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Zum Schüler-Schreibbegriff. Eine linguistisch-didaktische Analyse

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<strong>Zum</strong> <strong>Schüler</strong>-<strong>Schreibbegriff</strong>.<br />

<strong>Eine</strong> <strong>linguistisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Analyse</strong><br />

Schriftliche Hausarbeit<br />

vorgelegt im Rahmen der Ersten Staatsprüfung<br />

für das Lehramt für die Primarstufe<br />

von:<br />

Frank Wahl<br />

Damaschkestr. 13<br />

51373 Leverkusen<br />

Leverkusen, den 08.01.1998<br />

Gutachter: Prof. Dr. Hans Messelken / Dr. Joachim Steinert<br />

Erziehungswissenschaftliche Fakultät<br />

der Universität zu Köln<br />

Seminar für Deutsche und Englische Sprache und ihre Didaktik<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

- Deutsche Abteilung -<br />

Gronewaldstr. 2<br />

50931 Köln<br />

- 4 -


Inhaltsverzeichnis.................................................................................... 4<br />

1 Einleitung .......................................................................................... 7<br />

2 Zielsetzung, Inhalte und Gliederung dieser Arbeit ........................ 9<br />

3 Die Untersuchungen von BAURMANN und SHOOK / MARRION / OLLILA10<br />

3.1 Fragestellung............................................................................. 10<br />

3.2 Die Untersuchung...................................................................... 10<br />

3.2.1 Versuchspersonen und Stichprobe..................................... 10<br />

3.2.2 Der verwendete Fragebogen.............................................. 11<br />

3.3 Die Ergebnisse im Vergleich...................................................... 12<br />

3.3.1 Schreibwissen .................................................................... 12<br />

3.3.2 Vorlieben beim Schreiben .................................................. 15<br />

3.3.3 Schreibkonzepte................................................................. 19<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................... 23<br />

3.5 Folgerungen für eine detailliertere <strong>Analyse</strong> ............................... 26<br />

4 Die Untersuchung in Köln.............................................................. 27<br />

4.1 Stichprobe, Durchführung und Auswertung ............................... 27<br />

4.2 Der verwendete Fragebogen ..................................................... 28<br />

4.3 Die Ergebnisse im Vergleich zur Untersuchung von BAURMANN;<br />

1. und 2. Schuljahr ............................................................................... 30<br />

4.3.1 Schreibwissen .................................................................... 31<br />

4.3.2 Schreibenlernen ................................................................. 33<br />

4.3.3 Vorlieben beim Schreiben .................................................. 35<br />

4.3.4 Schreibkonzepte................................................................. 46<br />

4.3.5 Schreibprozess................................................................... 52<br />

4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................... 54<br />

4.4.1 Schreibwissen .................................................................... 55<br />

4.4.2 Schreibenlernen ................................................................. 56<br />

4.4.3 Vorlieben beim Schreiben .................................................. 56<br />

- 5 -


4.4.4 Schreibkonzepte................................................................. 57<br />

4.4.5 Schreibprozess................................................................... 58<br />

4.5 Die Ergebnisse der Untersuchung; 3. und 4. Schuljahr ............. 58<br />

4.5.1 Schreibwissen .................................................................... 58<br />

4.5.2 Schreibenlernen ................................................................. 61<br />

4.5.3 Vorlieben beim Schreiben .................................................. 63<br />

4.5.4 Schreibkonzepte................................................................. 69<br />

4.5.5 Schreibprozess................................................................... 75<br />

5 Zusammenfassung der Ergebnisse .............................................. 77<br />

5.1 Schreibwissen ........................................................................... 77<br />

5.2 Schreibenlernen......................................................................... 78<br />

5.3 Vorlieben beim Schreiben.......................................................... 78<br />

5.4 Schreibkonzepte........................................................................ 80<br />

5.5 Schreibprozess.......................................................................... 81<br />

6 Schlussbemerkungen..................................................................... 81<br />

Literaturverzeichnis............................................................................... 82<br />

Als Anlage sind dieser Arbeit beigefügt:<br />

4 Bände (1. bis 4. Schuljahr) mit den Transkriptionen der<br />

<strong>Schüler</strong>interviews<br />

- 6 -


1 Einleitung<br />

"What do we know about what people write?<br />

What do we need to know to help people write better?" 1<br />

Mit diesen Fragen beginnen GREGG/STEINBERG (1980) ihren Sammelband<br />

"Cognitive Processes in Writing". Die Diskussion dieser Fragen hat nicht<br />

nur schließlich zum Erscheinen dieser Publikation geführt, sondern die<br />

aktuelle Schreibforschung entscheidend geprägt; besonders die in diesem<br />

Band enthaltenen Aufsätze von HAYES/FLOWER 2 zum Schreibprozess 3 und<br />

BEREITER 4 zur Schreibentwicklung.<br />

Seitdem sind zum Schreiben und Schreibenlernen in der Schule zahlrei-<br />

che interessante Konzepte, Modelle 5 und Methoden entwickelt worden,<br />

<strong>Schüler</strong> 6 schriftsprachlich und schreibmotivational zu fördern. Dies zeigen<br />

zahlreiche Publikationen wie: AUGST, FAIGEL 1986, ANTOS, KRINGS, Hg.<br />

1989, SPITTA 1992, KRINGS, ANTOS, Hg. 1992, BAURMANN, WEINGARTEN,<br />

Hg. 1995, GÜNTHER, LUDWIG, Hg. 1996, FEILKE, PORTMANN, Hg. 1996,<br />

Peyer, Portmann, Hg. 1996, SPITTA, Hg. 1998, Günther, Weingarten, Hg.<br />

1998, um nur einige zu nennen.<br />

Vielfach ist bei <strong>Schüler</strong>n jedoch festzustellen, dass gleichzeitig mit der Ent-<br />

wicklung schriftsprachlicher Fähigkeiten, die Motivation zu schreiben im<br />

Laufe der Jahre sinkt. 7<br />

1<br />

Gregg, L. W., Steinberg, E. R., hg. 1980. Cognitive Processes in Writing. Hillsdale. S. ix<br />

2<br />

Hayes, J. R., Flower, L. S., 1980. Identifying the Organization of Writing Processes. In:<br />

Gregg, L. W., Steinberg, E. R., hg.: A.a.O. S. 3-30<br />

3<br />

Vgl. hierzu auch die aktuellen Richtlinien und Lehrpläne für die Primar- und Sekundarstufe<br />

4<br />

Bereiter, C., 1980. Development in Writing. In: Gregg, L. W. Steinberg, E. R., hg.: A.a.O.<br />

S. 73-93<br />

5<br />

Vgl. Steinert, J., 1993. Hilfreiche Modelle für <strong>Analyse</strong>n zum Sprachunterricht. In:<br />

Becher, H.R., Bennack, J., hg.: Taschenbuch Grundschule. Baltmannsweiler. S. 261-273<br />

6<br />

Der besseren Lesbarkeit wegen, verwende ich in dieser Arbeit nur die maskuline Form.<br />

Sofern nicht anders angegeben, ist hierbei immer auch die feminine mitgemeint.<br />

7<br />

Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. Primary Children´s Concepts about<br />

Writing. In: Journal of Educational Research. 82 (3). S. 133<br />

- 7 -


Es stellt sich also die Frage, wie es gelingt, diese zweifellos zunächst vor-<br />

handene Motivation zu schreiben und schreiben zu lernen, nachhaltig zu<br />

fördern und vor allem zu erhalten, und gleichzeitig die schriftsprachlichen<br />

Fähigkeiten der <strong>Schüler</strong> zu entwickeln.<br />

Dass und wie dies gelingen kann, zeigen seit einigen Jahren in beeindruckender<br />

Weise zahlreiche motivationsstarke Projekte Kölner Studenten.<br />

8 Leider finden solche, sicherlich sehr zeit- und arbeitsaufwendigen<br />

Projekte im schulischen Alltag oft nur wenig Raum. "Außerdem wirken die<br />

curricularen Vorstellungen und die Verpflichtung, Aufsätze zu bewerten,<br />

häufig der Entfaltung schriftsprachlicher Fähigkeiten entgegen." 9<br />

Bisher kaum in den Blickpunkt <strong>didaktische</strong>r Überlegungen gerückt ist, ist<br />

es, sich näher mit dem Begriff, den <strong>Schüler</strong> selbst vom Schreiben haben,<br />

zu befassen.<br />

HALLIDAY hat mit seinem Modell der Sprachfunktionen bereits 1973 ausführlich<br />

dargelegt, dass Kinder schon sehr früh "eine sehr weite Vorstellung<br />

von der Bedeutungsfülle der Sprache" 10 und ihren Funktionen im allgemeinen<br />

haben. Das Kind weiß, dass es Sprache benutzen kann, um<br />

materielle Bedürfnisse zu befriedigen, dass es mit Sprache seine Identität<br />

ausdrücken und entwickeln kann, dass es mit Sprache sowohl regulativ<br />

als auch interaktional auf andere einwirken kann, dass es sich mit Sprache<br />

imaginativ und real Erkenntnisse über seine Umwelt verschaffen kann und<br />

vieles mehr. 11<br />

Auch zum Schreiben haben Kinder, bevor sie in die Schule kommen, unterschiedlichste<br />

Erfahrungen gemacht. Sie haben ihre Eltern und Ge-<br />

8 Vgl. Steinert, J.; 1997d. Wie man GrundschülerInnen sprachlich fördern kann - ein<br />

Projektüberblick (nun mehr 31 Projektarbeiten). Man. Köln<br />

9 Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische Untersuchung.<br />

In: Peyer, A.., Portmann, P. R., hg.: Norm, Moral und Didaktik - Die Linguistik<br />

und ihre Schmuddelkinder. Tübingen. S. 242<br />

10 Halliday, M. A. K.., 1973. Relevante Sprachmodelle. In: Kochan, D. C., hg.: Sprache<br />

und kommunikative Kompetenz. Stuttgart. S. 70<br />

11 Halliday, M. A. K.., 1973. A.a.O. S. 69ff<br />

- 8 -


schwister beim Schreiben beobachtet, vielleicht , auch ohne schreiben zu<br />

können, versucht, sie nachzuahmen, mit verschiedenen Schreibgeräten<br />

gemalt usw. Obwohl dem Schreiben in der Schule eine zentrale Bedeutung<br />

zukommt, 12 wissen wir relativ wenig darüber, welcher Art diese (Vor-)<br />

Erfahrungen sind, welche Vorstellungen Kinder zu Schrift und Schriftlichkeit<br />

und zur Funktion von Schreiben haben, wie ihr Schreibkonzept im<br />

Detail aussieht und wie es sich (in der Schule) entwickelt.<br />

Interessante Befunde zu dieser Fragestellung liefern aktuelle Untersuchungen,<br />

die SHOOK/MARRION/OLLILA (1989) 13 in British Columbia, Kanada<br />

und BAURMANN (1996) 14 in Wuppertal mit Erst- und Zweitklässlern durchgeführt<br />

haben und die meiner Arbeit zugrunde liegen.<br />

2 Zielsetzung, Inhalte und Gliederung dieser Arbeit<br />

In dieser Arbeit sollen zunächst (Kapitel 3) die wichtigsten Ergebnisse der<br />

Untersuchungen von SHOOK/MARRION/OLLILA und BAURMANN im Vergleich<br />

vorgestellt werden, da verschiede Befunde Ausgangspunkt dieser Arbeit<br />

sind.<br />

Ich habe den von BAURMANN verwendeten Fragekatalog um einige Fragen<br />

ergänzt, um eine detailliertere <strong>Analyse</strong> zu ermöglichen. Außerdem konnte<br />

die Anzahl der interviewten Kinder gegenüber der Wuppertaler Untersuchung<br />

deutlich erhöht werden und die Befragung auf alle vier Grundschulklassen<br />

ausgedehnt werden. Auf die Ergebnisse im Vergleich zur Wuppertaler<br />

Studie sowie die Befunde des Vergleichs aller vier Grundschulklassen<br />

werde ich in einem zweiten Teil (Kapitel 4) detailliert eingehen.<br />

12<br />

Vgl. Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hg., 1985. Richtlinien und<br />

Lehrpläne für die Grundschule. Sprache. Frechen. S. 33<br />

13<br />

Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O.<br />

14<br />

Baurmann, J., 1996. A.a.O.<br />

- 9 -


Im abschließenden dritten Teil (Kapitel 5) sollen meine Befunde zu-<br />

sammengefasst und im Hinblick auf die Ausgangsfragestellung kritisch<br />

hinterfragt werden.<br />

3 Die Untersuchungen von BAURMANN und SHOOK / MARRION / OLLILA<br />

3.1 Fragestellung<br />

In beiden Untersuchungen wurden Kinder des ersten und zweiten Schul-<br />

jahres dazu befragt, "welchen Zweck ihrer Meinung nach das Schreiben<br />

im allgemeinen hat, welche Schreibaktivitäten sie selbst kennen bzw. be-<br />

vorzugen und welches Selbstkonzept sie im Zuge der Aneignung von<br />

Schrift und Schriftlichkeit entwickeln". 15<br />

Zudem wurde untersucht, ob sich die Antworten von Mädchen und Jungen,<br />

bzw. Erst- und Zweitklässlern hinsichtlich dieser Fragestellung unterscheiden.<br />

Da sich hier aber keine signifikanten Unterschiede ergaben 16 ,<br />

werde ich hierauf in diesem Kapitel nicht weiter eingehen.<br />

3.2 Die Untersuchung<br />

3.2.1 Versuchspersonen und Stichprobe<br />

Untersucht wurden in Wuppertal insgesamt 118 (108) 17 Kinder, darunter<br />

56 (54) Erst- und 62 (54) Zweitklässler bzw. 61 (60) Mädchen und 57 (48)<br />

Jungen "aus 14 Klassen, die sich nach Wohngegend, Ausländeranteil und<br />

15<br />

Baurmann, J., 1996. A.a.O. S. 242<br />

16<br />

Vgl. Baurmann, J., 1996. A.a.O. S. 242; Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L.. O.,<br />

1989. A.a.O. S. 137<br />

17<br />

In Klammern jeweils, soweit vorliegend, die Zahlen und Angaben der kanadischen Untersuchung<br />

- 10 -


sozialer Herkunft deutlich unterscheiden". 18 In Kanada wurden nur Kinder<br />

der Mittelschicht untersucht. 19<br />

Die Kinder wurden anhand eines Fragebogens einzeln mündlich befragt.<br />

Die Fragen wurden dabei größtenteils von der kanadischen Untersuchung<br />

übernommen. Die freien Antworten wurden notiert und anschließend sta-<br />

tistisch ausgewertet.<br />

3.2.2 Der verwendete Fragebogen<br />

Der Fragen des Fragebogens verteilen sich grob auf drei Schwerpunkte:<br />

Fragen 1 bis 4: Schreibwissen<br />

1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am meisten?<br />

2. Was schreiben denn die Leute so alles?<br />

3. Was ist eine Geschichte?<br />

4. Was gehört zu einer guten Geschichte?<br />

Fragen 5 bis 12: Vorlieben beim Schreiben<br />

5. Über was schreibst du am liebsten?<br />

6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen)<br />

( ) Notizen für deine Freunde<br />

( ) Listen wie Einkaufszettel, Wunschzettel<br />

( ) Wichtiges, was du erlebt hast (Tagebuch)<br />

( ) ...<br />

7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />

8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />

Schreibst du Geschichten über Sachen, die es bei dir zu Hause gibt,<br />

oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />

9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten?<br />

10. Wer liest das, was du schreibst?<br />

11. Wer hilft dir beim Schreiben?<br />

18 Baurmann, J., 1996. A.a.O. S. 243f<br />

19 Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O. 1989. A.a.O. S. 134f<br />

- 11 -


12. Schreibst du zu Hause?<br />

Fragen 13 bis 20: Schreibkonzepte<br />

13. Was meinst du, wer schreibt viel?<br />

14. Was brauchst du, um besser schreiben zu können?<br />

15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />

18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse?<br />

19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

20. Warum schreibst du überhaupt?<br />

3.3 Die Ergebnisse im Vergleich 20<br />

3.3.1 Schreibwissen<br />

Die ersten vier Fragen "ermitteln den häuslichen Schreibgebrauch allge-<br />

mein [Frage 1], fragen nach verschiedenen Schreibzwecken [Frage 2] und<br />

nach einer bestimmten Textsorte [Geschichte; Fragen 3 und 4]." 21<br />

20 Die Angaben in Prozent lagen mir leider nicht zu allen Fragen und Antworten vollständig<br />

vor. Größtenteils konnte ich sie aber aus den absoluten Zahlen (bei Baurmann)<br />

errechnen. Zu den Ergebnissen vgl. Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L.. O., 1989.<br />

A.a.O. S. 135-137; Baurmann J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben?<br />

Manuskript zum Vortrag anlässlich des Symposions Deutschdidaktik in Berlin. S. 4-8<br />

(Fragen 2 und 13) sowie Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen.<br />

<strong>Eine</strong> empirische Untersuchung. In: Peyer, A., Portmann, P. R., hg.: Norm, Moral und<br />

Didaktik - Die Linguistik und ihre Schmuddelkinder. Tübingen. S. 244-257<br />

21 Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische<br />

Untersuchung. In: Peyer, A., Portmann, P. R., hg.: Norm, Moral und Didaktik - Die<br />

Linguistik und ihre Schmuddelkinder. Tübingen. S. 244<br />

- 12 -


1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am<br />

meisten? (M) 22<br />

Kanada Wuppertal<br />

Mutter 58,0% 39,0%<br />

Vater 31,0% 28,0%<br />

Ich 8,0% 21,2%<br />

Geschwister; Sonstige 12,0% 14,4%<br />

Sowohl in Kanada als auch in Wuppertal nennen die Kinder am häufigsten<br />

ihre Mutter als "Vielschreiberin" der Familie. Insgesamt entfallen in<br />

Kanada bedeutend mehr Nennungen auf die Eltern, während sich die<br />

deutschen Kinder häufiger selbst nennen.<br />

2. Was schreiben denn die Leute so alles? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

4 und mehr Nennungen 16,0% 5,9%<br />

3 Nennungen 37,0% 6,8%<br />

2 Nennungen 20,0% 30,5%<br />

1 Nennung 20,0% 34,8%<br />

Keine Nennung 7,0% 22,0%<br />

Auffällig ist hier vor allem, dass die deutschen Kinder wesentlich weniger<br />

Situationen nennen können, in denen geschrieben wird als die kanadischen.<br />

Zwar nennen immerhin 65,3% der Kinder eine oder zwei Situationen,<br />

jedoch können fast ein Viertel der Kinder kein einziges Beispiel nennen.<br />

22 (M) = Mehrfachnennungen möglich; k. A. = keine Angabe<br />

- 13 -


3. Was ist eine Geschichte? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Etwas Aufgeschriebenes,<br />

das man lesen kann<br />

48,0% 26,3%<br />

Etwas (mündlich)<br />

Erzähltes<br />

20,0% 13,6%<br />

Weiß ich nicht 31,0% 18,6%<br />

Sonstiges k. A. 50,0%<br />

Im Gegensatz zu ihren kanadischen Altersgenossen orientieren sich in<br />

Wuppertal "die Antworten vieler Erstklässer an Äußerlichkeiten" wie "ein<br />

Buch (Robin, André Nikolas)", "etwas Langes mit Bildern (Sabrina)". Ant-<br />

worten, bei denen eher Merkmale oder Themen von Geschichten genannt<br />

werden, finden sich zunehmend bei den Zweitklässlern: "wenn etwas nicht<br />

wahr ist, nicht stimmt (Jennifer)" oder "etwas wie ein Märchen (Sarah)" 23 .<br />

Dies zeigen die vielen Antworten unter »Sonstiges«.<br />

In Kanada denken die meisten Kinder eher an den allgemeinen Zweck von<br />

Geschichten. Dies mag zunächst verwundern. Shook, Marrion und Ollila<br />

betonen aber ausdrücklich, dass diese Kategorien genau den Antworten<br />

der Kinder entsprechen. 24 Fast ein Drittel der Kinder können hier<br />

allerdings keine Antwort geben.<br />

4. Was gehört zu einer guten Geschichte? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Ein oder mehrere Aspekte<br />

werden genannt<br />

22,0% 53,4%<br />

Die Geschichte wird als<br />

Ganzes gesehen<br />

59,0% 14,4%<br />

Weiß ich nicht 19,0% 29,7%<br />

Sonstiges k. A. 5,1%<br />

Hier unterscheiden sich die Antworten in Kanada und Wuppertal erheblich<br />

voneinander. Während über die Hälfte der deutschen Kinder einen oder<br />

23 Baurmann, J., 1996. A.a.O. S. 246<br />

24 Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O.. S. 135<br />

- 14 -


mehrere Aspekte einer "guten Geschichte" nennen können, betrachten die<br />

kanadischen <strong>Schüler</strong> die Geschichte eher als Ganzes.<br />

3.3.2 Vorlieben beim Schreiben<br />

Die folgenden Fragen untersuchen die persönlichen Neigungen und Vorlieben<br />

der Kinder bezüglich der Themen und Inhalte ihrer Texte (Fragen 5<br />

und 8), der "kommunikativen Muster (oder Textsorten)" (Fragen 6 und 7)<br />

sowie des Schreibortes (Fragen 9 und 12). Die Fragen 10 und 11 fragen<br />

nach dem persönlichen Umfeld, also nach den Lesern des Geschriebenen<br />

und möglicher Hilfe beim Schreiben. 25<br />

5. Über was schreibst du am liebsten? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Über Tiere 23,0% 47,5%<br />

