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Einfach fantastisch! - service.bistumlimburg.de - Bistum Limburg

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INFO<br />

3/2004<br />

33. Jahrgang<br />

INFORMATIONEN<br />

FÜR RELIGIONS-<br />

LEHRERINNEN UND<br />

RELIGIONSLEHRER<br />

BISTUM LIMBURG<br />

<strong>Einfach</strong> <strong>fantastisch</strong>!<br />

Das Fantastische im<br />

Religionsunterricht


EDITORIAL<br />

R. Magritte • „Die Beschaffenheit <strong>de</strong>s Menschen“ Foto: akg-images © VG Bild-Kunst<br />

In meinem außer(lehr)planmäßigen Repertoire für <strong>de</strong>n Religionsunterricht, insbeson<strong>de</strong>re<br />

in <strong>de</strong>r 5. und 6. Klasse, hat das Stichwort „Fantasie“, <strong>de</strong>m ganze Unterrichtseinheiten<br />

gewidmet waren, eine große Rolle gespielt. Wie <strong>de</strong>nn nicht. Aber<br />

Achtung! Wir müssen die in Computerspielen, im Internet, <strong>de</strong>n Medien überhaupt<br />

so nie dagewesene Industrialisierung <strong>de</strong>r Fantasiewelten registrieren. Diese „Längeren<br />

Gedankensspiele“, wie <strong>de</strong>r Experte Linus Hauser sie nennt, gehören inzwischen<br />

zur Realität <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rwelten. Fantasy produziert Futter im Übermaß. Pädagogen<br />

raten zur Diät. Zu viel Spielschrott im Kin<strong>de</strong>rzimmer, zu viel Comic in <strong>de</strong>r<br />

Glotze? Mag sein.<br />

Dennoch: Was wäre unser Kopf ohne das kontrafaktische Produktionsmittel Fantasie?<br />

Was wären wir ohne jene Län<strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>m Mond o<strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>r Wand aus<br />

Reisbrei, durch die man sich hindurch essen muss, um zu <strong>de</strong>n Schlaraffen zu kommen?<br />

Das Thema Fantasie bil<strong>de</strong>t einen didaktischen Son<strong>de</strong>rfall. In <strong>de</strong>r Schule<br />

haben wir nicht immer die Möglichkeit, Erfahrungen, über die wir dort re<strong>de</strong>n, an<br />

Ort und Stelle selbst zu machen. Was eine Mahlzeit ist, davon verschaffen wir uns<br />

einen Begriff, wenn wir essen. Dann können wir immer noch darüber re<strong>de</strong>n. Re<strong>de</strong>n<br />

müssen wir aber auch über Mord, Krieg und Grausamkeit, geben uns aber doch<br />

wohl besser damit zufrie<strong>de</strong>n, solche Erfahrungen nicht gemacht zu haben.<br />

Bei <strong>de</strong>r Fantasie ist das an<strong>de</strong>rs. Hier können wir durchaus jene beson<strong>de</strong>re Realität<br />

hereinlassen, über die wir dann sprechen. Das hat <strong>de</strong>n Vorteil, dass es auch gemeinsame<br />

Erfahrungen sind, die wir reflexiv verhan<strong>de</strong>ln. Reflexion ist aber immer<br />

wichtig. Wir beugen uns zurück und fragen: Was haben wir da gemacht? Was ist<br />

das für eine Realität, die es nur in unserer Fantasie gibt? Für <strong>de</strong>n Religionsunterricht<br />

ist ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Reflexionspunkt dann erreicht, wenn es um die Unterscheidung<br />

zwischen <strong>de</strong>m Schlaraffenland und <strong>de</strong>m<br />

Paradies geht. Von weitem betrachtet und wenn man<br />

die ausgepinselten Fixierungen anschaut, gibt es ja gewisse<br />

Familienähnlichkeiten.<br />

Dass die eschatologischen Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bibel, insbeson<strong>de</strong>re<br />

die aus <strong>de</strong>r Apokalyptik, mit jener kontrafaktischen<br />

Produktionskraft Fantasie etwas zu tun haben,<br />

liegt auf <strong>de</strong>r Hand. Die kontrafaktische Begabung, die<br />

sich in <strong>de</strong>r Fantasie äußert, hat etwas mit dieser göttlichen<br />

Verwandtschaft zu tun. Nun kommt es aber darauf<br />

an, die spielerische Fantasie von jener notwendigen zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n, die wir brauchen, um <strong>de</strong>n Anbruch <strong>de</strong>s<br />

Reiches Gottes zu realisieren. Spielen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn ist<br />

die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unterscheidung sehr geläufig. Da<br />

heißt es entwe<strong>de</strong>r „im Spiel“ o<strong>de</strong>r „in echt“. Wenn <strong>de</strong>r<br />

liebe Gott zum großen Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Osterhasen, wenn<br />

das Schlaraffenland nur ein an<strong>de</strong>rer Name für das Paradies<br />

ist, dann sind zwar nicht alle Katzen grau, aber alle Blüten gleich bunt. O<strong>de</strong>r<br />

sind die Erzählungen von <strong>de</strong>r Auferweckung Jesu auch nur ein Produkt unserer<br />

Fantasie? So wie die Sakramentalien und Sakramente unserer Heilsgeschichte <strong>de</strong>n<br />

selbst gebastelten Produkten unserer Symboldidaktik ähneln und doch einen Qualitätssprung<br />

ums Ganze machen müssen, so kommt es auch hier auf die Kunst <strong>de</strong>r<br />

Unterscheidung an. Es gibt Fantasien, die sind mehr als Fantasien. Davon hängt im<br />

Religionsunterricht alles ab.<br />

Dr. Eckhard Nordhofen<br />

– Dezernent –


BEITRÄGE<br />

Der HERR DER RINGE und die HARRY-POTTER-Romane in<br />

philosophisch-theologischer Perspektive / Linus Hauser 144<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Halloween zwischen Brauchtum und<br />

„Verbrauchertum“ / Ute Lonny-Platzbecker 156<br />

Jona bekommt Religionsunterricht. Gott will das Leben –<br />

Gott sen<strong>de</strong>t Jona. Freiarbeit für das 3./4. Schuljahr / Susanne Heil 166<br />

Manieren in Kirchenräumen? –<br />

Kleiner römisch-katholischer Knigge / August Heuser 181<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

Rezensionen 185<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

Zur Person 194<br />

Katholische Religion in <strong>de</strong>r Weiter-Bildung 194<br />

„Hauptsache gesund?“ – CD-ROM zur Pränataldiagnostik 201<br />

Katharina Kasper-Stiftung: „Leben wählen – in seiner Vielfalt!“<br />

Interview mit Dr. Ursula Rieke 202<br />

Katholische Kirche zum möglichen Kopftuch-Verbot 203<br />

Stellenanzeige „Haus am Dom“, Frankfurt am Main 204<br />

INFO online 206<br />

Stiftung DEY 207<br />

INFO Einzelheftbestellung 208<br />

„Was sagt mir ‘Gott’?“ 209<br />

Das Wesentliche fin<strong>de</strong>n 209<br />

Veranstaltungen 209<br />

SONSTIGES<br />

Übersicht <strong>de</strong>r Autoren/-innen und Rezensenten/-innen 217<br />

Adressen Dezernat und Ämter 218<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Verlag <strong>de</strong>s Bischöflichen Ordinariats<br />

<strong>Limburg</strong><br />

Roßmarkt 12, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

Herausgeber:<br />

Dezernat Schule und Hochschule im<br />

Bischöflichen Ordinariat <strong>Limburg</strong><br />

Roßmarkt 12, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

Fon 06431/295-235<br />

Fax 06431/295-237<br />

www.schule.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

schule@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Schriftleitung:<br />

Dipl.-Theol. Martin W. Ramb<br />

m.ramb@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Redaktion:<br />

Franz-Josef Arthen, Christa Kuch,<br />

Bernhard Merten, Martin E. Musch-<br />

Himmerich, Martin W. Ramb, Franz-<br />

Günther Weyrich<br />

Offizielle Äußerungen <strong>de</strong>s Dezernates Schule<br />

und Hochschule wer<strong>de</strong>n als solche gekennzeichnet.<br />

Alle übrigen Beiträge drücken die<br />

persönliche Meinung <strong>de</strong>r Verfasser/-innen aus.<br />

Nachdruck, elektronische o<strong>de</strong>r photomechanische<br />

Vervielfältigung nur mit beson<strong>de</strong>rer<br />

Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />

Bei Abbildungen und Texten, <strong>de</strong>ren Urheber<br />

wir nicht ermitteln konnten, bitten wir um<br />

Nachricht zwecks Gebührenerstattung.<br />

Buchbesprechungen:<br />

Rezensionsexemplare bitte direkt an<br />

die Redaktion sen<strong>de</strong>n. Besprechung<br />

und Rücksendung nicht verlangter<br />

Bücher kann nicht zugesagt wer<strong>de</strong>n.<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Bernhard Merten, Altheimstraße 18<br />

60431 Frankfurt am Main<br />

Fon 069/515057<br />

Layout:<br />

Ute Stotz, Kommunikations-Design,<br />

Westerwaldstr. 14, 56337 Ka<strong>de</strong>nbach<br />

Fon 0 26 20 / 95 35 39<br />

Druck:<br />

JVA Diez, <strong>Limburg</strong>er Straße 122<br />

65582 Diez<br />

Fon 06432 /609 -3 40, Fax -3 43<br />

INFO erscheint vierteljährlich und kostet<br />

9.60 EUR im Jahr (inkl. Versandkosten),<br />

Einzelheft: 1.60 EUR (zzgl. Versandkosten).<br />

Religionslehrer/-innen, Pastorale Mitarbeiter/-innen<br />

und Geistliche, die im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Diözese <strong>Limburg</strong> arbeiten, erhalten<br />

INFO kostenlos zugesandt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Der Gesamtauflage ist je eine Einladung<br />

zum „Tag <strong>de</strong>r Religionspädagogik“ und<br />

ein Flyer von „Christ in <strong>de</strong>r Gegenwart“<br />

<strong>de</strong>s Verlages Her<strong>de</strong>r beigefügt.<br />

Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

© Verlag <strong>de</strong>s Bischöflichen Ordinariats,<br />

<strong>Limburg</strong>/Lahn 2004<br />

ISBN 3-921221-30-7<br />

ISSN 0937-8162 (print)<br />

ISSN 1617-9234 (online)<br />

INHALT


BEITRÄGE<br />

144<br />

Der HERR DER RINGE und die HARRY-POTTER-Romane<br />

in philosophisch-theologischer Perspektive Linus Hauser<br />

1. Phantastik als literarische Reaktion<br />

auf das Unheimatliche <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>rne<br />

Kultursoziologen gehen soweit,<br />

dass sie <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>r Religion unter<br />

soziologischem und sozialpsychologischem<br />

Gesichtspunkt an <strong>de</strong>n Begriff<br />

<strong>de</strong>r Heimat bin<strong>de</strong>n. Sie <strong>de</strong>finieren Religion<br />

„als eine kognitive und normative<br />

Struktur, die es <strong>de</strong>m Menschen<br />

ermöglicht, sich im<br />

Universum ‘zu Hause’ zu fühlen“<br />

1 . Aufgrund <strong>de</strong>r Pluralisierung<br />

<strong>de</strong>s Alltagslebens und<br />

<strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Lebenslauf-Wahl<br />

in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Gesellschaft<br />

entwickelt sich aus <strong>de</strong>r sozialen<br />

Heimatlosigkeit eine weitergehen<strong>de</strong><br />

„’Heimatlosigkeit’<br />

im Kosmos“ 2 . Sozialpsychologisch<br />

ergibt sich aus dieser<br />

Heimatlosigkeit im Kosmos<br />

auch das Problem, dass es keine<br />

Instanz mehr zu geben scheint,<br />

die in <strong>de</strong>r Lage ist, die Antwort<br />

auf die Theodizee, nämlich die<br />

Antwort auf <strong>de</strong>n Sinn von Leid<br />

und Bösem zu geben.<br />

Die Phantastik <strong>de</strong>s 19.<br />

und 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts3 , ich<br />

<strong>de</strong>nke hier etwa, um nur einige<br />

berühmte Namen und Titel<br />

zu nennen, an Alfred Kubin<br />

(1877-1959) DIE ANDERE SEITE<br />

(1909), Gustav Meyrink (1886-1932)<br />

DER GOLEM (1915), Leo Perutz<br />

(1884-1957) DER MEISTER DES JÜNGS-<br />

TEN TAGES (1921), Howard Phillips<br />

Lovecraft (1890-1935) BERGE DES<br />

WAHNSINNS (1931), Hermann Kasack<br />

(1896-1966) DIE STADT HINTER DEM<br />

STROM (1947) o<strong>de</strong>r auch – postmo<strong>de</strong>rn<br />

metaliterarisch – Umberto Eco<br />

(*1932) DAS FOUCAULTSCHE PENDEL<br />

(1988) und Christoph Ransmayr<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

(*1954) DIE LETZTE WELT (1988) reflektieren<br />

diese Situation.<br />

Die Unheimlichkeit, die – mit Samuel<br />

Beckett (1906- 1989) gesprochen –<br />

Losigkeit in einer Welt, in <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r nur<br />

noch seinen Verwaiser 4 zu suchen<br />

scheint, wird in <strong>de</strong>r Phantastik anschaulich.<br />

Die Handlungsorte dieser Art von<br />

Phantastik sind prinzipiell mit Schiff,<br />

Flugzeug o<strong>de</strong>r Straßenbahn erreichbar.<br />

Der Herr <strong>de</strong>r Ringe: Die Gefährten © Cinetext<br />

Sie sind kein Nirgendwo, kein negatives<br />

Utopien, das es nicht gibt, son<strong>de</strong>rn die<br />

an<strong>de</strong>re Seite einer realen Stadt o<strong>de</strong>r<br />

Landschaft, also die real existieren<strong>de</strong>,<br />

aber meist verdrängte an<strong>de</strong>re Seite unserer<br />

Lebensalltäglichkeit. Die gewohnte<br />

Wahrnehmung dieser nur scheinbar vertrauten<br />

Orte erweist sich aber als trügerisch,<br />

die an<strong>de</strong>re Seite ihrer Wirklichkeit<br />

wird sichtbar. Es zeigt sich, dass die an<strong>de</strong>re<br />

Seite die wahre Realität birgt: Die<br />

gewohnten, tragfähig scheinen<strong>de</strong>n Be-<br />

griffe, die unseren Lebensalltag fundieren,<br />

wer<strong>de</strong>n dann als Verdrängungen und<br />

Lebenslügen entlarvt und zerbrechen.<br />

2. Fantasy umspielt die Welt <strong>de</strong>r<br />

Phantastik<br />

Innerhalb dieses durch sie vorausgesetzten<br />

Krisenhorizontes <strong>de</strong>r Phantastik<br />

reagiert die Fantasy auf ihre<br />

Weise ‚positiv’ auf die Krise.<br />

Fantasy setzt die Weltwahrnehmung<br />

<strong>de</strong>s Phantastischen voraus,<br />

„umspielt“ 5 diese Weltwahrnehmung<br />

und wird damit<br />

auch leicht zum literarischen<br />

Sedativ.<br />

Die weltbildhaften Plausibilitäten<br />

und Dogmen <strong>de</strong>r Zeit<br />

wer<strong>de</strong>n in einen imaginären<br />

Kontext gestellt bzw. <strong>de</strong>r vorausgesetzte<br />

reale Kontext dieser<br />

Welt als okkult unterfüttert<br />

erwiesen und so eine Gegenrealität<br />

aufgebaut, die aber<br />

prinzipiell mit heroischen Mitteln<br />

und ohne <strong>de</strong>n spontaneitätshemmen<strong>de</strong>nReflexionsfaktor<br />

durch Schwert und Magie<br />

bewältigt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Hier haben wir – unter philosophisch-theologischerPerspektive<br />

– das Spezifikum <strong>de</strong>r Fantasy<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Phantastik,<br />

die sie als ihre Gattung vom Weltgefühl<br />

her voraussetzt.<br />

In <strong>de</strong>n trivialen Formen von Fantasy<br />

kann <strong>de</strong>shalb vieles <strong>de</strong>r für viele<br />

Menschen epochalen Unordnung <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>rne geordnet wer<strong>de</strong>n. Der Boom<br />

standardisierter Fantasyschmöker belegt<br />

die Beliebtheit dieses Rezeptes.<br />

Mit Schwert und Magie, Sword and<br />

Sorcery, kann in literarischen, filmischen<br />

o<strong>de</strong>r Rollenspiel- und Computergame-Gegenwelten<br />

übersichtlich ge-


macht wer<strong>de</strong>n, was in <strong>de</strong>r lebensalltäglichen<br />

Realität nicht gelingt.<br />

Romane aus <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r etwa von<br />

Robert Ervin Howard (1906-1936),<br />

John Jakes (*1932), Lin Carter (1930-<br />

1988) o<strong>de</strong>r Fritz Leiber (1910-1992),<br />

<strong>de</strong>m Erfin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s literarischen Terminus<br />

Sword and Sorcery, bieten seriell<br />

Fluchtliteratur an.<br />

Große Fantasy-Literatur, ich <strong>de</strong>nke<br />

hier beispielsweise an Eric Rücker Eddisons<br />

(1882-1945) DER WURM OURO-<br />

BOROS (1926), Fletcher Pratts (1897-<br />

1956) DIE EINHORNQUELLE (1948) o<strong>de</strong>r<br />

Brian Wilson Aldiss’ (*1925) DER MA-<br />

LACHIA-GOBELIN, hat sich diesem Bedürfnis<br />

gegenüber immer gesperrt, auch<br />

wenn sie unfreiwillig diese Bedürfnisse<br />

bedient.<br />

Um welche Bedürfnisse es sich in<br />

philosophisch-theologischer Perspektive<br />

hier han<strong>de</strong>lt, kann durch <strong>de</strong>n Bezug<br />

auf die Begriffe <strong>de</strong>s Mythischen, <strong>de</strong>s<br />

Religiösen, <strong>de</strong>s Neomythischen und <strong>de</strong>s<br />

Standpunktes <strong>de</strong>r Religion <strong>de</strong>utlich gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Mythen mil<strong>de</strong>rn Angst<br />

Geschichten erfin<strong>de</strong>t man, Mythen<br />

wer<strong>de</strong>n vom Menschen nicht bewusst<br />

erfun<strong>de</strong>n. Geschichten erweisen<br />

sich manchmal als Mythen. Ein<br />

Mythos, so wur<strong>de</strong> einmal festgestellt,<br />

muss nicht gelesen wer<strong>de</strong>n, damit er<br />

wirkt. Er kann erzählt wer<strong>de</strong>n, er kann<br />

verfilmt wer<strong>de</strong>n, er kann in <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Kunst o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Musik verarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Mythos kann trivialisiert<br />

wer<strong>de</strong>n und wirkt noch immer.<br />

Die ODYSSEE, die Lie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ED-<br />

DA, Hermann Melvilles (1819-1891)<br />

MOBY DICK (1851) o<strong>de</strong>r Mary Wollstonecraft<br />

Shelleys (1797-1851) FRAN-<br />

KENSTEIN ODER DER MODERNE PROME-<br />

THEUS (1818) sind beste Beispiele dafür.<br />

Dies gilt auch für <strong>de</strong>n tolkienschen<br />

HERRN DER RINGE, <strong>de</strong>r vielen<br />

Menschen, wie die bei<strong>de</strong>n vorher genannten<br />

Romane, nur als Filmfassung<br />

und Merchandiseartikel zugänglich<br />

ist und auch für die rowlingschen<br />

HARRY-POTTER-Romane.<br />

Harry Potter und die Kammer <strong>de</strong>s Schreckens © Warner-Cinetext<br />

Mythen sind immer eine Ausgestaltung<br />

von Grundmustern menschlichen<br />

Existierens durch Symbole, von <strong>de</strong>nen<br />

her erst eine explizite begriffliche Sinngebung<br />

und ein explizites begriffliches<br />

Verstehen <strong>de</strong>r eigenen Existenz möglich<br />

ist.<br />

Im Mythos gestalten sich Symbole<br />

zu einer systematischen Auslegung <strong>de</strong>r<br />

eigenen Lebenswirklichkeit in anschaulicher<br />

Form. Im Mythos wird wahre<br />

Realität im Sinne <strong>de</strong>r Wahrheit über die<br />

eigene unübersichtliche Lebensrealität<br />

thematisch. 6 Dies geschieht spezifisch<br />

so, dass diese Wahrheit von ihrem Ursprung<br />

her als unvor<strong>de</strong>nkliche Kondition<br />

menschlichen Lebens in <strong>de</strong>n Blick<br />

genommen wird, die das Hier und Heute<br />

bestimmt und damit die heutigen<br />

Probleme bewältigbarer und, weil als<br />

zum Menschen gehörig erfahren, ertragbarer<br />

macht.<br />

So steht – philosophisch betrachtet –<br />

am Beginn <strong>de</strong>s Mythos das Bewusstsein<br />

radikaler Endlichkeit und das Interesse<br />

an <strong>de</strong>ren Bewältigung. Wenn man<br />

nach einem empirisch durch Evolutionsbiologie<br />

und Frühgeschichte abgesicherten<br />

Begriff vom Anfang <strong>de</strong>s<br />

Menschseins sucht 7 , stößt man mit Hans<br />

Blumenberg auf die Verbindung <strong>de</strong>s<br />

„Absolutismus <strong>de</strong>r Wirklichkeit“ 8 mit<br />

<strong>de</strong>r „Angst“ 9 .<br />

Absolutismus <strong>de</strong>r Wirklichkeit be<strong>de</strong>utet,<br />

dass <strong>de</strong>r Mensch in keiner Weise<br />

am Beginn seines Menschseins über<br />

die Bedingungen seiner Wirklichkeit<br />

mental verfügt. Er ist hineingeschleu<strong>de</strong>rt<br />

in einen Kosmos von Unbegreiflichkeiten,<br />

die begriffen wer<strong>de</strong>n müssen,<br />

geworfen in ein Meer von Meinbarem,<br />

das vermeint wer<strong>de</strong>n muss, damit<br />

nicht aus prinzipiell je<strong>de</strong>r Richtung Todbringen<strong>de</strong>s<br />

kommen kann.<br />

Angst ist die Reaktion auf dieses zunächst<br />

ganz unbestimmte Chaos von Gefahren.<br />

So ist die Angst strukturell eine<br />

„Intentionalität <strong>de</strong>s Bewusstseins ohne<br />

Gegenstand“ 10 . Am Uranfang fürchtet<br />

sich <strong>de</strong>r Mensch gleichsam vor allem.<br />

Um nun diese Hilflosigkeit angesichts<br />

<strong>de</strong>r Bedrohung aus allen Richtungen<br />

zu beherrschen, muss aus <strong>de</strong>r<br />

Angst „Furcht“ 11 wer<strong>de</strong>n. Die Angst<br />

muss eine Richtung auf ein benennbares<br />

Bedrohliches bekommen. Aus <strong>de</strong>r<br />

Vielfalt <strong>de</strong>r Wirklichkeit müssen einzelne<br />

Bedrohungen ausgeson<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n,<br />

damit <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Wirklichkeit<br />

nicht mehr bedrohlich ist, son<strong>de</strong>rn in<br />

<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>ssen gerät, was verfügbar<br />

wird. In mythischen Denkweisen<br />

kann so das Angsterregen<strong>de</strong> als ein<br />

Furchtbares bearbeitet und handhabbar<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Die radikale Endlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Menschen lässt diesen die Welt<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

BEITRÄGE<br />

145


BEITRÄGE<br />

146<br />

mit Furchterregen<strong>de</strong>m und mit Mächten,<br />

die das Furchterregen<strong>de</strong> bewältigen<br />

helfen, bebil<strong>de</strong>rn.<br />

Mythen sind keine empirischen Allgemeinbegriffe,<br />

die etwas verallgemeinerbar<br />

über die Welt aussagen, und sie<br />

sind auch keine formalen Strukturen,<br />

die sich unabhängig von Gedankengehalten<br />

abbil<strong>de</strong>n lassen. Mythen sind<br />

vielmehr Sätze über empirische Allgemeinbegriffe.<br />

Sie sind Sätze, in <strong>de</strong>nen<br />

das Subjekt sich selbst in seinem Weltsein<br />

zum Thema macht. Das mythische<br />

Denken lebt auf einer Metaebene und<br />

funktioniert gera<strong>de</strong> dadurch, dass es<br />

diese im Alltag übersieht. Im Lebensalltag<br />

<strong>de</strong>nkt man nicht an die eigene<br />

Einbindung in diese Metaebenen-Welt<br />

<strong>de</strong>s Mythischen. Der Alltag bedarf fester<br />

Bindung an überschaubare und beherrschbare<br />

Sachverhalte, um ertragen<br />

zu wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Der Heros in tausend Gestalten<br />

Vor allem in Anlehnung an Joseph<br />

Campbells (1904-1987) Werk über <strong>de</strong>n<br />

HEROS IN TAUSEND GESTALTEN (1949)<br />

will ich Grundmuster einer umfassen<strong>de</strong>n<br />

mythologischen Erzählung, <strong>de</strong>n<br />

„Monomythos“ 12 , herausarbeiten.<br />

Es war also am Anfang das reine Unbestimmte,<br />

das wir uns nicht vorstellen<br />

können. Es war weiterhin das unvor<strong>de</strong>nklich<br />

Göttliche, das wir uns ebenfalls<br />

nicht vorstellen können. Das reine<br />

Unbestimmte und das unvor<strong>de</strong>nklich<br />

Göttliche sind dabei vielleicht dasselbe<br />

gewesen.<br />

Wir bewegen uns hier im Raum <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>m Denken nicht mehr Zugänglichen.<br />

Wir können nur Bil<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n, um das<br />

Un<strong>de</strong>nkbare in eine Bildwelt zu fassen.<br />

Unsere symbolische Schöpfungserzählung<br />

soll uns das Schöpfungsgeschehen<br />

nahe bringen und doch zugleich<br />

<strong>de</strong>n bildhaften Charakter <strong>de</strong>r Erzählung<br />

<strong>de</strong>utlich machen.<br />

Am Anfang – um nun fortzufahren –<br />

(an <strong>de</strong>m es noch keine Zeit gab, in <strong>de</strong>r<br />

etwas hätte anfangen können) gab es<br />

<strong>de</strong>n Himmel. Aber nicht <strong>de</strong>n Himmel<br />

als gestaltete Sphäre, son<strong>de</strong>rn als Nicht-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Ort, an <strong>de</strong>m später ein Himmel geschaffen<br />

wird.<br />

Am Anfang gab es das Wasser (o<strong>de</strong>r<br />

auch statt<strong>de</strong>ssen das Feuer), aber nicht<br />

das heute gekannte Wasser, son<strong>de</strong>rn das<br />

Wasser als <strong>de</strong>n Nicht-Raum <strong>de</strong>r möglichen<br />

Er<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s möglichen Wassers.<br />

Himmel und Wasser sind hier Symbole<br />

für das Chaotische <strong>de</strong>s Anfangs.<br />

Später wer<strong>de</strong>n durch Schöpfung in<br />

diese Nicht-Sphären Himmel und Er<strong>de</strong><br />

als unsere Lebenssphären eingetragen.<br />

Im Nicht-Ort ‚Himmel’ wird dann<br />

<strong>de</strong>r Raum <strong>de</strong>s Himmels geschaffen. Im<br />

Nicht-Ort ‚Wasser’wird dann <strong>de</strong>r Raum<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> geortet. Irgendwann taucht<br />

dann in einer Son<strong>de</strong>rrolle unter <strong>de</strong>m Geschaffenen<br />

<strong>de</strong>r Mensch auf.<br />

Mit <strong>de</strong>m Menschen wird aktive<br />

geistige Bewegung im Kosmos freigesetzt.<br />

Aus <strong>de</strong>m Heilen <strong>de</strong>s noch ganz<br />

<strong>de</strong>m Anfang verbun<strong>de</strong>nen ersten Seins<br />

wird durch <strong>de</strong>n Menschen aber auch etwas<br />

Beschädigtes. Es kommt zu einem<br />

Sün<strong>de</strong>nfall.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>m in die gefallene<br />

Schöpfung hin sich erstrecken<strong>de</strong>n, damit<br />

aber auch überschaubareren Vergangenen<br />

soll nun – so die Hoffnung <strong>de</strong>r<br />

jetzt leben<strong>de</strong>n Menschen – alles besser<br />

wer<strong>de</strong>n, obwohl sich vielleicht an<strong>de</strong>rerseits<br />

nicht zu viel än<strong>de</strong>rn soll gegenüber<br />

<strong>de</strong>n früheren Monaten o<strong>de</strong>r Jahren.<br />

Auch das Neue macht Angst. Doch<br />

will ‚ich’aus meinen Fehlern lernen und<br />

vergangene Schicksalsschläge durch<br />

bessere Planung umgehen o<strong>de</strong>r sie zumin<strong>de</strong>st<br />

mil<strong>de</strong>rn.<br />

Wird aber das überschaubare Vergangene<br />

als zumin<strong>de</strong>st etwas schlechter<br />

als das erhoffte Zukünftige gesehen,<br />

so ist dies bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r unvor<strong>de</strong>nklichen<br />

Zeiten <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

an<strong>de</strong>rs. Hier wird dann wie<strong>de</strong>r eine<br />

edle, paradiesische Vorzeit be<strong>de</strong>utsam,<br />

die besser war als alles, was danach<br />

kam. Ein Gol<strong>de</strong>nes Zeitalter soll bestan<strong>de</strong>n<br />

haben, von <strong>de</strong>m man jetzt nur<br />

noch eine blasse Ahnung hat. Doch diese<br />

Ahnung ist wichtig.<br />

Diese Ahnung gibt mir nicht nur das<br />

Gefühl einer Katastrophe in <strong>de</strong>r unvor<strong>de</strong>nklichen<br />

Zeit, in <strong>de</strong>r das Gol<strong>de</strong>ne<br />

Zeitalter zerbrach. Diese Ahnung gibt<br />

mir zugleich das Gefühl, dass diese edle<br />

Zeit wie<strong>de</strong>rkommen könnte, dass<br />

<strong>de</strong>m exitus aus <strong>de</strong>m Paradies ein reditus<br />

in es folgen könnte.<br />

Ist nach vielen Schritten in <strong>de</strong>r mythischen<br />

Entwicklung das vernunftbegabte<br />

Menschenwesen da, dann muss<br />

es sich in seiner radikalen Endlichkeit<br />

in <strong>de</strong>m spiegeln, was zunächst als Gegenbild<br />

von radikaler menschlicher Endlichkeit<br />

erscheint, nämlich im Titanen,<br />

im Halbgott, im Heros in tausend Gestalten.<br />

Dieser wie<strong>de</strong>rum beginnt als Kind<br />

schon seinen seltsamen und be<strong>de</strong>utungsvollen<br />

Eigenweg zu gehen. Unter<br />

seltsamen Umstän<strong>de</strong>n wird er gezeugt,<br />

geboren und wächst heran. Dann als<br />

noch jugendlicher Held muss er <strong>de</strong>n<br />

Aufbruch wagen.<br />

Damit wird er zur I<strong>de</strong>ntifikationsfigur<br />

für alle, die ins Erwachsenendasein<br />

treten wollen. Er wird aber auch<br />

zur I<strong>de</strong>ntifikationsfigur für alle diejenigen,<br />

die aus ihren gewohnten Rollen<br />

herauswollen, um einen Neuanfang zu<br />

wagen. Und er wird schließlich auch<br />

zum Symbol für epochale Aufbrüche.<br />

Um <strong>de</strong>n Aufbruch wagen zu können,<br />

bedarf es eines äußeren Anlasses.<br />

Gleichgültig, ob <strong>de</strong>r Held in familiärer<br />

Geborgenheit aufwächst, selten in einer<br />

ganz normalen, mehr in einer heiligen<br />

o<strong>de</strong>r aber extrem ver<strong>de</strong>rbten, entwe<strong>de</strong>r<br />

in einer sehr hochgestellten o<strong>de</strong>r<br />

in einer sehr armen Familie o<strong>de</strong>r gar in<br />

<strong>de</strong>r Wildnis und Einsamkeit, manchmal<br />

von Göttern o<strong>de</strong>r von Tieren großgezogen.<br />

Auf je<strong>de</strong>n Fall muss es später zu<br />

einer Erschütterung <strong>de</strong>s kindlichen Zustan<strong>de</strong>s<br />

und zu einem Berufungserlebnis<br />

kommen.<br />

Da nun <strong>de</strong>r Aufbruch ins Weite, Heroische<br />

und Erwachsene Angst macht,<br />

muss <strong>de</strong>r Held um seine Berufung als<br />

Held ringen und schließlich durch alle<br />

Angst hindurch zur Akzeptanz <strong>de</strong>s Auftrages<br />

kommen.<br />

Endlich bricht <strong>de</strong>r Held auf, meist<br />

gestützt auf ein Wesen, das die Blüte<br />

seiner Jahre, die Zeiten <strong>de</strong>r Hel<strong>de</strong>nhaftigkeit<br />

hinter sich hat und nun als Ratgeber<br />

dient. Erst durch diesen Ratgeber<br />

kann <strong>de</strong>r Held seine Mission ganz be-


greifen und erhält Hilfsmittel in Form<br />

von Waffen o<strong>de</strong>r magischen Kräften.<br />

Nach einer letzten Krise entschei<strong>de</strong>t sich<br />

dann <strong>de</strong>r Held endgültig zum Aufbruch.<br />

Nun beginnt <strong>de</strong>r zweite Akt im Hel<strong>de</strong>nleben.<br />

Der Held verlässt seine Heimat<br />

und zieht fort in das unbekannte<br />

Land. In Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit seltsamen<br />

und verwirren<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch mit<br />

feindlichen Mächten gewinnt <strong>de</strong>r Held<br />

Einsicht in sein Selbst.<br />

Auf einmal wird aus <strong>de</strong>r glatten<br />

kindhaft-jugendlichen Person ein reifer<br />

Mensch, <strong>de</strong>r seine lichten und seine<br />

schattenhaften Seiten erkennen<br />

kann. Oft begegnet ihm dann eine Gegenfigur,<br />

die exemplarisch genau die<br />

dunklen Seiten realisiert hat, gegen<br />

die <strong>de</strong>r Held in sich ankämpft. Diesen<br />

Antihel<strong>de</strong>n zu überwin<strong>de</strong>n, gehört wesentlich<br />

zur Selbstwerdung <strong>de</strong>s Hel<strong>de</strong>n<br />

hinzu.<br />

In <strong>de</strong>r unbekannten Gegend, die <strong>de</strong>r<br />

Heros aufsuchen muss, um sich zu fin<strong>de</strong>n,<br />

gibt es einen Ort, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r einen<br />

Seite Ziel <strong>de</strong>s Hel<strong>de</strong>n ist und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite aber auch die Bün<strong>de</strong>lung<br />

<strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstands gegen sein Ziel. Der<br />

Held kann diesen gefährlichsten Ort<br />

nur erreichen, wenn er sich selber auch<br />

mit seinen dunklen Seiten anerkennt<br />

und sich so einem Kampf auf Leben<br />

und Tod, das heißt einem Kampf um<br />

seine I<strong>de</strong>ntität aussetzt. Dieser Kampf<br />

auf Leben und Tod geht an die Grenzen<br />

seines Menschseins.<br />

In irgen<strong>de</strong>iner Weise stirbt <strong>de</strong>r ‚alte’<br />

Held in seiner Kindlichkeit, und <strong>de</strong>r erwachsene<br />

Held wird geboren. Dann<br />

kann <strong>de</strong>r Held zu seinem Ziel gelangen<br />

und <strong>de</strong>n gefährlichsten Ort seiner Mission<br />

erreichen.<br />

Da <strong>de</strong>r Held zu sich gefun<strong>de</strong>n hat,<br />

erwachsen gewor<strong>de</strong>n ist und die Realität<br />

in ihrer Wi<strong>de</strong>rständigkeit erkennt,<br />

kann es hier endlich zum Wesentlichen,<br />

<strong>de</strong>m Entscheidungskampf kommen.<br />

Zwar hat <strong>de</strong>r Held schon auf Leben und<br />

Tod gekämpft, doch war dieser Kampf<br />

ein Kampf um das eigene Erwachsenwer<strong>de</strong>n.<br />

Erst im Erwachsenendasein<br />

kann aber das Wesentliche anstehen,<br />

nämlich <strong>de</strong>r Entscheidungskampf. Jetzt<br />

muss <strong>de</strong>r Held aus <strong>de</strong>r Ferne zurück-<br />

kommen können und seine alte Welt<br />

neu in <strong>de</strong>n Blick nehmen.<br />

Weil er aber ein Held ist, ein mit<br />

göttlichen Mächten umgebenes Wesen<br />

und kein Durchschnittsmensch, ist dieses<br />

Inbesitznehmen <strong>de</strong>s Vertrauten,<br />

Heimatlichen, Familiären ein Akt, <strong>de</strong>r<br />

die ganze Welt selbst betrifft. Deswegen<br />

geht es im Entscheidungskampf um das<br />

Schicksal <strong>de</strong>r/seiner Welt. Dieser Entscheidungskampf<br />

geht wie<strong>de</strong>rum an<br />

die Grenze seiner Kräfte. Erst wenn alles<br />

verloren scheint und unter Aufbietung<br />

all seiner Kampfesmoral gelingt<br />

ihm die Rettung seines Universums.<br />

Dann ist diese Welt, die <strong>de</strong>r Held<br />

wie<strong>de</strong>r neu betritt/schafft, zumin<strong>de</strong>st<br />

anfänglich eine geheilte Welt gewor<strong>de</strong>n.<br />

Alles wird jetzt wie<strong>de</strong>r geordnet,<br />

und die Unordnung, die in dieser Welt<br />

bestan<strong>de</strong>n hat, wird aufgehoben. Der<br />

klassische Mythos allerdings macht<br />

immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich, dass es diese<br />

Hel<strong>de</strong>n letztlich nicht gibt.<br />

Zwar gibt es Hel<strong>de</strong>n, die in ihrer<br />

Welt Gutes wirken und das Böse besiegen,<br />

aber diese Hel<strong>de</strong>n en<strong>de</strong>n selbst<br />

wie<strong>de</strong>rum oft tragisch. So hat im klassischen<br />

Mythos je<strong>de</strong>r Held seine Achillesferse,<br />

seine verwundbare Stelle. Damit<br />

wird im klassischen Mythos daran<br />

erinnert, dass <strong>de</strong>r Mensch niemals ein<br />

Held ist, <strong>de</strong>r die menschlichen Grenzen<br />

übersteigen kann. Auch Hel<strong>de</strong>n sind<br />

und bleiben radikal endlich.<br />

5. Religiosität und Fantasy:<br />

Die Geneigheit, nicht endlich sein<br />

zu wollen<br />

Eine philosophisch-anthropologische<br />

Sicht <strong>de</strong>s Menschen ent<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>ssen<br />

radikale Endlichkeit.<br />

Radikal heißt dabei, dass es keinen<br />

menschlichen Aspekt gibt, <strong>de</strong>r nicht<br />

durch diese Endlichkeit geprägt ist.<br />

Die Endlichkeit prägt das Menschsein<br />

an seiner Basis, gleichsam wurzelhaft.<br />

Je<strong>de</strong>r Tag ist ein Abschiednehmen. Ein<br />

mo<strong>de</strong>rnes Sprichwort sagt: ‚Heute ist<br />

<strong>de</strong>r erste Tag vom Rest <strong>de</strong>ines Lebens!’<br />

Radikal endlich sind wir auch<br />

in <strong>de</strong>m, was wir tun. Alles was wir tun,<br />

hat nicht nur seine Grenzen am Gegenstand,<br />

über <strong>de</strong>n wir nicht ganz verfügen,<br />

o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Mitmenschen, die<br />

an<strong>de</strong>res wollen. Radikal endlich ist<br />

unser Tun auch darin, dass wir nur ‚etwas’<br />

tun können und dafür ‚an<strong>de</strong>res’<br />

lassen müssen. So schleppen wir in<br />

unserer radikalen Endlichkeit auch<br />

unsere ausgeschlossenen Lebensmöglichkeiten<br />

als Lei<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Modalitäten<br />

mit uns wie einen Schatten herum.<br />

Alles wird aber in Frage gestellt durch<br />

<strong>de</strong>n letzten Schatten, <strong>de</strong>r auf uns fällt,<br />

durch <strong>de</strong>n Tod. Wir geraten vor das<br />

Nichts <strong>de</strong>s Grabes und haben diese Erfahrung<br />

<strong>de</strong>s Nichts zu <strong>de</strong>uten. 13<br />

Alle Menschen haben dieser Situation<br />

gegenüber die Geneigtheit, nicht<br />

endlich sein zu wollen. Als Theologe<br />

bezeichne ich diese Geneigheit als Religiosität.<br />

Religiosität, man kann sie atheistisch<br />

mit Ernst Bloch als Hoffnung<br />

o<strong>de</strong>r mit Jean-Paul Sartre als Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

für das Absur<strong>de</strong> bezeichnen, ist<br />

überall dort gegeben, wo Menschen<br />

sich über ihre Endlichkeit (die noch<br />

nicht in ihrer Radikalität begriffen<br />

sein muss) Gedanken machen und dabei<br />

auch ihre Geneigtheit, nicht endlich<br />

zu sein, thematisieren. Religiosität<br />

gehört zu je<strong>de</strong>m weltanschaulichen<br />

Standpunkt. Mit ihr – als großer Anfrage<br />

an die Grenzen <strong>de</strong>s Menschen<br />

hinsichtlich ihrer Überwindbarkeit –<br />

muss sich je<strong>de</strong>r weltanschauliche<br />

Standpunkt auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Der<br />

Standpunkt <strong>de</strong>r Religion behauptet die<br />

reale Aufhebung <strong>de</strong>r radikalen Endlichkeit<br />

durch eine transze<strong>de</strong>nte Realität,<br />

<strong>de</strong>r Atheismus behauptet die Unhintergehbarkeit<br />

von Endlichkeit.<br />

Bei<strong>de</strong> Standpunkte haben zweierlei<br />

gemeinsam: Sie behaupten die Radikalität<br />

<strong>de</strong>r Endlichkeit und sie erleben die<br />

menschliche Geneigtheit, Endlichkeit<br />

als aufgehoben anzusehen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r menschlichen Religiosität<br />

gibt es in je<strong>de</strong>r Weltanschauung<br />

die Ten<strong>de</strong>nz, nicht nur das eigene<br />

Credo als bewusst ergriffenen Standpunkt<br />

zu vertreten, son<strong>de</strong>rn auch Längere<br />

Gedankenspiele zu pflegen. Was<br />

sind Längere Gedankenspiele?<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

BEITRÄGE<br />

147


BEITRÄGE<br />

148<br />

Je<strong>de</strong>r Mensch hat Tagträume. Diese<br />

Tagträume können kürzer o<strong>de</strong>r länger<br />

sein. Als Längere Gedankenspiele gelingt<br />

es dabei, Tagträumen möglicherweise<br />

die Erlebnisebene <strong>de</strong>r alltäglichobjektiven<br />

Realität durch eine subjektive<br />

Realität so zu überlagern, dass diese<br />

objektive Realität aus <strong>de</strong>m Blick gerät.<br />

Es eröffnet sich <strong>de</strong>r Weg in eine Scheinwelt,<br />

die qua Längerem Gedankenspiel<br />

stetig ausgebaut wird. Oftmals dienen<br />

dabei mediale Vorlagen als Erschließungshilfen<br />

und als Hilfen für <strong>de</strong>n Ausbau<br />

von Längeren Gedankenspielen.<br />

Romane und Filme haben heute diese<br />

Funktion. Das Fernsehen bietet diese<br />

Erschließungshilfen im wahrsten Sinne<br />

<strong>de</strong>s Wortes in Serie an.<br />

Mystery-Serien im Fernsehen wie<br />

PRETENDER, PROFILER und manchmal<br />

auch AKTE X setzen mehr auf das parapsychologische<br />

Interesse. Mit ANGEL –<br />

JÄGER DER FINSTERNIS, BUFFY – IM BANN<br />

DER DÄMONEN, ZAUBERHAFTE HEXEN, IM-<br />

MORTAL – DER UNSTERBLICHE, THE CROW<br />

o<strong>de</strong>r WITCHBLADE wird das ganze Feld<br />

von Längeren Gedankenspielen über<br />

Unsterblichkeit und Jenseits, Gutes und<br />

Böses, ungewöhnliche irdische und außerirdische,<br />

dieseitige und jenseitige Lebensformen<br />

und magische, körperliche<br />

o<strong>de</strong>r parapsychische Kräfte beackert.<br />

Das Längere Gedankenspiel kann<br />

als „beglücken<strong>de</strong>r Spaziergang“ 14 durch<br />

eine schöne Scheinwelt ‚verwen<strong>de</strong>t’<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Art von ausgestalteten<br />

Tagträumen ist je<strong>de</strong>m Menschen vertraut<br />

und – so sie nicht übertrieben wird –<br />

entspannend und sinnvoll.<br />

Längere Gedankenspiele dienen<br />

nicht nur als Austragungsort von Phantasien<br />

über die Möglichkeit, Lottomillionär<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Sie dienen in Zeiten<br />

metaphysischer Orientierungsnot auch<br />

als Suche nach Haltbarkeit in einem unübersichtlichen<br />

Kosmos nach Kopernikus,<br />

Darwin, Freud und Gates. In diesem<br />

Kontext gewinnt die Fantasy ihre<br />

metaphysische Be<strong>de</strong>utung.<br />

In einem Kosmos, in <strong>de</strong>m Magie als<br />

reale Handlungsmöglichkeit existiert<br />

und in <strong>de</strong>m Verstorbene aus ihrer Sphäre<br />

wie<strong>de</strong>rkehren können, ist die Frage<br />

nach <strong>de</strong>r eigenen radikalen Endlichkeit<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

zumin<strong>de</strong>st gemil<strong>de</strong>rt. Unsere Religiosität,<br />

unsere Geneigtheit, nicht endlich<br />

zu sein, lässt die Geneigtheit entstehen,<br />

sich an Fantasy zu erfreuen. Die schlichteste<br />

Mil<strong>de</strong>rungsform eigener Endlichkeit<br />

im Fantasysektor ist <strong>de</strong>r Traum, ein<br />

Held o<strong>de</strong>r eine großer Magier zu sein,<br />

aber <strong>de</strong>nnoch im Prinzip ein sterblicher<br />

Mensch zu bleiben. Der mil<strong>de</strong> Gedankenspieler<br />

kann sich an Schwert-und-<br />

Magie-Romanen ergötzen.<br />

Auch ein Gandalf und ein Aragorn<br />

können bei <strong>de</strong>r Tolkienlektüre diesem<br />

Bedürfnis entsprechen.<br />

Längere Gedankenspiele reichen allerdings<br />

noch weiter – sie beziehen sich<br />

auch auf das Metaphysische. Über das<br />

Jenseits und die Grenzen <strong>de</strong>s Menschlichen<br />

gibt es nicht nur ernste Glaubenszeugnisse,<br />

son<strong>de</strong>rn auch Phantasien, die<br />

durchaus auch ihre Existenzberechtigung<br />

haben. Längere Fantasy-Gedankenspiele<br />

können aber auch in <strong>de</strong>n Bereich<br />

<strong>de</strong>s Neomythischen führen.<br />

6. Fantasy und Neomythen<br />

Mythen verweisen auch dann, wenn<br />

sie gera<strong>de</strong> das Scheitern je<strong>de</strong>r Anstrengung<br />

<strong>de</strong>s Menschen, zur Vollendung aus<br />

eigener Kraft zu gelangen, thematisieren,<br />

auf <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>s Heils, das gera<strong>de</strong><br />

in dieser letzten gedanklichen<br />

Wen<strong>de</strong> auf die radikale Endlichkeit <strong>de</strong>s<br />

Menschen aufscheint. Der Mythos stellt<br />

in dieser Hinsicht eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>m Menschsein und <strong>de</strong>ssen<br />

durch radikale Endlichkeit bedingte<br />

Grenzen dar.<br />

Die Vereitelung vollen<strong>de</strong>t gelingen<strong>de</strong>n<br />

Lebens für mythische Hel<strong>de</strong>n illustriert<br />

<strong>de</strong>r antike Mythos von Tithonos.<br />

Tithonos ist in <strong>de</strong>r griechischen Sagentradition<br />

<strong>de</strong>r Geliebte <strong>de</strong>r Morgenröte.<br />

Einst bat er Zeus um Unsterblichkeit<br />

und vergaß dabei, zugleich um ewige<br />

Jugend zu bitten. Als Tithonos alt und<br />

grau wird, mei<strong>de</strong>t Eos sein Lager, ernährt<br />

ihn aber weiter mit Nektar und<br />

Ambrosia und legt endlich <strong>de</strong>n immer<br />

mehr schrumpfen<strong>de</strong>n Gemahl in eine<br />

Wiege. Dort schrumpft er weiter, bis er<br />

zu einer Zika<strong>de</strong> wird.<br />

Im klassischen Mythos bedarf es<br />

<strong>de</strong>s weiteren noch eines von überirdischen<br />

Mächten zur Verfügung gestellten<br />

Mittels, etwa eines Zauberringes,<br />

freier durch Götter gewährter Wünsche<br />

o<strong>de</strong>r eines Butts, damit <strong>de</strong>r Mensch<br />

versuchen kann, übermenschlich zu<br />

wer<strong>de</strong>n und sich seiner Endlichkeit zu<br />

entledigen, wie es Tithonos versucht<br />

hat. Im Neomythos 15 sieht dies an<strong>de</strong>rs<br />

aus. In ihm spiegelt sich die Situation<br />

von Menschen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne, die über<br />

die wissenschaftsfundierte Technik<br />

selbst zu kosmischen Schöpfern und<br />

Vernichtern zu wer<strong>de</strong>n scheinen.<br />

Ein Neomythos fundiert thematisch<br />

o<strong>de</strong>r unthematisch ein<br />

Menschenbild, das nicht mehr<br />

auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r durch alle<br />

Hochreligionen und sonstigen<br />

Weltanschauungen vertretenen<br />

Anthropologie akzeptiert wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Der Mensch wird im<br />

Neomythischen nicht mehr als<br />

radikal endlich begriffen. Endlichkeit<br />

könne als etwas <strong>de</strong>m<br />

Menschen nicht wesenhaft Anhaften<strong>de</strong>s<br />

durch eigene Fähigkeiten<br />

abgestreift wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieses neue Bild vom Menschen ist<br />

mythisch, weil es wie je<strong>de</strong>r Mythos eine<br />

bildhafte Form <strong>de</strong>r Ausgestaltung<br />

von fundamentalen Lebenssituationen<br />

in Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit menschlicher<br />

Endlichkeit ist.<br />

Dieses neue Bild vom Menschen ist<br />

nicht nur mythisch, son<strong>de</strong>rn neomythisch<br />

zu nennen, weil es das Bewusstsein<br />

<strong>de</strong>r radikalen menschlichen Endlichkeit,<br />

das <strong>de</strong>r ‚klassische’ Mythos in<br />

sich entfaltet 16 , negiert.<br />

In <strong>de</strong>m zweibändigen Romanwerk<br />

DAS BUCH RAGUEL (1991) <strong>de</strong>r ungarischen,<br />

esoterischen Autorin Mária Orsi<br />

Szepes (*1908) wird geschil<strong>de</strong>rt, wie<br />

aus einem Durchschnittsmenschen eine<br />

übermenschliche, <strong>de</strong>r Endlichkeit enthobene<br />

Person, die ihr Wissen an<strong>de</strong>ren<br />

Wesen mitteilt, wird. Auf <strong>de</strong>n letzten<br />

Seiten <strong>de</strong>s Romans schreibt Szepes:<br />

„Sie, die sieben Schüler, hatten<br />

sich, <strong>de</strong>m göttlichen I<strong>de</strong>enfa<strong>de</strong>n fol-


gend, über ihr Menschsein erhoben,<br />

hatten bereits auf dieser Er<strong>de</strong> die<br />

himmlische Essenz <strong>de</strong>r unendlichen<br />

Freu<strong>de</strong> gekostet. Sie kannten keine<br />

Furcht, weil sie um die Unendlichkeit<br />

wußten. Und in <strong>de</strong>r göttlichen Heiterkeit<br />

dieser erkämpften, erworbenen Seligkeit<br />

verstan<strong>de</strong>n sie endlich <strong>de</strong>n Messias,<br />

<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>r Jahrtausen<strong>de</strong><br />

also zu ihnen sprach: Mein Reich ist<br />

nicht von dieser Welt.“ 17<br />

Fin<strong>de</strong>n sich solche Allmachtsphantasien<br />

bei Tolkien und Rowling?<br />

7. Tolkiens mythenstiften<strong>de</strong> Qualität<br />

Betrachten wir, nach diesem Einstieg,<br />

zunächst Tolkiens mythenstiften<strong>de</strong><br />

Qualität.<br />

John Ronald Reuel Tolkiens (1892-<br />

1973) Werk lässt sich in <strong>de</strong>n Bereich<br />

<strong>de</strong>r Fantasy einordnen. Eine Welt wird<br />

geschaffen, in <strong>de</strong>r Magie und ritterliches<br />

Hel<strong>de</strong>ntum ihren Platz haben.<br />

Märchenhafte Rassen bevölkern diese<br />

Welt. Eingebettet ist <strong>de</strong>r Kosmos, in<br />

<strong>de</strong>m etwa DER KLEINE HOBBIT (1937)<br />

und DER HERR DER RINGE (1954f) spielen<br />

in einen metaphysischen Zusammenhang,<br />

<strong>de</strong>n DAS SILMARILLION (ab<br />

1916; 1977 publiziert) umschreibt.<br />

Es besteht weiterhin auf <strong>de</strong>n ersten<br />

Blick ein – gegenüber allen metaphysischen<br />

Orientierungsaufgaben <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne<br />

– übersichtlicher Kosmos mit<br />

festen Werten, die feststehen<strong>de</strong> Rollen<br />

von Gut und Böse, Held und Magier<br />

uvm. ermöglichen. Die ganze Handlung<br />

hat darüber hinaus ein Happy End.<br />

Auf <strong>de</strong>n ersten Blick scheint Tolkiens<br />

Werk schlicht gestrickte Weltflucht-Fantasy<br />

zu sein. So wird auch<br />

gern von ihr Gebrauch gemacht.<br />

Sehen wir uns einige literarische Figuren<br />

Tolkiens etwas genauer an. Es<br />

gehört zu vielen Fantasyromanen und<br />

-filmen, dass <strong>de</strong>m muskelbepackten<br />

Hel<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m Magier ein kleiner<br />

Clown, oftmals mit diebischen Fähigkeiten<br />

beigesellt wird, ein Mausling<br />

(Fritz Leiber), <strong>de</strong>r das schlaue, anarchische<br />

und hinterlistige Element repräsentiert.<br />

Der Herr <strong>de</strong>r Ringe – Die Rückkehr <strong>de</strong>s Königs – Gollum © Cinetext<br />

Wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n ersten Blick betrachtet,<br />

scheint dies genau <strong>de</strong>r Rolle<br />

<strong>de</strong>r Hobbits zu entsprechen.<br />

Im Kleinen Hobbit wird Bilbo explizit<br />

von <strong>de</strong>n Zwergen als chronisch beschmunzelbarer<br />

Meisterdieb 18 engagiert.<br />

Nur <strong>de</strong>r weise Gandalf scheint hier<br />

von vornherein weiter gesehen zu haben.<br />

Bilbos Leistung als Meisterdieb<br />

wird dann allerdings in <strong>de</strong>n Schatten gestellt<br />

durch seine Leistung, uneigennützig<br />

und ohne Machtinteressen Frie<strong>de</strong>n<br />

zwischen Menschen und Zwergen zu<br />

stiften. Um in diesem Stil Großes zu bewirken,<br />

bleibt Bilbo schon in einer <strong>de</strong>utlichen<br />

Distanz zu <strong>de</strong>nen, die die weltgeschichtlichen<br />

Rollen spielen o<strong>de</strong>r gigantische<br />

Reichtümer erwerben wollen.<br />

Wenn er sich sagt, dass es bei allem<br />

darauf ankomme, ein einfacher Hobbit<br />

zu bleiben, so sagt er auf seine Hobbitart,<br />

es komme darauf an, seine radikale<br />

Endlichkeit zu akzeptieren.<br />

Bilbo betreibt seine Politik vorausschauend<br />

und konsequent, weil er das<br />

rechte Maß kennt. Das legendäre Arkenjuwel<br />

entnimmt er heimlich <strong>de</strong>m<br />

Drachenschatz und benutzt es, um<br />

Frie<strong>de</strong>n zwischen Zwergen und Menschen<br />

und Elben zu stiften. Für sich<br />

selbst wird er am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Romans nur<br />

ein kleines Vermögen als Lohn akzeptieren.<br />

Sein Gegenspieler bei <strong>de</strong>r Suche<br />

nach <strong>de</strong>m Arkenjuwel, <strong>de</strong>r Zwerg Thorin<br />

Eichenschild, verfälllt <strong>de</strong>n Reichtümern,<br />

die sie <strong>de</strong>m Drachen abgenommen<br />

haben, und stirbt, weil er <strong>de</strong>n Arkenstein<br />

besitzen will. Er nimmt das<br />

Juwel, um das aller Streit sich drehte,<br />

mit in sein Grab.<br />

Diese Hobbitrolle <strong>de</strong>s maßvollen<br />

Lebens wird im HERRN DER RINGE noch<br />

weiter ausgebaut. Der Leser <strong>de</strong>s HERRN<br />

DER RINGE hat <strong>de</strong>n Eindruck, dass alle<br />

an<strong>de</strong>ren Akteure ihre Rollen zu spielen<br />

haben und entsprechen<strong>de</strong>n Zwängen ausgeliefert<br />

sind. Die Last <strong>de</strong>r Maßstäbe,<br />

die an ritterliche Hel<strong>de</strong>n und Zauberer,<br />

an Elben und Zwerge in <strong>de</strong>rlei Erzählungen<br />

angelegt wer<strong>de</strong>n, bin<strong>de</strong>t diese<br />

Figuren. Der Autor verleiht diesen literarischen<br />

Figuren gleichsam keine<br />

Freiheit.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

BEITRÄGE<br />

149


BEITRÄGE<br />

150<br />

Was aber sind Hobbits – bzw. spezieller<br />

gefragt: Was sind die Beutlins<br />

für Hobbits? Hobbits im allgemeinen<br />

sind in <strong>de</strong>r Märchentradition nicht so<br />

leicht einordbar wie Zwerge.<br />

Wir erleben die Hobbits als kleine<br />

Wesen, die in einer für sie übermächtigen<br />

und oft unverständlichen Welt ihr<br />

Bestes geben und ihr Ziel <strong>de</strong>r „Behaglichkeit“<br />

19 verfolgen. Sie verleugnen<br />

sich we<strong>de</strong>r selbst und ihren Lebensstil,<br />

noch eifern sie einem großen Ziele<br />

nach. Die Hobbits sind wie Symbole<br />

<strong>de</strong>s biblischen Satzes, dass man wer<strong>de</strong>n<br />

solle wie die Kin<strong>de</strong>r. Der Durchschnittshobbit<br />

ist allerdings durch diese<br />

Behaglichkeitsten<strong>de</strong>nz, zu <strong>de</strong>r es auch<br />

gehört, dass alles so bleiben solle wie<br />

immer, ein kleiner Spießbürger.<br />

In <strong>de</strong>r mütterlichen Linie <strong>de</strong>r Beutlins,<br />

über Bilbos Mutter Belladonna<br />

Tuk, vererbt sich aber ein abenteuerlustiges<br />

Moment. So ist – wie die an<strong>de</strong>ren<br />

Hobbits es wahrnehmen – „bei ihnen<br />

nicht alles hobbitmäßig“ 20 .<br />

Bilbo und Frodo erfüllen – zunächst<br />

wi<strong>de</strong>rwillig, wie Frodo, <strong>de</strong>r lieber zu<br />

Hause bliebe, als <strong>de</strong>n Ring <strong>de</strong>r Macht<br />

vernichten zu helfen – ihre Pflicht an<br />

<strong>de</strong>m Ort, an <strong>de</strong>n sie das Schicksal stellt,<br />

und sie sind immer wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Lage,<br />

auch in extremen Situationen ein kleines<br />

bisschen Spaß zu haben.<br />

Beutlins wollen leben und nicht als<br />

irgendwelche literarische Funktionsträger<br />

agieren – auf diese Weise nutzen sie<br />

das zum Wesen aller Hobbits gehörige<br />

Vermögen, „rasch und lautlos zu verschwin<strong>de</strong>n“<br />

21 . Sie belegen <strong>de</strong>n literarischen<br />

Ort, an <strong>de</strong>m die Eigenfreiheit literarischer<br />

Figuren auch im feststehendsten<br />

Mythos ausgelebt wer<strong>de</strong>n kann. Sie<br />

existieren im Schwebezustand zwischen<br />

<strong>de</strong>n sonst verteilten Rollenklischees.<br />

Held, böser Zauberer, guter Zauberer,<br />

Grabunhold u.ä zu sein, ist nicht nur anstrengend,<br />

son<strong>de</strong>rn macht auch unfrei.<br />

Hobbits können sich viel erlauben. In<br />

dieser Hinsicht gleicht ihnen nur noch<br />

<strong>de</strong>r fast unverwüstliche Tom Bombadil.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r stößt man bei <strong>de</strong>n<br />

