />
3,8% 2,2% 2,8% 3,2% 4,8% 4,0%<br />
Verschiedenes;<br />
Weiß ich nicht<br />
18,9% 30,0% 25,9% 13,7% 16,2% 15,0%<br />
- 63 -
8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />
schreibst du dann über Sachen, die es bei dir zu Hause gibt,<br />
oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Zu Hause 28,3% 26,7% 27,3% 26,3% 8,6% 17,0%<br />
Ganz weit weg 22,6% 32,2% 28,7% 36,8% 42,9% 40,0%<br />
Beides; kommt drauf an 34,0% 36,7% 35,7% 25,3% 44,8% 35,5%<br />
Nichts von beiden; weiß<br />
ich nicht; Sonstiges<br />
15,1% 4,4% 8,4% 11,6% 3,8% 7,5%<br />
Bei den Antworten zu Frage 5 lassen sich kaum signifikante Unterschiede<br />
im Vergleich der Klassenstufen feststellen. Lediglich die Aussagen zu<br />
Frage 8 lassen darauf schließen, dass die Kinder mit zunehmendem Alter<br />
lieber über Ausgedachtes schreiben, als über ihre gewohnte Umgebung.<br />
Dies wird vor allem bei den Antworten zu Frage 6a deutlich, bei denen<br />
zunehmend im dritten und vierten Schuljahr »Phantasie« und das<br />
»Ausdenken von Geschichten« genannt werden:<br />
"Weil, ähm, Geschichten eigentlich mein Lieblingsfach ist und da kann<br />
man sich auch andere Sachen überlegen [...]" (Julia)<br />
"Weil ich dann meiner Phantasie freien Lauf ..." (Kathrin)<br />
"Ja, weil da kann man phantasieren. Das gefällt mir." (Alex)<br />
6a. Warum schreibst du das gern? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Macht allgemein Spaß 50,9% 43,3% 46,2% 45,6% 42,4% 43,9%<br />
Das Ausdenken; die<br />
Phantasie machen Spaß<br />
0,0% 12,2% 7,7% 8,9% 19,2% 14,3%<br />
Weiß ich nicht 9,4% 10,0% 9,8% 7,8% 5,1% 6,3%<br />
Sonstiges 43,4% 44,4% 44,1% 41,1% 41,4% 41,3%<br />
Dagegen ist diese Tendenz bei Frage 6 kaum zu erkennen. Vielmehr<br />
schwanken die Ergebnisse zwischen den einzelnen Jahrgangsstufen zum<br />
Teil erheblich, was sich aber nicht eindeutig erklären lässt. 65<br />
6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen; M)<br />
- 64 -
1. Schuljahr2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr<br />
3. + 4. Sj.<br />
Notizen für deine<br />
Freunde<br />
24,5% 14,3% 18,1% 13,5% 21,9% 17,9%<br />
Listen wie Einkaufszettel<br />
oder Wunschzettel<br />
49,1% 37,4% 41,7% 38,5% 36,2% 37,3%<br />
Wichtiges, was du erlebt<br />
hast<br />
22,6% 39,6% 33,3% 32,3% 39,0% 35,8%<br />
Geschichten 56,6% 69,2% 64,6% 64,6% 68,6% 66,7%<br />
Sonstiges; nichts; weiß<br />
ich nicht<br />
22,6% 15,4% 18,1% 17,7% 15,2% 16,4%<br />
6b.<br />
Schreibst du manchmal Sachen, die dir keinen Spaß machen?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 38,5% 56,0% 49,7% 55,8% 55,2% 55,5%<br />
Nein 42,3% 27,5% 32,9% 29,5% 26,7% 28,0%<br />
Manchmal 19,2% 16,5% 17,5% 14,7% 18,1% 16,5%<br />
Während<br />
die Ergebnisse zu Frage 6b im Vergleich der einzelnen Jahr-<br />
gänge nur unwesentlich differieren, werden bei den folgenden Fragen (6c<br />
und 6d) einige Unterschiede deutlich.<br />
6c. Welche Sachen sind das? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr<br />
1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Diktate<br />
Sonstiges in der Schule,<br />
1,9% 11,0% 7,7% 8,3% 19,0% 13,9%<br />
was man schreiben<br />
muss; Hausaufgaben<br />
25,0% 29,7% 28,0% 38,5% 37,1% 37,8%<br />
Sonstiges 23,1% 31,9% 28,7% 22,9% 21,9% 22,4%<br />
Nichts 42,3% 28,6% 33,6% 25,0% 22,9% 23,9%<br />
Weiß ich nicht 7,7% 3,3% 4,9% 9,4% 1,0% 5,0%<br />
Es<br />
fällt auf, dass von Dritt- und Viertklässlern zunehmend Diktate und<br />
Hausaufgaben genannt werden. Es finden sich außerdem viele weitere<br />
Antworten, die direkt den Unterricht betreffen:<br />
"Wenn ich was abschreiben muss" (Phillip)<br />
"Sachen, was ich nicht kann [Aufsätze]" (Alexander)<br />
"Wenn man´s in der Schule muss" (Anja)<br />
"Wochentext, manchmal sind die öde" (Ali)<br />
Dagegen nimmt die Zahl der Antworten zu »nichts« von 42,3% im ersten<br />
Schuljahr auf etwa die Hälfte (23,9%) im vierten Schuljahr deutlich ab.<br />
65 Vgl. meine Anmerkungen unter 4.3.3 und 4.4<br />
- 65 -
Die sonstigen Antworten betreffen, wie schon bei den Erst- und Zweit-<br />
klässlern beobachtet, vorwiegend bestimmte Inhalte:<br />
"Über Krieg und so was" (Sara)<br />
"So Unsinnsachen" (Mustafa)<br />
"Indianergeschichten und dann noch en paar andere" (Maarten)<br />
6d. Warum machen dir die Sachen keinen Spaß? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Zu viel; zu lang 11,3% 17,6% 15,3% 10,4% 16,8% 13,7%<br />
Thema uninteressant;<br />
langweilig<br />
5,7% 20,9% 15,3% 15,6% 15,8% 15,7%<br />
Noten; Beurteilung 0,0% 4,4% 2,8% 3,1% 5,9% 4,6%<br />
Schreiben zu müssen 0,0% 1,1% 0,7% 4,2% 7,9% 6,1%<br />
Weiß nicht<br />
Frage nicht gestellt;<br />
9,4% 2,2% 4,9% 11,5% 5,9% 8,6%<br />
schreibt keine Sachen,<br />
die keinen Spaß machen<br />
54,7% 29,7% 38,9% 26,0% 20,8% 23,4%<br />
Sonstiges 18,9% 30,8% 26,4% 35,4% 33,7% 34,5%<br />
Zu der Frage, warum denn die Sachen keinen Spaß machen, finden sich<br />
