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BERGKNAPPE 120 - Bergbau Silberberg

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in ein irdenes Gefäss. Daraufhin vermischen sie<br />

die Goldkörner im entsprechenden Verhältnis zur<br />

Menge mit einem Bleiklumpen und Salzkörnern,<br />

fügen auch ein wenig Zinn und Gerstenkleie bei,<br />

legen dem Gefäss einen genau passenden Deckel<br />

auf, dichten ihn von allen Seiten sorgfältig<br />

mit Lehm ab und schmelzen die Masse fünf Tage<br />

und Nächte ohne Unterbrechung im Ofen.» 144<br />

Weiter erwähnt der Autor des 2. Jh. v. Ch., dass<br />

am Schluss des Läuterungsprozesses von den Zusätzen<br />

nichts mehr übrig geblieben sei. Neuere<br />

Nachbildungen dieses Raffinierungsprozesses im<br />

Labor haben gezeigt, dass damit wirklich das Silber<br />

abgeschieden werden kann, weil sich wegen<br />

des Salzes dampfförmiges Silberchlorid bildet, das<br />

sich an den Tiegelwänden niederschlägt (sogenannte<br />

chlorierende Röstung). 145 Wie das Experiment<br />

zeigte, haben sich die Zusätze von Blei und<br />

Zinn neben Kohlenstoff als Ersatz für Gerstenkleie<br />

als ziemlich wirkungslos erwiesen. Agatharchides<br />

wurde wahrscheinlich von seinen Gewährsleuten<br />

(absichtlich) falsch informiert. 146 Falls aber wirklich<br />

Blei und Zinn zugegeben worden wären, hätten<br />

diese anschliessend durch Kupellation vom<br />

Gold getrennt werden müssen. 147 Nach einem<br />

weiteren Einschmelzen goss man das Rohgold<br />

wahrscheinlich zu Barren oder Ringen 148 . Leider<br />

wurden auf Dolaucothi keine derartigen Produkte<br />

entdeckt, und auch in den Museen ist nichts davon<br />

zu finden.<br />

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Im Gebiet von Dolaucothi wurde erstmals 1796<br />

oder 1797 Goldschmuck entdeckt, dem 1819 noch<br />

weitere Stücke folgten. 149 Es handelt sich um eine<br />

Goldkette und einen dazugehörenden Anhänger<br />

(cf. Abb. 19), heute im Carmarthenshire County<br />

Museum in Abergwili (CCMA). Der Anhänger kann<br />

als Sonnensymbol oder als Anspielung auf die keltische<br />

Gottheit Taranis verstanden werden, bei der<br />

das Rad die Kräfte des Wechsels versinnbildlicht. 150<br />

144 Agatharchides 5 (S. 22)<br />

145 Sommerlatte 1991: 20<br />

146 do.<br />

147 Kommentar zu Agatharchides: Woelk 1966: 123<br />

148 Riederer 1987: 78<br />

149 Burnham 2004: 317<br />

150 Schriftliche Mitteilung CCMA, 30.11. 2009 und British Mu-<br />

Die Ausgrabungen brachten aber noch weitere<br />

goldene Schmuckstücke zutage: zwei Goldketten<br />

mit Anhänger sowie zwei goldene Armbänder,<br />

eines davon in Schlangenform. Alle diese Objekte<br />

befinden sich im British Museum in London<br />

und wurden der Zeit des 1./2. Jh. n. Chr. zugeordnet.<br />

151 Die in Abb. 19 gezeigten Goldobjekte<br />

können aufgrund vergleichender Betrachtungen<br />

Abb. 19: Goldkette mit Anhänger, 1./2. Jh. n. Chr.<br />

(CCMA: Foto S. W. Meier 2010)<br />

mit den oben erwähnten Dolaucothi-Funden sowie<br />

einer römischen Goldkette aus dem «Hoxne<br />

hoard» (Hoxne, Suffolk) 152 ebenfalls dem 1./2. Jh.<br />

n. Chr. zugeschrieben werden.<br />

Im CCMA hat man gewisse Zweifel, ob das Gold<br />

des Dolaucothi-Hortes vom dortigen Bergwerk<br />

stamme. 153 Leider gibt es bis heute keine vergleichenden<br />

metallurgischen Untersuchungen zu Dolaucothi-Erzen<br />

und Proben der Schmuckstücke,<br />

wie dem Autor von verschiedenen Seiten mitgeteilt<br />

wurde. 154 Auf diesen Mangel haben schon<br />

Lewis/Jones im Jahre 1969 hingewiesen. 155<br />

Der Dolaucothi-Hort war aber bei Weitem nicht<br />

der einzige in Britannien, wie der als Beispiel er-<br />

seum: Text zu einem Radmodell aus röm. Zeit (1.– 4. Jh.):<br />

Inv.-Nr. 1925, 0610.9<br />

151 Einsehbar unter «collection database» mit den Inventarnummern:<br />

1824, K/Bulla. 2; 1824, K/Bulla. 3; 1824, K/Serpent.<br />

2; 1824, K/Armilla. 16<br />

152 British Museum: Collection database, Inv.-Nr. 1994,0408.7<br />

153 Persönliche Mitteilung CCMA vom 27.11. 2009 und<br />

30.11. 2009<br />

154 Gavin H. Evans, CCMA, 16.2.11; Mary Davis, NMC,<br />

4.2. 2011; Dr. H. M. Prichard, Cardiff University, 8.2. 2011;<br />

Prof. B. Burnham, 22.3. 2011<br />

155 Lewis/Jones 1969: 270<br />

<strong>BERGKNAPPE</strong> 1 / 2012 Seite 29

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