Über Menschen 14,0% 28,0%<br />

Über Ausgedachtes;<br />

11,0% 21,2%<br />

Abenteuer; Geschichten<br />

Über Reisen, Fahrzeuge 11,0% 8,5%<br />

Sonstiges k. A. 22,9%<br />

8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />

Schreibst du Geschichten über Sachen, die es bei dir zu Hause<br />

gibt, oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />

Kanada Wuppertal<br />

Zu Hause 15,0% k. A.<br />

Ganz weit weg 18,0% k. A.<br />

Beides 65,0% k. A.<br />

Sowohl die Kinder in Wuppertal als auch in British Columbia schreiben am<br />

liebsten über Tiere, wobei teilweise auch Kuscheltiere gemeint sind. Rela-<br />

tiv hoch ist aber auch die Anzahl der Nennungen zu »Menschen« sowie<br />

»Ausgedachtes und Abenteuer«. Leider liegen keine konkreten Zahlen<br />

aus Wuppertal zu Frage 8 ("ganz weit weg") vor. BAURMANN gibt aber an:<br />

25 Vgl. Baurmann, J. Ebd. S. 247.<br />

- 15 -


"Die Antworten auf Frage 8 bestätigen diesen Trend." 26 Die kanadischen<br />

Kinder geben hier zum größten Teil an, dass sie über beides schreiben.<br />

Unter »Sonstiges« (Frage 5) "finden sich Hinweise auf Briefe und Mitteilungen<br />

an Familienangehörige, Comics und weitere Text-Bild-Mischun-<br />

gen". 27<br />

6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen; M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Notizen 71,0% 33,9%<br />

Listen wie Wunsch- oder<br />

36,0% 40,7%<br />

Einkaufszettel<br />

Wichtiges vom Tage 19,0% 31,4%<br />

Geschichten 94,0% nicht gefragt<br />

Sonstiges 22,0% 48,3%<br />

Um überhaupt einen Vergleich der beiden Untersuchungen zu ermögli-<br />

chen, war es hier nötig, die kanadischen Werte hochzurechnen. Die ur-<br />

sprünglichen Fragestellungen sowie die dazugehörige Verteilung der Antworten<br />

lautete nämlich hier: 28<br />

2. Do you like to write notes to your friends; lists; and/or diaries?<br />

7. Do you like to write stories?<br />

notes and lists 36,0%<br />

all of above 19,0%<br />

notes 16,0%<br />

no response 22,0%<br />

yes 94,0%<br />

Während in Kanada die meisten Nennungen auf Notizen und Listen<br />

(Frage 2) entfallen und fast alle Kinder gerne Geschichten schreiben<br />

(Frage 7), ist die Verteilung der Antworten in Wuppertal relativ gleichmäßig.<br />

Lediglich der Prozentanteil zu »Sonstiges« ist relativ hoch. Hier finden<br />

26 Ebd.<br />

27 Ebd.<br />

- 16 -


sich auch, obwohl nicht extra abgefragt (!), Antworten zu Geschichten:<br />

"schöne Geschichten aus einem Buch abschreiben"; "Geschichten - die<br />

schenke ich meiner Freundin, die noch nicht lesen kann (Jennifer)". 29<br />

7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />

Kanada Wuppertal<br />

Ja 87,0% k. A.<br />

Erstaunlich hoch ist mit 87% der Anteil der Kinder aus British Columbia,<br />

die Briefe schreiben und mit der Post verschicken. BAURMANN gibt hierzu<br />

lediglich an, dass die Unterschiede beider Untersuchungen "sehr signifi-<br />

kant" sind, 30 bzw.: "Die kanadischen Kinder geben häufiger an, dass sie<br />

Briefe und Karten verschicken". 31<br />

12. Schreibst du zu Hause?<br />

Kanada Wuppertal<br />

Ja 87,0% 94,1%<br />

Die meisten Kinder beider Untersuchungen schreiben zu Hause. Interes-<br />

santer aber sind die Antworten zu Frage 9:<br />

9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Zu Hause 57,0% 79,7%<br />

In der Schule 32,0% k. A.<br />

Während die Kinder in British Columbia "nur" gut zur Hälfte ihre Geschichten<br />

am liebsten zu Hause schreiben, tun dies fast 80% (!) der Wuppertaler<br />

<strong>Schüler</strong>. Ich werde hierauf noch detailliert eingehen.<br />

28<br />

Vgl.: Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O. S. 136<br />

29<br />

Baurmann, J. Ebd. S. 248<br />

30<br />

Baurmann, J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben? Manuskript zum<br />

Vortrag anlässlich des Symposions Deutschdidaktik in Berlin. S. 3<br />

31<br />

Ebd. S. 6<br />

- 17 -


Zu den Gründen der Kinder gibt BAURMANN an: "94 Kinder schreiben dort<br />

auch am liebsten, weil sie zu Hause mehr Ruhe haben und weil ihnen die<br />

Schreibumgebung vertraut ist. Einige Kinder sehen es zudem als vorteil-<br />

haft an, beim Schreiben nicht beobachtet zu werden." 32<br />

10. Wer liest das, was du schreibst? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Eltern 21,0% k. A.<br />

Eltern und Lehrer 12,0% k. A.<br />

Lehrer 11,0% k. A.<br />

Eltern und Großeltern 11,0% k. A.<br />

Eltern und Geschwister 10,0% k. A.<br />

Die kanadischen Kinder nennen am häufigsten ihre Eltern als Leser des-<br />

sen, was sie geschrieben haben, während sich in Wuppertal die Antworten<br />

"reichlich gleichmäßig auf Eltern, Lehrer, Großeltern und Geschwister<br />

verteilen". 33 SHOOK, MARRION und OLLILA sehen hierin einen Bezug zu den<br />

Antworten bei Frage 9: Kinder bevorzugen nicht nur die häusliche Umge-<br />

bung zum Schreiben, sondern wählen häufig ihre Eltern als erste Leser<br />

und Zuhörer ihrer Geschichten und nehmen das in der Schule Geschrie-<br />

bene zuerst mit nach Hause. 34<br />

11. Wer hilft dir beim Schreiben? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Vater; Mutter;<br />

Geschwister<br />

35,0% 57,5%<br />

Lehrerin; Lehrer 32,0% 5,0%<br />

Freunde; Großeltern 12,0% 2,5%<br />

Keiner; ich; weiß ich nicht 21,0% 35,0%<br />

32<br />

Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische Untersuchung.<br />

A.a.O. S. 248<br />

33<br />

Ebd.<br />

34<br />

Vgl. Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O.: S. 136<br />

- 18 -


Die meisten Kinder beider Gruppen nennen ihre Familie am häufigsten als<br />

Helfer beim Schreiben. Während sich SHOOK, MARRION und OLLILA noch<br />

überrascht zeigen, dass die Lehrer mit einem Drittel der Nennungen nicht<br />

an erster Stelle liegen 35 , werden diese von den Kindern in Wuppertal mit<br />

nur 5% fast gar nicht erwähnt. Erschreckend hoch ist auch die Anzahl der<br />

Kinder, die angeben, dass ihnen gar keiner hilft.<br />

3.3.3 Schreibkonzepte<br />

Die Fragen 13 bis 20 ermitteln verschiedene Aspekte, die das Kind selbst<br />

beim Schreiben betreffen. Dies reicht von der Frage nach "Vielschreibern"<br />

(Frage 13), über die Frage nach dem, was sie zum besseren Schreiben<br />

brauchen bzw. wo sie Schwierigkeiten haben oder nicht (Fragen 14 bis<br />

16), der Beurteilung ihrer Fähigkeiten und Gefühle beim Schreiben<br />

(Fragen 17 bis 19), bis hin zum Zweck bzw. zur Bedeutung, die das<br />

Schreiben für sie hat (Frage 20).<br />

13. Was meinst du, wer schreibt viel? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Mitschülerin; Mitschüler 45,0% 6,8%<br />

Eltern 21,0% k. A.<br />

Lehrer; Lehrerin 11,0% k. A.<br />

Die Ergebnisse der beiden Untersuchungen unterscheiden sich hier er-<br />

heblich. 36 Während die kanadischen Kinder fast zur Hälfte ihre Klassen-<br />

kameraden als Vielschreiber erfahren, sind dies in Wuppertal gerade<br />

6,8%. Auf die Lehrer entfallen in British Columbia nur 11%. Leider liegen<br />

mir hierzu keine Zahlen aus Wuppertal vor.<br />

35 Ebd.<br />

36 Vgl.: Baurmann, J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben? Manuskript<br />

zum Vortrag anlässlich des Symposions Deutschdidaktik in Berlin. S. 7<br />

- 19 -


14. Was brauchst du, um besser schreiben zu können? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Übung 17,0% 17,8%<br />

Saubere Handschrift<br />

Geräte wie Stifte,<br />

12,0% 2,5%<br />

Radiergummi,<br />

10,0% 35,6%<br />

Wörterbuch<br />

Weiß ich nicht 15,0% 30,5%<br />

Phantasie u. Ä. k. A. 21,2%<br />

Während sich die Antworten der kanadischen Kinder relativ gleichmäßig<br />

verteilen, überwiegen in Wuppertal deutlich die Nennungen, die Schreib-<br />

geräte oder Hilfsmittel betreffen. Relativ viele Antworten betreffen aber<br />

auch "Phantasie und kluges Denken (Tobias)" oder einen "klugen Kopf<br />

(Julia)". Außerdem werden von den deutschen Kindern noch »Ruhe«,<br />

»Hilfe«oder »viel lesen« genannt. 37 Ebenfalls hoch ist in Wuppertal auch<br />

die Zahl derer, die keine Antwort geben können.<br />

15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte<br />

schreibst? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Schwierige Wörter oder<br />

Buchstaben<br />

44,0% 33,9%<br />

Ausdenken; sich an<br />

etwas erinnern<br />

24,0% 16,1%<br />

Sonstiges k. A. 53,4%<br />

Die größten Schwierigkeiten haben die Kinder beider Untersuchungen mit<br />

»schwierigen Wörtern« bzw. »dem Ausdenken« einer Geschichte. Außer-<br />

ordentlich interessant ist daneben aber die Vielfalt der sonstigen Antwor-<br />

ten. Thematisiert werden z.B. Schwierigkeiten mit verschiedenen Texttei-<br />

len bzw. Momenten des Schreibprozesses wie "die Idee zu einer Ge-<br />

schichte (Christoph)", den "Anfang (Patricija)", das "Ende (Svenja, Simon)"<br />

37<br />

Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische Untersuchung.<br />

A.a.O. S. 250<br />

- 20 -


oder "wie es weitergehen soll (Tobias)"; mit verschiedenen Textsorten und<br />

Aufgaben wie "Gedichte zu schreiben (Patricija)" oder<br />

"Indianergeschichten (Dennis)" zu erzählen; mit formalsprachlichen<br />

Aspekten wie "Länge der Geschichte (Manuela) oder der Sätze (Julian)",<br />

"Groß- und Kleinschreibung (Timo) oder Interpunktion sowie Schwierig-<br />

keiten mit "einer bestimmten Schrift, mit deren Neigung, mit dem<br />

(geforderten) Schreibtempo oder mit einzelnen Buchstaben". 38<br />

Aus Kanada liegen hierzu leider keine genaueren Angaben vor. Ich werde<br />

aber bei der Betrachtung meiner Untersuchungsergebnisse darauf detailliert<br />

eingehen.<br />

16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte<br />

schreibst? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Bekannte Wörter oder<br />

Buchstaben<br />

29,0% k. A.<br />

Das Aufschreiben; das<br />

Schreiben<br />

28,0% insgesamt<br />

Das Ausdenken 10,0% 6,8%<br />

Weiß ich nicht 12,0% k. A.<br />

Analog zu den Antworten bei Frage 15 gaben hier nur wenige Kinder (10%<br />

in Kanada, 6,8% in Wuppertal) an, dass ihnen das Ausdenken der<br />

Geschichten am leichtesten fällt und dass "die überwiegende Mehrzahl<br />

der befragten Kinder noch erhebliche Schwierigkeiten mit dem Verfassen<br />

eines Textes hat, was ja bei Sieben- und Achtjährigen nicht verwundert." 39<br />

38 Ebd.<br />

39 Ebd. S. 251<br />

- 21 -


17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />

Kanada Wuppertal<br />

Ja 62,0% 40,7%<br />

Nein k. A. 31,4%<br />

Weiß ich nicht k. A. 19,5%<br />

18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Ein anderes Kind 70,0% 57,7%<br />

Lehrerin; Lehrer 12,0% 17,8%<br />

Ich k. A. 8,5%<br />

Weiß ich nicht; alle k. A. 17,8%<br />

Die meisten Kinder beider Untersuchungen halten sich eher für gute Ge-<br />

schichten-Schreiber (Frage 18), wenngleich sich nur 8,5% der Wupperta-<br />

ler <strong>Schüler</strong> als beste Geschichten-Schreiber der Klasse sehen (Frage 19).<br />

Am häufigsten werden hier andere Kinder genannt, während die Lehrer<br />

relativ selten erwähnt werden.<br />

Etwas genauere Ergebnisse liefert die allerdings nur in Kanada gestellte<br />

Frage nach der persönlichen Einschätzung im Vergleich zu den Klassenkameraden<br />

(6. As a writer, where do you fit in your class?) mit folgender<br />

Verteilung der Nennungen: 40<br />

top third (oberes Drittel) 55,0%<br />

middle third (mittleres<br />

Drittel)<br />

45,0%<br />

19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

Kanada Wuppertal<br />

Gut; toll 76,0% 54,2%<br />

Glücklich; ich freue mich k. A. 5,9%<br />

Sonstiges k. A. 39,9%<br />

40 Vgl. Shook, S. E., Marrion, L. V., Ollila, L. O., 1989. A.a.O. S. 137<br />

- 22 -


Zwei Drittel der Kinder in British Columbia und weit über die Hälfte der<br />

Wuppertaler Kinder fühlen sich gut oder glücklich, wenn sie eine Ge-<br />

schichte schreiben. Nicht zu vernachlässigen ist jedoch der mit fast 40%<br />

der Nennungen relativ hohe Anteil an Antworten, die auf eher "nicht so<br />

gute" Gefühle wie "unsicher", "aufgeregt", "angespannt" hindeuten. 41<br />

20. Warum schreibst du überhaupt? (M)<br />

Kanada Wuppertal<br />

Um mehr Buchstaben<br />

und Wörter zu lernen<br />

21,0% 2,9%<br />

Macht Spaß 20,0% 56,2%<br />

Um eine gute Note zu<br />

bekommen<br />

17,0% 0,0%<br />

Weil es der/die Lehrer/in<br />

gesagt hat, weil ich muss<br />

15,0% 2,9%<br />

Sonstiges 27,0% k. A.<br />

Bei der letzten Frage weichen die Antworten beider Stichproben erheblich<br />

voneinander ab. Während die Wuppertaler <strong>Schüler</strong> vor allem »weil es<br />

Spaß« macht schreiben, verteilen sich die Antworten ihrer kanadischen<br />

Altersgenossen dagegen relativ gleichmäßig auf die verschiedenen Kriterien.<br />

Bemerkenswert finde ich, dass die Beurteilung oder Anweisungen<br />

des Lehrers überhaupt keine oder nur eine äußerst geringe Rolle beim<br />

Schreiben spielen.<br />

Interessant sind aber auch hier die Antworten zu »Sonstiges« wie "weil ich<br />

zu Hause Langeweile habe", "um später eine gute Arbeit zu bekommen"<br />

oder um etwas mitteilen oder behalten zu können". 42<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die meisten Kinder beider Stichproben<br />

ausgesprochen gerne schreiben. Dies zeigen vor allem die Ant-<br />

41<br />

Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 252<br />

42<br />

Vgl. Ebd.<br />

- 23 -


worten zu den Fragen 6, 19 und 20. Außerdem schreiben sie zum größten<br />

Teil auch zu Hause, und zwar nicht nur Hausaufgaben, sondern z.B. auch<br />

Briefe, Karten und eigene, ausgedachte Geschichten (Vgl. Fragen 5, 6, 7<br />

und 12).<br />

Der Vergleich der Untersuchungen von SHOOK/MARRIOn/OLLILA und<br />

BAURMANN zeigt zum Teil aber erhebliche Differenzen zwischen den Ant-<br />

worten der befragten <strong>Schüler</strong>. Sie sind sicherlich zum Teil auf die unter-<br />

schiedlichen Zusammensetzungen der befragten <strong>Schüler</strong>gruppen und die<br />

in beiden Fällen relativ kleine Stichprobe von nur gut 100 Kindern zurück-<br />

zuführen. <strong>Zum</strong> anderen lassen sich die Antworten oft nur schwer im Detail<br />

vergleichen, da an einigen Stellen genaue Angaben fehlen.<br />

Die wichtigsten Unterschiede liegen aber in den unterschiedlichen Schul-<br />

systemen beider Länder begründet.<br />

In Kanada verbringen schon Grundschüler den größten Teil des Tages in<br />

der Schule, da sich der Schulbesuch bis in den Nachmittag hinein er-<br />

streckt. Dies hat zwangsläufig zur Folge, dass die Kinder sowohl ihre Mit-<br />

schüler als auch ihre Lehrer außer im Unterricht auch z.B. beim Mittages-<br />

sen, beim Spielen oder anderen gemeinsamen Freizeitaktivitäten viel in-<br />

tensiver erleben als ihre Altersgenossen in Deutschland. "Hausaufgaben"<br />

werden in der Regel in der Schule erledigt. 43<br />

Dies mag die unterschiedlichen Antworten z.B. bei den Fragen 9 bis 13<br />

zumindest zum größten Teil erklären, bedarf meiner Ansicht nach noch<br />

einer genaueren <strong>Analyse</strong>. <strong>Zum</strong>indest belegt dies aber, dass dem Elternhaus<br />

und den hier gemachten (vorschulischen) Schreiberfahrungen der<br />

Kinder eine größere Beachtung geschenkt werden muss als bisher.<br />

Neben diesem sozialen Aspekt, den das kanadische Schulsystem bietet,<br />

lassen sich auch für das Schreiben und Schreibenlernen Vorteile erken-<br />

43 Vgl. Baurmann, J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben? Manuskript<br />

zum Vortrag anlässlich des Symposions Deutschdidaktik in Berlin. S. 9<br />

- 24 -


nen: "Alle Kinder erhalten ein breites, didaktisch reflektiertes Angebot zur<br />

Aneignung von Schrift und Schriftlichkeit." 44 Schule und Lehrer spielen<br />

hier eine wesentlich größere Rolle beim Schriftspracherwerb als z.B. in<br />

Deutschland.<br />

Weiter ist zu beachten, "dass sich in British Columbia - und auch in den<br />

untersuchten Klassen - ein völlig anderes schreib<strong>didaktische</strong>s Umfeld<br />

auswirkt". 45 <strong>Zum</strong> einen gehen zahlreiche schreib<strong>didaktische</strong> Impulse von<br />

kanadischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern aus. 46 <strong>Zum</strong> ande-<br />

ren sind beide Staaten über diesen Austausch hinaus am "National Writing<br />

Project" beteiligt, bei dem Schule und Hochschule gleichberechtigt<br />

zusammenarbeiten. In sogenannten "Sommerinstituten" werden<br />

"schreibtheoretische und schreib<strong>didaktische</strong> Erkenntnisse vermittelt" und<br />

"erfolgreiche Unterrichtspraktiken" erprobt. 47<br />

Inwieweit sich dies auswirkt, zeigen meiner Meinung nach die Unterschiede<br />

zwischen den Antworten der kanadischen und deutschen Kinder.<br />

Vielfach zeigen sich die Antworten der kanadischen Kinder differenzierter<br />

als die der Wuppertaler, was die Übersichten zu den Fragen 2, 4, 8, 14-16<br />

und 20 belegen.<br />

In diesem Zusammenhang verweist BAURMANN aber noch auf einen weiteren<br />

Aspekt. Möglicherweise sind die Unterschiede auch in einem unterschiedlichen<br />

Schreib- und Leselehrgang in der Schule zu suchen: "Das<br />

Hauptaugenmerk ruht [in Deutschland] noch immer auf einem - verglichen<br />

mit anderen Ländern - äußerst aufwendigen Leselehrgang. Das Schreibenlernen<br />

im Sinne des nicht-integrierten Schreibens 48 'läuft lediglich mit',<br />

44 Ebd.<br />

45 Vgl. Ebd.<br />

46 Vgl. Bräuer, G., 1996. Warum schreiben? Schreiben in den USA: Aspekte,<br />

Verbindungen, Tendenzen. Frankfurt/M., Berlin u.a. S. 301<br />

47 Baurmann, J., 1996. Ebd.<br />

48 Vgl. Ludwig, O., 1995. Integriertes und nicht-integriertes Schreiben. Zu einer Theorie<br />

des Schreibens. In: Baurmann, J., Weingarten, R., hg.: Schreiben. Prozesse, Prozeduren<br />

und Produkte. Opladen. S. 273-287<br />

- 25 -


und für frühe Formen des integrierten Schreibens bleibt nur wenig Raum.<br />

Möglicherweise wir es in der Familie angeregt oder zugelassen" 49<br />

3.5 Folgerungen für eine detailliertere <strong>Analyse</strong><br />

Wie unter 3.3 und 3.4 ausführlich dargestellt, liefern die Untersuchungen<br />

von SHOOK/MARRIOn/OLLILA und BAURMANN zum Teil sehr unterschiedliche<br />

Ergebnisse, die alle drei Bereiche des Fragekatalogs betreffen. Vor allem<br />

aber wirft der Vergleich einige Fragen auf, die einer detaillierten Klärung<br />

bedürfen:<br />

− Nehmen deutsche Kinder ihre Lehrer tatsächlich kaum oder gar nicht<br />

als "schreibendes Wesen" wahr?<br />

− Erfahren viele Kinder in der Schule tatsächlich keine Hilfe beim<br />

Schreiben?<br />

− Sinkt die Motivation zu schreiben bereits deutlich während der Grundschulzeit?<br />

