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30 - Ludwig-Maximilians-Universität München

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eSSay menSchen<br />

28<br />

N R . 4 • 2010<br />

NEUBERUFEN<br />

1 Prof. Dr. Stefanie Diekmann<br />

1 Prof. Dr. ulrich Derenthal<br />

■ Prof. Dr. Stefanie Diekmann<br />

fakultät für GeSchichtS- unD<br />

kunStwiSSenSchaften<br />

Dem Theater, aber auch der Fotografie und dem<br />

Kino hat sich Stefanie Diekmann verschrieben;<br />

seit diesem Sommersemester ist sie Professorin<br />

für Theater und Medien am Institut für Theaterwissenschaft<br />

der LMU.<br />

Geboren 1969 in San Diego, USA, studierte Stefanie<br />

Diekmann das Fach „Drama, Theater, Medien“<br />

am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft<br />

der Justus-Liebig-<strong>Universität</strong> Gießen. An der<br />

Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-<br />

<strong>Universität</strong> Viadrina in Frankfurt an der Oder<br />

promovierte sie – unterstützt durch ein Stipendium<br />

des DFG-Graduiertenkollegs „Repräsentation-<br />

Rhetorik-Wissen“ – mit einer Arbeit zum Thema<br />

„Mythologien der Fotografie“. Zwischendurch<br />

ging sie für ein halbes Jahr als Visiting Fellow an<br />

das Poetics and Theory Institute der New York<br />

University. Während ihrer Zeit als Assistentin an<br />

der Europa-<strong>Universität</strong> Viadrina, wo sie zwischenzeitlich<br />

auch das Graduiertenkolleg koordinierte,<br />

verbrachte Stefanie Diekmann je ein Semester als<br />

DAAD-Gastdozentin am University College Cork in<br />

Irland und als Gastprofessorin an der University of<br />

Texas in Austin; im Wintersemester 2007/08 war<br />

sie als Gastdozentin am Institut für Theaterwissenschaft<br />

der <strong>Universität</strong> Bern. Anfang 2008 wurde<br />

Stefanie Diekmann an der Viadrina mit der Schrift<br />

„Backstage – Konstellationen von Theater und<br />

Kino“ habilitiert. Anschließend übernahm sie verschiedene<br />

Vertretungsprofessuren, unter anderem<br />

für den Bereich Theaterwissenschaft an der Freien<br />

<strong>Universität</strong> Berlin. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind<br />

