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In Deutschlands Betrieben<br />

fehlen statistisch<br />

gesehen täglich fast<br />

17.000 Beschäftigte,<br />

weil ihnen der Kopf<br />

brummt. Nach Angaben<br />

ihres aktuellen<br />

Gesundheitsreports<br />

verzeichnete allein<br />

die Techniker Krankenkasse<br />

(TK) 2010<br />

über 300.000 Fehltage<br />

bei ihren 3,5 Millionen<br />

Erwerbspersonen aufgrund<br />

von Kopfschmerzen<br />

oder Migräne.<br />

Foto: Techniker Krankenkasse<br />

Seit Jahren ist zu<br />

beobachten, dass<br />

Kopfschmerzen auch<br />

bei Kindern zunehmen.<br />

Schon im Vorschulalter<br />

sind 20 Prozent, bis zum<br />

Ende der Grundschulzeit<br />

mehr als die Hälfte<br />

aller Kinder betroffen.<br />

Eine Untersuchung<br />

an fast 7.000 Schülern<br />

belegt, dass bis zum<br />

12. Lebensjahr rund<br />

90 Prozent der Kinder<br />

Kopfschmerzerfahrung<br />

haben. Etwa 60<br />

Prozent dieser Kinder<br />

kennen Spannungskopfschmerzen<br />

und -<br />

so schätzt man - bis zu<br />

zwölf Prozent leiden an<br />

Migräne. Anders als bei<br />

Erwachsenen schmerzt<br />

bei Kindern oft die<br />

ganze Stirn, einseitiger<br />

Migräneschmerz tritt<br />

selten auf. Kleinkinder<br />

leiden zusätzlich häufig<br />

an Übelkeit und über<br />

40 Prozent der Kinder<br />

klagen während der<br />

Attacken vor allem<br />

auch über Bauchschmerzen.<br />

Hilfe beim Gewitter im Gehirn<br />

Neue Wege in der Migränetherapie<br />

Gastautor: Ergotherapeut Karsten Wedertz<br />

Dem einen kündigt sie sich als<br />

diffuses Spannungsgefühl im Nacken<br />

an. Dem anderen scheint<br />

es zunächst, als würde er nicht<br />

mehr richtig gucken können.<br />

Wieder andere werden aus heiterem<br />

Himmel von heftigsten<br />

Kopfschmerzen überrascht. Was<br />

dann folgt, dauert oft Stunden,<br />

kann einem den Tag komplett<br />

versauen und dazu führen, dass<br />

man, von einer Vielzahl von unangenehmen<br />

Symptomen geplagt,<br />

nur noch ins Bett will. Ruhe und<br />

Dunkelheit sind oft die einzigen<br />

Wünsche, die ein Migränepatient<br />

während eines Anfalls verspürt.<br />

Migräne hat viele Gesichter. Was<br />

sich bei fast allen gemeinsam findet,<br />

sind Kopfschmerzen, meist<br />

halbseitig lokalisiert, und Übelkeit,<br />

die bis zum Erbrechen gehen<br />

kann. Die Kopfschmerzen können<br />

in unterschiedlichen Ausprägungen<br />

empfunden werden: bohrend,<br />

hämmernd, ziehend oder<br />

pulsierend. Hinzu kommt eine<br />

Vielzahl von Begleitsymptomen<br />

wie Gleichgewichtsstörungen,<br />

Sehstörungen, Tinnitus – sogar<br />

Lähmungen können auftreten.<br />

Die physiologische Ursache von<br />

Migräne wird immer noch kontrovers<br />

diskutiert. Es gibt verschiedene<br />

Hypothesen. Die derzeit<br />

am weitesten verbreitete geht<br />

davon aus, dass der Kopfschmerz<br />

und die begleitenden Symptome<br />

durch eine Erweiterung der<br />

Blutgefäße des Kopfes verursacht<br />

werden. Aber auch entzündliche<br />

Faktoren werden diskutiert, ebenso<br />

eine genetische Prädisposition,<br />

also Vererblichkeit.<br />

Auch werden verschiedene Substanzen<br />

als mögliche Auslöser einer<br />

Migräneattacke gehandelt.<br />

Rotwein zum Beispiel, Schokolade,<br />

Kaffee, Geschmacksverstärker...<br />

die Liste kann sehr lang<br />

werden, und leider beinhaltet sie<br />

viele leckere Sachen. Es kann sich<br />

also lohnen, mal die ein oder andere<br />

Substanz aus dem täglichen<br />

Nahrungsplan wegzulassen, um<br />

zu überprüfen, ob es einen Verursacher<br />

gibt. Klar ist, dass Alkohol,<br />

