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Jahresbericht 2005 - IV-Stelle des Kantons Solothurn

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong>Invalidenversicherungs-<strong>Stelle</strong><strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong>Schwerpunktthemen:• Intake• Schwerpunkte der5. <strong>IV</strong>G-Revision


Editorial …<strong>2005</strong> war erneut ein Jahr der Konsolidierung.Erfreulicherweise haben wir sehr wenig personelleMutationen zu verzeichnen. Aufgrund dieses Sachverhaltskonnten wir an den Leistungen <strong>des</strong> Vorjahresanknüpfen und uns in Teilbereichen weiter verbessern.Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> konnte insgesamt mehr Entscheide fällenals im Vorjahr. Wir hatten zwar einen Rückgang dererstmaligen Anmeldungen zu verzeichnen, aber dieAnzahl der Folgeanmeldungen hat zugenommen. AusSicht der <strong>IV</strong> ist erfreulich, dass die Rentenzusprachenrückläufig sind und die Ablehnungen insgesamtbeträchtlich zugenommen haben.Als Folge der 4. <strong>IV</strong>G-Revision haben wirzusammen mit der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> Bern und der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>Freiburg per 1. Januar <strong>2005</strong> einen gemeinsamenregionalen ärztlichen Dienst errichtet. Nun hat auchdie Invalidenversicherung die Möglichkeit, versichertePersonen zu untersuchen. Dieser Dienst befindet sichimmer noch in der Aufbauphase. Die Phase derPersonalrekrutierung und der Einarbeitung der neuenÄrzte ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Inwieweitsich der Ausbau der medizinischen Kompetenz für die<strong>IV</strong> als Versicherung positiv ausgewirkt hat, kann heuteIm Hinblick auf die frühzeitige Erfassung unddie rasche berufliche Eingliederung von angemeldetenVersicherten haben wir unser Projekt «Intake»abgeschlossen und in ein Definitivum überführt. Wirladen versicherte Personen, welche um beruflicheMassnahmen oder Rente nachsuchen, je nach Sachlagedirekt zu einem Erstgespräch ein. Die Interviews werdenvon einem Arzt und einer Eingliederungsfachpersongeführt. Wir möchten mit diesem Angebot so früh wiemöglich die Erwartungen und Perspektiven derversicherten Person klären, um rasch die ersten Schrittein die richtige Richtung lenken zu können. Diesbezüglichgreifen wir der 5. <strong>IV</strong>G-Revision vor.Im Juni <strong>2005</strong> verabschiedete der Bun<strong>des</strong>rat dieBotschaft zur 5. <strong>IV</strong>G-Revision. Der Bun<strong>des</strong>rat beabsichtigtdamit, bei der Invalidenversicherung die Rentenzunahmeabzubremsen, das kontinuierlich wachsende Defizit in denGriff zu bekommen und das Verfahren zu straffen.Mitarbeitende unserer <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> beteiligen sichaktiv an Teilprojekten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes für Sozialversicherungenzur Umsetzungsvorbereitung der 5. <strong>IV</strong>G-Revision. Die wesentlichen Inhalte der 5. <strong>IV</strong>G-Revisionhaben wir für Sie zusammengefasst.nicht abschliessend beurteilt werden. Konkret überprüfbareErgebnisse, was die Verstärkung der medizinischenBeurteilung für die <strong>IV</strong> bedeutet, erwarten wir in zweibis drei Jahren.1


… und InhaltsverzeichnisUnd übrigens...Das Gesamtreformprojekt «SO+ MassnahmeNr. 49» trat in die entscheidende Phase. Damit dieKonzepte Anlaufstellen und Case-Management-<strong>Stelle</strong>umgesetzt werden können, wurde ein neuer Gesetzesartikelzur interinstitutionellen Zusammenarbeit formuliert.Im Januar wurde dieser Gesetzesartikel im <strong>Kantons</strong>ratberaten. Das Zweidrittelsquorum wurde um ein paarwenige Stimmen nicht erreicht. Am 5. Juni wurde dieVorlage vom Volk mit beinahe 70% gutgeheissen. Parallelzum Abstimmungskampf wurde in Teilprojekten dieRealisierung der Konzepte für Anlaufstellen und für dieCase-Management-<strong>Stelle</strong> bearbeitet. Ende Septemberkonnten die Umsetzungskonzepte dem RegierungsratIm Rahmen der interinstitutionellen Zusammenarbeit(IIZ) wurde die Optimierung der Schnittstellenprozessezwischen RAV, <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> und Suva weiterentwickeltund es wurden Vereinbarungen ausgearbeitet,welche die Verantwortlichen gegengezeichnet haben.Das Jahr 2006 wird für uns ein Jahr unterdem Motto «reculer pour mieux sauter».Der kontinuierlichen Verbesserung der internenAbläufe, dem Intake sowie der Verstärkung der Arbeitsvermittlung,um nur drei Stichworte zu erwähnen,werden wir unsere ganze Aufmerksamkeit schenken.Weiter wollen wir die interinstitutionelle Zusammenarbeitvorantreiben und uns mit Umsicht auf die Umsetzungder 5. <strong>IV</strong>G-Revision vorbereiten.vorgelegt und das Projekt «SO+ Massnahme Nr. 49»erfolgreich abgeschlossen werden. Der Regierungsratwird ein Leitungsorgan bestimmen, welches dieStefan Ritler, GeschäftsleiterUmsetzung vorantreibt.Das Jahr <strong>2005</strong> im DetailDankeAufbaustrukturKennzahlen und BetriebsaufwandRechtsdienstTätigkeitsentwicklungDas Projekt «Intake»Schwerpunkte der 5. <strong>IV</strong>G-RevisionAusblick auf ein erfolgreiches Jahr 20063481012162426