intermediale Konstellationen von Theater und Kino<br />

oder Theater und Fotografie, daneben inszenierte<br />

Fotografie, Fotografie im Film, Theaterfeindlichkeit,<br />

Bild-Text-Beziehungen und Comics.<br />

Parallel zu ihrem Studium führten Hospitanzen und<br />

Assistenzen Stefanie Diekmann unter anderem an<br />

die Schaubühne Berlin, das Residenztheater <strong>München</strong><br />

und die Volksbühne Berlin. Als Jurymitglied<br />

wirkte sie 2008 bei Performance- und Theaterfestivals<br />

in Berlin und Erlangen mit, 2009 bei einem<br />

Kurzfilmfestival im Programm der Berlinale.<br />

■ Prof. Dr. ulrich Derenthal<br />

fakultät für mathematik,<br />

informatik unD StatiStik<br />

Von der <strong>Universität</strong> Freiburg wechselte der Mathematiker<br />

Ulrich Derenthal im Juli dieses Jahres<br />

nach <strong>München</strong> auf eine Professur für Mathematik<br />

am Lehrstuhl für Algebraische Geometrie der<br />

LMU. Seine Arbeitsgebiete sind Zahlentheorie und<br />

arithmetische Geometrie.<br />

Ulrich Derenthal, Jahrgang 1978, studierte Mathematik<br />

mit Nebenfach Informatik an der Georg-August-<strong>Universität</strong><br />

Göttingen; ein Auslandsstudium<br />

führte ihn von 2001 bis 2002 an die University of<br />

California in Berkeley. Von 2004 bis 2006 promovierte<br />

Derenthal an der <strong>Universität</strong> Göttingen mit<br />

einer Arbeit zum Thema „Geometry of universal<br />

torsors“. Anschließend wechselte er an die <strong>Universität</strong><br />

Zürich, wo er zunächst für zwei Jahre als<br />

Postdoktorand und von 2008 bis 2009 als Lecturer<br />

tätig war. 2008 ging der Mathematiker in die USA<br />

– ein Forschungsaufenthalt führte ihn zunächst<br />

an die Princeton University, ein weiterer im Frühjahrssemester<br />

2009 an das Mathematical Sciences<br />

Research Institute in Berkeley. Von 2009 bis 2010<br />

schließlich war Ulrich Derenthal als Juniorprofessor<br />

für Arithmetische Geometrie an der Albert-<br />

<strong>Ludwig</strong>s-<strong>Universität</strong> Freiburg tätig.<br />

Wissenschaftlich beschäftigt er sich insbesondere<br />

mit rationalen Punkten auf algebraischen Varietäten.<br />

„In der Zahlentheorie“, erklärt Derenthal, „interessiert<br />

man sich seit Langem für Lösungen von<br />

Polynomgleichungen in den natürlichen oder rationalen<br />

Zahlen. Das berühmteste Beispiel ist wohl<br />

die im 17. Jahrhundert formulierte Vermutung von<br />

Fermat, die erst Ende des 20. Jahrhunderts von<br />

Wiles bewiesen wurde.“ Die algebraische Geometrie<br />

befasst sich mit den Eigenschaften von durch<br />

Polynomgleichungen definierten geometrischen<br />

Objekten, sogenannten algebraischen Varietäten.<br />

Die Arithmetische Geometrie formuliert dabei<br />

die Frage der Zahlentheorie geometrisch<br />

als Frage nach der Verteilung von rationalen<br />

Punkten auf der zugehörigen Varietät. „Insbesondere<br />

interessiere ich mich für Varietäten mit<br />

unendlich vielen rationalen Punkten“, so Ulrich<br />

Derenthal. „Die Verteilung dieser Punkte wird<br />

von einer Vermutung von Yuri I. Manin präzise<br />

vorhergesagt. An dieser Vermutung arbeite ich<br />

mit Methoden der algebraischen Geometrie und<br />

der analytischen Zahlentheorie.“


An der LMU will Ulrich Derenthal sich insbesondere<br />

auch in der Ausbildung der Studierenden<br />

engagieren und mittelfristig eine Arbeitsgruppe<br />

aufbauen.<br />

■ Prof. Dr. anDreaS Butz<br />

fakultät für mathematik,<br />

informatik unD StatiStik<br />

Wie die Computer unserer Zukunft einmal aussehen<br />

und wir mit ihnen interagieren werden – mit<br />

solchen Fragen befasst sich Andreas Butz, der bereits<br />

seit 2004 als Professor für Computergrafik an<br />

der LMU war und zum 1. Juli dieses Jahres auf den<br />

Lehrstuhl für Mensch-Maschine-Interaktion im Institut<br />

für Informatik der LMU berufen wurde. Dabei<br />

hatte er der LMU den Vorzug gegenüber zwei Rufen<br />

an die <strong>Universität</strong> des Saarlandes (2008) und<br />

die <strong>Universität</strong> Würzburg (2010) gegeben.<br />

Andreas Butz, geboren 1967, studierte Informatik<br />

an der <strong>Universität</strong> Saarbrücken. Im Jahr 1997 promovierte<br />

er dort über die automatische Generierung<br />

dreidimensionaler Animationssequenzen. Als<br />

Postdoktorand an der Columbia University, New<br />

York, von 1997 bis 1998 wechselte Andreas Butz<br />

schließlich zum Kerngebiet der Mensch-Maschine-<br />

Interaktion und entwickelte Interaktionskonzepte<br />

für sogenannte „erweiterte Realitäten“.<br />

Nach zwei Jahren als Forscher an der <strong>Universität</strong><br />

des Saarlandes gründete er im Jahre 2000 aus einem<br />

Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) heraus die Eyeled GmbH. Zwei Jahre lang<br />