Beutlins auf das Gespür für das rechte<br />

Maß. Der Austritt aus <strong>de</strong>m Verhängnis<br />

<strong>de</strong>r Macht, die <strong>de</strong>r Ring ausstrahlt, ge-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Der Herr <strong>de</strong>r Ringe – Die zwei Türme – Sam und Frodo © Cinetext<br />

lingt Frodo auf zweierlei Weise: Er tötet<br />

<strong>de</strong>n Kannibalen und Ringbesitzer<br />

Gollum nicht, als er ihm <strong>de</strong>n Ring<br />

nimmt, und später ist er in <strong>de</strong>r Lage –<br />

wenn auch wi<strong>de</strong>rwillig –, <strong>de</strong>n Ring freiwillig<br />

an Frodo weiter zu geben. Eine<br />

Fähigkeit, die <strong>de</strong>r weise und mächtige<br />

Gandalf sich nicht zutraut.<br />

Frodo setzt diese Verhaltensweisen<br />

fort. Er verzichtet ebenfalls darauf,<br />

Gollum zu töten, weil er in ihm <strong>de</strong>n gefallenen<br />

Bru<strong>de</strong>r im Ringtragen sieht.<br />

Es stellt sich heraus, dass nur diese<br />

Tat die Möglichkeit eröffnet, <strong>de</strong>n Ring<br />

zu zerstören. Angesichts <strong>de</strong>s verzehren<strong>de</strong>n<br />

Feuers am Orodruin schafft<br />

Frodo es nicht, <strong>de</strong>n Ring zu vernichten.<br />

Gollum opfert sich unfreiwillig in seiner<br />

Verzweiflung über <strong>de</strong>n Verlust <strong>de</strong>s<br />

Ringes und beißt Frodo <strong>de</strong>n Ringfinger<br />

ab und fällt in das Feuer.<br />

Wie alle, die eine große Aufgabe<br />

haben, schlid<strong>de</strong>rt aber auch Frodo in<br />

Rollenzwänge. Er ist <strong>de</strong>r Ringträger<br />

und vollbringt heroische Aufgaben, die<br />

ihn zu einer herausgehobenen Figur<br />

machen. Mehrere Male im Roman verklärt<br />

ihn die Macht <strong>de</strong>s Ringes zu einer<br />

übergroßen Gestalt.<br />

Als Frodo Gollum durch einen Eid<br />

auf <strong>de</strong>n Ring zum Gehorsam verpflich-<br />

tet, scheint es Sam, „als sei sein Herr<br />

gewachsen und Gollum geschrumpft:<br />

ein großer, strenger Schatten, ein mächtiger<br />

Herr, <strong>de</strong>r seine Pracht in einer<br />

grauen Wolke verhüllt, und zu seinen<br />

Füßen ein kleiner, winseln<strong>de</strong>r Hund“ 22 .<br />

Angesichts <strong>de</strong>s Schicksalsfeuers und<br />

kurz vor seinem Versagen als Ringträger,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Ring nicht vernichten will,<br />

erlebt Sam Frodo und Gollum noch<br />

einmal als in sich spannungsreiche Protagonisten<br />

bzw. Antagonisten.<br />

„Dann plötzlich, wie damals an <strong>de</strong>n<br />

Säumen <strong>de</strong>s Emyn Muil, sah Sam diese<br />

bei<strong>de</strong>n Gegner mit an<strong>de</strong>ren Augen. Ein<br />

zusammengekauertes Geschöpf, kaum<br />

mehr als <strong>de</strong>r Schatten eines Lebewesens,<br />

jetzt völlig vernichtet und besiegt,<br />

und <strong>de</strong>nnoch von abscheulichem Gelüste<br />

und Raserei erfüllt; und vor ihm<br />

stand, unbeugsam, für Mitleid jetzt unerreichbar,<br />

eine in Weiß geklei<strong>de</strong>te Gestalt,<br />

aber an ihrer Brust hielt sie ein<br />

Feuerrad. Aus <strong>de</strong>m Feuer sprach eine<br />

befehlen<strong>de</strong> Stimme.“ 23<br />

Auch Saruman erfasst <strong>de</strong>n auf Rache<br />

an ihm verzichten<strong>de</strong>n Frodo, wenn<br />

er ihn als „weise und grausam“ 24 bezeichnet.<br />

Kurz vor <strong>de</strong>r Vernichtung <strong>de</strong>s Ringes<br />

wird Frodo mit seinem letzten


Scheitern als stromlinienförmiger Heilbringer<br />

konfrontiert. Er bläst sich<br />

auch auf – ein echter mythischer Held<br />

hat nicht nur Lichtseiten, son<strong>de</strong>rn er<br />

ist auch verstrickt in düstere Schicksale<br />

und erweist gera<strong>de</strong> in höchster<br />

heroischer Höhe seine radikale Endlichkeit.<br />

Einer aber unter <strong>de</strong>n Hobbits ist<br />

gänzlich unspektakulär. Sam ist <strong>de</strong>r unbefangene,<br />

nicht in irgendwelche unguten<br />

Lei<strong>de</strong>nschaften verstrickte, unbeirrbare<br />

Freund <strong>de</strong>s Ringträgers Frodo.<br />

Sam spielt keine mythologische Rolle.<br />

Er ist we<strong>de</strong>r Zauberer noch Held,<br />

noch Bösewicht, noch unbeteiligtes Volk.<br />

Er ist nur <strong>de</strong>r wohlwollen<strong>de</strong> Freund,<br />

<strong>de</strong>m je<strong>de</strong>r Eigennutz fremd ist – wenn<br />

man von seiner Neugier auf Elben und<br />

leben<strong>de</strong> Bäume und <strong>de</strong>m Vergnügen<br />

am Gartenbau absieht.<br />

Es geht im Roman fast unter, dass<br />

Sam für kurze Zeit zum Ringträger<br />

wird, als Frodo von <strong>de</strong>r Spinne Kankra<br />

scheinbar umgebracht wur<strong>de</strong>. Für kurze<br />

Zeit nur ringt er mit <strong>de</strong>r Versuchung<br />

ein mächtiger Gärtner zu wer<strong>de</strong>n. Doch<br />

Sam lebt wohlwollend und pflichtbewusst.<br />

„Nein, entwe<strong>de</strong>r hier sitzen, bis sie<br />

kommen und mich auf <strong>de</strong>r Leiche <strong>de</strong>s<br />

Herrn töten und Ihn bekommen; o<strong>de</strong>r<br />

Ihn nehmen und gehen.’ Er holte tief<br />

Luft. ‚ Dann heißt es: Ihn nehmen!’.“ 25<br />

Es ist ein Leichtes für ihn, <strong>de</strong>n Ring<br />

wie<strong>de</strong>r an Frodo zurückzugeben. Sam<br />

ist <strong>de</strong>r solidarisch mit Frodo mitwan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>,<br />

abenteuerlustige Freund, <strong>de</strong>r<br />

immer wie<strong>de</strong>r darauf gestoßen wird,<br />

wie unsinnig eine Welt <strong>de</strong>r Machtgelüste<br />

ist.<br />

Augustinus bestimmt das Böse als<br />

Abkehr vom unvergänglichen Guten<br />

und als Hinwendung zu <strong>de</strong>n wan<strong>de</strong>lbaren<br />

Gütern dieser Welt („Sed malum sit<br />

aversio eius ab incommutabili bono, et<br />

conversio ab mutabilia bona.“ 26 ).<br />

Er fragt, woher dieses Interesse an<br />

<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>lbarkeit und die Abkehr vom<br />

unvergänglichen Guten komme. „Der<br />

Wille wird also bewegt, wenn er sich<br />

vom unwan<strong>de</strong>lbaren zum wan<strong>de</strong>lbaren<br />

Gut abwen<strong>de</strong>t, und die Frage ist naheliegend,<br />

woher in ihm diese Bewegung<br />

entsteht … Von Gott kann diese Bewegung<br />

nicht ausgehen. Woher kommt sie<br />

aber? Wenn du mich so fragst, und ich<br />

dir zur Antwort geben muß, ich weiß es<br />

nicht, wird dich das vielleicht traurig<br />

machen, aber es ist die Wahrheit. Das<br />

Nichts kann man nicht wissen.“ 27<br />

Wen<strong>de</strong>t sich also <strong>de</strong>r Mensch vom<br />

höchsten Gut, von Gott ab, dann ist seine<br />

Freiheit davon innerlich bestimmt.<br />

Daher ist <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>r charakterisiert als<br />

„incurvatus in seipsum“, als in sich<br />

selbst zusammengekrümmt, also als<br />

nicht mehr geradlinig auf Gott als das<br />

höchste Gut ausgerichtet.<br />

Sam ist i<strong>de</strong>al gefasst <strong>de</strong>r Mensch,<br />

<strong>de</strong>r das Wohlwollen Gottes ent<strong>de</strong>ckt<br />

hat und nutzt. Er lebt in <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> Gottes,<br />

die ihn kaum noch zusammengekrümmt<br />

sein lässt. Durch seine Integration<br />

in <strong>de</strong>n Herrschaftsbereich Gottes<br />

ist ihm die Versuchung, zu sein wie<br />

Gott, d.h. hier: dann faktisch zu wer<strong>de</strong>n<br />

wie <strong>de</strong>r Herr von Mordor, fremd. In<br />

dieser Hinsicht ist – wie man pointiert<br />

sagen könnte – Sam nahezu konkupiszenzfrei.<br />

Solcherlei ‚Hel<strong>de</strong>n’ in Anführungszeichen<br />

eignen sich nicht zur I<strong>de</strong>ntifikation<br />

für Leser, die neomythische Allmachtsphantasien<br />

pflegen wollen.<br />

8. O<strong>de</strong>r wird vom HERRN DER RINGE<br />

nur ein neomythischer Gebrauch<br />

gemacht?<br />

Alle Akteure <strong>de</strong>s tolkienschen Romanwerkes<br />

sind radikal endlich. Dies<br />

gilt auch z.B. für die Ents, <strong>de</strong>ren Wäl<strong>de</strong>r<br />

vernichtet wer<strong>de</strong>n, und die Elben,<br />

die nicht nur in einer an<strong>de</strong>ren Raumzeitdimensioniertheit<br />

leben, son<strong>de</strong>rn<br />

auch miterleben müssen, dass aus Elbenfolter,<br />

Gehirnwäsche und einem<br />

gentechnischen Experiment <strong>de</strong>r Ork<br />

und später <strong>de</strong>r orkische Uruk-hai entstan<strong>de</strong>n.<br />

Orks sind Mischwesen, <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong>s<br />

mitmenschliche Gefühl und <strong>de</strong>r Anspruch<br />

auf eine allgemeine Menschenvernunft<br />

und eine entsprechen<strong>de</strong> Wür<strong>de</strong><br />

fehlt. Sie sind <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rbste Spiegel,<br />

<strong>de</strong>n Tolkien <strong>de</strong>n reinen Elben vorhält,<br />

und ein Einbruch <strong>de</strong>r Phantastik in die<br />

scheinbar heile Fantasywelt.<br />

Eine <strong>de</strong>r Romanpassagen, die sich<br />

mir bleibend eingeprägt haben, ist ein<br />

Gespräch zwischen zwei Orks, die sich<br />

erinnern, dass einer ihrer Kollegen von<br />

<strong>de</strong>r Spinne Kankra gefangen und verschleppt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

„Erinnerst du dich an <strong>de</strong>n alten Ufthak?<br />

Wir hatten ihn seit Tagen vermißt.<br />

Dann fan<strong>de</strong>n wir ihn in einem Winkel;<br />

aufgehängt war er, aber er war hellwach<br />

und starrte. Wie wir lachten! Vielleicht<br />

hatte sie ihn vergessen, aber wir rührten<br />

ihn nicht an – es hat keinen Zweck, sich<br />

mit Ihr (<strong>de</strong>r Spinne, L.H.) einzulassen.“<br />

28 So han<strong>de</strong>ln gentechnische Mischwesen.<br />

Auf diese Weise spiegelt sich die<br />

Ambivalenz unserer durch wissenschaftsfundierte<br />

Technik geprägten<br />

Welt auch im Romanwerk Tolkiens.<br />

Das 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt entwickelt<br />

nicht nur romantische Vorstellungen<br />

über das Genie und Neue Mythologie,<br />

son<strong>de</strong>rn auch eine Begriffswelt,<br />

die mit Termini wie Dégenération,<br />

Entartung und Rassenhygiene umschrieben<br />

wird.<br />

Francis Galton (1822 - 1911), <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Terminus Eugenik einführt,<br />

schreibt in seinem Buch HEREDITARY<br />

GENIUS (1892), dass es „gut praktikabel“<br />

sein wer<strong>de</strong>, „eine hochtalentierte<br />

Menschenrasse durch geschickte<br />

Heiraten über mehrere aufeinan<strong>de</strong>r<br />

folgen<strong>de</strong> Generationen zu produzieren“<br />

29 .<br />

Der Terminus „Rassenhygiene“<br />

wird 1895 durch Alfred Ploetz (1860-<br />

1940) entwickelt. Rassenhygiene habe<br />

sich um die Verbesserung <strong>de</strong>r Erbanlagen<br />

<strong>de</strong>r menschlichen Rasse zu<br />

kümmern, damit die menschliche<br />

Gesellschaft sich weiter entwickeln<br />

könne.<br />

Es ist wie ein Kommentar zum<br />

Ethos <strong>de</strong>r Orks – auch zum Umgang<br />

untereinan<strong>de</strong>r – wenn Ploetz schreibt:<br />

„Der Kampf ums Dasein muss in<br />

voller Schärfe erhalten bleiben,<br />

wenn wir uns rasch vervollkommnen<br />

sollen, das bleibt Dictum.“ 30<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

BEITRÄGE<br />

151


BEITRÄGE<br />

152<br />

Max von Gruber (1853-1927),<br />

Ordinarius an <strong>de</strong>r Universität München<br />

und Direktor <strong>de</strong>s dortigen Hygienischen<br />

Instituts, einer <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />

Rassehygieniker Deutschlands,<br />

<strong>de</strong>r in München heute noch durch die<br />

Max-von-Gruber-Straße geehrt wird,<br />

bringt 1919 <strong>de</strong>n neomythischen Duktus<br />

dieser eugenischen Gedankenwelt<br />

zum Ausdruck: „Die Erfolge <strong>de</strong>r<br />

Pflanzen- und Tierzüchter dagegen<br />

lehren, wie außeror<strong>de</strong>ntlich Großes<br />

in einer kurzen Spanne Zeit durch<br />

zielbewußte Fortpflanzungsauslese<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n kann, so daß kein<br />

Zweifel übrigbleibt, daß, wenn ähnlich<br />

in <strong>de</strong>n menschlichen Gesellschaften<br />

vorgegangen wer<strong>de</strong>n könnte,<br />

in kurzer Zeit Geschlechter erzielt<br />

wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, die an Gesundheit<br />

und Tüchtigkeit Göttern glichen.“ 31<br />

Alexan<strong>de</strong>r Tille (1866-1912) verabschie<strong>de</strong>t<br />

sich vom Gedanken einer<br />

durch eine gemeinschaftliche Vernunft<br />

verbun<strong>de</strong>nen Menschheit zugunsten<br />

einer Orkvernunft in seinem<br />

Manifest VON DARWIN ZU NIETZSCHE.<br />

EIN BUCH ENTWICKLUNGSETHIK (1895) 32<br />

und entwirft <strong>de</strong>n Gedanken einer<br />

schrankenlosen völkischen gentechnischen<br />

Kultur: „Wir erbärmlichen<br />

Menschenkindlein haben uns aus allerhand<br />

Schwachheiten ein Moralchen<br />

zusammengebraut. Du große<br />

Natur hast eine an<strong>de</strong>re Moral, darum<br />

bist du nach unserem Moralchen unmoralisch.“<br />

33<br />

Diesem Programm entspricht<br />

Hitlers Standpunkt. Der evolutionistische<br />

Vulgärphilosoph Hitler entwirft<br />

das Bild einer Menschheit, die<br />

vor einem Evolutionssprung steht.<br />

„Die ganze Schöpferkraft aber wird<br />

sich in <strong>de</strong>r neuen Menschenspielart<br />

konzentrieren. … Gottmensch und<br />

Massentier möchte ich die bei<strong>de</strong>n<br />

Spielarten nennen.“ 34<br />

Von Tolkien her betrachtet wer<strong>de</strong>n<br />

– ohne dass dies bewusst geschehen<br />

sein muss – aus <strong>de</strong>n arierzüchten<strong>de</strong>n<br />

SS-Or<strong>de</strong>nsburghochzuchten Orkhöhlen.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Es spielt sich in Tolkiens<br />

heroischen Landschaften<br />

und durch die<br />

heroischen Guten und<br />

Bösen vor <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>s<br />

Lesers und vor <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s<br />

Gott wohlgefällig leben<strong>de</strong>n<br />

Sam ein großes Welttheater<br />

ab, das durchaus<br />

dieser Welt zugehörig ist<br />

und Allmachtsphantasien<br />

abwehrt.<br />

9. Harry Potter – ein<br />

neomythischer Held<br />

wi<strong>de</strong>r Willen? 35<br />

Das von Campbell<br />

herausgearbeitete Schema<br />

und die zum Mythos<br />

gemachten Bemerkungen<br />

lassen sich auch auf Joanne<br />

Kathleen Rowlings<br />

(*1966) Harry-Potter-Kosmos<br />

(1997ff) beziehen.<br />

Die Grundi<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r als Heptalogie<br />

geplanten Harry-Potter-Romanfolge besteht<br />

darin, dass je<strong>de</strong>r Band aus einem<br />

Schuljahr <strong>de</strong>s Zauberlehrlings Harry<br />

Potter erzählt, <strong>de</strong>r mit seinen Freun<strong>de</strong>n<br />

Ron Weasley und Hermine Granger an<br />

<strong>de</strong>r Magierschule Hogwarts unterrichtet<br />

wird und dabei zugleich einen<br />

Kampf mit <strong>de</strong>m Rassisten Lord Vol<strong>de</strong>mort<br />

führen muss. Kosmisch wird diese<br />

Lehrzeit, weil sie einen Kampf betrifft,<br />

<strong>de</strong>r bis in die geschichtliche Vorzeit<br />

<strong>de</strong>r Schule zurückreicht.<br />

Die Geschichte Harry Potters übergreift<br />

die Geschichte <strong>de</strong>r zauberbegabten<br />

Menschen. Vor tausend Jahren wur<strong>de</strong><br />

Hogwarts von <strong>de</strong>n damals machtvollsten<br />

Hexen und Zauberern begrün<strong>de</strong>t,<br />

die eine Einteilung in vier Häuser<br />

vornahmen (IV,185f.). Je<strong>de</strong>s dieser Häuser<br />

symbolisiert eine bestimmte Zugangsweise<br />

zur magischen Macht<br />

(IV,249) und ist nach <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>rn benannt.<br />

Der Stallgeruch dieser Häuser<br />

entspricht typischen charakterlichen<br />

Ausgangssituationen <strong>de</strong>r Hogwarts-<br />

Schüler und gestaltet diese weiter: Die<br />

namengeben<strong>de</strong>n Gründungsfiguren sind<br />

Harry Potter und die Kammer <strong>de</strong>s Schreckens © Warner-Cinetext<br />

Helga Huffelpuff, Godric Gryffindor,<br />

Rowena Ravenclaw und Salazar Slytherin.<br />

Wie viele Ursprungsmythen von<br />

Gemeinschaften beginnt alles mit einem<br />

paradiesischen Stadium, in <strong>de</strong>m<br />

sich ein Sün<strong>de</strong>nfall ereignet. Slytherin<br />

will die Aufnahmekandidaten exklusiv<br />

auf Abkömmlinge aus reinrassigen<br />

Zaubererfamilien eingrenzen, Mischlinge<br />

dagegen sollen ausgegrenzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Plan scheitert und beschwört<br />

<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Dauerkonflikt<br />

herauf. Wie bei Tolkien sehen wir hier<br />

einen Bezug auf eines <strong>de</strong>r wesentlichen<br />

ethischen Probleme <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne:<br />

die Kombination von Elite<strong>de</strong>nken<br />

mit <strong>de</strong>m Gedanken eines durch <strong>de</strong>n<br />

Elitestatus verbun<strong>de</strong>nen Rechtes <strong>de</strong>r<br />

Rassenauslese.<br />

Ein zukünftiger Erbe sollte in einer<br />

späteren Epoche seine Mission mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>s Schreckens o<strong>de</strong>r Monsters in<br />

Salazar Slytherins Geheimkammer vollen<strong>de</strong>n<br />

und die „Schlammblüter“ aus <strong>de</strong>r<br />

Schule und damit <strong>de</strong>m Zugriff auf Magie<br />

ausschließen (II,157-159). Mit diesem<br />

Entschluss ist eine Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Sün<strong>de</strong> im Zaubererreich in Gang


Harry Potter und die Kammer <strong>de</strong>s Schreckens © Warner-Cinetext<br />

gesetzt. Der ehemalige Schulsprecher<br />

TomVorlost Riddle (später: Lord Vol<strong>de</strong>mort)<br />

versucht, <strong>de</strong>n Auftrag Salazar<br />

Slytherins zu übernehmen. Mit einer<br />

Elite von Spösslingen rassereiner Zaubererfamilien<br />

unternimmt er einen<br />

Putsch. Dabei ist <strong>de</strong>r Vatermör<strong>de</strong>r Vol<strong>de</strong>mort<br />

selbst nicht rasserein. Um so<br />

mehr hasst er die väterliche Muggelherkunft<br />

und versucht, sich mit neuem<br />

Namen eine neue I<strong>de</strong>ntität zu verschaffen.<br />

Der Name Riddles stellt ein Anagramm<br />

Vol<strong>de</strong>morts dar: „TOM VOR-<br />

LOST RIDDLE – IST LORD VOLDE-<br />

MORT" (II,323).<br />

Ebenso wie Vol<strong>de</strong>mort ist Harry<br />

Potter eine Schlüsselfigur in einem<br />

letztlich kosmischen Konflikt. Kosmisch<br />

ist dieser Konflikt, weil es um<br />

die Ausein<strong>de</strong>ran<strong>de</strong>rsetzung über die<br />

Alternative einer durch schwarze<br />

o<strong>de</strong>r durch weiße Magie beherrschten<br />

bzw. nur mitgestalteten Welt geht,<br />

und damit zugleich um die Frage, ob<br />

Muggels als Sklaven gehalten wer<strong>de</strong>n<br />

dürfen.<br />

Vol<strong>de</strong>mort, einst hochbegabter<br />

Schüler und Schulsprecher in Hog-<br />

warts, hat sich <strong>de</strong>r schwarzen Magie<br />

hingegeben (II,339) und sich – wie etwa<br />

Darth Va<strong>de</strong>r in STAR WARS 36 – <strong>de</strong>r<br />

dunklen Seite <strong>de</strong>r Macht zugewandt<br />

und seine Begabung auf das hemmungslose<br />

Streben nach Macht<br />

(IV,25) gerichtet. Sein Plan, die weißmagische<br />

Zaubererwelt zu vernichten,<br />

scheitert an Harry Potter (I,64; IV,151-<br />

153). Das Baby Harry Potter ist durch<br />

die Liebe <strong>de</strong>r Mutter, die für ihr Kind<br />

in <strong>de</strong>n Tod geht, geschützt (IV,227f.).<br />

Der zu Harry Potter gesprochene To<strong>de</strong>sfluch<br />

„Avada kedavra“ (IV,220-<br />

239.657.666), mit <strong>de</strong>m das Baby getötet<br />

wer<strong>de</strong>n soll, prallt von Harry ab<br />

und richtet sich auf Vol<strong>de</strong>mort. Liebe<br />

wird auf diese Weise zu einer kosmischen<br />

Macht (II,322.325). Vol<strong>de</strong>morts<br />

Existenz beschränkt sich, nach<strong>de</strong>m<br />

er aus seinem „Körper gerissen"<br />

ist, zunächst darauf, „weniger als ein<br />

Geist, weniger als das kläglichste Gespenst"<br />

(IV,682) zu sein. Zunächst ist<br />

<strong>de</strong>r nachtodlich weiterexistieren<strong>de</strong><br />

Vol<strong>de</strong>mort nahezu machtlos und<br />

schattenhaft, ein Teil seiner Kräfte ist<br />

hingegen an Harry haften geblieben.<br />

Der Devitalisierung auf <strong>de</strong>r einen Seite<br />

entspricht ein Vitalitätszuwachs auf<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s vierten Ban<strong>de</strong>s<br />

wird dieses Ungleichgewicht auf<br />

kannibalistische Weise wie<strong>de</strong>r ausgeglichen.<br />

Auch aufgrund dieser Transfers<br />

von „power“ bestehen zwischen<br />

Harry und Vol<strong>de</strong>mort „merkwürdige<br />

Ähnlichkeiten“ (II,326.342f; vgl.<br />

I,32-35; II,204-208), so dass Harry an<br />

<strong>de</strong>r schwarzen Seite <strong>de</strong>s Magierreiches<br />

und damit an <strong>de</strong>ren Schattenseiten<br />

und Verführungen teilhat. Die Romanbän<strong>de</strong><br />

beschreiben, wie Vol<strong>de</strong>mort<br />

immer mehr an neuer Existenzmacht<br />

gewinnt.<br />

Eine blitzförmige Narbe auf Harrys<br />

Stirn erinnert an <strong>de</strong>n To<strong>de</strong>sfluch. Sie ist<br />

Symbol <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>r Macht in<br />

einem. An<strong>de</strong>re Zauberer erkennen Harry<br />

an ihr. Wenn sie schmerzt, ist ein<br />

Auftritt Vol<strong>de</strong>morts zu erwarten (IV21-<br />

32, 153, 628, 73 7f.). Als Vol<strong>de</strong>mort im<br />

Körper seines Sklaven Quirrell Harry<br />

angreift (I: 320, 324), ist es Harrys<br />

nackte Hautoberfläche als ganze, die<br />

ihn vor <strong>de</strong>r Vernichtung bewahrt. Die<br />

schützen<strong>de</strong> Mutterliebe ist ihm auf die<br />

Haut geschrieben, und Quirrell verbrennt.<br />

Vol<strong>de</strong>mort ist danach wie<strong>de</strong>r<br />

„so schwach wie zuvor“ (IV,684). Mit<br />

<strong>de</strong>m vierten Band kann Harry Potter<br />

aber doch durch Vol<strong>de</strong>mort berührt<br />

wer<strong>de</strong>n (IV, 682).<br />

Anzunehmen ist, dass es einen Endkampf<br />

geben wird, in <strong>de</strong>m Potter und<br />

Vol<strong>de</strong>mort auf <strong>de</strong>r gleichen Realitätsebene<br />

ihre Kräfte messen müssen. Neomythische<br />

Fantasybedürfnisse an kosmischer<br />

Macht und <strong>de</strong>r Traum, selbst<br />

zaubern zu lernen, mögen durch diese<br />

kosmischen Kämpfe durchaus befriedigt<br />

wer<strong>de</strong>. Der im meist nahezu unfreiwilligen<br />

Siegen lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Harry Potter<br />

ist aber – von seiner literarischen<br />

Konstruktion her verstan<strong>de</strong>n – kein neomythischer<br />

Held, <strong>de</strong>r seine radikale<br />

Endlichkeit abstreifen wird. Er wird<br />

gera<strong>de</strong> immer endlicher, um Vol<strong>de</strong>mort<br />

besiegen zu können.<br />

Die kosmische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Liebe<br />

wird dann die ausschlaggeben<strong>de</strong><br />

Macht sein. Die Liebe sperrt sich <strong>de</strong>m<br />

neomythischen Denken.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

BEITRÄGE<br />

153


BEITRÄGE<br />

154<br />

Anmerkungen<br />

01 Berger/Berger/Kellner, 1987, 72.<br />

02 Berger/Berger/Kellner, 1987, 159.<br />

03 Vgl. dazu etwa Freund, 1995; Ruthner, 1995; Rottensteiner,<br />

1987; Frenschkowski, 1999.<br />

04 Beckett, 1972.<br />

05 Frenschkowski, 1999, 43.<br />

06 Auf diese Weise wer<strong>de</strong>n Ereignisse begreifbar als<br />

„eine strukturierte Menge von teils gegenwärtigen,<br />

teils überlieferten Systemen, die weitgehend übereinan<strong>de</strong>r<br />

in mannigfaltigen Beziehungen stehen und<br />

in <strong>de</strong>ren Umkreis sich eine Gemeinschaft von Menschen<br />

zu irgen<strong>de</strong>inem Zeitpunkt bewegt“ (Hübner,<br />

1986, 195).<br />

07 Vgl. dazu auch: Colpe (1987, 33-61, 34) schreibt zu<br />

diesen ätiologischen Fragen sehr richtig: „Eine symbolische<br />

Form, in welchen Phänomene zu fassen<br />

wären, die in historischer Zeit und in weiten Kulturbereichen<br />

als ‚Heilige’ bestimmt wer<strong>de</strong>n dürfen,<br />

kann als Mittel o<strong>de</strong>r prägen<strong>de</strong> Kraft an allen Bezügen<br />

menschlichen Lebens beteiligt gewesen sein,<br />

seit es ein solches auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> gibt. Das ist wahrscheinlich,<br />

aber nicht mehr, weil diese Aussage auf<br />

zwei Voraussetzungen beruht, <strong>de</strong>ren Verifizierung<br />

durch irgen<strong>de</strong>ine Art von Nachweis nicht möglich<br />

ist. Die erste Voraussetzung besteht darin, daß zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Hominisation aus <strong>de</strong>m bloß additiven<br />

Zusammenleben <strong>de</strong>r frisch entstan<strong>de</strong>nen Menschen<br />

nur dadurch (die Urzelle) eine(r) Gesellschaft<br />

entstand, daß eine reflektive Transformation <strong>de</strong>r<br />

zoologischen Naturwüchsigkeit stattfand, durch<br />

welche Instinkt zur Erfahrung wur<strong>de</strong>; an<strong>de</strong>rs gesagt:<br />

Nur dadurch, daß die bloß zeichenhafte Natürlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Individuen und ihres instinktiven Zusammenfin<strong>de</strong>ns<br />

in eine symbolhaltige Nicht-mehr- o<strong>de</strong>r<br />

Mehr-als-Natürlichkeit, d.h.: Vergemeinschaftung<br />

o<strong>de</strong>r Vergesellschaftung überging, in <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>rgestalt gemacht wur<strong>de</strong>n, daß man sie wie<strong>de</strong>rholen,<br />

be<strong>de</strong>nken, korrigieren und ausdrücken<br />

konnte. Die zweite Voraussetzung ist, daß bei diesem<br />

Vorgang eine Regelhaftigkeit entstand, als <strong>de</strong>ren<br />

Komplement o<strong>de</strong>r auch Gegensatz das Regelfrem<strong>de</strong>,<br />

Anormale, Außergewöhnliche nicht nur<br />

ständig bewußt blieb, son<strong>de</strong>rn auch je<strong>de</strong>rzeit stattfin<strong>de</strong>n<br />

konnte“.<br />

08 Blumenberg, 1981, 9.<br />

09 Blumenberg, 1981, 10. Vgl. auch: „Der Bereich, in<br />

<strong>de</strong>m das Wissen verlässlicher Voraussagen von<br />

künftigen Ereignissen und beson<strong>de</strong>rs von angestrebten<br />

Handlungsresultaten ermöglicht, ist bei <strong>de</strong>n<br />

‚Naturvölkern’ gering und umfasst auch bei uns erst<br />

einen Teil <strong>de</strong>r Lebenswirklichkeit. Weit größer ist das<br />

Gebiet <strong>de</strong>s Unbekannten und Unvorhersehbaren,<br />

<strong>de</strong>m man ratlos und ohnmächtig gegenübersteht.<br />

Hier ist die Domäne <strong>de</strong>r Magie, und an sie klammert<br />

sich <strong>de</strong>r Mensch, wenn er die Unzulänglichkeit seines<br />

Wissens und seiner rationalen Metho<strong>de</strong>n anerkennen<br />

muss. Das gilt nicht nur für die ‚Primitiven’,<br />

son<strong>de</strong>rn weitgehend auch noch für die ‚Zivilisierten’<br />

…“ (Tobisch, 1986, 62).<br />

10 Blumenberg, 1981, 10.<br />

11 Blumenberg, 1981, 11.<br />

12 Campbell, 1999, 36.<br />

13 Vgl. dazu Welte, 1990.<br />

14 Schmidt, 1979, 253.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

15 Vgl. dazu ausführlich Hauser, 2003.<br />

16 Man <strong>de</strong>nke hier nur an die Paradieseserzählung<br />

<strong>de</strong>s Alten Testaments, an Ödipus, Orest, Odysseus<br />

uvm.<br />

17 Szepes, 1991, 570f.<br />

18 Tolkien, 1974, 34.<br />

19 Tolkien, 1974, 7.<br />

20 Tolkien, 1974, 8.<br />

21 Tolkien, 1974, 8.<br />

22 Tolkien, 1977, II/258.<br />

23 Tolkien, 1977, III/249.<br />

24 Tolkien, 1977, III/338.<br />

25 Tolkien, 1977, II/394.<br />

26 Augustinus, <strong>de</strong> libero arbitrio, II, XIX, 53.<br />

27 Augustinus, <strong>de</strong> libero arbitrio, II, XIX, 54, zit. nach A.<br />

Augustinus, Der freie Wille, Pa<strong>de</strong>rborn 1961, 107.<br />

28<br />

Tolkien, 1977, II/404.<br />

29 Galton, 1892, 1 (Übersetzung L.H.).<br />

30 Ploetz, 1895, 147.<br />

31 Zit. nach Gilbhard, 1994, 19f.<br />

32 Vgl. zu Tille, Conrad-Martius, 1955, 214-282.<br />

33<br />

Tille, 1895, 120. Ich entnehme diesen Hinweis Conrad-Martius,<br />

1955, 219f.<br />

34 Rauschning, 1940, 231f.<br />

35 Zit. im Folgen<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Bandzahl im Text. Beson<strong>de</strong>rs<br />

beziehe ich mich im Folgen<strong>de</strong>n auf Herzog,<br />

2001 (siehe dort auch die ausführlichen Literaturhinweise<br />

zu Rowling).<br />

36 Vgl. dazu Hauser, 1999.<br />

Prof. Dr. Lic. theol. Linus Hauser ist<br />

Professor im Fachbereich 04: Geschichte<br />

und Kulturwissenschaften.<br />

Institut für Katholische Theologie <strong>de</strong>r<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen.<br />

Literatur<br />

Aldiss, B.W.: Der Malacia-Gobelin. – München. 1978.<br />

Augustinus, A.: Der freie Wille. – Pa<strong>de</strong>rborn. 1961.<br />

Beckett, S.: Der Verwaiser. – Frankfurt. 1972.<br />

Berger, P.L./ Berger, B./ Kellner, H.: Das Unbehagen in<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnität. – Frankfurt/New York. 1987.<br />

Birk, W.: Fantasy in: Erster Deutscher Fantasy Club e.V.<br />

(Hg.) Fantasia 1 – Passau. 1978, 52.<br />

Blumenberg, H.: Arbeit am Mythos – Frankfurt. 1981.<br />

Colpe, C. (Hg.): Die wissenschaftliche Beschäftigung mit<br />

‚<strong>de</strong>m Heiligen’ und ‚Das Heilige’ heute, in: Kamper, D./<br />

Wulf, C. (Hg.): Das Heilige. Seine Spur in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne –<br />

Frankfurt am Main. 1987, 33-61.<br />

Conrad-Martius, H.: Utopien <strong>de</strong>r Menschenzüchtung.<br />

Der Sozialdarwinismus und seine Folgen – München.<br />

1955.<br />

Cornelius, C.: Harry Potter – geretteter Retter im Kampf<br />

gegen dunkle Mächte. Religionspädagogischer Blick<br />

auf religiöse Implikationen, archaisch-mythologische<br />

Motive und supranaturale Elemente – Münster. 2003.<br />

Donaldson, S.R.: Lord Fouls Fluch. – München. 1977<br />

(=1977a).<br />

Donaldson, S.R.: Die Macht <strong>de</strong>s Steins. – München.<br />

1977.<br />

Donaldson, S.R.: Die letzte Walstatt. – München. 1981.<br />

Donaldson, S.R.: Das verwun<strong>de</strong>te Land. – München.<br />

1984.<br />

Donaldson, S.R.: Der einsame Baum. – München. 1984.<br />

Donaldson, S.R.: Im Bann <strong>de</strong>s weißen Gol<strong>de</strong>s. – München.<br />

1985.<br />

Eddison, E.R.: Der Wurm Ouroboros. – München. 1962.<br />

Frenschkowski, M.: Religionswissenschaftliche Prolegomena<br />

zu einer Theorie <strong>de</strong>r Phantastik, in: Freund, W./<br />

Lachinger, J./ Ruthner, C. (Hg.): Der Demiurg ist ein Zwitter.<br />

Alfred Kubin und die <strong>de</strong>utschsprachige Phantastik –<br />

München. 1999, 37-57.<br />

Freund, W.: Krisen – Chaos – Katastrophen. Die phantastische<br />

Ezählliteratur von Kubin bis Kasack, in: Le<br />

Blanc, T./ Twrsnick (Hg.), Traumreich und Nachtseite. Die<br />

<strong>de</strong>utschsprachige Phantastik zwischen Déca<strong>de</strong>nce und<br />

Faschismus – Wetzlar. 1995, 86-107.<br />

Galton, F.: Hereditary Genius. An Inquiry into its Laws<br />

and Consequences – London/New York 1892 (Internetedition<br />

auf: http://www.mugu.com/galton/in<strong>de</strong>x. html).<br />

Gilbhard, H.: Die Thule-Gesellschaft. Vom okkulten<br />

Mummenschanz zum Hakenkreuz – München. 1994.<br />

Gockel, H.: Mythos und Poesie. Zum Mythosbegriff in<br />

Aufklärung und Frühromantik – Frankfurt am Main.<br />

1981.<br />

Gray, T.: Educational Experience and Belief in Paranormal<br />

Phenomena, in: Harrold, F.B./Eve, R.A.: Cult Archaeology<br />

and Creationism. Un<strong>de</strong>rstanding Pseudoscientific<br />

Beliefs about the Past – Iowa City (Iowa) 1995, 21-33.<br />

Haggard, H.R.: Sie. – München. 1984.<br />

Hauser, L.: Kritik <strong>de</strong>r neomythischen Vernunft. Bd.1:<br />

Menschen als Götter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. 1800-1945 – Pa<strong>de</strong>rborn.<br />

2003.<br />

Hauser, L.: Ein Neomythos kehrt zurück. Anfragen an<br />

die Kult-Serie "Star Wars", in: Her<strong>de</strong>r-Korrespon<strong>de</strong>nz<br />

53(1999) 412-416.<br />

Hauser, L.: Mythen und Neomythen. Fantasy-Literatur in<br />

theologischer Perspektive, in: zur <strong>de</strong>batte. Themen <strong>de</strong>r<br />

Katholischen Aka<strong>de</strong>mie in Bayern, Heft 7(2003) 6f.<br />

Hauser, L.: Die Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Religionspädagogik<br />

durch Neomythen. Sciencefiction und neue Formen<br />

<strong>de</strong>r Religiosität, in: Schreijäck, T. (Hg.): Christwer<strong>de</strong>n im


Kulturwan<strong>de</strong>l. Analysen, Themen und Optionen für Religionspädagogik<br />

und Praktische Theologie. Ein Handbuch<br />

– Freiburg i.Br./Basel/Wien. 2001, 457-476.<br />

Herzog, M.: Tod in Hogwarts? Thanatologische Bemerkungen<br />

zum Harry-Potter-Universum, in: Rheinisches<br />

Jahrbuch für Volkskun<strong>de</strong> 34(2001f) 213-245.<br />

Hudson, L.: East is East and West is West? A Regional<br />

Comparison of Cult Belief Patterns, in: Harrold, F.B./Eve,<br />

R.A.: Cult Archaeology and Creationism. Un<strong>de</strong>rstanding<br />

Pseudoscientific Beliefs about the Past – Iowa City (Iowa).<br />

1995, 49-67.<br />

Hübner, K.: Die Wahrheit <strong>de</strong>s Mythos – München. 1985.<br />

Pratt, F.: Die Einhornquelle – München. 1979.<br />

Rauschning, H.: Gespräche mit Hitler – Zürich/New York.<br />

1940.<br />

Rottensteiner, F.: Vorwort. Zweifel und Gewißheit. Zu Traditionen,<br />

Definitionen und einigen notwendigen Abgrenzungen<br />

in <strong>de</strong>r phantastischen Literatur, in: Ders.<br />

Anzeige<br />

(Hg.): Die dunkle Seite <strong>de</strong>r Wirklichkeit. Aufsätze zur<br />

Phantastik – Frankfurt am Main. 1987, 7-20.<br />

Rowling, J.K.: Harry Potter und <strong>de</strong>r Stein <strong>de</strong>r Weisen. –<br />

Hamburg. 1998.<br />

Rowling, J.K.: Harry Potter und die Kammer <strong>de</strong>s Schreckens.<br />

– Hamburg. 1999.<br />

Rowling, J.K.: Harry Potter und <strong>de</strong>r Gefangene von Askaban.<br />

– Hamburg. 1999.<br />

Rowling, J.K.: Harry Potter und <strong>de</strong>r Feuerkelch. – Hamburg.<br />

2000.<br />

Ruthner, C.: Jenseits <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne. Abriß und Problemgeschichte<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachigen Phantastik 1890-1930,<br />

in: Le Blanc, T./Twrsnick (Hg.): Traumreich und Nachtseite.<br />

Die <strong>de</strong>utschsprachige Phantastik zwischen Déca<strong>de</strong>nce<br />

und Faschismus – Wetzlar. 1995, 65-85.<br />

Szepes, M.: Der Berg <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>pten. (Das erste Buch Raguel)<br />

– München. 1991.<br />

Szepes, M.: Weltendämmerung. (Das zweite Buch Raguel)<br />

– München. 1991.<br />

Schlegel, F.: Kritische Ausgabe. (Behler, E.: Hg. unter Mitwirkung<br />

von Anstett, J.-J./Eichner, H.) – München/Pa<strong>de</strong>rborn/Wien.<br />

1958ff.<br />

Schmidt, A.: Berechnungen II, in: Ders.: Aus julianischen<br />

Tagen. – Frankfurt. 1979, 243-255.<br />

Tille, A.: Von Darwin zu Nietzsche. Ein Buch Entwicklungsethik<br />

– Leipzig. 1895.<br />

Tobisch, E.: Wie rational ist Magie?, in: Lenk, H. (Hg.): Zur<br />

Kritik <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Rationalität. – Freiburg im<br />

Breisgau/München. 1986, 55-74.<br />

Tolkien, J.R.R.: Der kleine Hobbit. – München. 1974.<br />

Tolkien, J.R.R.: Der Herr <strong>de</strong>r Ringe. (3 Bän<strong>de</strong>.) – Stuttgart.<br />

1977.<br />

Welte, B.: Das Licht <strong>de</strong>s Nichts. – Düsseldorf. 1990.<br />

Tagungshäuser im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />

Karlsheim Kirchähr<br />

Die Jugendbegegnungsstätte <strong>de</strong>s <strong>Bistum</strong>s <strong>Limburg</strong>.<br />

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INFO 33 · 3/2004<br />

BEITRÄGE<br />

155


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

156<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Halloween zwischen Brauchtum<br />

und „Verbrauchertum“<br />

Ein Unterrichtsentwurf für die Jahrgangsstufe 7/8<br />

1. Einleitung<br />

Spätestens ab Mitte Oktober, häufig<br />

aber schon <strong>de</strong>utlich früher, wer<strong>de</strong>n sie<br />

nicht mehr zu übersehen sein: Die allgegenwärtigen<br />

Kürbismasken aus allen<br />

er<strong>de</strong>nklichen Materialien, Spinnennetze<br />

in <strong>de</strong>n Schaufenstern, Totenköpfe<br />

und an<strong>de</strong>re Gruselkostüme und -accessoires<br />

kün<strong>de</strong>n von einem Brauch, <strong>de</strong>r<br />

sich spätestens seit <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong><br />

auch hierzulan<strong>de</strong> mehr und<br />

mehr etabliert. Am 31. Oktober feiert<br />

Deutschland Halloween.<br />

Angesichts dieser Entwicklung<br />

kommen verschie<strong>de</strong>ne Fragen auf: Wo<br />

liegt <strong>de</strong>r Ursprung dieses Festes? Besitzt<br />

es einen bestimmten (heidnischen<br />

o<strong>de</strong>r religiösen) Sinngehalt? Auf welchem<br />

Weg und durch welche Einflüsse<br />

gelangte dieser Brauch nach Deutschland,<br />

und in welcher Form prägt er sich<br />

hier aus? Wie verhält sich <strong>de</strong>r neue<br />

Brauch zu angestammten (christlichen)<br />

Traditionen im zeitlichen Umfeld von<br />

Halloween – Allerheiligen, Allerseelen,<br />

St. Martin? Vor <strong>de</strong>m Hintergrund einer<br />

von diesen Fragestellungen ausgehen<strong>de</strong>n<br />

skizzenhaften Standortbestimmung<br />

soll schließlich ein Unterrichtsentwurf<br />

vorgestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r eine kritische<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m aufkommen<strong>de</strong>n<br />

Halloween-Trend im Religionsunterricht<br />

<strong>de</strong>r Jahrgangsstufe 7/8 anzielt.<br />

2. Halloween und seine Wurzeln<br />

Der Begriff „Halloween“ geht zurück<br />

auf das alte Wort „hallowed“ für<br />

„holy/ saint = heilig“. „All Hallows’<br />

Evening“ – zusammengezogen zu Hallowe’en<br />

= Halloween – meint <strong>de</strong>n Vorabend<br />

zum „All Hallows’ Day“, <strong>de</strong>m<br />

Allerheiligentag, <strong>de</strong>r im Jahr 835 von<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Papst Gregor IV. für die<br />

Gesamtkirche auf <strong>de</strong>n<br />

1. November festgelegt<br />

wur<strong>de</strong>. Die Begriffsklärung<br />

hilft jedoch bei <strong>de</strong>r<br />

Frage nach <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Festes nicht<br />

weiter, <strong>de</strong>nn ein Zusammenhang<br />

zwischen <strong>de</strong>n<br />

zunächst in Irland belegtenKalen<strong>de</strong>rbräuchen<br />

an Halloween und<br />

<strong>de</strong>m christlichen Totenge<strong>de</strong>nkkult<br />

an Allerheiligen/Allerseelen<br />

besteht<br />

ursprünglich nicht. 1<br />

2.1. Das keltische<br />

Samhain-Fest<br />

am 1. November<br />

Umstritten ist aber<br />

auch die meist vorgebrachte<br />

Erklärung, die<br />

Ursprünge von Halloween<br />

seien bei <strong>de</strong>m<br />

heidnisch-keltischen<br />

„Samhain-Fest“ zu suchen,<br />

<strong>de</strong>m keltischen<br />

Neujahrsfest zum 1. November, das<br />

<strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>s Winters markierte und<br />

zugleich als Erntefest galt. Die Quellenlage<br />

zu diesem Kult ist äußerst dürftig,<br />

so dass eine Vielzahl <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Samhain-Fest<br />

in Verbindung gebrachten Rituale<br />

bloß Gegenstand von Vermutungen<br />

ist. 2 So soll das Fest von am Vorabend<br />

auf <strong>de</strong>n Hügeln entzün<strong>de</strong>ten großen<br />

Leuchtfeuern geprägt gewesen<br />

sein, die am Neujahrstag böse Geister<br />

fernhalten sollten. Auch sei <strong>de</strong>r Brauch<br />

<strong>de</strong>s Orakels – oft mit Hilfe <strong>de</strong>r Feuerasche<br />

– fest mit <strong>de</strong>m Samhain-Tag verbun<strong>de</strong>n.<br />

Altirischen Sagas <strong>de</strong>s 9. bis 12.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts zufolge stan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Ute Lonny-Platzbecker<br />

Gruselige Halloween-Masken © KNA-Bild, Foto: M. Nowak<br />

Nacht zu Samhain die Pforten <strong>de</strong>r „An<strong>de</strong>rswelt“<br />

offen, durch die Geistwesen<br />

ebenso wie die Seelen Verstorbener in<br />

die Menschenwelt Eintritt erhielten. 3<br />

Daher habe man in dieser Nacht – etwa<br />

durch Essens- und Getränkegaben – die<br />

übernatürlichen Kräfte wie Hexen, Dämonen<br />

und Geister besänftigen müssen.<br />

Eine gruselige Maskera<strong>de</strong> soll je<br />

nach Deutung <strong>de</strong>r Abschreckung böser<br />

Mächte gedient haben o<strong>de</strong>r aber dazu,<br />

dass sich die Toten bei ihrem Besuch in<br />

<strong>de</strong>r Menschenwelt heimisch fühlen.<br />

Tatsächlich fallen <strong>de</strong>r Vorabend<br />

zum Samhain-Fest und Halloween<br />

zeitlich zusammen, die angeblich vor-


gefun<strong>de</strong>nen Bräuche sind aber zumeist<br />

erst für das 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r<br />

später belegt, sodass nicht einmal sicher<br />

davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n kann,<br />

dass es sich beim Samhain-Fest wirklich<br />

um einen heidnischen Totenkult<br />

gehan<strong>de</strong>lt hat.<br />

2.2. Allerheiligen und Allerseelen –<br />

Christliche Überlagerung<br />

heidnischer Bräuche?<br />

Der zeitliche Zusammenhang zwischen<br />

<strong>de</strong>m keltischen Samhain-Fest<br />

und <strong>de</strong>m seit <strong>de</strong>m 9. Jahrhun<strong>de</strong>rt ebenfalls<br />

auf <strong>de</strong>n 1. November festgelegten<br />

Allerheiligentag ist jedoch nicht durch<br />

ein Umfunktionieren heidnischen Totenkults<br />

erklärbar. 4 Vielmehr beginnt<br />

im Christentum schon im 4. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

die Verehrung <strong>de</strong>r Märtyrer, im 7.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt entsteht das Allerheiligenfest<br />

in österlicher Zeit, 5 bevor es<br />

schließlich auf <strong>de</strong>n heutigen Termin<br />

verlegt wird. Möglicherweise bot die<br />

sterben<strong>de</strong> Natur <strong>de</strong>s beginnen<strong>de</strong>n Winters,<br />

durch die die ewige Welt <strong>de</strong>r Heiligen<br />

sichtbar wird, eine passen<strong>de</strong> Hintergrundfolie<br />

zur Deutung <strong>de</strong>s Allerheiligenfestes,<br />

nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>m österlichen Fest verblasst<br />

war. 6<br />

Das festliche Ge<strong>de</strong>nken aller verstorbenen<br />

Gläubigen am Allerseelentag<br />

wur<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m im Christentum schon<br />

seit mehreren Jahrhun<strong>de</strong>rten feste Tage<br />

mit <strong>de</strong>m Gebet für die Verstorbenen<br />

verbun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n, 7 im Jahre 998 von<br />

Abt Odilo von Cluny für die ihm unterstehen<strong>de</strong>n<br />

Klöster auf <strong>de</strong>n 2. November<br />

ausgerufen. Dieser Allerseelentag, <strong>de</strong>r<br />

die Gläubigen zum einen mit <strong>de</strong>r (eigenen)<br />

Vergänglichkeit konfrontierte,<br />

zum an<strong>de</strong>ren aber auch – beson<strong>de</strong>rs<br />

durch die Lehre von <strong>de</strong>r Reinigung <strong>de</strong>r<br />

Seelen Verstorbener im Fegefeuer – eine<br />

Verbindung zwischen Leben<strong>de</strong>n und<br />

Toten markierte, fand im ganzen<br />

Abendland eine rasche Ausbreitung. In<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>m vorangehen<strong>de</strong>n<br />

Allerheiligentag wird dieses Fest nicht<br />

nur zum zentralen Totenge<strong>de</strong>nken, son<strong>de</strong>rn<br />

rückt zugleich die Lehre vom<br />

kommen<strong>de</strong>n Gottesreich, Buße und<br />

Feier im Bonner Münster © KNA-Bild, Foto: E. Rebmann<br />

Weltgericht in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r liturgischen<br />

Betrachtungen. Durch die<br />

Vorstellung, die Leben<strong>de</strong>n könnten<br />

durch gute Werke <strong>de</strong>n Verstorbenen<br />

helfen und zu ihrer endgültigen Erlösung<br />

beitragen, etablieren sich entsprechen<strong>de</strong><br />

Messopfer, Gebete, Opfer und<br />

Fasten als feste <strong>de</strong>n Allerseelentag prägen<strong>de</strong><br />

Bräuche. 8 Diese sind jedoch geprägt<br />

von <strong>de</strong>r christlichen Eschatologie<br />

und untrennbar mit <strong>de</strong>r christlichen<br />

Lehre verbun<strong>de</strong>n und somit keineswegs<br />

auf Elemente eines heidnischen<br />

Totenkultes, wie er <strong>de</strong>m Samhain zugeordnet<br />

wird, zurückzuführen, die dann<br />

nur christlich überlagert wor<strong>de</strong>n seien.<br />

Festzuhalten bleibt, dass die ausgelassenen<br />

Feiern zum Jahresen<strong>de</strong> am<br />

Vorabend zu Allerheiligen – <strong>de</strong>m „All<br />

Hallows’ Evening“ – im irischen<br />

Brauchtum erhalten blieben und sich<br />

mit <strong>de</strong>r gefeierten Verbun<strong>de</strong>nheit von<br />

Leben<strong>de</strong>n und Verstorbenen verban<strong>de</strong>n.<br />

Ein inhaltlicher Zusammenhang<br />

zwischen Halloween und <strong>de</strong>n Festtagen<br />

Allerheiligen und Allerseelen besteht<br />

offensichtlich nicht.<br />

2.3. Export nach Amerika –<br />

Halloween geriert zum Kürbisfest<br />

Das heidnische Erbe wur<strong>de</strong> durch<br />

irische Auswan<strong>de</strong>rer nach Amerika exportiert<br />

und dort im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt in<br />

eigener Ausprägung rasch populär. Mit<br />

Bezug auf die irische Legen<strong>de</strong> vom<br />

Hufschmied und Trinker Jack, <strong>de</strong>r einen<br />

Pakt mit <strong>de</strong>m Teufel schließt, woraufhin<br />

seine Seele nach <strong>de</strong>m Tod we<strong>de</strong>r<br />

im Himmel noch in <strong>de</strong>r Hölle Aufnahme<br />

fin<strong>de</strong>t und <strong>de</strong>r seither als Untoter<br />

mit einer ausgehöhlten Rübe (o<strong>de</strong>r<br />

Zwiebel), die ihm als Laterne dient, ruhelos<br />

umherstreift, wird in Amerika <strong>de</strong>r<br />

ausgehöhlte, mit einer Fratze versehene<br />

Kürbis (anstelle <strong>de</strong>r Steckrübe) – die<br />

„Jack O’ Lantern“ – zum Markenzeichen<br />

von Halloween. Untrennbar verbun<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>m neu importierten<br />

Brauch sind die Umzüge von als Gespenster,<br />

Vampire, Hexen und an<strong>de</strong>re<br />

Gruselgestalten, maskierten Kin<strong>de</strong>rn,<br />

die mit <strong>de</strong>m Ausruf „Trick or Treat“<br />

(Süßigkeit o<strong>de</strong>r Streich) Gaben for<strong>de</strong>rnd<br />

von Haus zu Haus ziehen. 9 Teilweise<br />

gerieten die Halloween-Streiche<br />

jedoch zu Vandalismus, so dass sich<br />

das Fest heute in Amerika für Jugendliche<br />

und Erwachsene eher als von Grusel-<br />

und Horrorfilmen begleitete Grusel-Kostüm-Party<br />

gestaltet, für die<br />

kommerzielle Anbieter das nötige Ambiente<br />

bereithalten.<br />

Der von Ethnologen ohnehin umstrittene<br />

keltische Ursprung <strong>de</strong>s Festes<br />

o<strong>de</strong>r gar ein Bezug zum Allerheiligenfest<br />

fehlen <strong>de</strong>m amerikanischen Halloween-Fest<br />

gänzlich.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

157<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

158<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

2.4. Halloween in Deutschland –<br />

Amerikanischer Reimport mit<br />

kommerziellem Hintergrund<br />

Obwohl in Deutschland leben<strong>de</strong><br />

Amerikaner Halloween bereits seit einigen<br />

Jahrzehnten auch hierzulan<strong>de</strong><br />

feiern, 10 verbreitet sich dieser Brauch<br />

in <strong>de</strong>utlich amerikanisierter Ausprägung<br />

unter <strong>de</strong>n Deutschen selbst erst<br />

seit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er Jahre. Beson<strong>de</strong>rs<br />

seit <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong> ist ein<br />

regelrechter Boom erkennbar, <strong>de</strong>r sich<br />

vor allem in einem unüberschaubaren<br />

kommerziellen Angebot<br />

– von Deko- und Kostüm-Artikeln<br />

über Bücher, Bastelanleitungen,<br />

Spiele, Vi<strong>de</strong>os,<br />

DVDs, CDs u.a. bis hin zu Kürbisrezepten<br />

und ausgemachten<br />

Halloween-Spezialitäten reichend<br />

– sowie in privaten o<strong>de</strong>r<br />

organisierten Feiern nie<strong>de</strong>rschlägt.<br />

Vereinzelt erst greifen<br />

auch Kin<strong>de</strong>rgruppen <strong>de</strong>n<br />

Brauch <strong>de</strong>s „Trick or Treat“ auf,<br />

<strong>de</strong>r jedoch bei <strong>de</strong>n Adressaten<br />

häufig noch auf Unkenntnis<br />

o<strong>de</strong>r aber Ablehnung stößt.<br />

Wie lässt sich das Aufkommen<br />

dieses Trends erklären? 11<br />

Voraussetzung für die Übernahme<br />

dieses neuen Brauchs ist dabei<br />

offenbar neben <strong>de</strong>m durch<br />

die zunehmen<strong>de</strong> Globalisierung<br />

in allen Lebensbereichen<br />

engeren Kontakt zur amerikanischen<br />

Kultur die Vertrautheit<br />

einzelner Elemente <strong>de</strong>s Festes.<br />

12 Auch steigern offenbar<br />

<strong>de</strong>r bloße Spaßcharakter <strong>de</strong>r Feiern, das<br />

Fallen gesellschaftlicher Konventionen<br />

sowie <strong>de</strong>r unverbindliche Charakter die<br />

Attraktivität von Halloween gera<strong>de</strong> für<br />

die jüngere Generation, die <strong>de</strong>n Bezug zu<br />

christlich-religiös verwurzelten Traditionen<br />

und Bräuchen häufig verloren<br />

hat und zum Träger einer neu entstehen<strong>de</strong>n<br />

Event-Kultur geriert. 13 Unverkennbar<br />

sind aber auch <strong>de</strong>r nicht geringe<br />

Einfluss <strong>de</strong>r Medien bei <strong>de</strong>r Etablierung<br />

von Halloween sowie das damit<br />

unverhohlen verbun<strong>de</strong>ne kommerzielle<br />

Interesse.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Mit <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Umstellung<br />

auf Kabelfernsehen bzw. Empfang über<br />

Satellit verschieben sich die Sehgewohnheiten<br />

<strong>de</strong>utscher Fernsehzuschauer<br />

im Laufe <strong>de</strong>r 90er Jahre hin zu <strong>de</strong>n<br />

Privatsen<strong>de</strong>rn, die ihrem Publikum eine<br />

Vielzahl amerikanischer Serien wie ‚BE-<br />

VERLY HILLS’ o<strong>de</strong>r ‚DIE SIMPSONS’ präsentieren,<br />

in <strong>de</strong>nen jahreszeitlich passend<br />

auch Halloween thematisiert wird.<br />

Hier erreicht auch John Carpenters<br />

Horrorfilm „HALLOWEEN“ von 1978<br />

das <strong>de</strong>utsche Publikum, zu<strong>de</strong>m läuft<br />

Verklei<strong>de</strong>tes Kind mit Kürbiskopf © KNA-Bild, Foto: B. Esser<br />

1994 in <strong>de</strong>utschen Kinos Tim Burtons<br />

„NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS“ mit<br />

Jack O’ Lantern als Hauptfigur. Seit<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er sen<strong>de</strong>n die Privatsen<strong>de</strong>r<br />

am 31. Oktober vorzugsweise Horrorund<br />

Gruselfilme, und es spricht für die<br />

Dominanz <strong>de</strong>r visuellen Medien, wenn<br />

Halloween in Deutschland vorwiegend<br />

als gruseliger Partyspaß wahrgenommen<br />

wird. 14 Zugleich floriert das „Geschäft<br />

mit <strong>de</strong>r Gänsehaut“ 15 und Einzelhändler,<br />

Konsumgüterindustrie und<br />

Event-Veranstalter haben Halloween<br />

fest für sich vereinnahmt, beschert es<br />

ihnen doch außerhalb <strong>de</strong>r üblichen Termine<br />

einen neuen Umsatzboom. 16<br />

3. Religionspädagogische<br />

Überlegungen<br />

3.1. Warum Halloween im<br />

Religionsunterricht?<br />

Der Auffassung, beim „Halloweenfest<br />

[ginge] ... es also – wie beim Allerheiligenfest<br />

– um eine tiefverwurzelte<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n<br />

Mächten <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s“ 17 , muss<br />

nach <strong>de</strong>r bisherigen Bestandsaufnahme<br />

wi<strong>de</strong>rsprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Entsprechen<strong>de</strong> Ansätze<br />

beim als Ursprung vermuteten<br />

keltischen Samhain-Fest sind<br />

letztlich nicht ausreichend belegt,<br />

spielen aber bei <strong>de</strong>r Wahrnehmung<br />

<strong>de</strong>s Festes heute je<strong>de</strong>nfalls<br />

keine signifikante Rolle<br />

mehr. 18 Wenn ein religiöser<br />

Hintergrund von Halloween<br />

eher Spekulation als nachweisbar<br />

ist, warum soll sich <strong>de</strong>r Religionsunterricht<br />

überhaupt mit<br />

dieser – von manchen Unterrichten<strong>de</strong>n<br />

eher ungeliebten – Thematik<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzen?<br />

