Versicherer - KV Schweiz
Versicherer - KV Schweiz
Versicherer - KV Schweiz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Versicherer</strong><br />
Intakter<br />
Arbeitsmarkt<br />
Quoten<br />
Warum sie konkreter werden<br />
Querdenker<br />
Wo sie erwünscht sind<br />
Das Magazin für Bildung und Beruf<br />
24. 09. 2012<br />
Heft 9
Mit einem Prämien sparen.<br />
Gut, sind Sie Mitglied des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Denn Sie erhalten über 25 % Rabatt bei den Zusatzversicherungen<br />
der KPT und profitieren von den vielen weiteren Vorteilen der führenden Online-<br />
Krankenkasse mit persönlicher Beratung. Jetzt Offerte anfordern über www.kvschweiz.kpt.ch<br />
oder Tel. 058 310 98 70.
Editorial<br />
Während der Party anlässlich des 125-jährigen<br />
Bestehens der <strong>KV</strong> Zürich Business<br />
School machte der CEO der Zürcher Kantonalbank<br />
und ehemalige <strong>KV</strong>-Lernende<br />
Martin Scholl im Rahmen einer Gesprächsrunde<br />
eine Bemerkung, die mich<br />
nachdenklich stimmte. Er sagte, dass es<br />
tatsächlich noch junge Menschen gebe,<br />
die mit Überzeugung und Begeisterung<br />
Banker werden wollten.<br />
Eine Äusserung, die bis vor wenigen<br />
Jahren völlig undenkbar gewesen wäre.<br />
Selbstverständlich war es immer das<br />
höchste der Gefühle in der «<strong>KV</strong>-Welt»,<br />
eine Lehrstelle in einer Bank oder einer<br />
Versicherung zu ergattern. Was ist passiert?<br />
Das Image der Banken hat in den<br />
letzten Jahren massiv gelitten. Wir alle<br />
kennen die Diskussionen rund um überrissene<br />
Managersaläre und den Umgang<br />
mit dem Bankkundengeheimnis.<br />
In dieser Diskussion gehen sehr oft<br />
die Tausenden von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern vergessen, welche ohne exorbitante<br />
Boni ganz einfach im Sinne von<br />
uns Bankkunden einen guten Job machen.<br />
Sie hätten es meines Erachtens verdient,<br />
wenn der mediale und politische<br />
Fokus auch wieder einmal in diese Richtung<br />
gelenkt würde.<br />
Eine ganze Branche aufgrund von<br />
Fehlverhalten einzelner schlecht zu<br />
schreiben und schlecht zu reden, ist meines<br />
Erachtens wenig hilfreich. Sicher<br />
braucht es in der Bankbranche Refor-<br />
men – es braucht aber in erster Linie und<br />
auch weiterhin motivierte und engagierte<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche<br />
im Interesse aller gute Dienstleistungen<br />
erbringen.<br />
Peter Kyburz – Generalsekretär des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
peter.kyburz@kvschweiz.ch<br />
context 9 – 2012<br />
Inhalt<br />
5 Im Büro Ottawa, Kanada<br />
6 Unbürokratisch<br />
7 Leserbriefe, <strong>KV</strong> in den Medien, Webrating<br />
8 Kurz Swiss Office Management/Postulat Jositsch/BVG<br />
9 Kolumne Von Daniel Jositsch<br />
10 Banken Die Angestellten sind zunehmend verunsichert<br />
12 Quoten<br />
Vieles spricht dafür<br />
14 Monatsinterview Roland Rupp über die Situation der KMU<br />
18<br />
Dossier <strong>Versicherer</strong><br />
Die Branche ist stabil und bietet vielfältige Jobmöglichkeiten<br />
20 Stephanie Metzger, Krankenversicherungsfachfrau<br />
22 Matthias Achermann, Versicherungswirtschafter<br />
23 Stefan Malara, Agenturleiter<br />
25 Weiterbildungen<br />
26 Bündig Salärempfehlungen/Schreibtisch/Lernen in KMU<br />
27 Kolumne Von Stefanie Grob<br />
28 Büro Der Arbeitsplatz wird mobil<br />
30 Querdenker<br />
Manche Firmen unterstützen das Denken gegen den Strich<br />
32 Ghostwriting Als Dienstleistung gefragt<br />
34 Laufbahn Stefan Buchs, von der <strong>KV</strong>-Lehre zum Priesteramt<br />
38 Ratgeber Büroalltag/Recht/Jugend<br />
40 <strong>KV</strong>-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen<br />
44 Impressum<br />
45 Rätsel Reka-Checks zu gewinnen<br />
46 Cartoon Von Ruedi Widmer<br />
Titelbild und Dossier: Reto Schlatter setzte das Thema Versicherungen fotografisch um.
4<br />
Nationale Partner Nationale Medienpartner<br />
Kooperation Vorverkauf<br />
context 9 – 2012<br />
DIE DIE DIE BESTEN BESTEN BESTEN SHOWS SHOWS SHOWS ON ON ON TOUR TOUR TOUR 2012 2012 2012<br />
KROKUS-SÄNGER<br />
KROKUS-SÄNGER<br />
MARC MARC<br />
STORACE<br />
STORACE<br />
WINTERTHUR<br />
25.09. – 06.10.2012<br />
AARAU<br />
14.10. – 23.10.2012<br />
CHRISTA<br />
RIGOZZI<br />
HORGEN<br />
31.10. – 11.11.2012<br />
LUZERN<br />
17.11. – 02.12.2012<br />
BERN<br />
11.12. – 31.12.2012<br />
TICKETS: www.daszelt.ch oder 0900 800 800 (CHF 1.19/Min., Festnetztarif)
Büro international<br />
Ottawa, Kanada Steckbrief Person<br />
Melanie lapointe ist Projektassistentin<br />
bei «Stratos inc. – Strategies to Sustainability»<br />
in ottawa. Die Firma hilft Unternehmen,<br />
ihre Geschäftspraktiken nachhaltig<br />
und umweltgerecht zu gestalten.<br />
Interview und Fotos Gerd Braune<br />
Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?<br />
Ich wollte Künstlerin werden und in<br />
der bildenden Kunst arbeiten. Oder für<br />
regierungsunabhängige Organisationen<br />
im Bereich der humanitären Hilfe, die<br />
Frauen und Kinder unterstützen. Ich<br />
musste mich entscheiden.<br />
Welche Berufe üben Ihre Eltern aus?<br />
Beide sind selbstständig. Meine Mutter<br />
ist Reflexologin, mein Vater Berater im<br />
Tourismus, vor allem im Bahn-Tourismus.<br />
Was arbeiten Sie?<br />
Mein offizieller Titel ist «Project Administration<br />
Support». Ich habe eine Vielzahl<br />
von Aufgaben. Administration ist eines<br />
meiner Tätigkeitsfelder. Dazu gehört,<br />
dass ich Flüge für Mitarbeiter buche, Konferenzen<br />
plane, die Datenbanken aktualisiere,<br />
dass ich mich um die Post<br />
kümmere und Telefongespräche entgegennehme.<br />
Der zweite Bereich ist die<br />
Projektunterstützung, zum Beispiel die<br />
Formatierung oder das Schreiben von<br />
Berichten. Meine Aufgabe ist es, allen<br />
Beratern im Unternehmen zu helfen.<br />
Welche Ausbildung haben Sie gemacht?<br />
Ich habe an der Universität von Ottawa<br />
Internationale Entwicklung und<br />
Globalisierung studiert und 2009 den Bachelor<br />
gemacht. Danach habe ich unter<br />
anderem für Transfair Canada gearbeitet,<br />
das sich um die Lizensierung von Firmen<br />
kümmert, die Fairtrade-Produkte in Kanada<br />
verkaufen wollen. Ich arbeitete auch<br />
für das Ministerium für Ureinwohner und<br />
nördliche Entwicklung. In Iqaluit, der<br />
Hauptstadt unseres Arktisterritoriums<br />
Nunavut, forschte ich über Entwicklung<br />
in Inuit-Gemeinden.<br />
context 9 – 2012<br />
Welche Dienstleistungen bietet Ihre<br />
Firma an?<br />
Wir sind eine Consulting-Firma. Wir<br />
helfen unseren Kunden aus dem privaten<br />
und dem öffentlichen Sektor, ihr Management,<br />
ihre Verfahren und Strategien in<br />
Bezug auf Umwelt, Sozialverträglichkeit<br />
und Nachhaltigkeit zu verbessern.<br />
Welche Qualitäten sind in Ihrem Beruf<br />
gefragt?<br />
Vor allem Multitasking. Ich muss viele<br />
Dinge gleichzeitig erledigen. Ich helfe<br />
mehreren Mitarbeitern und manche haben<br />
eng gesetzte Termine. Es ist sehr<br />
wichtig, dass ich meine Arbeitszeit gut<br />
manage. Hinzu kommt, sehr auf Details<br />
zu achten und gut mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen zusammenzuarbeiten.<br />
Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?<br />
Die Vielfalt der Aufgaben und dass ich<br />
an verschiedenen Projekten mit unterschiedlichen<br />
Kollegen arbeite. Ich schätze<br />
die Kombination von administrativer<br />
und Projektarbeit, was viel Abwechslung<br />
bringt.<br />
Wie viele Stunden arbeiten Sie pro<br />
Woche?<br />
37 bis 40 Stunden.<br />
Wie viel Ferien haben Sie?<br />
Drei Wochen. Das ist für eine Berufsanfängerin<br />
in Kanada sehr gut.<br />
Wie viel verdienen Sie pro Jahr?<br />
Mein Einkommen liegt bei 40 000<br />
Dollar (37 700 CHF) vor Steuern.<br />
Können Sie Geld auf die Seite legen?<br />
Mein Mann macht noch eine Ausbildung.<br />
Er arbeitet zwar Teilzeit, aber ich<br />
unterstütze uns beide. Da bleibt nicht viel<br />
übrig.<br />
Sind Sie gegen Krankheit versichert?<br />
Ja, wir haben das staatliche Gesundheitswesen<br />
und zudem eine gute Krankenversicherung<br />
durch die Firma.<br />
Haben Sie eine Altersvorsorge?<br />
Ich zahle wie alle anderen in den<br />
staatlichen Canada Pension Plan ein.<br />
name Melanie Lapointe<br />
alter 25<br />
Zivilstand verheiratet<br />
Wohnform lebt mit ihrem Mann in ei-<br />
nem Einfamilienhaus im Bungalowstil<br />
Wohnort Ottawa, Stadtteil Orleans<br />
Steckbrief Kanada<br />
ottawa ist die Hauptstadt Kanadas<br />
und hat knapp über 900 000 Einwohner.<br />
Die Stadt liegt am Ottawa-Fluss,<br />
der die Grenze zwischen Ontario und<br />
Quebec bildet.<br />
einwohner Kanada hat rund 34 Millionen<br />
Einwohner<br />
arbeitslosenquote 7,3 %<br />
Durchschnittseinkommen 45 700 $<br />
(43 100 CHF)<br />
Gewerkschaftlicher organisationsgrad<br />
29%<br />
Wichtigste exportartikel Rohstoffe wie<br />
Erdöl, Erdgas, Kali, Diamanten, Eisenerz<br />
und Uran; Maschinen, Flugzeuge,<br />
Autos und Autoteile; pharmazeutische<br />
Produkte; Holz und Papier; Kommunikationstechnologie<br />
(Blackberry);<br />
Ahornsirup<br />
5
6<br />
Unbürokratisch<br />
Rudolf Walther, Oberleutnant der Feuerwehr Zürich, plant in einem Tanklöschfahrzeug einen Einsatz. Foto: Atelier MFM/Ex-Press<br />
context 9 – 2012
LESERBRIEFE<br />
«Romands und Deutschschweizer<br />
verständigten sich auf Englisch.»<br />
context 8 – 2012<br />
Ungeliebtes Französisch<br />
1960 genoss ich einen Französisch-Kurs<br />
im Courtil, Rolle, <strong>KV</strong>-Institution erster<br />
Güte. Vor und nach mir haben das tausende<br />
von jungen <strong>KV</strong>-Mitgliedern getan.<br />
Wir tauchten dort in die Kultur der französischen<br />
<strong>Schweiz</strong> ein. Heute gilt das<br />
Gleiche wie damals: Kau� eute, welche die<br />
welsche Mentalität nicht kennen, wissen<br />
kaum, wie man sich im Markt Romandie<br />
bewegt. Dass wir heute im Context<br />
lesen müssen, die Sprache unserer Compatriotes<br />
sei unbeliebt, hat auch damit zu<br />
tun, dass der <strong>KV</strong> sich dazu entschieden<br />
hat, das Courtil aufzugeben. Kurz vor<br />
meiner Pensionierung machte ich noch<br />
eine neue Erfahrung: An einer Tagung in<br />
Lausanne verständigten sich Romands<br />
und Deutschschweizer auf Englisch.<br />