baute er das Unternehmen, das mobile Softwarelösungen<br />

entwickelt und vertreibt, als Geschäftsführer<br />

mit auf. Mit einem Emmy-Noether-Stipendium<br />

der DFG kehrte Andreas Butz 2003 schließlich als<br />

Nachwuchsgruppenleiter an der <strong>Universität</strong> des<br />

Saarlandes in die akademische Welt zurück und<br />

wurde 2004 auf eine Professur für Computergrafik<br />

an die LMU berufen. Seine Arbeiten im Bereich<br />

neuartiger Benutzerschnittstellen wurden 2007 mit<br />

dem Alcatel-Lucent Forschungspreis „Technische<br />

Kommunikation“ ausgezeichnet.<br />

NEUBERUFEN<br />

„An der LMU finde ich für meine Arbeiten das<br />

ideale fachliche Umfeld“, so Butz. „Zur ganzheitlichen<br />

Betrachtung des Gebietes Mensch-Maschine-Interaktion<br />

gehören neben der Stammdisziplin<br />

Informatik auch die Psychologie sowie Aspekte der<br />

Gestaltung, der Wirtschafts- und der Kommunikationswissenschaften.“<br />

In der Freizeit kann er seit seiner Rückkehr nach<br />

<strong>München</strong> 2004 wieder einer alten Leidenschaft<br />

nachgehen: der Liebe zu den Bergen. „Ich versuche,<br />

sie im Sommer und im Winter einigermaßen<br />

regelmäßig zu besuchen – zum Wandern, Klettern,<br />

für Ski- und Hochtouren.“<br />

■ Prof. Dr. kirSten lauBer<br />

meDiziniSche fakultät<br />

„Wenn die zelluläre Müllabfuhr ihre Arbeit nicht<br />

ordentlich erledigt“, sagte Prof. Dr. Kirsten Lauber<br />

jüngst in einem Zeitungsinterview, „dann gibt<br />

es eine Katastrophe – innerhalb weniger Tage bis<br />

Wochen hätte sich unser Körpergewicht verdoppelt<br />

und wir würden aus der Form geraten.“ Die<br />

Biochemikerin erforscht, wie Körperzellen sterben<br />

und abgestorbene Zellen anschließend vom Immunsystem<br />

entsorgt werden; seit Juli dieses Jahres<br />

ist sie Professorin für Molekulare Onkologie in der<br />

Abteilung für Strahlentherapie und Radioonkologie<br />

der LMU.<br />

Kirsten Lauber, geboren 1974, studierte Biochemie<br />

an der Eberhard-Karls-<strong>Universität</strong> Tübingen.<br />

Nach der Diplomarbeit am Institut für Medizinische<br />

Virologie des <strong>Universität</strong>sklinikums Tübingen<br />

wechselte sie in die Sektion für Molekulare Gastroenterologie.<br />

Hier wurde sie 2003 mit einer Arbeit<br />

zum Thema „Produktion von monozytären Attraktionssignalen<br />

während der Apoptose: Charakterisierung<br />

eines neuen Aspekts bei der Eliminierung<br />

apoptotischer Zellen” promoviert. Anschließend<br />

wirkte sie am <strong>Universität</strong>sklinikum Tübingen für<br />

ein knappes Jahr als Postdoktorandin, bevor sie die<br />

Leitung einer Juniorgruppe übernahm und diese<br />

bis zu ihrem Ruf nach <strong>München</strong> leitete.<br />

1 Prof. Dr. andreas Butz<br />

1 Prof. Dr. kirsten lauber<br />

