Der Jugend auf den Zahn gefühlt - Rieder Kommunikation
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AUFGEFALLEN<br />
«Die Zeitungen übertreiben oft»<br />
Diana Schmid (15, links) und Cécile Spichtig (16) aus Frenkendorf besuchen beide die 9. und somit letzte<br />
Klasse der Sekundarschule Frenkendorf. Seit etwa ihrem siebten Lebensjahr sind beide Mitglieder der<br />
Pfadi Koinos. Dort leiten Capeia und Smørf – so die Pfadinamen der bei<strong>den</strong> – bei der ersten Pfadi-Stufe,<br />
<strong>den</strong> Wölfen (Sechs- bis Elfjährige) mit. Mit der dritten Stufe (ab 15 Jahren) sind sie als Mitglieder unterwegs.<br />
Mit dem LiMa sprechen sie über ihren Verein, Alkohol und Zukunftsängste. Text und Bilder: Julia Gohl<br />
Wie kam es zu eurem Eintritt<br />
in die Pfadi?<br />
Cécile: Mein Bruder war Abteilungsleiter<br />
und meine Mutter fand, ich solle<br />
doch auch einmal vorbeischauen. Dann<br />
hat es mir so gut gefallen, dass ich gleich<br />
geblieben bin.<br />
Diana: Es kann sein, dass Cécile<br />
mich dar<strong>auf</strong> gebracht hat oder eine<br />
andere Freundin. Ich weiss es nicht<br />
mehr, je<strong>den</strong>falls bin ich durch eine<br />
Freundin dar<strong>auf</strong> gekommen.<br />
Was macht ihr so in der Pfadi?<br />
Cécile: Bei der ersten Stufe, <strong>den</strong><br />
Wölfen, hat man ein Thema, zurzeit zum<br />
Beispiel «Agenten». Dann trifft man sich<br />
irgendwo und dann kommt zum Beispiel<br />
ein Agent und gibt ihnen einen Auftrag.<br />
Dann müssen sie zum Beispiel mit Hilfe<br />
von Spielen einen Schatz suchen.<br />
Diana: Dann kann man auch noch<br />
– 14 – LiMa Juli–August 2010<br />
Abzeichen holen, zum Beispiel ein<br />
Versprechen-Abzeichen. Dann muss man<br />
zum Beispiel versprechen, dass man<br />
zur Umwelt Sorge trägt, und dann kriegt<br />
man ein Abzeichen.<br />
Was gefällt euch <strong>den</strong>n<br />
besonders gut an der Pfadi?<br />
Cécile: Die Freundschaften. Man<br />
lernt sehr viele Leute kennen. Und es<br />
ist einfach lustig hier, man macht immer<br />
Spiele, hat ein tolles Programm.<br />
Diana: Ich bin sehr gerne in der<br />
Natur. Und als Leiterin bin ich sehr<br />
gerne mit <strong>den</strong> Kindern zusammen.<br />
Man liest immer wieder von<br />
<strong>Jugend</strong>lichen, die alles kaputt<br />
machen und Alkohol trinken, bis<br />
sie im Spital lan<strong>den</strong>.<br />
Cécile: Ich finde es nicht gut, wenn man<br />
so betrunken ist. Ich habe auch einfach<br />
Wer auch gerne bei der Pfadi Koinos<br />
dabei wäre, kann sich bei Cécile mel<strong>den</strong><br />
(Cécilespichtig@gmx.ch).<br />
Angst, <strong>den</strong>n wenn man betrunken ist, hat<br />
man keine Kontrolle mehr über seinen<br />
Körper. Man kann schon etwas trinken<br />
oder auch rauchen, das finde ich nicht so<br />
schlimm. Ich bin einfach der Meinung,<br />
man sollte es nicht übertreiben.<br />
Diana: Ich finde es auch nicht gut,<br />
wenn man so betrunken ist und solche<br />
Sachen macht.<br />
Was glaubt ihr <strong>den</strong>n, wieso<br />
machen <strong>Jugend</strong>liche das überhaupt?<br />
Cécile: Ich glaube, das ist vor<br />
allem der Gruppendruck. Wenn all deine<br />
Kollegen etwas machen wie zum<br />
Beispiel Alkohol trinken, hast du viel<br />
mehr Druck, mitzumachen, als wenn du<br />
einen Freundeskreis hast, der das nicht<br />
macht. Ich hatte Glück mit meinem<br />
Freundeskreis. Rebellion gegen die<br />
Eltern ist sicher auch ein Grund.