Heinz Gerber, Niederlenz<br />
Webrating Ältere Mitarbeitende<br />
Leider pro� tiert man nur von der Erfahrung<br />
der älteren Mitarbeiter anstatt diese<br />
auch zu schätzen. Einige Projekte konnten<br />
aufgrund ihrer Erfahrung umgesetzt<br />
werden, aber die Anerkennung bleibt aus.<br />
In derselben Firma aber werden die Jungen,<br />
die häu� g Fehler verursachen, über<br />
alles gelobt.<br />
Name der Redaktion bekannt<br />
context 6/7 – 2012<br />
Zum Leserbrief Berufstätige junge Mütter<br />
Aus Context 5 hat sich zum � ema berufstätige<br />
Mütter eine interessante Diskussion<br />
ergeben. Ich kann dem Leserbrief in<br />
der oben erwähnten Nummer sehr zustimmen<br />
und möchte noch ergänzen,<br />
WEBRATING<br />
Werden ältere Mitarbeitende in Ihrem<br />
Betrieb gefördert?<br />
Ja, genauso wie<br />
die Jungen: 33%<br />
Weniger als die<br />
Jungen: 35 %<br />
Gar nicht: 32 %<br />
context 9 – 2012<br />
dass berufstätige Mütter mit fremdbetreuten<br />
Kleinkindern nicht optimale Mitarbeiterinnen<br />
sind.<br />
Ich habe diese Erfahrung in den USA<br />
gemacht, da hat die berufstätige Mutter<br />
mit Kindern zu Hause alle 30 Minuten<br />
nach Hause telefoniert um abzuklären,<br />
ob alles in Ordnung sei. Bei meiner Arbeit<br />
in Spanien war die Situation noch schlimmer.<br />
Es gab keinen Tag, an dem nicht irgendeine<br />
Mitarbeiterin fehlte, weil ihr<br />
Kind gerade krank war. Dies führte zu extrem<br />
viel Absenzen und entsprechenden<br />
Fehlleistungen.<br />
Ich kann das Verhalten dieser berufstätigen<br />
Frauen durchaus verstehen, aber<br />
dann sollte man die Prioritäten klar setzen<br />
und eine Auszeit für eine de� nierte<br />
Zeit verlangen, um sich den Kindern zu<br />
widmen. Es ist leider so, dass man im Leben<br />
nicht alles haben kann, wie es einem<br />
auf den Bankprospekten vorgegaukelt<br />
wird: Prototyp junge Familie mit zwei<br />
Kindern, ein grosses Haus, zwei Autos,<br />
ein Hund usw. Das funktioniert in der Regel<br />
nicht. Schade, dass immer wieder mit<br />
der Brechstange versucht wird, dies zu erreichen,<br />
mit dem Resultat, dass in wenigen<br />
Jahren aus der Traumprospekt-Familie<br />
eine klassische Patchworkfamilie<br />
entstanden ist. Dann beginnen die Sorgen<br />
mit den berufstätigen Frauen erneut,<br />
dafür aber ziemlich heftig und schwierig.<br />
Peter M. Heer, Adliswil<br />
Context freut sich über Ihren Leserbrief!<br />
Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an:<br />
context@kvschweiz.ch, oder an<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, Context, Postfach, 8027 Zürich<br />
Jetzt abstimmen:<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Welchen Stellenwert<br />
hat Querdenken in Ihrem<br />
Betrieb?<br />
> Ist explizit erwünscht<br />
> Wird toleriert<br />
> Ist unerwünscht<br />
<strong>KV</strong> IN DEN MEDIEN<br />
Kaufmännische Angestellte sollen im<br />
kommenden Jahr 1 bis 2,5 Prozent<br />
mehr verdienen. Diese Forderung<br />
postuliert der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> im Hinblick<br />
auf die kommende Lohnrunde. Die<br />
deutlichsten Lohnsteigerungen soll<br />
es bei den Versicherungen, in der<br />
Telekommunikations- sowie in der<br />
Pharma- und Chemiebranche mit bis<br />
zu 2,5 Prozent geben.<br />
31.8.2012<br />
Die <strong>KV</strong> Bildungsgruppe <strong>Schweiz</strong>,<br />
der wichtigste nationale Anbieter im<br />
Bereich der höheren Berufsbildung,<br />
wird neu den gesamten Berufsbildungsteil<br />
der PR- und Kommunikationsausbildungen<br />
unter der Marke<br />
SPRI ausschreiben und die Lehrgänge<br />
für PR-Fachleute sowie PR-Berater in<br />
der gesamten Deutschschweiz anbieten.<br />
Auch die SPRI-Werkstattseminare<br />
fi nden künftig in der <strong>KV</strong>-Bildungsgruppe<br />
statt.<br />
30.8.2012<br />
Auch Barbara Gisi, stellvertretende<br />
Generalsekretärin beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />
registriert bei den Bankangestellten<br />
«ein zunehmendes Gefühl, ungerecht<br />
behandelt zu werden», damit die Arbeitgeber<br />
ihrer Sozialplanpfl icht<br />
nicht nachkommen müssten. Dies<br />
schaff e «viel Frust unter den Leuten»,<br />
so Gisi, und begünstige «solche CD-<br />
Aktionen — auch wenn niemand explizit<br />
darüber sprechen mag».<br />
18.8.2012<br />
«Die Banken bauen scheibchenweise<br />
Personal ab. So lassen sich<br />
das vorgeschriebene Konsultationsverfahren<br />
und Schlagzeilen über<br />
Massenentlassungen vermeiden»,<br />
sagt Barbara Gisi, stellvertretende<br />
Generalsekretärin bei der Arbeitnehmerorganisation<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
14.8.2012<br />
7
8<br />
Kurz<br />
context 9 – 2012<br />
Das O� ce im Gri�<br />
Mitte September fand in Zürich die erste Fachmesse für Sekretariat und Management statt.<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> lancierte dort die Community Direktionsassistenz.<br />
Wie hat sich das Berufsbild der<br />
Direktionsassistentin in den letzten<br />
Jahren gewandelt? Welches sind die<br />
Anforderungen an den Beruf? Wie geht<br />
frau mit unberechenbaren Managern<br />
um? Welches sind wirksame Methoden<br />
der Arbeitsplatzgestaltung und Büroorganisation?<br />
Um solche Fragen ging es an der ersten<br />
«Swiss O� ce Management» in Zürich,<br />
der Fachmesse für Sekretariat und<br />
Management-Assistenz. Zahlreiche Aussteller<br />
präsentierten ihre Produkte, und<br />
die Teilnehmerinnen, es waren überwiegend<br />
Frauen, hörten Vorträge zu � emen<br />
wie: «Style your documents», «Charisma<br />
ist lernbar», «Erfolgreiche Assistenz im<br />
interkulturellen Kontext», «Wie Sie Ihren<br />
Businessalltag erleichtern können»,<br />
«Chefmanagement oder Führen – auch<br />
von unten» oder «E� zienzsteigerung im<br />
Büro».<br />
Ziel der neuen <strong>KV</strong> Community Direktionsassistenz ist Vernetzung und Erfahrungsaustausch.<br />
Lehrbeginn<br />
Jositsch will Fairplay<br />
Lehrstellen werden nicht vor dem 1. November<br />
vergeben – dieser Grundsatz war früher<br />
üblich, gilt heute aber immer weniger.<br />
Seit einigen Jahren unterlaufen immer<br />
mehr Firmen das sogenannte Fairplay-<br />
Abkommen und schliessen Lehrverträge<br />
vor diesem Termin ab. Dies hat Konsequenzen<br />
für Jugendliche: Sie müssen<br />
sich immer früher bewerben und tre� en<br />
– weil sie sich unter Druck fühlen – auch<br />
schon mal die falsche Berufswahl. Daniel<br />
Jositsch, Präsident des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
und SP-Nationalrat, will nun handeln. Er<br />
hat in der Herbstsession ein Postulat eingereicht,<br />
womit er den Bundesrat au� ordert,<br />
Massnahmen gegen das Problem zu<br />
erarbeiten. «Es liegt im Interesse der Jugendlichen<br />
und der Lehrmeister, dass<br />
kein Wettbewerb statt� ndet, möglichst<br />
früh Lehrverträge abzuschliessen»,<br />
schreibt Daniel Jositsch in seiner Begründung.<br />
Der Missstand wie auch die<br />
Notwendigkeit, ihn zu beheben, seien<br />
unbestritten. tj<br />
Keynote-Speakers waren die Buchautorin<br />
und Trainerin Margrit Hertlein sowie die<br />
Expertin für Büroe� zienz Edith Stork.<br />
Hertlein referierte über «Gehirntheorie,<br />
Lachen und Büroerfolg», Stork präsentierte<br />
ihre Ideen zu «Management und Logistik<br />
im Büro».<br />
Auch der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> war an der Fachmesse<br />
präsent. Die Vertreterinnen und<br />
Vertreter des Verbandes stellten erstmals<br />
die neue <strong>KV</strong> Community Direktionsassistenz<br />
vor. Ziel der in Gründung begri� enen<br />
Fachgruppe ist die Vernetzung und der<br />
Austausch von Erfahrungen und Interessen.<br />
mur<br />
Informationen: www.kvschweiz.ch
«Berufliche Vorsorge<br />
unter Druck»<br />
Mitte August hat das Bundesamt für Sozialversicherungen<br />
(BSV) die Auswertung zum «Bericht Zukunft 2. Säule»<br />
veröffentlicht. Hansueli Schütz erläutert die Position des<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Von Therese Jäggi<br />
Context: Die Positionen zum Hauptpunkt<br />
Mindestumwandlungssatz (MUWS) sind<br />
bezogen. Wie sehen diese im Wesentlichen<br />
aus?<br />
Hansueli Schütz: Die bekannten Positionen<br />
wurden bestätigt. Die Privatversicherer<br />
fordern eine rasche Senkung, die<br />
Arbeitgeber ebenso und gleichzeitig die<br />
Erhöhung des Rentenalters. Die Arbeitnehmerseite<br />
will eine Anpassung zwingend<br />
mit Massnahmen verbunden sehen,<br />
welche die Leistungsvor gaben der Verfassung<br />
respektieren. Letztlich widerspiegeln<br />
sich im Auswertungsbericht auch die<br />
momentanen taktischen Positionierungen:<br />
Niemand prescht vor – alle warten<br />
die Vorschläge von Bundesrat Alain Berset<br />
ab.<br />
Welche Position vertritt der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>?<br />
Unsere Position deckt sich – mit Unterschieden<br />
in der Tonalität – mit den Anliegen<br />
der übrigen Arbeitnehmerverbände.<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> hatte sich bereits im Vorfeld<br />
der 2010 in der Volksabstimmung gescheiterten<br />
MUWS-Vorlage für eine solche<br />
Paketlösung eingesetzt. Eine Vorlage,<br />
die erneut isoliert nur auf den MUWS<br />
zielte, hätte politisch weiterhin keine<br />
Chancen<br />
Welche Rolle spielt die höhere<br />
Lebenserwartung?<br />
Die Berufliche Vorsorge steht von zwei<br />
Seiten unter Druck. Auf der technischen<br />
Seite unter anderem durch die längere Lebenserwartung,<br />
auf der Anlageseite durch<br />
die nach zwei Finanzkrisen stark verschlechterten<br />
Anlagebedingungen.<br />
Selbstverständlich muss die Berufliche<br />
Vorsorge an längerfristig veränderte Voraussetzungen<br />
angepasst werden. Der<br />
Streit dreht sich darum, wie und mit welchen<br />
sozialen Nebenwirkungen. Die oft<br />
beschworene rein technische Sichtweise<br />
führte in letzter Konsequenz dazu, dass<br />
die Folgen ausschliesslich und unter<br />
Schonung der Interessen der weiteren Akteure<br />
im Milliardenraum der beruflichen<br />
Vorsorge – den Versicherten aufgebürdet<br />
werden. Gegen diesen Röhrenblick wehren<br />
wir uns.<br />
context 9 – 2012<br />
Welche Konsequenzen hätte eine<br />
Senkung für die Bezüger kleiner und<br />
mittlerer Einkommen?<br />
Eine Senkung des Mindestumwandlungssatzes<br />
hat rechnerisch tiefere Renten<br />