DankeAuch im vergangenen Jahr haben sich unsereMitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit grossemEngagement für die Versicherten und deren AnliegenTheres Kaiser, Bruno Michini, Karin Wimberger,Renata Schreiber und Andrea Unger.Nicht vergessen will ich unsere ausgetretenenMitarbeiterinnen, die sich mit ihrer Arbeit im Diensteder Behinderten einsetzten: Esther Bachmann undBeatrice Lanz, beide Studentinnen, die während ihresStudiums bei uns gearbeitet haben, und Nicole Durrer,Berufsberaterin.Dank gebührt aber auch den Mitwirkenden,den Organisationen und Institutionen, welche sich fürdie Behinderten eingesetzt und mit uns zusammengearbeitethaben.Den Verantwortlichen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amts fürSozialversicherung und der Aufsichtskommission <strong>des</strong><strong>Kantons</strong> danke ich für das Vertrauen und dieUnterstützung.eingesetzt. Genau das macht unsere Arbeit jeden Tagimmer wieder spannend und interessant: für vieleStefan Ritler, GeschäftsleiterMenschen da zu sein. Wir sind uns bewusst, dass wirunter besonderer Beobachtung stehen, und es sporntuns an, unsere vielfältigen Aufgaben gut zu erledigen.Allen Mitarbeitenden danke ich für diesen engagiertenEinsatz.Einen speziellen Dank richte ich an diestattliche Anzahl von Mitarbeitenden, welche imBerichtsjahr ihr 10- respektive 15-Jahre-Dienstjubiläumgefeiert haben: Es sind dies Martin Gabl,2/3


AufbaustrukturFür das Berichtsjahr haben wirkeine grundlegenden Änderungen zuVersicherte, Mitwirkendemelden. Wir sind versucht, dies als «Ruhevor dem Sturm» zu bezeichnen, da sich mitBlick auf die 5. <strong>IV</strong>G-Revision bereits heuteorganisatorische Anpassungen am Horizonterkennen lassen.Team SolettaScanning/RechnungskontrolleBorghi SibylleGraf SusanneImgrüth MarliseKiefer SusanneRagosa JacquelineRüefli LindaSeiler SilviaWyss DeborahTeam AareSachbearbeitungHirschi EvelineHobi GabrieleKunz SonjaRyf DanielaSpielmann DorisUnger AndreaTeamleiterinWimberger KarinTeamleiterLoretz ChristianKantonale


(Arbeitgeber, Ärzte, Spitäler, Durchführungs-, Abklärungs- und Amtsstellen, Versicherungen)Team EmmeTeam Jura<strong>Stelle</strong>nvermittlungBerufsberatungFachdiensteSachbearbeitungBrencklé EvaFlückiger BeatriceGeissbühler DianaKunz BarbaraMathys JörgRudolf von RohrRuthvan Heeckeren SusiWinistörfer HeidiSachbearbeitungBannwart ChristineDufey JoëlleMeyer OliverMichini BrunoProbst BernadetteSvoboda MariannaSekretariat/Sachbearbeitung/Dok. DokumentationHersperger Katharina<strong>Stelle</strong>nvermittlungAeschbacher WalterMueller KarinSekretariat/SachbearbeitungGiot ReginaKaiser TheresLeutenegger SylviaBerufsberatungDurrer NicoleFreuler ChristineGugger RuediHänggi JohannaKeller DavidMoser IreneRüedi SimoneRechtsdienstFiechter KarinGerber KasparLoosli ClaudineMannhart MartinAbklärungsdienstBrechbühl ChristineCosteggioli RomeoEggenschwilerFabienneEhrbar SusanneFlück PeterSpezielle AufgabenMüller HeidiSimon MarkusTeamleiterJakob DanielTeamleiterinMerz SusanneTeamleiterTeamleiter Lüthi MarcelTeamleiterinSchreiber RenataLeiterGabl MartinEDV/OS<strong>IV</strong>Meier MarcelHäner PeterAssistentin GL/SekretariatSpäti MayaGeschäftsleiter Ritler StefanAufsichtskommission und Bun<strong>des</strong>amt für Sozialversicherung4/5


MitarbeitendeAm 31. Dezember <strong>2005</strong> teilten sich 65 Mitarbeitende54,5 <strong>Stelle</strong>n. Hinzu kommen 1,55 <strong>Stelle</strong>n für Dienstleistungenwie Rechnungswesen, Telefonzentrale undHauswart, welche die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> bei der Ausgleichskasseeinkaufte.AufsichtskommissionDie Aufsichtskommission besteht aus10 Mitgliedern. Präsident von Amtes wegen ist derVorsteher oder die Vorsteherin <strong>des</strong> zuständigenDepartementes. Der Regierungsrat wählt dienominierten Mitglieder. Arbeitgeber, Arbeitnehmer,Landwirtschaft sowie Behindertenorganisationen sindangemessen zu berücksichtigen.Präsident/-inRegierungsrat Zanetti Roberto, Gerlafingen (bis 31. Juli <strong>2005</strong>)Regierungsrätin Gassler Esther, Schönenwerd (ab 1. August <strong>2005</strong>)Ordentliche MitgliederAebi Janine, ZuchwilAllemann Beat, Welschenrohr (ab 1. August <strong>2005</strong>)Fischer Klaus, Hofstetten-Flüh (bis 31. Juli <strong>2005</strong>)Gunzinger Dr. Pierre-André, Langendorf (ab 1. August <strong>2005</strong>)Kohler Peter, OltenNiggli Otto, Deitingen (bis 31. Juli <strong>2005</strong>)Oetliker Heinz, ZuchwilSchluep Annekäthi, SchnottwilSteiger Hannes, TrimbachStraumann Martin, TrimbachTekol Fatma, BiberistMitglieder mit beratender StimmeRitler Stefan, Lommiswil, Geschäftsleiter <strong>IV</strong>ST SOWegmüller Felix, Derendingen, Geschäftsleiter AK SOAktuariatHochstrasser Kurt, lic. iur., Oberbuchsiten, stv. Geschäftsleiter Ausgleichskasse <strong>Solothurn</strong>


