ENERGIE

geothermie
Pilotprojekt
mitten in Hannover
Stählerne Bohrmeißel fressen sich aus 53 Metern
Höhe ins Erdreich des Stadtteils Lahe. Ihr Ziel
liegt in 4.000 Meter Tiefe. Und ist 135 Grad heiß!
. „99 Prozent der gesamten
Erdmasse sind heißer als 1000
Grad. Vom Rest sind 99 Prozent
immer noch heißer als 100 Grad.“
Bei diesen Worten von Dr. Micha-
August Brötje GmbH · 26180 Rastede
Telefon 04402 80-0 · www.broetje.de
el Kosinowski werden einem die
Schuhsohlen warm. Der Geowissenschaftler
von der Bundesanstalt
für Geowissenschaften und
Rohstoffe ist Projektleiter von
„GeneSys“. Das Pilotprojekt für
Geothermie will beweisen, dass
man den heißen Kern unseres
Planeten überall in Norddeutschland
anzapfen kann, auch mitten
in der Stadt.
Unter seiner Oberfläche
schiebt Hannover, geologisch
gesehen, eine ziemlich ruhige
Kugel. Trotzdem wird die Erde pro
Tiefenkilometer um rund 30 Grad
wärmer. Während etwa in Island
Wasser direkt in tiefe Gesteinsschichten
vordringt und sich dort
aufheizt, verlangt der Unter-
grund Hannovers den Ingenieuren
mehr Kopfzerbrechen ab. In den
angepeilten rund 4.000 Metern
Tiefe wird kein Wasser vermutet.
Also muss das kühle Nass von
oben kommen, sich unten aufheizen
und dann wieder nach oben
steigen.
14 Millionen Euro sind veranschlagt,
bis Mutter Erde ihre
Energie bereitstellt. Allein neun
Millionen Euro kosten die Bohr-
Oben:
Hochmodern:
53 Meter ragt
der Bohrturm
innovaRig
in den
Stadthimmel.
Unten:
Projektleiter
Dr. Michael
Kosinowski.
Fotos:
Odewald
arbeiten. Mit der Tiefenbohrung
sollen ab 2012 zwei Megawatt
thermische Energie zur Verfügung
stehen. Das reicht für die gesamte
Belegschaft des Geozentrums
Hannover mit 1.000 Arbeitsplätzen
und Laboren. „Noch ist die
tiefe Erdwärme zu teuer. Aber wir
befinden uns in einer Phase, die
vergleichbar dem Windenergieexperiment
vom Typ GROWIAN Mitte
der 80er-Jahre ist.“ (lo) W
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