vielfältige Begründungen.<br />
Während die Verteilung der Antworten zu den Items »viel und lange<br />
schreiben« und »langweiliges Thema« der bei den Erst- und Zweitkläss-<br />
lern entspricht, nennen einige Kinder, wenn auch immer noch wenige,<br />
»Noten; Beurteilung« (4,6%) sowie »in der Schule schreiben zu müssen«<br />
(6,1%).<br />
7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 84,9% 71,4% 76,4% 87,5% 91,4% 89,6%<br />
Nein 15,1% 28,6% 23,6% 12,5% 8,6% 10,4%<br />
7a. An wen schreibst du die Briefe oder Karten? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Freunde; Bekannte 43,4% 28,6% 34,0% 42,7% 58,7% 51,0%<br />
Verwandte 49,1% 48,4% 48,6% 57,3% 53,8% 55,5%<br />
Lehrerin; Lehrer 3,8% 3,3% 3,5% 1,0% 4,8% 3,0%<br />
Sonstige<br />
Schreibt keine Briefe<br />
5,7% 5,5% 5,6% 3,1% 3,8% 3,5%<br />
oder Karten; weiß ich<br />
nicht<br />
13,2% 28,6% 22,9% 12,5% 8,7% 10,5%<br />
- 66 -
Insgesamt nimmt die Zahl der Kinder, die Briefe oder Karten schreiben,<br />
relativ deutlich zu. Im vierten Schuljahr geben über 90% der <strong>Schüler</strong> an,<br />
dass sie zumeist an Freunde, Bekannte und Verwandte schreiben (jeweils<br />
über 50% der Nennungen).<br />
9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Zu Hause 60,0% 59,3% 59,6% 65,6% 68,6% 67,2%<br />
In der Schule 26,0% 16,5% 19,9% 24,0% 19,0% 21,4%<br />
Beides; egal 12,0% 20,9% 17,7% 9,4% 11,4% 10,4%<br />
Sonstiges 2,0% 3,3% 2,8% 2,1% 1,9% 2,0%<br />
Wie auch die jüngeren <strong>Schüler</strong>, schreiben auch die Dritt- und Viertklässler<br />
am liebsten zu Hause (Frage 9). Dabei ist festzustellen, dass die Zahl<br />
derer, die keinen besonderen Schreibort bevorzugen im Laufe der Grundschulzeit<br />
abnimmt, während die Zahl derer, die ausdrücklich lieber zu<br />
Hause schreiben, steigt.<br />
9a. Warum schreibst du deine Geschichten am liebsten zu Hause /<br />
in der Schule?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Zu Hause<br />
Ruhe 32,1% 37,4% 35,4% 42,7% 53,3% 48,3%<br />
Freie Wahl des Themas 0,0% 2,2% 1,4% 0,0% 5,7% 3,0%<br />
Hilfe 11,3% 7,7% 9,0% 3,1% 3,8% 3,5%<br />
Sonstiges<br />
In der Schule<br />
24,5% 18,7% 20,8% 28,1% 17,1% 22,4%<br />
Hilfe 5,7% 3,3% 4,2% 7,3% 2,9% 5,0%<br />
Mehr Ideen 0,0% 2,2% 1,4% 3,1% 8,6% 6,0%<br />
Sonstiges 18,9% 12,1% 14,6% 16,7% 11,4% 13,9%<br />
Keine Antwort 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />
Frage nicht gestellt; zu<br />
Hause und in der Schule<br />
11,3% 19,8% 16,7% 6,3% 9,5% 8,0%<br />
Sonstiges 1,9% 2,2% 2,1% 2,1% 1,0% 1,5%<br />
Fragt man nach den Gründen (Frage 9a), so fällt vor allem auf, dass<br />
Ruhe, Ungestörtheit und mehr Zeit immer wichtiger für die Kinder werden.<br />
Wie wichtig eine bestimmte Umgebung zum Schreiben ist, zeigen<br />
folgende Antworten:<br />
- 67 -
"Weil da ne schönere Umgebung ist" (Pascal)<br />
"Weil man sich da wohlfühlt" (Oliver)<br />
"Das ist gemütlich" (Stefan)<br />
10. Wer liest das, was du schreibst? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Eltern 36,5% 37,4% 37,1% 41,7% 37,1% 39,3%<br />
Eltern und Lehrer 9,6% 5,5% 7,0% 11,5% 15,2% 13,4%<br />
Lehrer; Klasse 5,8% 24,2% 17,5% 19,8% 16,2% 17,9%<br />
Eltern und Großeltern 5,8% 1,1% 2,8% 3,1% 1,0% 2,0%<br />
Eltern und Geschwister 3,8% 6,6% 5,6% 9,4% 6,7% 8,0%<br />
Eltern und Freunde 0,0% 2,2% 1,4% 2,1% 0,0% 1,0%<br />
Sonstiges; weiß ich nicht 13,5% 8,8% 10,5% 9,4% 21,0% 15,4%<br />
Keiner; ich 36,5% 30,8% 32,9% 19,8% 23,8% 21,9%<br />
Bei der Frage nach den Lesern (Frage 10) ist vor allem positiv auffällig,<br />
dass die Zahl der Kinder, die angeben, dass ihr Geschriebenes keiner liest<br />
bzw. nur sie selber es lesen, im Verlauf der ersten vier Schuljahre deutlich<br />
(um fast 15%) sinkt. Vor allem werden immer häufiger Lehrer und<br />
Mitschüler genannt.<br />
Fragt man jedoch danach, wer denn den Kindern beim Schreiben hilft<br />
(Fragen 11 bis 11b), lässt sich dieser Trend nur bei Frage 11b bestätigen.<br />
Spontan (Frage 11) nennen sogar nur 8,2% der Dritt- und Viertklässler<br />
ihre Lehrer.<br />
11. Wer hilft dir beim Schreiben? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Vater; Mutter;<br />
Geschwister<br />
52,8% 48,4% 50,0% 48,9% 57,8% 53,6%<br />
Lehrerin; Lehrer 11,3% 16,5% 14,6% 9,6% 6,9% 8,2%<br />
Freunde; Großeltern 3,8% 5,5% 4,9% 3,2% 2,0% 2,6%<br />
Keiner; ich; weiß ich<br />
nicht<br />
39,6% 33,0% 35,4% 36,2% 33,3% 34,7%<br />
Sonstige Antworten 5,7% 6,6% 6,3% 11,7% 7,8% 9,7%<br />
- 68 -
11a. Wer hilft dir zu Hause? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Mutter und Vater 13,2% 11,0% 11,8% 13,7% 16,2% 14,9%<br />
Mutter 50,9% 49,5% 50,0% 53,7% 43,8% 48,3%<br />
Vater 5,7% 4,4% 4,9% 2,1% 6,7% 4,5%<br />
Geschwister 7,5% 12,1% 10,4% 13,7% 12,4% 12,9%<br />
Freunde; Großeltern 9,4% 1,1% 4,2% 2,1% 0,0% 1,0%<br />
Weiß ich nicht; niemand;<br />
ich<br />
15,1% 28,6% 23,6% 21,1% 22,9% 21,9%<br />
Sonstige Antworten 7,5% 5,5% 6,3% 4,2% 2,9% 3,5%<br />