RechtsformDie Invalidenversicherungsstelle <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong><strong>Solothurn</strong> ist eine von der kantonalen VerwaltungBun<strong>des</strong>amt für Sozialversicherung (BSV)Fachliche, administrative, organisatorischeund finanzielle Aufsicht, <strong>Stelle</strong>nplan.unabhängige Anstalt <strong>des</strong> öffentlichen Rechts miteigener Rechtspersönlichkeit.RevisionDie Revisionsstelle Ernst & Young AGKantonale AufsichtskommissionAufsicht über Geschäftsführung, Organisation,Geschäftsabläufe und andere Aufgaben, die nicht inrevidiert das Hauptbuch der Ausgleichskasse <strong>des</strong><strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong>. In dieser Prüfung ist auch derRechnungskreis der <strong>IV</strong> erfasst.die Zuständigkeit <strong>des</strong> BSV fallen.6/7


Kennzahlen der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong>Auf der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong> sind insgesamt 4490 Neuanmeldungen zu verzeichnen. Diesbedeutet 2,3% weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vorjahr fällt auf, dass die Neuanmeldungen im<strong>IV</strong>-Alter um 2,3% abnahmen, um genau gleich viel wie die Anmeldungen im AHV-Alter.Tabellarische Übersicht <strong>2005</strong>Erstmalige Leistungsbegehren2003 2004 <strong>2005</strong>Neuanmeldungen Kinder <strong>IV</strong> 887 824 864Neuanmeldungen Erwachsene <strong>IV</strong> 1 729 1 585 1 489Neuanmeldungen Hilflosenentschädigung AHV 729 733 636Anmeldungen Hilfsmittel AHV 1 423 1 454 1 501Total Neuanmeldungen (ohne Ergänzungsbegehren) 4 768 4 596 4 490Entscheide1/4-Renten 99 78 731/2-Renten 389 341 1943/4-Renten (neu ab 1. Januar 2004) 22 391/1-Renten 620 595 437Abweisungen Renten 518 620 610Rentenrevisionen 1 158 1 297 1 526Hilflosenentschädigung <strong>IV</strong> 543 347 476– davon Abweisungen Hilflosenentschädigung <strong>IV</strong> 62 111 134Hilflosenentschädigung AHV 715 768 641– davon Abweisungen Hilflosenentschädigung AHV 197 210 189Hilfsmittel AHV 1 489 1 480 1 508– davon Abweisungen Hilfsmittel AHV 201 181 280Weitere Entscheide (Hilfsmittel <strong>IV</strong>, Sonderschulmassnahmen, medizinischeMassnahmen Art. 11 - 13, berufliche Massnahmen sowie Abweisungen) 8 143 8 360 8 770Total Entscheide 13 674 13 908 14 274Anzahl kontrollierte Rechnungen für Sachleistungen 42 885 51 221 48 353Personalbestand in <strong>Stelle</strong>nprozenten (Mittelwert) 50,1 52,8 53,1Betriebsaufwand in Mio. Fr. 6,435 7,010 6,734Total Rechnungen in Mio. Fr. 65,168 77,394 74,563Im Jahr der Konsolidierung konnten wir insgesamt ein gutes Jahresergebnis erzielen.Mit 14 274 Entscheiden (Vorjahr 13 908) wurden rund 2,6% mehr Entscheide gefällt als im Vorjahr.Obwohl die erstmaligen Neuanmeldungen tendenziell seit 2002 abnehmen, nimmt das Volumen aller Entscheidewegen der zunehmenden Folgeanmeldungen zu.Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> kontrollierte im Jahr <strong>2005</strong> Rechnungen für medizinische Leistungen, Hilfsmittel u.Ä.m.im Gesamtbetrag von rund 74,6 Mio. Fr. Der Gesamtbetrag nahm um 3,6% ab. Parallel dazu nahm auch dieAnzahl der kontrollierten Rechnungen von 51 221 auf 48 353 oder um 5,6% ab.


Betriebsaufwand 2001–<strong>2005</strong>Aufwand 2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong>Personalaufwand 4 370 227 4 704 755 5 273 460 5 708 195 5 621 821Raumkosten 477 437 503 434 550 365 506 073 570 186Allg. Bürokosten inkl. EDV 279 396 329 166 394 903 647 739 389 812Gebühren 43 677 26 219 22 411 15 417 14 578Entschädigung an die AK SO 234 173 201 136 177 235 123 863 126 856Übriger Aufwand 10 800 10 061 16 920 8 587 10 760Total Aufwand 5 415 710 5 774 772 6 435 296 7 009 874 6 734 013Mit einem Betriebsaufwand von rund 6,7 Mio. Fr. löste die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong> <strong>IV</strong>-Gelder(Renten, Taggelder, Hilflosenentschädigung <strong>IV</strong> und Sachleistungen) für individuelle Leistungen im Gesamtbetragvon mehr als 300 Mio. Fr. aus.Erneut hat die Zahl der zu entscheidenden Fälle zugenommen,entsprechend wirtschaftlich gestalten wir unsere Arbeitsabläufe.8/9


RechtsdienstDie formellen Verfahrensanforderungen werden zunehmend komplexer. Dem Rechtsdienst als juristischesKompetenzzentrum kommt <strong>des</strong>halb innerhalb der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> eine wichtige Rolle zu. Auf der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong>arbeiten vier Juristen im Bereich <strong>des</strong> Einsprache- und Beschwerdewesens.Einsprachen und Beschwerden gegen Verfügungen für Leistungen im <strong>IV</strong>-Alter(vergleiche dazu Tabelle)Im Jahre <strong>2005</strong> sind 632 Einsprachen gegen Verfügungen für versicherte Personen im <strong>IV</strong>-Alter auf unserer<strong>Stelle</strong> eingegangen. Das sind 15 mehr als im Vorjahr. 57% der abgewiesenen Einspracheentscheide wurden an dienächste Rekursinstanz weitergezogen.Im Beschwerdewesen ist sowohl auf kantonaler als auch auf eidgenössischer Ebene ein Zuwachs zuverzeichnen. Insgesamt 55 Urteile <strong>des</strong> Kantonalen Versicherungsgerichts wurden an die letzte Instanz in Luzernweitergezogen. Das sind 38% mehr als im Vorjahr.2004 <strong>2005</strong>Einsprachen KVG EVG Einsprachen KVG EVGEingegangene Beschwerden 617 175 40 632 187 55Erledigte Beschwerden 594 146 41 608 174 42Abweisungen 337 77 25 326 73 28Schlechterstellung 2 0 0 1 0 0Nichteintreten 14 5 0 22 6 0Rückzug / vorzeitiger Abbruch 43 1 0 31 1 0Gutheissungen 76 16 6 46 3 6Teilweise Gutheissung 39 3 4 36 14 1Rückweisung zur Abklärung 23 36 6 42 59 6Abschreibung 60 8 0 104 18 1Noch nicht entschieden 294 147 19 314 159 29Einsprachen und Beschwerden gegen Verfügungen für Leistungen im AHV-AlterGegen Verfügungen für Hilflosenentschädigung und für Hilfsmittel im AHV-Alter sind insgesamt16 Einsprachen (Vorjahr 15) eingegangen. Im Jahr <strong>2005</strong> wurden keine Beschwerden gegen unsere Entscheidegeführt, wogegen im Vorjahr zwei eingereicht wurden.


