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SO erfahren Sie mehr... - IV-Stelle des Kantons Solothurn

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InhaltsverzeichnisEin Gespräch – statt eines Vorwortes | 4Organe der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> | 7Kader der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> | 8Früherfassung – ein erster Schritt in die richtige Richtung ! | 9Soziales Denken ist wichtig für einen Unternehmer | 11Berufliche Eingliederung – frühzeitig, individuell und nachhaltig zum Erfolg | 12Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> – <strong>mehr</strong> als eine Rentenversicherung | 14Schritt für Schritt zurück in die Normalität | 15Eine Erfolgsgeschichte – Beschaffung der Frühinterventions- und Integrationsmassnahmen | 16Den Einzelnen anhand seiner Fähigkeiten fördern | 18Der Regionale Ärztliche Dienst (RAD) – ein fachlich unabhängiger Dienstleister | 19Der Assistenzbeitrag fördert die Selbstbestimmung und die Eigenverantwortung | 20Eingliederungsorientierte Rentenrevision | 21Grundlegende Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen | 22Eingliederung statt Rente – auch im Fachbereich Administration/Leistungen | 23Jeder Mensch ist mit seiner Geschichte einzigartig | 24Mitarbeitende und Betriebsaufwand | 25Neue Wege gehen … | 263


EIN GESPRÄCH –STATT EINES VORWORTESFrühmorgens an einem Dienstag im März. In meteorologischerHinsicht ist bereits Frühling. Schneeregenprasselt an die Scheiben <strong>des</strong> Sitzungszimmersin der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong>. Mitarbeitende aus denverschiedensten Fachbereichen haben sich getroffen,um aus ihrer Sicht das Jahr 2012 Revue passieren zulassen.« Ich empfand das Jahr 2012 als ein Jahr der Veränderungen», beginnt Susanna (Bereich Leistungen).« Mit dem Assistenzbeitrag kam eine neue Leistungdazu und der Prozess der Gutachtensvergabe hatsich mit dem Zufallsprinzip SuisseMED@P grundlegendverändert. Im ersten halben Jahr waren wirzudem im Berufsbildnerinnen-Team mit den Vorbereitungenfür den Lehrantritt unseres ersten KV-Lernenden in der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> beschäftigt. »Beatrice, die im selben Bereich tätig ist, teilt die Meinungnur bedingt : «In meiner Wahrnehmung warendie letzten sieben Jahre immer von Veränderungengeprägt. Unser Arbeitsgebiet wird zunehmend komplexer.Problematisch finde ich die zunehmende‹Verrechtlichung› <strong>des</strong> V<strong>erfahren</strong>s, gerade im Prozessder Gutachtensvergaben. Schliesslich liegt es dochnicht im Interesse unserer Versicherten, dass sichdadurch die Abklärungsdauer immer <strong>mehr</strong> in dieLänge zieht !» Raphael (Rechtsdienst) spürt dieseEntwicklung ganz direkt : «Die Unterstützung unsererKollegen wird immer <strong>mehr</strong> zu einem Schwerpunktunserer Arbeit. Die juristischen Fragestellungen nehmenzu. Leider hat die Zufallsvergabe von Gutachtennicht zu einer Aufweichung der Fronten zwischender <strong>IV</strong> und den Anwälten geführt.»Heidi, welche Einwände auf ablehnende Entscheidebearbeitet, pflichtet bei : «Es kommt vor, dass ich vonAnwälten 120 - seitige Einwände bekomme.» Und siefügt hinzu : «Es ist manchmal belastend, dass wirvon aussen immer als die Bösen wahrgenommenwerden, weil wir Leistungsansprüche korrekt prüfenund halt zuweilen auch abweisen müssen.» Das Jahr2012 bleibt ihr auch in Bezug auf ihr Amt als Gesamt-Prozessverantwortliche in Erinnerung : «Durch dieGesetzesrevision 6a mussten wir sämtliche Prozesseüberarbeiten und anpassen. Das war eine grosseArbeit, welche durch die einzelnen Prozessverantwortlichenmitgetragen wurde. Es hat sich gelohntund für die Unterstützung möchte ich mich bei dieserGelegenheit herzlich bedanken.»Urs arbeitet als Arzt im Regionalen Ärztlichen Dienst(RAD). Er kennt das Spannungsfeld zwischen denAnsprüchen, die an die <strong>IV</strong> gestellt werden, und demDurchsetzen <strong>des</strong> gesetzlichen Rahmens – vor allembei der Rentenprüfung. Deshalb schätzt er einenanderen Arbeitsbereich umso <strong>mehr</strong> : die Erstgespräche,die er mit den Kollegen der Früherfassungführt. «In diesen Gesprächen können wir Goodwill4


gegenüber der <strong>IV</strong> schaffen, indem wir für ein gutesGesprächsklima sorgen und den Kunden zu verstehengeben, dass wir sie ernst nehmen und mit ihneneinen guten Weg suchen wollen.»Fabrizio aus der Früherfassung bestätigt diese Wahrnehmung: «Es ist spannend, die Kunden ‹abzuholen›.Wir sind die Ersten, die sie von der <strong>IV</strong> zu sehenbekommen, und wir können Vorurteile und Ängsteabbauen.»Gespräche werden auch im Rahmen der Rentenüberprüfungengeführt – unter anderem von Reginaaus dem Revisionsteam: «In unserem Projektteam‹Eingliederung aus der Rente›, ein Thema, das jaseit 2012 auch gesamtschweizerisch umgesetzt wird,spüre ich zunehmend eine Dynamik in die richtigeRichtung. Auch wenn es schwierig ist : Es gelingtuns, Menschen aus der Rente herauszuführen undins Erwerbsleben einzugliedern. Das sind Erfolgsgeschichten,auf die wir stolz sind und die guttun,bei all den Belastungen, die unsere Arbeit auchmitbringt.»Nicole, die als Eingliederungsfachfrau vor allemRentner begleitet, bestätigt diese Wahrnehmungund ergänzt : «Seit dem letzten Jahr richten wirunser Augenmerk noch konsequenter auf den erstenArbeitsmarkt, was sich auszahlt. Wir betreiben selberAkquisition und führen ver<strong>mehr</strong>t Arbeitsversuche inFirmen durch. In diesem Bereich haben wir im Jahr2012 vorwärtsgemacht.»Die Bedeutung der Arbeitgeber unterstreicht auchDogan, der als Eingliederungsfachmann im BereichJobberatung arbeitet ; als wertvoll erlebt er dieUnterstützung der Akquisiteure im Früherfassungsteam.Die Arbeitgeber spielen auch bei der Ausbildungvon Jugendlichen eine immer wichtigere Rolle, wieJohanna, ihres Zeichens Berufsberaterin, berichtet.Hier stehe den Institutionen ein Paradigmenwechselins Haus : «Wir drängen darauf, dass bei Ausbildungenim geschützten Rahmen das zweite Ausbildungsjahrim ersten Arbeitsmarkt stattfindet. Da istteilweise noch viel Überzeugungsarbeit bei unserenAnbietern zu leisten.»Ueli, der als Kontraktmanager die Verträge mit denInstitutionen aushandelt, weiss, dass die <strong>IV</strong>-Strategiein Richtung erster Arbeitsmarkt direkte finanzielleKonsequenzen für die Anbieter mit sich bringt – aberauch Chancen bei der Entwicklung neuer Produkte.Diese Thematik prägte im Jahr 2012 die Verhandlungenüber die Tarifverträge im Bereich BeruflicheMassnahmen.Der Assistenzbeitrag als neue Leistung bleibt auchLea von der Rechnungskontrolle als Schwerpunkt-5