11b. Wer hilft dir in der Schule?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Lehrerin; Lehrer 50,9% 51,6% 51,4% 60,4% 51,0% 55,6%<br />
Mitschüler 7,5% 5,5% 6,3% 7,3% 5,9% 6,6%<br />
Lehrer und Mitschüler 5,7% 4,4% 4,9% 8,3% 9,8% 9,1%<br />
Niemand 35,8% 39,6% 38,2% 24,0% 30,4% 27,3%<br />
Sonstige Antworten 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 2,9% 1,5%<br />
12. Schreibst du zu Hause?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 90,6% 96,7% 94,4% 96,9% 98,1% 97,5%<br />
Nein 9,4% 3,3% 5,6% 3,1% 1,9% 2,5%<br />
12a. Was schreibst du zu Hause? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Geschichten;<br />
Ausgedachtes<br />
35,8% 48,4% 43,8% 61,1% 43,3% 51,5%<br />
Hausaufgaben 20,8% 14,3% 16,7% 25,3% 27,9% 26,5%<br />
Briefe 15,1% 11,0% 12,5% 21,1% 27,9% 24,5%<br />
Erlebnisse; Sonstiges 30,2% 34,1% 32,6% 20,0% 32,7% 26,5%<br />
Nichts; weiß ich nicht 11,3% 11,0% 11,1% 6,3% 1,9% 4,0%<br />
Durchschnittlich schreiben 97,5% der Dritt- und Viertklässler zu Hause,<br />
was zu erwarten war. Vor allem schreiben sie dort Geschichten. Im<br />
Gegensatz zu den Kindern des zweiten und dritten Schuljahres nennen<br />
die älteren <strong>Schüler</strong> aber erheblich öfter Hausaufgaben (26,5%) und Briefe<br />
(24,5%), was die Ergebnisse von Frage 7 bestätigt.<br />
Der Großteil der Nennungen, und das ist bemerkenswert, betrifft damit<br />
auch im vierten Schuljahr immer noch Texte, die die Kinder weitgehend<br />
freiwillig schreiben.<br />
4.5.4 Schreibkonzepte<br />
- 69 -
13. Was meinst du, wer schreibt viel? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Mitschülerin; Mitschüler 49,1% 27,8% 35,7% 26,3% 33,3% 29,9%<br />
Eltern 20,8% 15,6% 17,5% 16,8% 14,7% 15,7%<br />
Lehrer; Lehrerin 11,3% 15,6% 14,0% 24,2% 15,7% 19,8%<br />
Autoren; sonstige Berufe 1,9% 16,7% 11,2% 15,8% 20,6% 18,3%<br />
Weiß ich nicht; keiner 13,2% 17,8% 16,1% 12,6% 15,7% 14,2%<br />
Sonstiges; ich 20,8% 15,6% 17,5% 20,0% 11,8% 15,7%<br />
Zwei Dinge fallen bei der Betrachtung der Antworten zu Frage 13 auf. <strong>Zum</strong><br />
einen nimmt während der Grundschulzeit die Zahl derer ab, die vor-<br />
wiegend ihre Mitschüler als "Vielschreiber" einschätzen, zum anderen<br />
nennen immer mehr Kinder Berufe, in denen offenbar viel geschrieben<br />
wird, einschließlich ihrer Lehrer. Die übrigen Ergebnisse bleiben dagegen<br />
relativ konstant.<br />
Um so erstaunlicher sind die Antworten zu den Fragen, die speziell nach<br />
den Lehrern fragen.<br />
13a. Schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer viel?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 81,1% 69,2% 73,6% 82,1% 77,1% 79,5%<br />
Nein 9,4% 8,8% 9,0% 1,1% 2,9% 2,0%<br />
Geht so; manchmal 3,8% 14,3% 10,4% 9,5% 8,6% 9,0%<br />
Weiß ich nicht 5,7% 7,7% 6,9% 7,4% 11,4% 9,5%<br />
13b. Was schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Klassenbuch; Noten;<br />
Zeugnisse<br />
26,4% 27,5% 27,1% 34,7% 33,3% 34,0%<br />
Diktate; Aufsätze;<br />
Geschichten; Aufgaben<br />
47,2% 38,5% 41,7% 43,2% 46,7% 45,0%<br />
Korrekturen 1,9% 13,2% 9,0% 17,9% 11,4% 14,5%<br />
Sonstiges; an die Tafel 22,6% 18,7% 20,1% 24,2% 30,5% 27,5%<br />
Weiß ich nicht 15,1% 17,6% 16,7% 10,5% 5,7% 8,0%<br />
Zwar nennen die Kinder insgesamt mehr Schreibsituationen der Lehrer,<br />
jedoch auch nach fast vier Jahren Schule (die Untersuchung fand von<br />
April bis Juli statt) können immer noch 11,4% der Viertklässler nicht einschätzen,<br />
ob ihre Lehrer viel schreiben (Frage 11a). Ebenfalls wohl kaum<br />
- 70 -
zu erklären ist die Tatsache, dass immer noch 5,7% der Kinder im vierten<br />
Schuljahr keine einzige Situation nennen können, in der ihr Lehrer<br />
schreibt.<br />
Die meisten Nennungen aber beziehen sich auch hier auf Diktate,<br />
Geschichten und Aufgaben für den Unterricht (45%) oder eher Organisa-<br />
torisches wie Klassenbuch und Zeugnisse.<br />
Die Angaben unter »Sonstiges; an die Tafel« sind, wie bei den jüngeren<br />
<strong>Schüler</strong>n auch, eher ungenau:<br />
"Über das Thema, das wir gerade in der Schule haben" (Sara)<br />
"Was an die Tafel" (Jana)<br />
"Punkte" (Isabelle)<br />
"Jetzt, ... hm, ... immer was Verschiedenes, was ich dann nicht weiß, was<br />
das sein soll und so" (Timo)<br />
14. Was brauchst du um besser schreiben zu können? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Übung 7,5% 5,7% 6,4% 8,3% 12,4% 10,4%<br />
Saubere Handschrift<br />
Geräte wie Stifte,<br />
1,9% 3,4% 2,9% 1,0% 1,9% 1,5%<br />
Tintenkiller,<br />
Radiergummi usw.<br />
34,0% 25,3% 34,3% 34,4% 34,3% 34,3%<br />
Weiß ich nicht 17,0% 21,8% 20,0% 14,6% 8,6% 7,0%<br />
Nichts 13,2% 13,8% 13,6% 16,7% 6,7% 11,4%<br />
Hilfe; Ruhe; Sonstiges 20,8% 29,9% 26,4% 22,9% 37,1% 30,3%<br />
Sowohl inhaltlich als auch quantitativ zeigen sich keine nennenswerten<br />
Unterschiede im Vergleich der vier Grundschulklassen.<br />
15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte<br />