Übersicht und Kompetenz, Freundlichkeit und Einfühlungsvermögenprägen die Kontakte mit Versicherten und Amtsstellen.10/11


Tätigkeitsentwicklung 2001–<strong>2005</strong>Stichtag 31. Dezember <strong>2005</strong>Erledigte <strong>IV</strong>-Geschäfte2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong>Neueingänge erstmalige Anmeldungen 2 453 2 793 2 616 2 409 2 353Erledigte erstmalige Anmeldungen 2 463 3 116 2 724 2 520 2 304Erledigte erstmalige Geschäfte 6 091 9 033 8 550 8 891 9 464Total erledigte Geschäfte 8 554 12 149 11 274 11 411 11 768Die Neueingänge der erstmaligen Anmeldungen nahmen gegenüber dem Vorjahr um weitere 2,3% ab.Die Anzahl der Neuanmeldungen nahm im Vergleich zum Spitzenjahr 2002 sogar um 15,8% ab. Wir konnten2% weniger erstmalige Anmeldungen erledigen als im Berichtsjahr eingereicht wurden. Hingegen konnten 6,5%mehr weitere Geschäfte erledigt werden.Die total erledigten <strong>IV</strong>-Geschäfte insgesamt nahmen im Vergleich zum Vorjahr um weitere 3,2% zu, waswiederum heisst, dass auch im Berichtsjahr zusätzliche Leistungen von den Versicherten beantragt wurden.Eingliederungsmassnahmen2003 2004 <strong>2005</strong>Neue Fälle (<strong>Stelle</strong>nvermittlung) 272 331 404Neue Fälle (Berufsberatung) 576 519 537Abgeschlossene Fälle (<strong>Stelle</strong>nvermittlung) 273 280 333Abgeschlossene Fälle (Berufsberatung) 751 562 547Laufende Fälle Ende Jahr (<strong>Stelle</strong>nvermittlung) 107 158 229Laufende Fälle Ende Jahr (Berufsberatung) 745 702 692Total laufende Fälle Ende Jahr (<strong>Stelle</strong>nvermittlung und Berufsberatung) 852 860 921Die Anzahl der neuen Fälle nahm insgesamt um 10,7% zu. Im Bereich der <strong>Stelle</strong>nvermittlung ummehr als 22%.


Verfahrensdauer bei der Zusprache von erstmaligen RentenDie Zeitspanne von der Anmeldung bis zur Mitteilung <strong>des</strong> Rentenbeschlusses an die versicherte Personentspricht der so genannten Bruttozeit der Verfahrensdauer. Diese Zeitspanne umfasst auch die Zeiteinheiten, inwelchen wir auf Antworten der Versicherten und Mitwirkenden warten. Die Vergleichszahlen 2001 bis <strong>2005</strong>zeigen folgen<strong>des</strong> Bild:2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong>1/2 Jahr 31% 32% 33% 29% 23%3/4 Jahre 51% 49% 43% 44% 40%1 Jahr 59% 57% 56% 51% 56%1 1/2 Jahre 78% 76% 73% 71% 73%2 Jahre 82% 88% 81% 82% 85%Das Verfahren dauerte im Jahre <strong>2005</strong> in 23% der Fälle weniger als 6 Monate, in 56% der erstmaligenRentenbegehren weniger als 1 Jahr. 85% der Fälle wurden innerhalb zweier Jahre erledigt. Die prozentualenAnteile veränderten sich im Berichtsjahr marginal.12/13


<strong>IV</strong>-Renten2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong>1/4-Renten 38 97 99 78 731/2-Renten 232 370 389 341 1943/4-Renten 22 391/1-Renten 510 729 620 595 437Ablehnungen 240 411 518 620 610Total Rentenentscheide 1 020 1 607 1 626 1 656 1 353Total Revisionen 1 103 1 339 1 158 1 297 1 526Mit Inkrafttreten der 4. <strong>IV</strong>G-Revision wurde 2004 die Dreiviertelsrente eingeführt. <strong>2005</strong> beantwortetenwir rund 18,3% weniger Rentengesuche als im Vorjahr. Die Ablehnungsquote nach gewichteten Rentenentscheidenbeträgt 45,1% (gesamtschweizerisch 42%).Gesuche um Hilfsmittel und Hilflosenentschädigung im AHV-AlterDie Invalidenversicherungs-<strong>Stelle</strong> ist zuständig für die Überprüfung der Anspruchsvoraussetzungen und denEntscheid über das Begehren. Die Eröffnung <strong>des</strong> Entschei<strong>des</strong> und die Auszahlung erfolgen durch die zuständigeAusgleichskasse.Hilfsmittel AHV1990 2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong>Neueingänge AnfragenHilfsmittel AHV 547 1 391 1 502 1 423 1 454 1 501Erledigte AnfragenHilfsmittel AHV 528 1 491 1 456 1 489 1 480 1 508Die Anfragen für Hilfsmittel im AHV-Alter nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 3,2% zu, undgleichzeitig wurden 1,9% mehr Anfragen erledigt als im Vorjahr.