thema im Jahr 2012 in Erinnerung. In enger Zusammenarbeitmit anderen Bereichen galt es, den Zahlungsprozesszu kreieren. Angesichts der zunehmendenKomplexität ihrer Aufgabe stellt sie dieBezeichnung ihres Arbeitsgebietes infrage : «Eigentlichist der Begriff ‹Rechnungskontrolle› nicht <strong>mehr</strong>zeitgemäss und bildet nur einen kleinen Teil unsererAufgabe ab. Das Management <strong>des</strong> Zahlungsverkehrserfordert viel Wissen und Koordination mit internenund externen Partnern.»gemacht, das neue Ausbildungskonzept zu entwerfenund auszutesten. Wir bekommen guteRückmeldungen seitens der Teilnehmenden undich lerne auch als Referent ständig dazu.»Martin GablGeschäftsleiterDie Abklärung der Gesuche in Bezug auf einen Assistenzbeitragobliegt dem Abklärungsdienst. Dementsprechendbildeten der Wissensaufbau und dasSammeln von Erfahrungen bei dieser neuen Leistungeinen Schwerpunkt der Teamarbeit. Pascal,der diesem Team angehört, schätzt die Arbeitsbedingungenauf der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> : «Wir führendie Gespräche mit unseren Versicherten mit vielEmpathie und Sozialkompetenz. Das ist sehr wertvoll,schafft Vertrauen und verhilft der <strong>IV</strong> zu einem gutenImage.»Damit wir unsere Aufgaben kompetent wahrnehmenkönnen, ist die sorgfältige Ausbildung derMitarbeitenden ein zentrales Thema. Markus istTeil <strong>des</strong> internen Ausbildungsteams. Ihm bleibt dasletzte Jahr in guter Erinnerung : «Unser Konzepteines internen Ausbildungsteams mit Vertreternaus allen Bereichen funktioniert ! Es hat Spass6


ORGANE DER <strong>IV</strong>-STELLE <strong>SO</strong>LOTHURNAufsichtsbehördenBun<strong>des</strong>amt für Sozialversicherungen, BernVolkswirtschaftsdepartement <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong>,Regierungsrätin Esther GasslerVerwaltungsratRegierungsrätin und Präsidentin :Esther Gassler | SchönenwerdVizepräsident :Heinz Oetliker | ZuchwilMitglieder :Silvio Bertini | BettlachChristina Meier | OltenAnnekäthi Schluep-Bieri | SchnottwilBeratende Stimmen :Martin Gabl | DerendingenFelix Wegmüller | DerendingenAktuar:Kurt Hochstrasser | OberbuchsitenRevisionsstelleErnst & Young AG | Bern7


Martin GablGeschäftsleiter, BereichsleiterBerufliche EingliederungMarcel MeierLeiter ITMichael BenzTeamleiter Regionaler Ärztlicher Dienst (RAD)Christian LoretzBereichsleiter Admin. | LeistungenAdnan BaltaTeamleiter Admin. | LeistungenKarin Fiechter-JaeggiStv. Geschäftsleiterin,Bereichsleiterin FachdiensteKarin WimbergerTeamleiterin Logistik | AVOR | LeistungenAndreas SchranzTeamleiter FrüherfassungThomas KellerTeamleiter Admin. | LeistungenMarkus RüeggerTeamleiter Berufliche EingliederungJudith StutzTeamleiterin AbklärungsdienstNicole RöthlisbergerTeamleiterin Berufliche EingliederungSandra ReichenTeamleiterin Berufliche EingliederungAnnina TarnuzzerTeamleiterin RechtsdienstStand 01.04.20138


Wenn Mitarbeitende eines Unternehmens oder Privatpersonenanhaltende gesundheitliche Problemehaben, können die Mitarbeitenden vom Team Früherfassungmöglichst früh kontaktiert werden. Die betroffenenPersonen können Unterstützung verlangen. <strong>Sie</strong>werden in einer ersten Phase telefonisch beraten.Wenn eine Arbeitsunfähigkeit bereits länger als einenMonat gedauert hat und weiterhin andauern wird,sollte eine Meldung erfolgen. Wenn über ein Jahrverteilt aus gesundheitlichen Gründen regelmässigeAbsenzen am Arbeitsplatz festgestellt werden oderder Arbeitsplatz aus gesundheitsbedingten Gründengefährdet ist, kann eine Meldung zur Früherfassungerfolgen. In einem persönlichen Erstgespräch wird dieaktuelle Situation aufgenommen und die Zuständigkeitder <strong>IV</strong> - <strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> geklärt. Wir analysierennach der Meldung die Situation in einem Gespräch mitder betroffenen Person und entwickeln in Zusammenarbeitmit dieser, dem Arzt, anderen Sozialversicherernund weiteren involvierten <strong>Stelle</strong>n Lösungen.der beruflichen Eingliederung übergeben. 431 Dossiersoder 25 % der Fälle wurden direkt zur Abklärungder gesundheitlichen Situation und zur Rentenprüfungaussortiert. Bei 195 Dossiers oder 11 % der Fälle wardie <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> nicht zuständig.Im Zusammenhang mit unserer Netzwerkarbeit wurdenim Jahr 2012 total 89 neue Arbeitgeberkontaktehergestellt sowie persönlich besucht, verschiedeneNetzwerkanlässe besucht und mitorganisiert.Um die Frage im ersten Absatz zu beantworten: Ja,die Entwicklung ist als positiv zu betrachten. Mit einerintensivierten Netzwerkarbeit wollen wir auf unsereArbeit in der Früherfassung aufmerksam machen. Werfrühzeitig meldet, darf mit einer frühzeitigen Hilfe undUnterstützung rechnen. Ganz nach dem Grundsatz:Eingliederung statt Rente !Die Früherfassung hat präventiven Charakter. Es werdenkeine Leistungen der <strong>IV</strong> ausgerichtet.Zusätzlich zur Früherfassung hat das Team Früherfassungim Jahr 2012 total 1713 Dossiers <strong>IV</strong>-intern zurweiteren Bearbeitung gesichtet. Bei diesen ermitteltenFällen handelt es sich um <strong>IV</strong>-Anmeldungen.1087 Dossiers oder 63 % der Fälle wurden dem Bereich10