- 71 -
schreibst? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Schwierige Wörter oder<br />
Buchstaben<br />
35,8% 41,8% 39,6% 30,2% 17,1% 23,4%<br />
Ausdenken; sich an<br />
etwas erinnern<br />
11,3% 19,8% 16,7% 20,8% 18,1% 19,4%<br />
Idee; Anfang 5,7% 4,4% 4,9% 9,4% 12,4% 10,9%<br />
Schluss 1,9% 1,1% 1,4% 6,3% 8,6% 7,5%<br />
Sonstiges 30,2% 15,4% 20,8% 25,0% 40,0% 32,8%<br />
Nichts 3,8% 8,8% 6,9% 10,4% 6,7% 8,5%<br />
Weiß ich nicht 11,3% 8,8% 9,7% 3,1% 4,8% 4,0%<br />
Während die Zahl der Nennungen zu »schwierigen Wörtern und Buchsta-<br />
ben« vor allem im vierten Schuljahr deutlich geringer ist als in den übrigen<br />
Klassen, finden sich dort zunehmend Antworten zu bestimmten Textteilen<br />
und zum Schreibprozess selber:<br />
"Die Überschrift" (Kathrin)<br />
"Der Schluss und die Einleitung" (Elise)<br />
"Die Zusammenstellung" (Jasmin)<br />
"Das zu formulieren" (Sandra)<br />
"Der Spannungsbogen" (Ines)<br />
16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte<br />
schreibst? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Bekannte Wörter oder<br />
Buchstaben<br />
20,8% 41,8% 34,0% 21,9% 9,5% 15,4%<br />
Das Aufschreiben; das<br />
Schreiben<br />
17,0% 14,3% 15,3% 12,5% 14,3% 13,4%<br />
Das Ausdenken 5,7% 11,0% 9,0% 12,5% 18,1% 15,4%<br />
Idee; Anfang 3,8% 2,2% 2,8% 5,2% 15,2% 10,4%<br />
Schluss 0,0% 1,1% 0,7% 9,4% 8,6% 9,0%<br />
Sonstiges;<br />
vorgegebenes Thema<br />
43,4% 16,5% 26,4% 22,9% 33,3% 28,4%<br />
Alles 0,0% 2,2% 1,4% 5,2% 2,9% 4,0%<br />
Weiß ich nicht 11,3% 11,0% 11,1% 15,6% 8,6% 11,9%<br />
Analog zu den Antworten zu Frage 15 finden sich in den höheren Klassen<br />
nur noch relativ selten Angaben zu »bekannten Buchstaben und Wörtern«<br />
(nur noch 9,5% im vierten Schuljahr). Dagegen betreffen die meisten<br />
Nennungen, auch unter »Sonstiges«, bestimmte Textteile oder bestimmte<br />
Momente des Schreibens:<br />
- 72 -
"Der Anfang und das Ende" (Ines)<br />
"Der Hauptteil. Da kann ich mir viel ausdenken." (Mathias)<br />
"Wenn ich mittendrin bin" (Jens)<br />
"Der Höhepunkt" (Katharina)<br />
"Die wörtliche Rede" (Julia)<br />
" ... Dass der Faden weitergeht, das ist ziemlich einfach" (Brigitte)<br />
17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 35,8% 36,3% 36,1% 34,4% 23,8% 28,9%<br />
Nein 30,2% 13,2% 19,4% 15,6% 22,9% 19,4%<br />
Weiß ich nicht; es geht 34,0% 50,5% 44,4% 50,0% 53,3% 51,7%<br />
Es fällt auf, dass sich vor allem die Kinder im vierten Schuljahr seltener für<br />
einen guten Geschichten-Schreiber halten (nur noch 23%). Vielmehr<br />
beantworten sie die Frage eher differenziert und skeptisch:<br />
"Oh, schwer zu sagen. Manchmal schreib ich halt gute und manchmal<br />
nicht so gute Geschichten" (Meike)<br />
"Es geht, kommt drauf an, welcher Tag es ist. Und was für ne Geschichte, oder?<br />
Ja, welches Thema." (Anna)<br />
"Manchmal, also, wenn ich Lust dazu habe" (Inka)<br />
"Nicht so gut, aber es geht." (Edem)<br />
So steigt auch insgesamt die Zahl derer, die ein anderes Kind für den<br />
besten Geschichten-Schreiber halten, deutlich auf über 70% im vierten<br />
Schuljahr (Frage 18):<br />
18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse? (M)<br />
- 73 -
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ein anderes Kind 43,4% 51,6% 48,6% 60,0% 72,4% 66,5%<br />
Lehrerin; Lehrer 5,7% 5,5% 5,6% 12,6% 1,0% 6,5%<br />
Ich 7,5% 4,4% 5,6% 3,2% 1,0% 2,0%<br />
Weiß ich nicht; alle 39,6% 37,4% 38,2% 24,2% 23,8% 24,0%<br />
Ich und andere 3,8% 2,2% 2,8% 3,2% 1,9% 2,5%<br />
19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Gut; toll 45,3% 34,8% 38,7% 35,8% 40,0% 38,0%<br />
Geht so 0,0% 4,5% 2,8% 6,3% 1,9% 4,0%<br />
Weiß ich nicht; normal 30,2% 27,0% 28,2% 25,3% 20,0% 22,5%<br />
Nicht gut 3,8% 6,7% 5,6% 3,2% 5,7% 4,5%<br />
Sonstiges; verschieden 20,8% 27,0% 24,6% 29,5% 34,3% 32,0%<br />
Zwar bleibt die Zahl der Kinder, die sich beim Schreiben einer Geschichte<br />
gut fühlen, über die Grundschulzeit hinweg relativ konstant, jedoch finden<br />
sich immer mehr differenzierte Antworten, die zudem sehr interessant<br />
sind:<br />
"Also, ich bin so aufgeregt, weil ich manchmal nicht weiß, was ich<br />
schreiben soll" (Manja)<br />
"Lustig" (Janina)<br />
"Ja, wenn ich se zu Ende, erleichtert." (Pasquale)<br />
"Ich fühl mich immer so, als wär ich die Hauptrolle, als würd ich das alles<br />
selbst erlernen, erleben." (Katharina)<br />
"Meistens in der Geschichte drin. [...] Ja, von oben an sozusagen." (Maxi)<br />
20. Warum schreibst du überhaupt? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Um mehr Buchstaben<br />
und Wörter zu lernen<br />
20,8% 13,2% 16,0% 13,5% 16,2% 14,9%<br />
Macht Spaß 64,2% 67,0% 66,0% 67,7% 68,6% 68,2%<br />
Um eine gute Note zu<br />
bekommen<br />
0,0% 0,0% 0,0% 2,1% 2,9% 2,5%<br />
Weil es der/die Lehrer/in<br />
gesagt hat, weil ich<br />
13,2% 15,4% 14,6% 16,7% 21,0% 18,9%<br />