Zunächst sollte es durchaus<br />

im Sinne <strong>de</strong>s RU sein, seine<br />

Mitverantwortung bei <strong>de</strong>r Erziehung<br />

<strong>de</strong>r Schüler/-innen zu<br />

mündigen, selbstverantwortlichen<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

wahrzunehmen, in<strong>de</strong>m<br />

ihnen die historischen und kulturellen<br />

Hintergrün<strong>de</strong> eines neu aufkommen<strong>de</strong>n,<br />

z.T. pseudo-religiös präsentierten<br />

Brauchs vor Augen geführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch sollten die Schüler/-innen<br />

<strong>de</strong>n Einfluss von Medien und das<br />

gezielte Interesse von Marketing-Strategen<br />

bei <strong>de</strong>r Etablierung von Halloween<br />

exemplarisch kennen lernen und<br />

kritisch beurteilen können. Bei <strong>de</strong>r Betrachtung<br />

<strong>de</strong>r konkreten Ausformung<br />

<strong>de</strong>s Brauchs in ihrem unmittelbaren<br />

Umfeld können die Schüler/-innen<br />

schließlich selbst untersuchen, ob ein<br />

quasi-religiöser Gehalt bzw. Elemente


<strong>de</strong>s angeblich keltischen Ursprungs bei<br />

<strong>de</strong>r Feier von Halloween überhaupt<br />

(noch) eine Rolle spielen.<br />

Es ist für eine Gesellschaft prägend,<br />

wie sie das Thema Tod und Endlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Menschen angeht 19 , daher sollte es<br />

zu <strong>de</strong>nken geben, wenn die an Allerheiligen/Allerseelen<br />

gepflegten Bräuche<br />

vielen Jugendlichen inhaltsleer gewor<strong>de</strong>n<br />

sind und sie statt<strong>de</strong>ssen eine Spaß-<br />

Feier mit gruseligen Untoten bevorzugen.<br />

Insofern kann die Thematisierung<br />

von Halloween Chance sein, die Schüler/-innen<br />

anhand <strong>de</strong>r zeitlich darauf<br />

folgen<strong>de</strong>n christlichen Feste mit <strong>de</strong>m<br />

Kern <strong>de</strong>r Lehre von Tod, Auferstehung<br />

und Erlösung zu konfrontieren und ihnen<br />

ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r bleiben<strong>de</strong>n Verbun<strong>de</strong>nheit<br />

mit <strong>de</strong>n eigenen Verstorbenen<br />

zu präsentieren. Auch die Konkurrenz<br />

zwischen <strong>de</strong>n traditionellen St. Martin-<br />

Feiern zu Ehren eines Heiligen, <strong>de</strong>ssen<br />

Han<strong>de</strong>ln auch für Heutige noch Vorbildcharakter<br />

hat, und <strong>de</strong>n scheinbar<br />

mehr und mehr attraktiveren, weil gruseliger<br />

und „cooler“ wirken<strong>de</strong>n, aber<br />

auch von klaren Interessensgruppierungen<br />

vorangetriebenen Halloween-<br />

Festen, die z.T. bereits im Kin<strong>de</strong>rgarten<br />

vorbereitet wer<strong>de</strong>n, sollte von <strong>de</strong>n<br />

Schüler/-innen wahrgenommen und kritisch<br />

bedacht wer<strong>de</strong>n. Exemplarisch<br />

können sie <strong>de</strong>n Wert angestammter Traditionen<br />

erkennen und ggf. I<strong>de</strong>en zu ihrer<br />

„Wie<strong>de</strong>rbelebung“ einbringen.<br />

3.2. Eine Unterrichtssequenz für die<br />

Jahrgangsstufe 7/8<br />

Um eine kritische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>m Phänomen Halloween zu<br />

erreichen, sollte die vorgeschlagene,<br />

etwa 7-8 Unterrichtsstun<strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong><br />

Sequenz in <strong>de</strong>r Jahrgangsstufe 7/8<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Den Schüler/-innen<br />

wird Halloween – vielleicht schon<br />

aus eigenen Aktivitäten – bekannt sein,<br />

sie verfügen aber auch bereits über ausreichend<br />

kritisches Urteilsvermögen,<br />

um etwa <strong>de</strong>n Einfluss von Medien und<br />

Werbung bei <strong>de</strong>r Etablierung <strong>de</strong>s Festes<br />

zu analysieren.<br />

Als Einstieg bietet sich die Präsentation<br />

eines ausgehöhlten Kürbis-<br />

Feier im Bonner Münster © KNA-Bild, Foto. E. Rebmann<br />

ses mit Geisterfratze – in natura, als<br />

Foto, Sticker, Keramikartikel o.ä. –<br />

an, um in einer offenen Spontanphase<br />

Assoziationen <strong>de</strong>r Schüler/-innen und<br />

damit ihr Vorwissen zum Thema<br />

„Halloween“ zu sammeln. Dieses<br />

Vorwissen aufgreifend, sollen in <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n (ca. 1-2) Unterrichtsstun<strong>de</strong>n<br />

anhand eines Fragebogens (M 1)<br />

Informationen zum Thema in Partnerarbeit<br />

im Internet recherchiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Dazu erhalten die Schüler/-innen<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r Internet-Seiten<br />

zum Thema „Halloween“ in je<strong>de</strong>m<br />

Fall hilfreiche Adressen, 20 außer<strong>de</strong>m<br />

muss bei <strong>de</strong>r Ergebnissammlung (insbeson<strong>de</strong>re<br />

zu <strong>de</strong>n Fragen 1-3 bzw. 7)<br />

immer wie<strong>de</strong>r auf die schlechte Quellenlage<br />

verwiesen wer<strong>de</strong>n, so dass<br />

<strong>de</strong>n Schüler/-innen <strong>de</strong>utlich wird,<br />

dass viele <strong>de</strong>r im Internet vorzufin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Informationen reine Spekulation<br />

sind. 21<br />

Die Sammlung <strong>de</strong>r Arbeitsergebnisse<br />

kann sich anschließend über mehrere<br />

Unterrichtsstun<strong>de</strong>n erstrecken und<br />

immer wie<strong>de</strong>r Anlass bieten, einzelne<br />

Aspekte zu vertiefen.<br />

Zur Vertiefung <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

Recherche zu <strong>de</strong>n Fragen 4-6 sowie zur<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>r Besprechung von Frage<br />

7 könnte z.B. in einer Unterrichtsstun<strong>de</strong><br />

in arbeitsteiliger Gruppenarbeit<br />

ein Vergleich <strong>de</strong>r Bräuche zu Halloween<br />

mit <strong>de</strong>nen heimischer Feste wie<br />

Karneval und St. Martin angestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

22 Dabei können die Schüler/-innen<br />

auf ihr Vorwissen zurückgreifen, aber<br />

auch Lexika, Religionsbücher und das<br />

Internet zur Hilfe nehmen.<br />

Als Eingangsimpuls zur Erörterung<br />

<strong>de</strong>r letzten Frage könnte eine kurze<br />

Film-Sequenz aus einer amerikanischen<br />

Serie, die Halloween-Bräuche darstellt<br />

(z.B. DIE SIMPSONS), präsentiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n die Schüler/-innen<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

159<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

160<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

bald erkennen, dass die amerikanische<br />

und damit neuerdings auch <strong>de</strong>utsche<br />

Art, Halloween zu begehen, von einem<br />

– ohnehin nur vermuteten – Totenkult<br />

weit entfernt ist. Vielmehr stehen Party-Spaß<br />

und gruselige Verkleidung sowie<br />

das Fallen von Konventionen im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>s Vergnügens, wobei<br />

das Herumgeistern von Toten in Horrorfilmen<br />

ebenso wie die teils morbi<strong>de</strong><br />

Verkleidung Teil einer Gruselkulisse<br />

sind, die aber keineswegs mit einer Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>m Thema Tod<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Verhältnis zu Verstorbenen<br />

einhergeht. 23<br />

Daraus ergeben sich zwei weitere<br />

Fragestellungen, die in 2-3 folgen<strong>de</strong>n<br />

Unterrichtsstun<strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Zum einen: Wenn es nicht <strong>de</strong>r<br />

Ursprung <strong>de</strong>s Festes ist, <strong>de</strong>r es bei uns<br />

hat lebendig wer<strong>de</strong>n lassen, wie ist<br />

das Auftreten <strong>de</strong>s neuen Brauchs dann<br />

zu erklären? Welche Be<strong>de</strong>utung spielen<br />

in diesem Zusammenhang die Medien?<br />

Zum an<strong>de</strong>ren: Wenn Tod und<br />

Verstorbene für das Halloween-Fest<br />

schlichte Schreck-Kulisse sind, welchen<br />

Hintergrund haben dann die unmittelbar<br />

zeitlich folgen<strong>de</strong>n christlichen<br />

Ge<strong>de</strong>nkfeste Allerheiligen und<br />

Allerseelen? Welche Be<strong>de</strong>utung hat<br />

solches Totenge<strong>de</strong>nken – auch für die<br />

Leben<strong>de</strong>n?<br />

Um <strong>de</strong>n Boom <strong>de</strong>r Halloween-Feiern<br />

zu erklären kann zunächst zwar auf<br />

die darin enthaltenen bekannten Elemente,<br />

die sich im Vergleich mit heimischen<br />

Bräuchen bereits herausgestellt<br />

haben, verwiesen wer<strong>de</strong>n, doch hilft<br />

die Sichtung aktueller Zeitschriften,<br />

Werbeprospekte u.ä. exemplarisch, die<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Medien und das große<br />

kommerzielle Interesse an <strong>de</strong>r Etablierung<br />

dieses Brauchs kritisch zu beleuchten.<br />

24 Die für diese Sequenz beispielhaft<br />

herausgegriffenen Artikel<br />

(M 2 a/b) können <strong>de</strong>n Schüler/-innen<br />

bei ausreichen<strong>de</strong>r Selbstständigkeit im<br />

Sinne <strong>de</strong>s ent<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Lernens ohne<br />

konkrete Fragestellungen vorgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Analyse ergibt etwa folgen<strong>de</strong><br />

Ergebnisse: Der von <strong>de</strong>r Überschrift<br />

über das Foto bis zu <strong>de</strong>n Veranstaltungstipps<br />

ansprechend aufgemachte Artikel<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

über Halloween fin<strong>de</strong>t sich an exponierter<br />

Stelle <strong>de</strong>r Tageszeitung (Seite 3<br />

springt beim Aufschlagen direkt ins<br />

Auge), während <strong>de</strong>r kleinere, mit einer<br />

negativen Schlagzeile überschriebene<br />

Artikel zum Martinsfest im Lokalteil<br />

zu fin<strong>de</strong>n ist. Der erste Artikel ist im<br />

Grundton durchweg positiv, hebt <strong>de</strong>n<br />

kommerziellen Nutzen und <strong>de</strong>n Spaß<br />

<strong>de</strong>r Halloween-Feiern hervor. Am En<strong>de</strong><br />

sieht <strong>de</strong>r Artikel Halloween in überlegener<br />

Position in <strong>de</strong>r – auch kommerziellen<br />

– Konkurrenz mit angestammten<br />

christlichen Bräuchen wie<br />

Allerheiligen und St. Martin und hebt<br />

„Zeitgeist-Pfarrer“ hervor, die sich<br />

<strong>de</strong>m neuen Trend nicht verschließen.<br />

Die kleine angehängte Statistik sowie<br />

die Hinweise auf „Grusel-Partys“ run<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Artikel ab. Der zweite Artikel<br />

dagegen schlägt einen resignieren<strong>de</strong>n<br />

Ton an und lässt die Vertreter <strong>de</strong>s Martinsbrauchs,<br />

Wolfgang von <strong>de</strong>r Ruhren<br />

und seine Frau, als liebenswerte Anhänger<br />

einer verblassen<strong>de</strong>n Tradition<br />

erscheinen. Während die „Alten“ über<br />

zunehmen<strong>de</strong> Respektlosigkeit klagen,<br />

verlieren die „Jungen“ (Schulen, Kin<strong>de</strong>rgärten)<br />

das Interesse und nur „neue<br />

I<strong>de</strong>en“ scheinen <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>s Martinszugs<br />

überhaupt gewährleisten zu<br />

können. Das Medium Tageszeitung<br />

selbst positioniert <strong>de</strong>n „alten Brauch“<br />

im Hintergrund, es fehlen Anregungen<br />

zu einer kreativen Belebung <strong>de</strong>r Tradition<br />

und Hinweise auf Veranstaltungen.<br />

Dieser feststellbare Mangel könnte<br />

von <strong>de</strong>n Schüler/-innen als Impuls<br />

aufgegriffen und in ein Unterrichtsgespräch<br />

folgen<strong>de</strong>n Inhalts mün<strong>de</strong>n:<br />

Wieso verliert St. Martin an Attraktivität,<br />

soll <strong>de</strong>m entgegengewirkt wer<strong>de</strong>n<br />

und wenn ja, wie? 25<br />

Für die diese Sequenz abschließen<strong>de</strong><br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s christlichen Brauchtums an<br />

Allerheiligen und Allerseelen können<br />

je nach Lerngruppe und Möglichkeiten<br />

verschie<strong>de</strong>ne Impulse gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Um die Erfahrungswelt <strong>de</strong>r Schüler/<br />

-innen einzubeziehen bietet sich als<br />

Eingangsimpuls die Betrachtung eines<br />

Fotos von einem Grabbesuch an diesen<br />

Festtagen an (vgl. M 3). Im offenen Un-<br />

terrichtsgespräch können die Schüler/<br />

-innen eigene Erlebnisse von Grabbesuchen<br />

einfließen lassen und erste Vermutungen<br />

über die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkfeiern<br />

an Allerheiligen und Allerseelen<br />

anstellen. Diese können in verschie<strong>de</strong>ner<br />

Weise aufgegriffen und vertieft<br />

wer<strong>de</strong>n: Die Schüler/-innen wer<strong>de</strong>n<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, in ihrem (familiären)<br />

Umfeld nach Allerheiligen- bzw. Allerseelen-Brauchtum<br />

und <strong>de</strong>ssen Be<strong>de</strong>utung<br />

zu fragen. 26 Diese Informationen<br />

wer<strong>de</strong>n mit Lexikonartikeln 27 verglichen<br />

und ergänzt. Die zusätzliche Lektüre<br />

von M 4 kann dabei <strong>de</strong>n Zusammenhang<br />

zwischen <strong>de</strong>r persönlichen<br />

Be<strong>de</strong>utsamkeit <strong>de</strong>s Totenge<strong>de</strong>nkens als<br />

Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>n eigenen Wurzeln<br />

und geliebten Verstorbenen einerseits<br />

und <strong>de</strong>r christlichen Botschaft von <strong>de</strong>r<br />

über <strong>de</strong>n Tod hinaus reichen<strong>de</strong>n Liebe<br />

Gottes an<strong>de</strong>rerseits ver<strong>de</strong>utlichen. In einer<br />

abschließen<strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong> könnte <strong>de</strong>r<br />

Ortspfarrer zu Gast sein und mit <strong>de</strong>n<br />

Schüler/-innen die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Feste<br />

Allerheiligen und Allerseelen erörtern.<br />

Dabei sollten diese auch darüber nach<strong>de</strong>nken,<br />

wie sie selbst das Ge<strong>de</strong>nken an<br />

Verstorbene gestalten möchten und welche<br />

Be<strong>de</strong>utung dies für ihr Leben hat.<br />

Zur kontrastieren<strong>de</strong>n persönlichen<br />

Vertiefung <strong>de</strong>r Thematik seien interessierten<br />

Kollegen und Kolleginnen<br />

abschließend zwei Romane empfohlen:<br />

Auf <strong>de</strong>r einen Seite <strong>de</strong>r Roman<br />

„HALLOWEEN“ <strong>de</strong>s amerikanischen<br />

Autors Stewart O´Nan 28 , in <strong>de</strong>m die<br />

Geister dreier Jugendlicher, die in <strong>de</strong>r<br />

Halloween-Nacht bei einem Verkehrsunfall<br />

ums Leben kamen, ein<br />

Jahr später die Schauplätze <strong>de</strong>s Geschehens<br />

und die Überleben<strong>de</strong>n heimsuchen.<br />

Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>r europäische<br />

Roman „ALLERSEELEN“ <strong>de</strong>s<br />

Hollän<strong>de</strong>rs Cees Nooteboom 29 , in <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r Arthur Daane Jahre<br />

nach <strong>de</strong>m tragischen Tod seiner Frau<br />

und seines Sohnes rastlos mit <strong>de</strong>r<br />

Filmkamera durch das Berlin <strong>de</strong>r<br />

neunziger Jahre streift – und in Begegnung<br />

und Gespräch mit an<strong>de</strong>ren<br />

die metaphysische Dimension geschichtlicher<br />

Ereignisse und persönlicher<br />

Erinnerung ent<strong>de</strong>ckt.


4. Materialanhänge<br />

M 1 – Fragebogen zum<br />

Thema Halloween<br />

– Übersetzt bzw. erklärt <strong>de</strong>n Begriff<br />

„Halloween“!<br />

– Fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Ursprung <strong>de</strong>r „Jack O’<br />

Lantern“ genannten Kürbislaterne,<br />

die zum Wahrzeichen von Halloween<br />

gewor<strong>de</strong>n ist, heraus!<br />

– In welchem Fest wird <strong>de</strong>r Ursprung<br />

<strong>de</strong>r Halloween-Feiern vermutet?<br />

Beschreibt hiermit verbun<strong>de</strong>ne<br />

Bräuche und ihre Be<strong>de</strong>utung!<br />

– Schaut in <strong>de</strong>n Geschäften eurer<br />

Umgebung und im Internet nach,<br />

was zum Thema „Halloween“<br />

zum Kauf angeboten wird! (Wenn<br />

vorhan<strong>de</strong>n, könnt ihr gern ein<br />

paar beispielhafte Artikel mitbringen.)<br />

– Welche Fest-Angebote an Halloween<br />

gibt es in eurer Stadt/Gemein<strong>de</strong><br />

in Kin<strong>de</strong>rgärten, Schulen,<br />

Kneipen, Restaurants, Discos<br />

usw.?<br />

– Übersetzt und erklärt „Trick or<br />

Treat“!<br />

– Vergleicht die heutigen Halloween-<br />

Feiern und -Bräuche mit <strong>de</strong>n vermuteten<br />

Ursprüngen <strong>de</strong>s Festes!<br />

Sucht Zusammenhänge und Unterschie<strong>de</strong>!<br />

Hilfreiche Internetadressen für die Bearbeitung<br />

<strong>de</strong>s Fragebogens:<br />

– www.halloween-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

– www.religioeses-brauchtum.<strong>de</strong>.<br />

– www.zzzebra.<strong>de</strong><br />

– www.blin<strong>de</strong>-kuh.<strong>de</strong><br />

– www.usembassy.<strong>de</strong>/usa/<br />

feiertage-halloween.htm.<br />

M 2 a/b – Halloween und St. Martin<br />

in <strong>de</strong>n Medien, ein Beispiel<br />

Vergleiche hierzu Anlagen auf Seiten<br />

164 und 165.<br />

M 3 – Bil<strong>de</strong>r zum Fest Allerheiligen/<br />

Allerseelen, Angehörige beim Grabbesuch<br />

M 4 – Allerseelen 2003<br />

Joh 17:24 Vater, ich will, dass alle,<br />

die du mir gegeben hast, dort bei mir<br />

sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit<br />

sehen, die du mir gegeben hast,<br />

weil du mich schon geliebt hast vor <strong>de</strong>r<br />

Erschaffung <strong>de</strong>r Welt. 26 Ich habe ihnen<br />

<strong>de</strong>inen Namen bekannt gemacht und<br />

wer<strong>de</strong> ihn bekannt machen, damit die<br />

Liebe, mit <strong>de</strong>r du mich geliebt hast, in<br />

ihnen ist und damit ich in ihnen bin.<br />

© epd-Bild<br />

© epd-Bild<br />

Im Evangelium <strong>de</strong>s Allerseelentages<br />

lesen wir das geistliche Testament<br />

Jesu. Es spricht von <strong>de</strong>r Kraft und <strong>de</strong>r<br />

Verheißung <strong>de</strong>r Liebe <strong>de</strong>s Vaters und<br />

Jesu. Jesus hat seines Vaters Liebe gelebt<br />

und verkün<strong>de</strong>t. Er hat sie in seine<br />

Jünger eingepflanzt und hat so sich<br />

selbst in die Jünger eingepflanzt. Diese<br />

Verbindung stirbt nicht. Sie lebt über<br />

die Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s fort, und Jesus<br />

will sie offensichtlich sehr bewusst und<br />

intensiv seinem Vater als Bitte und seinen<br />

Jüngern als Verheißung und Hoffnung<br />

ans Herz legen. Unser Glaube erkennt<br />

in dieser Botschaft Jesu die Ankündigung<br />

<strong>de</strong>r Teilhabe an <strong>de</strong>m neuen<br />

Leben in <strong>de</strong>r Auferstehungsherrlich-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

161<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

162<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

keit, die <strong>de</strong>m österlichen Jesus zuteil<br />

wird.<br />

Was Auferstehung von <strong>de</strong>n Toten<br />

wirklich ist, – was ewiges Leben ist, ...<br />

ich weiß es nicht. Ich versuche aber immer<br />

wie<strong>de</strong>r, mich dahin vorzu<strong>de</strong>nken.<br />

Vor kurzem war ich bei einem Besuch<br />

in meiner Heimatstadt auch am<br />

Grab meiner Groß- und Urgroßeltern<br />

auf <strong>de</strong>m „alten Friedhof“. Dieser alte<br />

Friedhof ist „mein“ Friedhof. Nahe bei<br />

meinem Elternhaus gehörte er zum<br />

Spielgebiet meiner Kindheit. Unser<br />

Grab dort habe ich regelmäßig gepflegt.<br />

Heute hat <strong>de</strong>r Friedhof etwas<br />

Verwunschenes an sich. Er ist nicht<br />

mehr eine „Gebrauchsanlage“, son<strong>de</strong>rn<br />

eher ein Friedhofs-Park. Unser altes<br />

Grab steht in einem Efeufeld, – sein<br />

Steinkreuz aus weichem Sandstein<br />

oben auf <strong>de</strong>m Sockel mit <strong>de</strong>n Namen<br />

war schon zu meiner Zeit arg angewittert<br />

und ist vor Jahren entfernt wor<strong>de</strong>n.<br />

Wie ich so vor <strong>de</strong>m Grab <strong>de</strong>r Großund<br />

Urgroßeltern stehe, schießt es mir<br />

durch <strong>de</strong>n Kopf: Auf diesem Friedhof<br />

wächst Gottes Ewigkeit auf mich zu.<br />

Mein spontaner Eindruck hier: Auf <strong>de</strong>m<br />

alten Friedhof sind die Toten endlich<br />

zur Ruhe gekommen. Die Gefährten ihres<br />

Lebens sind alle gestorben, – die<br />

erste Generation danach: ebenfalls verstorben,<br />

– die zweite Generation: es leben<br />

wohl nur noch wenige. Die lebhafte<br />

Erinnerung verblasst. Der Abschied<br />

vom Leben <strong>de</strong>r Heutigen ist gewachsen.<br />

Sie haben Abschied genommen<br />

und auch wir haben nach langen Jahren<br />

endlich Abschied genommen. Sie ruhen<br />

in Frie<strong>de</strong>n und wir lassen sie in Ruhe,<br />

– in dieser Ruhe <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns Gottes.<br />

Ich habe we<strong>de</strong>r die Großeltern, geschweige<br />

<strong>de</strong>nn die Urgroßeltern gekannt.<br />

Und doch sind sie mir vertraut<br />

durch dieses Grab. Es ist seltsam ..., das<br />

alte Grab spricht eine stille Sprache:<br />

„Wir ruhen in Gott.“ In<strong>de</strong>m es das sagt,<br />

fragt es mich gleichzeitig: „... und wo<br />

ruhst du?“ Im Evangelium gibt Jesus<br />

die Antwort einer Einladung: „Wo ich<br />

bin, da wer<strong>de</strong>t auch ihr sein.“ Dieser<br />

weite Blick aus <strong>de</strong>r Zeit in die Ewigkeit<br />

öffnet mir auch die Augen für mein<br />

Heute. Wo Er ist, da bin ich. Wo ich bin,<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

da ist immer auch Er. Mit Ihm bin ich<br />

schon heute in <strong>de</strong>r Herrlichkeit. Mit mir<br />

ist Er heute im Alltag meines Lebens.<br />

Abt Albert Altenähr OSB (Text für die Kirchen-Zeitung<br />

Aachen, 2.11.03, gekürzt; Quelle: www.abtei-Kornelimuenster.<strong>de</strong>)<br />

Vorschläge für Aufgabenstellungen<br />

zu M 4:<br />

– Fasse die Kernaussage je<strong>de</strong>s Absatzes<br />

in einem Satz/einer These zusammen!<br />

– Überlege: Welche Rolle spielt die<br />

Pflege <strong>de</strong>s Grabes eines Angehörigen<br />

für das Abschied Nehmen?<br />

– Formuliere die Botschaft <strong>de</strong>s Grabes<br />

bzw. <strong>de</strong>r Verstorbenen, „Wir ruhen<br />

in Gott ... und wo ruhst du?“,<br />

mit eigenen Worten. Wie verän<strong>de</strong>rt<br />

diese ‚Botschaft’ und damit das Ge<strong>de</strong>nken<br />

<strong>de</strong>r Toten <strong>de</strong>n Blick auf das<br />

eigene Leben?<br />

Anmerkungen<br />

01 Vgl. Döring, A.: „...und entzün<strong>de</strong>ten Feuer auf Hügeln“.<br />

Historische Notizen zum Halloween-Fest.<br />

Landschaftsverband Rheinland, Amt für Rheinische<br />

Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September 2001), 3. Nachzulesen<br />

unter www.halloween-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

02 So zeichnet <strong>de</strong>r „Kaufhof“ 2003 in ganzseitigen Anzeigen<br />

unter <strong>de</strong>r Fragestellung: Wie ist Halloween<br />

entstan<strong>de</strong>n? ein recht <strong>de</strong>tailliertes Bild, das mit <strong>de</strong>r<br />

Quellenlage kaum in Einklang zu bringen ist. (Beinahe<br />

wortgleich fin<strong>de</strong>n sich die hier aufgegriffenen<br />

Ausführungen unter: www.itshalloweenagain.<strong>de</strong>/<br />

history.html). Gesicherte Zeugnisse liegen nach Döring<br />

zumeist erst aus <strong>de</strong>m 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

vor. Vgl. Döring, A.: a.a.O. 1ff.; vgl. auch: Pöhlmann,<br />

M.: Kürbis, Karneval, Kommerz – Halloween in<br />

Deutschland, in: Materialdienst <strong>de</strong>r EZW 10/2002,<br />

305f.; Becker-Huberti, M.: Gruselig grinsen<strong>de</strong> Geister<br />

grüßen grässliche Grufties, in: Glauben leben. Zeitschrift<br />

für Frauen in Kirche und Or<strong>de</strong>n, 77. Jahrgang,<br />

Oktober 2002. Nachzulesen auf <strong>de</strong>r vom Erzbistum<br />

Köln eingerichteten Website: www.religioeses-brauch<br />

tum.<strong>de</strong>/herbst/halloween.html.<br />

03 Ebendieser Aspekt wird in <strong>de</strong>r angloamerikanischen<br />

Literatur sowie in <strong>de</strong>n zahlreichen Internet-Infos<br />

zum Samhain-Fest als Hintergrund von Halloween<br />

hervorgehoben und fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>nn auch seinen Nie<strong>de</strong>rschlag<br />

in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Gruselfilmen, in <strong>de</strong>nen<br />

Untote durch die Halloween-Nacht spuken.<br />

04 Vollmundig formuliert etwa <strong>de</strong>r „Kaufhof“ in oben<br />

bereits erwähnter Anzeige: „Mittlerweile ist Allerheiligen<br />

ein christlicher Brauch gewor<strong>de</strong>n. Bis dahin war<br />

es allerdings ein langer harter Kampf. ... Um die<br />

Gläubigen vor Sün<strong>de</strong>n zu bewahren, wur<strong>de</strong>n die alten<br />

Bräuche einfach christianisiert. Im Jahre 837 verfügte<br />

Papst Gregor IV., dass an Samhain ebenfalls<br />

Tote geehrt wer<strong>de</strong>n sollten. So setzte man für <strong>de</strong>n<br />

1. November Allerheiligen an und am darauf folgen<strong>de</strong>n<br />

Tag Allerseelen. Dies hatte zur Konsequenz, dass<br />

sich die einfachen Menschen nicht umstellen mussten<br />

und man sagen konnte, man habe erfolgreich<br />

die heidnischen Bräuche bekämpft.“ Diese exemplarisch<br />

für eine Flut von Infos aus <strong>de</strong>m Internet u.ä. stehen<strong>de</strong>n<br />

Ausführungen zeugen von einer Unkenntnis<br />

historischer Quellenlage ebenso wie von einem<br />

<strong>de</strong>n religiösen Sinngehalt missachten<strong>de</strong>n, vorurteilsbela<strong>de</strong>nen<br />

Kirchenbild, das zu kommerziellen Zwecken<br />

gern zum Einsatz gebracht wird.<br />

05 Anlass war die jährliche Begehung <strong>de</strong>r Kirchweihe<br />

<strong>de</strong>s Pantheon in Rom zu Ehren <strong>de</strong>r Jungfrau Maria<br />

und aller Heiligen. Die Anordnung <strong>de</strong>s Festes für die<br />

Gesamtkirche durch Papst Gregor IV. und die damit<br />

verbun<strong>de</strong>ne Terminverlegung sei u.a. mit Rücksicht<br />

auf die Bedürfnisse von Rompilgern geschehen. Vgl.<br />

Döring, A.: a.a.O. 3.<br />

06 Vgl. ebd.; vgl. auch: Becker-Huberti, M.: Von <strong>de</strong>r Einheit<br />

<strong>de</strong>r Leben<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Toten – Allerheiligen und<br />

Allerseelen. www.religioeses-brauchtum.<strong>de</strong>/winter/<br />

allerheiligen.<br />

07 Aus <strong>de</strong>m 2. Jahrhun<strong>de</strong>rt gibt es Zeugnisse etwa für<br />

ein beson<strong>de</strong>res Ge<strong>de</strong>nken am Jahrestag <strong>de</strong>s Begräbnisses<br />

(vgl. Döring, A.: a.a.O. 3). Seit <strong>de</strong>m Mittelalter<br />

sind in <strong>de</strong>r Westkirche jährliche Ge<strong>de</strong>nktage<br />

für alle Verstorbenen als Sammelfest etwa am<br />

Pfingstmontag o<strong>de</strong>r am Montag nach <strong>de</strong>m Dreifaltigkeitssonntag<br />

belegt. Vgl. Becker-Huberti, M.: Allerheiligen<br />

und Allerseelen.<br />

08 Zu diesen Bräuchen zählen auch das traditionelle<br />

Schmücken <strong>de</strong>r Gräber am Allerheiligentag, das<br />

Aufstellen eines „ewigen Lichtes“ sowie eine feierliche<br />

Prozession <strong>de</strong>r Gläubigen auf <strong>de</strong>n Friedhof am<br />

Allerseelentag. Mancherorts prägen Zuwendungen<br />

für Arme, Or<strong>de</strong>nsleute o<strong>de</strong>r Patenkin<strong>de</strong>r (sog. Seelspitzbrot,<br />

Seelenzopf o<strong>de</strong>r Allerseelenbrötchen), aber<br />

auch Heischegänge <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Tag. Auch abergläubische<br />

Bräuche, u.a. geprägt von <strong>de</strong>m Volksglauben,<br />

an Allerseelen stiegen die Seelen aus <strong>de</strong>m<br />

Fegefeuer zur Er<strong>de</strong> auf und fän<strong>de</strong>n für kurze Zeit<br />

Ruhe von ihren Qualen, etablierten sich in früheren<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rten. Vgl. dazu vor allem: Becker-Huberti,<br />

M.: Allerheiligen und Allerseelen. Döring, A.: a.a.O. 3f.<br />

09 Der Versuch, dieses Gabenheischen auf die heidnische<br />

Vorstellung zurückzuführen, die Leben<strong>de</strong>n<br />

müssten Gaben für die in <strong>de</strong>r Nacht zu Samhain umherziehen<strong>de</strong>n<br />

Geistwesen bereitstellen, übersieht,<br />

dass es sich beim Gabenheischen um eine vielfältige,<br />

beson<strong>de</strong>rs von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen getragene<br />

und mit einer Reihe von Festterminen (so etwa<br />

St. Martin o<strong>de</strong>r auch Allerseelen) verbun<strong>de</strong>ne Tradition<br />

han<strong>de</strong>lt. Vgl. hierzu auch: Döring, A.: a.a.O. 3f.<br />

10 So fin<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Burg Frankenstein in Darmstadt,<br />

angeregt durch in Deutschland stationierte amerikanische<br />

Soldaten, seit 1976 großangelegte Halloweenpartys<br />

statt, die zumeist große Besucherströme<br />

anlocken.<br />

11 Mit dieser Frage beschäftigen sich u.a. folgen<strong>de</strong>, unter<br />

www.halloween-im-rheinland.<strong>de</strong> nachzulesen<strong>de</strong><br />

Beiträge, auf die sich die folgen<strong>de</strong>n Ausführungen<br />

stützen: Röckel, M.: Halloween boomt! – Warum gera<strong>de</strong><br />

jetzt? Landschaftsverband Rheinland, Amt für<br />

Rheinische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September 2001);<br />

Fischer, H.: Lust auf Horror! ebd.; Dafft, G.: Das Geschäft<br />

mit <strong>de</strong>r Gänsehaut. Die Vermarktung von Halloween.<br />

ebd.; Deak, A.: Von <strong>de</strong>r amerikanischen Walpurgisnacht<br />

zum rheinischen Kürbisbrauch. Halloween<br />

in <strong>de</strong>n Medien. ebd.; Langensiepen, F.: Halloween<br />

Alaaf! Wie die Rheinlän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Horrorbrauch<br />

prägen. Ebd.


12 So ist das Feiern von Kostümpartys fester Bestandteil<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Karneval bzw. Faschings, wobei<br />

im Kölner Geisterzug ebenfalls das Gespensterhafte<br />

und Gruselige betont wird. Der Tanz gruseliger Gestalten<br />

um lo<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Feuer ist kennzeichnend für die<br />

Walpurgisnacht und Heischegänge von Kin<strong>de</strong>rn<br />

kennen wir von St. Martin ebenso wie Fackelzüge,<br />

wozu vor allem früher auch gern ausgehöhlte Kürbisse<br />

verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n.<br />

13 Diese fin<strong>de</strong>t ihren Ausdruck u.a. auch in Massenveranstaltungen<br />

wie <strong>de</strong>m Christopher Street Day o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Berliner Love Para<strong>de</strong>.<br />

14 A. Deak macht diese Dominanz auch am Verschwin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s noch bis in die 80er Jahre verwen<strong>de</strong>ten,<br />

durchaus passen<strong>de</strong>n Vergleichs von Halloween mit<br />

<strong>de</strong>r als Motiv in Goethes Faust bekannten Walpurgisnacht<br />

aus und konstatiert bissig: „Ob die jüngeren<br />

Journalisten Goethe gelesen haben o<strong>de</strong>r nicht,<br />

soll hier nicht weiter thematisiert wer<strong>de</strong>n – es<br />

scheint zumin<strong>de</strong>st, dass Faust keine direkte Assoziation<br />

mehr darstellt. ... Präsent sind weiterhin <strong>de</strong>r<br />

Grusel und <strong>de</strong>r Horror, aber nicht in <strong>de</strong>r Angst vor<br />

<strong>de</strong>n Untoten, die in dieser Nacht umherschweifen,<br />

son<strong>de</strong>rn im Geiste <strong>de</strong>s John Carpenter.“ Deak, A.:<br />

a.a.O. 5f.<br />

15 So <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s o.g. Beitrags von G. Dafft, <strong>de</strong>r an konkreten<br />

Beispielen das kommerzielle Interesse und<br />

die Vermarktung von Halloween untersucht.<br />

16 Offenbar rentieren sich die massiven Werbeaktionen,<br />

die mittlerweile mit Halloween in Deutschland<br />

verbun<strong>de</strong>n sind. Naturgemäß ist das kommerzielle<br />

Interesse am zeitlich eng folgen<strong>de</strong>n, traditionsreichen<br />

St. Martinsfest am 11. November sehr viel geringer,<br />

was mit einer geringeren (medialen) Präsenz<br />

einhergeht.<br />

17 So A. Dinter: Halloween. Neue Form eines religiös<br />

geprägten Festes im Kin<strong>de</strong>ralltag, in: Religion heute<br />

55/ September 2003, 144. Schon <strong>de</strong>r Untertitel, <strong>de</strong>r<br />

bei Halloween von einem „religiös geprägten Fest“<br />

spricht, scheint an <strong>de</strong>r Wirklichkeit <strong>de</strong>r hierzulan<strong>de</strong><br />

aufkommen<strong>de</strong>n Bräuche vorbeizugehen. Tatsächlich<br />

erkennt die Autorin selbst in Kin<strong>de</strong>rzeichnungen<br />

zu Halloween, die ihrer Meinung nach in Form<br />

von Totenköpfen u.ä. die To<strong>de</strong>sthematik aufgreifen,<br />

die „Gestalten entsprechen<strong>de</strong>r Grusel- und Horrorfilme“<br />

(ebd. 145) wie<strong>de</strong>r, was wie<strong>de</strong>rum eher als ein<br />

Beleg für die eben auch stark medial geprägte Kin<strong>de</strong>rwelt,<br />

nicht aber für eine tatsächliche Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>m Thema Tod gewertet wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

18 Die häufigsten, bei <strong>de</strong>r Umfrage <strong>de</strong>s Amtes für rheinische<br />

Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> in Bonn genannten Assoziationen<br />

sind dagegen: Kürbisse, Amerika, Geisterparty,<br />

Grusel, Geister/Gespenster, Verkleidung, Kommerz,<br />

Horror, Hexen, Süßes/Saures. Vgl. unter www.<br />

halloween-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

19 Diese Thematik spielt u.a. eine Rolle beim Umgang<br />

mit Sterben<strong>de</strong>n und Trauern<strong>de</strong>n, aber auch mit<br />

Kranken und Behin<strong>de</strong>rten, um nur wenige Bereiche<br />

anzu<strong>de</strong>uten.<br />

20 Vgl. die unter M 1 angegebenen Webseiten. Der Fragebogen<br />

versteht sich als Vorschlag und sollte ggf.<br />

von <strong>de</strong>r Schülergruppe nach <strong>de</strong>r Besprechung <strong>de</strong>s<br />

eigenen Vorwissens ergänzt o<strong>de</strong>r variiert wer<strong>de</strong>n.<br />

21 Exemplarisch könnten auch einzelne Seiten kritisch<br />

untersucht wer<strong>de</strong>n, die zunächst sehr informativ<br />

wirken, auf <strong>de</strong>n zweiten Blick aber doch eher auf z.T.<br />

im Dienste einer antikirchlichen Haltung verwen<strong>de</strong>ten<br />

Spekulationen und Fehlinformationen beruhen.<br />

Hierzu bieten sich z.B. folgen<strong>de</strong> Adressen an:<br />

www.itshalloweenagain.<strong>de</strong>, http://www.wikipedia.org<br />

Den kritischen Umgang mit <strong>de</strong>r Fülle von ungefilterten<br />

Informationen im Internet gilt es, in allen Unterrichtsfächern<br />

im Dienste einer Erhöhung <strong>de</strong>r Medienkompetenz<br />

<strong>de</strong>r Schüler/-innen einzuüben.<br />

22 Eine mögliche Aufgabenstellung hierzu könnte folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />

lauten: Eure Brieffreundin Patricia<br />

aus Amerika wandte sich mit folgen<strong>de</strong>r Bitte an<br />

euch: „Wir sollen im Unterricht <strong>de</strong>utsche Feste und<br />

Bräuche vorstellen. Meine Freundin Jennifer und ich<br />

haben uns St. Martin (alternativ: Karneval) ausgesucht.<br />

Könnt ihr uns etwas über die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />

Festes und St. Martins-Bräuche schreiben? Wie lässt<br />

sich das Fest mit Halloween vergleichen, das wir hier<br />

ganz groß feiern und <strong>de</strong>shalb gut kennen? Danke<br />

für eure Hilfe, eure Patricia.“ Formuliert einen Brief<br />

an Patricia, in <strong>de</strong>m ihr ihre Fragen beantwortet.<br />

23 Im Gegenteil scheint es so zu sein, dass die persönliche<br />

Betroffenheit vom Tod (eines Angehörigen) gera<strong>de</strong>zu<br />

ausgeschaltet sein muss, um <strong>de</strong>n Spaßcharakter<br />

<strong>de</strong>r Feiern nicht zu stören. So erwähnt A. Stillger<br />

folgen<strong>de</strong>s Beispiel: „Problematisch wird das<br />

Ganze jedoch, wenn dieser stille Vertrag, durch <strong>de</strong>n<br />

sich die Parteien locker mit <strong>de</strong>m Tod auseinan<strong>de</strong>rsetzen<br />

können, durch persönliche Erlebnisse zerstört<br />

wird. So beschreibt eine Kölnerin zum Beispiel,<br />

dass die ‚herumlaufen<strong>de</strong>n Leichen’ sie ständig an<br />

einen persönlichen To<strong>de</strong>sfall in <strong>de</strong>r Familie erinnerten.“<br />

Stillger, A.: Halloween – Die Motive und Einstellungen<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer. Landschaftsverband Rheinland,<br />

Amt für Rheinische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September<br />

2001), 4. Nachzulesen unter www.halloween<br />

-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

24 Aktuelle Beispiele können von <strong>de</strong>n Schüler/-innen<br />

in <strong>de</strong>n Unterricht mit eingebracht und ggf. in Kleingruppen<br />

analysiert wer<strong>de</strong>n. Je nach Selbstständigkeit<br />

und Vorkenntnissen <strong>de</strong>r Schüler/-innen sollten<br />

ihnen hierzu hilfreiche Leitfragen zur Hand gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n (z.B. zu Größe, Anordnung, Menge und<br />

farblicher u.a. Gestaltung von Artikeln o<strong>de</strong>r Werbung<br />

zu Halloween). Die hier vorgeschlagene Sequenz<br />

stützt sich auf die exemplarische Analyse<br />

zweier Artikel <strong>de</strong>rselben Ausgabe <strong>de</strong>r West<strong>de</strong>utschen<br />

Zeitung vom 25.10.2003, die darüber hinaus<br />

ver<strong>de</strong>utlichen, wie sehr ein kommerzielles Interesse<br />

zur Etablierung <strong>de</strong>s einen Brauchs, aber ein Mangel<br />

an kommerziellem Nutzen auch zum Verfall <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren<br />

beitragen kann.<br />

25<br />

Etwa nach <strong>de</strong>m Motto: Was hat „Halloween“, was<br />

St. Martin nicht hat?<br />

26<br />

Alternativ könnten auch Vertreter <strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong><br />

befragt wer<strong>de</strong>n.<br />

27 Möglicherweise auch mit Informationen aus <strong>de</strong>m<br />

Internet wie unter www.religioeses-brauchtum.<strong>de</strong>.<br />

28<br />

Stewart O´Nan: Halloween. Roman – Rowohlt Verlag.<br />

Reinbek. 2004.<br />

29 Cees Nooteboom: Allerseelen. Roman – Suhrkamp<br />

Verlag. Frankfurt a.M. 2000.<br />

Ute Lonny-Platzbecker ist Studienrätin<br />

für Katholische Religon, Deutsch und<br />

Biologie am Gutenberg Gymnasium in<br />

Bergheim/Erft, zur Zeit im Erziehungsurlaub.<br />

Literaturhinweise und Internetlinks<br />

Dinter, A.: Halloween. Neue Form eines religiös geprägten<br />

Festes im Kin<strong>de</strong>ralltag, in: Religion heute 55/September<br />

2003, 144-147.<br />

Döring, A.: „...und entzün<strong>de</strong>ten Feuer auf Hügeln“. Historische<br />

Notizen zum Halloween-Fest. Landschaftsverband<br />

Rheinland, Amt für Rheinische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong><br />

Bonn (September 2001). Nachzulesen unter www.hallo<br />

ween-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

Becker-Huberti, M.: Gruselig grinsen<strong>de</strong> Geister grüßen<br />

grässliche Grufties. In: Glauben leben. Zeitschrift für<br />

Frauen in Kirche und Or<strong>de</strong>n, 77. Jahrgang, Oktober<br />

2002. Nachzulesen auf <strong>de</strong>r vom Erzbistum Köln eingerichteten<br />

Website: www.religioeses-brauchtum.<strong>de</strong>.<br />

Becker-Huberti, M.: Von <strong>de</strong>r Einheit <strong>de</strong>r Leben<strong>de</strong>n mit<br />

<strong>de</strong>n Toten – Allerheiligen und Allerseelen. Nachzulesen<br />

unter www. religioeses-brauchtum.<strong>de</strong>.<br />

Dafft, G.: Das Geschäft mit <strong>de</strong>r Gänsehaut. Die Vermarktung<br />

von Halloween. Landschaftsverband Rheinland,<br />

Amt für Rheinische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September<br />

2001). Nachzulesen unter www.halloween-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

Deak, A.: Von <strong>de</strong>r amerikanischen Walpurgisnacht zum<br />

rheinischen Kürbisbrauch. Halloween in <strong>de</strong>n Medien.<br />

Landschaftsverband Rheinland, Amt für Rheinische<br />

Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September 2001). Nachzulesen<br />

unter www.halloween-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

Fischer, H.: Lust auf Horror! Landschaftsverband Rheinland,<br />

Amt für Rheinische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September<br />

2001). Nachzulesen unter www.halloween-im-rhein<br />

land.<strong>de</strong>.<br />

Langensiepen, F.: Halloween Alaaf! Wie die Rheinlän<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Horrorbrauch prägen. Landschaftsverband Rheinland,<br />

Amt für Rheinische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September<br />

2001). Nachzulesen unter www.halloween-im-rhein<br />

land.<strong>de</strong>.<br />

Pöhlmann, M.: Kürbis, Karneval, Kommerz – Halloween<br />

in Deutschland, in: Materialdienst <strong>de</strong>r EZW 10/2002,<br />

305-307.<br />

Röckel, M.: Halloween boomt! – Warum gera<strong>de</strong> jetzt?<br />

Landschaftsverband Rheinland, Amt für Rheinische<br />

Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September 2001). Nachzulesen<br />

unter www.halloween-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

Stillger, A.: Halloween – Die Motive und Einstellungen<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer. Landschaftsverband Rheinland, Amt für<br />

Rheinische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> Bonn (September 2001).<br />

Nachzulesen unter www.halloween-im-rheinland.<strong>de</strong>.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

163<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

164<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Anlage zu M 2 a/b – Halloween und St. Martin in <strong>de</strong>n Medien<br />

INFO 33 · 3/2004


INFO 33 · 3/2004<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

165<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


DER PROPHET JONA<br />

166<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Vor- und Nachname:<br />

Klasse:<br />

Jona<br />

bekommt<br />

Religionsunterricht<br />

Werkstatt Religion zum Thema:<br />

Gott will das Leben<br />

– Gott sen<strong>de</strong>t Jona<br />

Zusammengestellt von Susanne Heil


Ziel:<br />

Susanne Heil<br />

Thema: Jona bekommt Religionsunterricht – Gott will das Leben<br />

• Die Jonageschiche zur historischen<br />

Situation <strong>de</strong>s Spätju<strong>de</strong>ntums in Beziehung<br />

setzen.<br />

• Jona als Typus, nicht als historische<br />

Person kennen lernen.<br />

• Erkennen, dass sich Jona so verhält,<br />

wie es viele Menschen gegenüber<br />

Gott tun wür<strong>de</strong>n.<br />

• Erkennen, dass die Jonageschichte<br />

<strong>de</strong>n Gläubigen einen Spiegel vorhalten<br />

möchte, wie Gott ist und <strong>de</strong>nkt.<br />

• Wahrnehmen, dass Gott die Menschen<br />

mit all ihren Schwächen liebt<br />

und allen eine Chance zum Neuanfang<br />

gibt.<br />

• Die Jonageschichte unter <strong>de</strong>m Aspekt<br />

kennen lernen, dass Gott das leben<br />

will und zum Leben verhilft.<br />

• Hören, dass Gott Menschen verän<strong>de</strong>rt<br />

1. Um einen Überblick zu bekommen,<br />

hören wir zunächst die ganze<br />

Jona-Erzählung.<br />

2. Die näheren Umstän<strong>de</strong>, die Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

und Einzelheiten erarbeiten<br />

die Kin<strong>de</strong>r sich selbst.<br />

3. Alle Stationen müssen von je<strong>de</strong>m<br />

Kind bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Bei <strong>de</strong>r Angabe von alternativen<br />

Arbeitsvorschlägen kann ausgewählt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

5. Je<strong>de</strong>s Kind benötigt eine Mappe<br />

DIN A4. Mit <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Material muss sorgsam umgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn gleichzeitig<br />

mehrere Kin<strong>de</strong>r Arbeitsgeräte und<br />

Material brauchen, einigt man sich<br />

friedlich und einlenkend darauf,<br />

Gott will das Leben – Gott sen<strong>de</strong>t Jona<br />

Freiarbeit für das 3./4. Schuljahr<br />

Struktur und Form:<br />

• 7 Stationen.<br />

• Experten.<br />

• Deckblatt und Inhaltsverzeichnis.<br />

• Walfisch auf <strong>de</strong>n Arbeitsblättern.<br />

• 2 Stun<strong>de</strong>n um die Geschichte kennen<br />

zu lernen. Dazu Erzählung über<br />

die Entstehung <strong>de</strong>r Jonageschichte<br />

auf einem Erzählteppich. (Comic aus<br />

Exodus 4 und Kees <strong>de</strong> Kort Diaserie).<br />

• 8 Stun<strong>de</strong>n zur Bearbeitung <strong>de</strong>r Blätter.<br />

• Regeln bekannt geben und vergrößert<br />

aufhängen.<br />

• Max. zwei Wahlmöglichkeiten, eher<br />

eine!<br />

• Kin<strong>de</strong>r bringen einen beliebigen<br />

Ordner mit.<br />

• Kennzeichnen <strong>de</strong>r Stationen zur bibl.<br />

Geschichte und sachkundliches zum<br />

Hintergrund <strong>de</strong>r Jonageschichte.<br />

Damit Werkstattarbeit gelingt ...<br />

wer Erster ist. Alle sollen die Möglichkeit<br />

haben, in <strong>de</strong>r Werkstattzeit<br />

je<strong>de</strong>n Arbeitsauftrag auszuführen.<br />

06. Es gibt für je<strong>de</strong> Station Experten<br />

aus <strong>de</strong>r Klasse.<br />

07. Je<strong>de</strong> Expertin, je<strong>de</strong>r Experte erarbeitet<br />

zunächst das von <strong>de</strong>r Lehrerin<br />

festgelegte Arbeitsblatt und<br />

lässt es von dieser kontrollieren.<br />

Die an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>r können dann<br />

bei Fragen zuerst bei <strong>de</strong>n Experten<br />

Hilfe suchen. Erst , wenn man sich<br />

absolut keinen Rat mehr weiß, geht<br />

man zur Lehrerin.<br />

08. Manche Arbeitsaufträge können<br />

nur mit mehreren Kin<strong>de</strong>rn erledigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dafür ist es nötig, dass<br />

man sich Partner/-innen durch Ansprechen<br />

sucht o<strong>de</strong>r, wenn man ge-<br />

Literatur<br />

Hans Freu<strong>de</strong>nberg (Hg): Freiarbeit mit Religionsunterricht<br />

praktisch. Materialeien für die Grundschule. Band 1:<br />

3. und 4. Schuljahr – Göttingen: Va<strong>de</strong>nhoeck & Ruprecht.<br />

Eugen Chrost: Gott will das Leben – Gott sen<strong>de</strong>t Jona.<br />

Materialien zur Freiarbeit im RU mit einer Jonadatei für<br />

das 3. und 4. Schuljahr – Heinsberg: Agentur Dieck.<br />

fragt wird, sich einer Gruppe anschließt.<br />

Es ist wichtig, dass man<br />

auf je<strong>de</strong>n Fall jeman<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r<br />

mitmacht. (Ein freundlicher Umgang<br />

mit <strong>de</strong>n Klassenkammera<strong>de</strong>n/<br />

-innen ist selbstverständlich. Wir<br />

behan<strong>de</strong>ln die an<strong>de</strong>ren so, wie wir<br />

es selbst von an<strong>de</strong>ren erwarten!)<br />

09. Die Werkstattmappe wird sorgfältig<br />

und sehr or<strong>de</strong>ntlich geführt. Wenn<br />

ein Auftrag erledigt wur<strong>de</strong>, überprüft<br />

man nochmals, ob alles gut<br />

erledigt wur<strong>de</strong>, und hakt dann auf<br />

<strong>de</strong>m Kontrollblatt die Aufgabe ab.<br />

10. Es ist äußerst wichtig, dass man vor<br />

<strong>de</strong>r Bearbeitung einer Station <strong>de</strong>n<br />

ganzen Text liest, <strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>r Station<br />

gehört!<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

DER PROPHET JONA<br />

167<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


DER PROPHET JONA<br />

168<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Materialliste und<br />

Kontrollblatt<br />

Station Seite Titel Material erledigt<br />

Deckblatt<br />

Werkstattarbeit, Materialliste, Kontrollblatt<br />

1 1 und 2 Jona erhält einen Auftrag von Gott und flüchtet Leeres, gelochtes Blatt<br />

2<br />

1 und<br />

DIN A3 Blatt<br />

Jona im Fisch<br />

3 1 Das Gesetz <strong>de</strong>s Königs ------<br />

4 1 „An Zion angenabelter Jona“<br />

Beispiel Kalligramm<br />

DIN A3 Blätter<br />

Farbkopien<br />

2 Originale<br />

5 1 u. 2 Jona ist enttäuscht Leere, gelochte Blätter<br />

6<br />

1, 2, 3, 4<br />

+ Zusatzblatt<br />

mit Text<br />

7 1 Das Jonaspiel<br />

Juda und seine Nachbarn Atlas<br />

Das assyrische Reich -------<br />

Das babylonische Reich -------<br />

� Die Gefangenen kehren in<br />

ihre Heimat zurück<br />

� Krieg ist grausam<br />

(selbstgefun<strong>de</strong>ner Text )<br />

Texte<br />

Gedichte<br />

Lie<strong>de</strong>r<br />

Zeitungen<br />

gelochte Blätter<br />

Textthemen:<br />

Vertreibung<br />

Unterdrückung<br />

Verschleppung von Menschen<br />

Grausamkeiten<br />

Leben in <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong><br />

Gefühle von Menschen in <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong><br />

Gottvertrauen<br />

Würfel<br />

Spielfiguren<br />

Kärtchen<br />

Karton<br />

Beispielkarten<br />

Leere, gelochte Blätter<br />

Übersicht


Station 1<br />

Seite 1<br />

Du benötigst:<br />

• Wachsmal-, Bunt- o<strong>de</strong>r Filzstifte o<strong>de</strong>r Wasserfarben mit<br />

Pinsel und Wasser (Seite 2 ), ein gelochtes Zeichenblockblatt.<br />

Aufgaben:<br />

• Schreibe einen Tagebucheintrag Jonas über das, was in<br />

<strong>de</strong>r Bibelstelle beschrieben ist!<br />

• Was glaubst Du, wie sich Jona fühlt, als er <strong>de</strong>n Auftrag<br />

bekommt, die Menschen in Ninive zu warnen?<br />

• Versuche, die Gefühle von Jona in einem Bild darzustellen<br />

(Seite 2)!<br />

Jona erhält einen Auftrag<br />

von Gott und flüchtet<br />

Eigentlich wollte ich heute Morgen in Ruhe meinen Garten genießen,<br />

Eines Tages sprach Gott zu Jona:<br />

„Jona, gehe in die Stadt Ninive. Denn die Einwohner dort<br />

sind böse und schlecht. Warne die Einwohner. Wenn sie<br />

sich nicht bessern, wer<strong>de</strong>n sie bald von mir bestraft.“<br />

Jona bekam Angst. Er glaubte, er könnte <strong>de</strong>n Auftrag Gottes<br />

nicht erfüllen, und die Menschen in Ninive könnten ihn<br />

vielleicht töten.<br />

Jona flüchtete vor <strong>de</strong>m Auftrag Gottes.<br />

Er lief zum Hafen und suchte sich ein Schiff aus, um damit<br />

nach Tarschisch zu fliehen. Im Schiff legte er sich in <strong>de</strong>n<br />

Rumpf, um zu schlafen.<br />

aber _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

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INFO 33 · 3/2004<br />

DER PROPHET JONA<br />

169<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


DER PROPHET JONA<br />

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Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

So fühlte sich Jona, als er <strong>de</strong>n Auftrag Gottes bekam, die Stadt Ninive zu warnen:<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Jona erhält einen Auftrag<br />

von Gott und flüchtet<br />

Station 1<br />

Seite 2


Station 2<br />

Seite 1<br />

Du benötigst:<br />

• Blei- o<strong>de</strong>r Filzstift<br />

• DIN A3 Blatt<br />

Jona im Fisch<br />

Aufgaben:<br />

• Schreibe Jonas Gebet mit <strong>de</strong>inen eigenen Worten!<br />

Es kann auch nur ein Teil <strong>de</strong>s Gebetes sein, <strong>de</strong>r dir beson<strong>de</strong>rs<br />

gefällt o<strong>de</strong>r wichtig ist.<br />

• Schreibe „<strong>de</strong>in“ Jona-Gebet auf ein DIN A3 Blatt!<br />

Gestalte einzelne Worte o<strong>de</strong>r Textteile als Textbild<br />

(Kalligramm)!<br />

Achte darauf, gut lesbar und groß genug zu schreiben<br />

(siehe Beispiel)!<br />

Ich rief zu <strong>de</strong>m Herren in meiner Angst,<br />

und er hörte mich.<br />

Ich schrie um Hilfe,<br />

als <strong>de</strong>r Tod mich packte,<br />

und du hast mein Schreien gehört.<br />

Du hast mich ins Meer geworfen,<br />

ganz tief hinein.<br />

Die Fluten schlugen über mir zusammen.<br />

Schlingpflanzen schnürten mir die Kehle zu.<br />

Du hast mich aus <strong>de</strong>r Tiefe herausgezogen,<br />

heraus aus <strong>de</strong>m tiefen Totenloch,<br />

Herr, mein Gott.<br />

Jona 2,3-7 in Auswahl<br />

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INFO 33 · 3/2004<br />

DER PROPHET JONA<br />

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Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


DER PROPHET JONA<br />

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Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Das Gesetz <strong>de</strong>s Königs<br />

Station 3<br />

Seite 1<br />

Aufgaben:<br />

• Lies <strong>de</strong>n Text gut durch !<br />

• Überlege: Wie könnte das Gesetz lauten? Was will <strong>de</strong>r König damit erreichen ?<br />

• Schreibe das Gesetz <strong>de</strong>s Königs auf und berücksichtige diese Stichworte: kein Essen und Trinken – Säcke als Zeichen <strong>de</strong>r<br />

Buße anziehen – zu Gott rufen – umkehren – Gott um Verzeihung bitten ...!<br />

Jonas drohte <strong>de</strong>n Leuten von Ninive: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört!<br />

Die Leute von Ninive erschraken. Sie wollten ihr Leben än<strong>de</strong>rn. Sie fasteten. Sie zogen Bußgewän<strong>de</strong>r an. Auch <strong>de</strong>r König<br />

stieg von seinem Thron. Er zog seinen kostbaren Königsmantel aus und legte ein Trauergewand an. Für die Stadt erließ er<br />

folgen<strong>de</strong>s Gesetz:<br />

„Im Namen <strong>de</strong>s Königs:<br />

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Station 4<br />

Seite 1<br />

Du benötigst:<br />

• Klebestift, Stift<br />

Aufgaben:<br />

• Beschreibe das Jona- Bild von Ernst Alt mit <strong>de</strong>inen Worten!<br />

Nutze dazu die Rückseite!<br />

• Klebe dann das Bild ein!<br />

• Das Bild heißt: „ An Zion angenabelter Jona“.<br />

Was be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>iner Meinung nach <strong>de</strong>r Titel ?<br />

„An Zion angenabelter Jona“<br />

Tipp:<br />

„Zion“ = 1. Der Tempelberg in Jerusalem<br />

2. Wohnung Gottes<br />

3. Ort <strong>de</strong>r Hoffnung auf eine neue Zeit<br />

Klebe hier das Farbild ein:<br />

„An Zion angenabelter Jona im Fischbauch“<br />

von Ernst Alt<br />

(siehe: Exodus. Religionsunterricht, Bd. 4, S. 107<br />

– Düsseldorf-München. 1985.)<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

DER PROPHET JONA<br />

173<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


DER PROPHET JONA<br />

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Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Aufgabe:<br />

• Jona ärgert sich darüber, dass Gott<br />

die Bewohner von Ninive nicht bestraft.<br />

Er weiß aber auch, dass die<br />

Bewohner sich zum Guten geän<strong>de</strong>rt<br />

haben.<br />

Schreibe die Gedanken von Jona in<br />

die Denkblase!<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Jona ist enttäuscht<br />

Station 5<br />

Seite 1<br />

Jona war enttäuscht, als er merkte, dass die Stadt Ninive nicht zerstört wur<strong>de</strong>.<br />

Keiner wür<strong>de</strong> ihm mehr glauben: Denn Gott hatte Ninive für ihre bösen Taten<br />

nicht bestraft, so wie Jona es gepredigt hatte.<br />

Mü<strong>de</strong> von seiner langen Reise sucht er einen Platz zum schlafen. Er war sehr<br />

heiß. Gott hatte für Jona einen Rizinusstrauch wachsen lassen, so dass er etwas<br />

Schatten hatte. Jetzt konnte Jona in Ruhe einschlafen.<br />

Als Jona erwachte, war <strong>de</strong>r Rizinusstrauch eingegangen. Jona war sehr wütend<br />

darüber und schimpfte mit Gott.<br />

Gott sprach:<br />

„Ist es richtig, dass du wütend bist, weil <strong>de</strong>r Rizinusstrauch eingegangen ist,<br />

obwohl du nichts dafür getan hast, dass er gewachsen und gediehen ist?<br />

Und du ärgerst dich, weil ich die Stadt Ninive nicht zerstöre, mit mehr als<br />

12.000 Menschen und all <strong>de</strong>n Tieren?<br />

( nach Jona 4,1-11)


Station 5<br />

Seite 2<br />

Jona ist enttäuscht<br />

Aufgabe:<br />

• Hast Du dich auch schon einmal geärgert, weil jemand an<strong>de</strong>res nicht bestraft wur<strong>de</strong>?<br />

• Versuche, dies in einer Geschichte aufzuschreiben!<br />

( Erfin<strong>de</strong> eine Geschichte, falls es dir selbst noch nicht wie Jona ergangen ist!)<br />

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Aufgabe:<br />

• Das Leben <strong>de</strong>r Bewohner Ninives hat sich geän<strong>de</strong>rt. Bevor Jona nach Ninive kam, haben die Menschen nicht nach <strong>de</strong>m<br />

Willen Gottes gelebt. Nach <strong>de</strong>r Predigt von Jona lebten sie, wie es Gott gefällt.<br />

• Versuche das Leben <strong>de</strong>r Bewohner Ninives vor und nach <strong>de</strong>r Predigt von Jona in einem Bild aufzumalen!<br />

vorher nachher<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

DER PROPHET JONA<br />

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Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


DER PROPHET JONA<br />

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Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Juda und seine Nachbarn<br />

Juda, das Land <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n, war klein. Die Nachbarlän<strong>de</strong>r waren groß und stark.<br />

Oft überfielen die starken Nachbarn das kleine Juda.<br />

Aufgabe:<br />

• Gestalte die Karte farbig!<br />

– Markiere die Städte rot,<br />

– Zeichne die Wüstenlandschaft gelb,<br />

– Kennzeichne das Wasser blau:<br />

Meere,<br />

Seen,<br />

Flüsse.<br />

– Male das fruchtbare Land grün!<br />

Schaue dazu in einen Atlas:<br />

Mesopotamien = Zweistromland,<br />

Land Israel,<br />

Land um <strong>de</strong>n Jordan,<br />

Ägypten: Nil und Nil<strong>de</strong>lta.<br />

Station 6<br />

Seite 1


Station 6<br />

Seite 2<br />

Ninive, die böse Stadt<br />

Das assyrische Reich<br />

Ninive war die Hauptstadt <strong>de</strong>s neuassyrischen Reiches. Sein König galt als ein beson<strong>de</strong>rs grausamer Herrscher.<br />

„Der Wi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r benachbarten Völker wird durch jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Feldzüge gebrochen, in <strong>de</strong>nen eine neue Waffengattung,<br />

die zum ersten Mal in <strong>de</strong>r Geschichte erscheint, die Entscheidung bringt, die Reiterei. In Furcht versetzt wer<strong>de</strong>n<br />

die Völker durch die grausamen Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Unterwerfung: Pfählen und Schin<strong>de</strong>n, Massenhinrichtungen, Deportation“<br />

Aufgabe:<br />

• Suche Assyrien und die Hauptstadt dieses Reiches auf <strong>de</strong>iner Karte (siehe Seite 1)!<br />

• Wann wur<strong>de</strong> die Hauptstadt zerstört ? (siehe Seite 3) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

• Wie haben die Assyrer ihre besiegten Fein<strong>de</strong> behan<strong>de</strong>lt ? (Betrachte das Bild oben!)<br />

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• Versuche die Gefühle <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n zu beschreiben, wenn sie an die Assyrer und an Ninive dachten!<br />

aus: dtv-Atlas zur Weltgeschichte, Band 1<br />

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DER PROPHET JONA<br />

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Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


DER PROPHET JONA<br />

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Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Die Herrschaft <strong>de</strong>r Assyrer dauerte nicht ewig. 612 v.Chr. kamen die Babylonier und eroberten Assyrien und Ninive.<br />

Aber <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n ging es auch unter <strong>de</strong>n neuen Herrschern nicht viel besser. Wie<strong>de</strong>r war Krieg. Wie<strong>de</strong>r kamen frem<strong>de</strong> Soldaten.<br />

587 v. Chr. eroberten sie Juda und zerstörten Jerusalem:<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Das babylonische Reich<br />

(Informationsblatt)<br />

– Die Stadt wur<strong>de</strong> geplün<strong>de</strong>rt und abgebrannt,<br />

– die Tempel nie<strong>de</strong>rgerissen,<br />

– die Königsfamilie und die Fürsten ermor<strong>de</strong>t,<br />

– das Land verbrannt,<br />

– <strong>de</strong>r letzte König von Juda, Ze<strong>de</strong>kia, musste mit vielen<br />

tausend Ju<strong>de</strong>n in die Gefangenschaft. Er ist blind.<br />

Soldaten haben ihm die Augen ausgestochen und<br />

– seine Söhne wur<strong>de</strong>n ermor<strong>de</strong>t.<br />

Babylonische Tontafel<br />

mit Bericht von <strong>de</strong>r Eroberung Jerusalems.<br />

Station 6<br />

Seite 3<br />

Einem Gefangenen wer<strong>de</strong>n die Augen ausgestochen.


