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Netzwerkkultur an europäischen Hochschulen<br />
zu etablieren und damit universitäre<br />
Grenzen zu überwinden,“ heißt es in<br />
den „Zahlen und Fakten“ zum Studiverzeichnis,<br />
das im Oktober 2005 von drei<br />
Studenten gegründet wurde. Im November<br />
2006 sind bereits eine Million Mitglieder<br />
eingetragen. Dieser rasante Anstieg<br />
der Mitgliederzahlen führte natürlich<br />
zu diversen Problemen, u.a. waren die<br />
Server oft überlastet.<br />
Besitzerwechsel bei StudiVZ<br />
Anfang Januar 2006 vermeldeten die Zeitungen<br />
den Besitzerwechsel der Online-<br />
Community StudiVZ:<br />
Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck<br />
(„Die Zeit“, „Handelsblatt“) hat alle Anteile<br />
an der Studenten-Onlineplattform<br />
StudiVZ übernommen. Mit mehr als einer<br />
Million aktiver Mitglieder im deutschsprachigen<br />
Raum runde die Kontaktbörse<br />
das Angebot von Holtzbrinck für Studenten<br />
optimal ab, sagte der Geschäftsführer<br />
von Holtzbrinck Networks, Konstantin<br />
Urban. Über die Kaufsumme wurden<br />
nichts mitgeteilt. Holtzbrinck war bisher<br />
über Holtzbrinck Ventures an StudiVZ<br />
beteiligt.<br />
www.main-rheiner.de/region/<br />
objekt.php3?artikel_id=2662151,<br />
Wiesbadener Kurier, 04.01.2007<br />
Plagiatsvorwürfe und der große Bruder<br />
aus den USA<br />
StudiVZ ist in Struktur und Funktionalität<br />
an ein anderes großes US-Vorbild angelehnt:<br />
das Studentennetzwerk Facebook.<br />
Böse Zungen warfen dem deutschen Angebot<br />
sogar vor, selbst Design und Layout<br />
von Facebook abgekupfert zu haben.<br />
Über einen möglichen Verkauf des deutschen<br />
Pendants an den großen Bruder aus<br />
den USA war in den vergangenen Monaten<br />
immer wieder gemunkelt worden. Nun<br />
aber bleibt StudiVZ ein deutsches Unternehmen.<br />
Verdient werden soll nun wohl in erster<br />
Linie mit Werbung - die in einem solchen<br />
Angebot besonders zielgerichtet geschaltet<br />
werden kann, weil die Nutzer in ihren<br />
Selbstbeschreibungen viel über sich preisgeben,<br />
von Hobbys bis hin zu musikalischen<br />
Vorlieben. Für Vermarkter sind sol-<br />
che Netzwerke ein echter Glücksfall.<br />
StudiVZ war in den vergangenen Monaten<br />
sehr umstritten. Es gab Berichte über<br />
Sicherheitslücken und Serverprobleme,<br />
teilweise war das Netzwerk für seine Nutzer<br />
über längere Zeiträume nicht erreichbar.<br />
Vor allem deutsche Blogger schossen sich<br />
auf das Unternehmen ein. Sie entdeckten<br />
innerhalb der Community Diskussionsgruppen<br />
mit seltsamen Themen - von<br />
Nazi-Verdächtigem bis hin zu einer<br />
Stalker-Gruppe mit über 700 männlichen<br />
Mitgliedern, die sich zur Aufgabe gemacht<br />
hatten, innerhalb des Angebotes Fotos von<br />
attraktiven Frauen zu finden und diese<br />
dann gemeinschaftlich zu „gruscheln“.<br />
Der StudiVZ-interne Begriff steht für einen<br />
flirt-artigen elektronischen Kontaktversuch.<br />
www.spiegel.de/netzwelt/web/<br />
0,1518,457536,00.html, 03.01.2007<br />
Schülernetzwerke am Start<br />
Innovation zählt, nun geht es an die Zielgruppe<br />