zur Folge. Diese Einbussen müssen<br />
kompensiert werden.<br />
Wie?<br />
Der Weg kann über einen früher einsetzenden<br />
Sparprozess, einen tieferen Koordinationsabzug<br />
und eventuell etwas höhere<br />
Prämien führen. Sodann muss man die<br />
Verwaltungskosten senken und die Erfolgsbeteiligung<br />
der privaten <strong>Versicherer</strong>, die<br />
Legal Quote, neu regeln. Sehr wichtig ist<br />
eine gute Übergangsregelung, sonst drohen<br />
die Versicherten eine Welle vorzeitiger<br />
Pensionierungen auszulösen.<br />
Am 30. Oktober findet in Bern eine Tagung<br />
des PK-Netzes 2. Säule* zum MUWS statt.<br />
Was ist davon zu erwarten?<br />
Es werden alle wichtigen Interessen<br />
vertreten sein: Sozialpartner, ASIP, <strong>Versicherer</strong><br />
sowie BSV. Die Frage einer Paketlösung<br />
ist traktandiert. Fixfertige Lösungen<br />
sind nicht zu erwarten, aber die<br />
Spielräume dürften klarer ersichtlich<br />
werden und – hoffentlich – etwas den Weg<br />
zu einer Deblockierung ebnen.<br />
Wann ist frühestens mit einer<br />
MUWS-Senkung zu rechnen?<br />
Der MUWS gilt zwingend «nur» für<br />
den obligatorischen Bereich der Vorsorge.<br />
Praktisch alle Kassen mit weitergehenden<br />
Leistungen wenden – in einer faktischen<br />
Mischrechnung – bereits jetzt<br />
einen tieferen Umwandlungssatz an.<br />
Trotz der unbefrie digenden Lage: Die<br />
komplexe Fragestellung und das hohe<br />
Referendumspotential erschweren rasche<br />
Lösungen. Dann wird auch das Ringen<br />
um die 12. AHV-Revision den Gang<br />
der Dinge beeinflussen. Grosse Würfe<br />
sind in der Sozialpolitik zwar eher selten,<br />
aber auch nicht völlig ausgeschlossen.<br />
*<strong>KV</strong>-Mitglieder bezahlen CHF 170.– statt<br />
CHF 220.– Tagungsgebühr.<br />
Hansueli Schütz ist Ressortleiter Wirtschafts- und<br />
Sozialpolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Kolumne<br />
125 Jahre Bildung<br />
Von Daniel Jositsch<br />
Im September feiert die <strong>KV</strong> Zürich Business<br />
School ihr 125-Jahr-Jubiläum. Die<br />
Schule, die vom <strong>KV</strong> Zürich getragen wird,<br />
hat in den vergangenen Jahrzehnten unzählige<br />
Kaufleute aus- und weitergebildet.<br />
Die <strong>KV</strong> Zürich Business School ist fast<br />
gleich alt wie die moderne Eid genos-<br />
senschaft. In dieser Zeit hat die Schule<br />
den Aufbau und die Entwicklung des Zürcher<br />
Wirtschaftsplatzes nicht nur begleitet,<br />
sondern auch massgeblich geprägt.<br />
Was früher ein Luxusgut war und heute<br />
Pflicht ist, nämlich die stetige berufliche<br />
Weiterbildung, hat die <strong>KV</strong> Business<br />
School seit jeher aktiv betrieben. Es ist<br />
daher kein Zufall, dass der kaufmännische<br />
Berufsstand innovativ geblieben ist<br />
und bis heute eine dominante Position in<br />
der schweizerischen Wirtschaft besitzt.<br />
Die berufliche Weiterbildung findet<br />
zu einem grossen Teil auf Eigeninitiative<br />
der Angestellten und in deren Freizeit<br />
statt. Eine gezielte Förderung gibt es nur<br />
bei einzelnen Unternehmen; ein Gesamtkonzept<br />
liegt nicht vor. Andererseits ist<br />
der Ruf nach gut gebildeten Fachkräften<br />
überall zu hören. Und es wird darüber geklagt,<br />
dass die Wirtschaft viele spezialisierte<br />
Arbeitsplätze mit ausländischem<br />
Personal besetzt.<br />
Ich glaube, dass es an der Zeit ist, dass<br />
wir nicht nur an 1.-August-Reden die Bildung<br />
als unser Kapital loben, sondern<br />
dass wir auch darin investieren. Weiterbildung<br />
muss vermehrt gefördert werden;<br />
durch steuerliche Begünstigung, aber<br />
auch durch die Festlegung eines Rechts<br />
auf Weiterbildung jedes Arbeitnehmers<br />
und jeder Arbeitnehmerin.<br />
Daniel Jositsch ist Nationalrat und<br />
Präsident des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
daniel.jositsch@kvschweiz.ch<br />
9
10<br />
Banken<br />
Verunsicherte Banker<br />
Der Druck auf die <strong>Schweiz</strong>er Bank- und Finanzbranche nimmt weiter zu. Das Bankgeheimnis<br />
wankt, Gewinne und Börsenkurse sind im Vergleich zu früher im Keller. Jetzt müssen viele<br />
Bankangestellte die Zeche dafür bezahlen. Von Jürg Zulliger<br />
context 9 – 2012<br />
Bis vor kurzem lebten Investment-<br />
Banker oder Händler grosser Geldhäuser<br />
wie in einem Geschwindigkeitsrausch<br />
– den ganzen Tag Börsenkurse und<br />
Finanzkennzahlen im Blick. Jetzt werden<br />
ganze Teams und Abteilungen aufgelöst,<br />
jeden Tag. In London, New York oder<br />
Frankfurt. Aber auch in Zürich oder Genf<br />
ist der personelle Aderlass spürbar.<br />
Vor allem bei den Grossbanken UBS<br />
und CS kam es seit der Finanzkrise 2008<br />
zu Stellenabbau. Immer mehr Bankangestellte<br />
müssen ihre teuren Business-<br />
Anzüge zu Hause im Schrank lassen.<br />
Stattdessen gehen sie als Arbeitslose zum<br />
Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum<br />
(RAV). Sie bewerben sich bei Versicherungen,<br />
beim Staat, sie suchen einen Einstieg<br />
in ein anderes Gewerbe, sie gehen unter<br />
die Lehrer, Berater oder in die Medien-<br />
und Kommunikationsbranche.<br />
Marian Birkholz vom Stellenvermittler<br />
Activa sagt dazu: «Viele entlassene<br />
Bankangestellte sind heute auch bereit,<br />
Lohneinbussen in Kauf zu nehmen.»<br />
Dennoch sei ein Wechsel – etwa zu einer<br />
Versicherung oder zu einer anderen<br />
Firma im Finanzbereich – keineswegs<br />
einfach. «Denn potenzielle Arbeitgeber<br />
nehmen es den Bankern oft gar nicht<br />
ab, dass sie beim Lohn wirklich flexibel<br />
sind», weiss Birkholz.<br />
Resignation spürbar<br />
Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik<br />
beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, spricht ebenfalls von<br />
einer zusehends schwierigen Lage: «Der<br />
Arbeitsmarkt für Bankangestellte ist<br />
heute viel mehr gesättigt als früher. Doch<br />
auch die Versicherungen haben trotz<br />
guter Geschäftszahlen nicht allzu viele<br />
Stellen offen.» Sie erwähnt die Zunahme<br />
von Angst und Verunsicherung, besonders<br />
der allgemeine Imageverlust des<br />
Banksektors in der <strong>Schweiz</strong> mache vielen<br />
zu schaffen. «Viele Beschäftigte», so Barbara<br />
Gisi weiter, «sind nach meiner Einschätzung<br />
bedrückt, resigniert und harren<br />
der Dinge, die da kommen.»<br />
Am stärksten dürfte der Stellenabbau<br />
im sogenannten Investment-Banking<br />
ausfallen, das heisst demjenigen Teil der<br />
Banken, der unter anderem mit Unternehmensbeteiligungen<br />
oder dem Eigenhandel<br />
von Wertschriften profitable<br />
Geschäftszahlen anstrebt. Wegen zu<br />
hoher Risiken, engeren Schranken seitens<br />
der Aufsichtsbehörden und nicht zuletzt<br />
aufgrund enttäuschender Zahlen wird<br />
dieses Geschäftsmodell derzeit stark<br />
zurückgefahren. Gemäss verschiedenen<br />
Studien und Schätzungen rechnen Fachleute<br />
damit, dass das Investment-<br />
Banking in diesem Jahr global um 18 bis<br />
45 Prozent zurückgehen wird. Die grosse<br />
Zahl entlassener Investment-Banker wird<br />
auf dem Arbeitsmarkt zur Folge haben,<br />
dass die hoch dotierten Spezialisten ihre<br />
Salärvorstellungen anpassen müssen.<br />
Mit einer weiteren Entlassungswelle<br />
in der <strong>Schweiz</strong> ist jedoch auch bei Angestellten<br />
tieferer Lohnklassen zu rechnen.<br />
Unter dem allgemeinen Kostendruck<br />
wird das Management weiter viel daran<br />
setzen, standardisierte Abläufe – etwa<br />
im Zahlungsverkehr und allgemein<br />
im Backoffice – schlanker und günstiger<br />
zu machen. «Im Backoffice rechne ich<br />
verstärkt mit Entlassungen, weil diese<br />
Funktionen im Fall eines Aufschwungs<br />
auch rasch wieder neu besetzt werden<br />
können», sagt Personalvermittler Marian<br />
Birkholz.<br />
Erfolgsfaktor Heimmarkt<br />
Laut Barbara Gisi vom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> muss<br />
man Outsourcing und sogar Auslagerung<br />
ins Ausland sehr ernst nehmen. Call-Center,<br />
Administration oder auch Dienstleistungen<br />
in der Personalabteilung verlagern<br />
manche Banken aus Kostengründen<br />
nach Osteuropa. Und viele IT-Systeme im<br />
Bankensektor werden nicht nur in Indien<br />
programmiert, sondern durch indische<br />
Mitarbeitende vor Ort betreut.<br />
Doch je nach Region, je nach Bank<br />
und je nach strategischem Geschäftsmodell<br />
sind gegenläufige Trends festzustellen.<br />
Matthias Läubli, Vorsitzender der<br />
Bankleitung von Raiffeisen Zürich, hält<br />
dazu fest: «Die Nachfrage nach Personal<br />
für effiziente Routine-Abläufe wird wohl<br />
«Viele Beschäftigte sind nach meiner<br />
Einschätzung bedrückt, resigniert und harren der<br />
Dinge, die da kommen.» Barbara Gisi, <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
zurückgehen. Doch andererseits braucht<br />
es qualifizierte Leute, welche die Abläufe<br />
im Zahlungsverkehr vertieft verstehen<br />
und eingreifen können, wenn einmal<br />
etwas nicht funktioniert.»<br />
Im <strong>Schweiz</strong>er Heimmarkt sieht der<br />
Vertreter der Genossenschaftsbank<br />
nach wie vor Potenzial und Karriereaussichten:<br />
«Im Segment Vermögensberatung<br />
und Firmenkunden wollen wir<br />
uns bei Raiffeisen Zürich noch verstärkt<br />
positionieren.» Auch wenn sich der Trend<br />
zu Automatisierung von Teilen des Bankgeschäfts<br />
kaum aufhalten lasse, sieht<br />
Läubli für die Zukunft wichtige Aufgaben,<br />
die nur von Bankmitarbeitenden wahrgenommen<br />
werden können, die fundierte<br />
Kenntnisse des Bankgeschäfts haben,<br />
und zwar im engeren Sinne als «Generalisten»<br />
für alle Anlage- und Finanzfragen.<br />
«Eine erhöhte Aufmerksamkeit gilt<br />
den zwischenmenschlichen und sozialen<br />
Kompetenzen der Mitarbeitenden»,<br />
betont Matthias Läubli. Die Qualität<br />
einer guten, langjährigen Kundenbeziehung<br />
könne durch nichts anderes ersetzt<br />
werden. «Wir stellen uns vor», erläutert<br />
er, «dass ein sehr qualifizierter Kundenberater<br />
in der Lage ist, sich auf die Bedürfnisse<br />
der Kunden einzustellen und sich<br />
je nach deren Lebenssituation und Individualität<br />
in sie einfühlen kann.» Entgegen<br />
dem allgemeinen Branchentrend hat<br />
Raiffeisen Zürich den Personalbestand<br />
in den zwei Geschäftsstellen deutlich<br />
ausgebaut – von ursprünglich 25 im Jahr<br />
2002 auf heute 85.