Hilflosenentschädigung AHV1990 2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong>Neueingänge AnfragenHilflosenentschädigung 441 632 720 729 733 636Erledigte AnfragenHilflosenentschädigung 369 752 812 715 768 641Die Anfragen um Hilflosenentschädigung im AHV-Alter nahmen um 13,2 % ab und erreichten denStand von 2001.14/15


Das Projekt «Intake»Der Grundsatz der <strong>IV</strong> «Eingliederung vorRente» kann heute nicht mehr im ursprünglichenSinne umgesetzt werden. Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n werden,insbesondere wenn es sich um berufliche Massnahmenhandelt, oft zu spät ins Geschehen mit einbezogen.Damit geht viel wertvolle Zeit verloren, die man nichtin die Integration von versicherten Personen investierenkann. Deshalb kann der Weg zur <strong>IV</strong>-Rente oftnicht vermieden werden.Der Faktor Zeit ist bei den Bemühungen umdie Wiedereingliederung von Menschen mit einemGesundheitsschaden von zentraler Bedeutung. Die<strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> hat <strong>des</strong>halb bereits im Vorfeld zur5. <strong>IV</strong>G-Revision im Jahre 2004 das Projekt «Intake»lanciert und sich zum Ziel gesetzt, sämtliche Personen,welche sich für berufliche Massnahmen und/oderRentenleistungen bei der <strong>IV</strong> anmelden, zu einemErstgespräch einzuladen.Das Erstgespräch wird innerhalb von dreiWochen nach Gesuchseingang geführt. Es dient einerStandortbestimmung, um zu klären, ob die versichertePerson überhaupt Anspruch auf <strong>IV</strong>-Leistungen hat.Die Gespräche finden seit Anfang Februar <strong>2005</strong>wöchentlich statt. Am Erstgespräch nehmen je einVertreter aus dem Fachbereich Berufsberatung, der<strong>Stelle</strong>nvermittlung sowie dem RegionalärztlichenDienst (RAD) teil. Die subjektiven Angaben derversicherten Person werden angehört und aufge-


nommen – Erwartungen können so direkt geklärtwerden. Im persönlichen Gespräch lernen die Versichertenzudem von Anfang an die involviertenPersonen kennen. Die beruflichen und medizinischenFachpersonen können dabei sowohl die Erwartungender Versicherten als auch jene der <strong>IV</strong> als Versicherungklären und Perspektiven aufzeigen.<strong>Stelle</strong>nvermittlerFür die versicherten Personen bekommt die <strong>IV</strong> bereitsnach 3 Wochen der Anmeldung ein Gesicht. Sieerkennen, dass die <strong>IV</strong> ihre Anliegen ernst nimmt undschon nach dem Intake-Gespräch die möglichen Wegeaufzeigt, in welche Richtung die Zusammenarbeit gehenkann. Somit können bereits am Anfang Hoffnungenund Erwartungen der versicherten Personen erkanntwerden. Weiter werden die versicherten Personen auchStatements einer Berufsberaterin, eines<strong>Stelle</strong>nvermittlers und eines Arztesüber das Verfahren auf der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> informiert.RAD1. Wie können die versicherten Personen vonIntake profitieren?BerufsberaterinDie Versicherten erhalten rasch Klarheit über dasweitere Vorgehen bei der <strong>IV</strong>. Ich sage ihnen, ob sieChancen auf eine berufliche Massnahme/Umschulunghaben oder nicht.Ich kläre ihre Erwartungen und korrigiere sie gegebenenfalls.Sie müssen nicht unnötig lange auf unserenBescheid warten und in dieser Zeit möglicherweisefalsche Erwartungen aufbauen, die zu einer Chronifizierungführen oder eine spätere Zusammenarbeiterschweren.Die versicherten Personen profitieren von derRaschheit <strong>des</strong> Verfahrens. Ein wesentlicher Vorteil istausserdem, dass sie bei allenfalls möglichen beruflichenMassnahmen (bei vorhandener Motivation) direktEinfluss nehmen und eine entsprechende beruflicheWiedereingliederung beschleunigen können. UnnötigeBegutachtungen können vermieden werden. DieserUmstand ist sicher auch für die Versicherten auf derpositiven Seite zu vermerken. Ein weiterer Vorteilbesteht darin, dass Ansprechpartner vorhanden sind,die am Schluss <strong>des</strong> Intakes die Versicherten über dienächsten Schritte informieren. Die <strong>IV</strong> tritt aus derAnonymität heraus.16/17


2. Wie erleben Sie die Gespräche mit denversicherten Personen?BerufsberaterinDie Gespräche verlaufen meistens konstruktiv.Die Versicherten sind in der Regel sehr offen undIch spüre, dass die versicherten Personen angenehmüberrascht sind, so früh von der <strong>IV</strong> zu hören und auchden persönlichen Kontakt zu haben, damit sie ihreAnliegen, Ängste, Erwartungen und Befürchtungenmit uns besprechen können.geben auf unsere Fragen gerne Auskunft.RAD<strong>Stelle</strong>nvermittlerSeit Beginn im Februar <strong>2005</strong> gab es praktisch keinunentschuldigtes Fernbleiben von versichertenPersonen an den Intake-Gesprächen. Die Gesprächeselber erlebe ich als sehr interessant und informativ.Die Gespräche sind sehr unterschiedlich, je nachKomplexität der Sachlage und Motivation derversicherten Person. Sie erfordern grosse Konzentration,indem man sich in kurzer Zeit über mehrere wichtigeFragen, zum Beispiel betreffend ausgewiesenen,invalidisierenden Gesundheitsschaden, Persönlichkeit,Prognose etc., möglichst Klarheit verschaffen muss.Trotzdem empfinde ich die Gespräche mehrheitlich alsangenehm und befriedigend mit dem Gefühl, eineeffiziente Arbeit zu leisten. Manchmal liefert dasGespräch ein anderes Resultat als das Studium <strong>des</strong>Dossiers erwarten lässt. Nicht verschweigen möchteich, dass ich mich für alle Gespräche mit Hilfe dervorhandenen Unterlagen vorbereite, auch mit dennichtmedizinischen. Arztberichte sind ja wegen derkurzen Zeit seit der Anmeldung oft nur rudimentäroder gar nicht vorhanden. Diese Vorbereitung bedeutetzusätzlichen Zeitaufwand, der meines Erachtensjedoch lohnenswert ist.