Sonstiges; weiß ich nicht 13,2% 23,1% 19,4% 14,6% 11,4% 12,9%<br />
Die Ergebnisse bleiben über die Schuljahre fast konstant. Selbst die Items<br />
»um eine gute Note zu bekommen« und »weil es der Lehrer gesagt hat«<br />
spielen auch am Ende der Grundschulzeit kaum eine Rolle.<br />
- 74 -
4.5.5 Schreibprozess<br />
16a. Überlegst du dir zuerst genau, was du schreiben willst?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 90,6% 87,9% 88,9% 71,9% 71,4% 71,6%<br />
Nein 5,7% 7,7% 6,9% 17,7% 19,0% 18,4%<br />
Manchmal 3,8% 3,3% 3,5% 10,4% 9,5% 10,0%<br />
16b. Wie machst du das?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ich denke mir nur den<br />
Anfang<br />
7,5% 5,5% 6,3% 11,5% 13,3% 12,4%<br />
Ich suche Ideen für die<br />
ganze Geschichte<br />
24,5% 26,4% 25,7% 27,1% 25,7% 26,4%<br />
Ich schreibe vor; Plan 1,9% 8,8% 6,3% 11,5% 9,5% 10,4%<br />
Sonstiges 54,7% 48,4% 50,7% 27,1% 39,0% 33,3%<br />
Weiß ich nicht 7,5% 4,4% 5,6% 6,3% 1,9% 4,0%<br />
Ich schreibe drauflos 3,8% 7,7% 6,3% 16,7% 11,4% 13,9%<br />
Über die ersten vier Schuljahre hinweg geben immer weniger Kinder an,<br />
dass sie sich zuerst genau überlegen, was sie schreiben wollen (Frage<br />
16a). Zwar steigt die Zahl derer, die angeben, dass sie vorschreiben oder<br />
sich einen Plan machen, gleichzeitig steigt aber auch die Zahl derer, die<br />
angeben, dass sie "drauflos" schreiben (Frage 16b).<br />
Auch die Antworten unter »Sonstiges« geben keinen genauen Einblick in<br />
die Vorgehensweise der Kinder. Inhaltlich lassen sich keine Unterschiede<br />
in den Antworten der einzelnen Klassenstufen feststellen.<br />
16c. Verbesserst du etwas, wenn du schreibst?<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Ja 66,7% 73,6% 71,1% 78,1% 78,1% 78,1%<br />
Nein 7,8% 5,5% 6,3% 4,2% 0,0% 2,0%<br />
Manchmal; selten 25,5% 20,9% 22,5% 17,7% 21,9% 19,9%<br />
16d. Wie verbesserst du etwas? (M)<br />
- 75 -
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Mit Tintenkiller oder<br />
Radiergummi<br />
64,2% 54,9% 58,3% 37,5% 37,1% 37,3%<br />
Anschl. Überarbeitung 7,5% 7,7% 7,6% 17,7% 21,0% 19,4%<br />
Korrektur durch Eltern;<br />
Lehrer; Mitschüler<br />
7,5% 6,6% 6,9% 6,3% 4,8% 5,5%<br />
Sonstiges 13,2% 29,7% 23,6% 37,5% 41,0% 39,3%<br />
Weiß ich nicht 0,0% 2,2% 1,4% 1,0% 1,0% 1,0%<br />
Frage nicht gestellt;<br />
verbessert nicht<br />
11,3% 2,2% 5,6% 8,3% 1,9% 5,0%<br />
Fast alle Kinder im dritten und vierten Schuljahr geben an, dass sie zu-<br />
mindest manchmal verbessern. Interessanter ist aber die Frage, wie sie<br />
dies tun. Leider lassen die Antworten (und wahrscheinlich schon die<br />
Fragestellung) keine eindeutigen Schlüsse über den Prozess des Überar-<br />
beitens zu. Die meisten Dritt- und Viertklässler beantworten die Frage eher<br />
technisch. Zwar sinkt die Zahl derer, die Antworten wie "Wegkillern und ich<br />
schreib´s nochma neu (Daniela)" geben, jedoch gehen die vielen<br />
Antworten unter »Sonstiges« in die gleiche Richtung:<br />
"Ich klammere es ein und schreib´s daneben neu" (Sandra)<br />
"Ich verbessere meine Rechtschreibfehler" (Yannick)<br />
"... Indem ich es anders schreibe" (Alexander)<br />
16e. Hilft dir jemand dabei? Wer? (M)<br />
1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />
Lehrerin; Lehrer 18,9% 14,3% 16,0% 21,9% 26,7% 24,4%<br />
Eltern 32,1% 46,2% 41,0% 37,5% 44,8% 41,3%<br />
Mitschüler 5,7% 7,7% 6,9% 7,3% 3,8% 5,5%<br />
Keiner 37,7% 34,1% 35,4% 39,6% 34,3% 36,8%<br />
Sonstiges; verschieden 15,1% 9,9% 11,8% 10,4% 7,6% 9,0%<br />
Frage nicht gestellt;<br />
verbessert nicht<br />
5,7% 2,2% 3,5% 3,1% 2,9% 3,0%<br />
Bei der Frage, wer ihnen denn beim Verbessern hilft, fällt lediglich auf,<br />
dass die Zahl der Kinder mit zunehmender Grundschulzeit steigt, die ihre<br />
Lehrer als Helfer nennen. Dagegen bleiben die Ergebnisse unter »keiner«<br />
fast konstant hoch (im Gegensatz zu den Fragen 11 bis 11b). Inwieweit,<br />
dies auf eine zunehmende Selbständigkeit der <strong>Schüler</strong> zurückzuführen ist,<br />
lässt sich nicht eindeutig klären, wenngleich einige Antworten darauf hindeuten:<br />
- 76 -
"Im Findefix gucken" (Elena)<br />
"... Nö, das guck ich dann in so´m Buch nach" (Pascal)<br />
"Ich guck in Büchern nach. In was für Büchern? Lexikon für Schreiben,<br />
Ausrufe." (Gudars)<br />
"Nö, das kann ich, das mach ich alleine" (Marcel)<br />
5 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
Auf einige bemerkenswerte Ergebnisse, im Vergleich zur Untersuchung<br />
von BAURMANN sowie bei der Betrachtung der einzelnen Klassenstufen<br />
habe ich bereits ausführlich hingewiesen.<br />
Mit Blick auf die Ausgangsfragestellung meiner Untersuchung sollen abschließend<br />
die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal zusammengefasst<br />
werden.<br />
5.1 Schreibwissen<br />
Bei den Fragen zum Schreibwissen (Fragen 1 bis 4) ist vor allem ein deutlicher<br />
Wissenszuwachs im Laufe der Grundschulzeit festzustellen.<br />