− Wie sieht das Schreiben und Schreibenlernen zu Hause im Vergleich<br />

zur Schule aus?<br />

− Warum schreiben Kinder lieber zu Hause als in der Schule?<br />

− Warum bevorzugen sie welche kommunikativen Muster?<br />

− Wie gehen Kinder beim Verfassen von Texten (Planen, Aufschreiben<br />

und Überarbeiten) konkret vor?<br />

− Wie entwickeln sich <strong>Schreibbegriff</strong> und Schreibkonzept über die ersten<br />

beiden Grundschuljahre hinaus?<br />

Diese Fragen waren Anlass für eine kürzlich im Rahmen dieser Examensarbeit<br />

in Köln durchgeführten Untersuchung, die ich im Folgenden vorstellen<br />

werde.<br />

49 Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 10<br />

- 26 -


4 Die Untersuchung in Köln<br />

4.1 Stichprobe, Durchführung und Auswertung<br />

Zwischen Mitte April und Anfang Juli 1997 wurden insgesamt 528 Kinder<br />

und Jugendliche der Primar- und Sekundarstufe I von 90 Studenten der<br />

Universität Köln einzeln, mündlich befragt. Die Interviews wurden dabei<br />

auf Kassette aufgezeichnet und anschließend transkribiert und ausge-<br />

wertet.<br />

In dieser Arbeit sind 345 Kinder der Primarstufe berücksichtigt. Nicht aus-<br />

gewertet sind die Interviews der Sekundarstufe, unvollständige oder auf-<br />

grund technischer Mängel unverständliche Interviews sowie weitere, aus<br />

Zeitmangel nicht transkribierte Interviews, die aber weitgehend Mädchen<br />

des vierten Schuljahres betreffen.<br />

Bei den Transkriptionen habe ich auf eine detaillierte Partiturschreibweise<br />

wie etwa beim HIAT-Standard 50 verzichtet, da es mir nicht auf eine<br />

Erzähltextanalyse ankam, sondern nur auf die Inhalte der Antworten. 51<br />

Die folgende Darstellung zeigt die Verteilung der Kinder auf die einzelnen<br />

Schuljahre:<br />

Mädchen Jungen gesamt<br />

1. Schuljahr 31 22 53<br />

2. Schuljahr 53 38 91<br />

3. Schuljahr 58 38 96<br />

4. Schuljahr 55 50 105<br />

gesamt 197 148 345<br />

5. bis 10. Sj. 85<br />

ohne Angabe 9<br />

Kindergarten 1<br />

nicht<br />

transkribiert 68<br />

unvollst. etc. 20<br />

gesamt 528<br />

50 Vgl. Ehlich, K., Rehbein, J., 1976. Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen (HIAT). In:<br />

Linguistische Berichte 45, 1976. S. 21-41<br />

51 Vgl. hierzu auch meine Anmerkungen in den Bänden der Anlage<br />

- 27 -


Die Auswahl der befragten Kinder erfolgte durch die Studenten selbst,<br />

weshalb sich die Verteilung der Stichprobe mehr oder weniger zufällig er-<br />

gab. Inwieweit die Untersuchung in Bezug auf die Sozialstruktur repräsentativ<br />

ist, kann ich nicht beurteilen. Die Kinder stammen zum größten<br />

Teil aus den Wohngegenden der Studenten, die sich zum Teil auch weit<br />

über Köln hinaus erstrecken. Der Ausländeranteil liegt bei den befragten<br />

Grundschülern mit 15,9% um gut 5% höher als der nordrhein-westfälische<br />

Durchschnitt von 10,7%. 52<br />

Die Interviews dauerten in der Regel zwischen 5 und 10 Minuten, was den<br />

Kindern durchaus zuzumuten war.<br />

4.2 Der verwendete Fragebogen<br />

Für die Untersuchung habe ich den von BAURMANN verwendeten Fragekatalog<br />

benutzt und um einige Fragen erweitert. Um einen besseren Vergleich<br />

zu ermöglichen, habe ich dabei die Numerierung beibehalten und<br />

die zusätzlichen Fragen durch "a, b, c" usw. gekennzeichnet und außerdem<br />

auf dem Fragebogen grau unterlegt.<br />

Bei diesen zusätzlichen Fragen handelt es sich einerseits um ergänzende<br />

Fragen (Fragen 4d, 6a-d, 7a, 9a, 11a-b, 12a und 13a-b), die eine detailliertere<br />

Auswertung gestatten, andererseits um Fragen, die neue Aspekte<br />

zum Schreiben untersuchen:<br />

− 4a-c zum Schreibenlernen,<br />

− 12b zum Schreiben in der Schule und<br />

− 16a-e zum Schreibprozess, speziell dem Planen und Überarbeiten.<br />

Der benutzte Fragebogen sieht wie folgt aus:<br />

1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am meisten?<br />

2. Was schreiben denn die Leute so alles?<br />

52<br />

Quelle: Fischer Weltalmanach ´97, 1997. Zahlen, Daten, Fakten. CD-ROM-Ausgabe.<br />

München<br />

- 28 -


3. Was ist eine Geschichte?<br />

4. Was gehört zu einer guten Geschichte?<br />

4a. Macht es dir Spaß, schreiben zu lernen?<br />

4b. Was macht dir daran Spaß?<br />

4c. Was macht dir keinen Spaß?<br />

4d. Schreibst du gerne?<br />

5. Über was schreibst du am liebsten? (Nur bei Ratlosigkeit Antwort-<br />

möglichkeiten nennen)<br />

( ) Tiere<br />

( ) Menschen<br />

( ) ausgedachte Sachen<br />

( ) Reisen und Fahrzeuge<br />

6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen)<br />

( ) Notizen für deine Freunde<br />

( ) Listen wie Einkaufszettel, Wunschzettel<br />

( ) Wichtiges, was du erlebt hast (Tagebücher)<br />

( ) Geschichten<br />

6a. Warum schreibst du das gern?<br />

6b. Schreibst du manchmal Sachen, die dir keinen Spaß machen?<br />

6c. Welche Sachen sind das?<br />

6d. Warum machen dir die Sachen keinen Spaß?<br />

7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />

7a. An wen schreibst du die Briefe oder Karten?<br />

8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />

Schreibst du Geschichten über Sachen, die es bei dir zu Hause gibt,<br />

oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />

9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten?<br />

( ) zu Hause<br />

( ) in der Schule<br />

9a. Warum schreibst du deine Geschichten am liebsten zu Hause / in<br />

der Schule?<br />

10. Wer liest das, was du schreibst?<br />

11. Wer hilft dir beim Schreiben?<br />

- 29 -


11a. Wer hilft dir zu Hause?<br />

11b. Wer hilft dir in der Schule?<br />

12. Schreibst du zu Hause?<br />

12a. Was schreibst du zu Hause?<br />

12b. Was schreibst du in der Schule?<br />

13. Was meinst du, wer schreibt viel?<br />

13a. Schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer viel?<br />

13b. Was schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer?<br />

14. Was brauchst du, um besser schreiben zu können?<br />

15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

16a. Überlegst du dir zuerst genau, was du schreiben willst?<br />

16b. Wie machst du das?<br />

16c. Verbesserst du etwas, wenn du schreibst?<br />

16d. Wie verbesserst du etwas?<br />

16e. Hilft dir jemand dabei? Wer?<br />

17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />

18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse?<br />

19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

20. Warum schreibst du überhaupt?<br />

Zu jedem Interview wurden außerdem folgende Angaben notiert: Vor-<br />

name, Geschlecht, Alter, Nationalität, In Deutschland seit ..., Schuljahr,<br />

Schulform, Datum und Dauer des Interviews.<br />

4.3 Die Ergebnisse im Vergleich zur Untersuchung von BAURMANN;<br />

1. und 2. Schuljahr<br />

Um einen Vergleich der beiden Untersuchungen zu ermöglichen, verzichte<br />

ich in diesem Abschnitt - außer bei den Fragen, die nur in der Kölner<br />

Untersuchung gestellt wurden oder zu denen mir keine genauen Angaben<br />

- 30 -


aus Wuppertal vorliegen (z.B. Frage 8) - bei den tabellarischen Übersich-<br />

ten auf eine Differenzierung nach Geschlecht und Schuljahr.<br />

Da sich die Ergebnisse teilweise nur schwer den Kategorien der kanadischen<br />

und Wuppertaler Untersuchungen zuordnen ließen, habe ich die<br />

Zahl der Items zum Teil erweitert.<br />

4.3.1 Schreibwissen<br />

1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am meisten? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Mutter 39,0% 31,3%<br />

Vater 28,0% 26,4%<br />

Ich 21,2% 21,5%<br />

Geschwister; Sonstige 14,4% 29,2%<br />

Alle; unterschiedlich;<br />

weiß ich nicht<br />

k. A. 8,3%<br />

Die Kölner Antworten decken sich weitgehend mit den Ergebnissen aus<br />

Wuppertal, die Eltern werden am häufigsten als "Vielschreiber" genannt.<br />

Relativ oft werden aber auch Geschwister sowie sonstige Verwandte erwähnt.<br />

2. Was schreiben denn die Leute so alles? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

4 und mehr Nennungen 5,9% 2,1%<br />

3 Nennungen 6,8% 4,2%<br />

2 Nennungen 30,5% 20,8%<br />

1 Nennung 34,8% 45,8%<br />

Keine Nennung 22,0% 27,1%<br />

Bei dieser Frage fällt auf, dass die Kinder der Kölner Untersuchung deut-<br />

lich häufiger nur eine oder gar keine Situationen nennen können, in denen<br />

geschrieben wird. Die Antworten reichen von "Unterschriften (Cornelia)"<br />

über "Die Mama schreibt, was sie einkaufen muss und die Zettel und<br />

- 31 -


Briefe (Janin)", "am Computer (Erena; Svenja)" bis zu "Liebesbriefen<br />

(Bernadette)" oder auch "Geschichten (Isabell; Estra)". Die Kinder, die<br />

sich selbst als "Vielschreiber" genannt haben, denken dabei meistens an<br />

ihre Hausaufgaben .<br />

3. Was ist eine Geschichte? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Etwas Aufgeschriebenes,<br />

das man lesen kann<br />

26,3% 36,2%<br />

Etwas (mündlich)<br />

Erzähltes<br />

13,6% 18,1%<br />

Weiß ich nicht 18,6% 19,4%<br />

Sonstiges k. A. 35,4%<br />

Zwar liegt die Anzahl der Nennungen bei allen Items (zum Teil deutlich)<br />

höher als in Wuppertal, relativ viele und interessante Antworten finden sich<br />

aber auch hier unter »Sonstiges«. Häufig werden bestimmte bekannte<br />

Märchen oder Geschichten genannt:<br />

"Mmh, wie z.B. Schneewittchen" (Sarah)<br />

"Das Sams" (Jonas)<br />

oder äußerliche Merkmale:<br />

"... <strong>Eine</strong> Geschichte? Also, en langes Wort mit, mit Buchstaben" (Daniel)<br />

"Für mich ist eine Geschichte ein Buch, das ich lese und, hm, das noch<br />

mal nachschreibe so" (Frederik)<br />

4. Was gehört zu einer guten Geschichte? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Ein oder mehrere Aspekte<br />

werden genannt<br />

53,4% 76,4%<br />

Die Geschichte wird als<br />

Ganzes gesehen<br />

14,4% 4,2%<br />

Weiß ich nicht 29,7% 13,2%<br />

Sonstiges 5,1% 6,9%<br />

- 32 -


Die Ergebnisse meiner Untersuchung weichen hier erheblich von denen in<br />

Wuppertal ab. Gut drei Viertel der Kinder nennen einen oder mehrere<br />

Aspekte bzw. bestimmte Personen einer »guten Geschichte«. Dagegen<br />

entfallen nur relativ wenige Antworten auf die übrigen Kriterien. Am häu-<br />

figsten werden hier »Spannung« und »Happy End« genannt. Weitere typische<br />

Antworten sind z.B.:<br />

"Dass da nix Schlechtes drin ist, da muss immer was Gutes drin stehen"<br />

(Julia)<br />

"Ne gute Überschrift" (Cornelia)<br />

"Sätze gute, ... Schönschrift, keine Fehler" (Georgios)<br />

"En Prinz und König und Königin und ne Prinzessin" (Erena)<br />

"... Ne Pferdegeschichte" (Eva)<br />

4.3.2 Schreibenlernen<br />

Die Fragen 4a bis 4c beziehen sich auf Vorlieben und Abneigungen beim<br />

Schreibenlernen und wurden nur in Köln gestellt. Sie sollen daher detailliert<br />

vorgestellt werden.<br />

4a. Macht es dir Spaß, schreiben zu lernen?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Ja 24 77,4% 19 86,4% 44 83,0% 30 78,9% 81,3%<br />

Nein 1 3,2% 2 9,1% 2 3,8% 3 7,9% 5,6%<br />

Manchmal; es geht 6 19,4% 1 4,5% 7 13,2% 5 13,2% 13,2%<br />

4b. Was mach dir daran Spaß? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Alles 4 12,9% 1 4,5% 10 18,9% 3 7,9% 12,5%<br />

Neue Buchstaben oder<br />

6 19,4% 6 27,3% 10 18,9% 3 7,9% 17,4%<br />

Wörter<br />

Das Ausdenken 0 0,0% 0 0,0% 3 5,7% 0 0,0% 2,1%<br />

Schreiben (zu können) 16 51,6% 6 27,3% 21 39,6% 17 44,7% 41,7%<br />

Sonstiges; nichts; weiß<br />

ich nicht<br />

6 19,4% 9 40,9% 13 24,5% 15 39,5% 29,9%<br />

- 33 -


Den Kölner <strong>Schüler</strong>n 53 macht es ausgesprochen Spaß, schreiben zu ler-<br />

nen. Nur gut 5% der Erst- und Zweitklässler geben an, dass es ihnen kei-<br />

nen Spaß macht (Frage 4a). Die Mehrzahl der Nennungen zeigt dabei,<br />

dass ihnen hierbei das Schreiben bzw. bestimmte Dinge schreiben zu<br />

können, Spaß macht:<br />

"Dass ich schreiben, dass ich selber überhaupt schreiben kann" (Kim)<br />

"Manchmal, wenn ich z.B. en Brief an meine Freundin und so schreibe"<br />

(Stefan)<br />

"Dass ich zu Hause alleine Geschichten machen kann und so was"<br />

(Pascal)<br />

4c. Was macht dir keinen Spaß? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Regelmäßig, viel<br />

schreiben<br />

6 19,4% 3 13,6% 13 26,5% 12 31,6% 24,3%<br />

Diktate 1 3,2% 0 0,0% 2 4,1% 3 7,9% 4,3%<br />

Rechtschreibung;<br />

Fehler<br />

1 3,2% 2 9,1% 5 10,2% 1 2,6% 6,4%<br />

Schlechte Noten 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0,0%<br />

Schreiben zu müssen;<br />

Hausaufgaben<br />

1 3,2% 1 4,5% 5 10,2% 2 5,3% 6,4%<br />

Nichts 13 41,9% 5 22,7% 11 22,4% 10 26,3% 27,9%<br />

Sonstiges; weiß ich<br />

nicht<br />

12 38,7% 12 54,5% 16 32,7%<br />

12<br />

31,6% 37,1%<br />

Besonders beklagen die Kinder hier das regelmäßige und viele Schreiben:<br />

"Dieses viele Schreiben, das mag ich nicht so schreiben" (Mareike)<br />

"Dass es meistens lange dauert" (Sebastian)<br />

Unter »Sonstiges« finden sich Antworten wie<br />

"Ja, Schreibschrift" (Patrick)"<br />

"Druckschrift" (Jacqueline)"<br />

"Religion" (Beni) oder "Das Rechnen" (Daniela)<br />

oder Antworten die sich nicht auf die Frage beziehen:<br />

53 Mit "Kölner <strong>Schüler</strong>" (im Folgenden auch "Kölner Kinder" oder Ähnliches) sind<br />

selbstverständlich alle an der Kölner Untersuchung beteiligten Kinder gemeint.<br />

- 34 -


"Öh, keinen Spaß, öhm, langweilig, ganz viel draußen spielen, mein Fahr-<br />

rad aufpumpen [...]" (Isar)<br />

"Mmh, Karatefußball zu spielen" (Phillipp)<br />

Entsprechend den Antworten unter 4a und 4b ist die Anzahl der Kinder,<br />

denen »nichts« keinen Spaß macht mit 27,9% relativ hoch. Bemerkens-<br />

wert finde ich weiterhin, dass die »Beurteilung durch den Lehrer« oder<br />

»Hausaufgaben und Diktate« hier kaum eine Rolle spielen.<br />

4.3.3 Vorlieben beim Schreiben<br />

4d. Schreibst du gerne?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Ja 23 74,2% 19 86,4% 40 75,5% 31 81,6% 78,5%<br />

Nein 3 9,7% 2 9,1% 4 7,5% 4 10,5% 9,0%<br />

Manchmal; kommt<br />

drauf an; geht so<br />

5 16,1% 1 4,5% 9 17,0% 3 7,9% 12,5%<br />

5. Über was schreibst du am liebsten? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Über Tiere 47,5% 42,0%<br />

Über Menschen 28,0% 26,6%<br />

Über Ausgedachtes;<br />

21,2% 30,1%<br />

Abenteuer; Geschichten<br />

Über Reisen, Fahrzeuge 8,5% 2,8%<br />

Sonstiges; Weiß ich nicht 22,9% 25,9%<br />

Die Antworten zu Frage 4d entsprechen denen der Frage 4a. Nur 9% der<br />

Kinder geben an, dass sie nicht gerne schreiben.<br />

Im Vergleich zur Untersuchung von BAURMANN lassen sich bei Frage 5<br />

kaum signifikante Unterschiede feststellen. Lediglich die Anzahl der Nen-<br />

nungen zu »Ausgedachtes; Abenteuer; Geschichten« sind bei den Kölner<br />

Kindern höher. Dies mag aber daran liegen, dass teilweise bei Antworten<br />

wie "Märchen (Isabell)", "Geschichte" (Phillipp) oder "Über, über Reime<br />

(Milan)" nicht weiter nachgefragt wurde, wovon diese denn konkret<br />

handeln.<br />

- 35 -


8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />

Schreibst du Geschichten über Sachen, die es bei dir zu Hause<br />

gibt, oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Zu Hause 10 32,3% 5 22,7% 17 32,1% 7 18,9% 27,3%<br />

Ganz weit weg 6 19,4% 6 27,3% 14 26,4% 15 40,5% 28,7%<br />

Beides; kommt drauf<br />

10 32,3% 8 36,4% 22 41,5%<br />

11<br />

29,7% 35,7%<br />

an<br />

Nichts von beiden;<br />

weiß ich nicht;<br />

Sonstiges<br />

5 16,1% 3 13,6% 0 0,0% 4 10,8% 8,4%<br />

Zu dieser Frage liegen mir leider keine genauen Angaben (s.o.) aus Wup-<br />

pertal vor. In Köln verteilen sich die Antworten relativ gleichmäßig auf die<br />

Items. Insgesamt schreiben aber Mädchen häufiger über Sachen, die es<br />

bei ihnen zu Hause gibt, während sich Jungen eher Geschichten ausdenken.<br />

6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen; M)<br />

Im Gegensatz zu den Untersuchungen in Kanada und Wuppertal, sollten<br />

hier die verschiedenen Antwortmöglichkeiten einzeln abgefragt werden,<br />

was allerdings nicht alle Interviewer auch tatsächlich beachtet haben.<br />

Zusätzlich wurde bei meiner Untersuchung (wie in Kanada; s.o.) auch<br />

explizit nach Geschichten gefragt.<br />

Notizen für deine<br />

Freunde<br />

Listen wie Einkaufszettel<br />

oder Wunschzettel<br />

Wichtiges, was du erlebt<br />

hast<br />

Geschichten<br />

Sonstiges; nichts; weiß<br />

ich nicht<br />

- 36 -<br />

Wuppertal Köln<br />

33,9% 18,1%<br />

40,7% 41,7%<br />

31,4% 33,3%<br />

unter<br />

Sonstiges<br />

64,6%<br />

48,3% 18,1%


Die Antworten der beiden Stichproben unterscheiden sich teilweise recht<br />

deutlich. Dies betrifft die Items »Notizen«, »Geschichten« und<br />

»Sonstiges«. Während in Wuppertal etwa ein Drittel der Kinder gerne<br />

Notizen oder Mitteilungen für ihre Freunde schreiben, tun dies in Köln nur<br />

18,1%. Fast zwei Drittel der Kölner Erst- und Zweitklässler schreiben<br />

gerne Geschichten, ebenfalls 18,1% entfallen auf sonstige Nennungen.<br />

Hier werden vor allem Briefe genannt. Die Differenzen zu »Geschichten«<br />

und »Sonstiges« sind wahrscheinlich durch die unterschiedliche Fragestellung<br />

(s.o.) beider Untersuchungen zu erklären.<br />

Festzuhalten ist aber, dass die Kinder in der Mehrzahl am liebsten Geschichten<br />

schreiben, was das Abschreiben von Geschichten mit einschließt.<br />

Der Trend der Fragen 5 und 8 wird bestätigt.<br />

Außerdem zeigt sich beim Vergleich von erstem und zweitem Schuljahr,<br />

dass die Anzahl der Nennungen zu »Listen« deutlich abnimmt, während<br />

sie bei »Wichtiges, was du erlebt hast« (deutlich) und »Geschichten« zunimmt.<br />

Dies mag mit den verbesserten Schreibfähigkeiten im zweiten<br />

Schuljahr zusammenhängen.<br />

6a. Warum schreibst du das gern? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Macht allgemein Spaß<br />