Ausbau bei der Migrosbank<br />
Nicht Schrumpfung, sondern Wachstum<br />
ist auch bei der Migrosbank angesagt. Das<br />
Geldinstitut aus der Genossenschaftsbewegung<br />
liegt mit dem Touch «Swissness»<br />
und Fokussierung auf den Heimmarkt<br />
heute goldrichtig. «Wir haben seit 2008<br />
insgesamt 19 neue Niederlassungen eröffnet»,<br />
bestätigt Sprecher Albert Steck.<br />
Parallel dazu erhöhte die Migrosbank den<br />
Personalbestand in den letzten drei<br />
Jahren von 1207 auf 1395. «Wir gehen<br />
davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten<br />
auch in Zukunft steigen wird», prophezeit<br />
der Sprecher.<br />
Quasi als Gegenpol dazu werden diejenigen<br />
Abteilungen und Finanzinstitute<br />
zulegen können, die ganz auf Automatisierung<br />
und neueste Kommunikationstechnik<br />
setzen. Nehmen wir als Beispiel<br />
die reine Internetbank Swissquote,<br />
die sich auf kostengünstigen, einfachen<br />
Onlinehandel spezialisiert hat. Direktor<br />
context 9 – 2012<br />
Jürg B. Schwab definiert die Strategie<br />
mit den Worten: «Wir haben unsere<br />
Produktepalette zum einen extrem ausgebaut,<br />
zum anderen sind wir bestrebt,<br />
unsere Dienstleistungen so weit wie möglich<br />
zu automatisieren.» Zum Service<br />
gehört dennoch, dass die Onlinekunden<br />
anrufen können. «Wir werden für den<br />
Ausbau», so Schwab, «auch weiterhin<br />
gutes Personal benötigen.» Per Mitte<br />
Jahr waren bei Swissquote bereits 365<br />
Mitarbeitende beschäftigt.<br />
Politisches Kalkül<br />
Ein Blick in die Bankenstatistik der<br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Nationalbank (SNB)<br />
zeigt, dass der Stellenabbau – in den letzten<br />
Jahren jedenfalls – noch nicht wirklich<br />
dramatisch war: Ende 2007 waren es<br />
108 820 Bankangestellte, Ende 2011 zählte<br />
die Branche immer noch 108 100, was<br />
einem Rückgang von nur 0,7 Prozent<br />
entspricht. Es waren vor allem die Gross<br />
ABACUS Business Software – Version Internet<br />
> Vollständig neu in Internetarchitektur entwickelte ERP-Gesamtlösung<br />
> Skalierbar und mehr sprachig > Rollenbasiertes Benutzerkonzept > Unter-<br />
stützung von Software-as-a-Service (SaaS) > Lauffähig auf verschiedenen<br />
Plattformen, Datenbanken und Betriebssystemen<br />
www.abacus.ch<br />
banken, die in der <strong>Schweiz</strong> Stellen<br />
abgebaut haben, während alle anderen<br />
Bankengruppen wie Regional und Kantonalbanken,<br />
Raiffeisen oder auch ausländische<br />
Banken in der <strong>Schweiz</strong> eher<br />
zulegen konnten.<br />
Wenn jetzt einzelne Bankmanager<br />
von einem weiteren drohenden Stellenabbau<br />
warnen – die Rede ist von weiteren<br />
20 000 Jobs –, hält Barbara Gisi vom <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> dies für übertrieben. «Es könnte<br />
vielleicht sogar politisches Kalkül sein»,<br />
warnt sie. Denn je grösser die Ängste<br />
und die Verunsicherung beim Personal<br />
seien, desto mehr müssten sich die<br />
Beschäftigten bereit zeigen, noch mehr<br />
unter Druck und in Unsicherheit zu<br />
arbeiten.<br />
Jürg Zulliger ist freier Journalist in Zürich.<br />
jzulliger@hispeed.ch<br />
version internet<br />
11<br />
E+S ASW
12<br />
Quote<br />
Frauen holen mächtig auf<br />
Langsam aber sicher werden in der <strong>Schweiz</strong> Frauenquoten eingeführt. Vieles spricht dafür,<br />
viele sind nach wie vor dagegen. Von Andrea Mašek<br />
context 9 – 2012<br />
Wird das Wort «Quote(n)» gegoogelt,<br />
stossen Surferinnen und Surfer<br />
auf 29 Einträge über TV- respektive Einschalt-<br />
und Wettquoten. Erst auf der dritten<br />
Seite erscheint die Frauenquote, ein<br />
Wikipedia-Eintrag. Allerdings steht dort<br />
gross der Hinweis, dass der Eintrag noch<br />
auf keinem akzeptablen Niveau ist.<br />
Das widerspiegelt ziemlich genau,<br />
wie es um die Frauenquote in der <strong>Schweiz</strong><br />
bestellt ist. Meist ist es ruhig um das<br />
Thema. Doch in schöner Regelmässigkeit<br />
gerät es in die Schlagzeilen, und das<br />
ganze Land diskutiert heftig darüber.<br />
Das war es dann aber auch schon, Konsequenzen<br />
hat es praktisch keine und verschwindet<br />
deshalb wieder in der Versenkung,<br />
bis zum nächsten Schlagabtausch.<br />
Kantone fortschrittlich<br />
Meistens sind es Frauen respektive Frauenorganisationen,<br />
die das Thema wieder<br />
aufbringen – gerechterweise von Genderquote<br />
sprechen – und aufzeigen, dass in<br />
der Zwischenzeit fast nichts passiert ist.<br />
Dass alle mündlichen Vereinbarungen,<br />
«Best-Practice-Beispiele» oder von Unternehmen<br />
gefasste Ziele sowie Diversity<br />
Managements in diese Richtung kaum<br />
Verbesserungen gebracht haben.<br />
Die Medien greifen das Thema jedes<br />
Mal auf, wenn neue Statistiken erscheinen<br />
zur Vertretung der Geschlechter in<br />
Branchen und festgestellt werden muss,<br />
dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen<br />
zum Beispiel seit zehn Jahren<br />
stagniert. Wird eine Frau Chefin eines<br />
grossen Unternehmens, wie momentan<br />
bei der Post oder bei Alpiq, ist ihr und der<br />
Frauenquote (nicht der Genderquote) ein<br />
grosser Medienauftritt gewiss.<br />
In letzter Zeit vermehren sich die guten<br />
Gründe, die Frauenquote zu thematisieren.<br />
Weil der Kanton Basel-Stadt die<br />
Frauenquote für Verwaltungsräte von<br />
staatlichen Betrieben einführen wird,<br />
brachte «Der Sonntag» eine Doppelseite<br />
zum Thema. Da in Bern und Zürich bald<br />
Ähnliches passieren dürfte, ist mit weiteren<br />
Berichterstattungen zu rechnen.<br />
Der stellvertretende Chefredaktor des<br />
«Sonntag», Beat Schmid, meint sogar:<br />
Neuste Studien belegen: Mit Frauen laufen Unternehmen besser.<br />
«Die Frauenquote ist wohl unumgänglich.»<br />
Wie einst die Einführung des Frauenstimmrechts<br />
oder des Mutterschaftsurlaubs.<br />
Die Emanzipationsgeschichte lehre,<br />
dass es ohne konkrete und offensive gesetzliche<br />
Hilfe keine Emanzipationsfortschritte<br />
gebe, schreibt Journalist Heribert<br />
Prantl in der Süddeutschen Zeitung. Für<br />
ihn sind Quotengesetze notwendige und<br />
probate Hilfsmittel. «Nur auf diese Weise<br />
ist die Männerquote zu durchbrechen.»<br />
Europa kein Beispiel<br />
Dass das in dieser Hinsicht fortschrittlichere<br />
Europa die <strong>Schweiz</strong> unter Druck<br />
setzt, wie die Medien andeuten, davon ist<br />
(noch) nichts zu spüren. Dem Vorbild der<br />
Österreicher, Franzosen, Belgier oder Italiener<br />
wird nicht gerade nachgeeifert.<br />
Das Musterbeispiel Norwegen ist zu<br />
Genüge bekannt und hat bisher keinen<br />
Eindruck gemacht. Im Gegenteil: Während<br />
Frauen die positiven Effekte der<br />
Frauenquote auf die dortige Wirtschaft<br />
und Gleichberechtigung loben, zitieren<br />
Männer eine neue Studie, die all dies in<br />
Abrede stellt. Die Quote sei in vieler Hinsicht<br />
ein Handicap und werde umgangen<br />
– dieselben Frauen nähmen in vielen Verwaltungsräten<br />
Einsitz –, heisst es darin.<br />
Erwähnt wird nicht, dass dies bei Männern<br />
gang und gäbe ist.<br />
Problem für Männer und Frauen<br />
Das ist Wasser auf die Mühlen der Gegner<br />
und Gegnerinnen. Deren gibt es viele. Ob<br />
es noch 82 Prozent sind, wie im Jahr 2000<br />
als die sogenannte Quoten-Initiative vom<br />
<strong>Schweiz</strong>er Volk abgelehnt wurde, ist nicht<br />
bekannt. Was sicher ist, das Thema polarisiert<br />
nach wie vor extrem. Barbara Gisi,<br />
Leiterin Angestelltenpolitik beim <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>, führt dies darauf zurück, dass<br />
Menschen zum einen nun einmal keine<br />
Veränderungen mögen. «Neues ist immer<br />
mit Unsicherheit verbunden.» Zum anderen<br />
sagt sie, Männer hätten Angst davor,<br />
ihre Macht abzugeben, und «die Frauen<br />
bekämpfen sich leider nicht selten, aus<br />
Neid oder Konkurrenzgedanken heraus.»<br />
Zu sehen war dies kürzlich in Deutschland,<br />
wo die Frauen- gegen die Arbeitsministerin<br />
und umgekehrt. Unsere «Landesmütter»<br />
machen dafür auf Konsens:<br />
Eveline Widmer-Schlumpf will sich nicht<br />
mehr dagegen sträuben. Simonetta Sommaruga<br />
bleibt dennoch vorsichtig. Im
«Sonntag» meinte sie, eine isolierte Quotendiskussion<br />
bringe nichts: «Die Frauenquote<br />
ist ein Reizwort. Man sollte sich<br />
nicht ausschliesslich auf die Frage Quote<br />
ja oder nein konzentrieren. Sondern darauf,<br />
was man noch tun kann, um Ausgangslage<br />
und Chancengleichheit zu verbessern.»<br />
Sie spricht familienergänzende<br />
Betreuungsstrukturen und Managed<br />
Care an. Dann könne die Quote ein Thema<br />
sein, so Sommaruga.<br />
Und ein Problem: Sie locken weibliche<br />
Bewerberinnen an, schrecken dafür<br />
männliche ab. Letztere fühlten sich benachteiligt,<br />
besagt eine Studie der Otto-<br />
Friedrich-Universität Bamberg.<br />
Attraktiv<br />
«Meiner ganz persönlichen Meinung nach<br />
gibt es keine Alternative», erklärt jedoch<br />
Barbara Gisi. Sie sieht die Frauenquote als<br />
Anschubinstrument, bis das Ganze irgendwann<br />
– unter Umständen erst in der<br />
nächsten Generation – von selber läuft. So<br />
könnte der Chancengleichheit ein Kick<br />
gegeben werden, «und ich bin überzeugt,<br />