Zeugten viele Antworten der Erst- und Zweitklässler noch von zum Teil<br />
erheblichem Nicht-Wissen 66 , zeigen viele Äußerungen der Dritt- und Viertklässler<br />
eine teilweise recht differenzierte Sicht zum Schreiben. Dies<br />
betrifft nicht nur das Wissen über formale Aspekte von Geschichten und<br />
andere Textsorten, sondern auch das Wissen, wie man Geschichten<br />
selbst schreibt und interessant gestaltet.<br />
Bei vielen Äußerungen ist hier ein Perspektivenwechsel gegenüber den<br />
Antworten jüngerer <strong>Schüler</strong> festzustellen. Die Antworten gehen unverkennbar<br />
weg von einem passiven "Ich" des Lesers oder Hörers, hin zu<br />
einem aktiven, schreibenden "Ich" mit Blick auf einen potentiellen Leser<br />
66 Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 254<br />
- 77 -
hin. (vgl. hierzu BEREITERS Modus der "social cognition" oder FEILKES<br />
Kohärenzprinzip der "dialogischen Ordnung". 67<br />
Inwieweit diese Schlussfolgerungen auch an den Texten der <strong>Schüler</strong> aus-<br />
zumachen sind, inwieweit sich also die narrativen Fähigkeiten mit dem<br />
Wissen über das Schreiben von Geschichten decken, kann ich leider nicht<br />
beurteilen. Interessant wäre hier sicherlich eine Betrachtung von <strong>Schüler</strong>-<br />
texten, die mit einer Untersuchung wie dieser gekoppelt ist.<br />
5.2 Schreibenlernen<br />
Bei den Fragen zu den Vorlieben beim Schreibenlernen lassen sich kaum<br />
Differenzen zwischen den einzelnen Schuljahren ausmachen. Lediglich<br />
nimmt im Laufe der Grundschulzeit die Zahl der Kinder ab, die angeben,<br />
dass ihnen »nichts« keinen Spaß macht, zum anderen entfallen deutlich<br />
mehr Nennungen auf die Items »Diktate« und »Rechtschreibung; Fehler«.<br />
Grundsätzlich zeugen die Antworten der Kinder aber von einer hohen<br />
Motivation und Schreibfreude.<br />
5.3 Vorlieben beim Schreiben<br />
Einige der Kernfragen, die Ausgangspunkt dieser Untersuchung waren,<br />
betreffen die Neigungen und Abneigungen der Kinder beim Schreiben.<br />
Dies betrifft vor allem die Schreibmotivation, den bevorzugten Schreibort,<br />
die bevorzugten kommunikativen Muster oder Textsorten sowie das<br />
Schreiben und Schreibenlernen zu Hause im Vergleich mit der Schule.<br />
Zunächst ist festzuhalten, dass die meisten Kinder ausgesprochen gerne<br />
schreiben. Dies belegen in allen Altersstufen vor allem die Antworten zu<br />
den Fragen 4d, 6a und 20.<br />
Ein dramatisches Absinken der allgemeinen Motivation zu schreiben<br />
konnte ich bei meiner Untersuchung nicht feststellen. Vielmehr beziehen<br />
67 Vgl. Bereiter, C., 1980. A.a.O.; Steinert, J., 1993. Hilfreiche Modelle für <strong>Analyse</strong>n zum<br />
Sprachunterricht. In: Becher, H.R., Bennack, J., hg.: Taschenbuch Grundschule.<br />
- 78 -
sich die Differenzen zwischen den Antworten der einzelnen Altersstufen<br />
weitgehend auf Veränderungen im Schreibverhalten.<br />
Schreiben Erst- und Zweitklässler noch fast alles gern, weil es ihnen Spaß<br />
macht schreiben zu lernen, neue Buchstaben und Wörter kennenzulernen<br />
oder "wie die Erwachsenen" schreiben zu können, bevorzugen ältere<br />
<strong>Schüler</strong> mit zunehmender Schreibkompetenz häufiger bestimmte<br />
Textsorten, vornehmlich Geschichten, Tagebücher und Briefe. Dies sind<br />
besonders die Textsorten, in denen sich die Kinder frei ausdrücken können,<br />
sich anderen mitteilen können und ihrer Phantasie freien Lauf lassen<br />
können. Vor allem HALLIDAY´s Personal-, Interaktional- und<br />
Imaginativmodell 68 sind hier deutlich als Funktionen von Schrift und<br />
Schriftlichkeit zu erkennen, die die Kinder auch kennen und zu nutzen<br />
wissen.<br />
Für diese bevorzugten Schreibmuster benötigen Kinder aber eine Umgebung,<br />
die es ihnen erlaubt, in Ruhe, ohne Zeitdruck und vor allem<br />
ungestört und unbeobachtet zu schreiben. Den finden sie offenbar am<br />
ehesten zu Hause in einer vertrauten Umgebung.<br />
Für die Schule und den Unterricht bedeutet dies aber, dass es sinnvoll und<br />
wichtig ist, den Kindern so weit wie möglich Zeit und Raum zur Verfügung<br />
zu stellen, wie dies z.B. verschiedene Formen der Freiarbeit<br />
ermöglichen. 69<br />
Dass die Hilfestellung vor allem durch die Eltern bei der Wahl des<br />
Schreibortes nur eine deutlich untergeordnete Rolle spielt, konnte ich in<br />
meiner Untersuchung, im Gegensatz zu der in Wuppertal durchgeführten,<br />
durch zusätzliche Fragen (9a, aber auch 11a, 11b) belegen.<br />
Insgesamt scheint die Schule bei ersten "Schreibversuchen und -erfahrungen<br />
eine erstaunlich geringe Rolle" 70 zu spielen. Leider konnte diese<br />
Feststellung BAURMANNS auch in meiner Untersuchung nicht näher<br />
Baltmannsweiler. S. 270f; Feilke, H., 1996. Die Entwicklung der Schreibfähigkeiten. In:<br />
Günther, H., Ludwig, O., hg.: Schrift und Schriftlichkeit. Berlin; New York.<br />