Das Ausdenken; die<br />

18 58,1% 9 40,9% 24 45,3% 15 40,5% 46,2%<br />

Phantasie machen 0 0,0% 0 0,0% 9 17,0% 2 5,4% 7,7%<br />

Spaß<br />

Weiß ich nicht 3 9,7% 2 9,1% 4 7,5% 5 13,5% 9,8%<br />

Sonstiges 12 38,7% 11 50,0% 22 41,5% 18 48,6% 44,1%<br />

Befragt man die Kinder danach, warum sie denn bestimmte Dinge gerne<br />

schreiben, erhält man sehr unterschiedliche Antworten. Im Durchschnitt<br />

geben fast die Hälfte der Kinder an, dass es ihnen allgemein Spaß macht,<br />

was u.a. auch die Antworten zu den Fragen 4a und 4d bestätigt.<br />

- 37 -


Die Antworten zu »Sonstiges« hängen weitgehend von den unter Frage 6<br />

gemachten Angaben ab. Hier einige typische Antworten:<br />

Zu »Notizen«:<br />

"Wenn es eine wichtige Nachricht gibt" (Jacqueline)<br />

Zu »Wichtiges, was du erlebt hast«:<br />

"Weil, wenn ich größer bin, dass ich die dann auch noch mal lesen kann"<br />

(Sabrina)<br />

"Damit ich meine Erinnerungen besser behalte" (Max)<br />

Zu »Geschichten«:<br />

"Gerne, weil ich da aus meinem Leben erzählen kann" (Paul)<br />

"Weil das spannend ist. Dann kann man das lesen und dabei noch<br />

schreiben" (Milan)<br />

"... Um sie vorlesen zu können" (Benjamin)<br />

Zu »Briefen«:<br />

"Weil meine Freunde dann zurückschreiben" (Patrick)<br />

6b. Schreibst du manchmal Sachen, die dir keinen Spaß machen?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Ja 10 33,3% 10 45,5% 31 58,5% 20 52,6% 49,7%<br />

Nein 15 50,0% 7 31,8% 14 26,4% 11 28,9% 32,9%<br />

Manchmal 5 16,7% 5 22,7% 8 15,1% 7 18,4% 17,5%<br />

6c. Welche Sachen sind das? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Diktate<br />

Sonstiges in der<br />

1 3,3% 0 0,0% 7 13,2% 3 7,9% 7,7%<br />

Schule, was man<br />

schreiben muss;<br />

6 20,0% 7 31,8% 19 35,8% 8 21,1% 28,0%<br />

Hausaufgaben<br />

Sonstiges 7 23,3% 5 22,7% 16 30,2% 13 34,2% 28,7%<br />

Nichts 13 43,3% 9 40,9% 13 24,5% 13 34,2% 33,6%<br />

Weiß ich nicht 3 10,0% 1 4,5% 2 3,8% 1 2,6% 4,9%<br />

Vor allem zwei Dinge fallen bei der Betrachtung der Antworten zu den<br />

Fragen 6b und 6c auf. <strong>Zum</strong> einen geben im Durchschnitt gut ein Drittel der<br />

Kinder an, dass sie nichts schreiben, was ihnen keinen Spaß macht, was<br />

- 38 -


von einer hohen Schreibmotivation zeugt (Vgl. Fragen 4a, 4d, 6a). <strong>Zum</strong><br />

anderen werden nur von 35,7% der <strong>Schüler</strong> Dinge genannt, die direkt<br />

etwas mit Schule und Unterricht zu tun haben wie:<br />

"Ja, Diktate und Test" (Sandra)<br />

"Ja, so, von der Tafel abschreiben und so" (Cornelia)<br />

"Ja, muss ich ja, Hausaufgaben" (Patrick)<br />

Fast ebenso häufig (»Sonstiges«) betreffen die Antworten nämlich<br />

- das Schreiben zu Hause:<br />

" [...] wenn ich was schreiben soll für meine Oma, so Briefkarte, wenn ich<br />

in Urlaub bin" (Manuel)<br />

"Ich muss das zu Hause, wenn ich nicht lieb war" (Marcel)<br />

- bestimmte Inhalte:<br />

"Gruselige, als ich gesagt hab" (Lukas)<br />

"... Mmh, ... Ärgern und so" (Patrick)<br />

"[...] Wenn ich z.B. Streit mit meiner Freundin hab, dann schreib ich<br />

darüber überhaupt nicht gerne" (Viktoria)<br />

- oder Dinge die nichts mit dem Schreiben zu tun haben:<br />

"Ähm, ... wenn mal, wenn mein Bruder mich zankt oder ..." (Janin)<br />

6d. Warum machen dir die Sachen keinen Spaß? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Zu viel; zu lang 3 9,7% 3 13,6% 11 20,8% 5 13,2% 15,3%<br />

Thema uninteressant;<br />

1 3,2% 2 9,1% 11 20,8% 8 21,1% 15,3%<br />

langweilig<br />

Noten; Beurteilung 0 0,0% 0 0,0% 2 3,8% 2 5,3% 2,8%<br />

Zwang in der Schule 0 0,0% 0 0,0% 1 1,9% 0 0,0% 0,7%<br />

Weiß nicht<br />

Frage nicht gestellt;<br />

2 6,5% 3 13,6% 2 3,8% 0 0,0% 4,9%<br />

schreibt keine Sachen,<br />

die keinen Spaß<br />

machen<br />

19 61,3% 10 45,5% 13 24,5% 14 36,8% 38,9%<br />

Sonstiges 6 19,4% 4 18,2% 15 28,3% 13 34,2% 26,4%<br />

Wie schon bei Frage 4c festgestellt, spielen auch hier die Beurteilung<br />

durch den Lehrer bzw. in der Schule schreiben zu müssen bei den Ant-<br />

- 39 -


worten kaum ein Rolle. Vielmehr beklagen die Kinder auch hier, dass sie<br />

zu viel und zu lange schreiben oder dass sie ein bestimmtes Thema langweilig<br />

finden:<br />

"Weil man da so lang schreiben muss" (Andrea)<br />

"Weil sie manchmal langweilig sind" (Sebastian)<br />

Insgesamt fällt bei den Fragen 6b-d auf, dass relativ viele, nämlich jeweils<br />

etwa ein Drittel der Kinder, angeben, dass sie nichts schreiben, was ihnen<br />

keinen Spaß macht, was die Antworten zu 4a, 4d und 6a (»Macht allgemein<br />

Spaß«) bestätigt.<br />

Außerdem zeigen die Antworten auch hier ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis<br />

der Kinder (Vgl. die Antworten zu Frage 4 "Was gehört zu einer<br />

guten Geschichte?").<br />

7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />

Wuppertal Köln<br />

Ja k. A. 76,4%<br />

Nein k. A. 23,6%<br />

Etwa drei Viertel der Kölner Kinder schreiben Briefe oder Karten, was fast<br />

den Ergebnissen von SHOOK/MARRIOn/OLLILA entspricht (Vgl. auch die<br />

Antworten zu Frage 6). Interessanter noch ist aber die Frage, mit wem die<br />

<strong>Schüler</strong> korrespondieren.<br />

7a. An wen schreibst du die Briefe oder Karten? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Freunde; Bekannte 16 51,6% 7 31,8% 17 32,1% 9 23,7% 34,0%<br />

Verwandte 15 48,4% 11 50,0% 27 50,9% 17 44,7% 48,6%<br />

Lehrerin; Lehrer 1 3,2% 1 4,5% 1 1,9% 2 5,3% 3,5%<br />

Sonstige<br />

Schreibt keine Briefe<br />

0 0,0% 3 13,6% 3 5,7% 2 5,3% 5,6%<br />

oder Karten; weiß ich<br />

nicht<br />

2 6,5% 5 22,7% 12 22,6% 14 36,8% 22,9%<br />

- 40 -


Die Kinder schreiben ihre Briefe oder Karten vorwiegend an Verwandte<br />

und Bekannte oder Freunde und zwar, soweit dies aus den Antworten<br />

hervorgeht, meist aus dem Urlaub oder zu besonderen Anlässen wie zu<br />

Weihnachten oder zu Geburtstagen. Von Brieffreundschaften erzählen<br />

dagegen nur sehr wenige Kinder.<br />

Antworten wie "Ich schreibe nur Briefe für die Frau L. [Lehrerin]" (Anna),<br />

die womöglich auf eine Korrespondenz innerhalb der Klasse schließen<br />

lassen, finden sich dagegen fast gar nicht.<br />

9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Zu Hause 79,7% 59,6%<br />

In der Schule k. A. 19,9%<br />

Beides; egal k. A. 17,7%<br />

Sonstiges k. A. 2,8%<br />

Ähnlich wie bei der Wuppertaler Studie, schreiben nur etwa 20% der Kölner<br />

Kinder ausdrücklich am liebsten in der Schule. Die meisten <strong>Schüler</strong><br />

bevorzugen dagegen die heimische Umgebung.<br />

9a. Warum schreibst du deine Geschichten am liebsten zu Hause / in<br />

der Schule?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Zu Hause<br />

Ruhe 11 35,5% 6 27,3% 19 35,8% 15 39,5% 35,4%<br />

Freie Wahl des<br />

Themas<br />

0 0,0% 0 0,0% 2 3,8%<br />

0<br />

0,0% 1,4%<br />

Hilfe 5 16,1% 1 4,5% 4 7,5% 3 7,9% 9,0%<br />

Sonstiges<br />

In der Schule<br />

5 16,1% 8 36,4% 12 22,6% 5 13,2% 20,8%<br />

Hilfe 2 6,5% 1 4,5% 3 5,7% 0 0,0% 4,2%<br />

Mehr Ideen 0 0,0% 0 0,0% 2 3,8% 0 0,0% 1,4%<br />

Sonstiges 4 12,9% 6 27,3% 6 11,3% 5 13,2% 14,6%<br />

Keine Antwort<br />

Frage nicht gestellt;<br />

0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0,0%<br />

zu Hause und in der<br />

Schule<br />

5 16,1% 1 4,5% 9 17,0% 9 23,7% 16,7%<br />

Sonstiges 1 3,2% 0 0,0% 1 1,9% 1 2,6% 2,1%<br />

- 41 -


Die meisten Kinder schreiben lieber zu Hause, weil sie dort in Ruhe und<br />

ungestört schreiben können:<br />

"Weil man da mehr Ruhe hat. In der Klasse ist es so laut" (Mathias)<br />

"Weil zu Hause bin ich ungestört in meinem Zimmer" (Nadine)<br />

Einige Kinder (9%) geben an, dass ihnen zu Hause jemand hilft. Neben<br />

»Ruhe« und »Hilfe« finden sich aber auch einige interessante Antworten<br />

unter »Sonstiges«:<br />

"Weil, hm, in meinem Zimmer, da kann, kann mich nicht einer sehen,<br />

wenn ich was schreibe [...]. [...] Nee, ... sind ja meine Privatsachen." (Julia)<br />

"Da hab ich mehr Platz und so" (Patrick)<br />

"Mmh, weil man in der Schule nicht so viel Zeit hat" (Sebastian)<br />

"[...] Ich höre vielleicht mal Kassette dabei [...]" (Wiebke)<br />

Ebenfalls vielfältig sind die Antworten der Kinder, die lieber in der Schule<br />

schreiben:<br />

"... Weil wir da auch abgucken können" (Kim)<br />

"Weil da alle schreiben" (Andrea)<br />

"Weil, äh, meine Lehrerin da nachgucken, ob das richtig ist" (Sarah)<br />

10. Wer liest das, was du schreibst? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Eltern 11 36,7% 8 36,4% 17 32,1% 17 44,7% 37,1%<br />

Eltern und Lehrer 3 10,0% 2 9,1% 4 7,5% 1 2,6% 7,0%<br />

Lehrer; Klasse 3 10,0% 0 0,0% 15 28,3% 7 18,4% 17,5%<br />

Eltern und Großeltern 1 3,3% 2 9,1% 1 1,9% 0 0,0% 2,8%<br />

Eltern und 1 3,3% 1 4,5% 2 3,8% 4 10,5% 5,6%<br />

Eltern und Freunde 0 0,0% 0 0,0% 1 1,9% 1 2,6% 1,4%<br />

Sonstiges; weiß ich<br />

5 16,7% 2 9,1% 4 7,5%<br />

4<br />

10,5% 10,5%<br />

nicht<br />

Keiner; ich; ich und<br />

andere<br />

9 30,0% 10 45,5% 20 37,7% 8<br />

- 42 -<br />

21,1% 32,9%


Während sich in Wuppertal die Antworten "reichlich gleichmäßig auf<br />

Eltern, Lehrer, Großeltern und Geschwister verteilen" 54 , werden die Eltern<br />

von den Kölner <strong>Schüler</strong>n mit insgesamt 53,9% (!) der Nennungen mit Ab-<br />

stand am häufigsten genannt. Knapp ein Drittel (32,9%) der Kinder in Köln<br />

gibt an, dass sie das Geschriebene selber lesen bzw. dass es keiner liest.<br />

Der Lehrer oder die Klasse werden von 24,5% der Erst- und Zweitklässler<br />

genannt.<br />

11. Wer hilft dir beim Schreiben? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Vater; Mutter;<br />

Geschwister<br />

57,5% 50,0%<br />

Lehrerin; Lehrer 5,0% 14,6%<br />

Freunde; Großeltern 2,5% 4,9%<br />

Keiner; ich; weiß ich nicht 35,0% 35,4%<br />

Sonstige Antworten k. A. 6,3%<br />

Die Ergebnisse unserer Untersuchung decken sich hier weitgehend mit<br />

denen von BAURMANN, wenngleich immerhin 14,6% der Kölner Kinder<br />

auch ihre Lehrer erwähnen. Erschreckend hoch ist auch hier die Anzahl<br />

der Nennungen zu »Keiner; ich; weiß ich nicht« (35,4%).<br />

<strong>Eine</strong> genauer Differenzierung zwischen Schule und Elternhaus liefern die<br />

Fragen 11a und 11b:<br />

11a. Wer hilft dir zu Hause? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Mutter und Vater 6 19,4% 1 4,5% 5 9,4% 5 13,2% 11,8%<br />

Mutter 15 48,4% 12 54,5% 31 58,5% 14 36,8% 50,0%<br />

Vater 3 9,7% 0 0,0% 1 1,9% 3 7,9% 4,9%<br />

Geschwister 2 6,5% 2 9,1% 8 15,1% 3 7,9% 10,4%<br />

Freunde; Großeltern 5 16,1% 0 0,0% 1 1,9% 0 0,0% 4,2%<br />

Weiß ich nicht;<br />

niemand; ich<br />

0 0,0% 8 36,4% 12 22,6% 14 36,8% 23,6%<br />

Sonstige Antworten 4 12,9% 0 0,0% 2 3,8% 3 7,9% 6,3%<br />

54<br />

Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong> empirische Untersuchung.<br />

A.a.O. S. 248<br />

- 43 -


Sehr hoch ist die Zahl der Nennungen, die auf die Mutter entfallen<br />

(insgesamt 61,8%). Dagegen ist die Zahl derer, die ihren Vater nennen,<br />

mit insgesamt nur 16,7% relativ niedrig.<br />

Die Zahl der Kinder, die angeben, dass ihnen zu Hause keiner hilft, ist<br />

auch bei dieser Frage mit 23,6% erschreckend hoch. Vor allem betrifft dies<br />

die Jungen.<br />

11b. Wer hilft dir in der Schule? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Lehrerin; Lehrer 15 48,4% 12 54,5% 27 50,9% 20 52,6% 51,4%<br />

Mitschüler 2 6,5% 2 9,1% 5 9,4% 0 0,0% 6,3%<br />

Lehrer und Mitschüler 3 9,7% 0 0,0% 2 3,8% 2 5,3% 4,9%<br />

Niemand 11 35,5% 8 36,4% 20 37,7% 16 42,1% 38,2%<br />

Hatten bei Frage 11 nur sehr wenige Kinder ihren Lehrer als Helfer ange-<br />

geben, so sind dies hier insgesamt immerhin durchschnittlich 56,3%.<br />

Relativ niedrig ist jedoch die Anzahl der Nennungen der Mitschüler,<br />

erschreckend hoch dagegen auch hier (vgl. Fragen 10-11a) die Zahl derer,<br />

die angeben, dass ihnen keiner hilft.<br />

12. Schreibst du zu Hause?<br />

Wuppertal Köln<br />

Ja 94,1% 94,4%<br />

Nein 5,9% 5,6%<br />

12a. Was schreibst du zu Hause? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Geschichten;<br />

Ausgedachtes<br />

10 32,3% 9 40,9% 26 49,1% 18 47,4% 43,8%<br />

Hausaufgaben 7 22,6% 4 18,2% 11 20,8% 2 5,3% 16,7%<br />

Briefe 6 19,4% 2 9,1% 4 7,5% 6 15,8% 12,5%<br />

Erlebnisse; Sonstiges 11 35,5% 5 22,7% 22 41,5% 9 23,7% 32,6%<br />

Nichts; weiß ich nicht 2 6,5% 4 18,2% 4 7,5% 6 15,8% 11,1%<br />

- 44 -


Wie in Wuppertal, schreiben auch fast alle Kinder aus Köln zu Hause. Die<br />

Ergebnisse spiegeln dabei in etwa die zu Frage 6 ("Was schreibst du<br />

gerne?") wieder. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die <strong>Schüler</strong> hier<br />

nur zu einem relativ geringen Prozentsatz (16,7%) »Hausaufgaben« nen-<br />

nen, während die meisten Antworten auf Textsorten entfallen, die sie<br />

weitestgehend freiwillig schreiben wie »Geschichten«, »Erlebnisse<br />

(Tagebuch)« oder »Briefe«.<br />

Immerhin können aber 11,1% der Erst- und Zweitklässler (vorwiegend<br />

Jungen) kein einziges Beispiel nennen (vgl. Frage 2) oder geben an, zu<br />

Hause nicht zu schreiben.<br />

12b. Was schreibst du in der Schule? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Diktate 2 7,1% 2 9,1% 6 11,3% 10 26,3% 14,2%<br />

Aufsätze; Geschichten 6 21,4% 9 40,9% 28 52,8% 12 31,6% 39,0%<br />

Was die Lehrerin sagt 7 25,0% 4 18,2% 8 15,1% 10 26,3% 20,6%<br />

Wörter; Sätze;<br />

15 53,6% 10 45,5% 28 52,8% 12 31,6% 46,1%<br />

Sonstiges<br />

Weiß ich nicht; nichts;<br />

verschieden<br />

1 3,6% 2 9,1% 6 11,3% 4 10,5% 9,2%<br />

Fast alle Kinder können ein oder mehrere Beispiele zu dieser Frage nen-<br />

nen (Vgl. Antworten zu Frage 2). Dabei entfallen die meisten Antworten<br />

auf »Aufsätze und Geschichten«. Recht vielfältig sind die Antworten zu<br />

»Sonstiges«:<br />

"Hm. Geschichten, Sätze, einzelne Buchstaben" (Nikolai)<br />

"Schreibaufgaben, Rechenaufgaben" (Denise)<br />

"... Mmh, auf Blätter und ins Heft" (Lara)<br />

"Auch gerne Wörter" (Kathrin)<br />

- 45 -


4.3.4 Schreibkonzepte<br />

13. Was meinst du, wer schreibt viel? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Mitschülerin; Mitschüler 6,8% 35,7%<br />

Eltern k. A. 17,5%<br />

Lehrer; Lehrerin k. A. 14,0%<br />

Autoren; sonstige Berufe k. A. 11,2%<br />

Weiß ich nicht; keiner k. A. 16,1%<br />

Sonstiges; ich k. A. 17,5%<br />

Über ein Drittel der Kölner Kinder nennen hier ihre Klassenkameraden,<br />

was sich erheblich von der Wuppertaler Untersuchung unterscheidet. Die<br />

übrigen Antworten verteilen sich relativ gleichmäßig auf die einzelnen<br />

Kriterien.<br />

Interessant ist aber, ob und wie die <strong>Schüler</strong> ihre Lehrer wahrnehmen.<br />

Spontan werden sie nur von 14% der Kinder erwähnt.<br />

13a. Schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer viel?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Ja 26 83,9% 17 77,3% 38 71,7% 25 65,8% 73,6%<br />

Nein 2 6,5% 3 13,6% 5 9,4% 3 7,9% 9,0%<br />

Geht so; manchmal 0 0,0% 2 9,1% 6 11,3% 7 18,4% 10,4%<br />

Weiß ich nicht 3 9,7% 0 0,0% 4 7,5% 3 7,9% 6,9%<br />

Im Gegensatz zu Frage 13 geben die meisten Kinder hier an, dass ihre<br />

Lehrer (zumindest manchmal) viel schreiben. Die Annahme, dass die Kin-<br />

der ihre Lehrer nicht als "schreibendes Wesen" wahrnehmen 55 , konnte<br />

sich durch die Nachfrage überhaupt nicht bestätigen. Dies zeigen auch die<br />

Antworten zur nächsten Frage:<br />

13b. Was schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer? (M)<br />

55 Vgl. meine Anmerkungen unter 3.5<br />

- 46 -


1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Klassenbuch; Noten;<br />

Zeugnisse<br />

7 22,6% 7 31,8% 16 30,2% 9 23,7% 27,1%<br />

Diktate; Aufsätze;<br />

Geschichten;<br />

14 45,2% 11 50,0% 20 37,7% 15 39,5% 41,7%<br />

Korrekturen 1 3,2% 0 0,0% 8 15,1% 4 10,5% 9,0%<br />

Sonstiges; an die Tafel 7 22,6% 5 22,7% 9 17,0% 8 21,1% 20,1%<br />

Weiß ich nicht 7 22,6% 1 4,5% 10 18,9% 6 15,8% 16,7%<br />

Die meisten <strong>Schüler</strong> können eine oder mehrere Situationen nennen, in der<br />

ihrer Lehrer schreiben. Dabei entfallen die meisten Antworten auf den<br />

Unterricht betreffende Schreibsituationen wie Diktate, Aufsätze, Geschichten,<br />

Aufgaben oder eher organisatorische Aufgaben des Lehrers<br />

wie Eintragungen ins Klassenbuch, Zeugnisse, Kakaolisten etc.<br />

14. Was brauchst du um besser schreiben zu können? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Übung 17,8% 6,4%<br />

Saubere Handschrift<br />

Geräte wie Stifte,<br />

2,5% 2,9%<br />

Tintenkiller,<br />

Radiergummi; Duden;<br />

35,6% 34,3%<br />

Lexikon<br />

Weiß ich nicht 30,5% 20,0%<br />

Nichts k. A. 13,6%<br />

Hilfe; Ruhe; Sonstiges 21,2% 26,4%<br />

Sieht man von der geringeren Zahl der Nennungen zu »Übung« ab,<br />

decken sich die Ergebnisse aus Köln und Wuppertal weitgehend. Auch die<br />

Kölner Kinder beantworten die Frage "vordergründig-technisch". 56<br />

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bereits einige, wenn auch wenige,<br />