<strong>SO</strong>ZIALES DENKEN IST WICHTIG FÜREINEN UNTERNEHMERFür mich gehört soziales Denken und Handeln zueinem Unternehmer. Wir haben daher schon vorlängerer Zeit Mitarbeitenden mit einem HandicapArbeitsplätze z. B. für einen Arbeitsversuch oder einArbeitstraining zur Verfügung gestellt. Es braucht vomTeam Verständnis und Geduld sowie die Bereitschaft,diesen Mitarbeitenden mitzutragen. Aber der Teamgedankeund das Miteinander führen zum Erfolg. DieMitarbeitenden entwickeln sich zu einer wertvollenUnterstützung und Bereicherung im Betrieb. Sichergibt es zwischendurch auch einmal negative Erfahrungen.Es klappt einfach nicht. Nichts<strong>des</strong>totrotz istes wichtig, weiterhin offenzubleiben und einem Menschendie Chance zu geben, wieder im ArbeitslebenTritt zu fassen.von präzisen mechanischen Teilen sowie zum Teil aufdas Ausführen von Montagearbeiten. Die Produktionumfasst Einzelteile sowie Kleinserien. Seit über zwanzigJahren gilt die hn+m gmbh als ein kompetenterPartner.Heinz NyffeneggerGeschäftsführer | hn+m gmbh, DerendingenEine wertvolle Hilfe ist hier auch die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong>.Zum einen durch die Eingliederungsfachperson,die den Klienten betreut und mit uns in Kontakt steht,aber andererseits auch durch die finanzielle Entlastung.Dies hilft, den zusätzlichen Aufwand abzufedern.Grundsätzlich sind die gemachten Erfahrungen gut.Die hn+m gmbh in Derendingen ist ein <strong>mehr</strong>fach ausgezeichneterProduktionsbetrieb der Medizinaltechnikund Präzisionsmechanik. Die Firma konzentriert sichmit ihren zwölf Mitarbeitenden auf die Herstellung11


BERUFLICHE EINGLIEDERUNG – FRÜH-ZEITIG, IND<strong>IV</strong>IDUELL UND NACHHALTIGZUM ERFOLGWissenschaftliche Studien beweisen, dass eine frühzeitigeBegleitung von gesundheitlich eingeschränktenPersonen nachhaltiger und erfolgreicher ist. DieAusbildungs- und Jobberatung der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> setztdieses Prinzip durch eine rasche und unkomplizierteArbeitsweise um. Im Zentrum steht das Gespräch mitden Klienten, den Arbeitgebenden sowie den behandelndenÄrzten und Therapeuten.Unsere Eingliederungsfachpersonen zeichnen sichdurch verschiedene Kompetenzen aus: Ausbildungenin Coaching und Case Management, Personal-,Arbeits- und Sozialversicherungsrecht, Psychologie,Berufsberatung, Medizin oder Pädagogikund Arbeitsmarktkenntnisse ermöglichen ein breitesBeratungsspektrum für die Klienten und weitereinvolvierte Personen. Diese Kenntnisse wollen wir zuIhrem Nutzen einsetzen : So individuell jeder Klient,jede Klientin ist, so unterschiedlich sind die Voraussetzungenund Rahmenbedingungen. Es gibt alsokein Pauschalrezept, nach dem wir arbeiten – ausserdemjenigen, auf <strong>Sie</strong>, unsere Kundschaft, persönlicheinzugehen und zu fragen: Was bringt <strong>Sie</strong> weiter aufdem Weg (zurück) ins Erwerbsleben ?Immer wieder begegnen wir bei unserer Arbeit demVorurteil, dass die Invalidenversicherung eine administrationslastigeVerwaltung sei – und wiederholterhalten wir anlässlich der Begleitung der Klientendie Möglichkeit, das Gegenteil zu beweisen: Durchein breites Angebot – von der Beratung und aufbauendenTrainings über Hilfsmittel und Kurse hinzu Ausbildungen und finanziellen Zuschüssen fürArbeitgebende – können wir gezielt und rasch Unterstützungbei der Erhaltung von Arbeits- und Ausbildungsplätzenwie auch Neuvermittlungen anbieten.Rund jede zweite Person, welche eine BegleitungEingliederungserfolgMeldung nach Meldeberechtigung 2010 2011 2012Abschlüsse 1181 1375 1345Erfolgreiche Abschlüsse 565 762 710Erster Arbeitsmarkt 524 727 699Zweiter Arbeitsmarkt 41 35 11in Prozent 47,8 % 55,4 % 52,8 %12


durch die Berufliche Eingliederung erhält, hat amEnde der Beratungsphase eine Arbeitsstelle odereine von der <strong>IV</strong> finanzierte Ausbildung oder Umschulungerfolgreich abgeschlossen (Eingliederungserfolg2012 : 52,8 %).Nach wie vor merken wir, dass bei Bevölkerungund Arbeitgebenden die Möglichkeiten der BeruflichenEingliederung noch (zu) wenig bekannt sind.Meist ist die Invalidenversicherung mit dem ThemaRente verknüpft, und auch die Vorurteile gegenüberunserer Kundschaft entsprechen nicht denPersonen, welchen wir begegnen und die von unsUnterstützung erhalten : Für eine Vermittlung imfreien Arbeitsmarkt prüfen wir die Kandidaten undKandidatinnen vorgängig auf Fähigkeiten, Stärkenund Motivation.Gerne zeigen wir unsere Möglichkeiten in einempersönlichen Gespräch auf.13