der Schüler. Da für mehrere Netzwerke<br />
kein Platz ist, startet ein Wettrennen<br />
um den besten Start für ein Schülernetzwerk.<br />
Zum Teil ist dieser bereits erfolgt,<br />
andere haben ihn für demnächst angekündigt.<br />
Auch StudiVZ möchte neu einsteigen,<br />
als SchuelerVZ.<br />
Die Finanzierung ist eines der Probleme.<br />
Der Onlinewerbemarkt für die Zielgruppe<br />
Schüler ist eher dürftig, denn lukrative<br />
Werbeformen etwa von Banken und<br />
Versicherungen, bei denen direkt Geschäfte<br />
abgeschlossen werden können, sind bei<br />
Minderjährigen schlicht nicht möglich.<br />
Bei Schülern könnten noch heiklere Probleme<br />
drohen. StudiVZ kämpfte mit<br />
Datenschutzlücken und Stalkergruppen -<br />
in einer Schülercommunity werden das<br />
Fragen des Jugendschutzes. Netzwerke<br />
leben davon, dass die Mitglieder viel von<br />
sich preisgeben. Das könnte eine<br />
Schülercommunity schnell zum Pädophilen-Paradies<br />
machen.<br />
www.spiegel.de/schulspiegel/leben/<br />
0,1518,465477,00.html<br />
Senioren-Netzwerke<br />
Auch diejenigen, bei denen Schulzeit und<br />
Neues<br />
Studium schon ein bisschen länger her ist<br />
und die vielleicht langsam aber sicher der<br />
sogenannten Generation 50plus angehören,<br />
werden heute immer stärker beachtet,<br />
ob in der Werbung - inzwischen ist<br />
die Werbung für diese Zielgruppe nicht<br />
mehr auf Zahnpflegeprodukte für die Dritten<br />
Zähne beschränkt - oder eben im<br />
Internet. Auch eine Vielzahl von sogenannten<br />
Senioren-Netzwerken finden sich<br />
im Web: Kommunikationsplattformen,<br />
speziell abgestimmt auf ältere Nutzer.<br />
Netzwerken ist in<br />
Für alles und jedes gibt es bald ein Netzwerk<br />
im Internet, ob Schüler oder Senior,<br />
ob Diabetes oder Klinische Studien, ob<br />
Hochbegabte oder investigative Journalisten,<br />
ob Survival-Netzwerk oder Campuseltern-Netzwerk,<br />
es ist unglaublich, was<br />
man unter dem Suchbegriff „Netzwerk“<br />
im World Wide Netz so alles findet. Sogar<br />
ein Zweit-Netzwerk gibt es.<br />
Das Geschäft mit den Kontakten im<br />
Internet boomt, profitieren können aber<br />
nicht nur die vernetzten Nutzer, sondern<br />
auch die Unternehmen, die speziell für die<br />
jeweilige Nutzergruppe gezielte Werbebotschaften<br />
einbringen. Außerdem stellen<br />
viele Netzwerker umfangreiche persönliche<br />
Daten ins Netz, die von Firmen hervorragend<br />
für Werbezwecke genutzt werden<br />
können, aber natürlich auch bei<br />
potenziellen neuen Arbeitgebern Interesse<br />
erregen können.<br />
Was waren wir früher doch arm dran, einen<br />
Job suchen, so ganz ohne Netzwerk<br />
im Web. Damals hieß es einfach noch Vitamin<br />
B und beschränkte sich auf Vetterle,<br />
Amigos und Seilschaftskameraden.<br />
Tja, früher....<br />
Aber egal, wie man die Leute kennengelernt<br />
hat, pflegen muss man diese Kontakte<br />
auf jeden Fall, sonst nützen sie<br />
nichts, wenn man sie braucht.<br />
Und - nicht zu vergessen: sowohl die Leistung<br />
als auch die Selbstdarstellung müssen<br />
bei allem Netzwerken auch noch stimmen!<br />
Susanne Rometsch<br />
<strong>KonText</strong> 20 I April 2007 21