Guckloch - WHG

Unsere Arbeit, natürlich mit SiestaMittags begann dann das echte Leben, besser bekannt als Arbeit. Mir kam dieEhre zuteil in einer sehr alten Buchhandlung Lleidas zu arbeiten, namens„Llibreria Caselles“. Mit ein bisschen Angst betrat ich das Geschäft und wurdezur „Papereria“, zu deutschSchreibwarenhandlung, zitiert. Dortbegann ich nun die Ware von vorne bishinten zu etikettieren. Über die Woche hinwurde die Maschine zu einem richtigenFreund. Denn das war meine Hauptaufgabe.Nebenbei konnte ich auch meineFähigkeiten als Regaleinräumer beweisen,durfte die Ölfarben im Computer verteuernund mich mit den Terminkalendernbeschäftigen. Manchmal sprach mich sogar ein Kunde an – auf katalanisch.Das kann ich aber nicht! Also waren meine Standardsätze: „En castellano, porfavor“ und „No lo sé. Sólo hago prácticasaquí“ („Auf Spanisch bitte“, „Das weiß ichnicht. Ich mache nur ein Praktikum“). Nur beiden Terminkalendern war ich der Experte.Zwischen morgens arbeiten und mittagsarbeiten lag immer eine 3 ½-stündige Siesta,die wir natürlich auskosteten. Wir erlabtenuns an den Burgern von BurgerKing (wir aßen nur bei BurgerKing, damit dasGuckloch nicht beschuldigt wird, Schleichwerbung für McDonald’s zu machen,und, weil Sandra Gutscheine besaß), suchten unseren Stammplatz aus undrelaxten, interviewten uns gegenseitig mit der Kamera und erfreuten uns aninternationalen Gesprächen mit einem rumänischen Pärchen. Dann hieß eswieder: schaffen,schaffen, Häusle bauen!Aber natürlich ließen wires uns, als deutscheKulturbotschafter, nichtnehmen, die dortige„Hochkirche“, einGemisch aus Burg undKirche, zu besichtigenund stiegen auf meinenWunsch hin in der Hitzedes Mittags den Bergempor, um eine verschlossene Kirche vorzufinden. Aber, netterweise, bot derBerg zumindest eine schöne Aussicht über die gesamte Stadt und die KircheSchatten.37