SCHRITT FÜR SCHRITT ZURÜCKIN DIE NORMALITÄTHeute bin ich wieder glücklich. Nach einer schwierigenPhase mit einem Burn-out konnte ich wieder Tritt fassen.Dank der Unterstützung durch meine Familie, die<strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> und meinen jetzigen Arbeitgeber.Das soziale Umfeld war sehr wertvoll, um mich ausdieser negativen Spirale nach unten wieder befreienzu können. Wichtig war für mich, dass ich die Problemeansprechen und lösen konnte. Auch dank einesCoachings. Das hat mir sehr geholfen. Damit fand ichSchritt für Schritt zurück in die Normalität.Dazu beigetragen hat auch mein neuer Arbeitsplatzmit einem wohlwollenden und verständnisvollen Chef.Ich fühle mich gut ins Team integriert, die Arbeitskollegensind nett und die Aufgaben eines Betriebsmitarbeitersmachen mir viel Freude. Ich gehöre wiederdazu und werde gebraucht. Diese Wertschätzung istfür mich sehr wichtig.K. V.Betriebsmitarbeiter | hn+m gmbh, Derendingen15


EINE ERFOLGSGESCHICHTE – BESCHAF-FUNG DER FRÜHINTERVENTIONS-UND INTEGRATIONSMASSNAHMENSeit Januar 2008 organisiert das Kontraktmanagement-Teamder <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> die Beschaffungder Frühinterventions- und Integrationsmassnahmenfür die gesamte Nordwestschweiz (BS/ BL /AG / <strong>SO</strong> und etwas später auch BE). Die Konzentrationder Kräfte auf eine <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> machte in dieserZeit <strong>des</strong> Aufbaus Sinn und darf als Erfolgsgeschichtebezeichnet werden. Die Nordwestschweiz, sprich dasKontraktmanagement-Team, fungierte in den letztenfünf Jahren zudem als Taktgeber der gesamtschweizerischenEntwicklung.Mit der Übergabe der Kompetenz zum Abschluss vonVerträgen für berufliche Massnahmen an die kantonalen<strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n per 1. Januar 2013 soll der Prozessder wirkungsorientierten Steuerung weitergeführtwerden. Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n bestimmen den Eingliederungsplanund sollen somit auch die Verantwortungfür die Durchführung, die Kosten und den Erfolg derMassnahmen übernehmen können. Die Nähe der<strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n zu den Anbietern soll sich positiv auf dieInnovation, die Flexibilität, aber auch auf die Möglichkeitder aktiven Preisgestaltung auswirken.In einem intensiven Prozess ist nun auch die Übergabeder «Kostenvergütung der Beruflichen Massnahmender <strong>IV</strong> durch die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n» vom BSV an die<strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n erfolgt. Das neue Modell beinhaltet diefolgenden Aspekte:Das Kontraktmanagement der beruflichen Massnahmenerfolgt grundsätzlich durch die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong><strong>des</strong> Standortkantons oder die regionale Kontraktmanagementstelle,sofern sich <strong>mehr</strong>ere <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>nzusammenschliessen. Die Leistungsvereinbarungmit der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>des</strong> Standortkantons gilt demnachauch für die anderen <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n.Es kommt eine Mustervereinbarung zur Anwendung,inklusive Allgemeiner Vertragsbedingungen(AVB), die von den <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n und dem BSV verabschiedetworden sind.Vergütungsmodelle wie die Fallpauschale für kurzeMassnahmen, die Kostenvergütung je Zeiteinheit(Stunde, Tag, Woche, Monat) oder für längerdauernde Massnahmen die Vergütung pro Monatkommen zum Tragen.Die Leistungsvereinbarungen enthalten expliziteWirkungsziele; die vier Achsen der Wirkung sind:1. Rentenreduktion2. Erfolgreicher Abschluss der Ausbildung3. Platzierung im ersten Arbeitsmarkt4. Kostenbewusste Durchführung16


Um eine Eingliederung im ersten Arbeitsmarktzu erreichen, muss die Ausbildung ver<strong>mehr</strong>t imersten Arbeitsmarkt stattfinden, z.B. in Form vonverlängerten Praktika.Die Prüfung der Qualität sowie das Controlling dereinzelnen Institutionen in Bezug auf Struktur-, Prozess-und Ergebnisqualität obliegen den <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n.Das BSV behält eine Aufsichts- und Koordinationsfunktion.Konsolidierungsphase zunehmend eine zentraleBedeutung. Die neuen Rahmenbedingungen erfordernAnpassungen; d. h. die Kontraktmanager werdenkünftig direkt bei den <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n arbeiten, fürderen Region sie zuständig sind. Die Koordinationinnerhalb der Nordwestschweiz wird durch eine weiterhinenge Zusammenarbeit sichergestellt.Die Nordwestschweiz hat auch im vergangenenJahr bei der Erarbeitung der Grundlagendokumenteund der Ausgestaltung von Arbeitsinstrumentenerneut viel investiert und das Kontraktmanagementschweizweit entscheidend mitgeprägt. Zudem wurdemit den Anbietern von beruflichen Massnahmen dasGespräch geführt, ein Prozess angestossen und mitgut 100 Leistungserbringern wurden Vereinbarungenabgeschlossen.Um die Umsetzung sicherzustellen, wurden einerseitsStandards und Anforderungsprofile für einegute Zusammenarbeit zwischen Anbieter und <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>definiert und auf der Website (www.ivso.ch) für alleeinsehbar abgelegt.Andererseits war die Kommunikation zwischen Kontraktmanagementund Eingliederung von grosserWichtigkeit. Diese Nähe erhält in der nun folgenden17