Erst- und Zweitklässler Hilfsmittel wie Wörterbücher oder Duden zu nutzen<br />

wissen.<br />

56 Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 249<br />

- 47 -


15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte<br />

schreibst? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Schwierige Wörter oder<br />

Buchstaben<br />

33,9% 39,6%<br />

Ausdenken; sich an<br />

etwas erinnern<br />

16,1% 16,7%<br />

Idee; Anfang insgesamt 4,9%<br />

Schluss 53,4% 1,4%<br />

Sonstiges 20,8%<br />

Nichts k. A. 6,9%<br />

Weiß ich nicht k. A. 9,7%<br />

Die Ergebnisse beider Untersuchungen unterscheiden sich kaum. Auch in<br />

Köln entfallen die meisten Nennungen auf »schwierige Wörter oder Buch-<br />

staben«. Ebenso vielfältig sind auch die Antworten zu »Sonstiges«:<br />

"Äh, Schreibschrift ist ganz schön schwer" (Clarissa)<br />

"Für meine Hand ist es am schwersten, dass die dann immer so bewegen,<br />

sich bewegen muss [...]" (Lina)<br />

"... Dass die ..., dass die richtig klingen" (Anja)<br />

"Die Wörter zu finden" (Matthias)<br />

16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte<br />

schreibst? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Bekannte Wörter oder<br />

Buchstaben<br />

k. A. 34,0%<br />

Das Aufschreiben; das<br />

Schreiben<br />

insgesamt 15,3%<br />

Das Ausdenken 6,8% 9,0%<br />

Idee; Anfang k. A. 2,8%<br />

Schluss k. A. 0,7%<br />

Sonstiges;<br />

vorgegebenes Thema<br />

k. A. 26,4%<br />

Alles k. A. 1,4%<br />

Weiß ich nicht k. A. 11,1%<br />

- 48 -


Analog zu den Antworten zu Frage 15 fällt den Kindern beider Untersu-<br />

chungen das Schreiben am leichtesten, wenn sie bekannte Wörter oder<br />

Buchstaben benutzen, oder wenn sie zu einem bekannten oder vorgege-<br />

benen Thema schreiben können. Dagegen haben relativ wenige Kinder<br />

keine Probleme damit, sich eine Geschichte auszudenken oder einen<br />

Anfang zu finden. Auch hierzu einige Antworten:<br />

"Ein kleines Wort" (Isar)<br />

"Die Satzanfänge und die ganzen Wörter, die kann ich alle schon"<br />

(Sabrina)<br />

"Mmh, ... das Aufschreiben dann und so, weil man dann alles weiß"<br />

(Miriam)<br />

"Die Bremer Stadtmusikanten sind für mich sehr einfach" (Dennis)<br />

"Die Mitte" (Sandra)<br />

"Die Überschrift" (Juliane)<br />

17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />

Wuppertal Köln<br />

Ja 40,7% 36,1%<br />

Nein 31,4% 19,4%<br />

Weiß ich nicht; es geht 19,5% 44,4%<br />

Während die Zahl derer, die sich für einen guten Geschichten-Schreiber<br />

halten, in Köln und Wuppertal fast gleich hoch sind, differieren die übrigen<br />

Ergebnisse deutlich. Dies mag aber an einer eventuell unterschiedlichen<br />

Einordnung der Antworten liegen, was ich nicht beurteilen kann.<br />

<strong>Zum</strong> Teil ist es recht schwierig, die Aussagen der Kinder zu beurteilen,<br />

zumal sie oft selbst Schwierigkeiten haben, sich einzuschätzen. Dies belegen<br />

die vielen Antworten zu »Weiß ich nicht; es geht«:<br />

"Och, es geht" (Lea)<br />

"Manchmal ja, manchmal nicht" (Katrin)<br />

"... Nich gerade gut, aber ..." (Eva)<br />

"Weiß ich nicht" (Matthias)<br />

"Ein bisschen" (Georgios)<br />

- 49 -


18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse? (M)<br />

Diese Unsicherheit zeigt sich auch bei Frage 18. Auch hier finden sich bei<br />

den Kölner Kindern deutlich mehr Antworten zu »Weiß ich nicht; alle«<br />

(38,2%) als bei ihren Wuppertalern Altersgenossen (17,8%).<br />

Ähnlich hoch ist aber auch in Köln die Zahl derer, die ein anderes Kind<br />

nennen, während Lehrer fast gar nicht erwähnt werden:<br />

Wuppertal Köln<br />

Ein anderes Kind 57,7% 48,6%<br />

Lehrerin; Lehrer 17,8% 5,6%<br />

Ich 8,5% 5,6%<br />

Weiß ich nicht; alle 17,8% 38,2%<br />

Ich und andere 2,8%<br />

19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

Wuppertal Köln<br />

Gut; toll 54,2% 38,7%<br />

Geht so k. A. 2,8%<br />

Weiß ich nicht; normal k. A. 28,2%<br />

Nicht gut k. A. 5,6%<br />

Sonstiges; verschieden k. A. 24,6%<br />

Deutlich seltener als in Wuppertal (54,2%) finden sich in Köln (38,7%)<br />

Antworten wie:<br />

"Gut" (z.B. Nadine), "Schön" (Sarah) oder "Besser" (Dennis).<br />

Relativ viele Nennungen entfallen bei den Kölner <strong>Schüler</strong>n auf die Items<br />

»Weiß ich nicht; normal«:<br />

"Ganz normal" (z.B. Christian); "Mmh, ... genauso wie immer" (Miriam)<br />

Ebenso viele, vielfältige und vor allem besonders interessante Antworten<br />

finden sich unter »Sonstiges«:<br />

"Phh, aufgeregt" (Stefan); "Spannend" (Sabrina)<br />

"Eigentlich wie ein Künstler. Aber ich bin ja keiner." (Johannes)<br />

- 50 -


"Ja, so ganz da rein, als wenn ich dabei gewesen wäre, wenn ich das<br />

schreibe." (Sandra)<br />

"[...] dann wie´n richtiger Geschichten-Schreiber." (Anna Lena)<br />

"An/, angestrengt und nachgedacht" (Martin)<br />

"Manchmal gut und manchmal schlecht" (Sandra)<br />

20. Warum schreibst du überhaupt? (M)<br />

Wuppertal Köln<br />

Um mehr Buchstaben<br />

und Wörter zu lernen<br />

2,9% 16,0%<br />

Macht Spaß 56,2% 66,0%<br />

Um eine gute Note zu<br />

bekommen<br />

0,0% 0,0%<br />

Weil es der/die Lehrer/in<br />

gesagt hat, weil ich muss<br />

2,9% 14,6%<br />

Sonstiges; weiß ich nicht k. A. 19,4%<br />

Auch in Köln entfallen mit großem Abstand die meisten Nennungen auf<br />

das Item »Weil es Spaß macht« (66%). Im Vergleich zur Untersuchung in<br />

Wuppertal geben aber wesentlich mehr Kinder an, dass sie schreiben,<br />

»um mehr Buchstaben und Wörter zu lernen« (16%) oder »weil sie es auf<br />

Anweisung der Lehrer tun« (14, 6%).<br />

Die übrigen Antworten beziehen sich meist auf das Schreiben als Zeitvertreib:<br />

"Manchmal hab ich Langeweile, dann schreib ich [...]" (Pascal)<br />

oder die berufliche Zukunft:<br />

"Ich schreibe, weil, wenn ich nicht schreiben kann, weiß ich ja gar nicht,<br />

wo soll ich jetzt draufdrücken, wenn ich mal groß bin auf der Arbeit"<br />

(Phillipp)<br />

"Weil ich eine Schriftstellerin werden will" (Birthe)<br />

- 51 -


4.3.5 Schreibprozess<br />

Die Fragen 16a bis 16e sollen Aufschluss zum Schreibprozess selbst ge-<br />

ben, d.h. wie gehen Kinder beim Planen, Verfassen und Überarbeiten von<br />

Texten konkret vor?<br />

Im Vordergrund stehen hier das Planen (Fragen 16a-b) sowie das Über-<br />

arbeiten bzw. "Verbessern" (Fragen 16c-e). Gleichzeitig werden aber auch<br />

Einzelheiten, die das "Aufschreiben" betreffen, deutlich.<br />

16a. Überlegst du dir zuerst genau, was du schreiben willst?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Ja 27 87,1% 21 95,5% 48 90,6% 32 84,2% 88,9%<br />

Nein 2 6,5% 1 4,5% 3 5,7% 4 10,5% 6,9%<br />

Manchmal 2 6,5% 0 0,0% 1 1,9% 2 5,3% 3,5%<br />

Sonstiges 0 0,0% 0 0,0% 1 1,9% 0 0,0% 0,7%<br />

16b. Wie machst du das?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Ich denke mir nur den<br />

Anfang<br />

2 6,5% 2 9,1% 0 0,0% 5 13,2% 6,3%<br />

Ich suche Ideen für die<br />

ganze Geschichte<br />

6 19,4% 7 31,8% 18 34,0% 6 15,8% 25,7%<br />

Ich schreibe vor; Plan 1 3,2% 0 0,0% 8 15,1% 0 0,0% 6,3%<br />

Sonstiges 19 61,3% 10 45,5% 23 43,4% 21 55,3% 50,7%<br />

Weiß ich nicht 2 6,5% 2 9,1% 2 3,8% 2 5,3% 5,6%<br />

Ich schreibe drauflos 1 3,2% 1 4,5% 3 5,7% 4 10,5% 6,3%<br />

Fast alle Kinder geben an (Frage 16a), dass sie sich vor dem Schreiben<br />

einer Geschichte überlegen, was sie schreiben wollen (88,9%). 3,5% der<br />

befragten <strong>Schüler</strong> tun dies zumindest manchmal.<br />

Dies bestätigen auch die Aussagen zu Frage 16b. Allerdings sind viele der<br />

Antworten nur sehr schwer eindeutig einzuordnen und daher statistisch<br />

unter »Sonstiges« zusammengefasst.<br />

"Ja, ich überleg es mir und dann schreib ich's auf" (Alina)<br />

"Ach, ich denk mir so Geschichten aus" (Cornelia)<br />

"Nachdenken" (Mathias)<br />

"Ich weiß das von meinem Kopf" (Mathias)<br />

- 52 -


"Ist doch ganz einfach. Aus dem Kopf" (Lukas)<br />

Nur sehr wenige Kinder geben an, dass sie vorschreiben oder sich einen<br />

Plan machen (6,3%), etwa ein Viertel der Kinder überlegt sich Ideen für<br />

die gesamte Geschichte:<br />

"Dann denk ich, wo die Geschichte von handeln soll" (Birthe)<br />

"Ja, erst überlege ich mir eine Geschichte, was ich schreiben will. Ja, und<br />

dann gucke ich, ... und dann gehe ich die ganze Geschichte in der<br />

Reihenfolge nach im Kopf und dann schreibe ich die" (Barbara)<br />

"Da denk ich einfach, was früher mal passiert ist oder so" (Jenni)<br />

"Schreib ich mir in den Kopf" (Marco)<br />

Einige Kinder denken sich nur den Anfang oder die Überschrift aus und<br />

schreiben dann spontan, was ihnen einfällt:<br />

"Äh, ich denk mir was aus, so, das dauert vielleicht eine halbe Minute,<br />

dann schreib ich das" (Alexander)<br />

"Ja, ich schreibe und dann überleg ich beim Schreiben" (Henry)<br />

16c. Verbesserst du etwas, wenn du schreibst?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Ja 22 75,9% 12 54,5% 44 83,0% 23 60,5% 71,1%<br />

Nein 0 0,0% 4 18,2% 2 3,8% 3 7,9% 6,3%<br />

Manchmal; selten 7 24,1% 6 27,3% 7 13,2% 12 31,6% 22,5%<br />

16d. Wie verbesserst du etwas? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Mit Tintenkiller oder<br />

Radiergummi<br />

20 64,5% 14 63,6% 23 43,4% 27 71,1% 58,3%<br />

Anschl. Überarbeitung 3 9,7% 1 4,5% 6 11,3% 1 2,6% 7,6%<br />

Korrektur durch Eltern;<br />

Lehrer; Mitschüler<br />

3 9,7% 1 4,5% 6 11,3% 0 0,0% 6,9%<br />

Sonstiges 1 3,2% 6 27,3% 19 35,8% 8 21,1% 23,6%<br />

Weiß ich nicht 0 0,0% 0 0,0% 2 3,8% 0 0,0% 1,4%<br />

Frage nicht gestellt;<br />

verbessert nicht<br />

4 12,9% 2 9,1% 0 0,0% 2 5,3% 5,6%<br />

Fast alle Kinder geben an dass sie verbessern. Nur 6,3% der <strong>Schüler</strong><br />

sagen, dass sie dies nie tun.<br />

- 53 -


Die meisten Kinder (58,3%) beantworten Frage 16d (wie auch bei Frage<br />

14) eher technisch. Antworten wie<br />

"Ich radier´s aus und schreib´s neu" (Eva)<br />

"Dann nehm ich immer meinen Tintenkiller" (Swenja)<br />

sind typisch und beziehen sich zudem meist nur auf orthographische<br />

Fehler. <strong>Eine</strong> anschließende Überarbeitung, womöglich mit Hilfe der Eltern,<br />

Lehrer oder Mitschüler (oder gar in einer Schreibkonferenz) werden kaum<br />

genannt.<br />

Erst die Nachfrage (Frage 16e) zeigt, dass die meisten Kinder fremde Hilfe<br />

in Anspruch nehmen. Die meisten Nennungen beziehen sich dabei<br />

allerdings auf die Eltern (41%).<br />

Sehr hoch ist aber mit 35% der Antworten auch hier die Zahl derer, die<br />

angeben, dass ihnen niemand hilft. Dabei fällt auch hier wiederum auf,<br />

dass dies vorwiegend die Jungen betrifft (Vgl. Fragen 10 und 11 bis 11b).<br />

16e. Hilft dir jemand dabei? Wer? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr Köln<br />

Mädchen Jungen Mädchen Jungen Gesamt<br />

Lehrerin; Lehrer 7 22,6% 3 13,6% 8 15,1% 5 13,2% 16,0%<br />

Eltern 14 45,2% 3 13,6% 31 58,5% 11 28,9% 41,0%<br />

Mitschüler 2 6,5% 1 4,5% 2 3,8% 5 13,2% 6,9%<br />

Keiner 7 22,6% 13 59,1% 14 26,4% 17 44,7% 35,4%<br />

Sonstiges;<br />

22,6%<br />

1<br />

4,5%<br />

7<br />

13,2%<br />

2<br />

5,3% 11,8%<br />

verschieden 7<br />

Frage nicht gestellt;<br />

verbessert nicht<br />

4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

2 6,5% 1 4,5% 0 0,0% 2 5,3% 3,5%<br />

<strong>Zum</strong> Teil unterscheiden sich die Ergebnisse meiner Untersuchung und der<br />

von BAURMANN erheblich. Ich habe darauf bei der Auswertung der einzel-<br />

nen Fragen hingewiesen.<br />

Teilweise sind diese Differenzen natürlich mit der unterschiedlichen Vor-<br />

gehensweise bei der Befragung zu erklären (Fragen 5 und 6).<br />

- 54 -


Außerdem unterscheiden sich beide Stichproben deutlich in der Zahl der<br />

befragten Kinder. Trotz der wesentlich größeren Stichprobe lassen sich<br />

aber auch bei meiner Studie starke Schwankungen in der Statistik der<br />

ausgewerteten Fragen erkennen, die kaum zu erklären sind. 57<br />

Daher sind der Generalisierung einzelner Befunde Grenzen gesetzt. Es<br />

lassen sich aber einige wichtige Ergebnisse festhalten, die ich im Folgen-<br />

den zusammenfassen will.<br />

4.4.1 Schreibwissen<br />

Bei den Fragen zum Schreibwissen (Fragen 1-4) fällt zunächst auf, dass<br />

die Kinder kaum detaillierte Antworten geben können. Dies belegen die<br />

Antworten zu Frage 2, wo die meisten <strong>Schüler</strong> nur wenige Situationen<br />

nennen können, in denen geschrieben wird, obwohl sie diese durchaus<br />

kennen. Dies zeigen u.a. die Antworten zu den Fragen 6, 7, 12a, 12b und<br />

13b. Allerdings werden auch hier kaum mehr als eine Möglichkeit genannt.<br />

Auch in den Äußerungen zu den Fragen 3 und 4 werden selten mehr als<br />

ein Kriterium genannt. So werden bei der Frage, was eine Geschichte ist<br />

(Frage 3), häufig bekannte Märchen oder Geschichten genannt, oder die<br />

Antworten beziehen sich auf äußere Merkmale wie »lange Wörter« oder<br />

»Sätze«. Bei Frage 4 (Was gehört zu einer guten Geschichte?) können die<br />

Kinder ebenfalls meist nur eine Antwort geben.<br />

Dies mag zum einen mit den allgemeinen "narrativen Fähigkeiten" 58 von<br />

Erst- und Zweitklässlern zusammenhängen. <strong>Zum</strong> anderen scheint ein<br />

differenzierteres Wissen in diesem Alter noch nicht vorhanden oder vermittelt<br />

zu sein. Erstaunlich ist jedoch, dass sich bei der Untersuchung<br />

keine Unterschiede zwischen <strong>Schüler</strong>n des ersten und zweiten Schuljahres<br />

zeigen. 59 Ich werde hierauf bei der Betrachtung der Ergebnisse des<br />

dritten und vierten Schuljahres eingehen.<br />

57<br />

Man betrachte hierzu nur einmal die Verteilung der Antworten zu Frage 4c.<br />

58<br />

Vgl. Boueke, D., Schülein, F., Büscher, H., Terhorst, E., Wolf, D., 1995. Wie Kinder<br />

erzählen. München<br />

59<br />

Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 254f<br />

- 55 -


4.4.2 Schreibenlernen<br />

Wie auch bei den Fragen zum Schreiben allgemein, zeigt sich auch bei<br />

den Fragen 4a-c eine hohe Motivation und Schreibfreude der Kinder.<br />

Es wird lediglich bemängelt, dass sie in der Schule oft viel und lange<br />

schreiben. Die Beurteilung durch den Lehrer oder »in der Schule schrei-<br />

ben zu müssen«, spielt dabei kaum eine Rolle.<br />

4.4.3 Vorlieben beim Schreiben<br />

Die meisten Kinder schreiben ausgesprochen gerne (Frage 4a und 6a),<br />

am liebsten Briefe und Geschichten. Dies schließt das Abschreiben von<br />

Geschichten mit ein.<br />

Fast alle Kinder schreiben zu Hause (Frage 12). Vor allem aber schreiben<br />

sie dort am liebsten (Frage 9), weil sie dort offenbar am ehesten Leser<br />

ihres Geschriebenen finden (Frage 10). <strong>Zum</strong> anderen können sie dort,<br />

besser als in der Schule, in Ruhe und ungestört schreiben (Fragen 9 und<br />

9a).<br />

Dies entspricht soweit den Ergebnissen der Wuppertaler Untersuchung.<br />

Einige dieser Ergebnisse konnten durch die zusätzlichen Fragen aber ergänzt<br />

oder relativiert werden.<br />

Während über 35% der Kinder am liebsten zu Hause schreiben, weil sie<br />

dort eine ruhige und ungestörte Umgebung vorfinden, geben nur 9% der<br />

<strong>Schüler</strong> an, dass sie dort lieber schreiben, weil ihnen dort beim Schreiben<br />

geholfen wird (Frage 9a). Überhaupt keine Rolle spielt, dass zu Hause<br />

jemand ihr Geschriebenes liest. Dies relativiert die Antworten zu den Fragen<br />

10 und 11 deutlich.<br />

Auch die Nachfragen zu Frage 11 (11a und b) ergeben ein anderes Bild.<br />

Während die Kinder bei der Frage, wer ihnen beim Schreiben hilft (Frage<br />

11), überwiegend ihre Eltern und kaum ihre Lehrer nennen, geben die<br />

meisten Kinder (61,8%) an, dass ihnen in der Schule durch ihre Lehrer<br />

und/oder ihre Mitschüler geholfen wird.<br />

- 56 -


Unübersehbar ist jedoch die relativ große Zahl der <strong>Schüler</strong>, die angeben,<br />

dass ihnen keiner hilft, weder zu Hause noch in der Schule (Vgl. auch<br />

Frage 16e).<br />

4.4.4 Schreibkonzepte<br />

Die Befunde zu Frage 11 bestätigen sich auch bei der Frage, wer denn<br />

viel schreibt (Frage 13). Auch hier nennen die Kinder spontan nur relativ<br />

selten ihre Lehrer (17,5%). Dagegen geben auf Nachfrage (13a) fast drei<br />

Viertel der Kinder an, dass ihre Lehrer viel schreiben. Die meisten (über<br />

80%) können zudem auch eine oder mehrere Situationen nennen, in<br />

denen ihre Lehrer schreiben (Frage 13b).<br />

Bei den Fragen 14 bis 16 beziehen sich die Antworten der Kinder beider<br />

Stichproben eher auf schreibtechnische Probleme (Frage 14) sowie das<br />

"nicht-integrierte Schreiben" 60 (Fragen 15 und 16). Inwieweit sich das Ungleichgewicht<br />

zwischen »integriertem« und »nicht-integriertem Schreiben«<br />

in den ersten beiden Schuljahren auch in den höheren Klassen fortsetzt,<br />

ist noch bei der Auswertung der Antworten des 3. und 4. Schuljahres zu<br />

untersuchen.<br />

Relativ unsicher (oder differenziert?) beantworten die Kinder die Fragen<br />

nach der Einschätzung ihrer Schreibfähigkeiten bzw. ihrer Gefühle beim<br />

Schreiben (Fragen 17 bis 19). Deutlich häufiger als bei BAURMANN finden<br />

sich Antworten wie "Weiß ich nicht", "es geht" oder "normal". Dies betrifft<br />

alle drei Fragen.<br />

Im Gegensatz zu dieser Skepsis 61 geben etwa zwei Drittel der Kinder an,<br />

dass sie schreiben, weil es ihnen Spaß macht. Inwieweit es sich jedoch<br />

dabei um "Gefälligkeitsreaktionen" 62 handelt, ist schwer einzuschätzen.<br />

Bei ähnlichen Fragen (4a, 4d, 7, 12, 17) können sich die Kinder zu den<br />

entsprechenden Nachfragen (4b,c, 7a, 12a,b,) durchaus differenziert äußern.<br />

