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Editorial Informationen - Kassenärztliche Vereinigung Sachsen

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KASSENÄRZTLICHE<br />

VEREINIGUNG SACHSEN<br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

Schützenhöhe 12 · 01099 Dresden<br />

P R E S S E I N F O R M A T I O N<br />

Wem nützen schwache KVen? –<br />

Ministerin Schmidt wirbt für „Rumpf-KVen“<br />

Meinung<br />

Dresden, den 22. November 2005<br />

Die alte und neue Bundesgesundheitsministerin will offensichtlich die <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong>en (KVen) zu einflusslosen<br />

„Rumpf-Körperschaften“ degradieren. Mit dem Standard, „Das KV-Monopol wird geknackt“, bediente Ulla Schmidt<br />

jüngst im Interview mit der Leipziger Volkszeitung (LVZ) wieder einmal alte Feindbilder: „Die KVen haben eine Zukunft,<br />

wenn sie sich beschränken auf die Versorgungssicherstellung, die Beratung der Ärzte, die Beteiligung an der Arzneimittelsteuerung...“,<br />

gab sie als Stellenbeschreibung aus. Der Vorstandsvorsitzende der KV <strong>Sachsen</strong>, Dr. Klaus Heckemann, weist<br />

dieses „Gnadenbrot“ zurück. Er zieht einen Vergleich mit der Wirtschaft: „Das wäre so, als wenn ein Handwerksmeister<br />

einen Betrieb führen soll, ohne die finanziellen und sonstigen Rahmenbedingungen beeinflussen zu können. Er muss aber<br />

die Kunden zufrieden stellen, sonst gibt es was auf den Deckel.“<br />

Einer weiteren Forderung von Frau Schmidt: „Wir wollen, dass Ärzte wissen, was sie für eine medizinische Leistung erhalten“,<br />

stimmt der KV-Vorsitzende prinzipiell zu: „Das jetzige vom Gesetzgeber entscheidend auf den Weg gebrachte System<br />

der Honorierung ist kaum mehr reformfähig. Es muss die Bewertung in Euro kommen“, findet Dr. Heckemann. Wenn nach<br />

der Gesundheitsministerin z. B. für eine Blinddarm-OP gleiches Honorar fließen soll (egal ob Privat- oder Kassenpatient),<br />

befürchtet der KV Chef allerdings wieder nur eine Angleichung nach unten. Mit Blick auf die chronische finanzielle Unterversorgung<br />

der ambulanten Medizin im Osten, warnt Dr. Heckemann, „dass schon jetzt viele Haus- und Fachärzte für einen<br />

erheblichen Teil ihrer Leistungen kein Honorar sehen.“<br />

Insgesamt ist schon auffällig, wie eine Gesundheitsministerin, zum weitgehend noch nicht ausverhandelten Gesundheitskapitel<br />

der Koalitionsvereinbarung hyperaktiv gegen die bösen Lobbyisten in den Medien zu Felde zieht. Im martialischen<br />

Tonfall werden dann „Korruptionsberichte von den KVen eingefordert.“ Auch ist mit der „Benachteiligung von Kassenpatienten<br />

bei den Ärzten aufzuräumen“ und „per Gesetz dafür zu sorgen, dass Ärzte eine Behandlung nicht mehr ablehnen<br />

können.“ Ulla Schmidt kämpft für das Ende „lange verteilter Pfründe“ und verrät den LVZ-Lesern ihren Geheimtipp für<br />

zündende Reform-Ideen: „Wir müssen endlich mal ohne diese ganzen Lobbyisten unter uns diskutieren.“ Dann sollen<br />

wohl im Ergebnis die für Haus- und Fachärzte angekündigten „professionell festgestellten Pauschalen“ entstehen. Es<br />

lebe der Grüne Tisch! Aber egal, nach Frau Schmidt ist dann auf jeden Fall „die alte Honorarverteilung über die KVen<br />

passé“.<br />

Bevor sie jedoch ihre Ideen umzusetzen beginnt, ein Tipp von den „Lobbyisten“: Vielleicht kontaktiert sie erst einmal ehemalige<br />

oder neue Kabinettkollegen, welche sicherlich nicht im Verdacht stehen, die Gesundheitslobby zu unterstützen. Denn,<br />

wer hat schon mal gehört, dass ein Landwirtschaftsminister auf den Bauern oder ein Justizminister auf Rechtsanwälten und<br />

Richtern herumtrampelt, wie es vor kurzem ein frustrierter Kassenarzt treffend formulierte.<br />

V.i.S.d.P.: Dr. med. Klaus Heckemann<br />

Vorstandsvorsitzender der KV <strong>Sachsen</strong><br />

LANDESGESCHÄFTSSTELLE<br />

KVS-Mitteilungen Heft 12/2005

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