DEN EINZELNEN ANHAND SEINERFÄHIGKEITEN FÖRDERNIn Zusammenarbeit mit der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> bietenwir ein Integrations- und / oder Abklärungsprogrammfür Personen an, die aufgrund einer psychischen oderanderen Beeinträchtigung Leistungseinbussen inihrer Arbeitsfähigkeit erlitten haben, jedoch über einEingliederungspotenzial verfügen. Dies immer mitdem Ziel, den Einzelnen anhand seiner Fähigkeiten zufördern und zudem die finanziellen Mittel dort einzusetzen,wo der grösste Nutzen für die Betroffenenerzielt werden kann. Das Angebot richtet sich anmotivierte Personen, die bereits eine Rente erhalten,oder an Menschen, die noch im Arbeitsprozess sind.Dies im Sinn von Frühinterventionsmassnahmen.Für jede Person wird ein auf ihre individuelle Situationzugeschnittenes Programm ausgearbeitet. VorrangigesZiel ist immer, das Selbstvertrauen wiederaufzubauen, das Bewusstsein für die eigenen Stärkenzu entwickeln und im Arbeitsalltag auf Tauglichkeit zuüberprüfen. Soziale und berufsbezogene Fähigkeitenwerden trainiert, die Belastbarkeit abgeklärt undgesteigert. Während der Aufbau- und Trainingsphasesowie auch beim Arbeitsversuch im ersten Arbeitsmarktwerden die Klienten eng durch die Coachesbegleitet. Im Jahr 2012 wurden 59 Menschen imFachbereich Integration betreut und haben einenSchritt hin zu ihrer Integration machen können. Dankintensiver Zusammenarbeit mit zahlreichen Arbeitgebernist es gelungen, dass 11 Personen ihre Integrationsmassnahmenmit einer Anstellung im erstenArbeitsmarkt abschliessen konnten !Aus Sicht der Solodaris Stiftung ist die Zusammenarbeitmit der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> sehr spannend. Esist interessant, Entwicklungen aus unterschiedlichenBlickwinkeln, aber mit gemeinsamen Zielen anzugehen.Andererseits ist es eine Herausforderung,innerhalb <strong>des</strong> gesetzlichen Rahmens innovative undzielgerichtete Lösungen zu finden. Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong>ist immer wieder bereit, Neuland zu betretenund Wege abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen.Wir schätzen die hohe Professionalität in den jeweiligenFachbereichen und den Wissensaustausch alsebenbürtige Partner. Eine Win-win-Situation für alleinvolvierten Personen.Die Solodaris Stiftung mit Sitz in <strong>Solothurn</strong> ist einKompetenzzentrum für Menschen mit einer psychischenBehinderung im Kanton <strong>Solothurn</strong>. Die privatrechtlichorganisierte Stiftung engagiert sich für dieberufliche und soziale Eingliederung von psychischbehinderten Menschen.Thomas Ryser | Bereichsleiter und MitgliedGeschäftsleitung | Solodaris Stiftung, <strong>Solothurn</strong>René Ammon | Fachstelle Integration | SolodarisStiftung, <strong>Solothurn</strong>18


DER REGIONALe ÄRZTLICHE DIENST(RAD) – EIN FACHLICH UNABHÄNGIGERDIENSTLEISTERDer Regionale Ärztliche Dienst (RAD) ist ein fachlichunabhängiger Dienstleister für die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>n, der diesensein ärztliches und versicherungsmedizinischesWissen und die berufliche Erfahrung zur Verfügungstellt. Der RAD der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> besteht derzeitaus neun Ärztinnen und Ärzten.Für die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> erbringt der RAD jährlichu. a. folgende Leistungen: Beteiligung an über 1500Erst- und Revisionsgesprächen, Beantwortung vonüber 2000 schriftlichen Anfragen über die Zumutbarkeiteiner Erwerbstätigkeit. Ebenso finden vielemündliche und unbürokratische Besprechungen mitEingliederungsfachpersonen, Klienten und weiterenFachspezialisten statt. Bei Bedarf werden auch eigeneUntersuchungen von Versicherten durchgeführt.Darüber hinaus ist uns der Kontakt mit den behandelndenÄrzten sehr wichtig. Dies umso <strong>mehr</strong>, alsdiese in gewissem Sinne (durch ihre Patienten) zuunseren «Kunden» zählen und weil dieses Verhältnisin vielen Fällen (und wohl auch naturgemäss)Spannungen enthält. Solche Spannungen gründenu. a. darin, dass der RAD-Arzt (auch mitbedingt durchdie Leitplanken, welche das Gesetz ihm vorgibt) eine«strengere» Perspektive einnimmt in der Frage, waseinem gesundheitlich angeschlagenen oder krankenMenschen noch zumutbar ist und was nicht.Dies kann sich im Einzelfall so auswirken, dass keinRentenanspruch resultiert, obwohl es aus Sicht <strong>des</strong>behandelnden Arztes klar notwendig wäre.Die im Rahmen der <strong>IV</strong>-Revision 6a geplanten Rentenaufhebungenfür Schmerzstörungen, Schleudertraumata,Fibromyalgie und weitere ähnlicheKrankheiten sind ein weiterer Fokus unserer Arbeit.Diese Krankheiten lassen sich aus Laiensicht folgendermassenbeschreiben : «Man weiss nicht, woheres kommt, und man kann es auch nicht messen.»Dabei ist es u. a. Aufgabe <strong>des</strong> RAD, diejenigen Rentenbezügerherauszufiltern, welche den Kriterien <strong>des</strong>Gesetzes entsprechen. Hier versuchen wir, mit möglichstviel Augenmass an die Sache heranzugehen,was per Gesetz zwar einfach und klar zu sein scheint,es in der Realität aber mitnichten ist. Der Mensch istkomplex und ein Wesen, welches sich in der Regelnicht in eine «Diagnoseschublade» versorgen lässt,obwohl dies einem momentanen Trend entspricht.Die Ärztinnen und Ärzte <strong>des</strong> RAD ziehen mit amStrick, welcher «Eingliederung statt Rente» heisst,und unterstützen den Eingliederungsprozess nachbesten Kräften.19