Station 6<br />

Seite 4<br />

Auch die Babylonier wur<strong>de</strong>n besiegt. Die Perser besetzten als neue Herren Babylonien. – Ein Wun<strong>de</strong>r geschah!<br />

Der persische König Kyrus ließ alle nach Babylonien verschleppten<br />

Völker frei. Auch die gefangenen Ju<strong>de</strong>n durften<br />

nach 50-jähriger Gefangenschaft nach Jerusalem heimkehren.<br />

Sehnsüchtig hatten sie in <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> diesen Tag herbeigewünscht:<br />

„An <strong>de</strong>n Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn<br />

wir an Zion ( = Jerusalem) dachten.“<br />

Die Gefangenen kehren in<br />

die Heimat zurück<br />

(Psalm 13,7)<br />

Einerseits freuten sich die Heimkehrer: endlich nach Hause! An<strong>de</strong>rerseits kamen sie in ein total verarmtes Land. Die Fel<strong>de</strong>r<br />

um Jerusalem waren verbrannt, alles verwüstet, die Häuser zerstört. Es gab keinen König und keinen Tempel mehr!<br />

Nur ein Gedanke gab <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n jetzt noch Kraft:“ Wir sind Gottes auserwähltes Volk! Wir sind gut! Die an<strong>de</strong>ren Völker sind<br />

böse! Von ihnen muss man sich fernhalten!“<br />

Die an<strong>de</strong>ren Völker hatten Israel so viel Leid angetan, die Assyrer und Babylonier, die Ägypter und die Perser. Gott hatte diese<br />

Völker verstoßen! Von ihnen musste man sich abkapseln! Nur Israel hat Gott sein Heil versprochen.<br />

Aufgabe:<br />

• Die Gefühle <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n nach ihrer Heimkehr sind sehr gespalten:<br />

Einerseits freuen sie sich, weil ... An<strong>de</strong>rerseits sind sie ...<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

• Auch heute gibt es grausame Kriege. Suche zu Hause in <strong>de</strong>r Zeitung, in Büchern, Gedichten o<strong>de</strong>r Lie<strong>de</strong>rn Beispiele, in <strong>de</strong>nen<br />

nachfolgen<strong>de</strong> Themen vorkommen: Vertreibung – Unterdrückung – Verschleppung von Menschen– Gottvertrauen –<br />

Grausamkeiten – Leben in <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> – Gefühle von Menschen in <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong><br />

• Schreibe einen Text ab und/o<strong>de</strong>r klebe ihn auf ein Blatt, welches Du dann dazuheftest!<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

DER PROPHET JONA<br />

179<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


DER PROPHET JONA<br />

180<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Das Jonaspiel<br />

Du benötigst:<br />

• 4 Mitspieler o<strong>de</strong>r Mitspielerinnen<br />

• Karton<br />

• Würfel<br />

• Farbstifte<br />

• Bil<strong>de</strong>r zur Jona-Erzählung<br />

• Blankokärtchen<br />

Viel Spaß Spaß !<br />

Aufgaben:<br />

• Suche Dir drei an<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r, die diese Aufgabe noch nicht gelöst haben!<br />

• Denkt Euch nun einen Spielverlauf zur Jona-Erzählung (Start bis Ziel) aus und übertragt ihn auf <strong>de</strong>n Karton!<br />

Plant auch Umwege und Abkürzungen ein!<br />

• Bil<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Jona-Geschichte machen euer Spiel farbiger!<br />

• Legt die Aufgabenfel<strong>de</strong>r innerhalb Eures Spielfel<strong>de</strong>s fest!<br />

• Schreibt die Aufgaben auf Kärtchen!<br />

• Denkt Euch Spielregeln aus und schreibt sie auf!<br />

• Spielt Euer Spiel probeweise durch und achtet dabei auf Verbesserungsmöglichkeiten!<br />

Station 7<br />

Seite 1<br />

Diese Werkstatt wur<strong>de</strong> zusammengestellt und gestaltet von:<br />

Susanne Heil, ©, Im Valler 43, 65594 Runkel, Fon: 06482-5428, Fax: 06482-6271, E-Mail: susanne.heil@web.<strong>de</strong>


Manieren in Kirchenräumen?<br />

– Kleiner römisch-katholischer Knigge –<br />

Der Knigge hat ausgedient. Spätestens<br />

mit <strong>de</strong>r achtundsechziger Generation<br />

ist er als repressiv seiner Be<strong>de</strong>utung<br />

enthoben wor<strong>de</strong>n. Seit<strong>de</strong>m konnte<br />

man die Suppe auch mit <strong>de</strong>r Gabel löffeln<br />

und beim Opernbesuch <strong>de</strong>n Jogging-Anzug<br />

tragen. Ob man im Bun<strong>de</strong>stag<br />

o<strong>de</strong>r im Klassenzimmer Kaugummi<br />

kaute, war ebenso Privatsache wie <strong>de</strong>r<br />

Turnschuh im Ballsaal o<strong>de</strong>r die Baseball-Mütze<br />

im Klassenzimmer. Die guten<br />

alten Benimm-Regeln hatten spätestens<br />

seit 1968 aufgehört<br />

zu existieren.<br />

Es brauchte also nicht<br />

zu wun<strong>de</strong>rn, wenn<br />

man zum Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nten<br />

„Sie<br />

Arschloch“ sagen<br />

o<strong>de</strong>r im Gerichtssaal<br />

<strong>de</strong>n nackten Hintern<br />

zeigen durfte.<br />

Manieren und Benehmen<br />

haben wie<strong>de</strong>r<br />

Konjunktur. Das<br />

Buch MANIEREN von<br />

Asfa-Wossem Asserate<br />

1 , das in vielen Auflagen<br />

erschienen ist<br />

und über die Herkunft<br />

und die Be<strong>de</strong>utung von bestimmten<br />

Regeln <strong>de</strong>s menschlichen<br />

Miteinan<strong>de</strong>rs spricht, hat das Nach<strong>de</strong>nken<br />

über Manieren und Benehmen<br />

wie<strong>de</strong>r verstärkt. Im Saarland und in<br />

an<strong>de</strong>rn Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong> sogar<br />

darüber nachgedacht, „Manieren“ als<br />

Unterrichtsfach einzuführen. Wenn es<br />

dazu auch nicht kommen muss, so ist<br />

unter Pädagogen doch einsichtig und<br />

ausgemacht, dass das Erlernen von<br />

Manieren für die Zukunftschancen<br />

von Schülerinnen und Schülern ebenso<br />

wichtig ist, wie die Kenntnis <strong>de</strong>r<br />

Regeln <strong>de</strong>r Rechtschreibung und Zeichensetzung.<br />

Bei all <strong>de</strong>m muss man<br />

freilich nicht an die statischen Benimmregeln<br />

alten Schlags <strong>de</strong>nken.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Kirche gelten seit alters<br />

her Verhaltensregeln. Diese wer<strong>de</strong>n<br />

heute noch bisweilen öffentlich beim<br />

Besuch <strong>de</strong>s Papstes, bei Besuchen von<br />

Bischöfen und bei Begegnungen mit<br />

Priestern im Raum <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

praktiziert. Anre<strong>de</strong>n und Gesten unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich von <strong>de</strong>n Anre<strong>de</strong>n und<br />

Gesten im Alltag. Gera<strong>de</strong> in Sü<strong>de</strong>uropa<br />

hat man dafür noch ein gutes Gespür.<br />

Besucht man Kirchen und gera<strong>de</strong> die<br />

großen Kathetralen in Sü<strong>de</strong>uropa, dann<br />

weiß auch <strong>de</strong>r gebil<strong>de</strong>te Nor<strong>de</strong>uropäer<br />

und die gebil<strong>de</strong>te Nor<strong>de</strong>uropäerin, dass<br />

sie nicht in je<strong>de</strong>r Kleidung Einlass fin<strong>de</strong>n.<br />

Kurze Hosen, ärmellose Klei<strong>de</strong>r,<br />

tiefe Dekolletierung, eine Kappe auf<br />

<strong>de</strong>m Kopf wer<strong>de</strong>n im Kirchenraum<br />

nicht gedul<strong>de</strong>t. Man bekommt meistens<br />

einen Plastiküberhang, <strong>de</strong>r die Blöße<br />

ver<strong>de</strong>ckt. Man mag über solche Sittenstrenge<br />

lachen o<strong>de</strong>r gar verärgert sein,<br />

aber je<strong>de</strong>r Ort hat seine spezifische<br />

Kleidung. Das gilt für <strong>de</strong>n Strand, für<br />

die Schule o<strong>de</strong>r das Theater.<br />

Da schulischer Unterricht nicht nur<br />

Sachzusammenhänge bespricht, gehört<br />

auch das Verhalten zum Gegenstand<br />

<strong>de</strong>s Unterrichts. So gehören Inhalt und<br />

Verhalten im Religionsunterricht, im<br />

August Heuser<br />

Ethikunterricht o<strong>de</strong>r im Deutschunterricht<br />

eng zueinan<strong>de</strong>r. Darüber ist jeweils<br />

zu re<strong>de</strong>n. So gehört zum Lesenlernen<br />

auch das Lesenkönnen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit. So gehört<br />

es zur Überlegung ethischer und sittlicher<br />

Sachverhalte, sich selbst sittlich<br />

benehmen zu können. So gilt auch für<br />

<strong>de</strong>n Religionsunterricht, dass seine Inhalte<br />

eine Ausdrucksform haben, die<br />

auch ein/e Schüler/-in schon kennen<br />

und beherrschen muss. Die Praxisprobe<br />

für diese Kenntnisse<br />

ist das Benehmen<br />

im Kirchenraum.<br />

Da Kirchenräume<br />

nach römisch-katholischem<br />

Verständnis Sakralräume<br />

sind – Kin<strong>de</strong>r<br />

kennen <strong>de</strong>n Begriff<br />

Gotteshaus –, d.h.<br />

Räume, in <strong>de</strong>nen das<br />

Heilige anwesend ist<br />

(gemeint ist <strong>de</strong>r Gottessohn<br />

Jesus Christus<br />

in Gestalt <strong>de</strong>s Brotes),<br />

gibt es einige in<br />

<strong>de</strong>r Tradition gewachsene<br />

Benimmregeln,<br />

<strong>de</strong>ren Einhaltung so<br />

sinnvoll o<strong>de</strong>r unsinnig sind, wie die<br />

Einhaltung solcher gesellschaftlichen<br />

Regeln auch. Die Kirche als Lernort<br />

<strong>de</strong>s Glaubens ist nicht nur ein Lernort<br />

für Bil<strong>de</strong>r und Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Frömmigkeit<br />

o<strong>de</strong>r Zeichen <strong>de</strong>s Glaubens, sie<br />

ist auch Lernort <strong>de</strong>s Verhaltens im Kirchenraum.<br />

Wenn es daheim o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Schule Verhaltensvorschriften gibt und<br />

wenn diese zu befolgen sind – auch<br />

dann wenn sie zunächst nicht immer<br />

einsichtig gemacht wer<strong>de</strong>n können,<br />

wie etwa Tischsitten o<strong>de</strong>r Verhaltensregeln<br />

im Klassenraum und auf <strong>de</strong>m<br />

Schulhof –, so gilt dies auch für die<br />

Verhaltensregeln in einer Kirche. Einige<br />

davon seien hier wie<strong>de</strong>r einmal genannt:<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

181<br />

Unterrichts-Baustein


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

182<br />

Unterrichts-Baustein<br />

1. Die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Raumes<br />

Der Kirchenraum hat als Gotteshaus<br />

eine eigene Wür<strong>de</strong>. Mit dieser Wür<strong>de</strong><br />

ist Kaugummikauen und Bonbonlutschen<br />

nicht zu vereinbaren.<br />

2. Kleidung<br />

Die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Raumes for<strong>de</strong>rt eine<br />

angemessene Kleidung.<br />

3. Hüte und Mützen<br />

Die Tradition auch unserer gesellschaftlichen<br />

Benimmregeln sieht<br />

vor, dass Männer wie Knaben ihre<br />

Mützen in geschlossenen Räumen<br />

und beim Grüßen sowie im Gespräch<br />

abzunehmen haben. Dies ist<br />

ein Gestus <strong>de</strong>r Höflichkeit, Achtung<br />

und Wertschätzung. Für das Verhalten<br />

im Kirchenraum gilt: Knaben<br />

und Männer nehmen Kappen,<br />

Mützen und Hüte vor Betreten <strong>de</strong>s<br />

Kirchenraumes ab. Mädchen und<br />

Frauen können Mützen, Hüte und<br />

Kopftücher auf <strong>de</strong>m Kopf lassen.<br />

Seine ursprüngliche Be<strong>de</strong>utung hat<br />

diese Regel in <strong>de</strong>m Brauch, dass im<br />

Ju<strong>de</strong>ntum und in unserer Gesellschaft<br />

Frauen ihre Haare zu verhüllen<br />

hatten. Haare galten nämlich als<br />

Sexualsymbole. So musste früher<br />

ein junges Mädchen im heiratsfähigen<br />

Alter und eine Frau eine Haube<br />

tragen. Wir sagen noch heute von<br />

<strong>de</strong>r Hochzeit „Sie kommt unter die<br />

Haube“. Dieser Brauch hat sich, si-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

cher auch aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Praktikabilität,<br />

durchgehalten. Eine Frau<br />

darf auch im geschlossenen Raum<br />

ihren Hut auflassen. Diese Regeln<br />

gelten übrigens, was die Frauen angeht,<br />

in <strong>de</strong>n drei großen Weltreligionen<br />

gleich.<br />

4. Das Kreuzzeichen<br />

Das Kreuzzeichen machen und dabei<br />

zu sprechen „Im Namen <strong>de</strong>s Vaters<br />

und <strong>de</strong>s Sohnes und <strong>de</strong>s Heiligen<br />

Geistes“ ist einer <strong>de</strong>r Grundvollzüge<br />

<strong>de</strong>s katholischen Betens. Auch<br />

die evangelische Kirche kennt diese<br />

Eröffnungs- und Schlussformel <strong>de</strong>s<br />

Betens. Sie lässt allerdings das Zeichen<br />

<strong>de</strong>s Bekreuzigens aus. Für katholische<br />

Christinnen und Christen<br />

ist dieses Zeichen ein Segenszeichen<br />

für <strong>de</strong>n ganzen Körper, <strong>de</strong>r sich ganz<br />

in das Gebet hineinstellt.<br />

5. Weihwasser nehmen<br />

Beim Eintritt in eine Kirche nimmt<br />

eine katholische Christin und ein<br />

katholischer Christ mit <strong>de</strong>n Fingerkuppen<br />

<strong>de</strong>s Zeige- und Mittelfingers<br />

Weihwasser und macht das<br />

Kreuzzeichen. Damit ge<strong>de</strong>nkt er seiner<br />

Taufe, die ihm Zugang zur Kirche<br />

als Gemeinschaft ermöglicht<br />

hat. Dieser Gestus wird beim Verlassen<br />

<strong>de</strong>r Kirche wie<strong>de</strong>rholt. Dabei<br />

erinnern sie sich an ihre Aufgabe als<br />

Getaufte in <strong>de</strong>r Welt.<br />

6. Der gemessene Schritt<br />

Schnelles Gehen und Rennen ist in<br />

<strong>de</strong>r Kirche nicht gerne gesehen. Es<br />

gilt <strong>de</strong>r gemessene Schritt, wie je<strong>de</strong><br />

Bewegung dort maßvoll und stilvoll<br />

sein soll. Somit wird auch durch die<br />

körperliche Bewegung <strong>de</strong>utlich: Wir<br />

sind an einem sakralen Ort.<br />

7. Die Kniebeuge<br />

Mit <strong>de</strong>r Kniebeuge in Richtung Tabernakel<br />

und Ewiges Licht macht<br />

<strong>de</strong>r Christ und die Christin <strong>de</strong>utlich,<br />

dass sie <strong>de</strong>n Kirchenraum als Gotteshaus<br />

bzw. als Ort <strong>de</strong>r Anwesenheit<br />

Jesu Christi im Sakrament <strong>de</strong>s<br />

Altares verstehen und dies im Glau-<br />

ben bekennen. Die Kniebeuge bzw.<br />

das sich auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n werfen ist in<br />

vielen Kulturen <strong>de</strong>m obersten Herrn<br />

als Zeichen <strong>de</strong>r Unterwerfung <strong>de</strong>s<br />

Knechtes und <strong>de</strong>r Anerkennung <strong>de</strong>s<br />

Herren vorbehalten.<br />

8. Knien<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Kniebeuge<br />

steht auch das Knien. Das<br />

Knien ist Zeichen <strong>de</strong>r Ehrfurcht,<br />

Demut und Unterwerfung. Weil das<br />

Gebet in Demut zu vollziehen ist,<br />

ist die ursprüngliche Haltung <strong>de</strong>s<br />

Gebetes das Knien. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei <strong>de</strong>r Hl. Messe während <strong>de</strong>r<br />

Wandlung ist das Knien ein angemessenes<br />

Zeichen <strong>de</strong>r Anbetung<br />

und Verehrung.<br />

9. Schweigen<br />

Zu Schweigen ist ein Zeichen <strong>de</strong>s<br />

Respektes und <strong>de</strong>r Achtung. Deshalb<br />

gilt im Kirchenraum immer auch das<br />

Schweigegebot. Es ist nicht nur Achtung<br />

und Rücksichtnahme auf die,<br />

die sich in diesem Raum konzentrieren<br />

und die in diesem Raum beten<br />

wollen. Es ist Zeichen <strong>de</strong>r grundsätzlichen<br />

Achtung vor Gott.<br />

10. Hän<strong>de</strong>falten<br />

Während <strong>de</strong>s Gottesdienstes ist das<br />

Hän<strong>de</strong>falten ein wichtiger Gestus.


Zwei Formen <strong>de</strong>s Hän<strong>de</strong>faltens sind<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n: Es gibt das Übereinan<strong>de</strong>rschlagen<br />

und Ineinan<strong>de</strong>rschieben<br />

<strong>de</strong>r Finger und das wür<strong>de</strong>volle<br />

Aneinan<strong>de</strong>rlegen <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong>.<br />

Bei<strong>de</strong> Handhaltungen sind im Gottesdienst<br />

und beim Gebet gleichberechtigt<br />

möglich.<br />

11. Das Gebet<br />

Für einen kurzen Zeitraum möge <strong>de</strong>r<br />

katholische Kirchenbesucher und die<br />

katholische Kirchenbesucherin im<br />

Gebet verharren. Als Gebet empfiehlt<br />

sich ein kurzes Stoßgebet<br />

o<strong>de</strong>r das Vaterunser. Von Alters her<br />

wur<strong>de</strong> im privaten Gebet mit <strong>de</strong>m<br />

Vaterunser auch das Gegrüßet seist<br />

Du, Maria verbun<strong>de</strong>n.<br />

12. Kerzenanzün<strong>de</strong>n<br />

Kerzenanzün<strong>de</strong>n ist in <strong>de</strong>r Kirche<br />

kein Spaß. Es ist Zeichen <strong>de</strong>s gläubigen<br />

Gebetes und <strong>de</strong>r Hoffnung auf<br />

Gebetserhörung bei Gott. Es ist häufig<br />

verbun<strong>de</strong>n mit einer kleinen<br />

Spen<strong>de</strong>, die ausdrückt, dass <strong>de</strong>r Beter<br />

und die Beterin bereit sind, auch<br />

materiell Gutes zu tun. Die Kerzenspen<strong>de</strong><br />

drückt also auch <strong>de</strong>n eigen<br />

Willen aus, Gutes zu tun.<br />

13. Grüß Gott<br />

Der verbindliche Gruß unter Christen<br />

ist das in Süd<strong>de</strong>utschland noch<br />

immer vorherrschen<strong>de</strong> „Grüß Gott“.<br />

Hierin erweist sich das Gemeinschaftsgefühl<br />

unter Christen, die<br />

bei <strong>de</strong>r Begegnung miteinan<strong>de</strong>r einen<br />

Segensgruß aussprechen. Hinter<br />

<strong>de</strong>r säkularen Formel „Guten<br />

Tag“ steht zwar auch immer ein Segensgruß,<br />

das Woher und Wohin<br />

dieses Segens bleibt jedoch unausgesprochen<br />

und beliebig. Übrigens<br />

galt noch vor fünfzig Jahren in katholischen<br />

Kreisen bei einer Begegnung<br />

mit einem Priester <strong>de</strong>r Gruß:<br />

„Gelobt sei Jesus Christus“.<br />

Einige dieser Regeln sind Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Jugendlichen bekannt, an<strong>de</strong>re sind<br />

vor <strong>de</strong>m Kirchenbesuch zu besprechen<br />

und evtl. einzuüben. Die Kniebeuge im<br />

Klassenraum o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kirche einzuüben,<br />

kann ebenso Freu<strong>de</strong> machen wie<br />

das Einüben <strong>de</strong>s Kniens auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r auf einer Kniebank. Für Kin<strong>de</strong>r<br />

sind solche Bewegungen neu, und sie<br />

machen dabei eine neue Erfahrung.<br />

Hier könnten die Demutshaltungen an<strong>de</strong>rer<br />

Religionen besprochen wer<strong>de</strong>n,<br />

so z.B. das Knien und Nie<strong>de</strong>rwerfen<br />

<strong>de</strong>r Muslime, eine Haltung, die es übrigens<br />

auch bei Katholiken gibt. Im gesellschaftlichen<br />

Kontext wäre hier auch<br />

<strong>de</strong>r Diener bzw. das Kopfnicken bei <strong>de</strong>r<br />

Begrüßung anzusprechen. Aber auch<br />

<strong>de</strong>r Knicks bzw. <strong>de</strong>r Hofknicks, <strong>de</strong>n<br />

Mädchen vielleicht aus <strong>de</strong>r TV-Übertra-<br />

gung von „Traumhochzeiten“ kennen,<br />

könnte hier einmal versucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong>de</strong>r Umgang mit einem Hut<br />

kann für Mädchen wie für Jungen durchaus<br />

eine spannen<strong>de</strong> Übung sein. Dabei<br />

könnte auch über die Kopfbe<strong>de</strong>ckung<br />

bei Muslimen und Ju<strong>de</strong>n gesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n. Ebenso witzig wie interessant<br />

wäre die Übung, mit einem Teller auf<br />

<strong>de</strong>m Kopf elegant durch <strong>de</strong>n Klassenraum<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Sporthalle zu laufen.<br />

Ein Wettspiel wäre hier sicher eine lustige<br />

Sache.<br />

Das Kreuzzeichen sollte je<strong>de</strong>s Kind<br />

im Religionsunterricht lernen. Das ist<br />

für viele Kin<strong>de</strong>r gar nicht so leicht und<br />

setzt damit auch einen gewissen Ehrgeiz<br />

voraus. Die meisten Kin<strong>de</strong>r aber wollen<br />

dieses Zeichen, wenn es <strong>de</strong>nn einmal<br />

vorgeführt wur<strong>de</strong>, kennenlernen. In diesem<br />

Zusammenhang sollten aber auch<br />

die bei<strong>de</strong>n Grundgebete eines katholischen<br />

Christen o<strong>de</strong>r einer katholischen<br />

Christin kennengelernt wer<strong>de</strong>n, Vaterunser<br />

und Gegrüßet seist Du, Maria.<br />

Bei<strong>de</strong> Gebete gehören noch immer<br />

zum „Ausstattungsrepertoire“ katholischer<br />

Frömmigkeit.<br />

Die Handhaltung beim Gebet ist ein<br />

Zeichen von äußerer und innerer Stimmigkeit.<br />

Sie drückt Gelassenheit und<br />

Disziplin gleichermaßen aus. Sowohl<br />

im Christentum wie im Ju<strong>de</strong>ntum und<br />

im Islam gibt es weitere solche Gebets-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

183<br />

Unterrichts-Baustein


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

184<br />

Unterrichts-Baustein<br />

haltungen. Der Priester am Altar benutzt<br />

auch die Orantenhaltung, d.h. die<br />

nach oben erhobenen Arme und Hän<strong>de</strong>.<br />

Auch die vor <strong>de</strong>r Brust übereinan<strong>de</strong>r<br />

geschlagenen Hän<strong>de</strong> zeigen eine Gebets-<br />

bzw. Ehrfurchtshaltung.<br />

Das Thema Gesten und Körperhaltungen<br />

lässt über die Wie<strong>de</strong>rgewinnung<br />

und <strong>de</strong>n angemessenen Gebrauch <strong>de</strong>r<br />

alten, rudimentär noch immer bekannten,<br />

körpersprachlichen Zeichen in <strong>de</strong>r<br />

Kirche, eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten<br />

<strong>de</strong>r großen Religionen erkennen<br />

und damit auch das Kennenlernen <strong>de</strong>r<br />

Weltreligionen sinnvoll miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbin<strong>de</strong>n. Was auf diese Weise körpersprachlich<br />

mit Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Bewegung<br />

eingeübt und gelernt wird, bleibt<br />

für Schülerinnen und Schüler eher haften,<br />

als die nur kognitiv erfassten Gemeinsamkeiten<br />

<strong>de</strong>r großen monotheistischen<br />

Religionen.<br />

Die lebhafte Diskussion um das Buch<br />

von Asfa-Wossen Asserate in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Monaten hat gezeigt, wie<br />

wesentlich die Kenntnis eines Verhaltensrepertoires<br />

in unserer Gesellschaft<br />

heute immer noch für junge Menschen<br />

wie für Erwachsene sein kann. Dabei<br />

wur<strong>de</strong> festgestellt, dass Freundlichkeit,<br />

Höflichkeit, Respekt usw. verbindliche<br />

äußere Zeichen brauchen, um aus ihrer<br />

beliebigen Deutbarkeit herausgenommen<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Sie sind, wie es das in<br />

Gruppen überall gibt, Benehmensstandards,<br />

die <strong>de</strong>utlich machen, zu welcher<br />

Klein- o<strong>de</strong>r Großgruppe man gehört<br />

o<strong>de</strong>r gehören möchte. Gera<strong>de</strong> im Kontext<br />

<strong>de</strong>r multikulturellen Gesellschaft<br />

Deutschlands sind diese Gesten <strong>de</strong>r Zugehörigkeit<br />

und <strong>de</strong>s Zugehörigkeitsge-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

fühls notwendig, um sich miteinan<strong>de</strong>r<br />

verständlich machen zu können und<br />

um neben <strong>de</strong>r abstrakten Verfassung<br />

weitere Standards <strong>de</strong>r Verständigung<br />

und <strong>de</strong>r Gemeinsamkeit herzustellen.<br />

Im Kontext <strong>de</strong>s Glaubens signalisieren<br />

Manieren Standards <strong>de</strong>r Gemeinsamkeit<br />

auf <strong>de</strong>r Ebene religiöser<br />

Überzeugungen und <strong>de</strong>r gestisch-ästhetischen<br />

Darstellung <strong>de</strong>s Glaubens.<br />

Sie wirken verschie<strong>de</strong>nen Nivellierungs-<br />

und Banalisierungsten<strong>de</strong>nzen<br />

o<strong>de</strong>r wie Michael N. Ebertz sagt, „Relativierungsgeneratoren“<br />

entgegen, die<br />

<strong>de</strong>r Behauptung Nahrung geben, alles<br />

sei gleich o<strong>de</strong>r gleich gültig und Glaube<br />

sei mehr o<strong>de</strong>r weniger Privatsache.<br />

Wie Manieren – ob gute o<strong>de</strong>r schlechte –<br />

nicht Privatsache sind, son<strong>de</strong>rn immer<br />

Ausdruck <strong>de</strong>s allgemeinen, gesellschaftlichen<br />

und kulturellen Stan<strong>de</strong>s<br />

unserer Gesellschaft, im kleinen auch<br />

von Schule, so sind sie auch Ausdruck<br />

<strong>de</strong>r Handlungsdimension von Glauben<br />

und seiner Wirksamkeit im gesellschaftlichen<br />

Leben. Es muss <strong>de</strong>shalb<br />

schon nach<strong>de</strong>nklich stimmen, wenn die<br />

religiösen Manieren wenig geachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Frage ist dann, ob damit<br />

auch die Sache, um die es geht, keine<br />

Achtung mehr erfährt.<br />

Anmerkung<br />

1 Asserate, Asfa-Wossen: Manieren (Die An<strong>de</strong>re Bibliothek;<br />

226) – Frankfurt am Main. 2003.<br />

Alle Fotos: © KNA-Bild<br />

Prof Dr. August Heuser ist Direktor <strong>de</strong>s<br />

Dommuseums in Frankfurt am Main.<br />

Besuchen Sie auch INFO-Online im Internet: www.ifrr.<strong>de</strong>


Rezensionen<br />

Hauser, Linus<br />

KKrriittiikk d<strong>de</strong>err NNeeoommyytthhii-sscchheenn<br />

VVeerrnnuunnfftt<br />

Band 1: Menschen als Götter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> (1800-<br />

1945). – Pa<strong>de</strong>rborn: Verlag F. Schöningh. 2004.<br />

513 S., € 98.00 (ISBN 3-506-77602-9)<br />

Universitäts-Theologie soll ja letztlich <strong>de</strong>n<br />

Zeitgenossen, also auch <strong>de</strong>n Religionslehrer/-innen,<br />

helfen, Leben und Beruf reflektierter zu bewältigen.<br />

Dies tut jene lei<strong>de</strong>r nur zu wenig. Doch<br />

hier haben wir einen Fall, wo aka<strong>de</strong>mische Studien<br />

keine Glasperlenspiele bleiben, son<strong>de</strong>rn einen<br />

praktikablen Ertrag an <strong>de</strong>n „Endverbraucher“<br />

weitergeben: Mitte <strong>de</strong>r 70er-Jahre hatte <strong>de</strong>r Frankfurter<br />

Religionsphilosoph Hermann Schrödter eine<br />

seit langem überfällige und tragfähige Begriffsbestimmung<br />

von „Religion“ vorgenommen<br />

(Religion als das „Bewusstsein <strong>de</strong>r radikalen<br />

Endlichkeit und <strong>de</strong>ren reale Überwindung“). Sein<br />

Schüler Hauser, heute Theologie-Professor an<br />

<strong>de</strong>r Uni Gießen, weist nun mit seinem breit angelegten<br />

Werk in Fortentwicklung dieses Ansatzes<br />

darauf hin, dass es etwa ab <strong>de</strong>m 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

bis in unmittelbare Gegenwart eine immer breiter<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> pseudoreligiöse Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>s Zeitgeistes<br />

gibt, die radikale Endlichkeit <strong>de</strong>s Menschen<br />

zu verdrängen, zu leugnen o<strong>de</strong>r gar durch menschliches<br />

Han<strong>de</strong>ln selbst überwin<strong>de</strong>n zu wollen. Solches<br />

neuzeitliche Bewusstsein prägt sich aus in<br />

„religionsförmige Neomythen“. Diese <strong>de</strong>finiert<br />

Hauser als ein „Sich-beziehen auf Endlichkeit<br />

ohne Bewusstsein ihrer Radikalität und im Bewusstsein<br />

<strong>de</strong>r realen Aufhebung <strong>de</strong>rselben durch<br />

das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s Menschen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer endlicher<br />

Mächte“ (S. 55). Hauser präsentiert dann im<br />

Hauptteil seines Buches auf <strong>de</strong>r Grundlage jahrelanger<br />

Materialstudien eine Tour d´ Horizon neomythischer<br />

Strömungen von <strong>de</strong>r europäischen<br />

klassischen Literatur und Philosophie <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

über die Romantik, das 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

bis zur realpolitisch katastrophalen „Ariosophie“<br />

Hitlers.<br />

Die Darstellungen bestechen durch präzise philosophische<br />

Analyse und zugleich durch bewun<strong>de</strong>rnswerte<br />

Detailarbeit <strong>de</strong>r unterschiedlichsten<br />

Medien und Text-Gattungen aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>s<br />

vagabundieren<strong>de</strong>n Quasireligiösen: So wer<strong>de</strong>n etwa<br />

hochkomplexe Philosophien und poetische<br />

Texte <strong>de</strong>r Goethe- und Romantikzeit, Berichte<br />

über Spiritismus und Okkultismus aus <strong>de</strong>m 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt, Publikationen nordisch-rassistischer<br />

Esoteriker <strong>de</strong>s frühen 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts präsentiert<br />

und irritieren zunächst auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

Kulturbeflissene <strong>de</strong>s „Niveau-Milieus“. Doch<br />

weist Hauser völlig richtig darauf hin, dass gera<strong>de</strong><br />

solche seltsam-verquasten Lehren u.a. geschichtliche<br />

Katastrophen heraufbeschworen haben<br />

(etwa: Nationalsozialismus) und auch gera<strong>de</strong><br />

heute immer größere Teile <strong>de</strong>r Bevölkerung in<br />

Bereiche neureligiöser Alltagsmythen abdriften<br />

und sich daraus ihre „Patchwork-Privatreligion“<br />

zusammenbasteln; übrigens wird damit auch erschreckend<br />

erfolgreich das große Geld gemacht<br />

(Beispiel: „Scientology“).<br />

Um Hausers gedanklichen Duktus zu veranschaulichen,<br />

seien einige herausragen<strong>de</strong> Stationen<br />

<strong>de</strong>r oben skizzierten Entwicklung genannt: Ein initiales<br />

Schlüsselereignis ist sicher Goethes Sturmund-Drang-Hymnus<br />

„Prometheus“ (S. 184 ff),<br />

<strong>de</strong>r diesen Leitmythos im Lichte <strong>de</strong>r „geistigen<br />

Gewalten“ <strong>de</strong>r heidnischen Antike, <strong>de</strong>s in die Kritik<br />

geratenen Christentums und <strong>de</strong>r technikbegeisterten<br />

Aufklärung als neuzeitlichen Auftakt<br />

zum Programm <strong>de</strong>s sich selbst formen<strong>de</strong>n und<br />

schaffen<strong>de</strong>n Menschen gestaltet („hier sitz ich,<br />

forme Menschen nach meinem Bil<strong>de</strong> ...“), das in<br />

<strong>de</strong>r gegenwärtigen Bio-Ethik technisch-praktisch<br />

umgesetzt wird. Eine weitere wichtige Entwicklungslinie<br />

beginnt im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt mit einem<br />

trivialisierten Verständnis <strong>de</strong>r Darwinschen Evolutionstheorie.<br />

Der materialistische Philosoph<br />

Ludwig Büchner ( S. 193 ff) etwa (<strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

bekannteren Dichters Georg) will <strong>de</strong>n evolutiven<br />

Entwicklungsprozess <strong>de</strong>r prometheischen Menschheit<br />

so verstehen, dass „bei <strong>de</strong>n im Fortschritt begriffenen<br />

Völkern eine Steigerung <strong>de</strong>s geistigen<br />

Vermögens stattfin<strong>de</strong>n“ wird, wodurch diese sich<br />

schließlich titanenhaft „zu Göttern o<strong>de</strong>r Beherrschern<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“ entwickeln wer<strong>de</strong>n. Schließlich<br />

sei als letztes Beispiel die Gedankenwelt benannt,<br />

aus <strong>de</strong>r Hitler mit katastrophaler Wirkkraft<br />

seine I<strong>de</strong>en nahm: kosmischer „Nordismus“ und<br />

„Ariosophie“, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r prometheisch-titanische<br />

Mensch in ein rassistisches Deutemuster gepresst<br />

wird (S. 332 ff). Zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

in großen Bevölkerungskreisen rezipierte Esoteriker<br />

(also keine versponnenen „Einzeltäter“ !)<br />

entwarfen eine unsägliche „geschichtsphilosophische<br />

Metaphysik“, eine „Glacial-Kosmogonie“,<br />

nach <strong>de</strong>r in unvor<strong>de</strong>nklichen Zeiten durch<br />

einen Urknall aus Eis und Feuer weite Teile <strong>de</strong>r<br />

Welt überflutet wur<strong>de</strong>n und wo sich im Rahmen<br />

eines sozialdarwinistischen „survival of the fittest“<br />

nur eine starke, gesun<strong>de</strong> Rasse am Leben erhalten<br />

konnte, freilich bedroht von Resten min<strong>de</strong>rwertiger<br />

Rassen, die es – aus evolutiven Interessen<br />

– zu vernichten galt. In nationalsozialistischen<br />

Kreisen wur<strong>de</strong> dieser Neomythos auf das<br />

Kontrastpaar Arier – Ju<strong>de</strong> übertragen und nahm<br />

seinen furchtbaren Lauf. Der prometheische<br />

Arier hat schließlich das Ziel, sich in einem Endsieg<br />

über an<strong>de</strong>re Rassen zum Herren <strong>de</strong>r Welt<br />

aufzuschwingen: „Er ist <strong>de</strong>r Prometheus, auf <strong>de</strong>ssen<br />

lichter Stirne <strong>de</strong>r göttliche Funke hervorsprang<br />

und <strong>de</strong>n Menschen so <strong>de</strong>n Weg zum Beherrscher<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Wesen dieser Er<strong>de</strong> emporsteigen<br />

ließ. (...) Wer <strong>de</strong>n Nationalsozialismus nur<br />

als politische Bewegung versteht, weiß fast<br />

nichts von ihm. Er ist mehr noch als Religion: Er<br />

ist <strong>de</strong>r Wille zur neuen Menschenschöpfung“,<br />

schreibt Hitler und entspricht damit passgenau<br />

<strong>de</strong>r Hauserschen Definition von Neomythos. Der<br />

Herrenmensch schickt sich an, seine Endlichkeit<br />

hinter sich zu lassen und als Neugott seine Allmachtsphantasien<br />

zu träumen, ja zu realisieren.<br />

Gera<strong>de</strong> für diese Epoche ist es Hauser gar nicht<br />

hoch genug anzurechnen, dass er vor Hitlers eher<br />

unbekannter pseudoreligiöser Gedankenwelt <strong>de</strong>n<br />

Vorhang weggezogen hat, gab es doch unglücklicherweise<br />

nur zu lange die Neigung, sich „geistesgeschichtlich“<br />

mit <strong>de</strong>m Phänomen <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />

(fast) nicht zu befassen.<br />

Man darf schon gespannt sein auf <strong>de</strong>n zweiten<br />

Band <strong>de</strong>r Hauserschen „Kritik“ . In diesem will er<br />

sich gegenwärtigen Neomythen breiter Bevölkerungsschichten<br />

zuwen<strong>de</strong>n. Im Zeichen eines nicht<br />

mehr kämpferischen Atheismus’, son<strong>de</strong>rn vielmehr<br />

einer „beruhigten Endlichkeit“ sind dies<br />

u.a. die Konsum- und Leistungsi<strong>de</strong>ologie als Ersatzreligion,<br />

UFO-Glauben auch und gera<strong>de</strong> in<br />

sogenannten technischen Eliten (60% <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />

glauben an UFOs !), die Präastronautik eines<br />

Erich von Däniken (<strong>de</strong>m 30% <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

zustimmen !), <strong>de</strong>r milliar<strong>de</strong>nschwere Psycho-Konzern<br />

„Scientology“ (durch therapeutische<br />

Prozesse zur Selbstvergottung), die UFO-<br />

Sekte „Fiat Lux“ (Gott rettet Auserwählte per<br />

UFO in immaterielle Welten, ähnlich die Selbstmordsekte<br />

„Heavens Gate“) o<strong>de</strong>r die Vorstellung,<br />

als yogischer Flieger, die menschliche Endlichkeit<br />

überwin<strong>de</strong>nd, durch <strong>de</strong>n Kosmos zu surfen<br />

(Transzen<strong>de</strong>ntale Meditation). Aber auch schon<br />

in Theorie und Praxis Salonfähiges wie Weltanschuungen<br />

werten/unwerten Lebens mit Selektion<br />

<strong>de</strong>s Kranken (Eugenik, Euthanasie) o<strong>de</strong>r<br />

Klonexperimente esoterischer und aka<strong>de</strong>mischer<br />

Wissenschaftler sollen beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Abschließend schreibt Hauser, sei von uns allen<br />

danach zu fragen, ob und in welchem Maße<br />

wir aus <strong>de</strong>n geistes- und realgeschichtlichen Verirrungen<br />

gelernt haben. Ganz in diesem Sinne<br />

sind Hausers „Kritiken“ wichtige Warnhinweise<br />

und Lernhilfen für uns als für die Zukunft <strong>de</strong>r<br />

Kirche Engagierte, als Religionslehrer/-innen und<br />

damit schließlich auch für unsere Schüler/-innen.<br />

Gustav Schmiz<br />

Leonhardt, Annette (Hg.)<br />

WWiiee ppeerrffeekktt mmuussss<br />

d<strong>de</strong>err MMeennsscchh sseeiinn??<br />

Behin<strong>de</strong>rung, molekulare Medizin und Ethik. Mit<br />

Beiträgen von Wolfgang van <strong>de</strong>r Daele, Wolfgang<br />

Frühwald, Elke Holinski-E<strong>de</strong>r, Hans-Georg<br />

Koch, Anton Leist, Peter Oberen<strong>de</strong>r, Jens Georg<br />

Reich, Wolfgang Schlosser, Eberhard Schockenhoff,<br />

Otto Speck. – München-Basel: Ernst Reinhardt<br />

Verlag. 2004. 214 S. mit 3 Abb., € 24.90<br />

(ISBN: 3-497-01658-6)<br />

Der von Annette Leonhardt, Professorin für<br />

Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik an<br />

<strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

185


LITERATUR & MEDIEN<br />

186<br />

herausgegebene Sammelband dokumentiert eine<br />

Veranstaltungsreihe zum Thema „Ethik – Molekulare<br />

Medizin – Behin<strong>de</strong>rung“. Wie erklärt sich<br />

die Kombination dieser sehr unterschiedlichen<br />

Themen? Je besser die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Biomedizin<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto mehr kommt die Frage auf,<br />

ob Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen überhaupt noch<br />

geboren wer<strong>de</strong>n sollten. Schon heute wer<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r sogenannten „zivilisierten Welt“ 95% <strong>de</strong>r<br />

Embryonen abgetrieben, bei <strong>de</strong>nen genetische<br />

Schä<strong>de</strong>n pränatal diagnostiziert wer<strong>de</strong>n. Macht<br />

es nicht Sinn, diese Metho<strong>de</strong> bei künstlichen Befruchtungen<br />

zu nutzen und nur gesun<strong>de</strong> Embryonen<br />

einzupflanzen? Wie ist <strong>de</strong>r umgekehrte Weg<br />

zu beurteilen, dass behin<strong>de</strong>rte Eltern die Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Pränataldiagnostik nutzen, um<br />

selbst behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r zu bekommen, wenn<br />

z.B. taubstumme Eltern auch taubstumme Kin<strong>de</strong>r<br />

wollen, wie dies in Amerika geschehen ist? Kann<br />

man aus <strong>de</strong>r Absicht, vor <strong>de</strong>r Geburt eines Menschen<br />

Krankheiten und Behin<strong>de</strong>rungen zu verhin<strong>de</strong>rn,<br />

schließen, dass Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen<br />

nach ihrer Geburt diskriminiert wer<strong>de</strong>n?<br />

Die Antworten auf diese und weitere Fragen<br />

fallen so vielfältig aus, wie die unterschiedlichen,<br />

vertretenen Fachrichtungen von <strong>de</strong>r Gesundheitsökonomie<br />

über die Politik bis zu Theologie und<br />

Biologie. Wer sich allerdings die Mühe macht, die<br />

einzelnen Artikel unter systematischen Gesichtspunkten<br />

zu betrachten, <strong>de</strong>r wird reich belohnt.<br />

Zum Beispiel taucht immer wie<strong>de</strong>r die Frage<br />

auf, ob die Selektion behin<strong>de</strong>rten Lebens vor <strong>de</strong>r<br />

Geburt eine Diskriminierung von Menschen mit<br />

Behin<strong>de</strong>rungen nach <strong>de</strong>r Geburt zur Folge hat.<br />

Wolfgang Frühwald erinnert in diesem Zusammenhang<br />

an die Kränkungen <strong>de</strong>r menschlichen<br />

Eigenliebe, die Siegmund Freud 1917 ent<strong>de</strong>ckt<br />

hat. Danach hatte Kopernikus Ent<strong>de</strong>ckung, dass<br />

die Er<strong>de</strong> nicht <strong>de</strong>r Mittelpunkt <strong>de</strong>s Sonnensystems<br />

war, eine gewaltige, bewußtseinsverän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Wirkung. Ebenso die darwinische Lehre, die<br />

die vom Hochmut geschaffene Schei<strong>de</strong>wand zwischen<br />

Mensch und Tier nie<strong>de</strong>rriss. Schließlich die<br />

Psychoanalyse selbst, die das erhabene Gefühl<br />

<strong>de</strong>s Menschen an sein Triebleben band. Diesen<br />

Kränkungen fügt nach Frühwald die Biotechnologie<br />

eine weitere hinzu, weil sie Leib und Leben<br />

unter die Verfügbarkeit <strong>de</strong>s Menschen selbst stelle.<br />

In dieselbe Richtung argumentiert <strong>de</strong>r Moraltheologe<br />

Eberhard Schockenhoff. Er weist auf<br />

die Bitterkeit und Ausweglosigkeit für einen<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung hin, wenn er sich vor<br />

Augen führt, dass er wahrscheinlich nie geboren<br />

wor<strong>de</strong>n wäre, wenn es zu seiner Zeugungszeit bereits<br />

die Möglichkeiten <strong>de</strong>r PID gegeben hätte.<br />

Der Heilpädagoge Otto Speck sieht die Konsequenzen<br />

schon jetzt. Immer öfters komme es vor,<br />

dass mit Blick auf Behin<strong>de</strong>rte konstatiert wür<strong>de</strong>,<br />

dass das heute nicht mehr sein müsse. Und <strong>de</strong>r<br />

Sprachforscher Horst-Dieter Schlosser zeigt am<br />

Begriff <strong>de</strong>s Wunschkin<strong>de</strong>s, wie sich <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l<br />

<strong>de</strong>r Mentalitäten im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Sprache ausdrückt.<br />

Erfüllte früher das natürlich geborene und<br />

damit mehr o<strong>de</strong>r weniger zufällige Wunschkind<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rwunsch <strong>de</strong>r Eltern, so beinhaltet heute<br />

<strong>de</strong>r Begriff das künstliche gezeugte, gezielt gemachte<br />

Kind. In Kontrast zu diesen Überlegun-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

gen zeigt <strong>de</strong>r Berliner Soziologe Wolfgang van<br />

<strong>de</strong>r Daele anhand von Umfragenergebnissen,<br />

dass die Selektion Behin<strong>de</strong>rter vor <strong>de</strong>r Geburt<br />

nicht zwingend zur Diskriminierung nach <strong>de</strong>r Geburt<br />

führt. Mehr noch: Es fällt auf, dass selbst<br />

80% <strong>de</strong>r Eltern von Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Pränataldiagnostik<br />

und eine Abtreibung nach entsprechen<strong>de</strong>r Diagnose<br />

für vertretbar halten. Während sich in manchen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn die Abtreibungsrate von<br />

Kin<strong>de</strong>r mit Trisomie 21 auf die 100% zugeht,<br />

wächst gleichzeitig die Toleranz gegenüber diesen<br />

Kin<strong>de</strong>rn im wirklichen Leben. Immer mehr<br />

Menschen sprechen sich dafür aus, diese Menschen<br />

in ihren Familien zu belassen und integrativ<br />

zu erziehen, statt sie in „Anstalten“ unterzubringen.<br />

Dagegen belegen die Umfragen, dass<br />

das Selbstkonzept, das Betreuer von Menschen<br />

mit Behin<strong>de</strong>rungen haben, viel <strong>de</strong>fizitorientierter<br />

ist, als dies bei <strong>de</strong>n Betroffenen selbst und <strong>de</strong>m<br />

allgemeinen Umfeld <strong>de</strong>r Fall ist. Es scheint dann<br />

nur konsequent, wenn <strong>de</strong>r Gesundheitsökonomiker<br />

Peter Oberen<strong>de</strong>r for<strong>de</strong>rt, dass <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r<br />

von seinem Recht auf Nichtwissen Gebrauch<br />

macht, dann auch für die bei sich o<strong>de</strong>r bei dritten<br />

auftreten<strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>n haften müsse, wenn sie<br />

sonst verhin<strong>de</strong>rbar gewesen wären.<br />

Damit ist eines klar: Die Beiträge dieses Ban<strong>de</strong>s<br />

geben keine abschließen<strong>de</strong> Antwort auf die<br />

Frage seines Titels. Sie brauchen es nicht, weil<br />

die Wirklichkeit viel vielschichtiger ist, als es eine<br />

Überschrift provokativ auf <strong>de</strong>n Punkt zu bringen<br />

versucht. Die Stärke diese Ban<strong>de</strong>s ist es, diese<br />

Vielschichtigkeit <strong>de</strong>m Leser vor Augen zu<br />

führen. Caspar Söling<br />

Korczak, Janusz<br />

DDaass RReecchhtt d<strong>de</strong>ess KKiinn-d<strong>de</strong>ess<br />

aauuff AAcchhttuunngg uunndd<br />

FFrrööhhlliicchhee PPääddaaggooggiikk<br />

Aus <strong>de</strong>m Poln. v. Nora Koestler und Esther Kinsky.<br />

Hg. u. bearb. v. Friedhelm Beiner (GTB 940). –<br />

Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. 2002. 159 S.,<br />

€ 9.90 (ISBN 3-579-00940-0)<br />

„Lasst uns Achtung haben, wenn nicht Demut,<br />

vor <strong>de</strong>r hellen, klaren, unbefleckten, heiligen Kindheit“<br />

(S. 44), schreibt Korczak als Schlusssatz<br />

seiner Gedanken zu „Das Recht <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s auf<br />

Achtung“. Beim Lesen dieses Wortes, fällt mir<br />

spontan die folgen<strong>de</strong> Begebenheit ein: Während<br />

Jesus „seine Jünger ... (lehrte)“ (Mk 9,31), „stellte<br />

(er) ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme<br />

und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um<br />

meinetwillen aufnimmt, <strong>de</strong>r nimmt mich auf“<br />

(Mk 9,36-37). Den Jüngern, lebenserfahrenen<br />

und reifen Männern, die miteinan<strong>de</strong>r darüber<br />

sprachen, „wer von ihnen <strong>de</strong>r Größte sei“ (Mk<br />

9,34), antwortete Jesus mit einer symbolischen<br />

Geste: Der Größte ist <strong>de</strong>r Kleinste, <strong>de</strong>r wahre Erwachsene<br />

im Himmelreich ist das Kind. Nicht die<br />

Kin<strong>de</strong>r sollen wer<strong>de</strong>n wie die Erwachsenen, son<strong>de</strong>rn<br />

die Erwachsenen wie die Kin<strong>de</strong>r.<br />

Wenn auch einerseits bei <strong>de</strong>n Griechen und<br />

Römern kranke, verkrüppelte Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r uner-<br />

wünschte Mädchen erbarmungslos ausgesetzt o<strong>de</strong>r<br />

getötet wur<strong>de</strong>n (vgl. S. 28), so fan<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rerseits<br />

die Kleinen als Symbol von Schönheit und göttlicher<br />

Präsenz eine hohe I<strong>de</strong>alisierung: „Maxima <strong>de</strong>betur<br />

puero reverentia“ (<strong>de</strong>m Kind gebührt höchste<br />

Achtung), sagte Juvenal (60-140 n. Christus).<br />

Kin<strong>de</strong>r brauchen Bezugspersonen, die emotionale<br />

Wärme und Geborgenheit schenken. Janusz<br />

Korczak – Arzt, Pädagoge, Kin<strong>de</strong>rfreund – erkannte:<br />

Das Kind sucht Wegbahner, Menschen, die die<br />

Wirklichkeit <strong>de</strong>r Welt nicht überspringen, <strong>de</strong>r<br />

Härte <strong>de</strong>s Lebens nicht ausweichen. Die Fruchtbarkeit<br />

dieser Erfahrung spiegelt sich in <strong>de</strong>m Bemühen,<br />

die Vielglie<strong>de</strong>rigkeit und <strong>de</strong>n Beziehungsreichtum,<br />

die Verwobenheit aber auch die Eigenständigkeit<br />

<strong>de</strong>s geheimnisvollen Wachsens <strong>de</strong>s<br />

Kin<strong>de</strong>s anzuerkennen. Für ihn ist Erziehung ein<br />

begrenzt planbares Geschehen; es kennzeichnet<br />

sich – an Autorität zwar gebun<strong>de</strong>n – immer als eine<br />

von Liebe getragene Praxis.<br />

In <strong>de</strong>m gerafften Abriss von 36 Seiten kündigt<br />

sich die Weite <strong>de</strong>s Horizonts, die Tiefe <strong>de</strong>r Einsicht<br />

in das Pädagogisch–Eigentliche, die Vielfarbigkeit<br />

von Welt, Kind und Erziehung an. Eine<br />

vorurteilslose Hinwendung und Offenheit zum<br />

Kind charakterisieren die Einstellung und Leitlinie<br />

Korczaks. In <strong>de</strong>r spannungsvollen Einheit<br />

von Reflexion und Engagement (wie<strong>de</strong>r)ent<strong>de</strong>ckt<br />

<strong>de</strong>r aufmerksame Leser manches verkümmerte<br />

Problembewusstsein, verschie<strong>de</strong>ne vergessene<br />

o<strong>de</strong>r gar verdrängte Wahrheiten als unerlässliche<br />

Wege, um die Vieldimensionalität kindlicher Erziehung<br />

verstehen und för<strong>de</strong>rn zu können. Die<br />

kindliche Erziehung ist für ihn gebun<strong>de</strong>n an „(d)as<br />

Recht <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s auf Achtung“; auf diese Weise<br />

soll es zu einem geglückten Menschsein entwickelt,<br />

ermutigt und ermächtigt wer<strong>de</strong>n. „Eine neue<br />

Generation wächst heran, eine neue Welle erhebt<br />

sich. Sie kommen mit ihren Fehlern und Vorzügen;<br />

schafft ihnen Bedingungen, unter <strong>de</strong>nen<br />

sie besser aufwachsen können“ (S. 43).<br />

Dem Gütersloher Verlagshaus gebührt Dank,<br />

dass es in <strong>de</strong>mselben Band, auch die „Fröhliche<br />

Pädagogik“ veröffentlicht. Die Untertitel „Meine<br />

Ferien“ und „Radioplau<strong>de</strong>reien <strong>de</strong>s Alten Doktors“<br />

(S. 45) kennzeichnen die leichte, aber ernstzunehmen<strong>de</strong><br />

Art, unterschiedliche Erziehungssituationen<br />

zu beschreiben und allgemeingültige<br />

Erkenntnisse neu zu erhellen. Je<strong>de</strong>s Verstehen<br />

von Erziehung ist gebun<strong>de</strong>n an ein Verstehen <strong>de</strong>s<br />

Kin<strong>de</strong>s in einer bestimmten Situation. Der kindliche<br />

Mensch reift als Individualität, geprägt durch<br />

Anlage und Umwelt. Erziehung als Hilfe zum<br />

vollen Menschwer<strong>de</strong>n und Bildung als Frucht <strong>de</strong>r<br />