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NEUBERUFEN<br />

1 Prof. Dr. anke ortlepp<br />

Zu ihren Schwerpunktfächern gehören die Molekular-<br />

und Zellbiologie sowie die Proteinbiochemie.<br />

Kirsten Lauber erforscht, mit welchen<br />

Mechanismen der Körper abgestorbene Zellen<br />

entsorgt. „Die zellulären Reaktionen auf ionisierende<br />

Strahlung sind komplex und umfassen eine<br />

Vielzahl von biologischen Prozessen wie DNA-<br />

Reparatur, Zellzyklus-Arrest und Zelltod“, erklärt<br />

die Biochemikerin auf der neuen Internetseite ihrer<br />

Arbeitsgruppe. „Uns interessiert dabei die Induktion<br />

des Zelltods. Wir beschäftigen uns mit den<br />

molekularen Mechanismen der beiden extremen<br />

Zelltodformen Apoptose und Nekrose und ihrem<br />

Einfluss auf das Immunsystem. Während die Apoptose<br />

ein immunologisch stiller, tolerogener Zelltod<br />

ist, führen nekrotische Prozesse zu einer Immunaktivierung“,<br />

so Professor Lauber. „Wir versuchen,<br />

mit unserer Arbeit zu einem besseren Verständnis<br />

der molekularen Mechanismen des Zelltods, der<br />

immunologischen Konsequenzen und deren Modulation<br />

zum Beispiel durch pharmakologische<br />

Substanzen beizutragen.“<br />

■ Prof. Dr. anke ortlePP<br />

fakultät für SPrach- unD<br />

literaturwiSSenSchaften<br />

Derzeit bereitet Anke Ortlepp ein Gespräch mit<br />

dem Basketballstar Dirk Nowitzki vor – für ein<br />

kulturwissenschaftliches Projekt zu Akkulturationsmustern<br />

europäischer Profibasketballspieler in<br />

den USA. Denn Professor Ortlepps Arbeitsschwerpunkte<br />

sind amerikanische Kulturgeschichte, Reise-<br />

und Tourismusgeschichte – insbesondere die<br />

Geschichte des Flugreisens – sowie Geschlechtergeschichte,<br />

amerikanische Stadtgeschichte beziehungsweise<br />

„Urbanism“ und Migrationsgeschichte.<br />

Seit Mai 2010 ist Anke Ortlepp Professorin für<br />

Amerikanische Kulturgeschichte am Amerika-<br />

Institut der LMU.<br />

Geboren 1968, studierte Ortlepp Anglo-Amerikanische<br />

Geschichte, Mittlere und Neuere Geschichte<br />

sowie Englische Philologie an der <strong>Universität</strong> zu<br />

Köln und der Harvard University. Im Jahr 2000<br />

wurde sie in Amerikanischer Geschichte promoviert<br />

mit einer Arbeit zum Thema „,Auf denn, Ihr<br />

Schwestern!’ Deutschamerikanische Frauenvereine<br />

in Milwaukee (Wisconsin)“. Von 1998 bis<br />

2000 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin der<br />

Anglo-Amerikanischen Abteilung der <strong>Universität</strong><br />

zu Köln, anschließend bis 2005 Wissenschaftliche<br />

Assistentin am Nordamerika-Studienprogramm<br />

der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong><br />

Bonn. Von 2005 bis 2010 wirkte Anke Ortlepp als<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen<br />