dass es sich bewährt». Als Vergleich zieht<br />
sie die Krippen heran, für die der Bund<br />
Anschubfinanzierung leistet, bis sie von<br />
selbst funktionieren.<br />
Gar nicht gelten lassen will sie das<br />
Hauptargument der Gegner, so kämen<br />
unqualifizierte Frauen in Positionen, die<br />
sie nicht verdienen. Gisi sagt, es gäbe viele<br />
Frauen, die Karriere machen wollen und<br />
durchaus die Voraussetzungen dafür mitbringen,<br />
«doch viele stossen an die gläserne<br />
Decke». Sie verweist auf all die Uni-<br />
context 9 – 2012<br />
Die Meist genAnnten ArguMente DAfür unD DAgegen<br />
Was spricht dafür?<br />
> Angesichts der Zahl der Arbeitnehmerinnen<br />
ist der Frauenanteil bei Führungskräften<br />
viel zu klein.<br />
> Geschlechterdiskriminierung muss behoben<br />
werden.<br />
> Ein höherer Anteil von Frauen in der<br />
Wirtschaft ist ökonomisch sinnvoll.<br />
> Frauen in Verwaltungsräten verbessern<br />
das Unternehmensresultat.<br />
> Das Betriebsklima verbessert sich.<br />
> Frauenquoten erhöhen die Attraktivität<br />
eines Arbeitgebers bei Frauen.<br />
> Es braucht langfristiges Umdenken bezüglich<br />
weiblicher Leistungen im Beruf.<br />
> Dadurch gibt es weibliche Vorbilder in<br />
traditionell männlichen Positionen.<br />
> Frauen verkaufen sich in Bewerbungsverfahren<br />
weniger gut als Männer und<br />
kommen dank der Quote dann doch an<br />
jene Jobs, für die sie geeignet sind.<br />
> Damit tritt man dem Fachkräftemangel<br />
entgegen.<br />
> Die Ungleichheit in Bezug auf die<br />
Löhne wird eher bekämpft, wenn<br />
Frauen das Sagen haben.<br />
versitätsabgängerinnen, die an Zahl ihre<br />
Mitstudenten übertreffen. «Frauen sind<br />
heute gut qualifiziert, und wenn ihnen<br />
die Führungserfahrung fehlt, dürfen die<br />
Unternehmen sie ruhig in dieser Hinsicht<br />
fördern.» Bleibt noch anzufügen, dass<br />
auch nicht alle Männer in solchen Positionen<br />
dafür qualifiziert sind.<br />
Gisi appelliert an die Frauen, initiativ<br />
zu werden, sich aus dem Schatten der<br />
Männer zu lösen. Die Betriebe profitieren<br />
davon: Die aktuellste Studie des Credit<br />
Suisse Research Institute belegt, dass sich<br />
der Aktienkurs von Unternehmen mit<br />
mindestens einer Frau im Verwaltungsrat<br />
in den vergangenen sechs Jahren besser<br />
› Startgeld!<br />
Was dagegen?<br />
> Der Staat greift in die unternehmerische<br />
Freiheit ein.<br />
> Die Qualifikation ist nicht relevant. So<br />
kommen schlecht qualifizierte an gute<br />
Stellen.<br />
> Männer werden diskriminiert.<br />
> Der Einfluss bleibt limitiert, wenn<br />
Frauen nur als Quotenfrauen gesehen<br />
werden; und sie werden als solche in<br />
den Firmen stigmatisiert.<br />
> Redlich wäre es, wenn Frauen nicht nur<br />
in Führungspositionen kommen, sondern<br />
in alle Männerberufe, inklusive<br />
Müllabfuhr.<br />
> Es fehlt in gewissen Berufen an Frauen.<br />
> Frauen wählen Berufe, in der Karrieren<br />
nicht möglich sind.<br />
> Frauen wollen keine Karriere machen,<br />
sie entscheiden sich für Kinder und<br />
eine ausgeglichene Work-Life-Balance.<br />
> Es braucht eine kritische Masse (40%)<br />
an Frauen in Führungspositionen,<br />
damit seriös evaluiert werden kann,<br />
ob sich weibliche von männlichen<br />
Leistungen unterscheiden.<br />
entwickelt hat als von Firmen, die nur von<br />
Männern geführt werden.<br />
Dass das Thema Frauenquote in naher<br />
Zukunft sicher häufiger auf den Tisch<br />
kommt, hängt auch mit der Entwicklung<br />
des Arbeitsmarktes zusammen. Es kommt<br />
zu einem Kampf um qualifizierte Mitarbeitende,<br />
wird vorausgesagt. Aufgrund<br />
der Überalterung, des Geburtenrückgangs<br />
und der steigenden Bedeutung von<br />
Spezialistinnen und Spezialisten. Arbeitgeber<br />
müssen sich dementsprechend attraktiv<br />
machen – für Männer und Frauen.<br />
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Gewinnen Sie einen Bildungsgutschein<br />
via Facebook/H<strong>KV</strong> Aarau<br />
13
14<br />
Monatsinterview<br />
«Arbeitsplätze bei KMU<br />
sind attraktiv»<br />
context 9 – 2012<br />
Wirtschaft Nicht alle KMU leiden unter der Währungskrise. Die in der Binnenwirtschaft tätigen<br />
Unternehmen sind teilweise sehr erfolgreich. Härter geworden ist der Konkurrenzkampf aber<br />
für alle, sagt Roland Rupp. Interview Therese Jäggi / Foto Marion Nitsch<br />
Context: Herr Rupp, in welcher Verfassung<br />
sind die KMU?<br />
Roland Rupp: Ganz allgemein gesagt:<br />
Sie befinden sich in einer abwartenden<br />
Haltung. Sie tätigen keine grossen Investitionen.<br />
Niemand weiss genau, wie sich<br />
die aktuelle Situation weiterentwickeln<br />
wird. Das könnte sich aber auch schnell<br />
wieder ändern, wenn der Bund ein weiteres<br />
KMU-Förderpaket lancieren würde.<br />
Wie wirkt sich die anhaltende Frankenstärke<br />
auf die KMU aus?<br />
Betroffen sind die im Export tätigen<br />
Unternehmen. Das sind zwar nur 10 Prozent<br />
aller Firmen, aber sie erwirtschaften<br />
30 Prozent des Bruttoinlandprodukts.<br />
Hinzu kommen eine grosse Zahl von Zulieferern,<br />
die ebenfalls von der Exportwirtschaft<br />
abhängig sind, zum Beispiel<br />
die Autozulieferindustrie. Das ist ein<br />
wichtiger Wirtschaftszweig. In dieser<br />
Branche wird mehr Umsatz erwirtschaftet<br />
als in der Uhrenindustrie.<br />
Kennen Sie Firmen, die wegen der Währungskrise<br />
schliessen mussten?<br />
Ja, zum Beispiel hier ganz in der Nähe<br />
die Firma PPC Electronic AG in Cham. Sie<br />
produzierte Leiterplatten und war zu 100<br />
Prozent vom Export abhängig. Die ging<br />
Konkurs. Und das bei vollen Auftragsbü-
Roland Rupp (46) ist Leiter der Geschäftsstelle <strong>Schweiz</strong>erischer KMU-Verband (S<strong>KV</strong>)<br />
sowie deren Vizepräsident. Ursprünglich absolvierte er eine Lehre im Detailhandel.<br />
Er bildete sich in Informatik weiter und spezialisierte sich in Unternehmensberatung.<br />
Der S<strong>KV</strong> mit Geschäftssitz in Baar wurde 2007 gegründet. Heute gehören ihm<br />
8700 Firmen an.<br />
chern! Das Unternehmen war einzig wegen<br />
der Kosten nicht mehr wettbewerbsfähig.<br />
Wenn in einem kleinen Ort wie<br />
Cham einer der grössten Arbeitgeber<br />
schliesst, ist das dramatisch. 95 Leute stehen<br />
auf der Strasse. In ihren besten Zeiten<br />
hatte diese Firma über 500 Angestellte.<br />
Wie sieht es bei den importorientierten<br />
Firmen aus?<br />
Besser, aber nicht in jedem Fall. Es<br />
kommt ganz auf die Branche an. So wird<br />
beispielsweise auch die Papierfabrik<br />
Cham – ein weiterer wichtiger Arbeitgeber<br />
im Kanton Zug – ebenfalls schliessen.<br />
Die Firma importiert Papier aus dem Ausland<br />
und verarbeitet es in der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Das rentiert anscheinend auch nicht<br />
mehr. Die Produktion soll per Ende Jahr<br />
nach Italien ausgelagert werden.<br />
Wo sonst sind in den letzten Monaten –<br />
zum Beispiel wegen Verlagerung ins Ausland<br />
– Stellen verloren gegangen?<br />
Ich kenne ansonsten praktisch keine<br />
Firma, welche in der <strong>Schweiz</strong> massiv abgebaut<br />
und stattdessen im Ausland ausgebaut<br />
hätte. Firmen, welche Arbeitsplätze<br />
in der <strong>Schweiz</strong> gestrichen haben,<br />
taten dies auch im Ausland. Wurden<br />
Standorte in der <strong>Schweiz</strong> geschlossen, so<br />
geschah dies aus wirtschaftlichen Gründen<br />
und weitere, verbleibende Standorte<br />
hatten dafür eine höhere Produktionsauslastung,<br />
wobei dort aber keine neuen<br />
Stellen geschaffen wurden.<br />
Im Gegensatz zu 2009, als Kurzarbeit<br />
ziemlich verbreitet war, ist dies momentan<br />
kein Thema. Hingegen wollten einige<br />
Firmen die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden<br />
verlängern, und das bei gleichem<br />
Lohn. Kam das oft vor?<br />
Nein, und zwar allein schon wegen<br />
der Tatsache, dass in den Arbeitsverträgen<br />
vieler KMU-Angestellten steht, dass<br />
context 9 – 2012<br />
sie ohne Entschädigung je nach Auftragslage<br />
zu 10 Prozent Mehrarbeit verpflichtet<br />
werden können.<br />
Welche weiteren Branchen sind hauptsächlich<br />
von der Krise betroffen?<br />
Die Gastronomie und Hotellerie sowie<br />
die metallverarbeitende Branche.<br />
Gibt es überhaupt noch KMU, an denen<br />
die globale Wirtschaftslage spurlos vorbeigeht?<br />
Ja, natürlich. Firmen, die ausschliesslich<br />
im Binnenmarkt tätig sind, merken<br />
kaum etwas. Das ist die ganz grosse Mehr-<br />
heit aller KMU in der <strong>Schweiz</strong>. Es gibt Firmen,<br />
die sich auf regelrechten Höhenflügen<br />
befinden. Schauen Sie die Baubranche<br />
an: von Krise keine Spur.<br />
Welches sind Erfolgsfaktoren von KMU in<br />
der <strong>Schweiz</strong>, die sich international behaupten<br />
können?<br />
Ein klares USP, also ein einzigartiges<br />
Produkt oder eine ebensolche Dienstleistung,<br />
Swissness und die Konzentration<br />
auf Tugenden wie Innovation, Qualität,<br />
Zuverlässigkeit und Durchhaltewillen.<br />
Welche Perspektiven haben KMU in den<br />
neuen Wachstumsmärkten wie beispielsweise<br />
Brasilien, Russland, Indien oder<br />
China?<br />
Eine Expansion in diese Länder ist mit<br />
enormen Kosten und grossem Zeitaufwand<br />