60 Vgl. Ludwig, O., 1995. A.a.O.<br />

61 Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 257<br />

62 Ebd.<br />

- 57 -


4.4.5 Schreibprozess<br />

Die Antworten zu den Fragen 16a und b zeigen die allgemein von Erst-<br />

und Zweitklässlern bevorzugte "assoziativ-expressive" 63 Schreibhaltung.<br />

Zwar geben fast alle Kinder (88,9%) an, dass sie sich zuerst genau über-<br />

legen, was sie schreiben wollen (Frage 16a), jedoch zeigen die Ergeb-<br />

nisse zu Frage 16b, dass sie offenbar meist "drauflos" oder "so, wie es<br />

ihnen in den Sinn kommt", schreiben.<br />

Bei den Fragen, ob und wie die Kinder das Geschriebene verbessern,<br />

antworten die meisten wie schon bei Frage 14 bis 16 eher technisch.<br />

Dabei betreffen viele Antworten das Verbessern orthographischer Fehler.<br />

Ansätze einer Überarbeitung im Sinne von HAYES/FLOWER 64 , womöglich<br />

mit Unterstützung der Lehrer und Mitschüler, lassen sich nur bei ganz<br />

wenigen Antworten erkennen. Auch hierauf werde ich im folgenden Kapitel<br />

näher eingehen.<br />

4.5 Die Ergebnisse der Untersuchung; 3. und 4. Schuljahr<br />

4.5.1 Schreibwissen<br />

1. Wer schreibt in deiner Familie, bei euch zu Hause am meisten? (M)<br />

63 Vgl. Bereiter, C., 1980. A.a.O. S. 82ff<br />

64 Vgl. Hayes, J. R., Flower, L. S., 1980. A.a.O.<br />

- 58 -


1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Mutter 28,3% 33,0% 31,3% 36,5% 42,9% 39,8%<br />

Vater 24,5% 27,5% 26,4% 37,5% 23,8% 30,3%<br />

Ich 18,9% 23,1% 21,5% 14,6% 19,0% 16,9%<br />

Geschwister; Sonstige 37,7% 24,2% 29,2% 18,8% 22,9% 20,9%<br />

Alle; unterschiedlich;<br />

weiß ich nicht<br />

5,7% 9,9% 8,3% 5,2% 7,6% 6,5%<br />

2. Was schreiben denn die Leute so alles? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

4 und mehr Nennungen 0,0% 3,3% 2,1% 3,2% 2,9% 3,0%<br />

3 Nennungen 7,5% 2,2% 4,2% 5,3% 9,5% 7,5%<br />

2 Nennungen 26,4% 17,6% 20,8% 26,3% 29,5% 28,0%<br />

1 Nennung 41,5% 48,4% 45,8% 38,9% 42,9% 41,0%<br />

Keine Nennung 24,5% 28,6% 27,1% 26,3% 15,2% 20,5%<br />

Die Antworten der Dritt- und Viertklässler unterscheiden sich erstaunli-<br />

cherweise kaum von denen der Erst- und Zweitklässler.<br />

Bei Frage 1 wird lediglich die Mutter im Laufe der vier Schuljahre öfter<br />

wahrgenommen. Bemerkenswert sind aber die Antworten zur zweiten<br />

Frage, bei der selten mehr als zwei Situationen genannt werden können,<br />

in denen geschrieben wird. Lediglich die Zahl der Kinder, die kein einziges<br />

Beispiel geben können, ist im vierten Schuljahr relativ gering. Auch inhaltlich<br />

unterscheiden sich die Nennungen der älteren <strong>Schüler</strong> nicht von<br />

denen der jüngeren.<br />

3. Was ist eine Geschichte? (M)<br />

Etwas<br />

Aufgeschriebenes, das<br />

man lesen kann<br />

Etwas (mündlich)<br />

Erzähltes<br />

1. Schuljahr2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

28,3% 33,0% 36,2% 24,2% 21,0% 22,5%<br />

13,2% 13,2% 18,1% 29,5% 29,5% 29,5%<br />

Weiß ich nicht 18,9% 19,8% 19,40% 15,8% 11,4% 13,5%<br />

Sonstiges 32,1% 37,4% 35,4% 28,4% 41,0% 35,0%<br />

- 59 -


Wurde im ersten und zweiten Schuljahr häufig das Item »Etwas Aufge-<br />

schriebenes, das man lesen kann«, so werden diese Nennungen bis zum<br />

vierten Schuljahr deutlich seltener, während Antworten zu »Etwas<br />

(mündlich) Erzähltes« mit steigender Tendenz häufiger auftreten.<br />

Bei den Antworten, die unter »Sonstiges« zusammengefasst sind, fällt auf,<br />

dass kaum noch bekannte Märchen oder Erzählungen genannt werden<br />

(Vgl. 4.3.1). Vielmehr treten jetzt Antworten in den Vordergrund, die das<br />

Ausdenken oder die Phantasie betreffen. Außerdem werden zunehmend<br />

epische Kurzformen wie Märchen, Sage, Legende oder Fabel oder<br />

formale Aspekte erwähnt:<br />

"<strong>Eine</strong> Geschichte ist, dass es nicht wahr ist und man denkt die aus, ja, das<br />

ist eine Geschichte" (Sabrina)<br />

"Also entweder ne Lebenserzählung oder ein Märchen oder Phantasiegeschichte<br />

oder irgendwie so was" (Simone)<br />

"[...] Märchen ist ne Geschichte oder ne Legende ist auch eine<br />

Geschichte, oder so etwas" (Caroline)<br />

"Ein Bericht, bei dem man über was erzählt" (Frederik)<br />

"Also, da, eh, die fängt meisten mit »Es war einmal ...« an und halt so"<br />

(Elise)<br />

"Wenn man, ... wenn man als Inhalt schreibt, also, die Einleitung, der Inhalt<br />

und der Schluss" (Sabrina)<br />

Insgesamt zeugen die Antworten von einem deutlich größeren Wissen und<br />

zeigen sich wesentlich differenzierter gegenüber denen der Erst- und<br />

Zweitklässler.<br />

- 60 -


4. Was gehört zu einer guten Geschichte? (M)<br />

Ein oder mehrere<br />

Aspekte werden<br />

genannt<br />

Die Geschichte wird als<br />

Ganzes gesehen<br />

1. Schuljahr2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

73,6% 78,0% 76,4% 75,5% 86,5% 81,3%<br />

3,8% 4,4% 4,2% 10,6% 3,8% 7,1%<br />

Weiß ich nicht 13,2% 13,2% 13,2% 11,7% 6,7% 9,1%<br />

Sonstiges 9,4% 5,5% 6,9% 5,3% 3,8% 4,5%<br />

Auch im dritten und vierten Schuljahr werden von fast allen Kindern ein<br />

oder mehrere Merkmale einer "guten Geschichte" genannt, vor allem auch<br />

hier »Spannung« und »Happy End«.<br />

An einigen Stellen ist aber (bereits im dritten Schuljahr !) ein Perspektivenwechsel<br />

vom "lesenden oder zuhörenden Ich" hin zum "schreibenden<br />

Ich" gegenüber den Antworten der jüngeren <strong>Schüler</strong> festzustellen. Vielfach<br />

werden Aspekte genannt, die auf einen potentiellen Leser hin<br />

gerichtet sind. Dies betrifft sowohl formale als auch inhaltliche Gesichtspunkte.<br />

Hierzu einige Beispiele:<br />

"Höhepunkt, ... eine Einleitung, ein Hauptteil, ein Schluss" (Sandra)<br />

"Die muss überzeugend sein, die muss spannend sein, die muss alles drin<br />

haben, also Einleitung und so was." (Sabrina)<br />

"Wörtliche Rede muss drin sein, denn sonst ist das nicht lebendig"<br />

(Svenja)<br />

"... Mmh, immer gute Satzanfänge, keine Wiederholung, gute Ausdrück/,<br />

also guter Ausdruck" (Alexandra)<br />

"Der Spannungsbogen" (Ines)<br />

"<strong>Eine</strong> Anrede" (Mario)<br />

4.5.2 Schreibenlernen<br />

4a. Macht es dir Spaß, schreiben zu lernen?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 81,1% 81,3% 81,3% 81,3% 66,3% 73,5%<br />

Nein 5,7% 5,5% 5,6% 7,3% 10,6% 9,0%<br />

Manchmal; es geht 13,2% 13,2% 13,2% 11,5% 23,1% 17,5%<br />

- 61 -


4b. Was mach dir daran Spaß? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Alles 9,4% 14,3% 12,5% 16,0% 8,7% 12,1%<br />

Neue Buchstaben oder<br />

Wörter kennenzulernen<br />

22,6% 14,3% 17,4% 21,3% 16,3% 18,7%<br />

Das Ausdenken 0,0% 3,3% 2,1% 5,3% 6,7% 6,1%<br />

Schreiben (zu können) 41,5% 41,8% 41,7% 43,6% 40,4% 41,9%<br />

Sonstiges; nichts; weiß<br />

ich nicht<br />

28,3% 30,8% 29,9% 23,4% 35,6% 29,8%<br />

Fast allen Kindern macht das Schreiben auch im dritten und vierten<br />

Schuljahr noch Spaß. Signifikante Unterschiede zwischen älteren und<br />

jüngeren <strong>Schüler</strong>n sind sowohl quantitativ als auch qualitativ kaum aus-<br />

zumachen. Auch hier macht es den meisten Kindern Spaß, überhaupt<br />

oder bestimmte Dinge schreiben zu können.<br />

4c. Was macht dir keinen Spaß? (M)<br />

1. Schuljahr2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Regelmäßig, viel<br />

schreiben<br />

17,0% 28,7% 24,3% 15,5% 22,4% 18,8%<br />

Diktate 1,9% 5,7% 4,3% 6,0% 14,3% 10,2%<br />

Rechtschreibung; Fehler 5,7% 6,9% 6,4% 8,3% 16,3% 12,4%<br />

Schlechte Noten 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 2,0% 1,1%<br />

Schreiben zu müssen;<br />

Hausaufgaben<br />

3,8% 8,0% 6,4% 4,8% 5,1% 4,8%<br />

Nichts 34,0% 24,1% 27,9% 22,6% 9,2% 15,1%<br />

Sonstiges; weiß ich nicht 45,3% 32,2% 37,1% 50,0% 42,9% 45,2%<br />

Bei der Frage, was den Kindern denn keinen Spaß am Schreibenlernen<br />

macht, zeigen sich aber einige Differenzen zwischen den Antworten der<br />

einzelnen Klassenstufen. <strong>Zum</strong> einen nimmt im Laufe der Grundschulzeit<br />

die Zahl der Kinder deutlich ab, die angeben, dass ihnen »nichts« keinen<br />

Spaß macht, zum anderen entfallen deutlich mehr Nennungen auf die<br />

Items »Diktate« und »Rechtschreibung; Fehler«:<br />

"Die Rechtschreibung. Es gibt die neue Rechtschreibung." (Elise)<br />

"Wenn wir in der Schule kein Schreiben haben. Und die vielen Fehler beim<br />

Diktat." (Oliver)<br />

"Das richtige Schreiben, also." (Mario)<br />

"Ja, dass man dauernd immer Komma machen muss und Ausrufezeichen,<br />

das nervt." (Berivan)<br />

- 62 -


4.5.3 Vorlieben beim Schreiben<br />

4d. Schreibst du gerne?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 79,2% 78,0% 78,5% 75,3% 66,3% 70,6%<br />

Nein 9,4% 8,8% 9,0% 4,3% 12,5% 8,6%<br />

Manchmal; kommt drauf<br />

an; geht so<br />

11,3% 13,2% 12,5% 20,4% 21,2% 20,8%<br />

Wie schon bei den vorangegangenen Fragen ist auch hier insgesamt kein<br />

dramatischer Abfall der Schreibmotivation über die Schuljahre hinweg<br />

festzustellen (Vgl. 3.5). Es lässt sich aber eine differenziertere Sicht der<br />

Kinder zu verschiedenen Textsorten und Inhalten feststellen. Dies belegt<br />

die zunehmende Zahl von Antworten zu »Manchmal; kommt drauf an«:<br />

"Ja, Geschichten abschreiben oder so gemischte Wörter raussuchen<br />

mach ich gerne" (Manja)<br />

"Öh, jo, eigentlich schon. Kommt drauf an, welches Thema, ob's mir gefällt<br />

oder nicht." (Sascha)<br />

"Manchmal, kommt drauf an, was." (Moritz)<br />

"Geschichten und Diktate" (Kathrin)<br />

5. Über was schreibst du am liebsten? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Über Tiere 39,6% 43,3% 42,0% 51,6% 44,8% 48,0%<br />

Über Menschen 26,4% 26,7% 26,6% 25,3% 21,0% 23,0%<br />

Über Ausgedachtes;<br />

Abenteuer; Geschichten<br />

28,3% 31,1% 30,1% 31,6% 31,4% 31,5%<br />

Über Reisen, Fahrzeuge<br />

Sonstiges;<br />

3,8% 2,2% 2,8% 3,2% 4,8% 4,0%<br />

Verschiedenes;<br />

Weiß ich nicht<br />

18,9% 30,0% 25,9% 13,7% 16,2% 15,0%<br />

- 63 -


8. Wenn du eine Geschichte schreibst ...<br />

schreibst du dann über Sachen, die es bei dir zu Hause gibt,<br />

oder über Sachen, die ganz weit weg sind?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Zu Hause 28,3% 26,7% 27,3% 26,3% 8,6% 17,0%<br />

Ganz weit weg 22,6% 32,2% 28,7% 36,8% 42,9% 40,0%<br />

Beides; kommt drauf an 34,0% 36,7% 35,7% 25,3% 44,8% 35,5%<br />

Nichts von beiden; weiß<br />

ich nicht; Sonstiges<br />

15,1% 4,4% 8,4% 11,6% 3,8% 7,5%<br />

Bei den Antworten zu Frage 5 lassen sich kaum signifikante Unterschiede<br />

im Vergleich der Klassenstufen feststellen. Lediglich die Aussagen zu<br />

Frage 8 lassen darauf schließen, dass die Kinder mit zunehmendem Alter<br />

lieber über Ausgedachtes schreiben, als über ihre gewohnte Umgebung.<br />

Dies wird vor allem bei den Antworten zu Frage 6a deutlich, bei denen<br />

zunehmend im dritten und vierten Schuljahr »Phantasie« und das<br />

»Ausdenken von Geschichten« genannt werden:<br />

"Weil, ähm, Geschichten eigentlich mein Lieblingsfach ist und da kann<br />

man sich auch andere Sachen überlegen [...]" (Julia)<br />

"Weil ich dann meiner Phantasie freien Lauf ..." (Kathrin)<br />

"Ja, weil da kann man phantasieren. Das gefällt mir." (Alex)<br />

6a. Warum schreibst du das gern? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Macht allgemein Spaß 50,9% 43,3% 46,2% 45,6% 42,4% 43,9%<br />

Das Ausdenken; die<br />

Phantasie machen Spaß<br />

0,0% 12,2% 7,7% 8,9% 19,2% 14,3%<br />

Weiß ich nicht 9,4% 10,0% 9,8% 7,8% 5,1% 6,3%<br />

Sonstiges 43,4% 44,4% 44,1% 41,1% 41,4% 41,3%<br />

Dagegen ist diese Tendenz bei Frage 6 kaum zu erkennen. Vielmehr<br />

schwanken die Ergebnisse zwischen den einzelnen Jahrgangsstufen zum<br />

Teil erheblich, was sich aber nicht eindeutig erklären lässt. 65<br />

6. Was schreibst du gern? (Möglichkeiten abfragen; M)<br />

- 64 -


1. Schuljahr2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr4. Schuljahr<br />

3. + 4. Sj.<br />

Notizen für deine<br />

Freunde<br />

24,5% 14,3% 18,1% 13,5% 21,9% 17,9%<br />

Listen wie Einkaufszettel<br />

oder Wunschzettel<br />

49,1% 37,4% 41,7% 38,5% 36,2% 37,3%<br />

Wichtiges, was du erlebt<br />

hast<br />

22,6% 39,6% 33,3% 32,3% 39,0% 35,8%<br />

Geschichten 56,6% 69,2% 64,6% 64,6% 68,6% 66,7%<br />

Sonstiges; nichts; weiß<br />

ich nicht<br />

22,6% 15,4% 18,1% 17,7% 15,2% 16,4%<br />

6b.<br />

Schreibst du manchmal Sachen, die dir keinen Spaß machen?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 38,5% 56,0% 49,7% 55,8% 55,2% 55,5%<br />

Nein 42,3% 27,5% 32,9% 29,5% 26,7% 28,0%<br />

Manchmal 19,2% 16,5% 17,5% 14,7% 18,1% 16,5%<br />

Während<br />

die Ergebnisse zu Frage 6b im Vergleich der einzelnen Jahr-<br />

gänge nur unwesentlich differieren, werden bei den folgenden Fragen (6c<br />

und 6d) einige Unterschiede deutlich.<br />

6c. Welche Sachen sind das? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr<br />

1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Diktate<br />

Sonstiges in der Schule,<br />

1,9% 11,0% 7,7% 8,3% 19,0% 13,9%<br />

was man schreiben<br />

muss; Hausaufgaben<br />

25,0% 29,7% 28,0% 38,5% 37,1% 37,8%<br />

Sonstiges 23,1% 31,9% 28,7% 22,9% 21,9% 22,4%<br />

Nichts 42,3% 28,6% 33,6% 25,0% 22,9% 23,9%<br />

Weiß ich nicht 7,7% 3,3% 4,9% 9,4% 1,0% 5,0%<br />

Es<br />

fällt auf, dass von Dritt- und Viertklässlern zunehmend Diktate und<br />

Hausaufgaben genannt werden. Es finden sich außerdem viele weitere<br />

Antworten, die direkt den Unterricht betreffen:<br />

"Wenn ich was abschreiben muss" (Phillip)<br />

"Sachen, was ich nicht kann [Aufsätze]" (Alexander)<br />

"Wenn man´s in der Schule muss" (Anja)<br />

"Wochentext, manchmal sind die öde" (Ali)<br />

Dagegen nimmt die Zahl der Antworten zu »nichts« von 42,3% im ersten<br />

Schuljahr auf etwa die Hälfte (23,9%) im vierten Schuljahr deutlich ab.<br />

65 Vgl. meine Anmerkungen unter 4.3.3 und 4.4<br />

- 65 -


Die sonstigen Antworten betreffen, wie schon bei den Erst- und Zweit-<br />

klässlern beobachtet, vorwiegend bestimmte Inhalte:<br />

"Über Krieg und so was" (Sara)<br />

"So Unsinnsachen" (Mustafa)<br />

"Indianergeschichten und dann noch en paar andere" (Maarten)<br />

6d. Warum machen dir die Sachen keinen Spaß? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Zu viel; zu lang 11,3% 17,6% 15,3% 10,4% 16,8% 13,7%<br />

Thema uninteressant;<br />

langweilig<br />

5,7% 20,9% 15,3% 15,6% 15,8% 15,7%<br />

Noten; Beurteilung 0,0% 4,4% 2,8% 3,1% 5,9% 4,6%<br />

Schreiben zu müssen 0,0% 1,1% 0,7% 4,2% 7,9% 6,1%<br />

Weiß nicht<br />

Frage nicht gestellt;<br />

9,4% 2,2% 4,9% 11,5% 5,9% 8,6%<br />

schreibt keine Sachen,<br />

die keinen Spaß machen<br />

54,7% 29,7% 38,9% 26,0% 20,8% 23,4%<br />

Sonstiges 18,9% 30,8% 26,4% 35,4% 33,7% 34,5%<br />

Zu der Frage, warum denn die Sachen keinen Spaß machen, finden sich<br />

vielfältige Begründungen.<br />

Während die Verteilung der Antworten zu den Items »viel und lange<br />

schreiben« und »langweiliges Thema« der bei den Erst- und Zweitkläss-<br />

lern entspricht, nennen einige Kinder, wenn auch immer noch wenige,<br />

»Noten; Beurteilung« (4,6%) sowie »in der Schule schreiben zu müssen«<br />

(6,1%).<br />

7. Schreibst du Briefe oder Karten, die du mit der Post abschickst?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 84,9% 71,4% 76,4% 87,5% 91,4% 89,6%<br />

Nein 15,1% 28,6% 23,6% 12,5% 8,6% 10,4%<br />

7a. An wen schreibst du die Briefe oder Karten? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Freunde; Bekannte 43,4% 28,6% 34,0% 42,7% 58,7% 51,0%<br />

Verwandte 49,1% 48,4% 48,6% 57,3% 53,8% 55,5%<br />

Lehrerin; Lehrer 3,8% 3,3% 3,5% 1,0% 4,8% 3,0%<br />

Sonstige<br />

Schreibt keine Briefe<br />

5,7% 5,5% 5,6% 3,1% 3,8% 3,5%<br />

oder Karten; weiß ich<br />

nicht<br />

13,2% 28,6% 22,9% 12,5% 8,7% 10,5%<br />

- 66 -


Insgesamt nimmt die Zahl der Kinder, die Briefe oder Karten schreiben,<br />

relativ deutlich zu. Im vierten Schuljahr geben über 90% der <strong>Schüler</strong> an,<br />

dass sie zumeist an Freunde, Bekannte und Verwandte schreiben (jeweils<br />

über 50% der Nennungen).<br />

9. Wo schreibst du deine Geschichten am liebsten? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Zu Hause 60,0% 59,3% 59,6% 65,6% 68,6% 67,2%<br />

