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Regelbasierte vs. constrainstbasierte Phonologie

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Theoretische Grundlagen IISommersemester 2011Said Sahel<strong>Regelbasierte</strong> <strong>vs</strong>.<strong>constrainstbasierte</strong> <strong>Phonologie</strong>


Die derivationelle <strong>Phonologie</strong> von Chomsky und Halle (1968)


Derivationelle <strong>Phonologie</strong>• Die derivationelle <strong>Phonologie</strong> nimmt an, dass konkrete Realisierungen vonSprachlauten auf zugrunde liegende Strukturen zurückzuführen sind• Zugrunde liegende phonologische Repräsentationen werden durchphonologische Regeln in Oberflächenformen überführt• Mit Hilfe phonologischer Regeln werden phonologische Prozessebeschrieben• Phonologische Regeln geben an, unter welcher(n) Bedingung(en) einSegment A als Segment B realisiert wird, wobei Segment A die Basis undSegment B das Derivat darstellt• Mit Hilfe einer phonologischen Regel kann die Derivation (Ableitung)beschrieben werden


Notation• Die allgemeine Form einer phonologischen Regel lässt sichfolgendermaßen notieren:A → B / X __Y• Der Pfeil "→ " ist als "wird zu" zu deuten• Der linke Teil der Regel (vor "/") gibt die Veränderung an• Der rechte Teil der Regel (nach "/") gibt die Bedingung bzw. die Umgebungan, in der A als B realisiert wird• Der Schrägstrich "/" ist als "wenn" zu lesen• Der Unterstrich " __ " gibt die Stelle des sich ändernden Segments an• X und Y können auch Silben- ($), Morphem- (+) oder Wortgrenzen (#) sein• Diese Regel ist folgendermaßen zu lesen: Phonem A wird als Laut Brealisiert, wenn es zwischen X und Y auftritt


Ein Fallbeispiel: Auslautverhärtung• Ein und derselbe Stamm kann verschiedene lautliche Realisierungenhaben [lt] [l.ds] [l.d][t][d]


Ein Fallbeispiel: Auslautverhärtung [lp] [l.bs] [l.b][p][b]


Ein Fallbeispiel: Auslautverhärtung [zk] [z.gs] [z.g][k][g]


Ein Fallbeispiel: Auslautverhärtung• Die Auslautverhärtung betrifft nicht nur Plosive, sondern auch Frikative [baf] [ba.<strong>vs</strong>] [ba.v][f][v]


Ein Fallbeispiel: Auslautverhärtung [ms] [m.zs] [m.z][s][z]


Ein Fallbeispiel: Auslautverhärtung[.an][.an.][][]


Eine phonologische RegelA → B / X __Y/d b g v z / → [p t k f s ] / ___$


Eine phonologische Regel• Plosive und Frikative verhalten sich bezüglich der Auslautverhärtung imDeutschen gleich→ stimmhafte Plosive und Frikative werden im Silbenauslaut stimmlos• Plosive und Frikative bilden eine natürliche Klasse; sie haben dieMerkmalkombination[+kons, -son]• Phonologische Regeln operieren in der Regel auf natürliche Klassen, nichtauf einzelne Segmente[+kons, -son, +sth] → [-sth] / ___$


Ein contrainstbasierter Ansatz in der <strong>Phonologie</strong> (Prince & Smolensky 1993)Ein contrainstbasierter Ansatz in der <strong>Phonologie</strong> (Prince & Smolensky 1993)Die Optimalitätstheorie in der <strong>Phonologie</strong>


Die OT in der <strong>Phonologie</strong>• Die Optimalitätstheorie wurde in der <strong>Phonologie</strong> entwickelt (Prince &Smolensky 1993)• Viele OT-Analysen in der <strong>Phonologie</strong> beziehen sich auf die Silbe• Die phonologische zugrunde liegende Form bildet in OT den Input• Es werden Treue- und Markiertheits-Beschränkungen unterschieden• Treue-Beschränkungen:– Der Input enthält alle Segmente, die im Output erscheinen– Der Output enthält alle Segmente, die im Input erscheinen– Die Outputsegmente haben dieselben Merkmale wie die Inputsegmente• Markiertheits-Beschränkungen:– Silben haben keine Koda– Silben haben einen Onset


Auslautverhärtung in der OT• Es gibt Sprachen, die Auslautverhärtung kennen:– Deutsch– Türkisch– Russisch• Es gibt Sprachen, die keine Auslautverhärtung kennen:– Englisch– Arabisch


Auslautverhärtung in der OTDeutschEnglischInput: /ld/[ld][lt]Input: /ld/ [ld][lt]


Zwei Beschränkungen• Treue-Beschränkung:IDENT:Input und Output sollen identisch sein• Markiertheits-Beschränkung:-Sth$:stimmhafte Obstruenten sind im Silbenauslaut stimmlos


OT-Tabelle Auslautverhärtung• Deutsch• Englisch:Input: /ld/ -Sth$ IDENT[ld] *![lt] *Input: /ld/ IDENT -Sth$ [ld] *[lt] *!


Derivationelle <strong>Phonologie</strong> <strong>vs</strong>. OT-<strong>Phonologie</strong>Derivationelle <strong>Phonologie</strong>Phonologische Regeln sindsprachspezifischPhonologische Regeln beziehen sichauf die zugrunde liegende FormOT-<strong>Phonologie</strong>Beschränkungen sind universellBeschränkungen beziehen sich auf dieOberflächenform (Output)

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