verbunden. Das wird häufig unterschätzt.<br />
Für die grosse Mehrheit der KMU<br />
ist dies keine Option.<br />
Hat die letztes Jahr durch die Nationalbank<br />
festgelegte 1.20-Untergrenze zum<br />
Euro etwas gebracht?<br />
Ja, ganz klar. Die <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft<br />
wurde dadurch stabilisiert und die<br />
Firmen hatten etwas Zeit, ihre Fixkosten<br />
zu überdenken. Es gibt natürlich auch<br />
eine ganze Menge von Firmen, die damit<br />
nicht glücklich sind, zum Beispiel die Importeure.<br />
Von denen gibt es nämlich mehr<br />
als solche, die exportieren. Einige haben<br />
ihre Lager gefüllt, als der Franken gegenüber<br />
dem Euro 1:1 gehandelt wurde. So<br />
günstig haben die noch gar nie eingekauft,<br />
und sie fanden es natürlich nicht gut, als<br />
die Untergrenze fixiert wurde.<br />
«Es gibt Firmen, die sich auf regelrechten Höhenflügen<br />
befinden. Von Krise keine Spur.»<br />
Wie lange wird die Untergrenze noch aufrecht<br />
gehalten?<br />
Ich denke, noch etwa zwei bis drei<br />
Monate. Es kann nicht die Aufgabe der<br />
Nationalbank sein, den Franken über einen<br />
längeren Zeitraum derart zu stützen.<br />
Ist eine Anhebung der Untergrenze gar<br />
kein Thema mehr?<br />
Ausser bei den exportorientierten Firmen<br />
nicht. Diese aber wünschen es sich<br />
natürlich.<br />
Ist die <strong>Schweiz</strong> attraktiv für Unternehmensgründungen?<br />
Ja, sehr. Es ist nirgends einfacher als<br />
in der <strong>Schweiz</strong>, ein Unternehmen zu<br />
gründen. Sie können heute eine gute Geschäftsidee<br />
haben und morgen damit anfangen.<br />
Als einfache Gesellschaft müssen<br />
Sie sich nicht einmal im Handelsregister<br />
eintragen. Die Zahlen sprechen für sich:<br />
Allein im ersten Halbjahr 2012 sind 23 649<br />
Firmen gegründet worden.<br />
Und wie viele von diesen existieren in<br />
zwei Jahren noch?<br />
15
16<br />
Monatsinterview<br />
context 9 – 2012<br />
Es ist eine völlig falsche Vorstellung,<br />
dass Firmen in den ersten zwei Jahren<br />
Konkurs gehen. Wenn überhaupt, dann<br />
erst nach fünf bis acht Jahren. Im ersten<br />
Halbjahr gab es 4000 Konkurse, wobei es<br />
für Konkurse selbstverständlich noch<br />
viele weitere Gründe als erfolglose Neugründungen<br />
gibt.<br />
Gibt es denn so viele Leute, die eine originelle<br />
Geschäftsidee haben?<br />
Es können auch gute Handwerker<br />
sein. Wenn beispielsweise ein Baubetrieb<br />
mit 20 Mitarbeitenden schliesst, dann<br />
machen sich vielleicht vier der Betroffenen<br />
selbstständig. Sie stellen einen Stift<br />
ein und die Frau macht die Buchhaltung.<br />
So können auch neue Firmen entstehen.<br />
Ist die <strong>Schweiz</strong> auch für die Ansiedlung<br />
von ausländischen KMU attraktiv?<br />
Ja, aus steuerlichen Gründen und<br />
dank ihrer stabilen politischen und wirtschaftlichen<br />
Situation sowie als Hub in<br />
Europa, jedoch ohne in der EU zu sein. Es<br />
gibt aber auch Probleme: Viele ausländische<br />
Firmen machen sich falsche Vorstellungen<br />
vom <strong>Schweiz</strong>er Markt. Sie denken,<br />
das sind acht Millionen neue Konsumenten.<br />
Sie unterschätzen die Tatsache, dass<br />
hier drei Sprachen gesprochen werden.<br />
Sie wundern sich, wenn man ihnen sagt,<br />
dass sie jeden Prospekt in drei Sprachen<br />
drucken müssen. Irrtümlicherweise nehmen<br />
sie an, dass jeder in der <strong>Schweiz</strong><br />
Deutsch spricht. Auch haben sie Mühe<br />
mit dem Sozialversicherungssystem, mit<br />
der Sozialpartnerschaft und den vielen<br />
notwendigen Bewilligungen sowie der<br />
Tatsache, dass in verschiedenen Kantonen<br />
unterschiedliche Gesetze herrschen.<br />
Und sie haben manchmal Vorstellungen<br />
von Löhnen, die jenseits von Gut und<br />
Böse sind. Kürzlich bin ich gefragt worden,<br />
ob ein Monatslohn von 2500 Euro für<br />
eine dreisprachige Sekretärin in Ordnung<br />
sei.<br />
Wie sieht die Beziehung zwischen den<br />
Banken und den KMU aus?<br />
Die Banken behaupten gerne, dass ihnen<br />
die KMU wichtig seien und sie diese<br />
unterstützen. Von Vertretern der KMU<br />
hört man genau das Gegenteil. Befindet<br />
sich ein Geschäft mal in Schieflage, ist<br />
von den Banken sowieso nichts zu wollen.<br />
Bei vielen KMU steht die Loslösung von<br />
Fremdkapital zuoberst auf der Wunschliste.<br />
Und wenn jemand mit einer genialen<br />
Geschäftsidee einen Kredit für die Unternehmensgründung<br />
möchte?<br />
Wenn Banken Kredite vergeben, dann<br />
müssen diese abgesichert sein. Leider<br />
gibt es in der <strong>Schweiz</strong> viel zu wenig risikofreudige<br />
Investoren. Die Banken wie<br />
auch der Staat könnten sich wesentlich<br />
mehr für KMU einsetzen. Es gibt noch<br />
viele Möglichkeiten, KMU weiter zu entlasten.<br />
Immerhin sind 99,7 Prozent aller<br />
Firmen in der <strong>Schweiz</strong> KMU. Und die Politiker<br />
behaupten bei jeder Gelegenheit,<br />
die KMU seien das Rückgrat der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Wirtschaft.<br />
War es zwischen den KMU und den<br />
Banken früher anders?<br />
Früher gab es viel mehr persönliche<br />
Beziehungen zwischen den Inhabern von<br />
KMU und ihren Bankberatern. Jedenfalls<br />
auf dem Land. Man kannte sich vom<br />
Turnverein oder vom Stammtisch. Heute<br />
läuft das weitgehend anonym. In den<br />
Banken werden Entscheidungen getroffen<br />
von Leuten, die gar keinen persönlichen<br />
Bezug mehr zu ihren KMU-Kunden<br />
haben.<br />
Seit wann ist das so?<br />
Das hat vor ein paar Jahren angefangen.<br />
Das ist so ein schleichender Prozess.<br />
Was sollte denn Ihrer Meinung nach der<br />
Staat für die KMU machen?<br />
In Deutschland gibt es seit Jahren ein<br />
spezifisches Förderprogramm für KMU.<br />
So etwas fehlt in der <strong>Schweiz</strong> völlig. Aber<br />
unser Verband setzt sich dafür ein. Vielen<br />
KMU würde es helfen, wenn sie ab und zu<br />
kostenlos einen Coach in Anspruch nehmen<br />
könnten. Ein guter Handwerker ist<br />
noch lange kein guter Unternehmer.<br />
Manchen fehlt es an Know-how in einzelnen<br />
Bereichen. Sie sind allein mit ihren<br />
Problemen und Entscheidungen.<br />
Ist da nicht Ihr Verband zuständig?<br />
Wir erhalten jeden Tag Anrufe und<br />
führen auch Beratungen durch, klar.<br />
Um was geht es denn beispielsweise?<br />
Häufig geht es um Rechts- oder Finanzprobleme.<br />
Oder es hat jemand eine<br />
Idee für ein neues Produkt, zum Beispiel<br />
einen Zapfenzieher für Linkshänder.<br />
Aber er weiss nicht, wo er diesen produzieren<br />
lassen kann. Vielen Vertretern von<br />
KMU fehlt ein Netzwerk. Und häufig gehört<br />
auch Marketing nicht gerade zu ihren<br />
Stärken.<br />
Was zeichnet KMU als Arbeitgeber aus?<br />
Zwischen dem Inhaber und seinen<br />
Mitarbeitern bestehen persönliche Beziehungen.<br />
Man kennt sich über Jahre oder<br />
Jahrzehnte hinweg. Wenn es einem Unternehmen<br />
einmal nicht so gut geht, werden<br />
die Leute nicht sofort auf die Strasse<br />
gestellt. Anderseits ist die Identifikation<br />
der Mitarbeiter mit dem Betrieb hoch.<br />
Und die durchschnittliche Verweildauer<br />
«Die Banken wie auch der Staat könnten sich wesentlich<br />
mehr für KMU einsetzen.»<br />
im Betrieb ebenfalls. 80 Prozent aller Arbeitsplätze<br />
und 60 Prozent aller Ausbildungsplätze<br />
sind bei KMU. Dank GAV<br />
und guten Sozial- und Versicherungsleistungen<br />
sind Arbeitsplätze bei KMU sehr<br />
attraktiv.<br />
Welches sind Nachteile?<br />
In einem Kleinbetrieb hat man praktisch<br />
keine Aufstiegschancen, und intern<br />
auch selten Möglichkeiten, sich weiterzubilden.<br />
In Phasen des Aufschwungs können<br />
KMU meist nicht so schnell wachsen,<br />
da sie eine Expansion weitgehend mit<br />
Cash finanzieren und nicht mit Bankkrediten<br />
operieren können.<br />
Welche Ratschläge würden sie KMU<br />
geben?<br />
Die Augen offenzuhalten, neue Trends<br />
nicht zu verschlafen. Was hundert Jahre<br />
lang funktioniert hat, funktioniert nicht<br />
automatisch nochmals weitere hundert<br />
Jahre. Die Einstellung, wonach es früher<br />
ohne Internet auch ging, ist hoffnungslos.<br />
Der Konkurrenzkampf ist härter geworden.<br />
Und mit der Kundentreue ist es nicht<br />
mehr so weit her. Wenn ich etwas will,<br />
und am anderen Ende nimmt keiner das<br />
Telefon ab, dann gehe ich ins Internet. Ich<br />
möchte nicht gerade von einer Service-<br />
Wüste sprechen, aber <strong>Schweiz</strong>er Lieferanten<br />
haben bezüglich Service noch viel<br />
Verbesserungspotenzial.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
So rein aus Neugier habe ich kürzlich<br />
mal einen Artikel in China bestellt, für<br />
den in der <strong>Schweiz</strong> eine Lieferfrist von vier<br />
bis sechs Wochen angegeben wurde. Am<br />
Tag darauf hatte ich die Offerte und vierzehn<br />
Tage später den gewünschten Artikel<br />
im Haus und gleichzeitig kam ein Mail<br />
mit der Frage, ob alles in Ordnung sei. Das<br />
ist aber noch nicht alles: An einem Samstagmorgen<br />
erhielt ich vom Lieferanten ein
Mail, mit dem er mir und meiner Familie<br />
ein schönes Wochenende wünschte.<br />
Haben Sie von einem <strong>Schweiz</strong>er Lieferanten<br />
schon mal ein solches Mail bekommen?<br />