DER ASSISTENZBEITRAG FÖRDERT DIESELBSTBESTIMMUNG UND DIEEIGENVERANTWORTUNGDer Assistenzbeitrag ist mit der 6. Revision <strong>des</strong> Invalidenversicherungsgesetzes(<strong>IV</strong>G) auf den 01.01.2012als neue Leistung eingeführt worden. Eine ähnlicheLeistung war zuvor als «Assistenzbudget» in einemPilotprojekt während einiger Jahre getestet worden.Der Assistenzbeitrag ermöglicht es Bezügern einerHilflosenentschädigung, die auf regelmässige Hilfeangewiesen sind, aber dennoch zu Hause lebenmöchten, Privatpersonen einzustellen, welche dieerforderlichen Hilfeleistungen erbringen. Mit demAssistenzbeitrag soll in erster Linie die Selbstbestimmungund Eigenverantwortung erhalten undgefördert werden, damit die betroffenen Personenzu Hause leben können.Volljährige Versicherte haben Anspruch auf einenAssistenzbeitrag, wenn sie eine Hilflosenentschädigungbeziehen und zu Hause leben. VersichertePersonen, die im Heim wohnen, jedoch beabsichtigen,aus diesem auszutreten, können ebenfalls einLeistungsgesuch einreichen. Volljährige Versichertemit eingeschränkter Handlungsfähigkeit sowie Minderjährigemüssen besondere Bedingungen erfüllen.Ein speziell geschultes Team aus drei Abklärungsfachpersonenist für diesen Bereich zuständig. Aufgrundder Anmeldung und der Selbstdeklarationfindet in der Wohnung der versicherten Person dasAbklärungsgespräch statt. Mit viel Fingerspitzengefühlund der nötigen Erfahrung wird der Bedarf anDritthilfe erfasst. Sehr detailliert wird der Hilfebedarfu. a. bei den alltäglichen Lebensverrichtungen,der Haushaltführung, der Freizeitgestaltung, derErziehung und Kinderbetreuung sowie der Ausübungeiner Erwerbstätigkeit abgeklärt. Ebenfalls berücksichtigtwird der regelmässige Überwachungsbedarfwährend <strong>des</strong> Tages und der Nacht.Der Assistenzbeitrag wird aufgrund <strong>des</strong> regelmässigenzeitlichen Hilfebedarfs der versicherten Personfestgelegt. Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> prüft, wie weit dieser Assistenzbedarfnicht bereits durch andere Leistungengedeckt ist. Sind die Voraussetzungen für einenAssistenzbeitrag gegeben, legt die <strong>IV</strong> die Zahl derBetreuungsstunden fest. Ob die versicherte Persondavon effektiv Gebrauch macht und die Leistungenbezieht, muss sie selbst entscheiden, denn sie wirdmit allen Rechten und Pflichten Arbeitgeberin.Diese neue Leistung ist ein wesentlicher Fortschrittund ermöglicht es jenen Menschen, die davonGebrauch machen, ein selbstbestimmteres Lebenzu führen.20


EINGLIEDERUNG<strong>SO</strong>RIENTIERTERENTENREVISIONAm 1. Januar 2012 trat die <strong>IV</strong>-Revision 6a in Kraft. ImZentrum dieser Revision steht, Rentnerinnen und Rentnerin das Erwerbsleben zurückzuführen. Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong><strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong> war auf die Gesetzesänderunggut vorbereitet. Ein interdisziplinäres Team hat seit2008 wertvolle Erfahrungen mit der Reintegration vonMenschen mit einer <strong>IV</strong>-Rente gesammelt.Weniger Administration …Renten werden in regelmässigen Abständen überprüft.Wenn sich der Sachverhalt in erheblicher Weisegeändert hat, liegt ein Revisionsgrund vor. In der Folgeüberprüft die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> die gesamte Situation und passtdie Rente den neuen Umständen an. Liegen keineVeränderungen vor, behält die versicherte Person dengleichen Anspruch.Zusätzlich haben die Rentnerinnen und Rentner dieMöglichkeit, ein Gesuch um Revision zu stellen. Im Vordergrundsteht fast immer eine Änderung <strong>des</strong> Gesundheitszustan<strong>des</strong>oder der Wunsch, eine Erwerbstätigkeitaufzunehmen oder auszubauen. Mit der eingliederungsorientiertenRentenrevision verlagert sich dieRevision von einem rein administrativen V<strong>erfahren</strong>zu einer ganzheitlichen Betrachtung der persönlichenSituation <strong>des</strong> Versicherten.... dafür gezielte Revisionen ...Durch die ganzheitliche Betrachtung einer Situationwerden weniger Rentenrevisionen eingeleitet. Dasist sinnvoll. Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> will gezielte Revisionendurchführen. Bei der Überprüfung der Fälleist entscheidend, ob Eingliederungsmassnahmenaussichtsreich sein könnten. Ist die gesundheitlicheBeeinträchtigung dermassen schwer, dass eine Reintegrationins Erwerbsleben nicht günstig ist, verzichtenwir auf umfangreiche administrative Abklärungen.… und <strong>mehr</strong> Gespräche mit unseren VersichertenFür die Mitarbeitenden der eingliederungsorientiertenRevision sind die persönlichen Gespräche mit unserenVersicherten zentral. Einerseits dienen sie der gemeinsamenStandortbestimmung. Andererseits helfen sie,den Fokus wieder auf Ressourcen und Fähigkeiten derRentnerinnen und Rentner zu richten. Die Gesprächesind für unsere Versicherten, aber auch für die Fachpersonender Revision anspruchsvoll; vieles wird erklärtund besprochen. Es muss eine Atmosphäre <strong>des</strong> gegenseitigenAufeinanderzugehens erarbeitet werden. DerDialog ist die Grundlage dafür, die Eingliederung zuwagen und eine schrittweise Rückkehr in den Arbeitsmarktanzugehen. Durch dieses Vorgehen konnte die<strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Solothurn</strong> im Jahr 2012 in 33 %der abgeschlossenen Fälle die Versicherten erfolgreicheingliedern. Der gemeinsame Weg ist meist lang,schnelle Resultate gibt es selten. Entscheidend sind dieZusammenarbeit und die Ausdauer aller Beteiligten.21