3. Was möchten Sie im Erstgespräch von den versichertenPersonen erfahren bzw. mit ihnen klären?BerufsberaterinDas Erstgespräch ist eine Standortbestimmung, bei derich herausfinden will, ob die versicherte Person• Anspruch auf berufliche Massnahmen hat(Art. 15, 16, 17, 18 <strong>IV</strong>G),• für eine berufliche Eingliederung motiviert ist,• medizinische Abklärungen benötigt, bevor derAnspruch auf berufliche Massnahmen geklärtwerden kann.Ganz wichtig ist auch, dass wir im Intake falscheErwartungen wie zum Beispiel auf eine Umschulungsofort korrigieren können. Wir sagen den Versichertenauch, wenn sie mit keinen Leistungen der <strong>IV</strong> rechnenkönnen.<strong>Stelle</strong>nvermittlerDas Intake-Gespräch dient einer Standortbestimmung.Die subjektiven Angaben der versichertenPerson werden angehört und aufgenommen.Die Erwartungen der versicherten Person werdengeklärt:• Welche Tätigkeiten sind gemäss versicherter Personin Bezug auf die Restarbeitsfähigkeit noch möglich?• Was hat die versicherte Person konkret fürVorstellungen?• Welche Perspektiven und welche Motivation hat dieversicherte Person?• Können die Verweistätigkeiten eingeschätzt werden?• Können die Angaben zu funktionellen Auswirkungendefiniert werden?18/19


• Die Aussagen der ersten Stunde ernst nehmen.• Die Verwertbarkeit der Restarbeitsfähigkeit prüfen.• Die psychosozialen Faktoren und den Krankheitswert(<strong>IV</strong>-fremde Faktoren) abgrenzen.4. Was bedeutet Intake für Sie konkret, d.h.,welchen Nutzen sehen Sie für Ihren Fachbereich?BerufsberaterinDank dem raschen Kontakt und der Klärung derErwartungen sind wir viel näher am Ort <strong>des</strong>Geschehens. Wir können uns noch ein unverfälschtesBild von der Situation der versicherten Personmachen. Dies erhöht meine Entscheidkompetenz imweiteren Vorgehen erheblich. Zudem sind dieVersicherten in dieser frühen Phase uns gegenüberpositiv gestimmt und nicht frustriert über langeWartezeiten. Dies begünstigt die spätereZusammenarbeit.RADIm Erstgespräch möchte ich von der versichertenPerson zunächst den Gesundheitszustand nacheigenem Ermessen erfahren. Wichtig ist mir dann ihreeigene Einschätzung der beruflichen Möglichkeiten.In der Regel gelingt es so recht gut, die Motivation füreine Wiedereingliederung abzuschätzen.Mit zusätzlichen gezielten Fragen ist aus medizinischerSicht meistens auch eine Prognose möglich.


<strong>Stelle</strong>nvermittlerDie Verfahrensdauer wird durch Intake starkverkürzt. Da bereits nach 3 Wochen ab Anmeldung,unabhängig ob Arzt- und Arbeitgeberberichtevorhanden sind oder nicht, ein Gespräch mit denSituation gelingt besser von Mensch zu Mensch alslediglich mit dem Dossier. Die nachträgliche, spätereBearbeitung <strong>des</strong> Dossiers zur Beantwortung vonFragen der Sachbearbeitung ist meistens wesentlicheinfacher nach vorherigem Intake-Gespräch.versicherten Personen stattfindet, können wir von der<strong>Stelle</strong>nvermittlung her den «Fall» bereits richtigbeurteilen und rasch dem/der zuständigen <strong>Stelle</strong>nvermittler/-inübergeben. Die Möglichkeit einer Reintegrationin den ersten Arbeitsmarkt hängt nicht nurvon der Motivation der versicherten Person ab,sondern in erster Linie von der Zeitdauer, in welcherIntake bedeutet für mich auch optimale Zusammenarbeitmit dem/der Berufsberater/-in bzw. dem/der<strong>Stelle</strong>nvermittler/-in mit gegenseitigem Nutzen für dieEntscheidfindung bezüglich möglicher beruflicherMassnahmen. Ich empfinde diesen Umstand alsQualitätssteigerung.die versicherte Person nicht mehr erwerbstätig war.Je schneller wir die versicherten Personen im Gesprächhaben, <strong>des</strong>to grösser wird die Chance, dass sie wiederim ersten Arbeitsmarkt integriert werden können.5. Welchen Nutzen sehen Sie mittel- bis längerfristigfür die <strong>IV</strong> als Sozialversicherung?BerufsberaterinIch hoffe, dass dieses Verfahren zu einer VerminderungRADIntake bedeutet für mich direkten, persönlichenKontakt mit den Versicherten. In meinem Fachbereichist es sicher von Nutzen, die/den Versicherte/-n alsPerson vor sich zu haben und einen Eindruck vomallgemeinen körperlichen und psychischen Zustand zubekommen. Die medizinische Einschätzung derder (Teil-)Renten und einer Erhöhung der Eingliederungsquotenführt. Bereits jetzt habe ich den Eindruck,dass wir mit dem raschen Verfahren eine höhereZufriedenheit bei den Versicherten erreicht haben.Reklamationen von Versicherten/Mitwirkenden wegenlanger Wartezeiten hatte ich in meinem Team schonlange keine mehr. Weil je<strong>des</strong> Gesuch in die Intake-20/21


Triage zu geben ist, ist die Gefahr gering, dass ein Fallmal irgendwo in einer Arbeitsliste hängen bleibt.RADUm die Maxime «Wiedereingliederung vor Rente»zu verwirklichen, ist es von grosser Wichtigkeit, mit<strong>Stelle</strong>nvermittlerMittelfristig sehe ich eine Chance für die <strong>IV</strong> alsSozialversicherung, sich im Bereich der beruflichenMassnahmen und vor allem in der Unterstützung beider aktiven <strong>Stelle</strong>nvermittlung zu etablieren.Langfristig sehe ich nur diesen Weg: mit frühzeitigerWiedereingliederung die Kosten im Bereich <strong>IV</strong>-Rentenzu bremsen.beruflichen Massnahmen schnell zu handeln, dabekannterweise die lange Dauer der Arbeitsunfähigkeitetwa umgekehrt proportional zum Wiedereingliederungserfolgsteht. Die Intake-Interviews als Sofortmassnahmeeignen sich hier meines Erachtens gut, um ohnegrosse Umwege (zum Beispiel unnötige Gutachten zurAbklärung <strong>des</strong> zumutbaren Arbeitsprofils) undZeitverlust zum Erfolg zu kommen.