Erziehung vollziehen sich in <strong>de</strong>r Achtung <strong>de</strong>s<br />

kindlichen Menschen. „Wann wird jener Moment<br />

<strong>de</strong>r Freimütigkeit eintreten, da das Leben <strong>de</strong>r Erwachsenen<br />

und das <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r gleichwertig nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

stehen wer<strong>de</strong>n?“ (S. 100). Janusz<br />

Korczak kennt die Vielfarbigkeit <strong>de</strong>r Wirklichkeit,<br />

die sich ihm über eine Vielfalt von Zugangsweisen<br />

erschließt.<br />

Da das Kind als Dasein stets mit an<strong>de</strong>rem Dasein<br />

lebt, nimmt die Erziehung die Gestalt eines<br />

Einordnungsprozesses in die gesellschaftlichen<br />

Formen und Strukturen, Gruppen und Institutionen<br />

an. Korczaks „Fröhliche Pädagogik“<br />

macht vertraut mit Spielregeln und Gesetzen, mit


Sitte und Brauchtum, verknüpft zugleich <strong>de</strong>n Willen<br />

zur Anpassung mit <strong>de</strong>m Mut zum Wi<strong>de</strong>rstand<br />

und vermittelt sachliches Han<strong>de</strong>ln mit gleichzeitigem<br />

Schärfen <strong>de</strong>s Unterscheidungsvermögens.<br />

Bewusst wird das Kind bestärkt in seinem<br />

ursprünglichen Wissenwollen, aber auch <strong>de</strong>r Sinn<br />

<strong>de</strong>s Scheiterns bleibt im Blickfeld.<br />

Mit diesen ausgewählten Aspekten ist gleichsam<br />

das offene Koordinatensystem ange<strong>de</strong>utet, das<br />

Janusz Korczaks Pädagogik kennzeichnet. Die<br />

recht unterschiedlichen Aussagen schließen sich<br />

nicht zu einem run<strong>de</strong>n Gesamtbild. Diese heilsame<br />

Einsicht lässt auf <strong>de</strong>m unabschließbaren Weg<br />

unentwegten Fragens, Denkens und Han<strong>de</strong>lns<br />

mutig und zuversichtlich weitergehen.<br />

Dietmar Höffe<br />

Sedmak, Clemens<br />

TThheeoollooggiiee iinn nnaacchhtt-hheeoollooggiisscchheerr<br />

ZZeeiitt<br />

Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag. 2003. 212 S.,<br />

€ 24.80 (ISBN 3-7867-2411-3)<br />

„Die These dieses Buches lautet, dass wir in<br />

nachtheologischer Zeit leben [, ...] einer Zeit, in<br />

<strong>de</strong>r die Parameter, die die Sache <strong>de</strong>r Theologie als<br />

plausibel o<strong>de</strong>r relevant o<strong>de</strong>r glaubwürdig erscheinen<br />

ließen, fragwürdig und fragil gewor<strong>de</strong>n sind.<br />

Wir können nicht mehr Theologie betreiben, ‚als<br />

ob’ alles in Ordnung wäre.“ (7) Religion braucht<br />

– so die Situationsanalyse <strong>de</strong>s Autors – heute keine<br />

theologische Rechtfertigung mehr. Anything<br />

goes, weil und solange es Spaß macht, gut tut,<br />

funktioniert, nicht weil und solange es vor <strong>de</strong>r<br />

Vernunft geprüft wird. Theologie wird als argumentative<br />

Vergewisserung <strong>de</strong>s Glaubens nicht<br />

nur in Wissenschaft und Gesellschaft, son<strong>de</strong>rn in<br />

<strong>de</strong>r Kirche selbst zunehmend überflüssig.<br />

Angesichts dieser Krise plädiert Sedmak dafür,<br />

Theologie ‚in nachtheologischer Zeit’ mit<br />

Blick nach vorn zu treiben: sich auf das Zentrum<br />

christlicher Theologie zu konzentrieren, herauszuarbeiten,<br />

was sie von an<strong>de</strong>ren Wissenschaften<br />

unterschei<strong>de</strong>t, was sie ihnen voraus hat und inwiefern<br />

sie im wissenschaftlichen Diskurs unverzichtbar<br />

ist. Gegen die landläufige Einschätzung<br />

ist er davon überzeugt, dass Theologie in inhaltlicher<br />

wie in wissenschaftstheoretischer Hinsicht<br />

keineswegs überflüssig o<strong>de</strong>r überholt ist. Denn<br />

Theologie habe gegenüber an<strong>de</strong>ren ‚Weltbewältigungsdisziplinen’<br />

<strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorteil,<br />

dass sie konstitutiv auf das Dreieck Tradition –<br />

Gemeinschaft – Praxis bezogen ist. Diesen dreifachen<br />

Bezug wertet Sedmak also nicht als Nachteil<br />

<strong>de</strong>r eingeengten Perspektive, <strong>de</strong>r freiheitsberauben<strong>de</strong>n<br />

und wissenschaftsfrem<strong>de</strong>n Gebun<strong>de</strong>nheit,<br />

son<strong>de</strong>rn als Fähigkeit, im Diskurs über<br />

Sinn- und Grundsatzfragen inhaltlich und formal<br />

eine echte Kontrastperspektive zu bieten, <strong>de</strong>ren<br />

Umsetzbarkeit und Gemeinschaftsfähigkeit bereits<br />

erprobt wur<strong>de</strong>. Theologie habe darüber hinaus<br />

das (methodische und epistemische) Instrumentarium,<br />

‚stumme’ Theologien, also unreflektierte<br />

Voraussetzungen, Standpunkte und Interessen<br />

an<strong>de</strong>rer Perspektiven herauszuarbeiten und<br />

auf ihren wissenschaftstheoretischen Status, ihre<br />

Handlungsrelevanz und Gemeinschaftstauglichkeit<br />

hin zu überprüfen. Anstatt sich in je neuen<br />

und komplizierteren Kombinationen von Althergebrachtem<br />

zu versuchen, solle Theologie sich<br />

auf diese Stärken besinnen und sie im interdisziplinären<br />

Diskurs geltend machen.<br />

Den konstitutiven Anwendungsbezug <strong>de</strong>r<br />

Theologie macht Sedmak nicht nur ‚nach außen’,<br />

son<strong>de</strong>rn zugleich ‚nach innen’stark: Denn eigentlich<br />

sei Theologie genuin Theopragmatik, da sie<br />

aus einer Praxis erwachse und auf eine Transformation<br />

von Praxis in Richtung und gemäß <strong>de</strong>r<br />

fundamentalen Praxis Jesu – <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll gelungenen<br />

menschlichen Lebens schlechthin – hinarbeite.<br />

Daher votiert er dafür, handlungs- und urteilsorientiert<br />

Theologie zu betreiben, konkret zu<br />

bleiben, ‚regional’ zu <strong>de</strong>nken, sich an <strong>de</strong>n Partikularitäten<br />

<strong>de</strong>s menschlichen Lebens abzuarbeiten,<br />

Abschied zu nehmen von <strong>de</strong>n großen Systemtheorien,<br />

<strong>de</strong>n abstrakt-allgemeinen Entwürfen.<br />

Nur so bleibe Theologie vermittelbar, umsetzbar<br />

und (daher) im Wettkampf <strong>de</strong>r Sinnentwürfe<br />

relevant. Nur so folge man <strong>de</strong>m Beispiel<br />

Jesu, <strong>de</strong>r sinnenfällig, konkret und symbolträchtig<br />

gehan<strong>de</strong>lt, nicht aber kompliziert und<br />

fußnotengespickt gedacht, geschrieben, theologisiert<br />

habe. Nur so könne Theologie zeigen, dass<br />

und „wie die Gott-Re<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> von allem,<br />

was uns angeht, zusammenhängt“ (170).<br />

Sedmaks Schlüsselwort lautet: Handlungsbezug.<br />

Handlungsbezug als epistemischer Vorteil<br />

<strong>de</strong>r Theologie, Handlungsbezug als Orientierung<br />

und Maßstab theologischer Abhandlungen,<br />

Handlungsbezug als Brücke zwischen Glauben<strong>de</strong>n<br />

und Nichtglauben<strong>de</strong>n, zwischen uns heute<br />

und Jesus damals. Ungeheuer wortreich, gespickt<br />

mit Anspielungen und Belesenheitszeugnissen,<br />

mit Ausflügen in verschie<strong>de</strong>ne Nebenschauplätze<br />

und etlichen Wie<strong>de</strong>rholungen buchstabiert er dieses<br />

Schlüsselwort durch. Nicht immer ist es<br />

leicht, in <strong>de</strong>n Windungen und Wendungen <strong>de</strong>s<br />

Buches <strong>de</strong>n roten Fa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Argumentation im<br />

Auge zu behalten.<br />

Seine Überzeugung, <strong>de</strong>r Bezug auf Tradition,<br />

Gemeinschaft und Praxis sei ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Vorteil <strong>de</strong>r Theologie, ist hochinteressant. Und in<br />

<strong>de</strong>r Tat hat die Theologie im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren<br />

Wissenschaften breite Kompetenz und epistemischen<br />

Vorsprung auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r methodischen<br />

Selbstreflexion und <strong>de</strong>r Hermeneutik erworben,<br />

ein Pfund, mit <strong>de</strong>m sie viel stärker wuchern<br />

könnte und sollte. Ähnliches gilt für ihre inhaltliche<br />

Kompetenz in anthropologischen und<br />

ethischen Fragen, insofern sie Welt und Mensch<br />

‚aus <strong>de</strong>r Perspektive Gottes’ und ‚im Angesicht<br />

<strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s’zu beurteilen sucht. Tatsächlich gibt es<br />

auch in <strong>de</strong>r Theologie zu viele abgehobene Theorien,<br />

zu viele Fußnoten und zu wenig Handlungskompetenz.<br />

Sedmak hat daher grundsätzlich Recht, wenn<br />

er für mehr Handlungsrelevanz votiert, schließlich<br />

geht es darum, als Christ zu leben und nicht<br />

nur zu <strong>de</strong>nken. Doch dieses Votum ist in <strong>de</strong>r von<br />

ihm vertretenen Ausschließlichkeit min<strong>de</strong>stens<br />

einseitig. Denn die lokale Theopragmatik, die er<br />

for<strong>de</strong>rt und ausführlich beschreibt, ist nicht mehr<br />

transformierte Theologie, son<strong>de</strong>rn christliche<br />

Praxis. Theologie aber hat nicht die Aufgabe,<br />

christliche Existenz zu ersetzen o<strong>de</strong>r sich in<br />

‚Theopraxis’ aufzulösen. Auch ‚in nachtheologischer<br />

Zeit’ bleibt sie Theologie. Dabei ist ihr<br />

Fächer- und Metho<strong>de</strong>nreichtum (einschließlich<br />

<strong>de</strong>rjenigen theologischen Arbeit, die gar kein unmittelbar<br />

handlungsleiten<strong>de</strong>s Interesse hat) nicht<br />

zu überwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Übel, son<strong>de</strong>rn Ausweis ihrer<br />

wissenschaftlichen und wissenschaftstheoretischen<br />

Stärke. Julia Knop<br />

Wabbel, Daniel Tobias (Hg.)<br />

IImm AAnnffaanngg wwaarr<br />

((kk))eeiinn GGootttt<br />

Naturwissenschaftliche und theologische Perspektiven.<br />

– Düsseldorf: Patmos Verlag. 2004.<br />

290 S., € 24.90 (ISBN 3-491-72477-5)<br />

Der 1973 geborene und in Gelsenkirchen leben<strong>de</strong><br />

Schriftsteller Tobias D. Wabbel, <strong>de</strong>r 2002<br />

einen Band „SETI – die Suche nach <strong>de</strong>n Außerirdischen“<br />

herausgab und nach eigenen Angaben<br />

gegenwärtig an einem Wissenschafts-Thriller arbeitet,<br />

ist Herausgeber <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Ban<strong>de</strong>s.<br />

Der Band enthält nach einem kurzen Vorwort <strong>de</strong>s<br />

Herausgebers 23 Beiträge, von <strong>de</strong>nen 11 Originalbeiträge<br />

sind; die übrigen 12 sind Wie<strong>de</strong>r-Abdrucke,<br />

<strong>de</strong>r Fundort in <strong>de</strong>n Werken <strong>de</strong>r Autoren<br />

wird aber nirgendwo angegeben, ein nicht akzeptabler<br />

Mangel.<br />

Unter <strong>de</strong>n Beiträgern haben die 18 Naturwissenschaftler<br />

(etliche Physiker, Astronomen, Biologen,<br />

ein Bewusstseinsforscher, ein Raumfahrttechniker,<br />

ein Wissenschaftsredakteur) <strong>de</strong>utlich<br />

das Übergewicht. Von ihnen gehen jedoch überhaupt<br />

nur 8 auf das Thema „Im Anfang war (k)ein<br />

Gott“ ein: Die Annahme eines – recht unterschiedlich<br />

gedachten – Schöpfer-Gottes bejahen <strong>de</strong>r Direktor<br />

<strong>de</strong>s Vatikanischen Observatoriums George<br />

V. Coyne SJ („Ursprünge und Schöpfung“), <strong>de</strong>r<br />

Physiker Frank J. Tipler („Ein Designer-Universum!“),<br />

<strong>de</strong>r Physiker und Fernsehautor David<br />

Peat, <strong>de</strong>r die Metaphern von Gott als digitale Informationen<br />

erzeugen<strong>de</strong>m Supercomputer und<br />

Gott als Künstler mit Intention, Liebe und Mitgefühl<br />

für das Entstehen<strong>de</strong> kontrastiert („Schöpfer<br />

und Schöpfung“), und <strong>de</strong>r Raumfahrttechniker<br />

Ulrich Walter („...weil euer Gott im Himmel<br />

ist!“). Die Möglichkeit Gottes halten offen <strong>de</strong>r<br />

Bewusstseinsforscher Donald D. Hoffmann<br />

(„Kann man Gott abschreiben?“) sowie <strong>de</strong>r Wissenschaftsredakteur<br />

Ulf von Rauchhaupt („Die<br />

Gottesformel“). Ablehnend äußern sich die naturalistisch<br />

argumentieren<strong>de</strong>n Biologen Richard<br />

Dawkins („Die Unwahrscheinlichkeit Gottes“)<br />

und Franz Wuketits („Evolution: Schöpfung ohne<br />

Schöpfer“). Die übrigen 10 naturwissenschaftlichen<br />

Beiträge tragen zum Thema <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s<br />

kaum etwas bei, sind eher Füllmaterial. So<br />

schreibt z.B. Bill Napier über Riesenkometen,<br />

Rupert Sheldrake über seine Theorie <strong>de</strong>r morphogenetischen<br />

Fel<strong>de</strong>r, Ian Tattersall über die<br />

Evolutionsgeschichte <strong>de</strong>s homo sapiens usw. usw.<br />

Banal und kurzschlüssig ist <strong>de</strong>r Text <strong>de</strong>s Roman-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

187


LITERATUR & MEDIEN<br />

188<br />

ciers Douglas Preston („Steine werfen wir, keine<br />

Quarks“), <strong>de</strong>r die Existenz Gottes und seine völlige<br />

Unerkennbarkeit annimmt und dann meint:<br />

„Vielleicht konstruieren wir eines Tages einen<br />

Computer, <strong>de</strong>r Gott versteht“. Zur Sache kommen<br />

<strong>de</strong>r differenzieren<strong>de</strong> Beitrag <strong>de</strong>s englischen<br />

Philosophen Roger Tigg („Gottes Platz in <strong>de</strong>r<br />

Wissenschaft“), <strong>de</strong>r Kreatianisten ebenso wie<br />

Naturalisten und Wissenschaftsimperialisten kritisiert<br />

und auf <strong>de</strong>n größeren Reichtum <strong>de</strong>r mehrdimensionalen<br />

Realität verweist, sowie die drei<br />

theologischen Beiträge von Gerd Theißen („Evolution“)<br />

mit einigen Aspekten zu Schöpfungsglaube<br />

und Evolutionslehre, von Hans Küng<br />

(„Existiert Gott?“) und vom amerikanischen<br />

Theologen und Direktor <strong>de</strong>s Georgetown Center<br />

for the Study of Science and Religion John<br />

F.Haught („Ist das Universum wirklich alles?“),<br />

<strong>de</strong>r eine treffen<strong>de</strong> Kritik <strong>de</strong>s Naturalismus liefert<br />

und für eine geschichtete Erklärung plädiert.<br />

Lei<strong>de</strong>r fehlen ansonsten wirklich gründliche<br />

Beiträge zur Sache, die es in gut lesbarer Form<br />

von Philosophen (wie Georg Scherer, Bela Weissmahr<br />

o<strong>de</strong>r Hans Dieter Mutschler) und von Theologen<br />

(wie Karl Rahner, Karl Schmitz-Moormann,<br />

Ulrich Lüke, Ian Barbour, John Polkinghorne,<br />

Keith Ward o<strong>de</strong>r Philip Clayton) durchaus<br />

gibt. Der größte Mangel <strong>de</strong>s äußerlich attraktiv<br />

aufgemachten Ban<strong>de</strong>s liegt darin, dass nirgends<br />

die Struktur, <strong>de</strong>r Sinn und die weitreichen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s theologischen Schöpfungsbegriffs<br />

herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n. Hans Kessler<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Menke, Karl-Heinz<br />

DDaass KKrriitteerriiuumm d<strong>de</strong>ess<br />

CChhrriissttsseeiinnss<br />

Grundriss <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>nlehre. – Verlag F. Pustet.<br />

2003. 240 S., € 24.90 (ISBN 3-7917-1729-4)<br />

Die Unzeitgemäßheit <strong>de</strong>s Wortes „Gna<strong>de</strong>“ ist<br />

offensichtlich. Sie hat ihren Grund nicht zuletzt<br />

in <strong>de</strong>r herkömmlichen gna<strong>de</strong>ntheologischen Reflexion<br />

selbst, sofern diese oftmals ohne <strong>de</strong>n Blick<br />

auf die Erfahrbarkeit <strong>de</strong>r gemeinten Wirklichkeit<br />

zu immer subtileren begrifflichen Distinktionen gelangte.<br />

Dem gegenüber will <strong>de</strong>r Bonner Dogmatiker<br />

Karl-Heinz Menke mit seinem „Grundriss <strong>de</strong>r<br />

Gna<strong>de</strong>nlehre“ wie<strong>de</strong>r die in das Zentrum <strong>de</strong>r christlichen<br />

Existenz verweisen<strong>de</strong> Sache <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>nlehre<br />

freilegen, in<strong>de</strong>m er sie unter <strong>de</strong>r Frage nach<br />

<strong>de</strong>m „Kriterium <strong>de</strong>s Christseins“ neu thematisiert.<br />

In <strong>de</strong>r Einführung seines Werkes (13-23) bietet<br />

er dazu einige grundsätzliche, an K. Rahner<br />

orientierte Hinweise. Der Begriff <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> bezeichnet<br />

<strong>de</strong>mnach nicht zuerst eine Wirkung im<br />

Menschen, son<strong>de</strong>rn das Geschehen <strong>de</strong>r Selbstmitteilung<br />

Gottes an <strong>de</strong>n Menschen in Jesus Christus.<br />

Dieses Christusereignis fin<strong>de</strong>t seine Universalisierung<br />

in <strong>de</strong>m vom Auferstan<strong>de</strong>nen gesandten<br />

Hl. Geist. Gna<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>mnach da, „wo ein<br />

Mensch ... in <strong>de</strong>r Kraft <strong>de</strong>s Hl. Geistes Christus<br />

bzw. das Ereignis <strong>de</strong>r Inkarnation mitvollzieht bzw.<br />

darstellend abbil<strong>de</strong>t“ (19). Entsprechend geht es<br />

<strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>nlehre um das von Christus ermöglichte<br />

„Gott-Mensch-Verhältnis als solches“. Dieses<br />

ist zugleich <strong>de</strong>r Gegenstand <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>m<br />

„Kriterium <strong>de</strong>s Christseins“. In seinem Werk geht<br />

M. dieser Frage in drei Kapiteln nach.<br />

Das erste Kapitel (24-75), das sich <strong>de</strong>r „Entstehung<br />

einer ‚Lehre‘ über die Gna<strong>de</strong>“ widmet,<br />

beginnt mit Augustinus, weil dieser die Gna<strong>de</strong>nlehre<br />

„nachhaltiger geprägt [hat] als die Heilige<br />

Schrift“ (24). Augustins Gna<strong>de</strong>nlehre wird in <strong>de</strong>ssen<br />

Biographie gleichsam verortet und auf ihre<br />

philosophischen Voraussetzungen und das damit<br />

implizierte Verständnis von Freiheit und Erlösung<br />

hin befragt. In Anschluß an G. Greshake wird<br />

diesem Ansatz sodann die Position <strong>de</strong>s „ersten<br />

‚Befreiungstheologen’“ (42) Pelagius, <strong>de</strong>r Freiheit<br />

und Gna<strong>de</strong> <strong>de</strong>zidiert geschichtlich zu <strong>de</strong>nken vermag,<br />

gegenübergestellt. Ein präzise orientieren<strong>de</strong>r<br />

Vergleich bei<strong>de</strong>r Ansätze anhand verschie<strong>de</strong>ner<br />

Grundthemen <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>nlehre, ein Ausblick<br />

auf die Lehrsysteme von Pelagianismus und Semipelagianismus<br />

sowie eine Diskussion <strong>de</strong>r Erklärungsmo<strong>de</strong>lle<br />

für <strong>de</strong>n Siegeszug <strong>de</strong>r augustinischen<br />

Gna<strong>de</strong>nlehre schließen das Kapitel ab.<br />

Das zweite Kapitel (76-155) führt die Linie<br />

„von <strong>de</strong>r augustinischen Gna<strong>de</strong>nlehre zur lutherischen<br />

Rechtfertigungslehre“ weiter. Ausgehend<br />

von <strong>de</strong>r noch ganz augustinisch geprägten Position<br />

<strong>de</strong>s Anselm von Canterbury leitet die Darstellung<br />

über <strong>de</strong>n Versuch <strong>de</strong>s Thomas v. Aquin, „in<br />

Treue zu Augustinus <strong>de</strong>n Augustinismus zu überwin<strong>de</strong>n“<br />

(88), hin zu Luthers Rechtfertigungslehre,<br />

wie dieser sie in <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />

Wilhelm v. Ockham auf <strong>de</strong>r Grundlage seines<br />

persönlichen Erlebens formuliert hat. Die Positionen<br />

von Thomas und Luther erscheinen dabei<br />

als zwei verschie<strong>de</strong>ne „Denkformen“, die „mit<br />

ihrer jeweils unterschiedlichen Sichtweise im<br />

Recht“ sind, <strong>de</strong>ren Aussagen sich aber nicht einfach<br />

in die je an<strong>de</strong>re Denkform transferieren lassen<br />

(119). Die Antwort <strong>de</strong>s Konzils von Trient auf<br />

Luther wird orientiert an grundlegen<strong>de</strong>n Begriffen<br />

<strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>nlehre dargestellt, wobei sich eine<br />

Art „Grunddifferenz zwischen lutherischer und<br />

römisch-katholischer Konfession ... zweifellos<br />

im Themenfeld von Evangelium und Gesetz,<br />

Glaube und Werken, von Rechtfertigung und Kirche“<br />

feststellen läßt (134). M. veranschaulicht<br />

dies biographisch an Ignatius v. Loyola und Luther.<br />

Das Kapitel schließt ab mit einem Blick in<br />

die weitere Geschichte <strong>de</strong>r protestantischen Rechtfertigungslehre<br />

und mit einer Reflexion auf die<br />

„kriterielle Funktion <strong>de</strong>r Rechtfertigungslehre“<br />

(151). Diese „bin<strong>de</strong>t die Gna<strong>de</strong>nlehre an das Christusereignis“<br />

und richtet <strong>de</strong>n Blick auf die Adressaten<br />

<strong>de</strong>r Selbstmitteilung Gottes (154).<br />

Das dritte Kapitel (156-207) behan<strong>de</strong>lt unter<br />

<strong>de</strong>m Titel „Gna<strong>de</strong>nlehre als Frage nach <strong>de</strong>m Kriterium<br />

<strong>de</strong>s Christseins“ zunächst unterschiedliche<br />

Versuche einer Verhältnisbestimmung von<br />

Gna<strong>de</strong> und menschlicher Freiheit in <strong>de</strong>n nachtri<strong>de</strong>ntinischen<br />

Streitigkeiten <strong>de</strong>r Barockscholastik,<br />

in <strong>de</strong>m sg. Zwei-Stockwerke-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Neuthomismus,<br />

bei <strong>de</strong>ssen Kritikern A. Rosmini und M.<br />

Blon<strong>de</strong>l sowie bei H. <strong>de</strong> Lubac, K, Rahner und in<br />

<strong>de</strong>r Enzyklika „Humani Generis“. Den Ansatz<br />

zur Lösung <strong>de</strong>r in diesen Mo<strong>de</strong>llen erkennbaren<br />

Aporien sieht M. bei Th. Pröpper, <strong>de</strong>r das Verhältnis<br />

von Gna<strong>de</strong> und Freiheit nicht mehr als<br />

„Grund-Folge-Verhältnis“, son<strong>de</strong>rn als „Bestim-<br />

mungsverhältnis“ <strong>de</strong>nkt (182) und so zu einem<br />

„Zugleich von Gott und Mensch, von Gna<strong>de</strong> und<br />

Freiheit“ gelangt (183). In einem zweiten Schritt<br />

wird speziell die geschichtliche Vermitteltheit <strong>de</strong>r<br />

Gna<strong>de</strong> christologisch und ekklesiologisch reflektiert<br />

sowie mit Blick auf verschie<strong>de</strong>ne Konzepte<br />

christlicher Praxis und die darin angelegten Gefahren<br />

diskutiert. Der Bogen spannt sich hierbei<br />

von <strong>de</strong>r politischen und Befreiungstheologie über<br />

die integrierte Gemein<strong>de</strong>, das Opus Dei bis hin<br />

zur Tiefenpsychologie.<br />

Im Schlußwort (208-215) skizziert M. ausgehend<br />

von E. Levinas Phänomenologie <strong>de</strong>s „An<strong>de</strong>ren“<br />

und Th. Pröppers gna<strong>de</strong>ntheologischer<br />

Kategorie <strong>de</strong>s „Bestimmungsverhältnisses“ seinen<br />

eigenen Lösungsansatz mit Hilfe <strong>de</strong>s Gedankens<br />

<strong>de</strong>r „inklusiven Stellvertretung“ (214): Christus<br />

tritt im Rechtfertigungsgeschehen so an die<br />

Stelle <strong>de</strong>s Sün<strong>de</strong>rs, „dass er nicht nur <strong>de</strong>ssen Besserung,<br />

Umkehr o<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgutmachung evoziert...,<br />

son<strong>de</strong>rn die Bestimmung seiner Freiheit<br />

wird“. Diese Stellvertretung ist inklusiv, weil sie<br />

zugleich Sendung und Berufung <strong>de</strong>s Menschen in<br />

die konkrete Verantwortung ist. Das Kriterium<br />

wahren Christseins liegt entsprechend „in <strong>de</strong>r je<br />

größeren Bereitschaft zum Mitvollzug <strong>de</strong>r inkarnatorischen<br />

Bewegung von oben nach unten an<br />

die Stelle <strong>de</strong>s von Levinas bezeichneten An<strong>de</strong>ren“<br />

(213 f).<br />

Der vorliegen<strong>de</strong> „Grundriss <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>nlehre“<br />

bietet in anregen<strong>de</strong>r und gut lesbarer Form eine<br />

am aktuellen Diskussionsstand orientierte Einführung<br />

in die Thematik. Behan<strong>de</strong>lte Quellen und<br />

wissenschaftliche Literatur kommen dabei ausführlich<br />

zu Wort. Ein Literaturverzeichnis (217-<br />

232) eröffnet <strong>de</strong>n Weg zu weiteren Studien. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

Religionslehrerinnen und -lehrern,<br />

die sich heute um eine Vermittlung dieses ebenso<br />

schwierigen wie notwendigen Themas bemühen,<br />

sei dieses Werk <strong>de</strong>shalb empfohlen.<br />

Norbert Witsch<br />

Laboa, Juan María (Hg.)<br />

MMöönncchhttuumm iinn OOsstt<br />

uunndd WWeesstt<br />

Historischer Atlas. Mit einem Vorwort von Karl<br />

Suso Frank OFM. Aus <strong>de</strong>m Italienischen übersetzt<br />

von Franziska Dörr. – Regensburg: Verlag<br />

Schnell & Steiner. 2003. 272 S. m. 457 überw.<br />

farb. Abb. u. zahlr. Karten. Großformat. € 49,80<br />

(ISBN 3-7954-1497-0)<br />

Das Mönchtum übt seit jeher eine große Faszination<br />

auf die Menschen aus. Die Gleichmäßigkeit<br />

<strong>de</strong>s alltäglichen Lebens-, Gebets- und Arbeitsrhythmus,<br />

die Ortsstabilität, aber auch die<br />

kulturschaffen<strong>de</strong> Kraft und die Spannung zwischen<br />

Weltflucht und Weltbewältigung ziehen<br />

sich durch alle Formen mönchischen Lebens hindurch.<br />

Der vorliegen<strong>de</strong> Historische Atlas, von einem<br />

internationalen Autorenteam unter Leitung<br />

<strong>de</strong>s spanischen Kirchenhistorikers Juan María<br />

Laboa zusammengestellt, geht <strong>de</strong>n regional und<br />

zeitlich unterschiedlichen Realisierungen <strong>de</strong>s<br />

Mönchtums nach.


Am Beginn steht dabei <strong>de</strong>r Blick auf außerchristliches<br />

Mönchtum. Zum Hinduismus, Buddhismus<br />

und Jainismus gehört das (zumin<strong>de</strong>st zeitweise)<br />

Leben als Mönch, wie sich bestimmte Formen<br />

<strong>de</strong>r Zurückgezogenheit auch bei <strong>de</strong>n antiken<br />

Philosophen, in Ägypten und im Manichäismus<br />

fin<strong>de</strong>n. Vom Alten Testament her wuchsen <strong>de</strong>m<br />

Mönchtum die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Wüste als Ort <strong>de</strong>r<br />

Gotteserfahrung und die von Jesus aufgegriffene<br />

asketische Bewegung zu. Zum wichtigen Anreger<br />

<strong>de</strong>s späteren Mönchtums wur<strong>de</strong> Origenes. In<br />

seiner Heimat Ägypten entstan<strong>de</strong>n dann die bei<strong>de</strong>n<br />

Grundformen <strong>de</strong>s Mönchtums, die Eremiten<br />

(Einsiedler) und Koinobiten (in Gemeinschaft<br />

Leben<strong>de</strong>). In <strong>de</strong>r Wüste zu leben, be<strong>de</strong>utete dabei<br />

die innere Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Dämonischen,<br />

die Bekämpfung <strong>de</strong>r eigenen Leiblichkeit<br />

durch radikale Askese und erste Formen eines<br />

Lebens unter einer gemeinsam befolgten Regel.<br />

Vorgestellt wer<strong>de</strong>n die uns heute teilweise skurril<br />

anmuten<strong>de</strong>n lokalen Ausprägungen, wie die syrischen<br />

Säulenheiligen o<strong>de</strong>r die Felsenklöster Kappadoziens.<br />

Für das europäische Mönchtum prägend wur<strong>de</strong>n<br />

Johannes Cassian, Hieronymus, Martin von<br />

Tours und die Mönche von Lérins. Von Augustinus<br />

ging das gemeinsame Leben <strong>de</strong>r Kleriker<br />

mit ihrem Bischof aus – Verbindung von Askese<br />

und Seelsorge. Ein Wan<strong>de</strong>rmönchtum kannte die<br />

ganz um Klöster zentrierte irische Kirche. Die<br />

Mönche und Nonnen, die von <strong>de</strong>n britischen Inseln<br />

auf <strong>de</strong>n Kontinent kamen, wur<strong>de</strong>n zu Trägern<br />

<strong>de</strong>r Christianisierung und Zivilisierung. Die<br />

Zusammenfassung langer Erfahrungen fin<strong>de</strong>t<br />

sich in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>s hl. Benedikt, die seit karolingischer<br />

Zeit zur Musterregel <strong>de</strong>s abendländischen<br />

Mönchtums wur<strong>de</strong>. Im 10. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

übernahmen die großen Klosterzentren die Führung.<br />

Von Cluny ging eine Akzentuierung <strong>de</strong>r Liturgie<br />

und <strong>de</strong>s Totenge<strong>de</strong>nkens aus. In Mittelitalien<br />

entstan<strong>de</strong>n mehrere Eremitenkongregationen.<br />

Im Orient hatte je<strong>de</strong> Region ihre eigenen klösterlichen<br />

Gebräuche. Basilius <strong>de</strong>r Große hatte mit<br />

seinen Regeln einen großen Einfluss, aber auch<br />

Athanasius, Pachomius und Theodor Studites.<br />

Die Mönche <strong>de</strong>s Ostens waren an <strong>de</strong>n großen<br />

theologischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen beteiligt,<br />

wie <strong>de</strong>m Bil<strong>de</strong>rstreit. Selbst unter islamischer<br />

Herrschaft konnten sich einige Klöster erhalten.<br />

Wie eine Zusammenfassung <strong>de</strong>s orientalischen<br />

Mönchtums wirken die nationalen Klöster in <strong>de</strong>r<br />

Mönchsrepublik Athos. Der Atlas stellt die mystisch-kontemplativen<br />

und organisatorischen Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>s bulgarischen, serbischen, armenischen,<br />

georgischen, italisch-griechischen, russischen,<br />

byzantinischen und rumänischen<br />

Mönchtums vor sowie be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Persönlichkeiten,<br />

wie Gregorios Palamos und Sergej von Radonesch.<br />

Gera<strong>de</strong> das orthodoxe Mönchtum hat<br />

über Bücher wie die „Philokalia“ und die „Aufrichtigen<br />

Erzählungen eines russischen Pilgers“<br />

und Institutionen wie die Starzen auch im Westen<br />

eine große Ausstrahlung erreicht.<br />

In einem letzten Teil wird <strong>de</strong>r gegenwärtige<br />

Stand <strong>de</strong>s Mönchtums vorgestellt. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

auch monastische Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s zweiten Jahrtausends<br />

eingeführt, wie die Kartäuser, die Zisterzienser,<br />

die Trappisten und eremitische Bewe-<br />

gungen. Heute gibt es ein nach wie vor einflussreiches,<br />

wenn auch zahlenmäßig abnehmen<strong>de</strong>s<br />

Mönchtum in <strong>de</strong>n orthodoxen Kirchen. In <strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche gibt es Mönche und Nonnen in<br />

allen Teilen <strong>de</strong>r Welt. Kleine Ansätze zum<br />

Mönchtum kennen auch die anglikanische Kirche<br />

und die Kirchen <strong>de</strong>r Reformation. Beachtenswert<br />

ist, dass Mönche sowohl <strong>de</strong>n ökumenischen als<br />

auch <strong>de</strong>n interreligiösen Dialog pflegen.<br />

Der mit 456 fast ausschließlich vierfarbigen<br />

Bil<strong>de</strong>rn illustrierte Band gibt somit einen ausgezeichneten<br />

Querschnitt durch die Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Mönchtums. Er besticht durch die Vielfalt <strong>de</strong>r<br />

vorgestellten Traditionen. Lobenswert ist, dass<br />

beson<strong>de</strong>rs die reiche Tradition <strong>de</strong>r orthodoxen<br />

Kirchen so ausführlich zu Wort kommt. Scha<strong>de</strong>,<br />

dass die Geschichte im zweiten Jahrtausend vor<br />

allem für die Ostkirchen und weniger für das<br />

abendländische Mönchtum zu Wort kommt. Sechs<br />

Seiten für die Zisterzienser, die am Vorabend <strong>de</strong>r<br />

Reformation immerhin etwa 1500 Klöster umfassten,<br />

sind einfach zu wenig. Auch benediktinische<br />

Reformen <strong>de</strong>s Spätmittelalters, wie die<br />

Bursfel<strong>de</strong>r, Kastler o<strong>de</strong>r Melker Reform, kommen<br />

nicht vor. Trotz dieser Ungleichgewichte kann<br />

<strong>de</strong>r Band mit seinen knappen und präzisen Texten<br />

sowie <strong>de</strong>n brillanten Bil<strong>de</strong>rn als eine sehr gute<br />

Einführung in eine alte und manchmal fremdartig<br />

wirken<strong>de</strong> Lebensform nur empfohlen wer<strong>de</strong>n.<br />

Joachim Schmiedl<br />

Gruber, Siegfried<br />

22000000 JJaahhrree GGee-sscchhiicchhttee<br />

d<strong>de</strong>err KKiirrcchhee<br />

Verheißung und Realität. Hg. v. Dr. Josef Ruf. –<br />

Donauwörth: Auer Verlag. 2003. 152 S. m. 53<br />

Farbfolien, € 29.90 (ISBN 3-403-03677-4)<br />

Die Darstellung Grubers glie<strong>de</strong>rt sich in 17<br />

Kapitel, entfaltet in 75 Themen: vom „Anfang <strong>de</strong>r<br />

Kirche – Jesus Christus“ (15) bis zum 5.10.1995<br />

„75. Der Papst vor <strong>de</strong>r UNO“ (143). Die Überschriften<br />

zeigen, dass auch noch anno 2003 die<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Gottesvolkes<br />

männlich dominiert ist. „28. Päpstin Johanna“ (67)<br />

und „33. Hil<strong>de</strong>gard von Bingen (1098-1179)“<br />

(75) sind bemerkenswerte Ausnahmen. Lt. <strong>de</strong>n<br />

Themenüberschriften machten (heilige) Männer<br />

geistlichen Stan<strong>de</strong>s Geschichte. Der pauschale<br />

Hinweis <strong>de</strong>s Autors in „Zur Konzeption“ (13 f.)<br />

auf nicht namentlich bekannte „Zeugen Jesu, die<br />

im Verborgenen und oft am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gesellschaft,<br />

eben ‘an<strong>de</strong>rs als die Vielen’, seine<br />

Menschlichkeit und Liebe zu leben versuchten“<br />

(13), ist we<strong>de</strong>r einer schwachen Nicht-Heldin<br />

noch einem nichtkanonisierten Heiligen <strong>de</strong>s Gottesvolkes<br />

Trost. S. G. „will vor allem die wichtigsten<br />

Wen<strong>de</strong>marken <strong>de</strong>r Kirchengeschichte in<br />

<strong>de</strong>n Blick nehmen. Dabei orientiert er sich weithin<br />

an <strong>de</strong>n Lehrplänen <strong>de</strong>r mittleren und höheren<br />

Schulen (beson<strong>de</strong>rs in Bayern)“ (14). Ein legitimes<br />

Auswahlkriterium. Ist das auch ein versteckter<br />

Hinweis zur Zielsetzung <strong>de</strong>r Veröffentlichung:<br />

fachwissenschaftliches Repetitorium<br />

zur Unterrichtsvorbereitung? – Der einer<br />

kirchengeschichtlichen Publikation zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong><br />

Kirchen-Begriff o<strong>de</strong>r die Option für eine<br />

bestimmte Metapher stellt entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Weichen<br />

<strong>de</strong>r Ausführungen. S. G. gibt keine klare Auskunft.<br />

Seine Ausführungen dazu sind mir zu vage.<br />

Einem Kapitel vorangestellt ist jeweils „Historische<br />

Perspektive“, allgemeine Ausführungen<br />

und Fragen zu einer Epoche. Es folgt dann in <strong>de</strong>r<br />

Regel „Zeitgeschichtlicher Rahmen“, getrennt in<br />

„Weltpolitik“ und „Christentum“. Wo en<strong>de</strong>t und<br />

beginnt die sog. Weltgeschichte und die Geschichte<br />

<strong>de</strong>s Volkes Gottes in <strong>de</strong>r Welt? 8 – für altern<strong>de</strong><br />

Augen schwer lesbare – Landkarten (aufgelistet<br />

11), die <strong>de</strong>m Her<strong>de</strong>r Atlas zur Kirchengeschichte<br />

von 1970 entnommen wur<strong>de</strong>n, verorten<br />

die dargestellten Geschehnisse eines Kapitels.<br />

Warum wer<strong>de</strong>n die Karten nicht auch auf<br />

Folien angeboten, um z.B. mit Hilfe <strong>de</strong>r Karten<br />

„Die christlichen Gemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s 1. und 2. Jahrhun<strong>de</strong>rts“<br />

(17) und „Kirchliche Organisation und<br />

antiorthodoxe Bewegungen in <strong>de</strong>r Kirche bis zur<br />

Mitte <strong>de</strong>s 5. Jh.“ (33) die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r heutigen<br />

Türkei für das Christentum zu ver<strong>de</strong>utlichen? Mit<br />

und an <strong>de</strong>n Folienkarten könnten die Schüler arbeiten,<br />

Fragen stellen, Folgerungen ziehen.<br />

– Die <strong>de</strong>m Buchtext beigegebenen 53 Folien<br />

(aufgelistet 8-10) sind vom Autor nicht didaktisch<br />

erschlossen. Welche Funktion haben die auch<br />

im Text in Kleinstformat abgedruckten Folien-<br />

Bil<strong>de</strong>r zu erfüllen? Welche Fragen und/o<strong>de</strong>r Antworten<br />

kann/soll das Bild bei <strong>de</strong>n Betrachtern<br />

auslösen? Der mit <strong>de</strong>n Folien Arbeiten<strong>de</strong> muss<br />

über große kunsthistorische Kenntnisse verfügen.<br />

Eine Recherche zu <strong>de</strong>n altbekannten Fragen<br />

– quis, quid, ubi, cur, quomodo, quando? – erleichtert<br />

nicht <strong>de</strong>r geführte „Bildnachweis und<br />

Copyright“ (151). Die untertitelten Folien illustrieren.<br />

In <strong>de</strong>r Regel visualisieren sie nicht. Auch<br />

in <strong>de</strong>r Kirchengeschichtsschreibung sagt ein Bild<br />

oft mehr als 1000 Worte. Viele Folien sind überflüssig,<br />

da wenig aussagekräftig – z.B. „6. Bildnis<br />

Konstantins I., d. Großen“ – o<strong>de</strong>r weil sie<br />

auch im Geschichtsunterricht verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r zur Ansicht kommen könnten – z.B. „44.<br />

Zwischen Nationalismus und Kommunismus,<br />

Hitler und Stalin“. S. 121 erscheint singulär ganzseitig<br />

ein vielen Lesern nicht völlig unbekannter<br />

Mann mit Bart – ohne Bezug zu S. 120 „60. Geplante<br />

Arbeitersiedlung von Arnold Staub“. Eine<br />

Bildunterschrift ist nicht zu lesen. Warum erscheint<br />

K. Marx nicht auf Folie? Diese passte<br />

dann zu S. 118 „59. Texte aus <strong>de</strong>m ‘Kommunistischen<br />

Manifest’ und ‘Rerum novarum’“, die<br />

auszugsweise ohne genauere Quellenangabe zitiert<br />

wer<strong>de</strong>n. – Schwierigkeiten habe ich mit <strong>de</strong>n<br />

Kapitelüberschriften <strong>de</strong>s Autors – nicht nur mit<br />

<strong>de</strong>r 3.: „Christen bringen <strong>de</strong>m Abendland eine<br />

neue Kultur“ (31). Dem Leser müsste ein wechselseitiger,<br />

mühsamer und langsamer Verschmelzungs-<br />

o<strong>de</strong>r Verwandlungsprozess in <strong>de</strong>n ersten<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rten nach <strong>de</strong>r Zeitenwen<strong>de</strong> zu einer<br />

neuen kulturellen Lebensform signalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

– Der Autor fügt seinem darstellen<strong>de</strong>n Text<br />

neben <strong>de</strong>n Folienbil<strong>de</strong>rn passim auch einige etwas<br />

längere Quellentexte (aufgelistet 11) bei. Er<br />

ist um Kontrastierungen bemüht: z.B. „65. Texte<br />

aus <strong>de</strong>r Enzyklika ‘Mit brennen<strong>de</strong>r Sorge’ und<br />

<strong>de</strong>m Passauer <strong>Bistum</strong>sblatt 1940“ (128 f.). Sie<br />

können Fragen auslösen. Bei aller positiven Be-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

189


LITERATUR & MEDIEN<br />

190<br />

wertung <strong>de</strong>r angebotenen Textpassagen kann<br />

nicht übersehen wer<strong>de</strong>n, dass nicht nachgeprüft<br />

wer<strong>de</strong>n kann, woraus <strong>de</strong>r Autor zitiert. So z.B.<br />

auch in „56. Text zur Säkularisierung in Bayern<br />

aus <strong>de</strong>m Jahre 1803“ die „Anordnung <strong>de</strong>s Kurfürsten<br />

Maximilian III. Joseph von Bayern (1803)“<br />

(112). Auf welche Textausgaben beziehen sich<br />

die angegebenen Seitenzahlen bspw. auch bei <strong>de</strong>n<br />

Passagen aus „Mater et magistra“ und „Populorum<br />

progressio“ (124)? In „30. Romanik: St.<br />

Michael in Hil<strong>de</strong>sheim“ lese ich mir bislang Unbekanntes:<br />

„Der Bau bleibt <strong>de</strong>r irischen Wirklichkeit<br />

verhaftet, ganz im Gegensatz zur Gotik“<br />

(69). Der vorliegen<strong>de</strong> kirchengeschichtliche Aufriss<br />

von S. G. will“ die Entwicklung <strong>de</strong>r Kirche aus<br />

ökumenischer Perspektive“ (14) betrachten. Das ist<br />

eine nicht völlig eingelöste Absichtserklärung. Die<br />

Ausführungen im 11. Kapitel „En<strong>de</strong> und Anfang –<br />

Reformation und Reform“ (88) sind mager. Dürftig<br />

ist die Würdigung <strong>de</strong>r Theologie M. Luthers (92 f.).<br />

Die Lektüre von „47. Das Konzil von Trient“ (96,<br />

Fortsetzung 98) hätte ich mir schenken können. Es<br />

wird zu wenig tri<strong>de</strong>ntinische Theologie geboten.<br />

Das gleichen auch nicht „46. Texte aus <strong>de</strong>r Gemeinsamen<br />

Erklärung <strong>de</strong>r Kirchen zur Rechtfertigungslehre<br />

Luthers (1997 und 1999)“ (95) aus.<br />

Ich stoße mich an <strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n formalen<br />

Genauigkeit <strong>de</strong>r Publikation. So z.B.: Die Überschriften<br />

im Inhaltsverzeichnis (3-7) sind nicht<br />

immer mit <strong>de</strong>nen im folgen<strong>de</strong>n Textteil i<strong>de</strong>ntisch.<br />

Im 1. Kapitel fehlt <strong>de</strong>r 1. thematische Unterglie<strong>de</strong>rungspunkt.<br />

Fußnote 1 (15) fin<strong>de</strong>t keine Entsprechung<br />

im Text <strong>de</strong>s Autors. Auf fehlen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

mangelhafte Quellenangaben <strong>de</strong>s Autors wies ich<br />

bereits hin. Störend ist <strong>de</strong>r Seitenumbruch. Um<br />

je<strong>de</strong>s Unterthema mit einer neuen Seite beginnen<br />

zu können, wird passim <strong>de</strong>r darstellen<strong>de</strong> Text von<br />

S. G. zwei Seiten weiter (z.B. 117-119) o<strong>de</strong>r auf<br />

<strong>de</strong>r vorausgegangenen Seite (z.B. 143-142) fortgesetzt.<br />

Ein „Verzeichnis“ <strong>de</strong>r Päpste (144-147)<br />

und eine tabellarische „Übersicht“ (148-150) <strong>de</strong>r<br />

Konzilsorte, <strong>de</strong>ren Zeit, Päpste, Kaiser, Hauptthemen<br />

<strong>de</strong>r Konzile und Weltgeschichtliche Ereignisse,<br />

(entnommen aus: A. Henze, Das große<br />

Konzilienbuch, Stuttgart 1962, 303-306), beschließen<br />

die Darstellung. Lei<strong>de</strong>r ist kein Verzeichnis<br />

<strong>de</strong>r vom Autor konsultierten fachwissenschaftlichen<br />

Literatur angegeben.<br />

Siegfried Gruber stellt aus einer positiven, nicht<br />

aber unkritischen Grundoption die Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Weggemeinschaft ‘Kirche’ dar. Seine Sprache ist<br />

sachlich und knapp. Der Autorentext ist von Jahreszahlen<br />

weitgehend entlastet. Bernhard Jendorff<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

TTaasscchheennlleexxiikkoonn<br />

ÖÖkkuummeennee<br />

I. A. <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) hg. v.<br />

Harald Uhl gemeinsam mit Athanasios Bas<strong>de</strong>kis,<br />

Dagmar Heller, Klaus Lefringhausen, Konrad Raiser,<br />

Barbara Rudolph, Dorothea Sattler, Hans-Jörg<br />

Urban und Klaus Peter Voß. Redaktion: Dirk Ra<strong>de</strong>macher<br />

und Winfried Rottenecker. – Pa<strong>de</strong>rborn:<br />

Bonifatius Verlag / Frankfurt: Verlag O. Lembeck.<br />

2003. 299 S., € 12.00 (ISBN 3-87476-420-6=Lembeck<br />

/ 3-89710-240-4=Bonifatius)<br />

In <strong>de</strong>r Dynamik zum Ökumenischen Kirchentag<br />

in Berlin entstan<strong>de</strong>n, informiert dieses Gemeinschaftswerk<br />

durchweg grundsoli<strong>de</strong> über zentrale<br />

Stichworte im ökumenischen Beziehungsfeld –<br />

von „Abendmahl“ bis „Zölibat“, „von afrikanisch<br />

initiierte Kirchen“ und „Aka<strong>de</strong>mien“ bis zu „Weltweiten<br />

Christlichen Gemeinschaften“ und „Zentralkomitee<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Katholiken“. Weiterführen<strong>de</strong><br />

Literaturhinweise, ein übersichtliches<br />

Glossar am En<strong>de</strong> helfen zur Orientierung und Weiterarbeit.<br />

Keine Frage: So ist ein soli<strong>de</strong>s Instrument<br />

zur Erstinformation entstan<strong>de</strong>n, das <strong>de</strong>n<br />

gegenwärtigen Ertrag theologischer Forschung<br />

und <strong>de</strong>n Status quo christlicher Kirchen trefflich<br />

dokumentiert (und z.B. in <strong>de</strong>r Sek II gut zu nutzen<br />

ist). Freilich: schon hier stockt <strong>de</strong>r Atem <strong>de</strong>s<br />

Rezensenten. Denn von welchen Kirchen ist wie<br />

die Re<strong>de</strong>? Dominant ist zweifellos, typisch<br />

<strong>de</strong>utsch, das Zwiegespräch zwischen römischkatholisch<br />

und evangelisch-reformatorisch. Gewiss<br />

wird auch die Orthodoxie genannt und mit<br />

einem eigenen Stichwort bedacht, <strong>de</strong>nn sie ist in<br />

Deutschland nur eine Min<strong>de</strong>rheit. Aber verstehe<br />

ich „Ökumene“ weltweit, dann ist die Orthodoxie<br />

we<strong>de</strong>r nur ein Juniorpartner <strong>de</strong>r Westkirchen,<br />

noch bloß ein Stichwort unter Anglikanern,<br />

Baptisten und an<strong>de</strong>ren. Die Frage also, in<br />

welcher Perspektive welche Ökumene wie artikuliert<br />

und situiert wird, spielt merkwürdigerweise<br />

in <strong>de</strong>m ganzen Taschenlexikon systembil<strong>de</strong>nd<br />

überhaupt keine Rolle.<br />

Gewiss: es gibt ein eigenes Stichwort „Methodologie“,<br />

aber die Hermeneutik <strong>de</strong>s Ganzen bleibt<br />

(je<strong>de</strong>nfalls mir) völlig unklar – und entsprechend<br />

die Auswahl und Prioritätensetzung <strong>de</strong>r Stichworte.<br />

Warum z.B. fehlt Mystik? Warum ein<br />

Stichwort zu „Deutscher Evangelischer Kirchentag“,<br />

aber keines zu „Katholikentagen“? Wie steht<br />

es mit <strong>de</strong>m Bezug zu Ju<strong>de</strong>ntum und Islam? Sollen<br />

die asiatischen Religionen vorkommen o<strong>de</strong>r nicht?<br />

Über solche Grundsatzentscheidungen wür<strong>de</strong> ich<br />

als Leser gerne informiert, um dieses Taschenlexikon<br />

in Anlage und Durchführung besser würdigen<br />

und nutzen zu können. Zu fragen bleibt auch,<br />

ob ein harmonistischer Grundzug im Ganzen die<br />

Fe<strong>de</strong>r führt. Die Frage z.B. nach <strong>de</strong>n nichttheologischen<br />

Faktoren <strong>de</strong>r immer noch bestehen<strong>de</strong>n<br />

Trennung <strong>de</strong>r Kirchen, <strong>de</strong>r immer noch behin<strong>de</strong>rten<br />

ökumenischen Prozesse, die Fragen also nach<br />

Macht, Angst, I<strong>de</strong>ntität etc. kommen nicht vor.<br />

Welcher Vorbegriff von „Ökumene“ liegt eigentlich<br />

zugrun<strong>de</strong>: ein zwischenkirchliches, ein westliches<br />

Problemfeld seit Reformation und Gegenreformation?<br />

Aber selbst dann: warum kein Stichwort<br />

zu „Aufklärung“, „Menschenrechten“, zu<br />

„Ökumene“ im altkirchlichen Sinn – im Blick also<br />

auf die gesamte bewohnte Er<strong>de</strong>, ihre religiöse<br />

Sehnsucht, ihre religionsgeschichtliche und religionstheologische<br />

Vielfalt, ihre Einigungssehnsucht<br />

ad intra und ad extra (und darin nach <strong>de</strong>m<br />

Beitrag <strong>de</strong>r römischen Kirche und <strong>de</strong>r Kirchen <strong>de</strong>r<br />

Reformation)? Warum übrigens ein eigenes Stichwort<br />

„Trinität“, aber nicht „Christologie“?<br />

Gewiss: wir dürfen uns freuen, dass die „Charta<br />

Oecumenica“, auf <strong>de</strong>m Berliner Kirchentag einvernehmlich<br />

verabschie<strong>de</strong>t, schon hier ein Stichwort<br />

erhält. Aber nach welchen Proportionen<br />

wer<strong>de</strong>n welche Stichworte verteilt, welche vergessen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Platzmangel geopfert? Fazit also:<br />

eine grundsoli<strong>de</strong> Handreichung, eine gute und<br />

hilfreiche Sammlung von Basisinformationen –<br />

gera<strong>de</strong> für Gemein<strong>de</strong>arbeit, Religionsunterricht<br />

o<strong>de</strong>r persönliche Vertiefung sehr zu empfehlen.<br />

Für die Weitung <strong>de</strong>s christlichen Gesamthorizontes<br />

freilich, für ein spannungsreiches, kreatives<br />

und auch provokatives Ökumene-Verständnis, das<br />

sich <strong>de</strong>n Lebens- und Überlebensfragen <strong>de</strong>r<br />

Menschheit, <strong>de</strong>r Welt im ganzen stellt, blieb eine<br />

Chance eher ungenutzt. Ob die Zeit dafür noch<br />

nicht reif ist, ob die inspirativen und konspirativen<br />

Kräfte noch nicht stark genug sind? Ob sich<br />

auch in diesem Taschenlexikon schon eine wachsen<strong>de</strong><br />

Kluft dokumentiert zwischen <strong>de</strong>nen, die im<br />

innerkirchlichen Sinn noch ökumenisch engagiert<br />

sind und sich an Theologien und Kirchenleitungen<br />

orientieren, und jenen an<strong>de</strong>ren, die ein<br />

nach- und überkirchliches Christentum im Dienst<br />

<strong>de</strong>r einen Welt suchen, bezeugen und erarbeiten?<br />

Warum bleibt, bei allem Respekt vor solch einer<br />

gemeinschaftlichen Arbeitsleistung und ihrem<br />

empfehlenswerten Produkt, doch eine Art Enttäuschung<br />

und Traurigkeit, weil „man(n)“ und<br />

„frau“ wie<strong>de</strong>r einmal unter sich blieb in ökumenisch<br />

engagierten und erfahrenen Fachzirkeln und<br />

Spezialgremien? Gewiss: dass solch ein Gemeinschaftswerk<br />

überhaupt entstehen konnte, ist lebhaft<br />

zu begrüßen; aber ist das Glas nun halbvoll<br />

o<strong>de</strong>r halbleer? Kommen diese westlich innerchristlichen<br />

Ökumene-Bestrebungen global und weltweit<br />

gesehen nicht irgendwie zu spät und immer<br />

nur hinterher? Lexikalisch wird dann abgelegt, was<br />

einvernehmlich in <strong>de</strong>n ökumenischen Gremien<br />

längst ausgemen<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n konnte. Aber die inspirieren<strong>de</strong>,<br />

die konspirieren<strong>de</strong> Kraft? Das Christologische<br />

„für euch“ und „für alle“?<br />

Gotthard Fuchs<br />

Gerber, Uwe/Höhmann, Peter/<br />

Jungnitsch, Reiner<br />

RReelliiggiioonn uunndd<br />

RReelliiggiioonnssuunntteerrrriicchhtt<br />

Untersuchung zur Religiosität Jugendlicher an<br />

berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen (Darmstädter Theologische<br />

Beiträge zu Gegenwartsfragen; Bd. 7). –<br />

Frankfurt u.a.: Verlag Peter Lang. 127 S. zahlr. Tabellen,<br />

€ 22.00 (ISBN 3-631-39247-8)<br />

Die Ausführungen <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Ban<strong>de</strong>s<br />

basieren auf gesamt drei Befragungswellen unter<br />

Jugendlichen an berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen in <strong>de</strong>n<br />

Jahren 1998, 1999 und 2000, jeweils in <strong>de</strong>n Eingangsklassen<br />

<strong>de</strong>s Religionsunterrichts. Insgesamt<br />

kamen knapp 6.500 schriftlich beantwortete<br />

Fragebögen zurück. Damit hat die Untersuchung<br />

eine gute empirische Basis. Methodisch wur<strong>de</strong><br />

bei <strong>de</strong>r Auswertung gründlich gearbeitet, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch die Begleitung von Peter Höhmann,<br />

<strong>de</strong>r die Arbeitstelle für Sozialforschung<br />

und Statistik bei <strong>de</strong>r Kirchenverwaltung <strong>de</strong>r<br />

EKHN leitet.<br />

Der Beitrag von Uwe Gerber, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r TH<br />

Darmstadt und <strong>de</strong>r Universität Basel lehrt, geht


von einer soziokulturellen Analyse <strong>de</strong>s Jugendalters<br />

aus. Die Verän<strong>de</strong>rung unserer Arbeitsund<br />

Produktionsstrukturen, <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Informationstechnologie<br />

auf das Selbstverständnis<br />

junger Menschen, die Mo<strong>de</strong>rnisierungsschübe<br />

unserer Kultur führen bei Jugendlichen<br />

zu <strong>de</strong>m Streben, Erleichterung durch Orientierung,<br />

Events, Fun-Ereignisse und Begegnungsnähe<br />

zu wünschen. Nicht ein grundlegen<strong>de</strong>r Erlösungsgedanke<br />

steht hier im Vor<strong>de</strong>rgrund, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Wunsch nach Reduktion <strong>de</strong>r Komplexität<br />

unseres Lebens im Luhmannschen Sinne.<br />

Von hier ist es dann nicht mehr weit zu einer<br />

wellnessorientierten Religiosität. Die herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Fragestellung bleibt somit: Wo hat<br />

<strong>de</strong>r Religionsunterricht <strong>de</strong>n Ort, <strong>de</strong>r das offenbaren<strong>de</strong><br />

Heilshan<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s biblischen Gottes zur<br />

Sprache bringt?<br />

Reiner Jungnitsch, katholischer Religionspädagoge,<br />

versucht eine religionspädagogische<br />

Grundlegung <strong>de</strong>s Faches in 10 Thesen. Das Beharren<br />

<strong>de</strong>s herkömmlichen Religionsunterrichts<br />

auf <strong>de</strong>r Heranbildung einer I<strong>de</strong>ntität wird in Frage<br />

gestellt, da sich heutige Jugendliche durch<br />

multiple I<strong>de</strong>ntitäten auszeichnen. Vielmehr wird<br />

<strong>de</strong>r Schwerpunkt auf die Schärfung <strong>de</strong>r Wahrnehmungs-<br />

und Deutungskompetenz bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Mitwelt und <strong>de</strong>r eigenen Existenz gelegt. Es geht<br />

im weitesten Sinne um eine Lebensführungskompetenz<br />

auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s christlichen Menschenbil<strong>de</strong>s.<br />

Bemerkenswert ist im Beitrag von Peter<br />

Höhmann <strong>de</strong>r Aufweis, dass religiöse und säkulare<br />

Weltbil<strong>de</strong>r sich nicht mehr – wie in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

– schroff gegenüberstehen, son<strong>de</strong>rn<br />

in unterschiedlicher Weise miteinan<strong>de</strong>r verwoben<br />

sind, so dass sich religiöse und nichtreligiöse<br />

Menschen zwar durch ihren Glauben, nicht<br />

aber in ihren Werten, die sie formulieren, unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Der Reiz dieser Veröffentlichung liegt darin,<br />

dass auf soli<strong>de</strong>r empirischer Basis ein mehrdimensionaler<br />

Blick auf die Situation Jugendlicher<br />

geworfen wird und <strong>de</strong>r Nachweis gelingt, warum<br />

es lohnt, einen qualitätsvollen Religionsunterricht<br />

an berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen anzubieten.<br />

Andreas von Erdmann<br />

Kießling, Klaus<br />

ZZuurr eeiiggeenneenn SSttiimmmmee<br />

ffiinnd<strong>de</strong>enn<br />

Religiöses Lernen an berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen<br />

(Reihe Zeitzeichen; Bd. 16). – Ostfil<strong>de</strong>rn: Schwabenverlag<br />

2004. 524 S., € 30.00 (ISBN 3-7966-<br />

1152-4)<br />

Der Autor, stellvertreten<strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Instituts<br />

für berufsorientierte Religionspädagogik an<br />

<strong>de</strong>r Uni Tübingen, legt mit dieser Habilitation eine<br />

Studie vor, die wegweisen<strong>de</strong>n Charakter in<br />

diesem Bereich haben wird. Dass diese Arbeit<br />

von „höchster Dringlichkeit“ ist, betont A. Biesinger<br />

in seinem außeror<strong>de</strong>ntlich loben<strong>de</strong>n Geleitwort,<br />

weil bislang „die religions-didaktische<br />

Theoriebildung zu <strong>de</strong>m in diesem bildungspoli-<br />

tisch wichtigen Rahmen stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n religiösen<br />