Historischen Institut in Washington, D.C. Dort<br />

wurde sie 2007 zunächst zur stellvertretenden Direktorin<br />

ernannt, im gleichen Jahr zur kommissarischen<br />

Direktorin; eine Position, die sie bis März<br />

2008 ausfüllte. Im Dezember 2009 habilitierte sie<br />

sich mit einer Schrift zum Thema „Cultures of Air<br />

Travel in Postwar America“ und erhielt die Venia<br />

Legendi für Nordamerikanische Kulturgeschichte<br />

und Transatlantikstudien.<br />

Auch bei ihrer zukünftigen Arbeit an der LMU<br />

wird Anke Ortlepp sich Forschungen zur amerikanischen<br />

Kulturgeschichte widmen. „Ich werde<br />

mich weiterhin mit der Geschichte des Flugreisens<br />

in den USA befassen. Zudem arbeite ich an einem<br />

neuen Buchprojekt ,Cultural History of the 1970s’,<br />

das sich unter anderem mit Musik, Mode, Design,<br />

Architektur und Stadtplanung der Siebzigerjahre<br />

befasst. Zugleich ist ein Oral-History-Projekt zu Akkulturationsmustern<br />

europäischer Profibasketballspieler<br />

in der amerikanischen NBA (National Basketball<br />

Association) sowie amerikanischer Basketballspieler<br />

in der deutschen Basketball-Bundesliga<br />

in Planung.“ Dazu sind verschiedene Interviews in<br />

Vorbereitung – neben Dirk Nowitzki von den Dallas<br />

Mavericks auch mit Detlef Schrempf, der ehemals<br />

für die Indiana Pacers spielte.