In der Schule 26,0% 16,5% 19,9% 24,0% 19,0% 21,4%<br />

Beides; egal 12,0% 20,9% 17,7% 9,4% 11,4% 10,4%<br />

Sonstiges 2,0% 3,3% 2,8% 2,1% 1,9% 2,0%<br />

Wie auch die jüngeren <strong>Schüler</strong>, schreiben auch die Dritt- und Viertklässler<br />

am liebsten zu Hause (Frage 9). Dabei ist festzustellen, dass die Zahl<br />

derer, die keinen besonderen Schreibort bevorzugen im Laufe der Grundschulzeit<br />

abnimmt, während die Zahl derer, die ausdrücklich lieber zu<br />

Hause schreiben, steigt.<br />

9a. Warum schreibst du deine Geschichten am liebsten zu Hause /<br />

in der Schule?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Zu Hause<br />

Ruhe 32,1% 37,4% 35,4% 42,7% 53,3% 48,3%<br />

Freie Wahl des Themas 0,0% 2,2% 1,4% 0,0% 5,7% 3,0%<br />

Hilfe 11,3% 7,7% 9,0% 3,1% 3,8% 3,5%<br />

Sonstiges<br />

In der Schule<br />

24,5% 18,7% 20,8% 28,1% 17,1% 22,4%<br />

Hilfe 5,7% 3,3% 4,2% 7,3% 2,9% 5,0%<br />

Mehr Ideen 0,0% 2,2% 1,4% 3,1% 8,6% 6,0%<br />

Sonstiges 18,9% 12,1% 14,6% 16,7% 11,4% 13,9%<br />

Keine Antwort 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />

Frage nicht gestellt; zu<br />

Hause und in der Schule<br />

11,3% 19,8% 16,7% 6,3% 9,5% 8,0%<br />

Sonstiges 1,9% 2,2% 2,1% 2,1% 1,0% 1,5%<br />

Fragt man nach den Gründen (Frage 9a), so fällt vor allem auf, dass<br />

Ruhe, Ungestörtheit und mehr Zeit immer wichtiger für die Kinder werden.<br />

Wie wichtig eine bestimmte Umgebung zum Schreiben ist, zeigen<br />

folgende Antworten:<br />

- 67 -


"Weil da ne schönere Umgebung ist" (Pascal)<br />

"Weil man sich da wohlfühlt" (Oliver)<br />

"Das ist gemütlich" (Stefan)<br />

10. Wer liest das, was du schreibst? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Eltern 36,5% 37,4% 37,1% 41,7% 37,1% 39,3%<br />

Eltern und Lehrer 9,6% 5,5% 7,0% 11,5% 15,2% 13,4%<br />

Lehrer; Klasse 5,8% 24,2% 17,5% 19,8% 16,2% 17,9%<br />

Eltern und Großeltern 5,8% 1,1% 2,8% 3,1% 1,0% 2,0%<br />

Eltern und Geschwister 3,8% 6,6% 5,6% 9,4% 6,7% 8,0%<br />

Eltern und Freunde 0,0% 2,2% 1,4% 2,1% 0,0% 1,0%<br />

Sonstiges; weiß ich nicht 13,5% 8,8% 10,5% 9,4% 21,0% 15,4%<br />

Keiner; ich 36,5% 30,8% 32,9% 19,8% 23,8% 21,9%<br />

Bei der Frage nach den Lesern (Frage 10) ist vor allem positiv auffällig,<br />

dass die Zahl der Kinder, die angeben, dass ihr Geschriebenes keiner liest<br />

bzw. nur sie selber es lesen, im Verlauf der ersten vier Schuljahre deutlich<br />

(um fast 15%) sinkt. Vor allem werden immer häufiger Lehrer und<br />

Mitschüler genannt.<br />

Fragt man jedoch danach, wer denn den Kindern beim Schreiben hilft<br />

(Fragen 11 bis 11b), lässt sich dieser Trend nur bei Frage 11b bestätigen.<br />

Spontan (Frage 11) nennen sogar nur 8,2% der Dritt- und Viertklässler<br />

ihre Lehrer.<br />

11. Wer hilft dir beim Schreiben? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Vater; Mutter;<br />

Geschwister<br />

52,8% 48,4% 50,0% 48,9% 57,8% 53,6%<br />

Lehrerin; Lehrer 11,3% 16,5% 14,6% 9,6% 6,9% 8,2%<br />

Freunde; Großeltern 3,8% 5,5% 4,9% 3,2% 2,0% 2,6%<br />

Keiner; ich; weiß ich<br />

nicht<br />

39,6% 33,0% 35,4% 36,2% 33,3% 34,7%<br />

Sonstige Antworten 5,7% 6,6% 6,3% 11,7% 7,8% 9,7%<br />

- 68 -


11a. Wer hilft dir zu Hause? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Mutter und Vater 13,2% 11,0% 11,8% 13,7% 16,2% 14,9%<br />

Mutter 50,9% 49,5% 50,0% 53,7% 43,8% 48,3%<br />

Vater 5,7% 4,4% 4,9% 2,1% 6,7% 4,5%<br />

Geschwister 7,5% 12,1% 10,4% 13,7% 12,4% 12,9%<br />

Freunde; Großeltern 9,4% 1,1% 4,2% 2,1% 0,0% 1,0%<br />

Weiß ich nicht; niemand;<br />

ich<br />

15,1% 28,6% 23,6% 21,1% 22,9% 21,9%<br />

Sonstige Antworten 7,5% 5,5% 6,3% 4,2% 2,9% 3,5%<br />

11b. Wer hilft dir in der Schule?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Lehrerin; Lehrer 50,9% 51,6% 51,4% 60,4% 51,0% 55,6%<br />

Mitschüler 7,5% 5,5% 6,3% 7,3% 5,9% 6,6%<br />

Lehrer und Mitschüler 5,7% 4,4% 4,9% 8,3% 9,8% 9,1%<br />

Niemand 35,8% 39,6% 38,2% 24,0% 30,4% 27,3%<br />

Sonstige Antworten 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 2,9% 1,5%<br />

12. Schreibst du zu Hause?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 90,6% 96,7% 94,4% 96,9% 98,1% 97,5%<br />

Nein 9,4% 3,3% 5,6% 3,1% 1,9% 2,5%<br />

12a. Was schreibst du zu Hause? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Geschichten;<br />

Ausgedachtes<br />

35,8% 48,4% 43,8% 61,1% 43,3% 51,5%<br />

Hausaufgaben 20,8% 14,3% 16,7% 25,3% 27,9% 26,5%<br />

Briefe 15,1% 11,0% 12,5% 21,1% 27,9% 24,5%<br />

Erlebnisse; Sonstiges 30,2% 34,1% 32,6% 20,0% 32,7% 26,5%<br />

Nichts; weiß ich nicht 11,3% 11,0% 11,1% 6,3% 1,9% 4,0%<br />

Durchschnittlich schreiben 97,5% der Dritt- und Viertklässler zu Hause,<br />

was zu erwarten war. Vor allem schreiben sie dort Geschichten. Im<br />

Gegensatz zu den Kindern des zweiten und dritten Schuljahres nennen<br />

die älteren <strong>Schüler</strong> aber erheblich öfter Hausaufgaben (26,5%) und Briefe<br />

(24,5%), was die Ergebnisse von Frage 7 bestätigt.<br />

Der Großteil der Nennungen, und das ist bemerkenswert, betrifft damit<br />

auch im vierten Schuljahr immer noch Texte, die die Kinder weitgehend<br />

freiwillig schreiben.<br />

4.5.4 Schreibkonzepte<br />

- 69 -


13. Was meinst du, wer schreibt viel? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Mitschülerin; Mitschüler 49,1% 27,8% 35,7% 26,3% 33,3% 29,9%<br />

Eltern 20,8% 15,6% 17,5% 16,8% 14,7% 15,7%<br />

Lehrer; Lehrerin 11,3% 15,6% 14,0% 24,2% 15,7% 19,8%<br />

Autoren; sonstige Berufe 1,9% 16,7% 11,2% 15,8% 20,6% 18,3%<br />

Weiß ich nicht; keiner 13,2% 17,8% 16,1% 12,6% 15,7% 14,2%<br />

Sonstiges; ich 20,8% 15,6% 17,5% 20,0% 11,8% 15,7%<br />

Zwei Dinge fallen bei der Betrachtung der Antworten zu Frage 13 auf. <strong>Zum</strong><br />

einen nimmt während der Grundschulzeit die Zahl derer ab, die vor-<br />

wiegend ihre Mitschüler als "Vielschreiber" einschätzen, zum anderen<br />

nennen immer mehr Kinder Berufe, in denen offenbar viel geschrieben<br />

wird, einschließlich ihrer Lehrer. Die übrigen Ergebnisse bleiben dagegen<br />

relativ konstant.<br />

Um so erstaunlicher sind die Antworten zu den Fragen, die speziell nach<br />

den Lehrern fragen.<br />

13a. Schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer viel?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 81,1% 69,2% 73,6% 82,1% 77,1% 79,5%<br />

Nein 9,4% 8,8% 9,0% 1,1% 2,9% 2,0%<br />

Geht so; manchmal 3,8% 14,3% 10,4% 9,5% 8,6% 9,0%<br />

Weiß ich nicht 5,7% 7,7% 6,9% 7,4% 11,4% 9,5%<br />

13b. Was schreibt deine Lehrerin / dein Lehrer? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Klassenbuch; Noten;<br />

Zeugnisse<br />

26,4% 27,5% 27,1% 34,7% 33,3% 34,0%<br />

Diktate; Aufsätze;<br />

Geschichten; Aufgaben<br />

47,2% 38,5% 41,7% 43,2% 46,7% 45,0%<br />

Korrekturen 1,9% 13,2% 9,0% 17,9% 11,4% 14,5%<br />

Sonstiges; an die Tafel 22,6% 18,7% 20,1% 24,2% 30,5% 27,5%<br />

Weiß ich nicht 15,1% 17,6% 16,7% 10,5% 5,7% 8,0%<br />

Zwar nennen die Kinder insgesamt mehr Schreibsituationen der Lehrer,<br />

jedoch auch nach fast vier Jahren Schule (die Untersuchung fand von<br />

April bis Juli statt) können immer noch 11,4% der Viertklässler nicht einschätzen,<br />

ob ihre Lehrer viel schreiben (Frage 11a). Ebenfalls wohl kaum<br />

- 70 -


zu erklären ist die Tatsache, dass immer noch 5,7% der Kinder im vierten<br />

Schuljahr keine einzige Situation nennen können, in der ihr Lehrer<br />

schreibt.<br />

Die meisten Nennungen aber beziehen sich auch hier auf Diktate,<br />

Geschichten und Aufgaben für den Unterricht (45%) oder eher Organisa-<br />

torisches wie Klassenbuch und Zeugnisse.<br />

Die Angaben unter »Sonstiges; an die Tafel« sind, wie bei den jüngeren<br />

<strong>Schüler</strong>n auch, eher ungenau:<br />

"Über das Thema, das wir gerade in der Schule haben" (Sara)<br />

"Was an die Tafel" (Jana)<br />

"Punkte" (Isabelle)<br />

"Jetzt, ... hm, ... immer was Verschiedenes, was ich dann nicht weiß, was<br />

das sein soll und so" (Timo)<br />

14. Was brauchst du um besser schreiben zu können? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Übung 7,5% 5,7% 6,4% 8,3% 12,4% 10,4%<br />

Saubere Handschrift<br />

Geräte wie Stifte,<br />

1,9% 3,4% 2,9% 1,0% 1,9% 1,5%<br />

Tintenkiller,<br />

Radiergummi usw.<br />

34,0% 25,3% 34,3% 34,4% 34,3% 34,3%<br />

Weiß ich nicht 17,0% 21,8% 20,0% 14,6% 8,6% 7,0%<br />

Nichts 13,2% 13,8% 13,6% 16,7% 6,7% 11,4%<br />

Hilfe; Ruhe; Sonstiges 20,8% 29,9% 26,4% 22,9% 37,1% 30,3%<br />

Sowohl inhaltlich als auch quantitativ zeigen sich keine nennenswerten<br />

Unterschiede im Vergleich der vier Grundschulklassen.<br />

15. Was ist für dich am schwersten, wenn du eine Geschichte<br />

- 71 -


schreibst? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Schwierige Wörter oder<br />

Buchstaben<br />

35,8% 41,8% 39,6% 30,2% 17,1% 23,4%<br />

Ausdenken; sich an<br />

etwas erinnern<br />

11,3% 19,8% 16,7% 20,8% 18,1% 19,4%<br />

Idee; Anfang 5,7% 4,4% 4,9% 9,4% 12,4% 10,9%<br />

Schluss 1,9% 1,1% 1,4% 6,3% 8,6% 7,5%<br />

Sonstiges 30,2% 15,4% 20,8% 25,0% 40,0% 32,8%<br />

Nichts 3,8% 8,8% 6,9% 10,4% 6,7% 8,5%<br />

Weiß ich nicht 11,3% 8,8% 9,7% 3,1% 4,8% 4,0%<br />

Während die Zahl der Nennungen zu »schwierigen Wörtern und Buchsta-<br />

ben« vor allem im vierten Schuljahr deutlich geringer ist als in den übrigen<br />

Klassen, finden sich dort zunehmend Antworten zu bestimmten Textteilen<br />

und zum Schreibprozess selber:<br />

"Die Überschrift" (Kathrin)<br />

"Der Schluss und die Einleitung" (Elise)<br />

"Die Zusammenstellung" (Jasmin)<br />

"Das zu formulieren" (Sandra)<br />

"Der Spannungsbogen" (Ines)<br />

16. Was ist für dich am leichtesten, wenn du eine Geschichte<br />

schreibst? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Bekannte Wörter oder<br />

Buchstaben<br />

20,8% 41,8% 34,0% 21,9% 9,5% 15,4%<br />

Das Aufschreiben; das<br />

Schreiben<br />

17,0% 14,3% 15,3% 12,5% 14,3% 13,4%<br />

Das Ausdenken 5,7% 11,0% 9,0% 12,5% 18,1% 15,4%<br />

Idee; Anfang 3,8% 2,2% 2,8% 5,2% 15,2% 10,4%<br />

Schluss 0,0% 1,1% 0,7% 9,4% 8,6% 9,0%<br />

Sonstiges;<br />

vorgegebenes Thema<br />

43,4% 16,5% 26,4% 22,9% 33,3% 28,4%<br />

Alles 0,0% 2,2% 1,4% 5,2% 2,9% 4,0%<br />

Weiß ich nicht 11,3% 11,0% 11,1% 15,6% 8,6% 11,9%<br />

Analog zu den Antworten zu Frage 15 finden sich in den höheren Klassen<br />

nur noch relativ selten Angaben zu »bekannten Buchstaben und Wörtern«<br />

(nur noch 9,5% im vierten Schuljahr). Dagegen betreffen die meisten<br />

Nennungen, auch unter »Sonstiges«, bestimmte Textteile oder bestimmte<br />

Momente des Schreibens:<br />

- 72 -


"Der Anfang und das Ende" (Ines)<br />

"Der Hauptteil. Da kann ich mir viel ausdenken." (Mathias)<br />

"Wenn ich mittendrin bin" (Jens)<br />

"Der Höhepunkt" (Katharina)<br />

"Die wörtliche Rede" (Julia)<br />

" ... Dass der Faden weitergeht, das ist ziemlich einfach" (Brigitte)<br />

17. Bist du ein guter Geschichten-Schreiber?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 35,8% 36,3% 36,1% 34,4% 23,8% 28,9%<br />

Nein 30,2% 13,2% 19,4% 15,6% 22,9% 19,4%<br />

Weiß ich nicht; es geht 34,0% 50,5% 44,4% 50,0% 53,3% 51,7%<br />

Es fällt auf, dass sich vor allem die Kinder im vierten Schuljahr seltener für<br />

einen guten Geschichten-Schreiber halten (nur noch 23%). Vielmehr<br />

beantworten sie die Frage eher differenziert und skeptisch:<br />

"Oh, schwer zu sagen. Manchmal schreib ich halt gute und manchmal<br />

nicht so gute Geschichten" (Meike)<br />

"Es geht, kommt drauf an, welcher Tag es ist. Und was für ne Geschichte, oder?<br />

Ja, welches Thema." (Anna)<br />

"Manchmal, also, wenn ich Lust dazu habe" (Inka)<br />

"Nicht so gut, aber es geht." (Edem)<br />

So steigt auch insgesamt die Zahl derer, die ein anderes Kind für den<br />

besten Geschichten-Schreiber halten, deutlich auf über 70% im vierten<br />

Schuljahr (Frage 18):<br />

18. Wer ist der beste Geschichten-Schreiber in deiner Klasse? (M)<br />

- 73 -


1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ein anderes Kind 43,4% 51,6% 48,6% 60,0% 72,4% 66,5%<br />

Lehrerin; Lehrer 5,7% 5,5% 5,6% 12,6% 1,0% 6,5%<br />

Ich 7,5% 4,4% 5,6% 3,2% 1,0% 2,0%<br />

Weiß ich nicht; alle 39,6% 37,4% 38,2% 24,2% 23,8% 24,0%<br />

Ich und andere 3,8% 2,2% 2,8% 3,2% 1,9% 2,5%<br />

19. Wie fühlst du dich, wenn du eine Geschichte schreibst?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Gut; toll 45,3% 34,8% 38,7% 35,8% 40,0% 38,0%<br />

Geht so 0,0% 4,5% 2,8% 6,3% 1,9% 4,0%<br />

Weiß ich nicht; normal 30,2% 27,0% 28,2% 25,3% 20,0% 22,5%<br />

Nicht gut 3,8% 6,7% 5,6% 3,2% 5,7% 4,5%<br />

Sonstiges; verschieden 20,8% 27,0% 24,6% 29,5% 34,3% 32,0%<br />

Zwar bleibt die Zahl der Kinder, die sich beim Schreiben einer Geschichte<br />

gut fühlen, über die Grundschulzeit hinweg relativ konstant, jedoch finden<br />

sich immer mehr differenzierte Antworten, die zudem sehr interessant<br />

sind:<br />

"Also, ich bin so aufgeregt, weil ich manchmal nicht weiß, was ich<br />

schreiben soll" (Manja)<br />

"Lustig" (Janina)<br />

"Ja, wenn ich se zu Ende, erleichtert." (Pasquale)<br />

"Ich fühl mich immer so, als wär ich die Hauptrolle, als würd ich das alles<br />

selbst erlernen, erleben." (Katharina)<br />

"Meistens in der Geschichte drin. [...] Ja, von oben an sozusagen." (Maxi)<br />

20. Warum schreibst du überhaupt? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Um mehr Buchstaben<br />

und Wörter zu lernen<br />

20,8% 13,2% 16,0% 13,5% 16,2% 14,9%<br />

Macht Spaß 64,2% 67,0% 66,0% 67,7% 68,6% 68,2%<br />

Um eine gute Note zu<br />

bekommen<br />

0,0% 0,0% 0,0% 2,1% 2,9% 2,5%<br />

Weil es der/die Lehrer/in<br />

gesagt hat, weil ich<br />

13,2% 15,4% 14,6% 16,7% 21,0% 18,9%<br />

Sonstiges; weiß ich nicht 13,2% 23,1% 19,4% 14,6% 11,4% 12,9%<br />

Die Ergebnisse bleiben über die Schuljahre fast konstant. Selbst die Items<br />

»um eine gute Note zu bekommen« und »weil es der Lehrer gesagt hat«<br />

spielen auch am Ende der Grundschulzeit kaum eine Rolle.<br />

- 74 -


4.5.5 Schreibprozess<br />

16a. Überlegst du dir zuerst genau, was du schreiben willst?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 90,6% 87,9% 88,9% 71,9% 71,4% 71,6%<br />

Nein 5,7% 7,7% 6,9% 17,7% 19,0% 18,4%<br />

Manchmal 3,8% 3,3% 3,5% 10,4% 9,5% 10,0%<br />

16b. Wie machst du das?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ich denke mir nur den<br />

Anfang<br />

7,5% 5,5% 6,3% 11,5% 13,3% 12,4%<br />

Ich suche Ideen für die<br />

ganze Geschichte<br />

24,5% 26,4% 25,7% 27,1% 25,7% 26,4%<br />

Ich schreibe vor; Plan 1,9% 8,8% 6,3% 11,5% 9,5% 10,4%<br />

Sonstiges 54,7% 48,4% 50,7% 27,1% 39,0% 33,3%<br />

Weiß ich nicht 7,5% 4,4% 5,6% 6,3% 1,9% 4,0%<br />

Ich schreibe drauflos 3,8% 7,7% 6,3% 16,7% 11,4% 13,9%<br />

Über die ersten vier Schuljahre hinweg geben immer weniger Kinder an,<br />

dass sie sich zuerst genau überlegen, was sie schreiben wollen (Frage<br />

16a). Zwar steigt die Zahl derer, die angeben, dass sie vorschreiben oder<br />

sich einen Plan machen, gleichzeitig steigt aber auch die Zahl derer, die<br />

angeben, dass sie "drauflos" schreiben (Frage 16b).<br />

Auch die Antworten unter »Sonstiges« geben keinen genauen Einblick in<br />

die Vorgehensweise der Kinder. Inhaltlich lassen sich keine Unterschiede<br />

in den Antworten der einzelnen Klassenstufen feststellen.<br />

16c. Verbesserst du etwas, wenn du schreibst?<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Ja 66,7% 73,6% 71,1% 78,1% 78,1% 78,1%<br />

Nein 7,8% 5,5% 6,3% 4,2% 0,0% 2,0%<br />

Manchmal; selten 25,5% 20,9% 22,5% 17,7% 21,9% 19,9%<br />

16d. Wie verbesserst du etwas? (M)<br />

- 75 -


1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Mit Tintenkiller oder<br />

