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Weltenei“ von H. S. Panneke

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Einzelne Quader waren aufeinander gesetzt, um die Wände zu bilden. Nirgendswaren Verzierungen zu sehen, keine verschnörkelten Kapitelen an denSäulen, kein kostbarer Wandbehang. Alles war einfach behauener Stein unddoch wirkte der Raum nicht schlicht.Der goldgelbe Stein leuchtete wie sanftes, morgendliches Sonnenlicht, dasin ein Zimmer fiel. Nicht grell, sondern golden leuchteten Wände, Decke undjede einzelne Säule den Raum aus. Es schien, als wäre der Stein selbst eineKerzenflamme und jede Säule eine entzündete Laterne.An der gegenüberliegenden Wand waren zwei weitere goldene Türen, zuwelchen einige Stufen hinauf führten. Die Türen waren verschlossen und zeigtenin ihnen eingraviert den goldenen Engel, den Teese auf der Spitze desTurmes bereits gesehen hatte.Er stand auf den Zehenspitzen und reckte sich in die Höhe. Die Flügelwaren weit ausgebreitet und die Hände in den Himmel gehoben. Teese versuchteauszumachen, was es war, das er in die Höhe hielt, musste aber auchdieses Mal passen. Zudem verstellte ihr ein Mann die Sicht auf den Engel.Er stand auf der obersten Stufe und blickte über die sich neugierig umschauendenKinder in der Halle ein Stück unter ihm. Teese war sich unvermitteltsicher, dass dieser Mann der Dekan sein musste, <strong>von</strong> welchem Icusgesprochen hatte. Der fahlblonde, arrogante Junge, der Seth und Fenn imPförtnerhaus beleidigt hatte, Timar, war der Sohn des Dekans und der Mannauf den Stufen sah ihm unglaublich ähnlich, wenngleich er viel älter war undauf Teese beeindruckend wirkte.Ähnlich wie bei seinem Sohn waren die gelbweißen Haare, die offen überseine Schultern fielen. Das Gesicht wirkte kantig und zeigte einen selbstsicherenAusdruck. Die braunen Augen streiften kurz Teeses Blick, wirkten abernicht kühl oder abweisend, sondern eher interessiert und abschätzend.Gekleidet war der Dekan in eine schwarze Robe, wie jeder sie hier trug.Doch war seine am Oberkörper mit mehr Bändern verknotet und umschlossden Körper eng, so dass sich der athletisch Körperbau mit den kräftigenArmen deutlich abzeichneten. An den Hüften fiel die Robe gerade geschnittenbis zum Boden und ließ den Dekan wie einen Block <strong>von</strong> einem Mann wirken.Teese hätte es nicht gewundert, wenn er ein berühmter Schwertkämpferwäre. Er sah aus wie ein Sagenheld oder ein König, auf alle Fälle nicht wie einGelehrter. Und die violette Schärpe, die er umgehängt trug, könnte auch derTragegurt eines Köchers für einen Bogenschützen sein und nicht das Zeichenseines Ranges, als welche Teese die Bänder ansah. Die violette musste wohldem Dekan vorbehalten sein, denn er war der erste, den Teese zu Gesicht27

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