Zigaretten und andere Drogen<br />

auf jeden Fall Kopfschmerzen<br />

auslösen können.<br />

Es gibt inzwischen eine große<br />

Anzahl möglicher Präparate gegen<br />

die Migräne. Von einfachen<br />

Schmerzmitteln und Kombipräparaten<br />

bis zu rezeptpflichtigen Substanzen<br />

mit dem Wirkstoff Triptan.<br />

Jeder Patient reagiert anders auf<br />

die verschiedenen Medikamente.<br />

Manchem helfen sie, einigen<br />

leider auch nicht. Allen gemein<br />

sind diverse Nebenwirkungen und<br />

die Gefahr eines medikamenteninduzierten<br />

Kopfschmerzes<br />

bei längerem Gebrauch.<br />

Therapeutisch lohnt es sich auf<br />

jeden Fall, nach neuen Wegen<br />

Ausschau zu halten. Tabletten<br />

helfen zwar über den Anfall hinweg,<br />

die Ursache bekämpfen<br />

sie jedoch nicht. Gerade weil<br />

die Ursachen der Migräne so<br />

diffus und anscheinend auch<br />

vielfältiger Natur zu sein scheinen,<br />

ist ein ganzheitliches Therapiekonzept<br />

gefragt, das den<br />

Patienten in seiner Gesamtheit<br />

sieht. Die Migränetherapie nach<br />

Kern setzt nach einem solchen<br />

ganzheitlichen Prinzip an. Am<br />

Anfang steht eine gründliche<br />

Befundung, bei der der Schmerz<br />

genau beschrieben und eingegrenzt<br />

wird. Alle Begleitsymptome<br />

werden mit aufgenommen,<br />

ebenso die persönlichen Lebensumstände<br />

und Gewohnheiten<br />

des Patienten. Denn oft sind<br />

auch große Belastungen oder<br />

(oft unbewusst erlebter) Dauerstress<br />

eine mögliche Ursache.<br />

Beim Tastbefund im Kopf- und<br />

Schulter-Nackenbereich finden<br />

sich überraschenderweise „Spuren“<br />

der Migräne im Gewebe<br />

des Patienten. Zusammen mit<br />

den Angaben des Patienten<br />

ergibt sich daraus ein konkreter<br />

Behandlungsplan, der aus gezielten<br />

manuellen Anwendungen<br />

am Kopf und im Schulter-<br />

Nacken- und Rückenbereich<br />

des Patienten besteht, aus eigenen<br />

Bewegungsübungen, die<br />

der Patient zu Hause durchführen<br />

kann, und aus einer mentalen<br />

„Neuprogrammierung“. Zu<br />

Rat & Tat<br />

letzterer gehören Entspannungsübungen,<br />

Eigensuggestionen<br />

und das Löschen des „Schmerzgedächtnisses“.<br />

Denn auch die<br />

mentale Grundhaltung eines<br />

Menschen kann entscheidend<br />

zum Auftreten von Schmerzen<br />

beitragen, dies gilt übrigens<br />

auch für den weit verbreiteten<br />

Rückenschmerz.<br />

Die manuelle Anwendung der<br />

Migränetherapie nach Kern wird<br />

von den Patienten als sehr wohltuend<br />

empfunden. Sie ist eine<br />

absolut schmerzfreie Methode<br />

und bewirkt eine tiefgreifende<br />

Entspannung, die sich in Kombination<br />

mit der Eigenarbeit des<br />

Patienten nachhaltig auf das<br />

Schmerzerleben auswirken kann.<br />

Der Teufelskreis aus Anspannung<br />

und Schmerz wird unterbrochen,<br />

Bewegungseinschränkungen<br />

werden gelöst und ein neues<br />

Gefühl von Gelöstheit und Entspannung<br />

kann erlebt werden.<br />

Die Migränetherapie nach<br />

Kern beschränkt sich nicht<br />

auf Patienten mit regelmäßigen<br />

Migräneattacken. Auch<br />

Spannungskopfschmerzen,<br />

Clusterkopfschmerzen und<br />

Kopfschmerzen unbekannter<br />

Herkunft können mit dieser Therapie<br />

behandelt werden.<br />

Karsten Wedertz von der Ergotherapie<br />

Rosengarten in Nenndorf<br />

bietet die Migräne- und Kopfschmerzttherapie<br />

nach Kern in seiner<br />

Praxis an. Darüber hinaus auch<br />

eine Therapie von Rückenschmerzen<br />

nach einem ähnlichen Prinzip,<br />

die er auch bei Bernhard Kern gelernt<br />

hat.<br />

17<br />

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