68<br />
Vgl. Halliday, M. A. K.., 1973. A.a.O.<br />
69<br />
Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 255<br />
70<br />
Vgl. Ebd.<br />
- 79 -
eleuchtet werden, da die Fragen zum Schreibenlernen weitgehend auf<br />
die Vorlieben der <strong>Schüler</strong> beschränkt waren.<br />
Schreibdidaktisch muss der Unterricht aber daran anknüpfen. Das setzt<br />
zum einen ein gleichberechtigtes Nebeneinander von "integriertem und<br />
nicht-integriertem Schreiben" 71 voraus. Hierzu bietet sich z.B. eine motivationsstarke<br />
Projektarbeit geradezu an. 72<br />
<strong>Zum</strong> anderen "ist es wichtig, die vorhandene Orientierung am Elternhaus<br />
zu akzeptieren, die Kinder im außerschulischen Schreiben zu bestärken<br />
und sie anzuregen, Geschriebenes mitzubringen und ggf. andere lesen zu<br />
lassen." 73 Für das Erzählen ist dies vielfach z.B. in Form eines allmorgendlichen<br />
Erzählkreises längst üblich.<br />
5.4 Schreibkonzepte<br />
Erfreulicherweise konnten die Befürchtungen, dass Kinder ihre Lehrer fast<br />
gar nicht als "schreibendes Wesen" erleben, dank einzelner Nachfragen<br />
(Fragen 11b, 13a, 13b) weitgehend widerlegt werden. Dennoch haben<br />
viele Antworten gezeigt, dass längst nicht alle Kinder wissen, was und vor<br />
allem wie ihre Lehrer schreiben. Vielfach beschränkten sich die Äußerungen<br />
nämlich nur auf den Tafelanschrieb. Hier ist es erforderlich, dass die<br />
Lehrer noch deutlicher und damit hilfreich "als Schreiber in Erscheinung<br />
treten". 74<br />
Die Antworten zu den Fragen 17 bis 19 beantworten die Kinder erstaunlich<br />
skeptisch und selbstkritisch, ganz im Gegensatz zu Frage 20 und anderen<br />
vergleichbaren Fragen (4a, 4d, 7, 12). Dieser Widerspruch lässt sich auch<br />
durch die einzelnen Nachfragen (4b, 4c, 7a, 12a, 12b) nicht ganz erklären<br />
(s.o.).<br />
71<br />
Vgl. Ludwig, O., 1995. A.a.O.<br />
72<br />
Vgl. Steinert, J.; 1997d. Wie man GrundschülerInnen sprachlich fördern kann - ein<br />
Projektüberblick (nun mehr 31 Projektarbeiten). Man. Köln<br />
73<br />
Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 255<br />
74<br />
Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 256<br />
- 80 -
5.5 Schreibprozess<br />
<strong>Zum</strong> Planen und Überarbeiten von Texten lassen sich vor allem bei den<br />
Dritt- und Viertklässlern keine genauen Angaben machen. Konnte man die<br />
Art der Antworten bei den Erst- und Zweitklässlern noch mit ihrer allge-<br />
mein "assoziativ-expressiven" Schreibhaltung in Verbindung bringen, so<br />
gelingt dies bei den älteren <strong>Schüler</strong>n nicht mehr.<br />
Bei der Beantwortung der Fragen lassen sich Widersprüche feststellen,<br />
die allein mit dem Fragekatalog nicht aufzulösen sind (vgl. 16a-b). <strong>Eine</strong><br />
Entwicklung hinsichtlich des Schreibprozesses im Sinne von<br />
HAYES/FLOWER lässt sich nicht erkennen.<br />
Die zum Teil oberflächlich-technischen Antworten zu den Fragen 16c-e<br />
sind sicher größtenteils durch die Fragen selbst bedingt. Hier wären weitergehende<br />
Fragen, die speziell das Überarbeiten oder die Kommunikation<br />
innerhalb der Klasse ansprechen angebracht gewesen.<br />
6 Schlussbemerkungen<br />
Ergänzend zu den Arbeiten von SHOOK/MARRION/OLLILA und BAURMANN<br />
liefert die vorliegende Arbeit einige interessante Ergebnisse zum <strong>Schüler</strong>-<br />
<strong>Schreibbegriff</strong>. Viele Ergebnisse dieser Arbeiten konnten durch den erweiterten<br />
Fragebogen, eine wesentlich größere Stichprobe und einen<br />
Ausblick über die beiden ersten Schuljahre hinaus ergänzt, relativiert und<br />
detaillierter betrachtet werden. Dennoch bleiben einige Fragen offen.<br />
Vor allem in Bezug auf den Schreibprozess konnten die Fragen nicht die<br />
erhofften Ergebnisse liefern. Hierzu müsste eine ähnliche Untersuchung<br />
differenzierter vorgehen.<br />
Die Interviews der Kinder wurden zur statistischen Auswertung nach<br />
Schuljahr, Geschlecht sowie den Fragen entsprechend geordnet. Dies<br />
ermöglicht zum einen einen besseren Vergleich der <strong>Schüler</strong>antworten,<br />
zum anderen werden dadurch aber die einzelnen Gespräche auseinander<br />
- 81 -
gerissen. Möglicherweise könnten bei der Betrachtung kompletter Inter-<br />
views einige Widersprüche und Unklarheiten, die sich zweifellos ergeben<br />
haben, aufgelöst werden. Im Rahmen dieser Arbeit war es mir aber nicht<br />
möglich, die Antworten von 345 Kindern detailliert einzeln zu analysieren.<br />
Dies wäre aber z.B. innerhalb einer Schulklasse durchaus denkbar.<br />
Zudem könnten dort zur Unterstützung der Untersuchung leicht einzelne<br />
<strong>Schüler</strong>texte berücksichtigt werden.<br />
In diesem Zusammenhang wäre es auch interessant zu prüfen, inwieweit<br />
eine solche Studie für Lehrer und ihre unterrichtliche Praxis interessant,<br />