■ Prof. Dr. katharina inhetveen<br />

SozialwiSSenSchaftliche fakultät<br />

Zu ihren Forschungsgebieten zählt die Flüchtlings-<br />

und Migrationsforschung – seit August diesen Jahres<br />

ist Katharina Inhetveen Professorin für Soziologie<br />

mit dem Schwerpunkt „Qualitative Methoden<br />

der empirischen Sozialforschung“ an der LMU.<br />

Inhetveen, Jahrgang 1970, studierte Soziologie,<br />

Ethnologie und Musikwissenschaften an der Johannes<br />

Gutenberg-<strong>Universität</strong> Mainz. Von 1995 an<br />

wirkte sie dort als Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

am Institut für Soziologie und promovierte 2000<br />

in diesem Fach mit den Nebenfächern Ethnologie<br />

und Musikwissenschaften. Ihre Dissertation trug<br />

den Titel „Institutionelle Innovation in politischen<br />

Parteien. Geschlechterquoten in Deutschland und<br />

Norwegen“.<br />

Von 2002 bis 2010 war sie Wissenschaftliche Assistentin<br />

im Fach Soziologie an der <strong>Universität</strong> Siegen.<br />

Innerhalb dieser Zeit arbeitete sie drei Jahre<br />

lang am DFG-Forschungsprojekt „Die politische<br />

Ordnung des Flüchtlingslagers“ mit, dessen empirischer<br />

Schwerpunkt in einer sechsmonatigen<br />

Feldforschung in zwei sambischen Flüchtlingslagern<br />

bestand. Im Juli 2009 wurde sie mit einer<br />

Schrift zu diesem Thema an der <strong>Universität</strong> Siegen<br />

habilitiert. Im Oktober desselben Jahres wechselte<br />

Katharina Inhetveen an die LMU – für eine Vertretung<br />

der Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt<br />

„Qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung“.<br />

Katharina Inhetveens Forschungs- und Lehrschwerpunkte<br />

sind Flüchtlings- und Migrationsforschung,<br />

Methoden der qualitativen Sozialforschung, Soziologie<br />

der Gewalt und Institutionenforschung,<br />

Politische Soziologie und Musiksoziologie. Forschungsaufenthalte<br />

führten sie nach Oslo, Bergen<br />

und Genf sowie an das Refugee Studies Centre der<br />

University of Oxford.<br />

NEUBERUFEN<br />

An der LMU wird Inhetveen ihre Forschung zu den<br />

Themen Flucht, Migration und Mobilität, qualitative<br />

Methoden sowie Gewaltsoziologie weiterführen.<br />

Ein Projekt befasst sich mit der Rückmigration<br />

angolanischer Flüchtlinge aus sambischen<br />

Flüchtlingslagern; daneben wird sich Inhetveen<br />

im Rahmen einer Forschungsgruppe am Zentrum<br />

für interdisziplinäre Studien in Bielefeld mit dem<br />

Themenfeld Mobilität und Katastrophe befassen.<br />

Andere Vorhaben umfassen den weiteren Ausbau<br />

der qualitativen Methodenausbildung am Institut<br />

für Soziologie, Arbeiten zum methodischen Umgang<br />

mit mehrsprachigen qualitativen Forschungsdesigns<br />

sowie, im Rahmen des interdisziplinären<br />

Arbeitskreises „Institutionen der Grausamkeit“,<br />

vergleichende Forschungen zur Gewaltsoziologie.<br />

■ Prof. Dr. martin DichGanS<br />

meDiziniSche fakultät<br />

Martin Dichgans ist seit September Professor<br />

für Translationale Schlaganfall- und Demenzforschung<br />

am gleichnamigen Stiftungslehrstuhl der<br />

LMU und Direktor des neu gegründeten Instituts<br />

für Schlaganfall- und Demenzforschung. Das von<br />

Stifter Zygmunt Solorz-Zak, einem der bedeutendsten<br />

Unternehmer Polens, eingebrachte Vermögen<br />

in Höhe von 100 Millionen Euro wird den<br />

wissenschaftlichen Betrieb des Instituts dauerhaft<br />

gewährleisten. Der Neubau des Instituts auf dem<br />

Campus Großhadern-Martinsried wurde maßgeblich<br />

durch den Freistaat Bayern unterstützt.<br />

Geboren 1966, studierte Dichgans Medizin an den<br />

<strong>Universität</strong>en zu Freiburg, Wien, Heidelberg und<br />

<strong>München</strong>. 1993 vollendete er seine am Zentrum<br />

für Molekulare Biologie in Heidelberg verfasste<br />

Dissertation zu den zellulären Mechanismen<br />

der Alzheimer Erkrankung. Das Praktische Jahr<br />

absolvierte er an der University of Michigan; als<br />

Arzt im Praktikum wirkte er anschließend an der<br />

Neurologischen Klinik am Klinikum Großhadern<br />

der LMU.<br />

1 Prof. Dr. martin Dichgans<br />

eSSay menSchen<br />

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NEUBERUFEN<br />

1994 verbrachte er einen halbjährigen Forschungsaufenthalt<br />

am Alzheimer Research Laboratory der<br />

Case Western Reserve University, Cleveland. 1995<br />

erhielt Martin Dichgans die Approbation als Arzt<br />

– und wechselte an die Neurologische Klinik des<br />

Klinikums Großhadern. Zunächst, bis 2001, war er<br />

dort als Wissenschaftlicher Assistent tätig; seine im<br />

Jahr 2000 fertiggestellte Habilitationsschrift trägt<br />

den Titel „Klinische, bildgebende und genetische<br />

Untersuchungen bei CADASIL“. Im folgenden Jahr<br />

machte er seinen Facharzt für Neurologie und<br />

wurde wenig später Oberarzt der Neurologischen<br />

Klinik. 2002 wurde Dichgans Leiter der Arbeitsgruppe<br />

Neurogenetik und der Neurogenetischen<br />

Ambulanz, kurz darauf Leiter der Neurologischen<br />

Poliklinik und 2004 Oberärztlicher Leiter der<br />

„Stroke Unit“, der Schlaganfallambulanz und des<br />

Dopplerlabors des Klinikums der LMU. Von 2006<br />

an hatte Martin Dichgans eine außerplanmäßige<br />

Professur für Neurologie inne und ist seit Januar<br />

2007 Sprecher des Interdisziplinären Schlaganfallzentrums<br />

am Klinikum der <strong>Universität</strong> <strong>München</strong>.<br />

2008 wurde er zum Kommissarischen Direktor des<br />

Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung<br />

am Klinikum der <strong>Universität</strong> <strong>München</strong> bestellt.<br />