Nein, aber ich möchte noch das Thema<br />
Nachfolge ansprechen. KMU sind häufig<br />
Familienbetriebe, doch oft hapert es<br />
bei der Nachfolge. Wo liegen die Stolpersteine?<br />
Das sogenannte Problem Nachfolgeregelung<br />
wird massiv hochgespielt und<br />
völlig überschätzt. Man liest da manchmal<br />
Zahlen von Arbeitsplätzen, die wegen<br />
missglückter Nachfolgeregelung verloren<br />
gegangen seien, die gar nicht<br />
stimmen können. Es gibt einfach auch<br />
Firmen, die sich für eine Nachfolge gar<br />
nicht eignen, zum Beispiel wenn der Patron<br />
einziger Know-how-Träger ist. Eine<br />
solche Firma kann man nicht verkaufen.<br />
100 Bildungsgänge ganz in Ihrer Nähe.<br />
– Handelsschule <strong>KV</strong> Aarau<br />
– zB. Zentrum Bildung<br />
Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Baden<br />
– Handelsschule <strong>KV</strong> Basel<br />
– WKS <strong>KV</strong> Bildung, Bern<br />
– <strong>KV</strong> Luzern Berufsfachschule<br />
<strong>KV</strong> Luzern Berufsakademie<br />
– Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Winterthur<br />
– <strong>KV</strong> Zürich Business School<br />
Warum nicht?<br />
Weil man Know-how, das sich einer<br />
ein Leben lang angeeignet hat, nicht in<br />
zwei Monaten an einen Nachfolger weitergeben<br />
kann. Oft fehlt es seitens der abtretenden<br />
Patrons auch an Interesse, dies<br />
zu tun. Oder es geht aus finanziellen<br />
Gründen nicht. Dann gibt es auch andere<br />
Umstände, die eine Nachfolge schlicht<br />
verunmöglichen. Für einen Blumenladen<br />
beispielsweise, der sich in einem Haus befindet,<br />
wo nach einem Umbau dreimal<br />
mehr Miete verlangt wird, lässt sich<br />
schlicht kein Käufer mehr finden. Es gibt<br />
Geschäfte, deren Lebenszyklus abgelaufen<br />
ist. Dann gibt es noch solche, die ihren<br />
Betrieb zwar verkaufen möchten, aber<br />
völlig überrissene Preise verlangen. Probleme<br />
sehen wir manchmal auch in Familienbetrieben,<br />
wenn der Vater nicht<br />
loslassen kann und ständig dreinredet,<br />
obwohl er den Betrieb doch seinen Nachkommen<br />
übergeben hat. Wenn aber jemand<br />
ernsthaft beabsichtigt, seine Firma<br />
zu verkaufen und sich genug Zeit dafür<br />
lässt, so findet er auch eine entsprechende<br />
Lösung. Ein Ablöseprozess dauert in der<br />
Regel drei bis fünf Jahre.<br />
In welchen Branchen werden inskünftig<br />
Arbeitsplätze geschaffen?<br />
Zum Beispiel im Greentechbereich.<br />
Innovation ist der wichtigste Rohstoff der<br />
<strong>Schweiz</strong>. Überall, wo Platz ist für Forschung<br />
und Entwicklung, entstehen innovative<br />
Ideen und damit auch neue Arbeitsplätze.<br />
Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Marion Nitsch ist Fotografin in Zürich.<br />
mail@nitsch.ch<br />
AARAU BADEN BASEL BERN LUZERN WINTERTHUR ZÜRICH<br />
Lernen. Praxis. Karriere.<br />
Wählen Sie jetzt Ihre Richtung.<br />
www.kvbildung.ch<br />
kvbgs_ins20_211x153_4c_EV.indd 1 03.10.11 10:02<br />
context 9 – 2012<br />
17
18<br />
Dossier <strong>Versicherer</strong><br />
context 9 – 2012<br />
Wenn Studierende in Umfragen über ihre bevorzugten<br />
zukünftigen Arbeitgeber befragt werden, erscheinen<br />
die Versicherungen regelmässig auf den hinteren Rängen.<br />
Matthias Stettler, beim <strong>Schweiz</strong>erischen Versicherungsverband<br />
(SVV) zuständig für den Bereich Bildung, bestätigt dies,<br />
betont aber, dass es ganz anders aussehe, wenn es am Ende der<br />
obligatorischen Schulzeit um Prioritäten bezüglich der Ausbildungsbranche<br />
geht. «Dann gelten die Versicherungen nach den<br />
Banken als Favoriten.» Und laut Matthias Stettler ist denn auch<br />
das Commitment der Branche zur dualen Ausbildung hoch. Sie<br />
bildet derzeit rund 2000 Lernende aus.<br />
«Unsere Lernenden sind eine wichtige Nachwuchsgruppe,<br />
deshalb investiert die Suva auch entsprechend viel in sie»,<br />
sagt der HR-Verantwortliche Wolfgang Pfund. Die Suva beschäftigt<br />
am Hauptsitz und in den Agenturen 130 kaufmännische Lernende.<br />
Diese schliessen in der Branche Privatversicherung ab.<br />
Profis für<br />
Sicherheit<br />
Die <strong>Versicherer</strong> sind relativ gut durch die Finanzkrise<br />
gekommen und präsentieren sich in stabiler Verfassung.<br />
Sie bieten ein breites Jobangebot und<br />
vielfältige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Text Therese Jäggi / Fotos Reto Schlatter<br />
«Ein differenziertes Fachlaufbahnenmodell bietet den Lernenden<br />
die Möglichkeit, sich in den Gebieten Versicherungstechnik<br />
und Unfallschadenbearbeitung zum Spezialisten intern<br />
und extern ausbilden zu lassen», antwortet Wolfgang Pfund auf<br />
die Frage nach den Karrieremöglichkeiten nach der Lehre.<br />
Eine solide Basis<br />
Auch beim Vorsorge-Anbieter Swiss Life ist man vom Wert<br />
der dualen Ausbildung überzeugt. «Eine absolvierte Lehre<br />
garantiert immer eine solide Basis für die künftige berufliche<br />
Entwicklung», sagt Mediensprecher Florian Zingg. Swiss<br />
Life bietet im Bereich Finanzen und Versicherungen vier<br />
verschiedene Lehrgänge an.<br />
Einen hohen Stellenwert hat die kaufmännische Lehre auch<br />
bei der KPT. Laut Mediensprecherin Corina Riesen finden sich<br />
– nach unterschiedlichen Weiterbildungen – auf allen Kaderstu-
<strong>Versicherer</strong> befassen sich mit ganz unterschiedlichen Ereignissen.<br />
context 9 – 2012<br />
19
20<br />
Dossier <strong>Versicherer</strong><br />
context 9 – 2012<br />
fen <strong>KV</strong>-Absolventinnen und -Absolventen. Ihnen stünden sämtliche<br />
Karrieremöglichkeiten offen. «Wir sind der Überzeugung,<br />
dass wir auch künftig einen grossen Teil unseres Kaders aus den<br />
Absolvierenden der kaufmännischen Lehre rekrutieren werden»,<br />
sagt Corina Riesen. Auch bei den Basler Versicherungen gibt es<br />
laut Stephan Walliser, Leiter HR <strong>Schweiz</strong>, Mitarbeitende in höheren<br />
Kaderpositionen, die mit einer Lehre im Unternehmen angefangen<br />
haben. «Auch ich selber habe mit einer <strong>KV</strong>-Ausbildung<br />
angefangen», sagt Stephan Walliser<br />
Laut Florian Zingg besteht für Absolventen einer Lehre kein<br />
Nachteil gegenüber Hochschulabsolventen, da sie «deutlich besseres<br />
assekuranzspezifisches Fachwissen mitbringen als Hochschulabsolventen».<br />
In einigen Fachbereichen wie beispielsweise<br />
im Rechtsdienst oder im Risk Management werde allerdings ein<br />
abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt.<br />
Viele Möglichkeiten<br />
Matthias Stettler vom SVV weist auf die breite Palette von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
hin, die Absolventen einer kaufmännischen<br />
Lehre zur Verfügung stehen: von den Lehrgängen mit<br />
Abschluss Berufsprüfung oder vom eidgenössischen Diplom<br />
über Abschlüsse an Höheren Fachschulen. Stettler erwähnt ins-<br />
« Die Lehre habe ich bei der CSS gemacht.<br />
Nicht ganz zufällig. Mein<br />
Grossvater war treuer CSS-Kunde und arbeitete<br />
früher auch als Kassier für diese<br />
Krankenversicherung. Er machte mich<br />
auf ein Lehrstelleninserat aufmerksam.<br />
Ich bewarb mich und erhielt eine Zusage.<br />
Mit ein Grund für meinen Entscheid, in<br />
die Versicherungsbranche einzusteigen,<br />
war die Jobsicherheit. Man wird hier nicht<br />
so schnell arbeitslos.<br />
Meine Lehre habe ich 2003 begonnen,<br />
und ich arbeite immer noch bei einer<br />
Krankenversicherung. Das Versicherungswesen<br />
gefällt mir bis heute, sonst<br />
wäre ich nicht geblieben. Die Arbeit ist<br />
spannender, als viele glauben, denn hinter<br />
jedem Fall steht ein Mensch und eine<br />
Geschichte. Die meisten Kunden sind<br />
sehr dankbar, wenn wir ihnen weiterhelfen<br />
können. Es kommt vor, dass eine Kundin<br />
oder eine Kunde vorbeikommt und<br />
Schokolade bringt. Mit vielen Kunden<br />
habe ich einen regelmässigen Kontakt.<br />
Man kennt sich, auch weil wir eine stark<br />
regional verankerte Agentur sind.<br />
Bei Swica bin ich<br />
seit 2008. Wir sind hier<br />
in Uster ein kleines<br />
Team, was ich sehr<br />
schätze. Ich bearbeite<br />
Kostengutsprachen,<br />
verarbeite Rechnungen, unterstütze Kunden<br />
telefonisch, wenn sie Rat suchen.<br />
Vielleicht hat jemand Probleme beim<br />
Ausfüllen eines Formulars oder weiss<br />
nicht, wie detailliert die Angaben sein<br />
müssen. Der Kontakt mit unseren Kunden<br />
verläuft meist recht angenehm. Natürlich<br />
gibt es auch mühsame Situationen,<br />
zum Beispiel<br />
wenn jemand nicht<br />
versteht, weshalb<br />
die Kasse in bestimmten<br />
Fällen<br />
nicht zahlen darf.<br />
Dann muss ich das geduldig erklären.<br />
Bisweilen treffe ich auf Leute, die ausfällig<br />
werden. In solchen Situationen bleibe<br />
besondere das Bachelorstudium in Betriebsökonomie mit Vertiefung<br />
Risk & Insurance, das den Weg in vielfältige Fach- und<br />
Führungsfunktionen ermöglicht (vollständiger Überblick Weiterbildungen,<br />
Seite 25). Ausser den Weiterbildungen mit offiziellen<br />
Abschlüssen erwähnt Stettler auch die Bedeutung von internen<br />
Weiterbildungen. Diese seien gerade im Zusammenhang<br />
mit immer wieder neu entstehenden Produkten und Dienstleistungen<br />
essentiell.<br />
Die <strong>Schweiz</strong>er <strong>Versicherer</strong> sind wichtige Arbeitgeber. In der<br />