Intake und 5. <strong>IV</strong>G-RevisionDer <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> kommt beim Projekt«Intake» schweizweit eine Pionierrolle zu. Bereitsheute können wir eine positive Bilanz ziehen. In derZeit vom 1. Februar <strong>2005</strong> bis 31. Dezember <strong>2005</strong> habenwir 331 Personen zu einem Erstgespräch eingeladen.Praktisch alle Versicherten – auch Versicherte mitMehrfachproblematiken (somatisch/psychisch) – sinddiesen Einladungen gefolgt. Die Versicherten bewertenes als positiv, dass sie unmittelbar nach Gesuchstellungbereits zu einem Erstgespräch eingeladen werden. Sieschätzen diesen ersten Kontakt, welcher für sie sehrunbefangen erfolgt. Erfreulich zu verzeichnen ist auchdie Tatsache, dass uns die externe Ärzteschaft indiesem Zusammenhang die verlangten Arztberichterascher zustellt als früher.Im Intake-Gespräch besteht im Übrigen auch dieMöglichkeit, die Versicherten zu motivieren. Mittelbislängerfristig sollte es gelingen, so die Rentenhäufigkeitzu reduzieren. Die Evaluation einer geeignetenStatistik wird noch nötig sein, um diesen Effekt sicherzu objektivieren.Durch Früherkennung und Begleitung kommtdie <strong>IV</strong> dem primären Ziel «Eingliederung vor Rente»wieder näher. Die verstärkte Konzentration auf dieberufliche Wiedereingliederung zur Senkung derRentenquote ist bei der geplanten 5. <strong>IV</strong>G-Revisioneines der zentralen Elemente.22/23


Schwerpunkte der 5. <strong>IV</strong>G-RevisionDer Bun<strong>des</strong>rat hat die Botschaft zur 5. <strong>IV</strong>G-Revision im Juni <strong>2005</strong> verabschiedet. Die Botschaftumfasst drei Teile. Der Teil über das Verfahren wurdedem materiellen Teil und dem Teil zur Zusatzfinanzierungvorgezogen.Der Nationalrat und der Ständerat habenbereits den Revisionsteil über das Verfahren imDezember <strong>2005</strong> verabschiedet. Im Rahmen derVerfahrensstraffung werden folgende Änderungenper 1. Juli 2006 eingeführt:• Integrationsmassnahmen: nach 6-monatigerArbeitsunfähigkeit für schlecht qualifizierte undpsychisch angeschlagene Versicherte (dient alsVorbereitung auf die berufliche Eingliederung)Instrumente: sozialberufliche Rehabilitation,Beschäftigungsmassnahmen• Erschwerung <strong>des</strong> Zugangs zur <strong>IV</strong>-Rente- Erhöhung der Min<strong>des</strong>tbeitragsdauer auf 3 Jahre.- ATSG Art. 7: ... Eine Erwerbsunfähigkeit liegt nurvor, wenn sie aus objektiver Sicht nicht überwindbarist.• Wiedereinführung Vorbescheidverfahren• Einschränkung Kognition <strong>des</strong> EidgenössischenVersicherungsgericht (EVG)• Kostenpflicht für Beschwerden- Art. 28,1, a <strong>IV</strong>G: Anspruch auf eine Rente habenVersicherte, die ihre Erwerbsfähigkeit oder dieFähigkeit, sich im Aufgabenbereich zu betätigen,voraussichtlich nicht durch zumutbare Eingliederungsmassnahmenwiederherstellen, erhalten oderDer materielle Teil der Revision wird imMärz 2006 im Nationalrat und im Sommer 2006 imStänderat beraten und bereinigt. Die Änderungenwerden voraussichtlich per 1. Juli 2007 umgesetzt.verbessern können.- Verschärfung Mitwirkung und Zumutbarkeit:Art. 7,1 <strong>IV</strong>G: Die versicherte Person muss alles ihrZumutbare unternehmen, um....Art. 7a <strong>IV</strong>G: Als zumutbar gilt jede Massnahme,Die Revision umfasst folgende Schwerpunkte:• Einrichtung von Früherfassungsstellen (frühzeitigeErfassung von arbeitsunfähigen Personen)• Frühintervention: niederschwelliges Angebot imdie der Eingliederung der VP dient.- Art. 7b <strong>IV</strong>G: Neu Kürzung und Verweigerung derLeistungen bei Verletzung von Art. 21, 4 ATSGund Art. 43, 2 ATSG.Rahmen der beruflichen Eingliederung (sozialberuflicheRehabilitation, Beschäftigungsprogramme,<strong>Stelle</strong>nvermittlung, Hilfsmittel am Arbeitsplatz)