Lernen erschreckend unterrepräsentiert“ ist (23).<br />

Was K. hier darlegt, ist sowohl eine aktuelle<br />

qualitative Erhebung zum RU an berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schulen (Teil 1), als auch eine kritische Sichtung<br />

<strong>de</strong>r empirischen Zugänge zum RU <strong>de</strong>r letzten 100<br />

Jahre sowie eine breitgefächerte didaktische Reflexion<br />

zur Theorie religiösen Lernens (Teil 2 ).<br />

Den Kern bil<strong>de</strong>t eine empirische Untersuchung in<br />

Form von 140 dokumentierten Gesprächen mit<br />

Religionslehrkräften und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nster<br />

Berufsfel<strong>de</strong>r. Die thesenhaften<br />

Schlussfolgerungen aus diesen facettenreichen<br />

Statements wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Praktiker weniger überraschen<br />

als eher bestätigen und zur Genugtuung<br />

beitragen, dass dieses wenig beachtete kirchliche<br />

Arbeitsfeld nun einer eingehen<strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Prüfung unterzogen wur<strong>de</strong>.<br />

Im dritten Teil entwickelt K. Kriterien für <strong>de</strong>n<br />

interdisziplinären Dialog zwischen Pädagogik<br />

und Theologie, rückgreifend auf das vorausblicken<strong>de</strong><br />

Denken Karl Rahners. In stringenter Fortführung<br />

umreißt <strong>de</strong>r vierte Teil die Konturen einer<br />

zukunftsfähigen Religionsdidaktik, die „diakonisch-mystagogische<br />

Lern- und Lehrwege in<br />

einer kulturell pluralen Welt“ beschreibt. Darin<br />

geht es um theoretische wie unterrichtspraktische<br />

Antworten auf Fragen wie: „Wie spielt theologisch<br />

qualifiziertes religiöses Lernen mit beruflichem<br />

Lernen zusammen? Wie hängen Menschenwür<strong>de</strong><br />

– im Sinne <strong>de</strong>r Gottebenbildlichkeit<br />

– und Arbeit zusammen? Welche Rolle kommt<br />

Menschen-Bil<strong>de</strong>rn im Berufs- und Alltagsleben<br />

zu?“ (28).<br />

Die theoretischen Anteile dieser opulenten Arbeit<br />

(„ein Entwurf, <strong>de</strong>r seinesgleichen sucht“,<br />

Biesinger, 24) referieren und verarbeiten konstruktiv<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Diskussionsstand, sind<br />

daher höchst informativ und dürfen wohl als Meilenstein<br />

für dieses religionspädagogische Teilgebiet<br />

gelten. Die Gesprächsprotokolle sind in ihrer<br />

gespiegelten Vitalität naturgemäß <strong>de</strong>r etwas „lesbarere“<br />

Part, wenngleich sie von einer geschärften<br />

Beobachtung und einer psychologisch-geschulten<br />

Analyse zeugen.<br />

Wenn die Differenziertheit und Breite <strong>de</strong>s<br />

Werkes <strong>de</strong>m Leser auch notgedrungen die investierte<br />

Mühe <strong>de</strong>s Autors umgekehrt anteilig abverlangen,<br />

so wird diese Mühe durch die vielerlei<br />

Einsichten und Impulse sattsam aufgewogen.<br />

Dem Praktiker „nützt“ das Buch zwar nur bedingt<br />

für <strong>de</strong>n nächsten Unterricht, doch wie <strong>de</strong>r<br />

RU in <strong>de</strong>r Berufsschule neu gesehen, begrün<strong>de</strong>t<br />

und gestaltet wer<strong>de</strong>n kann, dazu weist es gangbare<br />

Wege. Für die Unterrichten<strong>de</strong>n dürften zu<strong>de</strong>m<br />

beson<strong>de</strong>rs die Ausführungen über Schulseelsorge<br />

und Supervision von zentralem Interesse<br />

sein. Ein Buch also, das als wissenschaftlicher<br />

Beitrag ein „schmerzliches Forschungs<strong>de</strong>fizit“<br />

schließt, die allgemeine Fachdidaktik<br />

nachdrücklich auf das Stiefkind Berufsschule<br />

hinweist, zugleich eine praxisorientierte Reflexion<br />

ist, <strong>de</strong>r es um die engsten Beteiligten in diesem<br />

Prozess geht – und das alles in einer <strong>de</strong>nnoch<br />

zuträglichen Sprachgestalt darbringt.<br />

Reiner Jungnitsch<br />

Nowell, Irene<br />

EEvvaass ssttaarrkkee TTööcchhtteerr<br />

Frauen im Alten Testament. –<br />

Darmstadt: Primus Verlag. 2003. 184 S., € 24.90<br />

(ISBN 3-98678-479-X)<br />

Frauen in <strong>de</strong>r Bibel sind bevorzugter Gegenstand<br />

feministischer Theologie. Diese legt Frauenschicksale<br />

frei und erkennt in ihnen Gestaltungen<br />

weiblichen Lebens, die lange unter <strong>de</strong>n Sedimenten<br />

männlich dominierter Auslegungstradition<br />

verschüttet waren. Während die Literaturwissenschaftlerin<br />

Magda Motté dieses Thema in einem<br />

interdisziplinären Forschungsprojekt („Esthers<br />

Tränen, Judiths Tapferkeit“, Darmstadt 2003. vgl.<br />

Rezension in INFO 1/2004, S. 45) angeht und die<br />

Nachwirkungen biblischer Frauengestalten in <strong>de</strong>r<br />

mo<strong>de</strong>rnen Literatur untersucht, sind Zielsetzung<br />

und Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r hier anzuzeigen<strong>de</strong>n Veröffentlichung<br />

beschei<strong>de</strong>ner.<br />

Nowells Buch verdankt sein Zustan<strong>de</strong>kommen<br />

<strong>de</strong>r Lehrtätigkeit <strong>de</strong>r Verfasserin, die als Or<strong>de</strong>nsschwester<br />

die Ausbildung in einem Benediktinerinnenkloster<br />

leitet und auf eine reiche Erfahrung<br />

als Collegelehrerin, in <strong>de</strong>r Erwachsenenbildung<br />

und als Exerzitienleiterin zurückblickt. Deshalb<br />

richtet sich ihre Veröffentlichung an einen weiteren<br />

Leserkreis, <strong>de</strong>m sie auf eine anschaulich-erzählen<strong>de</strong><br />

Weise die Vielfalt biblischer Frauengestalten<br />

nahe bringen möchte: die „Geschichten<br />

von Königinnen und Sklavinnen, von Mör<strong>de</strong>rinnen<br />

wie von Frauen, die missbraucht wur<strong>de</strong>n, von<br />

Müttern und Ehefrauen, von Schwestern und verschwägerten<br />

Frauen“. Sie erkennt in ihnen Mo<strong>de</strong>lle,<br />

die Einblicke in an<strong>de</strong>re Lebensverhältnisse<br />

vor Augen führen, dadurch heutige Lebenssituationen<br />

<strong>de</strong>utlicher wer<strong>de</strong>n lassen und Sprachmuster<br />

bieten, Beziehungen zu Gott in Worte zu<br />

fassen.<br />

Der Geschichte Israels von <strong>de</strong>n Patriarchen bis<br />

zu <strong>de</strong>n Königen folgend, porträtiert die Autorin<br />

bekannte und weniger bekannte Namen: Frauen<br />

im Umkreis <strong>de</strong>r Patriarchen wie Sara, Hagar, Rebekka,<br />

Lea, Rahel, Dina und Tamar; Frauen zur<br />

Zeit <strong>de</strong>s Stämmebun<strong>de</strong>s wie Rahab, Debora und<br />

Delila; Frauen zur Zeit <strong>de</strong>r Königsherrschaft wie<br />

Rut, Batseba, Isebel, aber auch namenlos überlieferte<br />

Frauengestalten wie die Mäg<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Patriarchen,<br />

die Mutter <strong>de</strong>s Mose o<strong>de</strong>r Pharaos Tochter.<br />

Eva, das Urbild <strong>de</strong>r Frau im Alten Testament,<br />

fin<strong>de</strong>t entsprechend <strong>de</strong>r Entstehungszeit <strong>de</strong>r biblischen<br />

Schöpfungserzählung ihren Platz in <strong>de</strong>r<br />

Königszeit. Über historische Sachverhalte greift<br />

die Verfasserin auch hinaus, wenn sie unter „Evas<br />

starken Töchtern“ die Weisheit zur Sprache<br />

bringt, die in <strong>de</strong>n einschlägigen Büchern im Bild<br />

<strong>de</strong>r Frau verkörpert wird.<br />

Der Wert von Irene Nowells Buch liegt vor allem<br />

in <strong>de</strong>r didaktischen Aufbereitung <strong>de</strong>s komplexen<br />

Stoffes, <strong>de</strong>n sie acht Kapiteln zuordnet.<br />

Je<strong>de</strong>m Kapitel stellt sie die relevanten Bibelperikopen<br />

als Lektürevorschläge voran. Die Texte<br />

selbst wer<strong>de</strong>n nach einer kurzen Einführung unter<br />

einer thematischen Überschrift abgedruckt und so<br />

kommentiert, dass Schwerpunkte <strong>de</strong>s Inhalts <strong>de</strong>utlich<br />

und Verständnisschwierigkeiten geklärt wer-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

191


LITERATUR & MEDIEN<br />

192<br />

<strong>de</strong>n. Anstöße zur Glaubensvertiefung und zum religiösen<br />

Leben schließen die einzelnen Kapitel ab.<br />

Irene Nowell verfügt über ein breites Bibelwissen,<br />

erinnert an vergessene Texte und Themen<br />

und vermag überraschen<strong>de</strong> Querverbindungen zu<br />

ziehen. Doch bleibt ihre Art <strong>de</strong>r erzählen<strong>de</strong>n Vergegenwärtigung<br />

vergangenen Geschehens für <strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Bibelwissenschaften geschulten<br />

Leser teilweise unbefriedigend. Das gilt auch<br />

für die Schule, weil Nowells Metho<strong>de</strong> zu Fragen<br />

und Diskussionen führt, in <strong>de</strong>nen sich auch <strong>de</strong>r<br />

erfahrene Lehrer leicht verhed<strong>de</strong>rt. Die Geschichten<br />

von <strong>de</strong>r Geburt und Rettung <strong>de</strong>s Mose<br />

beispielsweise sind keine Historie, son<strong>de</strong>rn fiktionale<br />

Erzählungen mit legen<strong>de</strong>nhaften Zügen,<br />

die auch nur als solche angemessen interpretiert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Eine sorgfältigere Beachtung <strong>de</strong>r<br />

literarischen Gattungen und <strong>de</strong>r Entstehungsumstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Texte wäre aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Theologie<br />

und <strong>de</strong>r Schule notwendig. Allerdings hat Irene<br />

Nowell auch weniger das Fach Religion an <strong>de</strong>utschen<br />

Schulen im Blick. Ihr Anliegen ist allgemeiner:<br />

die Hinführung zur Bibellektüre und das<br />

Gespräch über biblische Frauenschicksale. Solches<br />

hat seinen Ort in biblischen Arbeitskreisen<br />

und Gesprächsrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Erwachsenenbildung.<br />

Für die Leiter und Leiterinnen dieser Veranstaltungen<br />

kann das Buch als hilfreicher Leitfa<strong>de</strong>n<br />

empfohlen wer<strong>de</strong>n. Rüdiger Kal<strong>de</strong>wey<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Menn-Hilger, Christoph<br />

DDiiee 1100 GGeebboottee hheeuuttee<br />

Infos – Materialien – Provokationen.<br />

Arbeitsmaterialien für die Sekundarstufe.<br />

– Mühlheim / Ruhr: Verlag an <strong>de</strong>r Ruhr. 2003.<br />

82 S., ill. Mappe Format DIN A 4., € 18,60 (ISBN 3-<br />

86072-774-5)<br />

Der „Einband“ einfache Wellpappe, <strong>de</strong>r Inhalt<br />

82 in Schnellhefter zusammengefasste Blätter<br />

(Kopiervorlagen), einfach aber praktisch. Schließlich<br />

kommt es ja auf <strong>de</strong>n Inhalt an. Kann man<br />

aber zu <strong>de</strong>n in unzählige Variationen vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Unterrichtsentwürfen über die 10 Gebote einen<br />

neuen hinzufügen, ohne zu wie<strong>de</strong>rholen? Man<br />

kann. Gera<strong>de</strong> die gegenwärtige Situation – weitgehend<br />

fehlen<strong>de</strong> Bindung an eine Kirche, geringes<br />

religiöses Wissen, verän<strong>de</strong>rte soziale Verhältnisse<br />

und Lebensbedingungen, Medienvielfalt<br />

und technisierte Umwelt – for<strong>de</strong>rt entsprechen<strong>de</strong><br />

Reaktionen heraus. So ist klar, warum immer wie<strong>de</strong>r<br />

„alte Themen“ neu dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die hier vorliegen<strong>de</strong> Materialsammlung geht<br />

beson<strong>de</strong>rs konsequent vor. Allein 21 Arbeitsblätter<br />

stellen sich <strong>de</strong>r grundsätzlichen Frage nach<br />

<strong>de</strong>m Sinn o<strong>de</strong>r Unsinn von Verboten und Geboten.<br />

Zunächst wer<strong>de</strong>n, wie auch bei <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

Bearbeitung <strong>de</strong>r einzelnen Gebote, Informationen<br />

als Diskussionsgrundlage angeboten. Vorgegebene<br />

Ergebnisse wer<strong>de</strong>n peinlichst vermie<strong>de</strong>n.<br />

Die sollen die Schülerinnen und Schüler<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>r bisweilen sogar provokativen Texte<br />

selbst ermitteln. Und die erarbeiteten Ergebnisse<br />

müssen nicht immer einheitlich o<strong>de</strong>r im Sinne<br />

herkömmlicher Moralauffassungen sein. Wohl<br />

aus diesen Grün<strong>de</strong>n hat <strong>de</strong>r Autor auf Lehrerbegleitmaterial<br />

verzichtet. Dies soll, aus <strong>de</strong>r Sicht<br />

<strong>de</strong>s Rezensenten, nicht negativ gesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Je<strong>de</strong>s einzelne Blatt stellt eine abgeschlossene<br />

Einheit dar. So kann <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong> frei entschei<strong>de</strong>n,<br />

welche Themen in welcher Reihenfolge behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Die nicht allzu umfangreichen<br />

Informationstexte, ergänzt durch bildliche<br />

Darstellungen, meist Zeichnungen, sind von<br />

hohem Informationswert und, wo es sich um neueste<br />

Erkenntnisse und Daten han<strong>de</strong>lt, höchst aktuell.<br />

Internet-Benutzung wird für die Unterrichtsgestaltung<br />

als selbstverständlich angesehen.<br />

Dies unterstreicht neben Hinweisen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Materialien eine ganze Seite mit Internetadressen.<br />

Interessant sind die Arbeitsaufgaben<br />

und Fragestellungen zu je<strong>de</strong>m Arbeitsblatt.<br />

Ganz bewusst fin<strong>de</strong>t da die konkrete Lebensumwelt<br />

unserer Jugendlichen ihren Platz. So ist<br />

es nicht verwun<strong>de</strong>rlich, wenn <strong>de</strong>n „Toten Hosen“<br />

(Song: De 10 Gebote) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n „Prinzen“ (Song:<br />

Ich wär so gerne Millionär) je eine eigene Seite<br />

gewidmet wird. O<strong>de</strong>r, um ein an<strong>de</strong>res Beispiel zu<br />

nennen, wenn Steuerhinterziehung, unerlaubtes<br />

Kopieren von CD’s und Schwarzfahren im Zusammenhang<br />

mit Stehlen thematisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Beim 6. Gebot steht nicht die Sexualität, son<strong>de</strong>rn<br />

Probleme in <strong>de</strong>r Partnerschaft im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

(Themen: Dann lasse ich mich eben schei<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r<br />

organisierte Seitensprung). Die Ausbeutung <strong>de</strong>r<br />

dritten Welt durch die erste Welt fin<strong>de</strong>t man auf<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsblatt: Indirektes Töten. Dann überrascht<br />

auch nicht, wenn beim 4. Gebot auftaucht:<br />

Du sollst <strong>de</strong>ine Kin<strong>de</strong>r ehren.<br />

Die unkomplizierte, altersgerechte Sprache ist<br />

ein großer Vorteil für die Schülerinnen und Schüler.<br />

Vor allem aber die Art und Weise, wie die einzelnen<br />

Themen angegangen wer<strong>de</strong>n, kommen einem Religionspädagogen,<br />

<strong>de</strong>r mitten im mo<strong>de</strong>rnen Leben<br />

steht, sehr entgegen. Wer sich bisher mehr im konventionellen<br />

Raum bewegt hat, kann durch dieses<br />

Projekt wertvolle und hilfreiche Impulse erhalten<br />

in Richtung auf up-to-date-Sein. Helmut Bahr<br />

Bihler, Elsbeth<br />

SSyymmbboollkkrreeiiss HHaauuss ––<br />

SSttaaddtt –– SStteeiinnee<br />

Arbeitsblätter für die Grundschule (Reihe: Kreativer<br />

Religionsunterricht). – <strong>Limburg</strong>-Kevelaer: Lahn-<br />

Verlag. 2002. 87 S., ill., Format DIN A 4, € 13.90<br />

(ISBN 3-7840-3261-1)<br />

Im Anschluss an die fünf Bän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Reihe<br />

„Symbole <strong>de</strong>s Lebens – Symbole <strong>de</strong>s Glaubens“<br />

(1992 – 1997) und vier Arbeitshefte zu <strong>de</strong>n Symbolen<br />

„Licht“, „Weg“, „Baum/Kreuz“ und „Himmel<br />

und Er<strong>de</strong>“ stellt Elsbeth Bihler nun ein weiteres<br />

Heft mit konkreten Arbeitsblättern für <strong>de</strong>n Religionsunterricht<br />

in <strong>de</strong>r Grundschule bereit. Diese<br />

Arbeitshilfe widmet sich verschie<strong>de</strong>nen Themen,<br />

die in Verbindung zu <strong>de</strong>n Symbolen „Haus“,<br />

„Stadt“ und „Stein“ stehen.<br />

Die ersten Arbeitsblätter stellen <strong>de</strong>n Stein als<br />

Gegenstand in seiner vielfältigen Erscheinungsweise<br />

vom Kieselstein, Felsen bis hin zum E<strong>de</strong>l-<br />

stein dar. Darauf folgen Arbeitsblätter, die sich<br />

damit beschäftigen, was man mit Steinen alles<br />

tun kann: Bauen, künstlerisch gestalten, aber auch<br />

zerstören. In diesen Bereich eingearbeitet ist das<br />

Symbol „Mauer“. Die weiteren Arbeitsblätter erklären<br />

die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Steins in seiner Symbolik<br />

als Schuldstein und als Ge<strong>de</strong>nkstein und greifen<br />

die biblische Thematik <strong>de</strong>r „lebendigen Steine“<br />

auf, aus <strong>de</strong>nen das Haus Gottes, die Kirche<br />

gebaut ist. Nach <strong>de</strong>m Symbol Stein beschäftigen<br />

sich Arbeitsblätter mit <strong>de</strong>r Symbolik <strong>de</strong>s Hauses<br />

und menschlicher Behausungen, darin eingebettet<br />

das Thema Gastfreundschaft und „Haus Gottes“.<br />

Dem Haus schließt sich das Symbol Tür und<br />

Tor an, auch mit seiner adventlichen Dimension.<br />

Die abschließen<strong>de</strong>n Arbeitsblätter beinhalten <strong>de</strong>n<br />

Symbolkreis „Stadt/Dorf“.<br />

Das Arbeitsheft besteht wie<strong>de</strong>rum aus <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Hauptteilen Arbeitsblätter (mit Geschichten,<br />

Rätseln, Bastel- und Ausmalvorlagen, biblischen<br />

Texten, Lie<strong>de</strong>rn usw.) und Kommentarteil (Gestaltungsvorschläge,<br />

Anregungen und Erläuterungen<br />

zu je<strong>de</strong>m Arbeitsblatt). Hier fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Leser u.a.<br />

Stilleübungen, Bastelvorschläge, I<strong>de</strong>en zur Verklanglichung,<br />

Spiele, Tänze usw. Die Arbeitsblätter<br />

sind für <strong>de</strong>n Religionsunterricht geeignet<br />

und können auch in <strong>de</strong>r Katechese und Gemein<strong>de</strong>arbeit<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Das Heft bietet eine<br />

umfassen<strong>de</strong> Materialsammlung zur Erschließung<br />

<strong>de</strong>r genannten Symbole im Religionsunterricht<br />

<strong>de</strong>r Grundschule. Durch die große thematische<br />

Bandbreite sind die Einsatzmöglichkeiten sehr<br />

zahlreich. Die Materialien sind durchgehend<br />

übersichtlich und ansprechend gestaltet.<br />

Der Kommentar bietet vielfältige methodischdidaktische<br />

Anregungen, die einen abwechslungsreichen,<br />

lebensnahen, ganzheitlichen und fächerübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Religionsunterricht im Blick haben.<br />

Die Bereitstellung <strong>de</strong>s Heftes im Religionspädagogischen<br />

Amt o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schulbibliothek<br />

ist wünschenswert. Gabriele Hastrich<br />

Bihler, Elsbeth<br />

SSyymmbboollkkrreeiiss WWüüssttee ––<br />

WWaasssseerr –– BBoooott<br />

Arbeitsblätter für die Grundschule. – <strong>Limburg</strong>-Kevelaer:<br />

Lahn-Verlag. 2003. 80 S., ill., Format: DIN A 4,<br />

€ 12.90 (ISBN 3-7840-3263-X)<br />

Diese Arbeitshilfe widmet sich verschie<strong>de</strong>nen<br />

Themen, die in Verbindung zu folgen<strong>de</strong>n Symbolen<br />

stehen:<br />

– Symbolkreis Wüste<br />

– Symbol Wasser: Tropfen/Regen, Eis/Schnee,<br />

Quelle, Fluss, See/Teich/Meer, Brunnen, Waschen/Reinigung,<br />

Taufe,<br />

– Symbolkreis Boot/Schiff.<br />

Die ersten Arbeitsblätter beschreiben die Wüste<br />

in ihren Gefahren und Chancen sowie das Leben<br />

mit und in <strong>de</strong>r Wüste. Biblische Wüstengeschichten<br />

und Wüstenerfahrungen wer<strong>de</strong>n im<br />

weiteren Verlauf auf diesem Hintergrund vorgestellt.<br />

Das Bild vom Wasser in <strong>de</strong>r Wüste und<br />

<strong>de</strong>r Oase bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Übergang zum Symbol „Wasser“.<br />

Die Erscheinungsweisen <strong>de</strong>s Wassers als


Tropfen, Quelle, Fluss, See und Meer, Eis und<br />

Schnee wer<strong>de</strong>n beschrieben und seine Lebensnotwendigkeit<br />

vorgestellt bis hin zum Symbol<br />

<strong>de</strong>s Brunnens und <strong>de</strong>m Sakrament <strong>de</strong>r Taufe. Die<br />

letzten Arbeitsblätter widmen sich <strong>de</strong>n Symbolen<br />

„Boot“ und „Schiff“ in ihrer realen Erscheinungsweise<br />

und ihrer Be<strong>de</strong>utung für unser Leben<br />

und unseren Glauben.<br />

Das Arbeitsheft besteht wie<strong>de</strong>rum aus <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Hauptteilen „Arbeitsblätter“ (mit Geschichten,<br />

Rätseln, Bastel- und Ausmalvorlagen, Lie<strong>de</strong>rn<br />

usw.) und „Kommentar“ (Gestaltungsvorschläge,<br />

Anregungen und Erläuterungen zu je<strong>de</strong>m<br />

Arbeitsblatt).<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>r biblischen Texte und <strong>de</strong>r<br />

Themen geschah nach <strong>de</strong>n Richtlinien für Katholischen<br />

Religionsunterricht an Grundschulen. Die<br />

Arbeitsblätter sind für <strong>de</strong>n Religionsunterricht<br />

geeignet und können auch in <strong>de</strong>r Katechese und<br />

Gemein<strong>de</strong>arbeit eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Heft bietet eine umfassen<strong>de</strong> Materialsammlung<br />

zur Erschließung <strong>de</strong>r genannten Symbole<br />

im Religionsunterricht <strong>de</strong>r Grundschule.<br />

Durch die große thematische Bandbreite sind die<br />

Einsatzmöglichkeiten sehr zahlreich. Die Materialien<br />

sind durchgehend übersichtlich und ansprechend<br />

gestaltet. Der Kommentar bietet vielfältige<br />

methodisch-didaktische Anregungen, die einen<br />

abwechslungsreichen, lebensnahen, ganzheitlichen<br />

und fächerübergreifen<strong>de</strong>n Religionsunterricht<br />

im Blick haben.Die Bereitstellung <strong>de</strong>s Heftes<br />

im Religionspädagogischen Amt o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schulbibliothek<br />

ist empfehlenswert. Gabriele Hastrich<br />

MMuusseeeenn iinn HHeesssseenn<br />

Ein Führer zu 350 hessischen<br />

Museen. Hg. Hessischer Museumsverband<br />

e.V., Kassel. – Kassel: Verlag Winfried<br />

Jenior, Kassel. 2004. 272 S., ill., € 9.80 (ISBN<br />

3-934377-71-8)<br />

Für Planung und Durchführung von Klassenfahrten,<br />

Wan<strong>de</strong>rungen und Ausflügen nach Nah<br />

und Fern unentbehrlich ist <strong>de</strong>r neue hessische<br />

Museumsführer, <strong>de</strong>r Informationen zu 350 hessischen<br />

Museen auf 272 Seiten bereithält. Er hält<br />

damit umfangreiches Material über die breite<br />

Museumslandschaft Hessens vor. Die Leserin<br />

und <strong>de</strong>r Leser erhalten einen Überblick über Heimat-<br />

und Regionalmuseen, städtische und staatliche<br />

Sammlungen, Erlebnis- und Spezialmuseen,<br />

Ge<strong>de</strong>nkstätten und museal genutzte Klöster, Burgen<br />

und Schlösser.<br />

Die Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s ist rasch zu durchschauen:<br />

Die Museen sind nach ihren Standorten<br />

geglie<strong>de</strong>rt und innerhalb ihrer Standorte, z.B.<br />

Frankfurt und Kassel, in alphabetischer Reihenfolge<br />

ihrer Namen notiert.<br />

Zu je<strong>de</strong>m Museum ist ein kenntnisreicher Text<br />

verfasst, <strong>de</strong>r gute Auskünfte über die Bestän<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>ren Eigenheiten und Highlights nennt. Wesentlich<br />

ist jedoch für <strong>de</strong>n Gebrauchswert <strong>de</strong>s Buches<br />

auch die genauen Informationen zu <strong>de</strong>n aufgeführten<br />

Museen, wie Adresse, Telefon- und Faxnummer,<br />

E-Mail und Internetadresse, sowie die<br />

Öffnungszeiten.<br />

Die Beschreibung <strong>de</strong>r Sammlungsbestän<strong>de</strong> ist<br />

<strong>de</strong>m Zweck <strong>de</strong>s Buches gemäß angemessen, informativ<br />

und nutzer- und besucherfreundlich. Die<br />

Sprache <strong>de</strong>s Buches ist verständlich und einfühlsam.<br />

Was auffällt, ist, dass alle Museen vom Heimatmuseum<br />

bis zum kunsthistorischen Museum<br />

von Weltrang gleich behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Der Museumsführer<br />

versagt sich Wertungen, stellt aber auch<br />

immer einige wenige Objekte <strong>de</strong>r Sammlung heraus.<br />

Die vielen guten Abbildungen machen Lust,<br />

bald eines <strong>de</strong>r aufgeführten Museen zu besuchen.<br />

Auf einer Karte von Nordhessen und einer von Südhessen<br />

sind die Standorte <strong>de</strong>r Museen zur Orientierung<br />

gut vermerkt. Ein Sach- und Personenregister<br />

hilft bei <strong>de</strong>r Erschließung <strong>de</strong>s Museumsführers.<br />

Der Band ist zwar kein Museumsführer im engen<br />

Sinne, wohl aber ein Kompendium <strong>de</strong>r Hessischen<br />

Museumslandschaft, die für viele <strong>de</strong>r Leserinnen<br />

und Leser <strong>de</strong>s Buches überraschend breit gefächert<br />

ist. Das Buch ist ein schöner Anreiz, mit einer<br />

Schulklasse im Religionsunterricht (Stichwort<br />

Kirche und Kloster, 10 Einträge), im Kunstunterricht<br />

(Stichwort Kunst, 60 Einträge) o<strong>de</strong>r im Sachkun<strong>de</strong>unterricht<br />

(fast alle Einträge) einen Museumsbesuch<br />

zu wagen. Mit seinen vielen sachgemäßen<br />

Informationen macht es <strong>de</strong>n Weg, über die eigenen<br />

Schulgrenzen hinaus neue Lernorte zu ent<strong>de</strong>cken,<br />

leicht. Der Blick in das Buch macht <strong>de</strong>n<br />

Reichtum <strong>de</strong>r hessischen Museumslandschaft bewusst<br />

und lässt erkennen, dass auch im ländlichen<br />

Raum immer ein Museum vor <strong>de</strong>r Schultür liegt.<br />

Der Besuch <strong>de</strong>r Hessischen Museen, das Lernen<br />

vor Ort und mit an<strong>de</strong>ren Inhalten wird für alle Beteiligten<br />

von hohem Gewinn sein und insbeson<strong>de</strong>re<br />

von Schülerinnen und Schülern dankbar aufgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Meistens können Führerinnen<br />

und Führer in <strong>de</strong>n Museen telefonisch gebucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Lehrerin und <strong>de</strong>n Lehrer empfiehlt sich<br />

freilich vorab immer eine Stippvisite. Wie im Vorwort<br />

<strong>de</strong>s Buches zu lesen, fin<strong>de</strong>t sich eine aktuelle<br />

Ergänzung zu <strong>de</strong>n Angaben im Buche auf <strong>de</strong>r Internet-Seite<br />

<strong>de</strong>s Hessischen Museumsverban<strong>de</strong>s unter<br />

www.museen-in-hessen.<strong>de</strong>. Also dann, kundig machen<br />

und ins Museum gehen! August Heuser<br />

Hagemann, Waltraud/<br />

Hirsch, Elke<br />

LLeebbeenn mmiitt d<strong>de</strong>err<br />

ZZuukkuunnfftt iimm RRüücckkeenn<br />

Ju<strong>de</strong>n und Christen erinnern sich. Primarstufe<br />

und Sekundarstufe I (Lernen kreativ). – Düsseldorf:<br />

Patmos Verlag. 2003. 122 S., ill., 2 farb. Overhead-Folien,<br />

Format DIN A 4. € 19.90 (ISBN 3-<br />

491-73442-8)<br />

Theodor W. Adornos pädagogische Prämisse,<br />

dass <strong>de</strong>r Anfang aller Erziehung die Verhin<strong>de</strong>rung<br />

eines neuen Auschwitz sein müsse, weist in<br />

einer Zeit, in <strong>de</strong>r Menschen immer häufiger auf<br />

Grund <strong>de</strong>r Reiz- und Informationsüberflutung<br />

zum Schutzschild <strong>de</strong>s Vergessens greifen, auf die<br />

biblisch-jüdische Erinnerungskultur zurück, in<br />

<strong>de</strong>ren Tradition sich auch das Christentum immer<br />

wie<strong>de</strong>r erinnern lassen muss, dass es ja selbst<br />

eine „Erinnerungs- und Erzählgemeinschaft“<br />

(J. B. Metz) ist. Erinnern ist lebensnotwenig, Gedächtnisverlust<br />

hat unabsehbare psychische und<br />

geschichtliche Folgen. Erinnern ist ein aktiver<br />

und dynamischer Prozess, <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Einzelnen<br />

und für Gruppen Sinn und Kontinuität stiftet,<br />

Hoffnung weckt und Kraft zum Um<strong>de</strong>nken und zur<br />

Neugestaltung <strong>de</strong>s täglichen Lebens gibt, also<br />

überhaupt erst lebenswerte Zukunft eröffnet. Die<br />

bei<strong>de</strong>n Autorinnen <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Ban<strong>de</strong>s betonen<br />

daher <strong>de</strong>n wesentlichen Beitrag, <strong>de</strong>n die jüdisch-christliche<br />

Erinnerungskultur in schulpädagogischen<br />

Zusammenhängen leisten kann, um <strong>de</strong>m<br />

„Immer-so-weiter“ <strong>de</strong>r letztlich lebensbedrohen<strong>de</strong>n,<br />

scheinbar sachzwanghaften ökonomischen<br />

und politischen Plausibilitäten entgegenzuwirken.<br />

In sechs unterrichtlichen Themenkreisen wird<br />

die Struktur und Konkretion <strong>de</strong>s Erinnerns für<br />

Schüler/-innen <strong>de</strong>r Klassen 1 bis 6 praktisch ausgebreitet:<br />

„Die Unterrichtsgefüge 1 bis 3 lassen<br />

die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen die Beziehung zum<br />

lebendigen Ju<strong>de</strong>ntum als eine grundlegen<strong>de</strong> und<br />

unabdingbare Konsequenz aus <strong>de</strong>n Leid- und Gewalterfahrungen<br />

während <strong>de</strong>r NS-Zeit erleben.“(5)<br />

Themenkreis 1 rückt dabei <strong>de</strong>n Gott Israels und<br />

<strong>de</strong>n Gott <strong>de</strong>r Christen (Ich bin da, wo Menschen<br />

leben) in <strong>de</strong>n Blickpunkt, Themenkreis 2 (Zelte<br />

Gottes unter <strong>de</strong>n Menschen) ist letztlich auf die<br />

Achtung aller Gotteshäuser, in <strong>de</strong>nen gebetet, gelernt<br />

und gefeiert wird, ausgerichtet, Unterrichtsgefüge<br />

3 (Oasen <strong>de</strong>r Zeit) nimmt Impulse <strong>de</strong>s Sabbats<br />

für die Gestaltung und Heiligung <strong>de</strong>s christlichen<br />

Sonntags auf. Der Themenkreis 4 „Leben<br />

im Angesicht <strong>de</strong>r Vergangenheit“ will „durch erinnern<strong>de</strong>s<br />

Lesen und Erzählen, durch Betrachten<br />

von Bil<strong>de</strong>rn, I<strong>de</strong>ntifizieren mit <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Personen und empathisches Nacherleben von Risikosituationen“<br />

(5) <strong>de</strong>n Schüler/-innen die Lei<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r jüdischen Opfer während <strong>de</strong>r NS-Zeit vergegenwärtigen<br />

und so Perspektiven für ihr weiteres<br />

Han<strong>de</strong>ln gewinnen helfen. Die Themenkreise 5<br />

und 6 (Es darf kein Gras darüber wachsen; Zeig <strong>de</strong>in<br />

Gesicht) schließlich sollen für die Schüler/-innen<br />

Handlungsfel<strong>de</strong>r in ihrem näheren und weiteren<br />

gesellschaftlichen Umfeld sichtbar wer<strong>de</strong>n lassen<br />

(z.B. Gewalt und Rassismus an <strong>de</strong>r eigenen Schule).<br />

Durch sämtliche unterrichtlichen Zusammenhänge<br />

läuft eine Erzählung mit <strong>de</strong>m Titel „Eine beson<strong>de</strong>re<br />

Freundschaft“, die mit <strong>de</strong>n Schüler/-innen<br />

auch als Ganzschrift gelesen wer<strong>de</strong>n kann. Für alle<br />

Themenkreise gilt, dass das Kernthema „Erinnern“<br />

immer einen beson<strong>de</strong>ren Stellenwert hat, und zwar<br />

im hebräischen Sinne, mit einer Offenheit für zukünftige<br />

Entwicklungen nach vorne. Weiterhin for<strong>de</strong>rt<br />

diese Erinnerung zum Dialog zwischen <strong>de</strong>n Religionen<br />

auf und berücksichtigt die persönlichen Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>r Schüler/-innen im Lebensraum Schule<br />

und an<strong>de</strong>rswo. Darüber hinaus geben die Autorinnen<br />

eine Reihe praktischer Anregungen auch für<br />

schulpastorale (z.B. Gottesdienste) und projektorientierte,<br />

fächerübergreifen<strong>de</strong> Aktivitäten.<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Lernmo<strong>de</strong>ll ist somit nicht nur<br />

im Blick auf die in fast allen Lehrplänen vorgeschriebene<br />

Beschäftigung mit <strong>de</strong>m Ju<strong>de</strong>ntum<br />

eine vorbildliche Anleitung, sie setzt auch Maßstäbe<br />

hinsichtlich zeitgemäßer schul- und religionspädagogischer<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse und Initiativen.<br />

Daher: Uneingeschränkt empfehlenswert!<br />

Martin Musch-Himmerich<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

193


INFOS & AKTUELLES<br />

194<br />

Zur Person<br />

Ordinariatsrat Hans Wie<strong>de</strong>nbauer 75<br />

Seinen 75. Geburtstag feierte am<br />

24. Juli Ordinariatsrat Hans Wie<strong>de</strong>nbauer.<br />

Der gebürtige Frankfurter<br />

wur<strong>de</strong> am 13. März 1955 in <strong>Limburg</strong><br />

zum Priester geweiht. Seine Kaplansjahre<br />

führten ihn nach Siershahn, Königstein<br />

und Flörsheim St. Gallus.<br />

Von 1963 bis 1969 war Hans Wie<strong>de</strong>nbauer<br />

Pfarrvikar <strong>de</strong>r neu errichteten<br />

Pfarrei St. Josef in Flörsheim, von<br />

1969 bis November 1976 <strong>de</strong>ren erster<br />

Pfarrer. Von 1970 bis 1976 war er zugleich<br />

Bezirks<strong>de</strong>kan im Bezirk Main-<br />

Taunus. In dieser Zeit hat er zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m verstorbenen Rektor<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

August Groß, Wicker, das Amt für<br />

Katholische Religionspädagogik Main-<br />

Taunus in seinem Pfarrzentrum aufund<br />

ausgebaut. Von 1976 bis 1981<br />

war er Pfarrer <strong>de</strong>r Pfarrei St. Josef in<br />

Frankfurt-Höchst und in dieser Zeit<br />

zugleich Betriebsseelsorger für die<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r Höchst AG.<br />

Am 1. August 1980 übernahm<br />

Hans Wie<strong>de</strong>nbauer – in <strong>de</strong>r Nachfolge<br />

von Ordinariatsrat Walter Kinkel –<br />

zunächst nebenamtlich, ab 1. Februar<br />

1981 hauptamtlich die Leitung <strong>de</strong>s<br />

Amtes für Katholische Religionspädagogik<br />

in Frankfurt am Main, die er<br />

bis Juli 1993 innehatte. Diese Berufung<br />

war verbun<strong>de</strong>n mit seiner Ernen-<br />

Katholische Religion in <strong>de</strong>r Weiter-Bildung<br />

Zum aktuellen Konzept <strong>de</strong>s Pädagogischen Zentrums<br />

Nachqualifizierung im Pädagogischen<br />

Zentrum „weiter-gebil<strong>de</strong>t“<br />

Seit mehr als zwei Jahrzehnten bietet<br />

das Pädagogische Zentrum in Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod<br />

im<br />

Auftrag <strong>de</strong>r Bistümer<br />

im Lan<strong>de</strong> Hes-<br />

sen (<strong>Limburg</strong>, Mainz<br />

und Fulda) und mit<br />

Zustimmung <strong>de</strong>s HessischenKultusministeriums<br />

die Möglichkeit,<br />

im Rahmen einerberufsbegleiten<strong>de</strong>nWeiterbildungsmaßnahme<br />

die fachliche<br />

Qualifikation<br />

zur Erteilung <strong>de</strong>s katholischenReligionsunterrichts<br />

an Primar-<br />

und Sekundarschulennachzuholen.<br />

Orientiert am jeweils<br />

konkreten Bedarf, bereiten die<br />

Lehrgänge interessierte Kollegen und<br />

Kolleginnen auf die Staatliche Abschlussprüfung<br />

zum Erwerb <strong>de</strong>r Fakultas<br />

im Fach Katholische Religionslehre<br />

vor. Diese ist wie<strong>de</strong>rum fachliche Voraussetzung<br />

für die dann reguläre Ver-<br />

Kultusministerium<br />

Hessen<br />

<strong>Bistum</strong><br />

Mainz<br />

Amt für<br />

Lehrerausbildung<br />

Weiterbildung<br />

im Pädagogischen Zentrum<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Limburg</strong><br />

<strong>Bistum</strong><br />

Fulda<br />

leihung <strong>de</strong>r Missio canonica durch das<br />

jeweilige <strong>Bistum</strong>.<br />

nung zum Ordinariatsrat. In dieser<br />

Zeit war er zugleich Vertreter <strong>de</strong>s Bischofs<br />

bei <strong>de</strong>n mündlichen Prüfungen<br />

für das Fach Katholische Religion an<br />

<strong>de</strong>r Johann Wolfgang Goethe-Universität,<br />

Frankfurt am Main.<br />

1993 wur<strong>de</strong> er als Vizeoffizial an<br />

das Bischöfliche Offizialat nach <strong>Limburg</strong><br />

berufen, nach<strong>de</strong>m er bereits seit<br />

1982 Diözesanrichter gewesen ist.<br />

Diese Aufgabe versah Wie<strong>de</strong>nbauer<br />

bis Oktober 2001 und blieb darüber<br />

hinaus bis Juli 2003 weiterhin als Diözesanrichter<br />

am Offizialat tätig.<br />

Paul Platzbecker<br />

Bedarfsorientierung meint in diesem<br />

Zusammenhang aber auch, die speziellen<br />

Wünsche, Möglichkeiten und Grenzen<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n wie die <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Institutionen wahrzunehmen<br />

und konzeptionell<br />

zu berücksichtigen.<br />

Aus diesem<br />

Grund ist <strong>de</strong>r Be-<br />

reich <strong>de</strong>r Weiterbildung<br />

auf <strong>de</strong>r<br />

Basis gründlicher<br />

Evaluationen abgeschlossenerKurse<br />

nunmehr revidiert<br />

wor<strong>de</strong>n. D.h.<br />

unter <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rführung<br />

<strong>de</strong>s PädagogischenZentrums<br />

wur<strong>de</strong> in<br />

Absprache mit <strong>de</strong>n<br />

Schulabteilungen<br />

<strong>de</strong>r drei Bistümer<br />

das Konzept einer<br />

gemeinsam getragenen berufsbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Nachqualifizierung im Fach


Katholische Religion vorangetrieben<br />

und u.a. unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

<strong>de</strong>r Hessischen Lehrpläne<br />

weiterentwickelt. Dieser vergleichbare<br />

Mo<strong>de</strong>lle berücksichtigen<strong>de</strong> Revisionsprozess<br />

suchte zugleich die enge Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n unterstützen<strong>de</strong>n<br />

staatlichen Behör<strong>de</strong>n, vor allem <strong>de</strong>m<br />

hessischen Amt für Lehrerausbildung<br />

(AfL; bisher: HeLP). Denn für die „res<br />

mixta“ <strong>de</strong>s Religionsunterrichts gibt<br />

dieses nicht nur die allgemeinen, formalen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Erwerb<br />

<strong>de</strong>r staatlichen Fakultas vor, son<strong>de</strong>rn<br />

unterstützt die Maßnahmen auch in finanzieller<br />

Hinsicht.<br />

Erste Erfahrungen mit <strong>de</strong>r überarbeiteten<br />

Form <strong>de</strong>r Weiterbildung liegen<br />

mit <strong>de</strong>m zu En<strong>de</strong> gehen<strong>de</strong>n Kurs für die<br />

Grundschule (Grundschuldidaktikkurs,<br />

kurz: GDK) nun vor. Nach ihrer kritischen<br />

Auswertung sind sie u.a. maßgebend<br />

für <strong>de</strong>n im Herbst diesen Jahres<br />

beginnen<strong>de</strong>n Kurs für die weiterführen<strong>de</strong>n<br />

Schulen (kurz: WKR). Anlass<br />

genug, das revidierte Konzept <strong>de</strong>r Weiterbildung<br />

im Folgen<strong>de</strong>n zu skizzieren.<br />

Warum ist Weiterbildung nötig?<br />

Der Religionsunterricht an hessischen<br />

Schulen wird zumeist von Kolleginnen<br />

und Kollegen erteilt, die in Studium<br />

und Referendariat für diese anspruchsvolle<br />

Tätigkeit gut ausgebil<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>n. Dies ist <strong>de</strong>r gewünschte und angestrebte<br />

Regelfall. Doch lei<strong>de</strong>r ist dieser<br />

nicht in ausreichen<strong>de</strong>r Zahl eingetreten,<br />

um <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen und künftigen<br />

Bedarf an Religionsunterricht zu<br />

<strong>de</strong>cken. Dies gilt für die unterschiedlichen<br />

Schulformen wie für die Regionen<br />

Hessens natürlich in unterschiedlichem<br />

Maße. Verlässliche Zahlen, die<br />

hier ein mittel- und langfristiges Planen<br />

erlaubten, sind lei<strong>de</strong>r nur schwer zu eruieren.<br />

Sicher scheint, dass allgemein die<br />

Neueinstellungen hinter <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Ruhestand versetzten Religionslehrer<br />

zurückbleiben. Das nahe liegen<strong>de</strong><br />

Werben um Studienanfänger vermag da<br />

lei<strong>de</strong>r kaum Entlastung zu versprechen.<br />

Zugleich wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Primarstufe<br />

sowie in <strong>de</strong>n Sekundarstufen nicht we-<br />

10. WKR-Kurs Foto: Paul Platzbecker<br />

nige Lehrer/-innen gesetz- und verordnungswidrig<br />

mit <strong>de</strong>r Erteilung von Religionsunterricht<br />

von ihren jeweiligen<br />

Schulleitungen beauftragt, ohne dass<br />

sie dafür hinreichend qualifiziert sind<br />

und ohne dass sie eine kirchliche Unterrichtserlaubnis<br />

erhalten haben. Dieser<br />

von manchen Schulleitungen ge<strong>de</strong>ckte<br />

und gedul<strong>de</strong>te Missstand kann<br />

durch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Nachqualifizierung<br />

im Einzelfall behoben wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Teilnehmen<strong>de</strong>n, ihre Voraussetzungen<br />

und Motive<br />

Gemäß <strong>de</strong>r Ausschreibung im Amtsblatt<br />

<strong>de</strong>s Hessischen Kultusministeriums<br />

ist die Teilnahme an zwei Bedingungen<br />

geknüpft: Die eine ist <strong>de</strong>r Erwerb<br />

<strong>de</strong>r „1. und 2. Staatsprüfung für<br />

das Lehramt an Schulen in Hessen“, die<br />

an<strong>de</strong>re das „Bestehen eines unbefristeten<br />

Beschäftigungsverhältnisses o<strong>de</strong>r<br />

eines befristeten Beschäftigungsverhältnisses<br />

mit Übernahmegarantie in<br />

<strong>de</strong>n hessischen Schuldienst“ 1 .<br />

Dies erinnert <strong>de</strong>utlich an das biblische<br />

Motto: „Wer hat, <strong>de</strong>m wird gegeben“.<br />

Das PZ bietet <strong>de</strong>nnoch einen Weg<br />

auch für weitere, beson<strong>de</strong>rs engagierte<br />

Kollegen und Kolleginnen, zu diesem<br />

staatlicherseits klar <strong>de</strong>finierten Kreis<br />

dazu zu stoßen. In freilich begrenzter<br />

Zahl können sich auch solche Interessierte<br />

in kirchlichen Diensten o<strong>de</strong>r mit<br />

befristeter Anstellung an einer staatli-<br />

chen Schule als ´kirchliche Teilnehmer´<br />

2 nachqualifizieren. Nach bestan<strong>de</strong>ner<br />

Abschlussprüfung erhalten sie<br />

ein <strong>de</strong>m staatlichen Zeugnis gleichwertiges<br />

kirchliches Zertifikat, das dann<br />

auf Antrag in ersteres gleichsam ´umgetauscht´<br />

wer<strong>de</strong>n kann. 3<br />

Die Öffnung <strong>de</strong>s potentiellen Teilnehmerkreises<br />

ist insofern sinnvoll, als<br />

staatliche und kirchliche Teilnehmer<br />

ein gleichermaßen erstaunliches Engagement<br />

mitbringen, das ihrer Entscheidung<br />

zur Weiterbildung vorausgeht<br />

und diese mit trägt. Denn Nach-Qualifizierung<br />

heißt ja auch: An<strong>de</strong>rs als Studienanfänger<br />

kennen die Interessenten<br />

die Schul- und Unterrichtswirklichkeit<br />

bereits zu Genüge. Sie wissen, auf was<br />

sie sich einlassen. Wieso investieren sie<br />

aber Zeit – und dies sind immerhin ca.<br />

190 Stun<strong>de</strong>n im GDK und ca. 290<br />

Stun<strong>de</strong>n im WKR bei lediglich 1 o<strong>de</strong>r 2<br />

Stun<strong>de</strong>n Unterrichtsentlastung pro Woche<br />

4 – kostbare Zeit, die ihnen in ihrem<br />

zunehmend belasten<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Alltagsgeschäft mehr und mehr an<strong>de</strong>rswo<br />

abverlangt wird? Woher die Energie,<br />

die doch möglicherweise bereits<br />

durch die zahlreichen aktuellen Reformanstrengungen<br />

im hessischen Schulwesen<br />

absorbiert wird? Wieso sich einer<br />

Maßnahme anschließen, die doch<br />

angesichts <strong>de</strong>s zunehmen<strong>de</strong>n Relevanzverlustes<br />

<strong>de</strong>s christlichen Glaubens –<br />

auch in unseren Schulen – „kontrafaktisch“<br />

und damit keinesfalls „erfolg-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

195


INFOS & AKTUELLES<br />

196<br />

von links: Dieter Wagner, <strong>Bistum</strong> Fulda; Dr. Klaus Dorn, Universität Marburg Foto: Paul Platzbecker<br />

versprechend“ ist? Wenn laut ´PISA´<br />

die Alphabetisierung unserer Kin<strong>de</strong>r<br />

schon schwierig genug ist, warum dann<br />

noch die Alphabetisierung in einer religiösen<br />

Sprache, die ohnehin von immer<br />

weniger Menschen verstan<strong>de</strong>n wird?<br />

Sicher spielt hier <strong>de</strong>r verständliche<br />

Wunsch, seine beruflichen Chancen zu<br />

steigern, eine legitime Rolle – und dies<br />

ist im Einzelfall auch greifbar –, doch allein<br />

ist dies kein ausreichen<strong>de</strong>s Movens,<br />

sich <strong>de</strong>n nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>n Belastungen<br />

einer Ausbildung zu unterziehen,<br />

die eben <strong>de</strong>n u.U. in voller Stun<strong>de</strong>nzahl<br />

ausgeübten Beruf „begleitet“.<br />

Vor allem die im Glauben Engagierten<br />

machen mit<br />

Sabine Tischbein, Direktorin <strong>de</strong>s Pädagogischen<br />

Zentrums, verweist hier auf<br />

die Erfahrung mit <strong>de</strong>n vergangenen und<br />

<strong>de</strong>rzeitigen Kursen, die vielmehr zeige,<br />

dass Umfang und Zielsetzung <strong>de</strong>r Kurse<br />

eo ipso zu einer Auswahl von engagierten<br />

Menschen führt, für die tatsächlich –<br />

wie es im Syno<strong>de</strong>nbeschluss heißt – Religiosität<br />

und Glaube nicht nur „mögliche<br />

Gegenstän<strong>de</strong>“ eines anvisierten Unterrichts<br />

sind, son<strong>de</strong>rn die bereits ihren<br />

eigenen Standort bestimmen und die<br />

Motivation tragen. So sind die Interessenten<br />

in <strong>de</strong>n meisten Fällen bereits in<br />

ihren Gemein<strong>de</strong>n tätig und versuchen<br />

mitunter, auch pastorale Anliegen in ihren<br />

Schulen zu tragen. Mit <strong>de</strong>r Anmel-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

dung zur Nachqualifizierung haben sie<br />

für sich selbst, für ihre Schüler, ihre Kollegen<br />

und auch für ihre Familien eine<br />

weitere, verbindliche Positionsbestimmung<br />

vorgenommen, die im Zeitalter<br />

wohlfeiler Beliebigkeiten einerseits und<br />

schärfer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Kosten-Nutzen-Kalkulationen<br />

an<strong>de</strong>rerseits alles an<strong>de</strong>re als<br />

selbstverständlich ist<br />

Gera<strong>de</strong> weil sie die schulische Wirklichkeit<br />

in ihren Möglichkeiten, Grenzen<br />

und Wi<strong>de</strong>rsprüchen kennen, teilen viele<br />

im Zuge <strong>de</strong>r Funktionalisierungs- und<br />

Optimierungsprozesse, die schulische<br />

Bildung mehr und mehr prägen, die<br />

christliche Auffassung von „Bildung“ in<br />

einem weiteren und stets offenen Ver-<br />

ständnis. M.a.W. sie, die ihre konkreten<br />

Schüler ja schon vor Augen haben, wollen<br />

die Re<strong>de</strong> von <strong>de</strong>ren ganzheitlicher<br />

Erziehung offenbar radikal ernst nehmen<br />

und sie für die häufig vernachlässigte Dimension<br />

<strong>de</strong>r Religion öffnen, sensibilisieren,<br />

ihre humanisieren<strong>de</strong>, heilen<strong>de</strong><br />

und wirklichkeitsverän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Kraft freilegen<br />

und erfahrbar machen. Offenbar<br />

bewegt sie gera<strong>de</strong> in unserer Zeit die<br />

Faszination lebendiger Religion, mit <strong>de</strong>r<br />

sie am immer wichtiger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Lernort Religionsunterricht nun an<strong>de</strong>re<br />

bewegen und <strong>de</strong>ren Leben för<strong>de</strong>rn und<br />

bereichern möchten. Kurzum: das sich in<br />

<strong>de</strong>n Bildungsauftrag integrieren<strong>de</strong>, diesen<br />

gleichzeitig (kritisch) überbieten<strong>de</strong><br />

und letztlich unverrechenbare „Mehr“<br />

<strong>de</strong>s Glaubens steht ganz offensichtlich in<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>m „Mehr“ an Belastungen,<br />

das sich die Kollegen und<br />

Kolleginnen gemeinsam zutrauen. Eine<br />

Haltung, die darüber hinaus in kurzer<br />

Zeit eine ganz beson<strong>de</strong>re und recht intensive<br />

Gruppendynamik erzeugt, in <strong>de</strong>r<br />

sich unterschiedlichste Charaktere aus<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Schulformen kennen<br />

und anerkennen lernen und sich in<br />

zunehmen<strong>de</strong>m Maße im Verlauf <strong>de</strong>s<br />

Kurses nicht nur bei <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Abschlussprüfungen gegenseitig unterstützen,<br />

wie die Erfahrung <strong>de</strong>s vergangenen<br />

WKR u.a. auch für die als Referentin<br />

fungieren<strong>de</strong> Sabine Tischbein eindrucksvoll<br />

gezeigt hat.<br />

stehend: Dr. Anton van Hooff, <strong>Bistum</strong> Mainz Foto: Paul Platzbecker


So sind es Begriffe wie das „Gruppengefühl“,<br />

das „Lernklima“, die allgemeine<br />

„Offenheit und Kooperationsbereitschaft<br />

zwischen Teilnehmern und<br />

Referenten“ etc., die in <strong>de</strong>r Auswertung<br />

<strong>de</strong>s noch aktuellen GDK immer wie<strong>de</strong>r<br />

als beson<strong>de</strong>rs positive Aspekte hervorgehoben<br />

wur<strong>de</strong>n. Dass „Wort und Tat<br />

meist im Einklang“ waren, fasst eine<br />

Teilnehmerin ihre diesbezüglichen Eindrücke<br />

zusammen.<br />

Ohne die Zustimmung <strong>de</strong>r Schulleitung<br />

geht es nicht<br />

Führt eine solche Motivation zur<br />

Entscheidung für eine Weiterbildung, so<br />

muss die jeweilige Schulleitung in<strong>de</strong>s<br />

zustimmen. 5 Dadurch ist gewährleistet,<br />

dass <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Teilnehmern „subjektiv“<br />

empfun<strong>de</strong>nen Notwendigkeit katholischen<br />

Religionsunterrichtes immer<br />

auch ein „objektiv“ festgestellter Bedarf<br />

entspricht und sie bei ihrem Ansinnen<br />

mit <strong>de</strong>r für sie wichtigen Unterstützung<br />

ihrer Schulleitung rechnen dürfen.<br />

Wie ist aber <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Erwartungshaltung,<br />

<strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />

und Grenzen <strong>de</strong>r Interessenten und Interessentinnen<br />

konzeptionell zu begegnen?<br />

Wie kann ihnen, die sie ein<br />

Großteil ihrer persönlichen Ressourcen<br />

bereits in Beruf und Familie einbringen,<br />

<strong>de</strong>r Schritt zu einer weiteren<br />

Belastung ermöglicht und erleichtert<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

Die Herausfor<strong>de</strong>rung und die konzeptionelle<br />

Antwort<br />

Die Konzeptionierung <strong>de</strong>r Weiterbildung<br />

sieht sich damit gleich mehrfachen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen ausgesetzt.<br />

Denn wie können zu<strong>de</strong>m Lehrer und<br />

Lehrerinnen aus ganz Hessen in einem<br />

zentralen Lehrgang über eine längere<br />

Perio<strong>de</strong> hinweg geschult wer<strong>de</strong>n - und<br />

dies in Zeiten sich verknappen<strong>de</strong>r Mittel?<br />

Wie kann dieser eine Kurs die beson<strong>de</strong>ren<br />

„Prägungen“ und Anliegen<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Bistümer berücksichtigen?<br />

Wie können Kollegen und Kolleginnen<br />

in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Schulformen<br />

<strong>de</strong>r weiterführen<strong>de</strong>n Schulen zu-<br />

Burghard Förster, <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> im Gespräch mit Kursteilnehmerinnen Foto: Paul Platzbecker<br />

sammen und <strong>de</strong>nnoch für sich selbst jeweils<br />

effektiv nachqualifiziert wer<strong>de</strong>n?<br />

Wie kann bei einer berufsbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Maßnahme <strong>de</strong>r Grad zwischen Überfor<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer einerseits<br />

und <strong>de</strong>n fachlich notwendigen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an<strong>de</strong>rerseits gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n?<br />

Und schließlich: Wie kann die Balance<br />

zwischen fachwissenschaftlicher<br />

Theorie und unterrichtspraktischer Übersetzung<br />

gehalten wer<strong>de</strong>n?<br />

Bei <strong>de</strong>r Beantwortung dieser Fragen<br />

konnte im Zuge <strong>de</strong>r Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>s Konzeptes auf die Erfahrungen <strong>de</strong>s<br />

Pädagogischen Zentrums mit <strong>de</strong>m<br />

Schwerpunkt seiner Arbeit – <strong>de</strong>n Fortbildungsveranstaltungenverschie<strong>de</strong>nster<br />

Art – zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Denn<br />

einerseits resultiert aus dieser mehr als<br />

zwei Jahrzehnte währen<strong>de</strong>n Institutsarbeit<br />

eine Vertrautheit mit <strong>de</strong>r schulischen<br />

Wirklichkeit, <strong>de</strong>ren Belange und<br />

<strong>de</strong>rzeitigen Verän<strong>de</strong>rungen das Pädagogische<br />

Zentrum orientierend begleitet.<br />

An<strong>de</strong>rerseits versteht sich das Institut<br />

seit jeher als Nahtstelle zu Forschung<br />

und Wissenschaft, <strong>de</strong>ren Interessen<br />

und Ergebnisse es in die Schulwelt<br />

übersetzen hilft.<br />

Sinnvolle Metho<strong>de</strong>nvernetzung<br />

Wie nun sieht das überarbeitete<br />

Konzept <strong>de</strong>r Weiterbildung aus? In einem<br />

ersten Herangehen lässt es sich als<br />

Kombination dreier bekannter Metho-<br />

<strong>de</strong>n allgemeiner Erwachsenenbildung<br />

beschreiben:<br />

• <strong>de</strong>m Präsenzlernen,<br />

• <strong>de</strong>m Fernstudium,<br />

• <strong>de</strong>m e-Learning.<br />

Es wur<strong>de</strong> versucht, diese Metho<strong>de</strong>n<br />

so miteinan<strong>de</strong>r zu verknüpfen, dass die<br />

jeweiligen Nachteile ausgeglichen und<br />

die jeweiligen Stärken gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

So stellt sich bei reinem Präsenzlernen<br />

bekanntlich die Frage, wie die<br />

Zeiten zwischen <strong>de</strong>n zentralen Präsenzphasen<br />

effektiv genutzt wer<strong>de</strong>n können,<br />

beim Fernstudium die Frage nach<br />

<strong>de</strong>r persönlichen Betreuung und <strong>de</strong>m<br />

kontinuierlichen Austausch <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />

untereinan<strong>de</strong>r. Beim in vielen<br />

Bereichen <strong>de</strong>r Erwachsenenbildung immer<br />

populärer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n e-Learning<br />

setzt sich aufgrund einer hohen Abbrecherquote<br />

die Erkenntnis durch, dass das<br />

klassische, auf personale Begegnung<br />

beruhen<strong>de</strong> Lernen nicht in völlige Virtualität<br />

hinein aufgelöst wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die drei Lernsäulen<br />