GRUNDLEGENDE VERÄNDERUNG DERRECHTLICHEN RAHMENBEDINGUNGENDas Jahr 2012 war ein Jahr der Veränderung, derAnpassung und der Suche nach Antworten.noch zu heftigen Diskussionen führten, erwiesen sichderen praktische Auswirkungen in <strong>Solothurn</strong> als weitweniger relevant als die vom Bun<strong>des</strong>gericht bereits2011 in die Wege geleiteten v<strong>erfahren</strong>srechtlichenÄnderungen.Gesetzesrevisionen sind mit Veränderungen, Anpassungenund neuen Fragestellungen verbunden. Die6. Revision <strong>des</strong> Invalidenversicherungsgesetzes (<strong>IV</strong>G)unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von anderenGesetzesrevisionen – in einem anderen Punktjedoch sehr wohl: Während in Bern noch über dengenauen Wortlaut <strong>des</strong> neuen Gesetzes verhandeltwurde, wurden vom Bun<strong>des</strong>gericht in Luzern Faktengeschaffen, welche das Jahr 2012 massgebendprägen sollten. Im Sommer 2011 stufte das Bun<strong>des</strong>gerichtdie bisher nicht anfechtbare Anordnungeines Administrativgutachtens neu als eine vor demkantonalen Versicherungsgericht anfechtbare Zwischenverfügungein. Die 6. <strong>IV</strong>G-Revision fiel damitfast zeitgleich mit einer bedeutenden Änderung derRechtsprechung zusammen.Dass die v<strong>erfahren</strong>srechtlichen Neuerungen weitreichendeKonsequenzen hatten bzw. immer nochhaben, zeigte sich im Umstand, dass deren Umsetzungzeitweise intensiver diskutiert wurde als das am1. Januar 2012 in Kraft getretene neue Gesetz. Währenddie Schlussbestimmungen der 6. <strong>IV</strong>G-Revisionim Vorfeld in Anwalts- und VersicherungskreisenDas Jahr 2012 war ein Jahr der Veränderung, derAnpassung und der Suche nach Antworten. Dabeihaben sich nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungengrundlegend verändert, sondern auchdie Schwerpunkte der Arbeit. Im Vergleich zu vorhergehendenJahren erstreckte sich die Tätigkeit<strong>des</strong> Rechtsdienstes weit über den Erlass von Verfügungenund Beschwerdeantworten hinaus. Diezunehmende Ausdifferenzierung <strong>des</strong> V<strong>erfahren</strong>sund der Anspruchsvoraussetzungen ging mit einerZunahme an internen Dienstleistungen einher: Prozessemussten neu definiert und den sich schnellverändernden Rahmenbedingungen angepasst werden,es wurden Schulungen durchgeführt und derRechtsdienst wurde ver<strong>mehr</strong>t bereits in einem frühenV<strong>erfahren</strong>sstadium in Fälle involviert. Diese Tendenzwird sich wohl auch in Zukunft fortsetzen. Dienächste Gesetzesrevision ist bereits in Sicht ...22


EINGLIEDERUNG STATT RENTE – AUCHIM FACHBEREICH ADMINISTRATION /LEISTUNGENEingliederung statt Rente – dieser Grundsatz machtauch vor unserer Abteilung nicht Halt. Im Fachbereich«Administration/ Leistungen» wird der Anspruch aufdiverse Leistungen geprüft. Der Leistungskatalog istumfangreich und sehr vielfältig. Unsere qualifiziertenund kompetenten Fachpersonen sprechen je<strong>des</strong> Jahrnebst medizinischen Massnahmen (z. B. bei Geburtsgebrechen)auch Hilflosenentschädigungen und zahlreicheHilfsmittel zu.Die Zusprache eines Hilfsmittels kann oftmals entscheidendsein, damit eine gesundheitlich eingeschränktePerson weiterhin im Arbeitsprozess verbleibenkann. Aus diesem Grund wird von uns sorgfältiggeprüft, ob ein Hilfsmittel geeignet ist, eine betroffenePerson zu unterstützen. Wann immer möglich, wirdvon der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> die Zusprache geprüft.Dies geschieht jeweils im Rahmen der bestehendengesetzlichen Bestimmungen. Dieser Spagat stelltuns immer wieder vor Herausforderungen. Im technischenund elektronischen Bereich ist der Wandelstetig. So gibt es regelmässig Neuerungen und neueHilfsmittel. Allerdings ist nicht je<strong>des</strong> neue Hilfsmittelauf dem Markt geeignet bzw. entspricht nicht der Vorgabeeiner einfachen und zweckmässigen Ausführungim Sinne der Invalidenversicherung.Dort, wo die gesundheitlichen Einschränkungen zugross sind oder keine Unterstützung durch Hilfsmittelmöglich ist, wird von uns der Anspruch auf eineInvalidenrente geprüft. Selbstverständlich geschiehtauch dies gewissenhaft und unbürokratisch.Die <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> <strong>Solothurn</strong> hat im Jahr 2012 total 1574Rentenentscheide gefällt. Es wurden 964 Rentengesucheabgelehnt. Insgesamt wurden 610 neueRenten zugesprochen. Gewichtet betrachtet (ganzeRenten und Teilrenten zu ganzen Renten zusammengefasst),ergibt sich ein Total von 488 Zusprachen.Gegenüber den beiden Vorjahren zeichnet sich einRückgang der Zusprachen ab – Eingliederung stattRente wirkt!23


JEDER MENSCH IST MIT SEINERGESCHICHTE EINZIGARTIGDas Spannendste an meiner Arbeit ist der Menschselber. Jeder Mensch, den ich in der BeruflichenEingliederung begleite, ist mit seiner Geschichteeinzigartig. Ich begegne ihm mit Respekt sowie mitWertschätzung und erhalte dafür sein Vertrauen, wasfür eine Zusammenarbeit sehr erheblich ist.Ein 56-jähriger erfolgreich eingegliederter Versicherterbedankte sich für unsere Unterstützung mit denWorten: «Ich lebe wieder.» Das zeigt mir, dass eineberufliche Tätigkeit nicht nur den finanziellen Aspekt<strong>des</strong> Lebens abdeckt, sondern auch wieder die Teilnahmeam Leben in der Gemeinschaft ermöglicht.Dogan DiktasEingliederungsfachmann | <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong>, <strong>Solothurn</strong>Die Versicherten sind zu Beginn der Eingliederungszeit,insbesondere wegen ihrer gesundheitlichenEinschränkungen, verängstigt und in Bezug auf ihreChancen auf eine Anstellung im ersten Arbeitsmarktpessimistisch eingestellt. Sobald sie aber in denberuflichen Massnahmen aktiv werden und persönlich<strong>erfahren</strong>, was sie leisten können, gewinnen siewieder Selbstvertrauen und sind dann bereit fürden nächsten Schritt. Unsere Eingliederungsinstrumentesind von einfachen Hilfsmitteln bis hin zuArbeitsversuchen mit <strong>IV</strong>-Taggeldern sehr vielfältig.Zudem können wir bei unserer Arbeit auf die fachlicheUnterstützung von involvierten <strong>Stelle</strong>n wie dieder Coaches, der Institute, der Sozialversicherungensowie auch auf die medizinische Unterstützung derbehandelnden Ärzte zählen. Damit die berufliche Eingliederungaber letztlich gelingt, braucht es Arbeitgeber,welche bereit sind, Chancen für einen Wiedereinstieganzubieten.24


