26 Freistiel von jöh FAZ Lieb <strong>und</strong> teuer? Was erwartet ein demokratisches Land von einem unpolitischen, freien, autonomen <strong>Sport</strong>, <strong>und</strong> was muss es sich ihn kosten lassen? „In einer Demokratie, <strong>die</strong> keine monarchischen Märchenereignisse in <strong>die</strong> Welt senden kann, sind Athleten <strong>und</strong> Athletinnen, <strong>die</strong> aus eigener Kraft, durch <strong>die</strong> Disziplin ihrer Lebensführung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verantwortung, <strong>die</strong> sie <strong>für</strong> ihr Selbstbild übernehmen, <strong>die</strong> Bindeglieder zwischen den bunten Flicken unserer Existenz <strong>und</strong> der Geschichte unserer Landes.“ Dieses Zitat des Philosophen Günter Gebauer schreibt <strong>Sport</strong>lern eine hohe Bedeutung zu <strong>für</strong> <strong>die</strong> nationale Identität sowie <strong>die</strong> kollektive Erinnerung <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> auch <strong>für</strong> das Ansehen des Landes. Wenn Politiker auf der Tribüne <strong>mit</strong> deutschen Athleten (vorzugsweise Fußballern) jubeln, wenn Sponsoren nach Erfolgen Glückwunschanzeigen veröffentlichen, wird offensichtlich, dass Politik <strong>und</strong> Wirtschaft im <strong>Sport</strong> <strong>für</strong> sich einen besonderen Wert sehen. Aber welchen Nutzen hat der <strong>Sport</strong> <strong>für</strong> unsere Gesellschaft? Ist der beträchtliche <strong>Einsatz</strong> von Steuer<strong>mit</strong>teln <strong>für</strong> Personalkosten <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> sportliche Infrastruktur gerechtfertigt? Vor allem bei den Themen Ges<strong>und</strong>heit, .Sozialisation <strong>und</strong> Integration trägt <strong>Sport</strong>, so sehen, das viele Menschen, zum Gemeinwohl <strong>und</strong> zur Lebensqualität bei. Und über Erfolge im Spitzensport wird das Nationalgefühl transportiert, das ist in vielen Ländern empirisch belegt worden. Deshalb wird in Sonntagsreden immer wieder eine Vorbildrolle des (Spitzen-)<strong>Sport</strong>s <strong>für</strong>‘ <strong>die</strong> (Leistungs-) Gesellschaft reklamiert. „Wer sich <strong>für</strong> den Leistungssport entscheidet, tut <strong>die</strong>s <strong>für</strong> sich nicht. Weil er seinem Land <strong>die</strong>nen will!“ Schwimm Olympiasieger Michael Groß hat einmal gesagt, dass er nie auf dem Startblock SSC Info 4-2011 gestanden <strong>und</strong> sich in <strong>die</strong>sem Moment als Botschafter Deutschlands gesehen oder etwa gar daran gedacht habe, er müsse, gleich <strong>für</strong> Deutschland siegen. Spitzensport ist, verglichen <strong>mit</strong> der Alltagswirklichkeit, ein ziemlich überschaubarer Kosmos. Der Athlet steht vor durchaus bekannten Herausforderungen, er kennt Startzeit; Strecke, Gegner, hat sich minutiös vorbereiten können. Das normale Leben, <strong>mit</strong> seinen alltäglichen Kämpfen, Rück- <strong>und</strong> Niederschlägen, aber natürlich auch kleinen Siegen, ist weit weniger vorhersehbar. Gleichwohl gibt es eben genug Gründe, <strong>Sport</strong> staatlich zu fördern. Aber wie <strong>und</strong> <strong>mit</strong> welchem Ziel. Darüber kann <strong>und</strong> muss debattiert werden. Ein R<strong>und</strong>um-Sorglos- Paket? Deutschland braucht <strong>mit</strong> Sicherheit weder eine Rente <strong>für</strong> Olympiasieger noch Millionenprämrien <strong>für</strong> Goldmedaillen. Jeder sollte sich des Risikos einier Entscheidung <strong>für</strong> den <strong>Sport</strong> bewusst bleiben. Ein deutsches <strong>Sport</strong>fördersystem muss vielmehr da<strong>für</strong> sorgen, dass Talente, <strong>die</strong> <strong>für</strong> etliche Jahre viel Lebenszeit in den <strong>Sport</strong> investieren, nicht benachteiligt sind. Dass sie <strong>und</strong> ihre Familien sich es leisten können, <strong>für</strong> eine bestimmte Zeit auf <strong>die</strong> Karte Spitzensport zu setzen. Sie brauchen Geld <strong>und</strong> eine Struktur, um <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Ausbildung verbinden zu können, um am Ende einer Laufbahn - da wir hier nicht über <strong>die</strong> Vettels <strong>und</strong> Schweinsteigers, also <strong>die</strong> wenigen Großver<strong>die</strong>ner der <strong>Sport</strong>welt reden - den Sprung in ein erfülltes, erfolgreiches Berufsleben zu schaffen. „Ein guter Trainer, behält <strong>für</strong> seinen Athleten auch immer <strong>die</strong> Zukunft nach dem, <strong>Sport</strong> im Blick“, hat der Amerikaner Bill Toomey, der Zehnkampf-Olympiasieger von 1968 gesagt. Nichts anderes darf <strong>für</strong> eine verantwortungs- <strong>und</strong> wirkungsvolle <strong>Sport</strong>lerförderung gelten.
Aus den Gästebüchern des SSC Das erste Gästebuch 1987 war auch eine Chronik „20 Jahre SSC“ <strong>mit</strong> allen <strong>Sport</strong>angeboten – Yoga bei Hildegard <strong>und</strong> Dr. Hansjörg Seng im Turmtreff, damals Schachraum genannt. 24 Jahre später fühlt man sich immer noch r<strong>und</strong>um gut in den Gruppen bei „Sengs“ - ab 2012 in der neuen Kita-Wirbelwind-Halle. I.S. SSC Info 4-2011 27