Dies berücksichtigend, ist das Konzept<br />

von GDK und WKR in einem<br />

zweiten Herangehen im Sinne vernetzter<br />

Möglichkeiten mit drei didaktischen<br />

Bausteinen zu beschreiben:<br />

• Studienblöcke,<br />

• Regionale Studienzirkel,<br />

• Selbststudium.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

197


INFOS & AKTUELLES<br />

198<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Aktuelle<br />

und<br />

zukünftige<br />

Kurse:<br />

Grundschuldidaktikkurs – 13. GDK<br />

Beginn: Voraussichtlich im September<br />

2005.<br />

Dauer: ca. ein Schuljahr.<br />

Kosten: ca. € 60.- für<br />

Studienmaterialien.<br />

Entlastung: 1 Stun<strong>de</strong> pro Woche<br />

(bei unbefristetem Arbeitsverhältnis).<br />

Weiterbildungskurs für die<br />

weiterführen<strong>de</strong>n Schulen – 12. WKR<br />

Aktuell: Im September 2004 startet<br />

<strong>de</strong>r 11. WKR mit einer Dauer<br />

von zwei Jahren.<br />

Zukünftig: Interessent/-innen an<br />

weiterführen<strong>de</strong>n Schulen<br />

(Haupt-, Real-, För<strong>de</strong>r-, Gesamtschule,<br />

Gymnasium)<br />

wen<strong>de</strong>n sich hinsichtlich<br />

eines möglichen Folgekurses<br />

(12. WKR) an das PZ.<br />

Informationen und Kontakt:<br />

Informationen: Ausführliche Info-<br />

Mappen zu GDK und WKR<br />

sind postalisch o<strong>de</strong>r über<br />

Homepage beim Institut zu<br />

beziehen.<br />

Ausschreibung: Achten Sie auf die<br />

Ausschreibung <strong>de</strong>s 13. GDK<br />

im Frühjahr 2005 im Amtsblatt<br />

<strong>de</strong>s Hessischen Kultusministeriums!<br />

(Betr.: Termine,<br />

Formulare…).<br />

Anmeldung: Modalitäten, Adressen<br />

und Formulare sind beim<br />

PZ zu erfragen.<br />

Studienleiter: Dr. Paul Platzbecker<br />

Fon: 06127/77249<br />

E-Mail: Paul.Platzbecker@<br />

pz-hessen.<strong>de</strong><br />

Sekretariat: Frau Lore Koller<br />

Fon: 06127/77283<br />

Fax: 06127/77246<br />

Unterrichtserfahrung<br />

Theologie<br />

In <strong>de</strong>n jeweils mit <strong>de</strong>m Schuljahr<br />

beginnen<strong>de</strong>n Kursen wer<strong>de</strong>n die drei<br />

Bausteine auf didaktisch sinnvolle<br />

Weise eng miteinan<strong>de</strong>r verzahnt.<br />

Grundlegend ist das Selbststudium, in<br />

<strong>de</strong>m anhand von Studienmaterialien<br />

die Lehrveranstaltungen <strong>de</strong>r Kurse vorund<br />

nachbereitet wer<strong>de</strong>n. Als zentrale<br />

Lehrveranstaltungen sind im einjährigen<br />

GDK vier drei- bzw. viertägige, im<br />

zweijährigen WKR sechs einwöchige<br />

Studienblöcke vorgesehen. In diesen<br />

wer<strong>de</strong>n die theologischen und religionspädagogischen<br />

Grundlagen mit <strong>de</strong>r<br />

Gesamtgruppe erarbeitet und vertieft.<br />

Als zentraler Veranstaltungsort hat sich<br />

das Wilhelm-Kempf-Haus bewährt, das<br />

sich bei <strong>de</strong>n Teilnehmern als nahezu<br />

i<strong>de</strong>aler Lernort dauerhafter Wertschätzung<br />

erfreut. Flankiert wer<strong>de</strong>n diese<br />

mehrtägigen Präsenzblöcke von monatlich<br />

stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ca. dreistündigen<br />

Studienzirkeln, die als Kleingruppen<br />

auf regionaler, diözesaner Ebene (Fulda,<br />

<strong>Limburg</strong>, Mainz) jeweils nachmittags<br />

stattfin<strong>de</strong>n und in ihrer Zusammensetzung<br />

über die gesamte Kursdauer<br />

bestehen bleiben. Aufgabe <strong>de</strong>r Studienzirkel<br />

ist es, das Selbststudium <strong>de</strong>r<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand<br />

<strong>de</strong>r angesprochenen Studienmaterialien<br />

zu begleiten und so auch in <strong>de</strong>n<br />

Eigener<br />

Glaube<br />

WKR<br />

Fachdidaktik<br />

Religionspädagogik<br />

„Zwischenzeiten“ die Präsenzblöcke<br />

entsprechend vor- bzw. nachzubereiten.<br />

Die angesprochene schwierige Balance<br />

zwischen Theorie und Praxis<br />

bzw. die unterrichtspraktische Umsetzbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Kernthemen steht im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

<strong>de</strong>r Studienzirkel: Ihre Leiter<br />

sind Vertreter aus <strong>de</strong>n Schulabteilungen<br />

<strong>de</strong>r beteiligten Bistümer. Die Studienzirkel<br />

sind <strong>de</strong>r Ort, an <strong>de</strong>m im intensiven<br />

Gespräch mit erfahrenen Religionspädagogen<br />

aus <strong>de</strong>n drei Bistümern<br />

wie <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n untereinan<strong>de</strong>r<br />

die Gelegenheit geboten wird,<br />

das bisher Gehörte zu erörtern und miteinan<strong>de</strong>r<br />

zu vertiefen. Dabei bil<strong>de</strong>t sich<br />

im Kursverlauf stets ein diözesanes Kolorit<br />

aus, das bei <strong>de</strong>n zentralen Veranstaltungen<br />

zunehmend befruchtend wirkt.<br />

Gelebter Glaube und Fachwissenschaft<br />

begegnen sich<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung und Ziel <strong>de</strong>r Kurse<br />

ist es, innerhalb <strong>de</strong>r zur Verfügung<br />

stehen<strong>de</strong>n Zeit die Voraussetzungen zu<br />

schaffen für eine theologisch und pädagogisch<br />

verantwortliche Erteilung <strong>de</strong>s<br />

katholischen Religionsunterrichts in<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Schulform. Dabei sollen<br />

in <strong>de</strong>r Weiterbildung Theologie, eigener<br />

Glaube, Weitergabe <strong>de</strong>s Glaubens


stets auf <strong>de</strong>m konkreten Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r Lebenswelt <strong>de</strong>r Schülerinnen und<br />

Schüler angemessen zur Sprache gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Elemente stehen<br />

in <strong>de</strong>r aktuellen Konzeption nicht isoliert<br />

nebeneinan<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn ergänzen<br />

sich gegenseitig und bil<strong>de</strong>n gleichgewichtete<br />

Pole eines Bezugsfel<strong>de</strong>s; sie<br />

durchdringen sich und halten sich ständig<br />

in Spannung.<br />

Von <strong>de</strong>n Teilnehmern immer wie<strong>de</strong>r<br />

bewusst gesucht und erlebt wird die<br />

Konfrontation <strong>de</strong>s eigenen gelebten<br />

Glaubens mit <strong>de</strong>r fachwissenschaftlichen<br />

Reflexion. Klar ist, dass die damit<br />

verbesserte theoretische Fundierung<br />

sich mehr o<strong>de</strong>r weniger unmittelbar<br />

fachdidaktisch in die Unterrichtspraxis<br />

hinein wen<strong>de</strong>n lassen muss. Denn reine<br />

fachwissenschaftliche Kompetenz ohne<br />

fachdidaktische Umsetzungsfähigkeit<br />

wäre leblos, genauso wie eine unterrichtspraktische<br />

Metho<strong>de</strong>nkenntnis<br />

ohne theologische Fundierung bekanntlich<br />

leer und wirkungslos wäre.<br />

Nicht wenige Teilnehmer nutzen die<br />

Möglichkeit, über eine befristete kirchliche<br />

Unterrichtserlaubnis bereits während<br />

<strong>de</strong>s Kurses erste praktische Erfahrungen<br />

zu sammeln, die sie dann befruchtend<br />

in ihre Weiterbildung einbringen<br />

können.<br />

Freilich wird die Balance zwischen<br />

fachwissenschaftlichem „Input“ und<br />

unterrichtspraktischem „Output“ für die<br />

einzelnen Schulformen unterschiedlich<br />

ausgestaltet. Während im Grundschuldidaktikkurs<br />

<strong>de</strong>r Schwerpunkt auf <strong>de</strong>r<br />

praktischen Seite eines handlungs-orientierten<br />

und performativen Unterrichtes<br />

liegt, steigt <strong>de</strong>r Anteil kognitiver<br />

Gehalte in <strong>de</strong>n einzelnen Schulformen<br />

<strong>de</strong>r Sekundarstufe.<br />

Die für alle Kurse neu zur Disposition<br />

gestellte Auswahl <strong>de</strong>r Kursinhalte<br />

orientierte sich zum einen an <strong>de</strong>n einzelnen<br />

fachwissenschaftlichen Bereichen<br />

<strong>de</strong>r biblischen, <strong>de</strong>r systematischen<br />

und praktischen Theologie und zum an<strong>de</strong>ren<br />

sehr viel <strong>de</strong>utlicher an <strong>de</strong>n Vorgaben<br />

<strong>de</strong>r Hessischen Lehr- und Rahmenpläne<br />

für Katholische Religion an <strong>de</strong>n<br />

Grund- und Sekundarschulen bzw.<br />

weiterführen<strong>de</strong>n Schulen. Ferner wur-<br />

<strong>de</strong>n Aufgaben und Zielvorgaben einschlägiger<br />

kirchlicher und religionspädagogischer<br />

Verlautbarungen mit eingearbeitet.<br />

Birgit Heuser-Kempf, Leiterin <strong>de</strong>s<br />

Dezernats Weiterbildung beim AfL,<br />

hebt beson<strong>de</strong>rs die Bemühungen hervor,<br />

mit <strong>de</strong>nen beim Pädagogischen<br />

Zentrum die jeweiligen Inhalte thematisch<br />

und chronologisch in verbindliche<br />

Curricula übersetzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Diese auch für die Studienzirkel gelten<strong>de</strong>n<br />

und von <strong>de</strong>n Teilnehmern als<br />

recht anspruchsvoll empfun<strong>de</strong>nen<br />

Curricula garantieren eine sinnvolle<br />

Verzahnung von Selbststudium, regionalen<br />

Zirkeln und gemeinsamen<br />

Präsenzblöcken, so dass eine effektive<br />

Lernprogression für alle lan<strong>de</strong>sweit<br />

verstreuten Teilnehmer gleichermaßen<br />

möglich wird. Während das<br />

Curriculum für <strong>de</strong>n GDK linear strukturiert<br />

ist, erscheint es im WKR modular<br />

differenziert. M.a.W. hier sind<br />

um <strong>de</strong>n Skopus <strong>de</strong>s WKR, <strong>de</strong>m<br />

Haupt- und Realschulbereich, schulformspezifische<br />

Module für Gymnasial-<br />

und Berufschullehrer mit zusätzlichen<br />

Unterrichtseinheiten und Studienmaterialien<br />

angeordnet. So wird<br />

ein gemeinsames und sich wechselseitig<br />

befruchten<strong>de</strong>s Lernen unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Schulformspezifika<br />

möglich.<br />

Erfahrene Religionspädagogen als<br />

Referenten<br />

Referenten, die dieses Curriculum<br />

in Studienblöcken und -zirkeln mit umsetzen,<br />

sind im Grundschulbereich neben<br />

einem Vertreter <strong>de</strong>r Katholischen<br />

Theologie an <strong>de</strong>r Philipps-Universität<br />

in Marburg vor allem erfahrene Religionspädagogen<br />

aus <strong>de</strong>n drei Bistümern,<br />

die damit zugleich spezifische diözesane<br />

Anliegen mit einfließen lassen. So<br />

wer<strong>de</strong>n beispielsweise das Grundschulprojekt<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bistum</strong>s <strong>Limburg</strong>,<br />

Schulpastorale Anliegen <strong>de</strong>s <strong>Bistum</strong>s<br />

Mainz o<strong>de</strong>r die Kirchenraumpädagogik<br />

aus <strong>de</strong>m <strong>Bistum</strong> Fulda in <strong>de</strong>n Kursen<br />

<strong>de</strong>s Pädagogischen Zentrums über ihre<br />

jeweiligen Diözesen hinaus einer weitaus<br />

größeren und interessierten Zielgruppe<br />

bekannt gemacht.<br />

Im Kurs für die weiterführen<strong>de</strong>n<br />

Schulen schaut das Pädagogische Zentrum<br />

auf eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n drei hessischen<br />

Universitäten zurück – allen voran <strong>de</strong>m<br />

Seminar für Katholische Theologie an<br />

<strong>de</strong>r Universität Frankfurt. Hier haben<br />

sich engagierte Dozenten immer wie<strong>de</strong>r<br />

auf die beson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Weiterbildung eingelassen und<br />

auch die staatlich anerkannten Abschlussprüfungen<br />

für das PZ abgenommen.<br />

Denn am En<strong>de</strong> steht die vom<br />

„Morgenlob“ im Meditationsraum <strong>de</strong>s Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod Foto: Paul Platzbecker<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

199


INFOS & AKTUELLES<br />

200<br />

hessischen Prüfungsamt approbierte<br />

Erweiterungsprüfung, die aus einem<br />

schriftlichen und einem mündlichen<br />

Teil besteht. 6<br />

Die ange<strong>de</strong>utete Vernetzung <strong>de</strong>r drei<br />

didaktischen Grundpfeiler <strong>de</strong>r Lehrgänge<br />

wird nicht zuletzt durch neue<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r elektronischen Kommunikation<br />

unterstützt. Mit <strong>de</strong>m Schlagwort<br />

„e-Learning“, <strong>de</strong>m „elektronischen<br />

Lernen“, verbin<strong>de</strong>n sich auch für die<br />

Weiterbildung im Pädagogischen Zentrum<br />

neue Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

die <strong>de</strong>n Material- und Informationsaustausch<br />

in <strong>de</strong>n zeitlich begrenzten Kursen<br />

optimieren und beschleunigen.<br />

Reale plus virtuelle Kommunikation,<br />

o<strong>de</strong>r:<br />

die Erweiterung <strong>de</strong>r Möglichkeiten<br />

Die seit einem Jahr eingeführte virtuelle<br />

e-Learning Plattform „Quickplace“<br />

ist selbst eine „res mixta“ – d.h.<br />

ein Ausweis einer gelungenen und intensiven<br />

staatlich-kirchlichen Zusammenarbeit.<br />

Konkret be<strong>de</strong>utet dies: Dem<br />

Pädagogischen Zentrum ist vom Amt<br />

für Lehrerausbildung eine Internetplattform<br />

zur Verfügung gestellt wor<strong>de</strong>n, die<br />

vom AfL nun auch dauerhaft technisch<br />

„administriert“ bzw. betreut wird. Der<br />

virtuelle Kursraum wur<strong>de</strong> dabei vom<br />

AfL zunächst grob vorstrukturiert und<br />

dann vom PZ für die Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r<br />

Weiterbildung konkret zugeschnitten<br />

und inhaltlich ausgestaltet. Dr. Rüdiger<br />

Schnause, <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong> Leiter <strong>de</strong>s<br />

Dezernats Weiterbildung im AfL und<br />

zugleich technischer Manager <strong>de</strong>r Plattform,<br />

lobt <strong>de</strong>n innovativen Mut, mit <strong>de</strong>m<br />

das Pädagogische Zentrum die Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r neuen Kommunikationstechnologie<br />

aufgenommen und in kurzer Zeit<br />

für seine Belange umgesetzt habe. Aus<br />

seiner Sicht hat <strong>de</strong>r aktuelle GDK damit<br />

so etwas wie einen „Pilotcharakter“ auch<br />

für an<strong>de</strong>re Weiterbildungsmaßnahmen<br />

<strong>de</strong>s AfL angenommen. 7<br />

Im Detail gestaltet sich die online-<br />

Unterstützung in etwa wie folgt: Nach<br />

anfänglicher intensiver Einweisung erhalten<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

<strong>de</strong>r Lehrgänge durch einen persönli-<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Arbeitskreis mit Dr. B. Lob, <strong>Bistum</strong> Mainz Foto: Paul Platzbecker<br />

chen Co<strong>de</strong> Zugang zu einem geschlossenen<br />

virtuellen Raum, <strong>de</strong>r ihnen für die<br />

Kursdauer verfügbar bleibt. In diesem<br />

wer<strong>de</strong>n zum einen alle organisatorischen<br />

Informationen (Anmel<strong>de</strong>modalitäten,<br />

Termine, Prüfungsabsprachen<br />

etc.) zwischen <strong>de</strong>r Kursleitung, <strong>de</strong>n Referenten<br />

und Teilnehmern interaktiv<br />

ausgetauscht und zum an<strong>de</strong>ren alle relevanten<br />

Studienmaterialen (Studien- und<br />

Materialbriefe, Skripte etc.) zur Verfügung<br />

gestellt. Das Gleiche gilt für ausgesuchte<br />

Unterrichtsmaterialien, Verlautbarungen,<br />

Internet-Adressen etc. sowie<br />

ein religionspädagogisches Glossar,<br />

das exklusiv von <strong>de</strong>n Teilnehmern – je<strong>de</strong>rzeit<br />

und von je<strong>de</strong>m Ort aus – genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Wenn auch die persönliche Begegnung<br />

zwischen allen Beteiligten <strong>de</strong>r<br />

Weiterbildung weiterhin im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

stehen wird, so wird doch gera<strong>de</strong><br />

diese immer kostbarer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> gemeinsame<br />

Lernzeit in <strong>de</strong>n Präsenzblöcken<br />

durch die zusätzliche Nutzung <strong>de</strong>s<br />

elektronischen Mediums effizienter<br />

ausgestaltet. Von daher ist <strong>de</strong>r hier mit<br />

Vorsicht beschrittene „e-Lernweg“ zwar<br />

kein neuer „Heilsweg“ in <strong>de</strong>r Erwachsenenbildung,<br />

<strong>de</strong>nnoch muss das mit<br />

seiner Nutzung eingeläutete En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

„Serienbriefes“ keinesfalls bedauert wer<strong>de</strong>n.<br />

So sparen die hier längst nicht ausgeschöpften<br />

technischen Möglichkei-<br />

ten zweifelsohne Zeit und Kosten – ein<br />

im Ansatz seltener Ausweg aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Zwickmühle sich leeren<strong>de</strong>r<br />

Kassen.<br />

Ferner ist die Tatsache, dass die Teilnehmer<br />

gewissermaßen „en passant“ eine<br />

Lernmetho<strong>de</strong> beherrschen lernen, <strong>de</strong>r<br />

sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch<br />

weiterhin bei ihrer beruflichen Weiterqualifizierung<br />

begegnen wer<strong>de</strong>n, ein<br />

mehr als begrüßenswerter Nebeneffekt.<br />

„Ich wünsche mir weitere, so gut organisierte,<br />

intensive Weiterbildungen,“<br />

schreibt eine Teilnehmerin ins Stammbuch<br />

<strong>de</strong>s zu En<strong>de</strong> gehen<strong>de</strong>n GDK – und<br />

dies lässt für <strong>de</strong>n beginnen<strong>de</strong>n WKR<br />

berechtigt hoffen.<br />

Diese Einschätzung kann natürlich<br />

nicht vergessen machen, was auch am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Referendariats zu erinnern<br />

bleibt: Die eigentliche Entwicklung<br />

zum Religionslehrer beginnt erst nach<br />

<strong>de</strong>r Abschlussprüfung in <strong>de</strong>r konkreten<br />

Bewährung. Dennoch wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

Lehrgängen <strong>de</strong>s Pädagogischen Zentrums<br />

die wichtigsten Voraussetzungen<br />

und Grundlagen gelegt; darüber<br />

hinaus erhalten die Absolventinnen<br />

und Absolventen weitere, wichtige berufsbegleiten<strong>de</strong><br />

Impulse – und dies<br />

nicht nur in <strong>de</strong>n religionspädagogischen<br />

Fortbildungen <strong>de</strong>s PZ, die ja allen<br />

Lehrern und Lehrerinnen in Hessen<br />

offen stehen.


Ähnliches gilt für das überarbeitete<br />

Konzept <strong>de</strong>r Weiterbildung selbst.<br />

Auch wenn es sich gera<strong>de</strong> selbst „weitergebil<strong>de</strong>t“<br />

hat: In seiner jetzigen Form<br />

bleibt es offen, noch weiter optimiert<br />

und weiter flexibel auf konkrete Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

in <strong>de</strong>r Zukunft reagieren zu<br />

können. So versteht das Pädagogische<br />

Zentrum seinen Beitrag zur Sicherung<br />

<strong>de</strong>s Religionsunterrichtes.<br />

Anmerkungen<br />

1 Siehe Amtsblatt <strong>de</strong>s hessischen Kultusministeriums<br />

vom 17. Mai 2004, Nr.5/04. S.334. Die Interessent/<br />

-innen können natürlich auch aus an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

stammen; ihre Examina müssen in Hessen<br />

lediglich anerkannt sein.<br />

2 Wer als „kirchliche/-r Teilnehmer/-in“ aufgenommen<br />

wird, entschei<strong>de</strong>t auf Antrag die Schulabteilung <strong>de</strong>s<br />

jeweiligen <strong>Bistum</strong>s.<br />

3 Die Möglichkeit <strong>de</strong>r Anerkennung <strong>de</strong>s kirchlichen<br />

Zeugnisses als staatliche Fakultas setzt <strong>de</strong>n erfolgreichen<br />

Abschluss <strong>de</strong>s 1. und 2. Staatsexamens voraus.<br />

4 Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern <strong>de</strong>r Weiterbildung,<br />

die in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis<br />

stehen, wird als Entlastung gemäß <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n<br />

Pflichtstun<strong>de</strong>nverordnung (ABl. 8/99, S.684)<br />

im GDK eine Stun<strong>de</strong>, im WKR bis zu zwei Stun<strong>de</strong>n<br />

pro Woche für die Dauer <strong>de</strong>s Kurses auf die Pflichtstun<strong>de</strong>nzahl<br />

angerechnet.<br />

5 Auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Ausschreibung beigefügten Anmel<strong>de</strong>bogen<br />

muss die Schulleitung ihr Einverständnis erklären<br />

und damit die Freistellung <strong>de</strong>r Interessentinnen<br />

und Interessenten im Hinblick auf die Seminarveranstaltungen<br />

garantieren.<br />

6 Die Teilnehmer <strong>de</strong>s GDK erhalten nach einer schriftlichen<br />

Hausarbeit die Möglichkeit, in einem 20-minütigen<br />

Kolloquium ihre erworbenen theologischen<br />

und religionspädagogischen Kenntnisse unter Beweis<br />

zu stellen. Die Abschlussprüfung im WKR besteht<br />

aus einer Abschlussarbeit und einem einstündigen<br />

Kolloquium, das sich wie das <strong>de</strong>s GDK an die<br />

Verordnung über die Ersten Staatsprüfungen für die<br />

Lehrämter von 1995 hält.<br />

7 Siehe die breit angelegte, aktuelle Weiterbildungsmaßnahme,<br />

durch die hessische Grundschullehrer/<br />

-innen für <strong>de</strong>n Haupt- und Realschulbereich weiterqualifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Siehe Amtsblatt vom 17. Mai<br />

2004, Nr. 5/04. S.331.<br />

Dr. Paul Platzbecker (geb. 1966) ist<br />

Studienleiter am Pädagogischen Zentrum<br />

<strong>de</strong>r Bistümer im Lan<strong>de</strong> Hessen,<br />

Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod.<br />

„Hauptsache gesund?“ – CD-ROM zur Pränataldiagnostik<br />

Auf Anfragen vieler Lehrerinnen<br />

und Lehrer haben DDr. Caspar Söling,<br />

langjähriger Persönlicher Referent <strong>de</strong>s<br />

Bischofs von <strong>Limburg</strong>, und Dipl. Theol.<br />

Stefan Herok, Leiter <strong>de</strong>s Amtes für Katholische<br />

Religionspädagogik in Wiesba<strong>de</strong>n,<br />

die Austellung „Lichtinsel“, die<br />

einen emotionalen Zugang zum Thema<br />

Pränataldiagnostik eröffnet, in verschie<strong>de</strong>ne<br />

Powerpointpräsentationen<br />

umgesetzt. Die Präsentation eignet sich<br />

zum unkomplizierten Einsatz in <strong>de</strong>r<br />

Schule und im Erwachsenenbildungsbereich.<br />

Darüber hinaus informieren<br />

zahlreiche Hintergrundtexte über Metho<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Pränataldiagnostik und hinterfragen<br />

ihre gesellschaftliche Be<strong>de</strong>utung.<br />

Natürlich fehlen auch kirchliche<br />

Stellungnahmen zum Thema nicht. Abgerun<strong>de</strong>t<br />

wird das Multimediapaket mit<br />

Internetlinks zu wichtigen Beratungsinstitutionen.<br />

Maßgeblich unterstützt wur<strong>de</strong> das<br />

CD-Projekt durch die Katharina Kasper-<br />

Stiftung <strong>de</strong>r Dernbacher Schwestern.<br />

Wie dringlich die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>m Thema Pränatale Diagnostik<br />

ist, beweist <strong>de</strong>r Eindruck Frankfurter<br />

Humangenetiker, die sich immer<br />

öfters als „Baby-TÜV“ empfin<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong><br />

Schwangere wird heute routinemäßig<br />

beim Arzt mit einem Ultraschallge-<br />

rät untersucht. Manche Frauen nutzen<br />

die Pränataldiagnostik (PND) gezielt,<br />

um ihr Kind auf eine Behin<strong>de</strong>rung zu<br />

prüfen. Junge Mütter kommen, um ihr<br />

Kind bereits im Mutterbauch durchchecken<br />

zu lassen. Soziologen sprechen<br />

von einer „Schwangerschaft auf Probe“.<br />

Wie bei <strong>de</strong>r Ausstellung „Lichtinsel“<br />

ist es auch bei <strong>de</strong>r Umsetzung auf CD-<br />

ROM Ziel <strong>de</strong>r Autoren, für eine differenzierte<br />

und problemorientierte Betrachtungsweise<br />

und Bewertung <strong>de</strong>s<br />

Themas Pränataldiagnostik zu sensibilisieren.<br />

Thematisiert wird die ethische<br />

Verantwortung von Wissenschaftlern<br />

und Ärzten. Gleichzeitig geht es darum,<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Eltern von <strong>de</strong>r gesellschaftlich<br />

verordneten Bür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verantwortung<br />

für ein perfekt(ioniert)es Kind zu<br />

entlasten, in<strong>de</strong>m durchbuchstabiert wird,<br />

was die Wür<strong>de</strong> je<strong>de</strong>s einzelnen Menschen<br />

be<strong>de</strong>utet und in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Wert eines<br />

Lebens mit Behin<strong>de</strong>rungen vor Augen<br />

geführt wird.<br />

Mit einem ausführlichen Begleitheft<br />

erscheint die CD-ROM in <strong>de</strong>r Reihe<br />

„Religion betrifft uns“, Heft Juni<br />

2004, ISSN 0936-5141, Preis 9.95 €,<br />

und kann über <strong>de</strong>n Buchhan<strong>de</strong>l bezogen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

„Religion betrifft uns“ erscheint<br />

beim Verlag Bergmoser + Höller in Aa-<br />

chen und bietet auf jeweils 26 - 30 Seiten<br />

aktuelle, lehrplanbezogene Themen für<br />

die Sekundarstufe II und höhere Klassen<br />

<strong>de</strong>r Sekundarstufe I mit Sachinformationen,<br />

Text- und Bildmaterial, Unterrichtsverlauf<br />

sowie farbigen Folien.<br />

Zu beziehen ist die neue CD-ROM für<br />

2.50 € plus Versandkosten beim<br />

Dezernat Schule und Hochschule im<br />

Bischöflichen Ordinariat<br />

Roßmarkt 12, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

Fax: 06431/295-237<br />

E-Mail: schule@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Internet http://schule.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

201


INFOS & AKTUELLES<br />

202<br />

Katharina Kasper-Stiftung<br />

„Leben wählen – in seiner Vielfalt!“<br />

Unter <strong>de</strong>m Titel „Hauptsache gesund?<br />

Pränataldiagnostik – Behin<strong>de</strong>rung –<br />

Menschenbild“ wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Katholikentag<br />

in Ulm eine in ihrer Art einzigartige<br />

Multimedia-CD <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Das Multimediapaket<br />

für Schule und Erwachsenenbildung<br />

will über Chancen und Risiken <strong>de</strong>r Pränatalen<br />

Diagnostik informieren. Die vielfach<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> zu sehen gewesene<br />

Ausstellung „Lichtinsel“ wur<strong>de</strong><br />

z.B. als Powerpointpräsentation umgesetzt.<br />

Maßgeblich unterstützt wur<strong>de</strong> das<br />

CD-Projekt durch die Katharina Kasper-Stiftung<br />

<strong>de</strong>r Dernbacher Schwestern.<br />

Dr. med. Ursula Rieke als ärztliche<br />

Leiterin, erläutert im Gespräch mit „INFO“<br />

die Arbeit <strong>de</strong>r noch jungen Stiftung.<br />

Frau Dr. Rieke, mit Hilfe <strong>de</strong>r Katharina<br />

Kasper-Stiftung wur<strong>de</strong> die CD-ROM<br />

„Hauptsache gesund“ u.a. für <strong>de</strong>n Einsatz<br />

in <strong>de</strong>r Schule produziert. Was versprechen<br />

Sie sich davon?<br />

Die nach<strong>de</strong>nklichen Impulse <strong>de</strong>r<br />

„Lichtinsel“ können über die CD-ROM<br />

auf technisch einfache Weise z.B. im<br />

Biologie- o<strong>de</strong>r Religionsunterricht direkt<br />

als Themeneinstieg verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus bietet die Multimedia-<br />

CD ausreichen<strong>de</strong> Hintergrundinformationen<br />

zur pränatalen Medizin, die sich<br />

Lehrer/-innen ansonsten mühselig zusammensuchen<br />

müssten. So lässt sich<br />

ein fundierter und gleichzeitig lebendiger<br />

Unterricht gestalten.<br />

Wie hat man sich die Arbeit <strong>de</strong>r Katharina<br />

Kasper-Stiftung konkret vorzustellen?<br />

Wir sind eine bischöfliche Stiftung<br />

öffentlichen Rechts und haben uns <strong>de</strong>r<br />

Thematik <strong>de</strong>r Annahme <strong>de</strong>s Lebens in<br />

seiner Vielfalt – insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s Lebens<br />

mit Behin<strong>de</strong>rung verschrieben.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Interview mit Dr. med. Ursula Rieke<br />

Dabei stützt sich unsere Arbeit im Prinzip<br />

auf fünf Säulen: An erster Stelle<br />

sind die bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llprojekte, hier in<br />

Dernbach und Frankfurt zu nennen, wo<br />

wir vor Ort eine psychosoziale Beratung<br />

im Kontext pränataler Medizin anbieten.<br />

Darüber hinaus stehen wir über<br />

eine telefonische Hotline Schwangeren<br />

und Eltern für Beratung und Vermittlung<br />

rund um Fragen zur Pränataldiagnostik<br />

und zum Umgang mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

zur Verfügung. Diese „erste Hilfe“<br />

steht selbstverständlich auch medizinischem<br />

Fachpersonal und Beratungsstellen<br />

zur Information offen. Des Weiteren<br />

möchten wir Mitarbeiter/-innen<br />

an Beratungsstellen durch Qualifizierungs-<br />

und Fortbildungsangebote in ihrer<br />

Arbeit unterstützen. Die Einbeziehung<br />

von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern und <strong>de</strong>r Aufbau<br />

eines ehrenamtlichen Helfernetzwerks<br />

sollen nach und nach aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit unsere Arbeit auch bekannt<br />

wird, brauchen wir schließlich<br />

eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Wir wollen<br />

ja einen Perspektivenwechsel im<br />

Blick auf Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

erreichen – getreu unserem Motto „Leben<br />

wählen – in seiner Vielfalt!“. Die<br />

Schulen sind da ein beson<strong>de</strong>rs wichtiges<br />

Aktionsfeld.<br />

Der Religionsunterricht ist neben <strong>de</strong>m<br />

Ethik- und Biologieunterricht ein Ort,<br />

an <strong>de</strong>m bioethische Fragestellungen im<br />

Zentrum stehen. Haben Sie bereits I<strong>de</strong>en,<br />

wie Sie sich hier für ihr Anliegen<br />

einsetzen wollen?<br />

Ich <strong>de</strong>nke hier z.B. an Fortbildungsangebote<br />

für Lehrerinnen und Lehrer,<br />

die im Grun<strong>de</strong> ja i<strong>de</strong>ale Multiplikatoren<br />

für das Anliegen <strong>de</strong>r Stiftung sind.<br />

Das könnte dann so aussehen, dass wir<br />

zu unseren Fortbildungen einla<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

aber, dass wir bei Lehrerfortbildungen<br />

Katharina Kasper-Stiftung<br />

Die 2002 gegrün<strong>de</strong>te Katharina Kasper-Stiftung<br />

mit Sitz in Dernbach hat<br />

sich <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s ungeborenen Lebens,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Ermutigung<br />

zur Annahme von Kin<strong>de</strong>rn mit Behin<strong>de</strong>rungen<br />

zum Ziel gesetzt. Zur Erfüllung<br />

<strong>de</strong>s Stiftungszweckes unterstützt<br />

die Stiftung schwangere Frauen<br />

und ihre Familien vor und nach <strong>de</strong>r<br />

Geburt eines Kin<strong>de</strong>s mit Behin<strong>de</strong>rung.<br />

Stiftungsvorsitzen<strong>de</strong> ist Sr. M. Christeta<br />

Hess <strong>de</strong>r Armen Dienstmäg<strong>de</strong> Jesu<br />

Christi. Die ärztliche Leiterin liegt<br />

bei Dr. med. Ursula Rieke.<br />

Kontakt:<br />

Katharina Kasper-Stiftung<br />

Katharina-Kasper-Str. 12<br />

56428 Dernbach<br />

Fon 02602/949480<br />

www.katharina-kasper-stiftung.<strong>de</strong><br />

zum Thema „Bioethik/Behin<strong>de</strong>rung“,<br />

z.B. im Pädagogischen Zentrum <strong>de</strong>r Bistümer<br />

im Lan<strong>de</strong> Hessen in Naurod o<strong>de</strong>r<br />

im Institut für Lehrerfort- und weiterbildung<br />

in Mainz über die Arbeit <strong>de</strong>r<br />

Katharina Kasper-Stiftung informieren.<br />

Worin liegt das innovative Potential<br />

<strong>de</strong>r Stiftung? Beratungseinrichtungen<br />

gibt es doch eine ganze Menge, auch im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong>. Kommen Sie sich da<br />

nicht ins Gehege?<br />

Nein, ganz im Gegenteil – wir füllen<br />

vielmehr eine Lücke. Eine klassische<br />

Schwangerenkonfliktberatung wird


von uns ja gera<strong>de</strong> nicht angeboten. Statt<br />

<strong>de</strong>ssen beschränken wir uns in unserer<br />

Arbeit auf die Auswirkungen <strong>de</strong>r pränatalen<br />

Medizin und auf <strong>de</strong>n Umgang<br />

mit Behin<strong>de</strong>rung – dies geschieht in direkter<br />

Anbindung an Pränatalzentren<br />

und in enger Kooperation mit Gynäkologen<br />

und Kin<strong>de</strong>rärzten bzw. in aufsuchen<strong>de</strong>r<br />

Tätigkeit. In diesem Zusammenhang<br />

initiieren wir mo<strong>de</strong>llhafte Beratungsangebote<br />

und möchten die Erfahrungen<br />

für alle Beratungsstellen im<br />

Rahmen unserer Hotline und unserer<br />

fachlich hochwertigen Qualifizierungsangebote<br />

weitergeben.<br />

Wenn Sie 5 Jahre vorausblicken könnten,<br />

wo wür<strong>de</strong>n sie dann die Stiftung<br />

gerne sehen?<br />

Ich wür<strong>de</strong> mir wünschen, dass <strong>de</strong>r<br />

Name <strong>de</strong>r Stiftung mit Fachkompetenz<br />

und Kooperationsbereitschaft rund um<br />

pränatale Medizin und mit <strong>de</strong>r Annah-<br />

me <strong>de</strong>s Lebens auch mit erwarteter Behin<strong>de</strong>rung<br />

in Verbindung gebracht wird.<br />

Auch wünsche ich mir eine gesellschaftliche<br />

und politische Bewegung,<br />

die sich gegen <strong>de</strong>n vermeintlichen Anspruch<br />

auf ein gesun<strong>de</strong>s Kind einsetzt.<br />

Frau Dr. Rieke, ich danke Ihnen für das<br />

Gespräch.<br />

Die Fragen stellte Martin W. Ramb<br />

Katholische Kirche zum möglichen Kopftuch-Verbot<br />

Verbot ist möglich, wenn es als politisches<br />

Zeichen gegen Verfassungswerte<br />

gebraucht wird – Religion darf nicht aus<br />

öffentlichem Raum verbannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wiesba<strong>de</strong>n (KNA) – Die katholische<br />

Kirche in Hessen hält ein Verbot<br />

<strong>de</strong>s muslimischen Kopftuchs für Lehrerinnen<br />

an öffentlichen Schulen unter<br />

bestimmten Umstän<strong>de</strong>n für gerechtfertigt.<br />

Ein Verbot sei dann legitim<br />

und angemessen, wenn das Kopftuch<br />

als sozusagen politisches Zeichen<br />

gebraucht wer<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>m insbeson<strong>de</strong>re<br />

für ein Menschen- und Frauenbild<br />

geworben wer<strong>de</strong>, das <strong>de</strong>n Werten<br />

<strong>de</strong>r Verfassung wi<strong>de</strong>rspreche,<br />

heißt es in einer am Mittwoch in<br />

Wiesba<strong>de</strong>n vorgelegten Stellungnahme<br />

<strong>de</strong>s Kommissariats <strong>de</strong>r katholischen<br />

Bischöfe im Lan<strong>de</strong> Hessen. Sie<br />

wur<strong>de</strong> in eine Anhörung <strong>de</strong>s Innenausschusses<br />

und <strong>de</strong>s Kulturpolitischen<br />

Ausschusses <strong>de</strong>s Landtags zu<br />

46. <strong>Limburg</strong>er Kreuzwoche<br />

Tag <strong>de</strong>r Religionspädagogik 2004<br />

Dienstag, 14. September 2004<br />

Mehr unter: www.schule.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r CDU-Mehrheitsfraktion<br />

unlängst in das Parlament eingebrachten<br />

Entwurf für ein „Gesetz zur Sicherung<br />

<strong>de</strong>r staatlichen Neutralität“ eingebracht.<br />

In seiner Stellungnahme betont<br />

das Kommissariat, das die Bischöfe<br />

bei <strong>de</strong>n politischen Stellen in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

vertritt, die Frage, ob es<br />

sich beim muslimischen Kopftuch<br />

letztlich nur um ein religiöses o<strong>de</strong>r<br />

vielmehr um ein politisches Erkennungsmerkmal<br />

han<strong>de</strong>le, könne nicht<br />

von kirchlicher Seite beantwortet<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies sei vielmehr eine Frage<br />

<strong>de</strong>s Islam einerseits und <strong>de</strong>s Staates<br />

an<strong>de</strong>rerseits.<br />

Ausdrücklich wird in <strong>de</strong>r Stellungnahme<br />

hervorgehoben, es gebe<br />

keinen rechtlichen Grund, religiöse<br />

Erkennungsmerkmale allein wegen<br />

ihrer religiösen Aussagekraft im<br />

Schulbereich und allgemein im öffentlichen<br />

Dienst zu verbieten. Die<br />

Erstaunliche Nähe –<br />

bedrängen<strong>de</strong> Ferne:<br />

Der Islam im Verhältnis<br />

zum Christentum<br />

Referentin:<br />

Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Dres<strong>de</strong>n<br />

Religion als solche brauche nicht und<br />

dürfe nicht aus <strong>de</strong>m öffentlichen<br />

Raum verbannt wer<strong>de</strong>n. Ein an<strong>de</strong>res<br />

Vorgehen wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>m in Deutschland<br />

gewachsenen Verhältnis von Staat<br />

und Religion wi<strong>de</strong>rsprechen.<br />

Der Gesetzentwurf <strong>de</strong>r CDU-<br />

Fraktion zielt an<strong>de</strong>rs als die in Nie<strong>de</strong>rsachsen,<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und im<br />

Saarland bereits beschlossenen Kopftuch-Verbote<br />

auf ein Verbot nicht nur<br />

für Lehrerinnen, son<strong>de</strong>rn für alle hessischen<br />

Beamtinnen. Nach Angaben<br />

<strong>de</strong>r Fraktion wird sich <strong>de</strong>r Landtag in<br />

Wiesba<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Sommerpause in<br />

zweiter Lesung mit <strong>de</strong>m Gesetzentwurf<br />

befassen.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

203


INFOS & AKTUELLES<br />

204<br />

Stellenanzeige: Bischöfliches Ordinariat <strong>Limburg</strong><br />

Geschäftsführung „Haus am Dom“<br />

Das <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> errichtet in<br />

Frankfurt am Main das neue „Haus am<br />

Dom“. Hierfür wird <strong>de</strong>r/die Geschäftsführer/-in<br />

zum 01.01.2005 gesucht.<br />

Mit <strong>de</strong>m „Haus am Dom“ will das<br />

<strong>Bistum</strong> ein Forum <strong>de</strong>r kulturellen Zeitgenossenschaft<br />

eröffnen. Es beherbergt<br />

wichtige kirchliche Einrichtungen. Darüber<br />

hinaus dient es <strong>de</strong>m interreligiösen<br />

Dialog und <strong>de</strong>m Gespräch mit <strong>de</strong>n<br />

bestimmen<strong>de</strong>n Kräften <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, mit<br />

Parteien und Gewerkschaften, mit <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft, mit Literaten, Künstlern und<br />

Intellektuellen.<br />

Wir erwarten:<br />

- Hochschulabschluss im Bereich<br />

Geistes- wie auch Naturwissenschaften;<br />

Promotion<br />

- Gute Kontakte zu wissenschaftlichen<br />

Institutionen und Personen<br />

Vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n:<br />

- engagierte und aktive Mitgliedschaft<br />

in <strong>de</strong>r katholischen Kirche<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

- Führungskompetenz, Einfühlungsvermögen,<br />

Kreativität, konzeptionelles<br />

Denken<br />

- Kooperation mit <strong>de</strong>n im Haus angesie<strong>de</strong>lten<br />

Institutionen <strong>de</strong>r Stadtkirche<br />

Frankfurt und <strong>de</strong>m <strong>Bistum</strong> als<br />

Träger<br />

- Administrative und kaufmännische<br />

Fähigkeiten, sowie eine hohe kommunikative<br />

Kompetenz<br />

Aufgaben:<br />

- Umsetzung <strong>de</strong>s i<strong>de</strong>enpolitischen<br />

Auftrags <strong>de</strong>s Hauses in sozialen,<br />

politischen und kulturellen Themenfel<strong>de</strong>rn<br />

- Repräsention nach außen, Öffentlichkeitsarbeit<br />

- Organisations- und Projektentwicklung<br />

- Koordination <strong>de</strong>r im Haus angesie<strong>de</strong>lten<br />

kirchlichen Einrichtungen<br />

- Organisation und Marketing <strong>de</strong>s Tagungs-<br />

und Veranstaltungsbetriebs<br />

- Hausmanagement/Technische- und<br />

Servicedienstleistungen<br />

Die Stelle ist als Son<strong>de</strong>rlaufbahn<br />

ausgewiesen.<br />

Bei gleicher Qualifikation wer<strong>de</strong>n<br />

Schwerbehin<strong>de</strong>rte bevorzugt berücksichtigt.<br />

Das <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> strebt eine Erhöhung<br />

<strong>de</strong>s Frauenanteils an. Frauen sind<br />

<strong>de</strong>shalb beson<strong>de</strong>rs aufgefor<strong>de</strong>rt, sich zu<br />

bewerben.<br />

Bewerbung:<br />

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung, <strong>de</strong>ren<br />

vertrauliche Behandlung wir zusagen,<br />

bis zum 30.09.2004 mit <strong>de</strong>n üblichen<br />

Unterlagen (Lichtbild, Lebenslauf, Zeugniskopien,<br />

Referenzen) an das:<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />

Dezernat Personal<br />

Roßmarkt 4, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

o<strong>de</strong>r alternativ:<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />

Dezernat Schule und Hochschule<br />

z.H. Herrn Dr. Eckhard Nordhofen<br />

Roßmarkt 12, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

Besuchen Sie auch INFO-Online im Internet: www.ifrr.<strong>de</strong>


Anzeige<br />

100 Jahre<br />

Glaubens-Kunst von <strong>de</strong>n Ottonen und<br />

Byzanz über die Staufer, Renaissance<br />

und Barock bis zum Art Déco:<br />

Erstmals seit fast 20 Jahren wird in diesem neuen ‘Blauen Buch’ <strong>de</strong>r Stand<br />

<strong>de</strong>r Forschung zum <strong>Limburg</strong>er Stift und Dom zusammenfassend dargestellt.<br />

Der Autor, <strong>de</strong>r Historiker Dr. Matthias Theodor Kloft, Frankfurt a.M., teilt<br />

dabei auch zahlreiche neue Erkenntnisse mit.<br />

Kloft widmet sich <strong>de</strong>n stilgeschichtlichen Fragestellungen ebenso wie <strong>de</strong>n<br />

Motiven <strong>de</strong>r Auftraggeber. Großzügige Stiftungen ließen die jeweiligen Vorstellungen<br />

einer sich ständig wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Gesellschaft in die Baumaßnahmen,<br />

die Ausstattungsstücke und auch in ihre Bewahrung einfließen. Kloft<br />

stellt sie uns als Zeugnisse einer lebendigen Glaubens- und auch politischen<br />

Geschichte wie auch als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Kunstwerke vor.<br />

Allein schon die 200 Farbbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Buches halten selbst für Kenner einige<br />

Überraschungen bereit. So wird augenfällig, dass <strong>de</strong>r <strong>Limburg</strong>er Dom und<br />

Domschatz nicht nur für die Kunst <strong>de</strong>s Mittelalters steht, son<strong>de</strong>rn<br />

„Glaubens-Kunst“ hoher Qualität aus nahezu allen Epochen zeigen kann.<br />

Stichworte zur Geschichte: Bis 1803 war <strong>de</strong>r Dom die Kirche eines Kanonikerstifts<br />

in <strong>de</strong>r Erzdiözese Trier. Dieses Stift war bereits vor 940, in <strong>de</strong>r Zeit<br />

Kaiser Ottos d. Großen, zur Sicherung <strong>de</strong>s Gedächtnisses an seinen Stifter<br />

gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. Rund 300 Jahre später, gegen 1235, wur<strong>de</strong> die Pfarrei<br />

<strong>Limburg</strong> in <strong>de</strong>n Dom verlegt. Der heutige Bau wur<strong>de</strong> hauptsächlich in <strong>de</strong>n<br />

Jahren zwischen 1175 und 1235 errichtet und verbin<strong>de</strong>t staufisch-spätromanische<br />

mit frühgotisch-französischen Formen. Die Wandmalereien <strong>de</strong>s 13.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts, die man überwiegend im Pfarrbereich <strong>de</strong>r Kirche antrifft, wur<strong>de</strong>n<br />

1975-1991 restauriert. Die im Dommuseum verwahrten Stücke aus<br />

<strong>de</strong>m Trierer Kirchenschatz, darunter die berühmte byzantinische „Staurothek“<br />

und <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Trierer Ekbertwerkstatt um 980 verzierten „Petrusstab”<br />

schenkte <strong>de</strong>r Herzog von Nassau 1827 <strong>de</strong>m damals neu gegrün<strong>de</strong>ten<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong>. Im Domschatz befin<strong>de</strong>n sich aber auch Stücke aus <strong>de</strong>m<br />

Barock bis hin zu Kostbarkeiten <strong>de</strong>s Art-Déco <strong>de</strong>r 1930er Jahre.<br />

Der mo<strong>de</strong>rate Preis für diesen reichhaltigen Bildband ist <strong>de</strong>m großen Engagement<br />

aller Beteiligten, beson<strong>de</strong>rs auch <strong>de</strong>m <strong>Bistum</strong> zu verdanken.<br />

Dom und Domschatz in<br />

LIMBURG a. d. L.<br />

Von Matthias Theodor Kloft.<br />

107 Seiten, 220 Abb., davon 200<br />

farbig. 27 x 21 cm, fa<strong>de</strong>ngehefteter<br />

Pappband in <strong>de</strong>r Reihe<br />

DIE BLAUEN BÜCHER.<br />

ISBN 3-7845-4825-3<br />

EUR 14,80<br />

Kurztext:<br />

Seit 1985 ist dies die erste zusammenfassen<strong>de</strong><br />

Darstellung von<br />

Geschichte und Kunst <strong>de</strong>s <strong>Limburg</strong>er<br />

Doms, darüber hinaus teilt <strong>de</strong>r<br />

Autor zahlreiche neue Erkenntnisse<br />

mit. Kloft schil<strong>de</strong>rt auch <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l<br />

<strong>de</strong>r Interessen <strong>de</strong>r Stifter vor<br />

<strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r<br />

Kirchengeschichte.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r reichhaltigen<br />

Ausstattung mit 200 Farbbil<strong>de</strong>rn ist<br />

<strong>de</strong>r Preis <strong>de</strong>s Buches, das seit 1979<br />

angekündigt war, beson<strong>de</strong>rs günstig.<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

205


INFO<br />

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mit Google ©<br />

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Archiv<br />

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Impressum<br />

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Home<br />

Tag <strong>de</strong>r Religionspädagogik und Jugendarbeit 2002<br />

„Kooperation von Staat und Kirche im Bereich Bildung /<br />

Joachim Jacobi<br />

Der HERR DER RINGE und die HARRY-POTTER-Romane in<br />

„Unterschie<strong>de</strong> erkennen und Unterschie<strong>de</strong> bejahen!” -<br />

philosophisch-theologischer Perspektive<br />

Ein Gespräch zwischen Linus Prof. Hauser em. Dr. Hartmut von Hentig<br />

und Dr. Eckhard Nordhofen<br />

Halloween zwischen Brauchtum und „Verbrauchertum“<br />

„Was ist schief an Ute Pisa? Lonny-Platzbecker<br />

- Sieben Thesen / Thomas Ruster<br />

Sie suchen einen bestimmten Artikel,<br />

von <strong>de</strong>m Sie nicht wissen, in welcher<br />

Ausgabe er erschienen ist?<br />

Sie interessieren sich für die Themen<br />

<strong>de</strong>r aktuellen o<strong>de</strong>r einer zurückliegen<strong>de</strong>n<br />

Ausgabe?<br />

Sie möchten Ihren Religionsunterricht<br />

durch originelle unterrichtspraktische Hilfen<br />

beleben?<br />

Sie sind neugierig, wie die sog. Populär-<br />

Kultur und Ihr Religionsunterricht in einen<br />

fruchtbaren Dialog treten können?<br />

Sie suchen anregen<strong>de</strong> theologische<br />

und religionspädagogische Literatur?<br />

INFO 4/2002<br />

INFO 3/2004<br />

Was ist schief an Pisa?<br />

<strong>Einfach</strong> <strong>fantastisch</strong>!<br />

Das Fantastische im<br />

Religionsunterricht<br />

Gott will das Leben – Gott sen<strong>de</strong>t Jona.<br />

Susanne Heil<br />

Manieren in Kirchenräumen?<br />

August Heuser<br />

PDF<br />

Sie möchten sich fortbil<strong>de</strong>n und suchen<br />

eine Veranstaltung?<br />

Sie wollen ein Themenheft bestellen<br />

o<strong>de</strong>r die Zeitschrift abonnieren?<br />

Sie wollen einfach auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n<br />

bleiben, was rund um <strong>de</strong>n Religionsunterricht<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> passiert?<br />

Dies und vieles mehr bietet Ihnen INFO<br />

online. Unter www.ifrr.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n Sie im<br />

Internet die neue Online-Ausgabe <strong>de</strong>r<br />

„Informationen für Religionslehrerinnen<br />

und Religionslehrer“ im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />

– Besuchen Sie uns im World Wi<strong>de</strong> Web!


I. Zielsetzung<br />

Die Stiftung DEY för<strong>de</strong>rt charakterlich<br />

geeignete Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche,<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Stu<strong>de</strong>nten/-innen<br />

aus katholischen Familien, die eine hohe<br />

Begabung intellektueller o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />

Art besitzen, i<strong>de</strong>ell und materiell. Durch<br />

ihre För<strong>de</strong>rung will die Stiftung DEY zur<br />

Heranbildung qualifizierten katholischen<br />

Nachwuchses in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Bereichen unserer Gesellschaft<br />

beitragen.<br />

II. För<strong>de</strong>rungskriterien<br />

Für eine Bewerbung müssen folgen<strong>de</strong><br />

Kriterien gleichzeitig erfüllt sein:<br />

katholische Konfession<br />

beson<strong>de</strong>re Begabung und fachliche<br />

Qualifikation<br />

kirchliches Engagement<br />

charakterliche Eignung<br />

III. För<strong>de</strong>rungsleistungen<br />

Zuwendungen durch einmalige<br />

o<strong>de</strong>r periodische Geldleistungen<br />

Unterstützung beim Ergreifen<br />

bestehen<strong>de</strong>r Bildungsmöglichkeiten<br />

und bei <strong>de</strong>r Erschließung neuer<br />

Bildungswege<br />

Ermöglichung menschlicher Kontakte<br />

innerhalb <strong>de</strong>s geför<strong>de</strong>rten Kreises<br />

IV. För<strong>de</strong>rungsdauer<br />

Die För<strong>de</strong>rung wird zunächst für die<br />

Dauer eines Kalen<strong>de</strong>rjahres gewährt.<br />

Eine Verlängerung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung kann<br />

vom Stipendiaten, von <strong>de</strong>r Stipendatin<br />

ggf. beantragt wer<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>r Entscheidung<br />

über eine weitere För<strong>de</strong>rung<br />

wird u.a. durch eine Leistungskontrolle<br />

(Arbeitsbericht) festgestellt, ob dies<br />

gerechtfertigt ist. Eine Verlängerung wird<br />

jeweils für <strong>de</strong>n Zeitraum eines weiteren<br />

Jahres gewährt.<br />

Anträge sind zu richten an:<br />

Bischöfliches Ordinariat<br />

Kuratorium <strong>de</strong>r Stiftung DEY<br />

z. Hd. Herrn Dr. Eckhard Nordhofen<br />

Rossmarkt 12<br />

65549 <strong>Limburg</strong>/Lahn<br />

V. Bewerbungs- und<br />

Auswahlverfahren<br />

Es gilt das Prinzip <strong>de</strong>r Selbstbewerbung.<br />

Der standardisierte Bewerbungsbogen<br />

kann mit einem formlosen Schreiben<br />

bei <strong>de</strong>r Stiftung angefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

müssen bis spätestens 31.12. für das<br />

Folgejahr vorliegen.<br />

Die Bewerbung soll folgen<strong>de</strong> Unterlagen<br />

enthalten:<br />

Bewerbungsbogen<br />

ausführlicher Lebenslauf<br />

Zusammenstellung <strong>de</strong>r bisherigen<br />

Ausbildungs- und Studienschwerpunkte<br />

ggf. eine Darstellung <strong>de</strong>s<br />

Dissertationsvorhabens<br />

Abschlusszeugnisse bzw. sonstige<br />

Qualifikationen und Nachweise<br />

Referenz durch einen Priester<br />

und/o<strong>de</strong>r Pastorale Mitarbeiter/-in<br />

Bewerber/-innen, die in die engere<br />

Wahl einbezogen wer<strong>de</strong>n, bittet die<br />

Stiftung zu einem Gespräch.<br />

Die endgültige Entscheidung über einen<br />

För<strong>de</strong>rungsantrag trifft das Kuratorium.<br />

Das Bemühen um eine möglichst faire,<br />

umfassen<strong>de</strong> Beurteilung <strong>de</strong>r Persönlichkeit<br />

eines je<strong>de</strong>n Bewerbers, einer je<strong>de</strong>n<br />

Bewerberin kennzeichnet das Auswahlverfahren<br />

<strong>de</strong>r Stiftung; dazu gehört ein<br />

differenziertes Verständnis von Begabung.<br />

Auf generalisieren<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n<br />

zu ihrer Bestimmung wird bewusst<br />

verzichtet. Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht die<br />

individuelle Bewertung von Eignung,<br />

Leistungsfähigkeit und –bereitschaft mit<br />

Blick auf das jeweils angestrebte<br />

Bildungs- bzw. Ausbildungsziel.<br />

Das Kuratorium erwartet, dass <strong>de</strong>r/die<br />

Bewerber/-in darüber informiert, ob<br />

von einer an<strong>de</strong>ren Einrichtung eine<br />

För<strong>de</strong>rung beantragt wur<strong>de</strong> bzw.<br />

bereits geleistet wird.<br />

Grün<strong>de</strong> für die Aufnahme o<strong>de</strong>r die<br />

Ablehnung wer<strong>de</strong>n nicht mitgeteilt.<br />

Ein Rechtsanspruch auf Aufnahme in<br />

die För<strong>de</strong>rung besteht nicht.<br />

BISTUM LIMBURG<br />

Die unselbstständige<br />

Stiftung DEY mit <strong>de</strong>m Sitz<br />

in <strong>Limburg</strong> an <strong>de</strong>r Lahn<br />

geht zurück auf eine<br />

Schenkung <strong>de</strong>r<br />

Geschwister Dey aus <strong>de</strong>m<br />

Jahr 1987


Bestell-Liste<br />

Themen <strong>de</strong>r Hefte 1980 – 2004<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong>n Hefte können, solange <strong>de</strong>r Vorrat reicht, nachbestellt wer<strong>de</strong>n:<br />

Jahrgang 1980<br />

Heft 1/2: *Audiovisuelle Medien<br />

Heft 3: * Die Bibel im Religionsunterricht<br />

Heft 4: Jesus Christus – Gott wird Mensch o<br />

Jahrgang 1981<br />

Heft 1/2: Beten in <strong>de</strong>r Schule o<br />

Heft 3: Im Dialog o<br />

Heft 4: Für euch und für alle o<br />

Jahrgang 1982<br />

Heft 1/2: Religiöse Erziehung in <strong>de</strong>r Eingangsstufe o<br />

Heft 3: Religionsunterricht in <strong>de</strong>r Primarstufe o<br />

Heft 4: * Religionsunterricht<br />

Jahrgang 1983<br />

Heft 1: * Katholische Soziallehre<br />

Heft 2/3:* Nehmet einan<strong>de</strong>r an ...<br />

Heft 4: * Das Reich Gottes ist nahe ... (Mk 1.15)<br />

Jahrgang 1984<br />

Heft 1/2:* Maria<br />

Heft 3: * Das Kirchenjahr<br />

Heft 4: * Lebenswege – Glaubenswege<br />

Jahrgang 1985<br />

Heft 1/2:* 750 Jahre <strong>Limburg</strong>er Dom<br />

Heft 3: * Theologie <strong>de</strong>r Befreiung<br />

Heft 4: Armuts-Bewegungen o<br />

Jahrgang 1986<br />

Heft 1/2: Kirche im Aufbruch o<br />

Heft 3: Christen und Ju<strong>de</strong>n o<br />

Heft 4: Mit Wi<strong>de</strong>rsprüchen leben o<br />

Jahrgang 1987<br />

Heft 1/2:* Christen und Muslime<br />

Heft 3: * Christen und New Age<br />

Heft 4: Christen und Schöpfung o<br />

Jahrgang 1988<br />

Heft 1: Afrika begegnen – MISEREOR ‘88 o<br />

Heft 2/3: Schule und Leben o<br />

Heft 4: Mystik und Politik o<br />

Jahrgang 1989<br />

Heft 1/2: Brennpunkt: Religionsunterricht o<br />

Heft 3: * Sakramente im Religionsunterricht<br />

Heft 4: * Der lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mensch – Der lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Gott<br />

Jahrgang 1990<br />

Heft 1: * Paulus – Der Lehrer<br />

Heft 2/3:* Religion und Musik<br />

Heft 4: * Impulse für die Kirche<br />

Jahrgang 1991<br />

Heft 1/2: *Prophetinnen und Propheten im<br />

Religionsunterricht<br />

Heft 3: Mitwelt – Schöpfung o<br />

Heft 4: Neue Re<strong>de</strong> von Maria o<br />

Jahrgang 1992<br />

Heft 1/2:* Herausfor<strong>de</strong>rung Islam<br />

Heft 3: * Biotechnik und Ethik<br />

Jahrgang 1993<br />

Heft 1: Qumran Essener Jesus o<br />

Heft 2/3:* Sterben / Tod / Eschatologie<br />

Heft 4: Religionsunterricht und Literatur o<br />

Jahrgang 1994<br />

Heft 1: * Fundamentalismus in Gesellschaft<br />

und Kirche<br />

Heft 2: * Von Gott re<strong>de</strong>n im Religionsunterricht<br />

Heft 3: Kirchengeschichte im Religionsunterricht o<br />

Heft 4: Das Erste Tesament und die Christen o<br />

Jahrgang 1995<br />

Heft 1: „Wenn die Kirche zur Schule geht ...“ o<br />

Heft 2: „Ich wer<strong>de</strong> von meinem Geist ausgießen<br />

über alles Fleisch“ (Apg 2,17) o<br />

Heft 3: Gespeicherte Erinnerung –<br />

Das Museum als Lernort o<br />

Heft 4: „Ich war hungrig; und ihr ...“ (Mt 25,35; 42)<br />

Vom Umgang mit <strong>de</strong>r Armut o<br />

Anzahl Anzahl<br />

Jahrgang 1996<br />

Heft 1: „Ihr seid zur Freiheit berufen ...“ (Gal 5,13)<br />

Er-löst! o<br />

Heft 2: „Er stellte ein Kind in ihre Mitte ...“ (Mt 18,1) o<br />

Heft 3: „... und spielte vor ihm allezeit.“ (Spr. 8,30 b) o<br />

Heft 4: Konfessionalität <strong>de</strong>s Religionsunterrichts o<br />

Jahrgang 1997<br />

Heft 1: * „Und vergib uns unsere Schuld.“ (Mt 6,12)<br />

Heft 2: * Alternativ leben<br />

Heft 3: Mit mehr Sinn(en) leben o<br />

Heft 4: „Typisch Mädchen?“<br />

Mädchenerziehung in <strong>de</strong>r Schule o<br />

Jahrgang 1998<br />

Heft 1: „Kehrt um, damit ihr am Leben bleibt!“<br />

(Ez 18,32) o<br />

Heft 2: „Vergesst mir die Berufsschüler nicht“ o<br />

Heft 3: Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heiligen. Große Gestalten <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bistum</strong>s und ihre Wirkung in unserer Zeit o<br />

