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10 Die Missae breves<br />
Missa in c „Waisenhausmesse“ KV 139 (114 a )<br />
Soli SATB, Coro SATB, 2 Ob, 2 Ctr,<br />
2 Tr, 3 Trb, Timp, 2 Vl, 2 Va, Bc<br />
41 min 40.614<br />
Missa brevis in G „Pastoralmesse“<br />
KV 140 (Anh. 235 d )<br />
Soli SATB, Coro SATB, 2 Vl, Bc, [3 Trb]<br />
17 min 40.623<br />
Kyrie in F KV 33<br />
Coro SATB, 2 Vl, Va, Bc / 2 min 40.035<br />
Coro SATB, Org (arr) in 40.036/03<br />
Kyrie in G KV 89 (73 k )<br />
Canon ad unisonum / Kanon a 5<br />
4 min 40.036/10<br />
Kyrie in d KV 90<br />
Coro SATB, Bc / 2 min 40.036/20<br />
in 40.036/03<br />
Missa brevis in d KV 65<br />
Titelblatt der Stimmenkopie aus dem Dominikanerkloster<br />
Heilig Kreuz, Augsburg. Der Augsburger Stimmensatz,<br />
eine gewissenhafte Abschrift nach dem Autograph,<br />
war ursprünglich als Aufführungsmaterial für den<br />
Salzburger Dom bestimmt (Abbildung in Carus 40.622).<br />
Die Missae breves<br />
Mit wenigen Ausnahmen – der Trinitatismesse<br />
KV 167 und der Missa longa KV 262 – gehören<br />
<strong>Mozart</strong>s Messen der Salzburger Zeit ab 1772 dem<br />
Typus der Missa brevis an. In einem – im Original<br />
italienischen – Brief berichtet <strong>Mozart</strong> am 4. September<br />
1776 seinem Mentor Giovanni Battista<br />
Martini über die vom Fürsterzbischof zelebrierten<br />
Pontifikalämter: „Unsere Kirchenmusik unterscheidet<br />
sich sehr von der in Italien, um so mehr, da<br />
eine Messe mit Allem – dem Kyrie, Gloria, Credo,<br />
Epistelsonate, dem Offertorium oder auch einer<br />
Motette, Sanctus und Agnus Dei – ja selbst die<br />
allersolenneste, wenn der Fürst die Messe selbst<br />
hält, nicht länger als drei Viertelstunden dauern<br />
darf. Es bedarf eines besonderen Studiums für<br />
diese Art der Komposition, und zwar deshalb,<br />
weil es eine Messe mit vollem Instrumentarium<br />
– Kriegstrompeten und Pauken – sein muss.“<br />
<strong>Mozart</strong>s Brief wird oft als Kritik an der Amtsführung<br />
des Grafen Hieronymus Colloredo gedeutet,<br />
der die Nachfolge des am 16. Dezember 1771<br />
verstorbenen Sigismund von Schrattenbach angetreten<br />
hatte. Ähnliche Regeln galten aber auch andernorts.<br />
Dies ändert aber nichts daran, dass die<br />
Regelung den Komponisten zu äußerster Konzentration<br />
zwang, denn die Dauer der Messkomposition<br />
selbst durfte mit Rücksicht auf die übrigen<br />
Bestandteile der Liturgie 25 Minuten nicht überschreiten.<br />
Eine besondere Herausforderung stellten<br />
die textreichen Sätze Gloria und Credo dar, die<br />
auf diese Weise wenig Raum zu einer detaillierten<br />
Textausdeutung boten. Gewöhnlich wird nur das<br />
„Incarnatus est“ durch einen langsamen Adagio-<br />
Satz von der Umgebung abgesondert und hierdurch<br />
besonders hervorgehoben. Gelegentlich<br />
behalf sich <strong>Mozart</strong> mit Verschränkungen, bei<br />
denen unterschiedliche Texte gleichzeitig erklangen.<br />
Doch ging er nicht so weit wie mancher<br />
seiner Zeitgenossen, der zur Zeitersparnis alle<br />
vier Chorstimmen mit unterschiedlichen Texten<br />
bedachte oder das Credo mit dem „Incarnatus<br />
est“ einfach abbrach.