hilfreich und vor allem durchführbar ist, zumal damit ein ungeheurer<br />
Arbeits- und Zeitaufwand verbunden ist. In Ausschnitten könnte ich mir<br />
eine solche Untersuchung aber durchaus vorstellen.<br />
Des Weiteren habe ich bei der <strong>Analyse</strong> des dritten und vierten Schuljahres<br />
nicht mehr zwischen Jungen und Mädchen differenziert. Gerade im<br />
Hinblick auf aktuelle Diskussionen dürfte dies aber ebenfalls interessant<br />
sein.<br />
Viele interessante und hilfreiche Ideen, Modelle und Methoden der<br />
neueren Schreibforschung 75 konnten mit dieser Arbeit nur ansatzweise<br />
aufgegriffen werden. Ich hoffe aber, mit dieser Arbeit einen Beitrag<br />
geleistet zu haben, der diese unterstützt.<br />
In jedem Fall aber bieten die zur Verfügung stehenden Interviews eine<br />
ausreichende Basis für weitere Untersuchungen, auf die ich sehr gespannt<br />
bin.<br />
Ich hoffe, dass sich möglichst viele meiner Mitstudentinnen und<br />
-studenten dieser Interviews bedienen werden.<br />
75 Vgl. aktuell: Baurmann, J., Buchin, E. u.a., 1998. Was die Leute über das Schreiben<br />
wissen - auch Erwachsene, vor allem Kinder. In: Günther, H., Weingarten, R., hg.:<br />
Schriftspracherwerb. Opladen. (Manuskript abgeschlossen).<br />
- 82 -
Literaturverzeichnis<br />
Antos, G., Krings, H. P., hg. 1989. Textproduktion: ein interdisziplinärer<br />
Forschungsüberblick. Tübingen<br />
Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong><br />
empirische Untersuchung. In: Peyer, A., Portmann, P.R., hg.: Norm,<br />
Moral und Didaktik - Die Linguistik und ihre Schmuddelkinder. <strong>Eine</strong><br />
Aufforderung zur Diskussion. Tübingen. 241-266<br />
Baurmann, J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben?<br />
Manuskript zum Vortrag anlässlich des Symposions<br />
Deutschdidaktik in Berlin.<br />
Baurmann, J., Buchin, E. u.a., 1998. Was die Leute über das Schreiben<br />
wissen - auch Erwachsene, vor allem Kinder. In: Günther, H.,<br />
Weingarten, R., hg.: Schriftspracherwerb. Opladen. (Manuskript<br />
abgeschlossen).<br />
Baurmann, J., Weingarten, R., hg. 1995. Schreiben. Prozesse,<br />
Prozeduren und Produkte. Opladen<br />
Boueke, D., Schülein, F., Büscher, H., Terhorst, E., Wolf, D., 1995. Wie<br />
Kinder erzählen. München<br />
Bräuer, G., 1996. Warum schreiben? Schreiben in den USA: Aspekte,<br />
Verbindungen, Tendenzen. Frankfurt/M., Berlin u.a.<br />
Ehlich, K., Rehbein, J., 1976. Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen<br />
(HIAT). In: Linguistische Berichte 45, 1976. 21-41<br />
- 83 -
Feilke, H., 1996: Die Entwicklung der Schreibfähigkeiten. In: Günther, H.,<br />
Ludwig, O., hg.: Schrift und Schriftlichkeit. Berlin; New York<br />
Feilke, H., Portmann, P. R., hg. 1996. Schreiben im Umbruch.<br />
Schreibforschung und schulisches Leben. Stuttgart<br />
Fischer Weltalmanach ´97, 1997. Zahlen, Daten, Fakten. CD-ROM-<br />
Ausgabe. München<br />
Gregg, L. W., Steinberg, E. R., hg. 1980. Cognitive Processes in Writing.<br />
Hillsdale.<br />
Günther, H., Ludwig, O., hg. 1996. Schrift und Schriftlichkeit. Berlin; New<br />
York<br />
Günther, H., Weingarten, R., hg. 1998. Schriftspracherwerb. Opladen.<br />
(Manuskript abgeschlossen)<br />
Halliday, M. A. K., 1973. Relevante Sprachmodelle. In: Kochan, D. C.,<br />
hg.: Sprache und kommunikative Kompetenz. Stuttgart. 66-80<br />
Krings, H. P., Antos, G., hg. 1992. Textproduktion. Neue Wege der<br />
Forschung. Trier<br />
Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hg. 1985.<br />
Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule. Sprache. Frechen<br />
Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hg. 1989.<br />
Richtlinien und Lehrpläne für die Hauptschule. Deutsch. Frechen<br />
- 84 -
Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hg. 1993.<br />
Richtlinien und Lehrpläne für das Gymnasium. Sek. I. Deutsch.<br />
Frechen<br />
Ludwig, O., 1995. Integriertes und nicht-integriertes Schreiben. Zu einer<br />
Theorie des Schreibens. In: Baurmann, J., Weingarten, R., hg.:<br />
Schreiben. Prozesse, Prozeduren und Produkte. Opladen. 273-287<br />
Peyer, A., Portmann, P.R., hg. 1996. Norm, Moral und Didaktik - Die<br />
Linguistik und ihre Schmuddelkinder. <strong>Eine</strong> Aufforderung zur<br />
Diskussion. Tübingen<br />
Spitta, G., 1992. Schreibkonferenzen in Klasse 3 und 4. Frankfurt/M.<br />
Spitta, G., 1998, hg. Freies Schreiben - Eigene Wege gehen. Lengwil<br />
Steinert, J., 1993; 2 1995. Hilfreiche Modelle für <strong>Analyse</strong>n zum<br />
Sprachunterricht. In: Becher, H.R., Bennack, J., hg.: Taschenbuch<br />
Grundschule. Baltmannsweiler. 261-273<br />
Steinert, J., 1997c. Zur Würdigung schriftlicher Erstentwürfe, auch unter<br />
dem Aspekt conceptualer Mündlichkeit. Man. Köln<br />
Steinert, J.; 1997d. Wie man GrundschülerInnen sprachlich fördern<br />
kann - ein Projektüberblick (nun mehr 31 Projektarbeiten).<br />
Man. Köln<br />
- 85 -