Zu Professor Dichgans‘ Forschungsschwerpunkten<br />

zählen Schlaganfall und Demenz – bei Letzteren<br />

insbesondere die sogenannte Vaskuläre Demenz,<br />

welche die zweithäufigste Ursache von Demenz<br />

nach der Alzheimer’schen Erkrankung ist. Zudem<br />

befasst er sich intensiv mit Erkrankungen der kleinen<br />

Blutgefäße, sogenannten Mikroangiopathien,<br />

die eine wichtige Ursache von Schlaganfällen und<br />

die wichtigste Ursache der genannten Vaskulären<br />

Demenzen darstellen. Seine methodischen Schwerpunkte<br />

sind die Genetik (Identifikation von Risikogenen<br />

für Schlaganfall- und Demenzerkrankungen)<br />

sowie molekulare Mechanismen und Bildgebung.<br />

hinweis der redaktion: Eine vollständige Liste<br />

der Neuberufenen findet sich im Internet unter<br />

www.lmu.de/news/neuberufen<br />

honorarProfeSSur<br />

■ Prof. Dr. Günther franz kerScher<br />

meDiziniSche fakultät<br />

Professor Günther Franz Kerscher, Ministerialdirigent<br />

und zuletzt Leiter der Abteilung<br />

Gesundheit des Bayerischen Staatsministeriums<br />

für Umwelt und Gesundheit, hat seit Juni<br />

2010 eine Honorarprofessur für Public Health<br />

an der LMU inne. Geboren 1955, wurde<br />

Kerscher nach seinem Studium der Humanmedizin<br />

an der LMU ebendort im Jahre 1982<br />

promoviert – mit einer Arbeit zum Thema<br />

„Orale Hyposensibilisierung mit Pollenkapseln<br />

bei Inhalationsallergien“. Er war jeweils<br />

als Assistenzarzt am Kreiskrankenhaus Dachau<br />

und der Neurologischen Klinik der LMU in<br />

Großhadern, anschließend beim Staatlichen<br />

Gesundheitsamt <strong>München</strong> tätig. 1987 wurde<br />

er Referent in der damaligen Gesundheitsabteilung<br />

des Bayerischen Innenministeriums,<br />

ein Jahr später Referent für Umwelthygiene<br />

im Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen. 1992<br />

wurde er zum Leiter des Staatlichen Gesundheitsamts<br />

<strong>München</strong> bestellt und erhielt 1994<br />

einen Lehrauftrag im Postgraduiertenstudiengang<br />

„Öffentliche Gesundheit und Epidemiologie“<br />

(Public Health) der LMU. 2001 wurde<br />

Kerscher Leiter des Referats Umweltmedizin<br />

im Bayerischen Gesundheitsministerium, ein<br />

Jahr später übernahm er die Leitung der Abteilung<br />

Gesundheit und Ernährung. 2004 erhielt<br />

Günther Franz Kerscher einen Lehrauftrag an<br />

der Technischen <strong>Universität</strong> <strong>München</strong> (TUM),<br />

2005 einen Lehrauftrag auf dem Gebiet der<br />

Sozialmedizin an der LMU.<br />

Günther Franz Kerscher ist Facharzt für „Öffentliches<br />

Gesundheitswesen“ mit der Zusatzbezeichnung<br />

„Umweltmedizin“. Zu seinen<br />

thematischen Schwerpunkten zählen Grundsatzfragen<br />

der Medizin, der Gesundheitspolitik<br />

und des Gesundheitsrechts, Öffentliches<br />

Gesundheitswesen, Sozialmedizin, Infektionsschutz,<br />

Hygiene und Umweltmedizin.

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