Heft 4: * Ju<strong>de</strong>n – Muslime – Christen.<br />

Die drei Kin<strong>de</strong>r in Abrahams Schoß<br />

Jahrgang 1999<br />

Heft 1: Gottes Er<strong>de</strong> – Zum Wohnen gemacht.<br />

Unsere Verantwortung für die Schöpfung o<br />

Heft 2: En<strong>de</strong>? Apokalyptische Visionen in<br />

Vergangenheit und Gegenwart o<br />

Heft 3: Begegnungen mit <strong>de</strong>m Buddhismus o<br />

Heft 4: Jugendliche I<strong>de</strong>ntität–Christlicher Glaube o<br />

Jahrgang 2000<br />

Heft 1: * Heiliges Jahr 2000<br />

Heft 2: * RU online. Neue Medien im Religionsunterricht<br />

Heft 3: Kirchenraum als Lernort o<br />

Heft 4: „Schwarz greift ein“. Vom kritischen Verhältnis<br />

kirchlicher Religiosität zur „civil religion“<br />

Jahrgang 2001<br />

o<br />

Heft 1: Erinnerung für die Zukunft.<br />

Kirchengeschichte im Religionsunterricht o<br />

Heft 2: * Religionsunterricht – Da steckt Musik drin<br />

Heft 3: Chancen sehen – Der Religionsunterricht <strong>de</strong>r<br />

Zukunft o<br />

Heft 4: * Auf <strong>de</strong>r Suche nach einer lebendigen<br />

Mystik<br />

Jahrgang 2002<br />

Heft 1: In <strong>de</strong>r Spur <strong>de</strong>s Auferstan<strong>de</strong>nen –<br />

leiblich auferstehen o<br />

Heft 2: „Das wäre ja gelacht!“ Humor und<br />

Komik im Religionsunterricht o<br />

Heft 3: Perspektivenwechsel – Behin<strong>de</strong>rung mit<br />

an<strong>de</strong>ren Augen sehen o<br />

Heft 4: Was ist schief an PISA? o<br />

Jahrgang 2003<br />

Heft 1: * Der achte Schöpfungstag?<br />

Heft 2: „Nimm und lies!“ o<br />

Heft 3: Zeit für die Zeit o<br />

Heft 4: Der Sinn für die Fülle o<br />

Jahrgang 2004<br />

Heft 1: Ars moriendi – Ars vivendi o<br />

Heft 2: Philosophieren mit Kin<strong>de</strong>rn im<br />

Religionsunterricht o<br />

Heft 3: <strong>Einfach</strong> <strong>fantastisch</strong>! Das Fantastische<br />

im Religionsunterricht o<br />

* Diese Ausgaben sind vergriffen.<br />

je Ausgabe € 1.60<br />

INFO<br />

Name<br />

Vorname<br />

Schule<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

Bitte ausfüllen, kopieren<br />

und faxen an:<br />

06431/295-237<br />

o<strong>de</strong>r per Post sen<strong>de</strong>n an:<br />

Dezernat<br />

Schule und Hochschule<br />

Bischöfliches Ordinariat<br />

<strong>Limburg</strong><br />

Dipl.-Theol. Martin W. Ramb<br />

Postfach 1355<br />

65533 <strong>Limburg</strong>


„Was sagt mir ‘Gott’?“<br />

Wochenzeitschrift „Christ in <strong>de</strong>r<br />

Gegenwart“ sucht unter Schülerinnen<br />

und Schülern nach Antworten<br />

Zum letzten großen Tabu in unserer<br />

Kultur wur<strong>de</strong>: Gott. Doch ist „Gott“ zugleich<br />

das spannendste Rätsel. Die Wochenzeitschrift<br />

Christ in <strong>de</strong>r Gegenwart<br />

lädt Religionslehrer/-innen mit ihren<br />

Schülerinnen und Schülern ab <strong>de</strong>r zehnten<br />

Jahrgangsstufe ein, auf die Frage zu<br />

antworten: „Was sagt mir ‚Gott’?“<br />

Die Antworten wer<strong>de</strong>n in Christ in<br />

<strong>de</strong>r Gegenwart bzw. auf <strong>de</strong>r Homepage<br />

www.christ-in-<strong>de</strong>r-gegenwart.<strong>de</strong> veröffentlicht.<br />

Das Wesentliche fin<strong>de</strong>n<br />

Meditation – Besinnung – Exerzitien<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />

Juli bis Dezember 2004<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto „Das Wesentliche<br />

fin<strong>de</strong>n“ ist eine Übersicht <strong>de</strong>r<br />

Exerzitienangebote <strong>de</strong>s <strong>Bistum</strong>s <strong>Limburg</strong><br />

für die Monate Juli bis Dezember<br />

2004 erschienen.<br />

Das Angebot reicht von Ignatianischen<br />

Exerzitien über Exerzitien in Gemeinschaft,<br />

Meditation/Besinnung, Re-<br />

Veranstaltungen Soweit<br />

PÄDAGOGISCHES<br />

<strong>de</strong>r Bistümer im Lan<strong>de</strong> Hessen<br />

Unter allen Einsendungen wer<strong>de</strong>n<br />

drei Religionsklassen/Kurse ausgelost,<br />

in <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong>r Beteiligte einschließlich<br />

<strong>de</strong>r Lehrerin, <strong>de</strong>s Lehrers Gutscheine für<br />

Bücherkäufe erhält:<br />

1. Preis im Wert von 30 € je Person<br />

2. Preis im Wert von 20 € je Person<br />

3. Preis im Wert von 15 € je Person<br />

Die Verlosung fin<strong>de</strong>t Anfang Dezember<br />

2004 statt. Alle bis dahin eingegangenen<br />

Antworten wer<strong>de</strong>n für die<br />

Auslosung berücksichtigt. Die Aktion<br />

„Was sagt mit, ‚Gott’?“ wird über <strong>de</strong>n<br />

Termin hinaus weitergeführt.<br />

gelmäßig Meditationsangebote, Kurse<br />

zum Thema „Rhythmus – Atmen – Bewegung“,<br />

Tagesveranstaltungen bis hin<br />

zu Tagen <strong>de</strong>r Vorbereitung auf Advent<br />

und Weihnachten.<br />

Falls keine beson<strong>de</strong>re Zielgruppe<br />

angegeben ist, richten sich die Angebote<br />

an alle Interessierten je<strong>de</strong>n Alters.<br />

Anmeldungen zu <strong>de</strong>n einzelnen Veranstaltungen<br />

erfolgen zumeist direkt bei<br />

<strong>de</strong>n jeweiligen Veranstaltern, bei <strong>de</strong>nen<br />

auch ausführlichere Programme erhältlich<br />

sind. Die entsprechen<strong>de</strong>n Adres-<br />

Nähere Informationen, Anregungen,<br />

Unterrichtsentwürfe für drei Schulstun<strong>de</strong>n<br />

sowie die Dokumentation <strong>de</strong>r<br />

Aktion sind zu fin<strong>de</strong>n unter www.<br />

christ-in-<strong>de</strong>r-gegenwart.<strong>de</strong>.<br />

Kostenlose Son<strong>de</strong>rdrucke und Ausgaben<br />

von Christ in <strong>de</strong>r Gegenwart zur<br />

Initiative können bei <strong>de</strong>r Redaktion bestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Einsen<strong>de</strong>adresse:<br />

„Christ in <strong>de</strong>r Gegenwart“<br />

Hermann-Her<strong>de</strong>r-Str. 4<br />

D-79104 Freiburg i. Br.<br />

cig@her<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />

Fon 0761/2717-276; Fax -243<br />

sen, Fon- und Fax-Nummern, z. T. auch<br />

E-Mail-Anschriften sind auf einer eigenen<br />

Übersichtsseite <strong>de</strong>s Faltblattes<br />

enthalten.<br />

Bezug <strong>de</strong>s Faltblattes:<br />

Diözese <strong>Limburg</strong>, Referat Exerzitien,<br />

Roncalli-Haus, Friedrichstraße 26-28,<br />

65185 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Fon: 0611/174-124<br />

Fax: 0611/174-122<br />

E-Mail: t.schumacher@roncallihaus.<strong>de</strong><br />

nicht an<strong>de</strong>rs angegeben, fin<strong>de</strong>n alle Kurse im<br />

Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod, statt.<br />

PZ 01/2004<br />

03.09.2004, 09.00 Uhr, bis 04.09.2004, 18.00 Uhr<br />

Präsentation mit PowerPoint<br />

Grundlagen<br />

Dr. Helga Jarei<br />

Leher/-innen aller Schularten und Fächer<br />

Eigenkostenanteil: 35.00 €<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

209


INFOS & AKTUELLES<br />

210<br />

PZ 02/2004<br />

20.09.2004, 14.30 Uhr, bis 22.09.2004, 13.00 Uhr<br />

Religion im Film –<br />

Filme im Religionsunterricht<br />

Vom Fantasy Epos („Herr <strong>de</strong>r Ringe“) bis zur<br />

Tragikomödie („Mann ohne Vergangenheit“)<br />

Prof. Dr. Reinhold Zwick, Münster;<br />

Franz Günther Weyrich, Wetzlar<br />

Deutsch-, Ethik-, Philosophie-, Religionslehrer/-innen <strong>de</strong>r Sek I und Sek II<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 03/2004<br />

23.09.2004, 14.30 Uhr, bis 25.09.2004, 13.00 Uhr<br />

„Ringen mit Jakob“ o<strong>de</strong>r: Biblische<br />

Überlieferungen ins Spiel bringen<br />

Eine Einführung ins Bibliodrama<br />

Gerhard Hielscher, <strong>Limburg</strong>; Irmgard Kaspar, Hadamar<br />

Ethik- und Religionslehrer/-innen an Grundschulen, 5. und 6. Klassen, Sek II<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 04/2004<br />

29.09.2004, 14.00 Uhr, bis 01.10.2004, 13.00 Uhr<br />

„Und je<strong>de</strong>m Anfang wohnt ein Zauber<br />

inne ...“ (Hermann Hesse)<br />

Vom Zauber und <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

Anfangens im Religionsunterricht<br />

Eva-Maria Bauer, Rottenburg<br />

Religionslehrer/-innen an Grundschulen<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 05/2004<br />

06.10.2004, 14.30 Uhr, bis 08.10.2004, 13.00 Uhr<br />

Mathematische Mo<strong>de</strong>llierung.<br />

Was Schildkröten und Schuhsohlen gemeinsam haben<br />

Dr. Martin Bracke, Kaiserslautern, u.a.<br />

Lehrer/-innen <strong>de</strong>r Mathematik und Naturwissenschaften<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 06/2004<br />

08.10.2004, 10.00 Uhr, bis 09.10.2004, 18.00 Uhr<br />

„Ängstlicher Riese und mutige Maus“<br />

Möglichkeiten szenischer Umsetzung von<br />

Bil<strong>de</strong>r- und Kin<strong>de</strong>rbüchern<br />

Elke Mai-Schrö<strong>de</strong>r, Frankfurt<br />

Lehrer/-innen <strong>de</strong>r Klassen 1-5<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 07/2004<br />

11.10.2004, 10.00 Uhr, bis 12.10.2004, 13.00 Uhr<br />

Religionspädagogik unterrichten<br />

ohne Religion?<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Begegnung mit religiösen Ten<strong>de</strong>nzen<br />

Dr. Rainer Möller, Koblenz; OR Jürgen Weiler, Mainz<br />

In Kooperation mit <strong>de</strong>m ILF Mainz<br />

Religionslehrer/-innen an Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

Eigenkostenanteil: 20.00 €<br />

PZ 08/2004<br />

13.10.2004, 14.30 Uhr, bis 15.10.2004, 13.00 Uhr<br />

Stimme – Stimmung – Stimmbildung<br />

Stimmbildung für Sprechberufler<br />

Sigrid Ratmann, Hünstetten<br />

Lehrer/-innen aller Schularten und Fächer; Erzieher/-innen<br />

Eigenkostenanteil: 45.00 €<br />

PZ 09/2004<br />

03.11.2004, 14.30 Uhr, bis 05.11.2004, 13.00 Uhr<br />

Wahrnehmen und Bewegen als<br />

Grundlage für Lernen und Verhalten<br />

Wahrnehmungsstörungen und ihre Auswirkungen auf<br />

Lernen und Verhalten (ADS; ADSH; LRS; Dyskalkulie)<br />

Dorothea Beigel, Wetzlar<br />

Erzieher/-innen; Lehrer/-innen an Grundschulen und Sek I<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 10/2004<br />

10.11.2004, 14.30 Uhr, bis 12.11.2004, 13.00 Uhr<br />

Erbacher Hof, Mainz<br />

Schulpastoral an meiner Schule ?!<br />

Impulse – Konzepte – weitere Schritte<br />

Dr. Brigitte Lob, <strong>Bistum</strong> Mainz; Klemens Rasche, <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Limburg</strong>; Wolfgang Ritz, <strong>Bistum</strong> Fulda; N.N.<br />

Lehrer/-innen aller Schulformen sowie in <strong>de</strong>r Schule Tätige mit Interesse<br />

an schulpastoralem Wirken<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 11/2004<br />

17.11.2004, 14.30 Uhr, bis 19.11.2004, 13.00 Uhr<br />

Kloster Salmünster, Bad So<strong>de</strong>n-Salmünster<br />

Angst vor Gewalt<br />

Möglichkeiten gezielter Gewaltprävention<br />

Stefan Werner, Bingen<br />

Lehrer/-innen <strong>de</strong>r Sek I und Berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 12/2004<br />

19.11 2004, 18.00 Uhr, bis 20.11.2004, 18.00 Uhr<br />

Spiritualität und Konfliktfähigkeit<br />

Modul 1<br />

Beginn einer Seminarreihe zur spirituellen Dimension<br />

in Kommunikation und Konflikten am Arbeitsplatz<br />

Dr. Isol<strong>de</strong> Macho-Wagner, Idstein; Thomas Wagner, <strong>Limburg</strong>


Lehrer/-innen aller Schularten; Erzieher/-innen; Eltern<br />

Modul 2: PZ 24/2004; Modul 3: PZ 40/2004;<br />

Modul 4: PZ 45/2004; Modul 5: PZ 51/2004<br />

Es können nur Anmeldungen für alle fünf Module<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eigenkostenanteil für Modul 1-5: 195.00 €<br />

PZ 13/2004<br />

22.11.2004, 14.30 Uhr, bis 24.11.2004, 13.00 Uhr<br />

Präsentation als Prüfungsform in Latein<br />

Vorbereitung auf die neue Abiturprüfungsform<br />

Thomas Martin, Amöneburg<br />

Lateinlehrer/-innen<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 14/204<br />

22.11.2004, 14.30 Uhr, bis 24.11.2004, 13.00 Uhr<br />

Hessen im Umbruch<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ersten Weltkrieges und Weimarer Republik<br />

Dr. Thomas Lange, Darmstadt; Markus Müller-Henning, Oestrich-<br />

Winkel; Dr. Reinhard Neebe, Marburg; Ulrich Kirchen, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Geschichts-, Gemeinschaftskun<strong>de</strong>lehrer/-innen <strong>de</strong>r Sek I und Sek II<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 15/2004<br />

24.11.2004, 10.00 Uhr, bis 26.11.2004, 13.00 Uhr<br />

Schwierige Schüler – schwierige Klassen<br />

Berufsbezogene Selbsterfahrung mit <strong>de</strong>r<br />

Psychodrama-Metho<strong>de</strong><br />

Hessisches Lan<strong>de</strong>sinstitut für<br />

Pädagogik (HeLP),<br />

Fachbereich Kath. Religionslehre<br />

Astrid Reinhatdt, Gießen<br />

Lehrer/-innen aller Fächer und Schularten<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

PZ 16/2004<br />

29.11.2004, 14.30 Uhr, bis 01.12.2004, 13.00 Uhr<br />

Einblicke in die integrative Gestaltpädagogik<br />

Sr. Cecilie Leimgruber; Martin Kläsner, Marienstatt<br />

Lehrer/-innen aller Schularten<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

Bitte beachten Sie PZ 35/2O04: Lehrgang mit Zertifikat<br />

PZ 17/2004<br />

01.12.2004, 14.30 Uhr, bis 03.12.2004, 13.00 Uhr<br />

Systemisch-lösungsorientierte Supervision<br />

in pädagogischen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />

Praxisbezogenes Seminar<br />

Monika Bohn, Oberursel<br />

Erzieherinnen; Lehrer/-innen aller Schularten<br />

Eigenkostenanteil: 35.00 €<br />

PZ 18/2004<br />

03.12.2004, 10.00 Uhr, bis 04.12.2004, 18.00 Uhr<br />

Erzählwerkstatt<br />

Spielerisch Geschichten erzählen<br />

Thomas Hofmeister-Höfener, Sen<strong>de</strong>nhorst<br />

Erzieher/-innen und (Religions)Lehrer/-innen <strong>de</strong>r Grundschulen und Sek I<br />

Eigenkostenanteil: 30.00 €<br />

Weitere IInnffoorrmmaattiioonneenn zu <strong>de</strong>n KKuurrsseenn fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Pädagogischen Zentrums: wwwwww..ppzz--hheesssseenn..d<strong>de</strong>e ab ca. 2 Monate<br />

vor Kursbeginn.<br />

SScchhrriiffttlliicchhee AAnnmmeelldduunnggeenn wer<strong>de</strong>n umgehend erbeten, spätestens jedoch bis vviieerr Wochen vor Lehrgangsbeginn an: PPääddaaggooggiisscchheess ZZeenn-ttrruumm<br />

d<strong>de</strong>err BBiissttüümmeerr iimm LLaannd<strong>de</strong>e HHeesssseenn,, WWiillhheellmm--KKeemmppff--HHaauuss,, 6655220077 WWiieessbbaad<strong>de</strong>enn--NNaauurroodd.. Fon: 0 61 27 / 7 72 83; Fax: 0 61 27 / 7 72 46; E-Mail:<br />

anmeldung@pz-hessen.<strong>de</strong>. Anmeldung auch über die Homepage: www.pz-hessen.<strong>de</strong>, entsprechen<strong>de</strong>n Kurs anklicken, dann auf „Anmeldung<br />

zu diesem Kurs“.<br />

Die Lehrgänge sind gemäß Erlass <strong>de</strong>s Hessischen Kultusministeriums vom 01.07.1997 – Nr. V B 3.1-960/500-200 – in Verbindung mit Erlass<br />

vom 17.07.2003 Nr. VII-7-95.b.03-02 als Fortbildungsveranstaltung anerkannt.<br />

Die Unterrichtsbefreiung für die Teilnahme an <strong>de</strong>n Lehrgängen erfolgt bei 1-3tägigen Veranstaltungen durch die Schulleitung, bei 4und<br />

mehrtägigen Veranstaltungen durch das Staatliche Schulamt (vgl. Erlass <strong>de</strong>s HKM v. 01.07.1997 – B V 3.1-960-500 –200–) bzw. bei<br />

<strong>de</strong>n Katholischen Schulen in Freier Trägerschaft durch <strong>de</strong>n Schulträger.<br />

01.-05. November 2004<br />

Tagungsstätte Weilburg (HeLP)<br />

Compassion – Werteerziehung in <strong>de</strong>r<br />

Schule<br />

Berufsschullehrerwoche<br />

Prof. Dr. Lothar Kuld, Weingarten; Dr. Stefan Gönnheimer,<br />

Kirchzarten<br />

Religionslehrer/-innen an Berufsschulen<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

211


INFOS & AKTUELLES<br />

212<br />

15.-17. November 2004 (Beginn: Montags 15.00 Uhr)<br />

Karlsheim, Kirchähr<br />

Kontaktstudium <strong>de</strong>r Universität Frankfurt<br />

(Fachbereich Katholische Theologie)<br />

Interkulturelle Begegnung und Dialog<br />

– Das Volk <strong>de</strong>r Mapuche in Chile<br />

Prof. Dr. Fernando Diaz, Temuco / Santiago <strong>de</strong> Chile,<br />

Beauftragter <strong>de</strong>r Bischofskonferenz für die indigenen<br />

Pastoral beim Volk <strong>de</strong>r Mapuche in Chile<br />

Lehrer/-innen aller Schulformen mit <strong>de</strong>m Fach Katholische Religion<br />

AAnnmmeelldduunnggeenn aann:: HHeessssiisscchheess LLaannd<strong>de</strong>essiinnssttiittuutt ffüürr PPääddaaggooggiikk ((HHeeLLPP)),, SSeerrvviicceesstteellllee WWeeiillbbuurrgg FFaaxx:: 0066447711 // 332288119911,, iimm IInntteerrnneett üübbeerr<br />

wwwwww..hheellpp..bbiilldduunngg..hheesssseenn..d<strong>de</strong>e per Faxformular (in allen Schulen vorhan<strong>de</strong>n) o<strong>de</strong>r anfor<strong>de</strong>rn über aa..sscchhmmaacckkeerr@@hheellpp..hheesssseenn..d<strong>de</strong>e.<br />

Fon: 0 69 / 38 98 92 21 o<strong>de</strong>r 0 69 / 41 11 05.<br />

Bitte mel<strong>de</strong>n Sie sich unbedingt rechtzeitig an, da es schwierig ist, die Veranstaltung im Programm zu behalten, wenn 5 Wochen vor<br />

Lehrgangsbeginn noch nicht genügend Anmeldungen vorliegen.<br />

Für die Zentralen Fortbildungen im Fach Katholische Religion wird <strong>de</strong>r Veranstalter ab 0011.. JJaannuuaarr 22000055 nicht mehr HeLP, son<strong>de</strong>rn AAffLL<br />

((AAmmtt ffüürr LLeehhrreerrbbiilldduunngg)) heißen.<br />

Ab <strong>de</strong>m 0011.. JJaannuuaarr 22000055 wer<strong>de</strong>n sich aller Voraussicht nach die Internet- und E-Mail-Adressen än<strong>de</strong>rn. Aktuelle Informationen dazu unter:<br />

hhttttpp::////lleerrnneenn..bbiilldduunngg..hheesssseenn..d<strong>de</strong>e//rreelliiggiioonn kkaatthh//<br />

Katholische Aka<strong>de</strong>mie<br />

Rabanus Maurus,<br />

Frankfurt am Main<br />

– Öffentliche Tagungen – Auswahl –<br />

Tagung Nr. 405 017<br />

01.09.2004, 19.00 Uhr<br />

Liebighaus, Schaumainkai 71, Frankfurt am Main<br />

Kunst und Religion:<br />

„Der frem<strong>de</strong> Bräutigam“<br />

Christus-Johannes-Gruppe, Oberschwaben um 1320<br />

Tagung Nr. 405 229<br />

11.09.2004, 14.00–18.00 Uhr<br />

Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23, Frankfurt<br />

am Main<br />

Ewiger Frie<strong>de</strong> auf Er<strong>de</strong>n ?<br />

Kant zur Aktualität <strong>de</strong>r Überwindung <strong>de</strong>s Krieges<br />

Aka<strong>de</strong>mietag zum „Kant-Jahr“<br />

Prof. Dr. phil. Bruno Schoch, Hess. Stiftung für Frie<strong>de</strong>ns- und<br />

Konfliktforschung; Prof. Dr. phil. Dr. theol. Matthias Lutz-<br />

Bachmann, Univ. Frankfurt; Prof. em. Dr. jur. Reinhard Steiger,<br />

Univ. Gießen<br />

Kosten: 6.00 €; ermäßigt: 4.00 €<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

15.-17. November 2004 (Beginn: Montags 15.00 Uhr)<br />

Kloster Frauenberg, Fulda<br />

„ Kommt, wir gehen in eine Kirche !“<br />

Seminar zur Kirchenpädagogik<br />

OSR Dieter Wagner, Fulda<br />

Religionslehrer/-innen <strong>de</strong>r Klassen 1-7<br />

08.-10. Dezember 2004<br />

Tagungsstätte Weilburg (HeLP)<br />

Das neue Lehrerbildungsgesetz<br />

Didaktisches Forum<br />

Fachleiter <strong>de</strong>r hessischen Ausbildungsseminare für Evangelische und<br />

Katholische Religion<br />

Tagung Nr. 405 050<br />

15.09.2004, 19.00-20.00 Uhr<br />

Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7, Frankfurt am Main<br />

Ikonenbegegnungen: „Schule <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>ns“<br />

Gottesmutter, Erweicherin <strong>de</strong>s bösen Herzens<br />

Tagung Nr. 405 234<br />

Zentrale Erwachsenenbibliothek, Zeil 17-21, Frankfurt<br />

am Main<br />

Heilige Texte aus Bibel und Koran<br />

Lesungen und Gespräch.<br />

In Kooperation mit <strong>de</strong>r Evang. Stadtaka<strong>de</strong>mie und<br />

<strong>de</strong>r Kath. Erwachsenenbildung<br />

22.09.2004, 19.30 Uhr<br />

Thema ARBEIT: Samina Khan / Yuval Lapi<strong>de</strong><br />

13.10.2004, 19.30 Uhr<br />

Thema FAMILIE: Mechthild Nauck / Esther Ellrod-<br />

Freimann / Mehmet Soyhun<br />

24.11.2004, 19.30 Uhr<br />

Thema SEXUALITÄT: Sawsan Chahrrour / Roberto<br />

Fabian<br />

Tagung Nr. 405 240<br />

25.09.2004, 10-00-20.00 Uhr<br />

Dompfarrsaal, Domplatz 14, Frankfurt am Main<br />

Bibel und Kriminalroman.<br />

Eine Wahlverwandtschaft<br />

In Kooperation mit <strong>de</strong>r Kath. Erwachsenenbildung<br />

und <strong>de</strong>r „Wen<strong>de</strong>ltreppe“, Frankfurt am Main


Zuzanna Hrasova, Univ. Münster; Hil<strong>de</strong> Ganzmüller und<br />

Jutta Wilkesmann, Die „Wen<strong>de</strong>ltreppe“, Frankfurt am Main;<br />

Annette Döbrich, Autorin, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Kosten: 15.00 €; ermäßigt: 10.00 €<br />

Tagung Nr. 405 241<br />

28.09.2004, 18.00-21.00 Uhr<br />

Karmeliterkloster (Dormitorium), Münzgasse 9,<br />

Frankfurt am Main<br />

Pflüget ein Neues (1) (Hosea 10, 12)<br />

Kirche und Religionsgemeinschaften in Frankfurt<br />

nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg.<br />

Zwischen Restauration und Aufbruch. Der <strong>de</strong>utsche<br />

Protestantismus nach 1945 und seine Geschichte in<br />

Frankfurt am Main.<br />

Die evangelische Kirche und das Stuttgarter Schuldbekenntnis.<br />

In Kooperation mit <strong>de</strong>r Ev. Aka<strong>de</strong>mie Arnoldshain,<br />

<strong>de</strong>m Institut für Stadtgeschichte und <strong>de</strong>m Referat für<br />

Weltanschauungsfragen im Bischöflichen Ordinariat<br />

<strong>Limburg</strong>.<br />

Prof. Dr. Jochen Christoph Kaiser, Univ. Marburg;<br />

Vier Zeitzeugen: u.a. Frohlin<strong>de</strong> Balser<br />

Eintritt frei<br />

Tagung Nr. 405 018<br />

13.10.2004, 19.00 Uhr<br />

Stä<strong>de</strong>l, Schaumainkai 63, Frankfurt am Main<br />

Kunst und Religion: „Du sollst dir kein Bildnis<br />

noch irgend ein Gleichnis machen“.<br />

Arnulf Rainer, Schwarze Zumalung (1960)<br />

Tagung Nr. 405 051<br />

13.10.2004, 19.00-20.00 Uhr<br />

Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7, Frankfurt am Main<br />

Ikonenbegegnungen: „Das Retterkind “<br />

Christus Immanuel<br />

Tagung Nr. 405 019<br />

03.11.2004, 19.00 Uhr<br />

Stä<strong>de</strong>l, Schaumainkai 63, Frankfurt am Main<br />

Kunst und Religion: „Unendlichkeit“<br />

Gustav Courbet: Die Welle (um 1869)<br />

Tagung Nr. 405 052<br />

17.11.2004, 19.00-20.00 Uhr<br />

Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7, Frankfurt am Main<br />

Ikonenbegegnungen: „Kopflos“<br />

Johannes <strong>de</strong>r Täufer<br />

Tagung Nr. 405 243<br />

19.11.2004, 11.00 Uhr, bis 21.11.2004, 12.30 Uhr<br />

Ev. Aka<strong>de</strong>mie Arnoldshain, Martin-Niemöller-Haus,<br />

61389 Schmitten<br />

Frauen, Männer und das Patriarchat Gottes<br />

Gen<strong>de</strong>rperspektiven auf Anthropologie und Theologie<br />

<strong>de</strong>r jüdischen, christlichen und muslimischen Tradition.<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>r Ev. Aka<strong>de</strong>mie Arnoldshain,<br />

CIBEDO und Deutsche Muslim Liga<br />

Tagung Nr. 405 242<br />

30.11.2004, 18.00-21.30 Uhr<br />

Karmeliterkloster (Dormitorium), Münzgasse 9,<br />

Frankfurt am Main<br />

Pflüget ein Neues (2) (Hosea 10, 12)<br />

Kirchen und Religionsgemeinschaften in Frankfurt<br />

am Main nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg<br />

Zwischen Restauration und Aufbruch: Katholische<br />

Kirche in Frankfurt am Main zwischen Kriegsen<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>m 2. Vatikanischen Konzil.<br />

Dr. Matthias Th. Kloft, Frankfurt;<br />

Zeitzeugen: u.a. Dr. hc. Ernst Gerhardt<br />

Eintritt frei<br />

Tagung Nr. 405 020<br />

01.12.2004, 19.00 Uhr<br />

Liebighaus, Schaumainkai 71, Frankfurt am Main<br />

Kunst und Religion: „Flügelschlag“<br />

Giovanni Pisano: Engelspietà (um 1300)<br />

Tagung Nr. 405 053<br />

03.12.2004, 19.00-20.00 Uhr<br />

Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7, Frankfurt am Main<br />

Ikonenbegegnungen: „Der himmlische Besuch“<br />

Verkündigung<br />

Tagung Nr. 405 304<br />

07.12.2004, 17.30-21.30 Uhr<br />

Archäologisches Museum, Karmelitergasse 1, Frankfurt<br />

am Main<br />

Die Entstehung <strong>de</strong>r Geburt Jesu im Kontext<br />

antiker Religiosität<br />

Prof. Dr. theol. Dr. phil. Manfred Clauss, Univ. Frankfurt; Dr. Ingeborg<br />

Zetsche, Oberursel<br />

Kosten: 6.00 €, ermäßigt 4.00 €<br />

Tagung Nr. 405 021<br />

12.12.2004 (3. Advertssonntag),15.00 Uhr<br />

Liebighaus, Schaumainkai 71, Frankfurt am Main<br />

Kunst und Religion: Kin<strong>de</strong>r führen Kin<strong>de</strong>r<br />

„Weihnachten im Liebighaus“<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

213


INFOS & AKTUELLES<br />

214<br />

Tagung Nr. 405 022<br />

19.12.2004, 15.00 Uhr<br />

Stä<strong>de</strong>l, Schaumainkai 63, Frankfurt am Main<br />

Bibelschule Königstein<br />

Programm 2004<br />

Ursulinenkloster St. Angela, Gerichtstr. 19, 61462 Königstein<br />

1. o<strong>de</strong>r 2.12.2004<br />

Kirche und Israel<br />

Grundlegen<strong>de</strong>s zum Mt-Jahr<br />

Teilnehmergebühr: 23.00 €<br />

RHEINLAND - PFALZ<br />

ILF<br />

M A I N Z<br />

ILF-Nr. 22.109<br />

29.09.-01.10.2004<br />

Robert Schumann Haus, Trier<br />

„Dass wir sterben müssen“<br />

Fächerverbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Arbeiten zum Thema „Tod“.<br />

StR’ Lydia Willems, Pluwig; StR’ Andrea Wohlers, Saarburg;<br />

StR Christoph Hil<strong>de</strong>brandt, Saarburg<br />

Lehrer/-innen <strong>de</strong>r Fächer Religion, Deutsch, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst,<br />

Biologie <strong>de</strong>r Sekundarstufe I<br />

ILF-Nr.: 22.107<br />

04.-06.10.2004<br />

Kloster Johannisberg, Geisenheim<br />

Der interreligiöse Dialog<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

Institut für Lehrerfort- und<br />

-weiterbildung (ILF),<br />

Mainz<br />

ÜÜbbeerrrreeggiioonnaallee<br />

VVeerraannssttaallttuunnggeenn<br />

Kunst und Religion: Blickpunkt: „Heilige<br />

Familie“<br />

Otto Dix: Die Familie <strong>de</strong>s Künstlers (1927)<br />

Zu je<strong>de</strong>r Veranstaltung gibt die Aka<strong>de</strong>mie einen eigenen Tagungsprospekt heraus, aus <strong>de</strong>m Interessenten das <strong>de</strong>taillierte Programm,<br />

<strong>de</strong>n Ort und die Kosten <strong>de</strong>r jeweiligen Veranstaltung ersehen können.<br />

Dieses, das Gesamtprogramm und weitere Informationen erhalten Sie bei: Katholische Aka<strong>de</strong>mie Rabanus Maurus, Eschenheimer Anlage<br />

21, 60318 Frankfurt am Main. Fon: 0 69 / 15 01-300; Fax: 0 69 / 29 80 28 65; E-Mail: info a KARM.<strong>de</strong>; Internet: www.KARM.<strong>de</strong><br />

10.-11.12.2004<br />

Die Kindheitsevangelien<br />

Teilnehmergebühr: 50.00 €<br />

Über die Kurse:<br />

Neues Testament im Jahr 2005<br />

und<br />

Altes Testament<br />

erteilt Interessenten die Bibelschule Königstein<br />

(Anschrift s.u.) Auskünfte.<br />

AAuusskküünnffttee erteilt: BBiibbeellsscchhuullee KKöönniiggsstteeiinn ee..VV..,, UUrrssuulliinneennkklloosstteerr SStt.. AAnnggeellaa,, GGeerriicchhttssttrr.. 1199,, 6611446622 KKöönniiggsstteeiinn,,<br />

Fon: 06174/9381-0; Fax: 06174/9381-55; E-Mail: Bibelschule.Koenigstein@gmx.<strong>de</strong><br />

Das Gespräch zwischen <strong>de</strong>n Religionen aus<br />

theologischer und religionspädagogischer Sicht.<br />

Pfr’ Heike Bosien, Stuttgart; Prof. Dr. Armin Greiner, München;<br />

StD Antonius Schulte, Mainz<br />

Fachleiter/-innen <strong>de</strong>r Fächer kath. u. evang. Religion an Gymnasien<br />

ILF-Nr. 22.108<br />

11.-12.10.2004<br />

Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n Naurod<br />

Begegnung mit religiösen Traditionen<br />

Zum Unterricht in Religion/Religionspädagogik in<br />

Lernfel<strong>de</strong>rn und Modulen<br />

StD i.K. Jürgen Weiler, Mainz; Schulreferent Dr. Rainer Möller,<br />

Koblenz.<br />

Religionslehrer/-innen an Berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen in <strong>de</strong>n Bildungslehrgängen<br />

für Sozialassistenz und Sozialpädagogik<br />

ILF-Nr. 22.581<br />

11.-12.10.2004<br />

Haus <strong>de</strong>r Familie, Vallendar<br />

Philosophieren mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

Dr. Kristina Calvert, Hamburg; Ruth Lieberich, Düngenheim;<br />

N.N.<br />

Lehrer/-innen aller Schularten


ILF-Nr.: 22.103<br />

03.-05.11.2004<br />

Herz-Jesu-Kloster, Neustadt<br />

Krippe und Stern. Hirten und Engel<br />

Advent und Weihnachten in <strong>de</strong>r Grundschule<br />

FL Norbert Wolf, Mainz; FL’ Sabine Stümpert, Gensingen<br />

Lehrer/-innen an Grundschulen<br />

ILF-Nr.: 22.106<br />

09.11.2004 – Ganztägige Veranstaltung<br />

Erbacher Hof, Mainz<br />

Edith Stein und Simone Weil<br />

Philosophie und Religion im Denken und Leben<br />

zweier Frauen<br />

Patricia Rehm, Mainz; Jörg Bayer, Mainz<br />

Lehrer/-innen für Religion, Philosophie und Ethik an Gymnasien<br />

ILF-Nr.: 22.102<br />

10.-13.11.2004<br />

Haus Maria Rosenberg, Waldfischbach<br />

„So eine Lehrerin möchte ich auch sein.“<br />

OR Hubert Ries, Trier<br />

Lehrer/-innen aller Schularten<br />

Überregional interessieren<strong>de</strong><br />

Veranstaltungen <strong>de</strong>r Ämter für<br />

Katholische Religionspädagogik<br />

in <strong>de</strong>n Bezirken<br />

Frankfurt<br />

22.09.2004, 08.30-13.00 Uhr<br />

Gemein<strong>de</strong>haus St. Hedwig, Elsterstr. 18, Frankfurt am<br />

Main-Griesheim<br />

AG Höchst und West<br />

So wur<strong>de</strong> Bibel<br />

Eine Lernstraße mit 10 Stationen<br />

Christa Kuch, RPA Bad Homburg<br />

ILF-Nr.: 22.101<br />

15.-16.11.2004<br />

Robert-Schumann-Haus, Trier<br />

„Nicht nur ein Wort – es ist euer Leben!“<br />

Dialogischer Bibelunterricht mit <strong>de</strong>m Werk<br />

„Meine Schulbibel“<br />

OD Franz W. Niehl, Trier; StD Michael Zimmer, Saarbrücken<br />

Lehrer/-innen von Grundschulen und Sek I<br />

ILF-Nr.: 22.104<br />

24.-26.11.2004<br />

Forum Vinzenz Pallotti, Vallendar<br />

„Stört mir die Liebe nicht !“<br />

Aspekte einer verantwortlichen Sexualpädagogik<br />

P. Siegfried Mo<strong>de</strong>nbach SAC, Vallendar; Mitarbeiter/-innen<br />

<strong>de</strong>s pädagogischen Teams von Haus Wasserburg<br />

Religions- und Ethiklehrer/-innen <strong>de</strong>r Sekundarstufe I und II; Fachkräfte<br />

in <strong>de</strong>r Jugendarbeit<br />

ILF-Nr. 22.105<br />

06.-O8.12.2004<br />

Herz-Jesu-Kloster, Neustadt<br />

Schönheitsfehler <strong>de</strong>r Schöpfung ?<br />

Krankheit und Behin<strong>de</strong>rung in Spielfilmen<br />

Franz Günther Weyrich, Wetzlar<br />

Religionslehrer/-innen <strong>de</strong>r Sek I und II, auch an<strong>de</strong>re interessierte<br />

Lehrer/-innen<br />

AAnnmmeelldduunnggeenn erfolgen sscchhrriiffttlliicchh – d.h. bis spätestens 3 Wochen vor Kursbeginn – mit <strong>de</strong>r ggeellbbeenn AAnnmmeelld<strong>de</strong>ekkaarrttee (erhältlich beim<br />

Schulleiter o<strong>de</strong>r beim ILF Mainz) üübbeerr IIhhrree SScchhuulllleeiittuunngg an das ILF Mainz.<br />

AAnnsscchhrriifftt:: ILF Mainz, Postfach 24 50, 55014 Mainz; Kötherhofstr. 4, 55116 Mainz, Fon: 0 61 31 / 28 45 - 0; Fax: 0 61 31 / 28 45 25;<br />

http://www.ilf.bildung-rp.<strong>de</strong><br />

07.10.2004, 8.30-13.00 Uhr<br />

Haus <strong>de</strong>r Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21,<br />

Frankfurt am Main<br />

AG Süd und Ost<br />

Ich will singen, spielen, danken <strong>de</strong>m Herrn<br />

Biblische Spiellie<strong>de</strong>r und Geschichten mit<br />

Instrumenten gestalten<br />

Christiane Sturm, Frankfurt am Main<br />

12.10.2004, 08.30-13.00 Uhr<br />

RPA <strong>de</strong>r EKHN, Rechneigrabenstr. 10, Frankfurt<br />

am Main<br />

Oekumenischer Studientag<br />

AG Sekundarstufe I<br />

Lernen in Israels Gegenwart<br />

Ulrich Schwermer, Ev. Arbeitskreis Kirche und Israel;<br />

Gregor Weigand, Kath. Projektgruppe Kirche und Synagoge<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

215


INFOS & AKTUELLES<br />

216<br />

17.11.2004, 08.30-13.00 Uhr<br />

Evang. Kirche Nie<strong>de</strong>r-Erlenbach, Zur Charlottenburg 1,<br />

Frankfurt am Main-Ni<strong>de</strong>r-Erlenbach<br />

AG Nord<br />

„Zeig uns Deine Kirche !“<br />

Wir erkun<strong>de</strong>n zwei verschie<strong>de</strong>ne Kirchen (alt – neu;<br />

evangelisch – katholisch)<br />

Hans-Josef Heun, Frankfurt am Main; Pfr. Jürgen Ackermann,<br />

Frankfurt am Main<br />

23.11.2004. 09.30-16.00 Uhr<br />

Winfriedhaus, Am Brunnengarten 9, Frankfurt am<br />

Main-Kalbach<br />

Studientag für Religionslehrer/-innen an<br />

Son<strong>de</strong>rschulen<br />

Abschied nehmen und Trauerarbeit<br />

Begleitung in schwierigen Lebenssituationen im<br />

Religionsunterricht<br />

Dr. Thomas Holzbeck, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

25.11.2004, 9.30-13.30 Uhr<br />

Allianz-Haus, Theodor-Stern-Kai 16, Frankfurt<br />

am Main<br />

AG Gymnasien<br />

„Saints and the City“<br />

Die Heiligen im Dom, in St. Leonhard und in <strong>de</strong>r<br />

Allianz – eine gute Versicherung ?<br />

Prof. Dr. August Heuser, Dommuseum Frankfurt am Main<br />

14.10.; 04.11.; 18.11.2004, jew. 15.00-17.00 Uhr<br />

Haus <strong>de</strong>r Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21,<br />

Frankfurt am Main<br />

Seminar für Religionslehrer/-innen aller Schularten<br />

Interne Kompetenzen nutzen:<br />

Kollegiale Beratung einüben<br />

Birgit Menzel, Studienseminar Frankfurt am Main<br />

Weiterführung <strong>de</strong>s Seminars ist möglich.<br />

Hochtaunus<br />

Konferenzraum, Bischof-Ketteler-Haus, Dorotheenstr. 9,<br />

Bad Homburg<br />

Metho<strong>de</strong>nwerkstatt Grundschule<br />

1. Termin: 11.10.2004, 15.00-17.00 Uhr<br />

Spielerische Leistungsmessung<br />

2. Termin: 08.11.2004, 15.00-17.00 Uhr<br />

„Christus, das Licht kommt an die Welt“ Eine Unterrichtsreihe<br />

zum Thema Weihnachten im 3. Schuljahr<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

3. Termin: 15.11.2004, 15.00-17.00 Uhr<br />

Freiarbeit im RU <strong>de</strong>r Grundschule<br />

Leitung: Christa Kuch<br />

Main-Taunus<br />

09.09.2004, 13.30-16.00 Uhr<br />

Gartenlabyrinth in Hofheim-Marxheim<br />

Das Gartenlabyrinth – arbeiten, spielen,<br />

lernen, tanzen ... im Labyrinth<br />

07.10.2004<br />

Bezirksamt Main-Taunus, Vinzenzhaus, Hofheim<br />

Schule und Gemein<strong>de</strong> –<br />

Das Grundschulprojekt<br />

02.-13.11.2004<br />

GTZ Eschborn<br />

Ausstellung „Frie<strong>de</strong>n braucht Fachleute“<br />

Ein Unterrichtsprojekt für die Klassen 9-13<br />

Anmeldung für Führungen: Kath. Bildungswerk<br />

Main-Taunus. Fon 06192 / 29 03 30<br />

04.12.2004, 10.00-16.00 Uhr<br />

Bezirksamt Main-Taunus, Vinzenzhaus, Hofheim<br />

Theater im Religionsunterricht – ein Praxistag<br />

Rhein-Lahn / Westerwald<br />

(Rheinland-pfälzischer Bereich <strong>de</strong>s <strong>Bistum</strong>s <strong>Limburg</strong>)<br />

ILF-Nr.22.703<br />

17.-29.11.2004; jeweils 19.00-21.30 Uhr<br />

Katholisches Bezirksamt, Montabaur<br />

Vom (Vor-)lesen zum Vortragen.<br />

Aufbaumodul: Sprechen in großen Räumen mit und<br />

ohne Mikrofon<br />

Katrin Wolf, Chefmo<strong>de</strong>ratorin, Ransbach-Baumbach<br />

Religionslehrer/-innen; Mitarbeiter/-innen in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>arbeit<br />

ILF-Nr. 22.705<br />

23.09.2004, 14.30-18.30 Uhr<br />

Priesterhaus Berg Moriah, Simmern<br />

Symbole im Religionsunterricht.<br />

Erschließung <strong>de</strong>s Symbols „WEG“<br />

Tatjana Blumenstein, Mannheim<br />

Religionslehrer/-innen


ILF-Nr. 22.702<br />

30.09.2004<br />

Museum für Mo<strong>de</strong>rne Kunst, Frankfurt am Main<br />

Religionspädagogische Exkursion<br />

Geson<strong>de</strong>rte Einladung erfolgt<br />

Prof. Dr. August Heuser, Frankfurt am Main<br />

Religionslehrer/-innen<br />

ILF-Nr. 22.704<br />

05.10.2004, 14.30-18.30 Uhr<br />

Priesterhaus Berg Moriah, Simmern<br />

Der Religionsunterricht in <strong>de</strong>r Grundschule<br />

Neuere Ansätze und Metho<strong>de</strong>n, aufgezeigt am<br />

Lehrbuchkonzept von Fragen – Suchen – Ent<strong>de</strong>cken<br />

Dr. Barbara Ort, Bamberg<br />

Religionslehrer/-innen an Grundschulen<br />

ILF-Nr. 22.709<br />

06.10.2004, 18.00-21.00 Uhr<br />

Pfarrzentrum, Großer Saal, Montabaur<br />

Film-Bistro<br />

Gemeinsam neuere Kurzfilme und Spielfilme kennen<br />

lernen, diskutieren, essen, trinken.<br />

Franz-Günther Weyrich, Wetzlar<br />

Lehrer/-innen und Interessierte<br />

Wiesba<strong>de</strong>n<br />

06.10.2004<br />

wiesba<strong>de</strong>ner Religionslehrertag<br />

Islam im Religionsunterricht<br />

Schulstufenbezogene Impulse für Unterrricht und<br />

Besuch einer Moschee<br />

27.11.2004<br />

Tod als Thema für einen lebensfrohen RU<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Katecheten-Verein<br />

N.N.<br />

Aula <strong>de</strong>r Elly-Heuss-Knapp-Schule, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Kritisch-besinnliches Weihnachtskabarett<br />

Nähere Angaben unter www.roncallihaus.<strong>de</strong>, dann<br />

Amt für Religionspädagogik<br />

NNäähheerree AAuusskküünnffttee bei <strong>de</strong>n angegebenen ÄÄmmtteerrnn.. –<br />

AAnnsscchhrriifftteenn uunndd TTeelleeffoonnnnuummmmeerrnn ssiieehhee SSeeiitteenn 221188<br />

uunndd 221199 ..<br />

Unsere Autorinnen und Autoren:<br />

Prof. Dr. Lic. theol. Linus Hauser<br />

August-Bebel-Str. 7, 48282 Ems<strong>de</strong>tten<br />

Gem. Ref’. Susanne Heil, Im Valler 43, 65594 Runkel<br />

Dommuseumsdirektor Prof. Dr. August Heuser<br />

Rauenthaler Weg 1, 60529 Frankfurt am Main<br />

StR’ Ute Lonny-Platzbecker<br />

Grebertstr. 2 b, 65307 Bad Schwalbach<br />

Dr. Eckhard Nordhofen, Postfach 13 55, 65533 <strong>Limburg</strong><br />

Dr. Paul Platzbecker, Grebertstr. 2 b, 65307 Bad Schwalbach<br />

Dipl.-Theol. Martin W. Ramb<br />

Im Silbertal 5, 56203 Höhr-Grenzhausen<br />

Dr. Ursula Rieke, c/o Katharina Kasper-Stiftung<br />

Katharina-Kasper-Str. 12, 56428 Dernbach<br />

Unsere Rezensentinnen und Rezensenten:<br />

OStR. i. R. Helmut Bahr, Auf <strong>de</strong>r Au 22, 56132 Dausenau<br />

Dipl.-Theol. Andreas von Erdmann<br />

Schreyerstr. 22, 61476 Kronberg<br />

OR Dr. Gotthard Fuchs, Steubenstr. 17, 65189 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Lehrerin Gabriele Hastrich, Kantstr. 6, 57627 Hachenburg<br />

Museumsdirektor Prof. Dr. August Heuser<br />

Rauenthaler Weg 1, 60529 Frankfurt am Main<br />

Prof. Dr. Dietmar Höffe<br />

Moselweißer Str. 122-128, 56073 Koblenz<br />

Prof. (em.) Dr. Bernhard Jendorff, Sandfeld 18 C, 35396 Gießen<br />

Dipl.-Theol. Dipl.-Religionspäd. Reiner Jungnitsch<br />

Eichenweg 3, 64839 Münster<br />

OStDir i. K. Rüdiger Kal<strong>de</strong>wey<br />

Ottweiler Str. 127, 66113 Saarbrücken<br />

Prof. (em.) Dr. Hans Kessler, So<strong>de</strong>ner Weg 43, 65812 Bad So<strong>de</strong>n<br />

Dipl.-Theol. Julia Knop, Röhlsdorfstr. 23, 53225 Bonn<br />

Martin E. Musch-Himmerich<br />

Kesselbachstr. 6, 65232 Taunusstein<br />

Prof. P. Dr. Joachim Schmiedl, Berg Sion 1, 56179 Vallendar<br />

OStR. Dr. Gustav Schmiz<br />

Am Wei<strong>de</strong>nbusch 1, 65817 Eppstein-Bremthal<br />

Dr. Dr. Caspar Söling, Josef-Egenolf-Str. 2, 65594 Dehm<br />

PD Dr. Norbert Witsch, Südring 98, 55128 Mainz<br />

INFO 33 · 3/2004<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

217


SONSTIGES<br />

218<br />

Dezernat Schule und Hochschule<br />

im Bischöflichen Ordinariat <strong>Limburg</strong> (Stand: 01.08.2004)<br />

Roßmarkt 12 · 65549 <strong>Limburg</strong> · Postfach 1355 · Fon: 06431/295-235 · Fax: 06431/295-237<br />

E-Mail: schule@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong> · Internet: www.schule.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Dezernatsleitung Dr. Eckhard Nordhofen (-234)<br />

Sekretariat Sabrina Gilles (-424), Jutta Stähler (-235)<br />

Abteilung Kultur<br />

Leitung Dr. Eckhard Nordhofen (-234)<br />

Diözesanarchiv Martina Wagner M.A. (06431/2007-16)<br />

Diözesanbibliothek Dr. Stephanie Hartmann (06431/2007-19)<br />

Diözesanmuseum Dr. Gabriel Hefele (-443)<br />

Dommuseum Frankfurt Prof. Dr. August Heuser (069/133761-84)<br />

Haus am Dom N.N.<br />

Katholische Aka<strong>de</strong>mie Rabanus Maurus Dr. Ansgar Koschel (069/1501-301)<br />

Verlag Dipl.-Theol. Martin W. Ramb (-434)<br />

Zugeordnet:<br />

Hochschulen Dr. Eckhard Nordhofen (-234)<br />

Musisches Internat / Domsingknaben Klaus Knubben (06433/887-15)<br />

Pädagogisches Zentrum <strong>de</strong>r Bistümer im Lan<strong>de</strong> Hessen Sabine Tischbein (06127/772-84)<br />

St. Hil<strong>de</strong>gard-Schulgesellschaft mbH Dr. Gerhard Reichelt (06431/997-350)<br />

Dipl.-Theol. Andreas von Erdmann (06431/997-354)<br />

St. Johannes-Schulgesellschaft mbH P. Franz Koll SSCC (02621/9682-11)<br />

Abteilung Katholische Schulen<br />

Leitung Dipl.-Theol. Andreas von Erdmann (-431)<br />

Abteilung Religionspädagogik<br />

Leitung Gerhard Hielscher (-430)<br />

Referat I Dipl.-Theol. Andreas von Erdmann (-431)<br />

Berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schulen<br />

Referat II N.N. (-438)<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung / Missio canonica / Schulpastoral<br />

Referat III Gerhard Hielscher (-430)<br />

Ämter für kath. Religionspädagogik / Gymnasien, Gesamtschulen /<br />

Schulbücher, Medien / Religionspädagogische Biblio- und Mediothek / Elternarbeit<br />

Referat IV Dipl.-Theol. Martin W. Ramb (-434)<br />

Schriftleitung „INFO“ / Stiftung DEY / Grundsatzfragen / Hochschulkontakte<br />

Referat V Dipl.-Theol. Katharina Sauer (-360)<br />

Grund-, Haupt-, Real- und Son<strong>de</strong>rschulen / Ganztagsschulen<br />

Biblio- und Mediothek Rosemarie Hansel (-435)<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Donnerstag 10.00-12.00 Uhr und 14.00-16.00 Uhr. Während <strong>de</strong>r Ferien nach Absprache.<br />

Fragen zu Missio canonica Marianne Roos (-460)<br />

Montag bis Donnerstag 13.30-15.30 Uhr<br />

INFO 33 • 3/2004


Ämter für Katholische Religionspädagogik<br />

in <strong>de</strong>n Bezirken (Stand: 01.08.2004)<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> Organisationsübersicht gibt noch nicht<br />

<strong>de</strong>n endgültigen Stand <strong>de</strong>r Neustrukturierung wie<strong>de</strong>r.<br />

Bezirk Frankfurt am Main<br />

Eschenheimer Anlage 20 (Dienstgebäu<strong>de</strong>)<br />

Eschenheimer Anlage 21<br />

60318 Frankfurt am Main (Postanschrift)<br />

Fon: 069/15011-50; Fax: 069/5975503<br />

E-Mail: relpaed.ffm@gmx.<strong>de</strong><br />

www.kath.<strong>de</strong>/bistum/limburg/kma/hdv/rpa/in<strong>de</strong>x.htm<br />

Peter Eberhardt (-78)<br />

Sabine Christe (-77)<br />

Ute Schüßler-Telschow (-77)<br />

Sekretariat: Rita Merkel, Waltraud Schäfer (-79)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Mo 14.00-18.00 Uhr; Di 12.30-16.30 Uhr;<br />

Mi 16.00-18.00 Uhr; Do 9.00-12.00 Uhr und<br />

12.30-16.30 Uhr; Fr 9.00-12.00 Uhr;<br />

Während <strong>de</strong>r Schulferien auf Anfrage.<br />

Bezirke Hochtaunus / Main-Taunus<br />

Bischof-Ketteler-Haus<br />

Dorotheenstr. 9-11, 61348 Bad Homburg<br />

Fon: 06172/6733-0; Fax: 06172/6733-40<br />

E-Mail: kuch@kath-bezirksamt-hochtaunus.<strong>de</strong><br />

Internet: www.kath-bezirksamt-hochtaunus.<strong>de</strong><br />

Dipl.-Päd. Christa E. Kuch (-22)<br />

Sekretariat: Hei<strong>de</strong>marie Behrens (-21)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Di - Do 12.30-16.00 Uhr und nach Vereinbarung.<br />

Während <strong>de</strong>r Schulferien geschlossen.<br />

Vincenzstr. 29, 65719 Hofheim<br />

Fon: 06192/2903-10; Fax: 06192/2903-26<br />

E-Mail: relpaed.mt@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />

Internet: www.kbzamt-mt.<strong>de</strong><br />

Dipl.-Theol. Wolfgang Bentrup (-15)<br />

Christiane Krüger-Blum (-18)<br />

Sekretariat: Heidrun Garkisch (-16)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Di und Do 12.00-16.00 Uhr und nach Vereinbarung.<br />

Bezirk <strong>Limburg</strong><br />

Franziskanerplatz 3, 65589 Hadamar<br />

Fon: 06433/88 1-0 / 88 1-45; Fax: 06433/88 1-46<br />

Franz-Josef Arthen (-44)<br />

Sekretariat: Gabi Heun (-45)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Mo und Mi 9.30-11.30 Uhr; Di und Do 13.30-16.30 Uhr<br />

Bezirke Westerwald / Rhein-Lahn<br />

Auf <strong>de</strong>m Kalk 11, 56410 Montabaur<br />

Fon: 02602/6802-0; Fax: 02602/6802-25<br />

Andreas Kollas (-28)<br />

Josef Weingarten ( - 23)<br />

Sekretariat: Gisela Roos ( - 22)<br />

Biblio- und Mediothek: Rita Kurtenacker ( - 27)<br />

Eva-Margaret Kern (-27)<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Fr 10.00-12.00 Uhr; Mo und Do 14.30-16.30 Uhr<br />

Während <strong>de</strong>r Schulferien geschlossen.<br />

Bezirke Wetzlar / Lahn-Dill-E<strong>de</strong>r<br />

Kirchgasse 4, 35578 Wetzlar<br />

Fon: 06441/4 47 79-0; Fax: 06441/4 47 79-50<br />

E-Mail: relpaed.wz@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />

Internet: www.kath-bezirksamt-wetzlar.<strong>de</strong><br />

Dipl.-Theol. Beate Mayerle-Jarmer (-20)<br />

Franz-Günther Weyrich (-20)<br />

Sekretariat: Grazyna Theresa Andrzejewski (-18)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Mo und Fr 8.30-12.00 Uhr; Di, Mi und Do 13.00-17.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung.<br />

Bezirke Wiesba<strong>de</strong>n / Rheingau / Untertaunus<br />

Roncalli-Haus, Friedrichstr. 26-28, 65185 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Fon: 0611/174-0; Fax: 0611/174-122<br />

E-Mail: rpa@roncallihaus.<strong>de</strong><br />

Internet: www.roncallihaus.<strong>de</strong><br />

Dipl.-Theol. Stefan Herok (-112)<br />

Elisabeth Kessels (-114)<br />

Sekretariat: Gisela Meffert (-113)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Di - Fr 10.00-12.00 Uhr; Mo und Do 14.00-18.00 Uhr<br />

Di und Mi 14.00-16.00 Uhr<br />

Zollstr. 8-11, 65366 Geisenheim<br />

Fon: 06722/5038-0; Fax: 06722/5038-18<br />

E-Mail: rpa@kath-rheingau.<strong>de</strong><br />

Martin E. Musch-Himmerich (-23)<br />

Sekretariat: Marga Heine (-17)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Mo - Do 9.00-12.00 Uhr und 13.00-16.00 Uhr<br />

Mainzer Allee 38, 65232 Taunusstein<br />

Fon: 06128/9825 8-0; Fax: 06128/98258-6<br />

E-Mail: bza-ut@gmx.<strong>de</strong><br />

Martin E. Musch-Himmerich (- 5)<br />

Sekretariat: Helga Hornig (- 0)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Mo - Fr 8.30-11.30 Uhr; Di und Mi 14.30-16.30 Uhr<br />

und nach Vereinbarung.<br />

Die Neuordnung <strong>de</strong>r mittleren Ebene ist in vollem Gang. In Zukunft wer<strong>de</strong>n unsere Ämter für Katholische Religionspädagogik<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> an <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Standorten weiterhin zur För<strong>de</strong>rung und Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Religionsunterrichts präsent sein: Frankfurt, <strong>Limburg</strong>, Montabaur, Oberursel, Wetzlar, Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

INFO 33 • 3/2004<br />

SONSTIGES<br />

219


„Zwischen <strong>de</strong>r offenen Pforte zum<br />

Paradies und <strong>de</strong>r offenen Pforte zur<br />

Hölle. Was geschieht da? Was<br />

geschieht zwischen offenen Türen:<br />

Es zieht. Richtig. Es zieht. Wir stehen<br />

im Zug. Man friert sein Lebtag. Es<br />

braust und wir frieren drinnen stärker<br />

als draußen. Der komplette Ausfall aller<br />

Himmelsrichtungen. Das Überangebot<br />

an falschen Einschätzungen <strong>de</strong>r Lage.<br />

Die Fehl<strong>de</strong>utung je<strong>de</strong>s Verbots.“<br />

ISBN 3-921221-30-7<br />

ISSN 0937-8162<br />

Botho Strauß<br />

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