Vital- und Erlebnisjournal
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Naturns –Wandern auf drei Etagen<br />
von Frauke Gerbig –freie Journalistin<br />
Mit großen Augen starrte unsere ältere Tochter auf<br />
das Schild: „Gruppo di Tessa“ las sie laut vor. Erstaunt<br />
schauten wir die Tafel an. Tatsächlich. „Naturpark Texelgruppe“<br />
bedeutet auf Italienisch „Gruppo di Tessa“. Und<br />
unsere ältere Tochter heißt Tessa! Wir lachten. Wir freuten<br />
uns. Und immer,wenn wir bei unseren Wanderungen<br />
an einem solchen Schild vorbeikamen, begrüßten wir es,<br />
wie einen nahen, vertrauten Verwandten. Die Texelgruppe.<br />
Der größte der sieben Südtiroler Naturparks. 33.400<br />
Hektar groß. Ein natürlicher Outdoorpark, der an Schönheit<br />
seinesgleichen sucht. Der von Gegensätzen geprägt<br />
ist <strong>und</strong> dessen Vielfalt immer wieder neu beeindruckt.<br />
Felsige Hänge wechseln sich mit weiten Lärchenwäldern<br />
ab. Trockene, steppenartige Flächen liegen in unmittelbarer<br />
Nähe zu blühenden Almwiesen. Das submediterrane<br />
Klima am Sonnenberg bringt eine ganz andere Vegetation<br />
hervor als die hochalpinen Matten auf 3000 Meter<br />
Höhe. Smaragdeidechsen sonnen sich auf Felsen oder<br />
huschen aufgeschreckt unter Gräser.Gottesanbeterinnen<br />
krabbeln die Pfade entlang, während eine bunte Vielfalt<br />
an Schmetterlingen <strong>und</strong> Insekten in den blühenden Almwiesen<br />
umherschwirrt. In den oberen Regionen lassen<br />
sich Gämsen <strong>und</strong> Murmeltiere beobachten. Schnee <strong>und</strong><br />
ewiges Eis auf den Gletschern, Quellen <strong>und</strong> glucksende<br />
Bäche an den bewaldeten Hängen. Ein besonderes Highlight<br />
auf den hochalpinen Touren im Naturpark Texelgruppe<br />
sind für mich die kristallklaren Bergseen, allen voran<br />
die Spronser Seen, die sich wie kleine Wasserpfützen in<br />
die karge Landschaft einschmiegen.<br />
Im Nachbarort Partschins stürzt sich ein 97 Meter langer<br />
Wasserfall tosend die steilen Felswände hinab. Bei Sonnenschein<br />
schimmern Myriaden von Tröpfchen in allen<br />
Regenbogenfarben. Wo aber das Wasser fehlt, legten die<br />
Menschen bereits vor vielen Jahrh<strong>und</strong>erten künstliche<br />
Bewässerungskanäle, so genannte Waale an. Auch diese<br />
tragen zu dem ganz besonderen Charme des Naturnser<br />
Wandergebietes bei. Wer sich genauer informieren will:<br />
Beim Besuch imNaturparkhaus Texelgruppe gibt’s alle Erklärungen<br />
über die Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt, über Wasser<br />
<strong>und</strong> Licht.<br />
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