• Vermeidung von Einkommenseinbussen trotzerhöhter Erwerbstätigkeit. Die Rente wird nurrevidiert, wenn die Einkommensverbesserung jährlichmehr als Fr. 1 500.– beträgt. Für die Revision werdenvom Betrag, der Fr. 1 500.– übersteigt, nur zweiDrittel angerechnet.• Beginn <strong>des</strong> Anspruchs auf <strong>IV</strong>-Leistungen- Integrationsmassnahmen/berufliche Massnahmenfrühestens ab Anmeldung- Rente frühestens sechs Monate nach Eingang derAnmeldung• Anpassung Taggeldsystemsowie öffentlichen und privaten Institutionen derInvalidenhilfe andererseits.- Herabsetzung <strong>des</strong> Kindergel<strong>des</strong>- Aufhebung der Min<strong>des</strong>tgarantie(kein TG mehr für Nichterwerbstätige)- Befristung Wartezeittaggeld auf 2 Monate(Art. 18, 1 <strong>IV</strong>V)- Keine Ergänzungsleistung mehr bei Taggeld• Verzicht auf Karrierezuschlag bei derRentenberechnungDas Parlament wird den Teil der Revisionzur Zusatzfinanzierung erst beraten, wenn dermaterielle Teil verabschiedet worden ist. Die Mehrheitder Parlamentarier möchte mit diesem Vorgehen denDruck auf die Gesetzesrevision aufrecht erhalten, umzuerst Sparmassnahmen durchzusetzen, bevor neueGeldquellen erschlossen werden.• Überführung der medizinischen Massnahmen zurEingliederung in die Krankenversicherung(Aufhebung Art. 12 <strong>IV</strong>G)• Aufhebung der laufenden Zusatzrenten• Verstärkung und Ausweitung der IIZ und der IIZ+.Art. 68bis <strong>IV</strong>V wird ausgeweitet. Freier Datenverkehrzwischen <strong>IV</strong> einerseits und sämtlichen Sozialversicherungen,Privatversicherungen, SozialämternDie Vorschläge <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rates zurZusatzfinanzierung sind:• Erhöhung Mehrwertsteuer um 0,8%• Erhöhung Lohnbeiträge um 0,1%(je 0,05% Arbeitnehmer und Arbeitgeber)24/25


Ausblick auf das Jahr 2006: Ein Vorbereitungsjahroder «reculer pour mieux sauter»Für uns gilt nach wie vor, dass wir demThema «Eingliederung vor Rente» unsere grössteAufmerksamkeit schenken. Im Bereich der aktivenArbeitsvermittlung werden wir uns personell verstärken,um den Anforderungen der 4. <strong>IV</strong>G-Revisionvermehrt gerecht zu werden. Das geschickte Einsetzenunserer knappen personellen Ressourcen wird für unsbedeutend sein, damit wir einerseits unsere Dienstleistungerbringen und andererseits bereits die erstenVorbereitungsschritte für die Umsetzung der5. <strong>IV</strong>G-Revision umsichtig planen können. Wie bereitsim vergangenen Jahr wollen wir uns aktiv in Teilprojekten<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes für Sozialversicherung (BSV)für eine dienstleistungsfreundliche Umsetzung derRevision engagieren.Die 5. <strong>IV</strong>G-Revision wird im März im


Nationalrat und im Sommer 2006 im Ständeratberaten. Die Ablösung <strong>des</strong> Einspracheverfahrens durchdas Vorbescheidverfahren wird bereits per 1. Juli 2006umgesetzt.Intake wollen wir weiterentwickeln und darinweitere Erfahrungen sammeln, insbesondere auch imHinblick auf die Umsetzung der Früherfassung undFrühintervention, wie es in der 5. <strong>IV</strong>G-Revisionvorgeschlagen wird. Mit unserer Vorgehensweisegreifen wir im Rahmen der heutigen Gesetzesgrundlagenden Implikationen der Revision vor. Bei denanstehenden Umsetzungsprojekten werden dasBun<strong>des</strong>amt für Sozialversicherung (BSV), andere<strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n und natürlich wir selber von unserenErfahrungen profitieren können.Nachdem die Grundsteine für die interinstitutionelleZusammenarbeit (IIZ) mit dem AbschlussSozialgesetz <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong>, welches in derparlamentarischen Beratung steht, umgesetzt.Unter IIZ verstehen wir auch die Zusammenarbeitmit unseren Partnerorganisationen. Entsprechendwerden wir uns anstrengen, Verbesserungenanzustreben, wo immer es der Gesetzgeber zulässt.Wenn mit der 5. <strong>IV</strong>G-Revison für das Jahr2007 auch ein «grosser Wurf» geplant ist, wollen wirbereits heute mit kleineren Anpassungen und Veränderungenkontinuierliche Verbesserung unserer Dienstleistunganstreben. Gleichzeitig versuchen wir, unsereRessourcen so einzuteilen, dass einerseits das Tagesgeschäftnicht zu kurz kommt und andererseitsdennoch gezielt die Umsetzung so vorbereitet werdenkann, dass wir für die Herausforderung der5. <strong>IV</strong>G-Revision gewappnet sind: «reculer pourmieux sauter»!<strong>des</strong> Gesamtreformprojektes «SO+ Massnahme Nr. 49»gelegt worden sind, folgen nun die Umsetzungsschritte.Stefan Ritler, GeschäftsleiterDer Verband der <strong>Solothurn</strong>er Einwohnergemeinden(VSEG) wird eine Trägerschaft gründen, welche alsLeistungserbringer die Case-Management-<strong>Stelle</strong> führt.Als Leistungsbesteller wird der Regierungsrat einLeitungsorgan berufen. In diesem Leitungsorganwerden die Invalidenversicherung (1 Person), das Amtfür Wirtschaft und Arbeit (2), die Gemeinden (2) unddie kantonale Ausgleichskasse (1) vertreten sein. DieAnlaufstellen werden im Einklang mit dem neuen26/27


ImpressumHerausgeberinRedaktionGestaltungInvalidenversicherungs-<strong>Stelle</strong> <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong>Invalidenversicherungs-<strong>Stelle</strong> <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong>Martin Strähl, Techno-PolygrafDr. Hans Balmer AG, OltenFotosDruckFranz GloorRankwoog Druck AG, Trimbach


Invalidenversicherungs-<strong>Stelle</strong><strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong>Allmendweg 64528 ZuchwilTelefon 032 686 24 00E-Mailiv-stelle@ivso.chInternet www.iv-stelle.chPostadressePostfach, 4501 <strong>Solothurn</strong>

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