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Justizzentrum Bochum - scheuvens + wachten

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Städtebaulich zeigt der Entwurf eine überzeugende Lösung. Die Straßenfront des Gymnasiums wurde aufgenommen,<br />

der Eingangsbereich durch Einschnürung hervorgehoben. Die Grundrissidee des Entwurfes war die Ablesbarkeit<br />

der vier Gerichtsbarkeiten mit funktionaler Verknüpfung der Eigenständigkeiten. Diese Grundidee ist teilweise, z.B.<br />

im Falle des Arbeitsgerichtes nicht zufrieden stellend gelöst. Die inneren Funktionen mit Sälen und öffentlichen<br />

Besucherverkehr in verschiedenen Ebenen müsste überdacht werden. Die angebotenen Zusatznutzungen über der<br />

Parkpalette sind nicht in vorgesehenem Maße umsetzbar, ebenso der Büroturm zur Bahn. Es handelt sich um einen<br />

Entwurf, der in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung im Mittelfeld bleibt.<br />

1009<br />

Frappierend einfach integriert der Entwurf das bestehende Schulgebäude in eine zweibündige Mäanderfigur, die eine<br />

schlüssige Raumbildung um ein gläsernes Atrium mit den Gerichtssälen und einen großzügigen grünen Hof schafft.<br />

Hierbei entsteht eine gute Zugängigkeit und Ablesbarkeit für den öffentlichen Gerichtsteil um das Atrium und die<br />

anschließenden höhengestaffelten Gebäude der Gerichte. Auch in der Höhenlage des Eingangsbereiches wird der<br />

Bedeutung des Gerichtes grundsätzlich Rechnung getragen, wenn auch eine Anhebung auf 3.60 Meter Höhe mit den<br />

Problemen der Rampen zu viel erscheint.<br />

Die interne Funktionalität ist gut gegeben, die Orientierung für Besucher und Mitarbeiter ist einfach und plausibel.<br />

Auch die Anbindung an den Vorführbereich ist grundsätzlich gut gelöst, wenn allerdings hier die Lage der Freizeitarrestzellen<br />

im 4. OG als schwierig angesehen wird. Etwas schematisch ist der Fassadenausdruck gestaltet, der in<br />

seiner Gebäudekörperrhythmisierung aber eine hohe Qualität verspricht.<br />

Bei genauer Einhaltung des Raumprogramms wird durch die Konzentration des öffentlichen Raumes um das Atrium<br />

und die Reduzierung auf einen sparsamen Zweibund eine besonders hohe Wirtschaftlichkeit trotz Überbauung des<br />

Schmutzwasserkanals erreicht. Die Energieeffizienz liegt im mittleren Bereich aller eingereichten Arbeiten. Durch<br />

den sparsamen Flächenverbrauch für das <strong>Justizzentrum</strong> bleibt eine große Fläche für Zusatznutzungen, die richtig<br />

im rückwärtigen Grundstücksbereich platziert sind. So zeigt sich das Gericht mit seinem Hauptgebäude präsent zur<br />

Stadt und bildet ein selbstbewusstes Pendant zum Schulgebäude, das zwar solitär stehen bleibt, aber dennoch in<br />

das Gesamtgefüge integriert wird.<br />

Insgesamt gelingt dem Beitrag ein sowohl sparsamer als räumlich anspruchsvoller und funktional gut gelöster Bei-<br />

trag zur Umsetzung des neuen <strong>Justizzentrum</strong>s in <strong>Bochum</strong>.<br />

1012<br />

Mit selbstbewusstem und markantem Auftritt ist die Adressbildung gelungen. Der Umgang mit dem Altbau des<br />

Gymnasiums ist besonders respektvoll. Die rückwärtige Erschließung des tiefen Grundstücks ist glaubhaft und bildet<br />

nach Norden eine qualitätvolle Straßenfront. Die blockhafte Ausbildung des Baukörpers lässt wenig Spielraum für die<br />

Freiraumgestaltung. Der weiteren Entwicklung des Justizquartiers im südlichen Grundstücksteil durch ergänzende<br />

Büronutzung wird ausreichend Raum gegeben.<br />

Über den Eingang zur Stadt werden über die gesamte Länge des Gebäudes alle Verhandlungssäle über zwei Etagen<br />

funktional erschlossen. Ein parallel durchlaufender Gang auf der Rückseite dient der internen Organisation. Die Verwaltungseinheiten<br />

der verschiedenen Gerichte und der Staatsanwaltschaft bilden eigene baukörperhaftige Adressen<br />

aus. Dabei bleibt die Organisation des Arbeitsgerichtes über drei Etagen problematisch. Die Nutzung der Schule ist<br />

im Bestand respektvoll, die Grundrisse jedoch schlecht organisiert und wenig funktional. Die angebotene Nutzung<br />

steht im Widerspruch zum formalen Anspruch des Gebäudes.<br />

Durch die kompakte Bauform, die geringen öffentlichen Flächen ist die vorgeschlagene Lösung wirtschaftlich und<br />

weist eine sehr gute energetische Bewertung auf. Dies gilt sowohl für die Investition, als auch für den laufenden<br />

Betrieb.<br />

Protokoll der Jurysitzung vom 28. November 2006 - Seite 6

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