Radiergummi<br />

64,2% 54,9% 58,3% 37,5% 37,1% 37,3%<br />

Anschl. Überarbeitung 7,5% 7,7% 7,6% 17,7% 21,0% 19,4%<br />

Korrektur durch Eltern;<br />

Lehrer; Mitschüler<br />

7,5% 6,6% 6,9% 6,3% 4,8% 5,5%<br />

Sonstiges 13,2% 29,7% 23,6% 37,5% 41,0% 39,3%<br />

Weiß ich nicht 0,0% 2,2% 1,4% 1,0% 1,0% 1,0%<br />

Frage nicht gestellt;<br />

verbessert nicht<br />

11,3% 2,2% 5,6% 8,3% 1,9% 5,0%<br />

Fast alle Kinder im dritten und vierten Schuljahr geben an, dass sie zu-<br />

mindest manchmal verbessern. Interessanter ist aber die Frage, wie sie<br />

dies tun. Leider lassen die Antworten (und wahrscheinlich schon die<br />

Fragestellung) keine eindeutigen Schlüsse über den Prozess des Überar-<br />

beitens zu. Die meisten Dritt- und Viertklässler beantworten die Frage eher<br />

technisch. Zwar sinkt die Zahl derer, die Antworten wie "Wegkillern und ich<br />

schreib´s nochma neu (Daniela)" geben, jedoch gehen die vielen<br />

Antworten unter »Sonstiges« in die gleiche Richtung:<br />

"Ich klammere es ein und schreib´s daneben neu" (Sandra)<br />

"Ich verbessere meine Rechtschreibfehler" (Yannick)<br />

"... Indem ich es anders schreibe" (Alexander)<br />

16e. Hilft dir jemand dabei? Wer? (M)<br />

1. Schuljahr 2. Schuljahr 1. + 2. Sj. 3. Schuljahr 4. Schuljahr 3. + 4. Sj.<br />

Lehrerin; Lehrer 18,9% 14,3% 16,0% 21,9% 26,7% 24,4%<br />

Eltern 32,1% 46,2% 41,0% 37,5% 44,8% 41,3%<br />

Mitschüler 5,7% 7,7% 6,9% 7,3% 3,8% 5,5%<br />

Keiner 37,7% 34,1% 35,4% 39,6% 34,3% 36,8%<br />

Sonstiges; verschieden 15,1% 9,9% 11,8% 10,4% 7,6% 9,0%<br />

Frage nicht gestellt;<br />

verbessert nicht<br />

5,7% 2,2% 3,5% 3,1% 2,9% 3,0%<br />

Bei der Frage, wer ihnen denn beim Verbessern hilft, fällt lediglich auf,<br />

dass die Zahl der Kinder mit zunehmender Grundschulzeit steigt, die ihre<br />

Lehrer als Helfer nennen. Dagegen bleiben die Ergebnisse unter »keiner«<br />

fast konstant hoch (im Gegensatz zu den Fragen 11 bis 11b). Inwieweit,<br />

dies auf eine zunehmende Selbständigkeit der <strong>Schüler</strong> zurückzuführen ist,<br />

lässt sich nicht eindeutig klären, wenngleich einige Antworten darauf hindeuten:<br />

- 76 -


"Im Findefix gucken" (Elena)<br />

"... Nö, das guck ich dann in so´m Buch nach" (Pascal)<br />

"Ich guck in Büchern nach. In was für Büchern? Lexikon für Schreiben,<br />

Ausrufe." (Gudars)<br />

"Nö, das kann ich, das mach ich alleine" (Marcel)<br />

5 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Auf einige bemerkenswerte Ergebnisse, im Vergleich zur Untersuchung<br />

von BAURMANN sowie bei der Betrachtung der einzelnen Klassenstufen<br />

habe ich bereits ausführlich hingewiesen.<br />

Mit Blick auf die Ausgangsfragestellung meiner Untersuchung sollen abschließend<br />

die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal zusammengefasst<br />

werden.<br />

5.1 Schreibwissen<br />

Bei den Fragen zum Schreibwissen (Fragen 1 bis 4) ist vor allem ein deutlicher<br />

Wissenszuwachs im Laufe der Grundschulzeit festzustellen.<br />

Zeugten viele Antworten der Erst- und Zweitklässler noch von zum Teil<br />

erheblichem Nicht-Wissen 66 , zeigen viele Äußerungen der Dritt- und Viertklässler<br />

eine teilweise recht differenzierte Sicht zum Schreiben. Dies<br />

betrifft nicht nur das Wissen über formale Aspekte von Geschichten und<br />

andere Textsorten, sondern auch das Wissen, wie man Geschichten<br />

selbst schreibt und interessant gestaltet.<br />

Bei vielen Äußerungen ist hier ein Perspektivenwechsel gegenüber den<br />

Antworten jüngerer <strong>Schüler</strong> festzustellen. Die Antworten gehen unverkennbar<br />

weg von einem passiven "Ich" des Lesers oder Hörers, hin zu<br />

einem aktiven, schreibenden "Ich" mit Blick auf einen potentiellen Leser<br />

66 Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 254<br />

- 77 -


hin. (vgl. hierzu BEREITERS Modus der "social cognition" oder FEILKES<br />

Kohärenzprinzip der "dialogischen Ordnung". 67<br />

Inwieweit diese Schlussfolgerungen auch an den Texten der <strong>Schüler</strong> aus-<br />

zumachen sind, inwieweit sich also die narrativen Fähigkeiten mit dem<br />

Wissen über das Schreiben von Geschichten decken, kann ich leider nicht<br />

beurteilen. Interessant wäre hier sicherlich eine Betrachtung von <strong>Schüler</strong>-<br />

texten, die mit einer Untersuchung wie dieser gekoppelt ist.<br />

5.2 Schreibenlernen<br />

Bei den Fragen zu den Vorlieben beim Schreibenlernen lassen sich kaum<br />

Differenzen zwischen den einzelnen Schuljahren ausmachen. Lediglich<br />

nimmt im Laufe der Grundschulzeit die Zahl der Kinder ab, die angeben,<br />

dass ihnen »nichts« keinen Spaß macht, zum anderen entfallen deutlich<br />

mehr Nennungen auf die Items »Diktate« und »Rechtschreibung; Fehler«.<br />

Grundsätzlich zeugen die Antworten der Kinder aber von einer hohen<br />

Motivation und Schreibfreude.<br />

5.3 Vorlieben beim Schreiben<br />

Einige der Kernfragen, die Ausgangspunkt dieser Untersuchung waren,<br />

betreffen die Neigungen und Abneigungen der Kinder beim Schreiben.<br />

Dies betrifft vor allem die Schreibmotivation, den bevorzugten Schreibort,<br />

die bevorzugten kommunikativen Muster oder Textsorten sowie das<br />

Schreiben und Schreibenlernen zu Hause im Vergleich mit der Schule.<br />

Zunächst ist festzuhalten, dass die meisten Kinder ausgesprochen gerne<br />

schreiben. Dies belegen in allen Altersstufen vor allem die Antworten zu<br />

den Fragen 4d, 6a und 20.<br />

Ein dramatisches Absinken der allgemeinen Motivation zu schreiben<br />

konnte ich bei meiner Untersuchung nicht feststellen. Vielmehr beziehen<br />

67 Vgl. Bereiter, C., 1980. A.a.O.; Steinert, J., 1993. Hilfreiche Modelle für <strong>Analyse</strong>n zum<br />

Sprachunterricht. In: Becher, H.R., Bennack, J., hg.: Taschenbuch Grundschule.<br />

- 78 -


sich die Differenzen zwischen den Antworten der einzelnen Altersstufen<br />

weitgehend auf Veränderungen im Schreibverhalten.<br />

Schreiben Erst- und Zweitklässler noch fast alles gern, weil es ihnen Spaß<br />

macht schreiben zu lernen, neue Buchstaben und Wörter kennenzulernen<br />

oder "wie die Erwachsenen" schreiben zu können, bevorzugen ältere<br />

<strong>Schüler</strong> mit zunehmender Schreibkompetenz häufiger bestimmte<br />

Textsorten, vornehmlich Geschichten, Tagebücher und Briefe. Dies sind<br />

besonders die Textsorten, in denen sich die Kinder frei ausdrücken können,<br />

sich anderen mitteilen können und ihrer Phantasie freien Lauf lassen<br />

können. Vor allem HALLIDAY´s Personal-, Interaktional- und<br />

Imaginativmodell 68 sind hier deutlich als Funktionen von Schrift und<br />

Schriftlichkeit zu erkennen, die die Kinder auch kennen und zu nutzen<br />

wissen.<br />

Für diese bevorzugten Schreibmuster benötigen Kinder aber eine Umgebung,<br />

die es ihnen erlaubt, in Ruhe, ohne Zeitdruck und vor allem<br />

ungestört und unbeobachtet zu schreiben. Den finden sie offenbar am<br />

ehesten zu Hause in einer vertrauten Umgebung.<br />

Für die Schule und den Unterricht bedeutet dies aber, dass es sinnvoll und<br />

wichtig ist, den Kindern so weit wie möglich Zeit und Raum zur Verfügung<br />

zu stellen, wie dies z.B. verschiedene Formen der Freiarbeit<br />

ermöglichen. 69<br />

Dass die Hilfestellung vor allem durch die Eltern bei der Wahl des<br />

Schreibortes nur eine deutlich untergeordnete Rolle spielt, konnte ich in<br />

meiner Untersuchung, im Gegensatz zu der in Wuppertal durchgeführten,<br />

durch zusätzliche Fragen (9a, aber auch 11a, 11b) belegen.<br />

Insgesamt scheint die Schule bei ersten "Schreibversuchen und -erfahrungen<br />

eine erstaunlich geringe Rolle" 70 zu spielen. Leider konnte diese<br />

Feststellung BAURMANNS auch in meiner Untersuchung nicht näher<br />

Baltmannsweiler. S. 270f; Feilke, H., 1996. Die Entwicklung der Schreibfähigkeiten. In:<br />

Günther, H., Ludwig, O., hg.: Schrift und Schriftlichkeit. Berlin; New York.<br />

68<br />

Vgl. Halliday, M. A. K.., 1973. A.a.O.<br />

69<br />

Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 255<br />

70<br />

Vgl. Ebd.<br />

- 79 -


eleuchtet werden, da die Fragen zum Schreibenlernen weitgehend auf<br />

die Vorlieben der <strong>Schüler</strong> beschränkt waren.<br />

Schreibdidaktisch muss der Unterricht aber daran anknüpfen. Das setzt<br />

zum einen ein gleichberechtigtes Nebeneinander von "integriertem und<br />

nicht-integriertem Schreiben" 71 voraus. Hierzu bietet sich z.B. eine motivationsstarke<br />

Projektarbeit geradezu an. 72<br />

<strong>Zum</strong> anderen "ist es wichtig, die vorhandene Orientierung am Elternhaus<br />

zu akzeptieren, die Kinder im außerschulischen Schreiben zu bestärken<br />

und sie anzuregen, Geschriebenes mitzubringen und ggf. andere lesen zu<br />

lassen." 73 Für das Erzählen ist dies vielfach z.B. in Form eines allmorgendlichen<br />

Erzählkreises längst üblich.<br />

5.4 Schreibkonzepte<br />

Erfreulicherweise konnten die Befürchtungen, dass Kinder ihre Lehrer fast<br />

gar nicht als "schreibendes Wesen" erleben, dank einzelner Nachfragen<br />

(Fragen 11b, 13a, 13b) weitgehend widerlegt werden. Dennoch haben<br />

viele Antworten gezeigt, dass längst nicht alle Kinder wissen, was und vor<br />

allem wie ihre Lehrer schreiben. Vielfach beschränkten sich die Äußerungen<br />

nämlich nur auf den Tafelanschrieb. Hier ist es erforderlich, dass die<br />

Lehrer noch deutlicher und damit hilfreich "als Schreiber in Erscheinung<br />

treten". 74<br />

Die Antworten zu den Fragen 17 bis 19 beantworten die Kinder erstaunlich<br />

skeptisch und selbstkritisch, ganz im Gegensatz zu Frage 20 und anderen<br />

vergleichbaren Fragen (4a, 4d, 7, 12). Dieser Widerspruch lässt sich auch<br />

durch die einzelnen Nachfragen (4b, 4c, 7a, 12a, 12b) nicht ganz erklären<br />

(s.o.).<br />

71<br />

Vgl. Ludwig, O., 1995. A.a.O.<br />

72<br />

Vgl. Steinert, J.; 1997d. Wie man GrundschülerInnen sprachlich fördern kann - ein<br />

Projektüberblick (nun mehr 31 Projektarbeiten). Man. Köln<br />

73<br />

Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 255<br />

74<br />

Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 256<br />

- 80 -


5.5 Schreibprozess<br />

<strong>Zum</strong> Planen und Überarbeiten von Texten lassen sich vor allem bei den<br />

Dritt- und Viertklässlern keine genauen Angaben machen. Konnte man die<br />

Art der Antworten bei den Erst- und Zweitklässlern noch mit ihrer allge-<br />

mein "assoziativ-expressiven" Schreibhaltung in Verbindung bringen, so<br />

gelingt dies bei den älteren <strong>Schüler</strong>n nicht mehr.<br />

Bei der Beantwortung der Fragen lassen sich Widersprüche feststellen,<br />

die allein mit dem Fragekatalog nicht aufzulösen sind (vgl. 16a-b). <strong>Eine</strong><br />

Entwicklung hinsichtlich des Schreibprozesses im Sinne von<br />

HAYES/FLOWER lässt sich nicht erkennen.<br />

Die zum Teil oberflächlich-technischen Antworten zu den Fragen 16c-e<br />

sind sicher größtenteils durch die Fragen selbst bedingt. Hier wären weitergehende<br />

Fragen, die speziell das Überarbeiten oder die Kommunikation<br />

innerhalb der Klasse ansprechen angebracht gewesen.<br />

6 Schlussbemerkungen<br />

Ergänzend zu den Arbeiten von SHOOK/MARRION/OLLILA und BAURMANN<br />

liefert die vorliegende Arbeit einige interessante Ergebnisse zum <strong>Schüler</strong>-<br />

<strong>Schreibbegriff</strong>. Viele Ergebnisse dieser Arbeiten konnten durch den erweiterten<br />

Fragebogen, eine wesentlich größere Stichprobe und einen<br />

Ausblick über die beiden ersten Schuljahre hinaus ergänzt, relativiert und<br />

detaillierter betrachtet werden. Dennoch bleiben einige Fragen offen.<br />

Vor allem in Bezug auf den Schreibprozess konnten die Fragen nicht die<br />

erhofften Ergebnisse liefern. Hierzu müsste eine ähnliche Untersuchung<br />

differenzierter vorgehen.<br />

Die Interviews der Kinder wurden zur statistischen Auswertung nach<br />

Schuljahr, Geschlecht sowie den Fragen entsprechend geordnet. Dies<br />

ermöglicht zum einen einen besseren Vergleich der <strong>Schüler</strong>antworten,<br />

zum anderen werden dadurch aber die einzelnen Gespräche auseinander<br />

- 81 -


gerissen. Möglicherweise könnten bei der Betrachtung kompletter Inter-<br />

views einige Widersprüche und Unklarheiten, die sich zweifellos ergeben<br />

haben, aufgelöst werden. Im Rahmen dieser Arbeit war es mir aber nicht<br />

möglich, die Antworten von 345 Kindern detailliert einzeln zu analysieren.<br />

Dies wäre aber z.B. innerhalb einer Schulklasse durchaus denkbar.<br />

Zudem könnten dort zur Unterstützung der Untersuchung leicht einzelne<br />

<strong>Schüler</strong>texte berücksichtigt werden.<br />

In diesem Zusammenhang wäre es auch interessant zu prüfen, inwieweit<br />

eine solche Studie für Lehrer und ihre unterrichtliche Praxis interessant,<br />

hilfreich und vor allem durchführbar ist, zumal damit ein ungeheurer<br />

Arbeits- und Zeitaufwand verbunden ist. In Ausschnitten könnte ich mir<br />

eine solche Untersuchung aber durchaus vorstellen.<br />

Des Weiteren habe ich bei der <strong>Analyse</strong> des dritten und vierten Schuljahres<br />

nicht mehr zwischen Jungen und Mädchen differenziert. Gerade im<br />

Hinblick auf aktuelle Diskussionen dürfte dies aber ebenfalls interessant<br />

sein.<br />

Viele interessante und hilfreiche Ideen, Modelle und Methoden der<br />

neueren Schreibforschung 75 konnten mit dieser Arbeit nur ansatzweise<br />

aufgegriffen werden. Ich hoffe aber, mit dieser Arbeit einen Beitrag<br />

geleistet zu haben, der diese unterstützt.<br />

In jedem Fall aber bieten die zur Verfügung stehenden Interviews eine<br />

ausreichende Basis für weitere Untersuchungen, auf die ich sehr gespannt<br />

bin.<br />

Ich hoffe, dass sich möglichst viele meiner Mitstudentinnen und<br />

-studenten dieser Interviews bedienen werden.<br />

75 Vgl. aktuell: Baurmann, J., Buchin, E. u.a., 1998. Was die Leute über das Schreiben<br />

wissen - auch Erwachsene, vor allem Kinder. In: Günther, H., Weingarten, R., hg.:<br />

Schriftspracherwerb. Opladen. (Manuskript abgeschlossen).<br />

- 82 -


Literaturverzeichnis<br />

Antos, G., Krings, H. P., hg. 1989. Textproduktion: ein interdisziplinärer<br />

Forschungsüberblick. Tübingen<br />

Baurmann, J., 1996. Was Kinder über das Schreiben wissen. <strong>Eine</strong><br />

empirische Untersuchung. In: Peyer, A., Portmann, P.R., hg.: Norm,<br />

Moral und Didaktik - Die Linguistik und ihre Schmuddelkinder. <strong>Eine</strong><br />

Aufforderung zur Diskussion. Tübingen. 241-266<br />

Baurmann, J., 1996. Was wissen Schulanfänger über das Schreiben?<br />

Manuskript zum Vortrag anlässlich des Symposions<br />

Deutschdidaktik in Berlin.<br />

Baurmann, J., Buchin, E. u.a., 1998. Was die Leute über das Schreiben<br />

wissen - auch Erwachsene, vor allem Kinder. In: Günther, H.,<br />

Weingarten, R., hg.: Schriftspracherwerb. Opladen. (Manuskript<br />

abgeschlossen).<br />

Baurmann, J., Weingarten, R., hg. 1995. Schreiben. Prozesse,<br />

Prozeduren und Produkte. Opladen<br />

Boueke, D., Schülein, F., Büscher, H., Terhorst, E., Wolf, D., 1995. Wie<br />

Kinder erzählen. München<br />

Bräuer, G., 1996. Warum schreiben? Schreiben in den USA: Aspekte,<br />

Verbindungen, Tendenzen. Frankfurt/M., Berlin u.a.<br />

Ehlich, K., Rehbein, J., 1976. Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen<br />

(HIAT). In: Linguistische Berichte 45, 1976. 21-41<br />

- 83 -


Feilke, H., 1996: Die Entwicklung der Schreibfähigkeiten. In: Günther, H.,<br />

Ludwig, O., hg.: Schrift und Schriftlichkeit. Berlin; New York<br />

Feilke, H., Portmann, P. R., hg. 1996. Schreiben im Umbruch.<br />

Schreibforschung und schulisches Leben. Stuttgart<br />

Fischer Weltalmanach ´97, 1997. Zahlen, Daten, Fakten. CD-ROM-<br />

Ausgabe. München<br />

Gregg, L. W., Steinberg, E. R., hg. 1980. Cognitive Processes in Writing.<br />

Hillsdale.<br />

Günther, H., Ludwig, O., hg. 1996. Schrift und Schriftlichkeit. Berlin; New<br />

York<br />

Günther, H., Weingarten, R., hg. 1998. Schriftspracherwerb. Opladen.<br />

(Manuskript abgeschlossen)<br />

Halliday, M. A. K., 1973. Relevante Sprachmodelle. In: Kochan, D. C.,<br />

hg.: Sprache und kommunikative Kompetenz. Stuttgart. 66-80<br />

Krings, H. P., Antos, G., hg. 1992. Textproduktion. Neue Wege der<br />

Forschung. Trier<br />

Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hg. 1985.<br />

Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule. Sprache. Frechen<br />

Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hg. 1989.<br />

Richtlinien und Lehrpläne für die Hauptschule. Deutsch. Frechen<br />

- 84 -


Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hg. 1993.<br />

Richtlinien und Lehrpläne für das Gymnasium. Sek. I. Deutsch.<br />

Frechen<br />

Ludwig, O., 1995. Integriertes und nicht-integriertes Schreiben. Zu einer<br />

Theorie des Schreibens. In: Baurmann, J., Weingarten, R., hg.:<br />

Schreiben. Prozesse, Prozeduren und Produkte. Opladen. 273-287<br />

Peyer, A., Portmann, P.R., hg. 1996. Norm, Moral und Didaktik - Die<br />

Linguistik und ihre Schmuddelkinder. <strong>Eine</strong> Aufforderung zur<br />

Diskussion. Tübingen<br />

Spitta, G., 1992. Schreibkonferenzen in Klasse 3 und 4. Frankfurt/M.<br />

Spitta, G., 1998, hg. Freies Schreiben - Eigene Wege gehen. Lengwil<br />

Steinert, J., 1993; 2 1995. Hilfreiche Modelle für <strong>Analyse</strong>n zum<br />

Sprachunterricht. In: Becher, H.R., Bennack, J., hg.: Taschenbuch<br />

Grundschule. Baltmannsweiler. 261-273<br />

Steinert, J., 1997c. Zur Würdigung schriftlicher Erstentwürfe, auch unter<br />

dem Aspekt conceptualer Mündlichkeit. Man. Köln<br />

Steinert, J.; 1997d. Wie man GrundschülerInnen sprachlich fördern<br />

kann - ein Projektüberblick (nun mehr 31 Projektarbeiten).<br />

Man. Köln<br />

- 85 -

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