MITARBEITENDE UNDBETRIEBSAUFWANDMitarbeitendeAn erster <strong>Stelle</strong> soll hier ein herzliches Dankeschön andie engagierten Mitarbeitenden und das Kader stehen.Auch im vergangenen Jahr haben sie sich mit grossemEngagement für die Versicherten und deren Anliegeneingesetzt. Genau das macht unsere Arbeit jeden Tagimmer wieder spannend und interessant: für viele Menschenda zu sein. Wir sind uns bewusst, dass wir unterbesonderer Beobachtung stehen. Das spornt uns noch<strong>mehr</strong> an, unsere vielfältigen Aufgaben gut zu erledigen,auch wenn es nicht immer einfach ist, die Balance zwischenErwartungen und Unzufriedenheit zu halten.Dank gebührt aber auch den Mitwirkenden, den Arbeitgebern,Organisationen und Institutionen, welche sichfür die Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungeneingesetzt und mit uns zusammengearbeitet haben.Ende 2012 teilten sich 100 Personen insgesamt 85,2<strong>Stelle</strong>n. Im Vergleich zum Vorjahr verringerten sichdie Pensenanteile minimal um 0,2 <strong>Stelle</strong>n. Auch derBestand <strong>des</strong> Regionalen Ärztlichen Dienstes (RAD),administrativ der <strong>IV</strong>-<strong>Stelle</strong> Bern unterstellt, blieb miteiner geringfügigen Erhöhung um 0,1 <strong>Stelle</strong>nprozentund gleichbleibender Personenzahl konstant. Zusätzlichkauften wir 2,4 <strong>Stelle</strong>n bei der Ausgleichskasse<strong>Solothurn</strong> für Dienstleistungen im Rechnungswesen,Telefon- und Hauswartdienst ein.BetriebsaufwandDer Betriebsaufwand nahm gegenüber letztem Jahr um7,2 % zu. Die markante Kostenerhöhung bei den «Büro/EDV-Kosten» ist auf die notwendig gewordene Erneuerungder Telefonzentrale zurückzuführen. Demgegenüberverringerte sich der «übrige Aufwand». Darunterwerden unter anderem die Observationskostengebucht, welche im letzten Jahr leicht rückläufig waren.Betriebsaufwand in CHF 2010 2011 2012Personalaufwand 9’877’047 10’411’931 10’948’917Raumkosten 818’656 881’031 791’808Allg. Büro, inkl. EDV 750’481 821’430 1’292’498Gebühren 19’999 20’487 21’024Entschädigung an AK <strong>SO</strong> 174’959 207’799 223’351Übriger Aufwand 103’409 168’259 132’465Total 11’744’550 12’510’936 13’410’06225


NEUE WEGE GEHEN ...Die <strong>IV</strong> hat in den letzten Jahren einen Kulturwandelhingelegt, wie man ihn anderen Versicherungen undInstitutionen nur wünschen kann. Ein träges Systemmit Aktenfresser-Image hat Staub abgeschüttelt undsich zu einem kundenorientierten Dienstleistungsunternehmengewandelt. Geblieben ist nur der unsägliche,anachronistische Name: Invalidenversicherung.Streichen wir ihn getrost durch: Invalidenversicherung– und übersetzen wir die Abkürzung <strong>IV</strong> mit «IntegrationsVersicherung»,was die Handlungsmaximeund die Intention unserer Firma gut zum Ausdruckbringt.Dennoch: Die hohe Reglementierungsdichte in der<strong>IV</strong> birgt die ständige Gefahr, dass sich Paragrafen,Randziffern und Gesetzesartikel zwischen uns undunseren Kunden auftürmen. Im Fokus steht plötzlichnicht <strong>mehr</strong> der Kunde, sondern das Regelwerk,<strong>des</strong>sen buchstabengetreue Umsetzung zumZentrum unseres Handelns wird. Diesem Rückfallin alte Zeiten wollen wir in <strong>Solothurn</strong> vorbeugen,indem wir noch stärker in den Dialog mit unserenPartnern sowie den Privat- und Firmenkundentreten. Getreu dem Motto «Gespräch vor Akten»werden wir im Jahr 2013 ein Projekt lancieren,das sich mit der Hypothese eines rein mündlichdurchgeführten V<strong>erfahren</strong>s befasst. SämtlicheInformationen im Abklärungsprozess werden imGespräch – persönlich oder telefonisch – eingeholtund schriftliche Erhebungen bilden die Ausnahme,welche die Regel bestätigt.Kennen <strong>Sie</strong> eine Versicherung, die sich nicht aktivund mit erheblichem Ressourceneinsatz um dieVerhinderung von Schadensfällen bemüht? Ich kennenur eine: unsere <strong>IV</strong>. Es ist erstaunlich, dass diePrävention, also die Verhinderung von Invalidität,nicht von Beginn an zum gesetzlichen Auftrag der<strong>IV</strong> gehörte.In <strong>Solothurn</strong> werden wir uns dieses Themas annehmen.Seit Oktober 2012 ist die Prävention als interdisziplinäresGeschäftsfeld in unserem Organigrammabgebildet. Ab Herbst 2013 werden wir in diesemBereich operativ sein. Unser Angebot beinhaltet dieAufklärung über Inhalte eines betrieblichen Gesundheitsmanagements(BGM) bei Führungskräften undin Ausbildungsgängen sowie Coaching-Angebote fürArbeitgeber im Umgang mit psychisch oder physischangeschlagenen Mitarbeitenden.Invalidität verhindern helfen – eine neue, edle Aufgabefür die <strong>IV</strong>!Martin GablGeschäftsleiter26


<strong>IV</strong>-STELLE <strong>SO</strong>LOTHURN | Allmendweg 6 | 4528 Zuchwil | T 032 686 24 00 | F 032 686 25 41 | www.ivso.chPostadresse | Postfach | 4501 <strong>Solothurn</strong>

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