<strong>Schweiz</strong> beschäftigen sie rund 49 000 Personen, weltweit sind es<br />
etwas 124 000. Sie gehören zu den sieben grössten Wirtschaftszweigen<br />
des Landes. Und sie tragen rund einen Drittel zur Wertschöpfung<br />
des <strong>Schweiz</strong>er Finanzplatzes bei. «Die <strong>Versicherer</strong><br />
sind risikobewusst und deshalb gut durch die Finanzkrise gekommen»,<br />
sagt Selma Frasa-Odok, Mediensprecherin des SVV.<br />
Sie führt dies unter anderem auf zwei Faktoren zurück: «Es handelt<br />
sich um ein Geschäft mit einer langen Tradition und grosser<br />
Diversität.» Der SVV engagiert sich für wirtschaftsverträgliche<br />
Rahmenbedingungen und eine liberale und sozialverträgliche<br />
Markt- und Wettbewerbsordnung. Die zunehmende Regulierung<br />
und der damit verbundene Mehraufwand bezeichnet<br />
Selma Frasa-Odok als eine der grossen Herausforderungen der<br />
Stephanie Metzger (25) arbeitet als Krankenversicherungsfachfrau bei Swica in Uster.<br />
Im Herbst beginnt sie die Weiterbildung zur Krankenversicherungsexpertin.<br />
«Meist angenehme<br />
Kundschaft.»<br />
ich ruhig, ich darf mich nicht provozieren<br />
lassen.<br />
Weiterbildung ist mir wichtig. Swica<br />
führt regelmässig interne Schulungen<br />
durch. So sind wir stets auf dem Laufenden,<br />
was zum Beispiel gesetzliche Veränderungen<br />
betrifft. Dieses Jahr habe ich<br />
die Berufsprüfung zur Krankenversicherungsfachfrau<br />
abgelegt, und im Oktober<br />
beginne ich mit der berufsbegleitenden<br />
Ausbildung zur Krankenversicherungsexpertin.<br />
Da ich seit einem Jahr Mutter<br />
bin, habe ich mein Pensum vorübergehend<br />
auf 60 Prozent reduziert.» mur
Branche. Seit Ende 2008 unterstehen die Versicherungen – wie<br />
die Banken – der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA.<br />
Tendenz zu Wachstum<br />
Insgesamt suchten die Versicherungen 2011 ein Prozent mehr Arbeitskräfte<br />
als im Vorjahr, aktuell stehen rund 1200 Stellen offen.<br />
Laut Selma Frasa-Odok widerspiegelt dies aber lediglich die<br />
normale Fluktuation. Die wirtschaftliche Situation der <strong>Versicherer</strong><br />
bezeichnet sie als stabil mit Tendenz zu Wachstum.<br />
Diese Einschätzung bestätigen auch die von Context befragten<br />
Unternehmen. Der Rückversicherer Swiss Re verzeichnet<br />
global wie auch in der <strong>Schweiz</strong> eine kontinuierliche Zunahme<br />
während der letzten drei Jahre, und das in eigentlich allen Geschäftsbereichen,<br />
wie Mediensprecherin Brigitte Meier betont.<br />
Vor allem werde Personal in den Bereichen Underwriting, Risk<br />
Management, IT und Finanzen gesucht. Auch bei der KPT hat<br />
die Nachfrage nach Personal zugenommen. Gefragt sind insbesondere<br />
Mitarbeitende für die Sachbearbeitung Leistungen im<br />
Geschäftsbereich Schaden, für die Kundenberatung im Geschäftsbereich<br />
Verkauf sowie für Beratung und Entwicklung im<br />
Geschäftsbereich IT. Bei AXA Winterthur hat die Anzahl der Vakanzen<br />
seit April 2012 zugenommen, und zwar in den Bereichen<br />
Unfall und Krankheit: ein wichtiger Zweig im Versicherungsgeschäft.<br />
context 9 – 2012<br />
Asset Management, Corporate Finance, Leben, Distribution und<br />
Operations. Swisslife, KPT und die Basler Versicherungen geben<br />
an, dass sich die Situation bezüglich offener Stellen nicht wesentlich<br />
verändert hat.<br />
Überholtes Klischee<br />
«Früher assozierte man mit Versicherung einen Herrn mittleren<br />
Alters mit schwarzem Hut und Ledermappe, der an der Wohnungstüre<br />
klingelt und seinen Fuss in die Türschwelle stellt»,<br />
sagt Roman Bussinger, Partner von a&u Personalberatung. Klar,<br />
sagt Bussinger, das sei ein Klischee und gehöre der Vergangenheit<br />
an. Das Image habe sich mittlerweile stark gewandelt, doch<br />
hafte der Branche auch heute noch etwas eher Konservatives an.<br />
Dies ist seiner Meinung nach aber nicht negativ und sei möglicherweise<br />
mit ein Grund, dass die Versicherungswirtschaft<br />
heute imagemässig klar besser dastehe als die Bankbranche. Gefragt,<br />
ob vermehrt Klienten mit Bankhintergrund in die Versicherungswirtschaft<br />
wechseln wollten, sagt Bussinger, das<br />
komme schon ab und zu vor und sei auch möglich, immer vorausgesetzt,<br />
dass jemand perfekt ins gewünschte Profil passe.<br />
Grundsätzlich aber sei das Feld von identischen Jobprofilen zwischen<br />
Bank und Versicherung beschränkt.<br />
21
22<br />
Dossier <strong>Versicherer</strong><br />
context 9 – 2012<br />
Ganz ähnlich sieht das auch Jacquie-Lou Dadier von Art of<br />
Work, Personalberatung. «Die Versicherungen profitieren momentan<br />
sicher davon, dass sie deutlich weniger in den negativen<br />
Schlagzeilen sind als die Banken.» Den Bankensektor nimmt sie<br />
zurzeit als sehr unruhig wahr. Und ausser solchen Klienten, die<br />
dort bereits ihre Stelle verloren haben, kämen immer wieder<br />
auch solche, die ihre Perspektiven im Banking als ungewiss<br />
einschätzten und sich schon mal präventiv über neue Möglichkeiten<br />
orientieren wollten. Für solche Leute seien die Versicherungen<br />
als Arbeitgeber eine Option, beispielsweise im Allfinanzbereich,<br />
sagt Jacquie-Lou Dadier.<br />
Dass die Versicherungsbranche über Jahrzehnte als Männerdomäne<br />
galt, wie von Roman Bussinger angesprochen, bestätigt<br />
auch Selma Frasa-Odok vom SVV. «Zwar hat der Frauenanteil auf<br />
allen Hierarchiestufen zugenommen, im Kader aber ist er immer<br />
noch tief.» 80 Prozent aller Teilzeitarbeitenden in den Versicherungen<br />
sind Frauen. Heute sind es mehr weibliche als männliche<br />
Jugendliche, die eine Lehre in einer Versicherung beginnen. «Es<br />
liegt zweifellos im Interesse der Versicherungen, diese gut ausgebildeten<br />
jungen Frauen und Männer mit attraktiven Arbeitsbedingungen<br />
im Unternehmen zu halten», meint Selma Frasa-Odok.<br />
«In meinem Beruf will ich gefordert<br />
sein. Wenn ich meine Arbeit als langweilig<br />
erlebe, lässt bei mir schnell einmal<br />
die Motivation nach. Obwohl ich im<br />
Grunde seit 19 Jahren bei der gleichen Versicherung<br />
arbeite, habe ich alle paar Jahre<br />
die Stelle gewechselt. Daher fühle ich<br />
mich trotz meines relativ jungen Alters<br />
bereits wie ein alter Hase.<br />
Meine <strong>KV</strong>-Lehre habe ich bei der Alpina<br />
gemacht. Durch eine Fusion wurde<br />
dann Zurich mein neuer Arbeitgeber.<br />
Nach dem Militärdienst konnte ich in einem<br />
Schadendienstleistungszentrum<br />
erste Erfahrungen sammeln. Mein damaliger<br />
Chef sah, dass ich ehrgeizig war, und<br />
vermittelte mir Zurich-intern eine Stelle<br />
als Junior-Spezialist für Finanzdienstleistungen<br />
und Leben. Ich lernte, wie man in<br />
Vorsorgefragen berät, und kam in Kontakt<br />
mit ganz unterschiedlichen Kundengruppen.<br />
Nach und nach übernahm ich auch<br />
Aussendienst-Aufgaben, was mir sehr entgegenkam,<br />
da ich ein ausgesprochen kommunikativer<br />
Mensch<br />
bin. Noch heute schätze<br />
ich den direkten Kundenkontakt.<br />
In dieser<br />
Zeit absolvierte ich eine längere interne<br />
Weiterbildung. Ich machte mich vertraut<br />
mit fast allen Bereichen des Versicherungsgeschäfts:<br />
Motorfahrzeug, Haushalt,<br />
Leben, Privatrechtsschutz, Krankenkassenberatung.<br />
Bald wurde mir angeboten, in die Broker-Betreuung<br />
zu wechseln. Broker arbeiten<br />
mit mehreren Versicherungen zusam-<br />
Neue Arbeitszeitmodelle<br />
«Ja klar», heisst es bei Swiss Re auf die Frage nach innovativen<br />
Arbeitszeitmodellen. Das Unternehmen bietet ein flexibles Jahresarbeitszeitmodell,<br />
Home-Office und Jobsharing. Zusammen<br />
mit der Credit Suisse beteiligt sich Swiss Re auch am Forum «Zukunft<br />
urbane Mobilität», mit dem der Einfluss flexibler Arbeitszeiten<br />
und Arbeitsorte auf die Verkehrsbelastung untersucht<br />
wird. Und kürzlich lancierte der Rückversicherer die Initiative<br />
«Own the way you work». Damit sollen laut Brigitte Meier Mitarbeitende<br />
wie Chefs dazu ermutigt werden, dem individuellen<br />
Arbeitsstil Rechnung zu tragen, und zwar nach der Erkenntnis,<br />
dass Mitarbeitende am produktivsten seien, wenn man ihnen<br />
diesen zugestehe.<br />
Die AXA Winterthur bietet laut eigenen Angaben zusammen<br />
mit den flexiblen Arbeitszeitmodellen «sozusagen für jede Lebenssituation<br />
das passende Angebot.» Sie fördert die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie und setzt sich auf allen Hierarchiestufen<br />
für ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis ein. Dazu<br />
gehört ein breitgefächertes Angebot: Child Care, Elder Care,<br />
Weiter auf Seite 24.<br />
Matthias Achermann (34) leitet bei Zurich exclusive das Team Verkaufssupport. Diesen<br />
Herbst schliesst er die Ausbildung zum diplomierten Versicherungswirtschafter HF ab.<br />
men. In dieser Tätigkeit hatte ich immer<br />
mehr auch mit Firmenkunden zu tun.<br />
Nach einigen Jahren spürte ich, dass wieder<br />
die Zeit für neue Aufgaben gekommen<br />
war. Ich trat eine<br />
Stelle bei Zurich exclusive<br />
an. Wir betreuen<br />
die Zurich-<br />
Mitarbeitenden hier in Glattbrugg und am<br />
Konzernhauptsitz am Mythenquai in Versicherungsfragen.<br />
Vor drei Jahren habe ich ein berufsbegleitendes<br />
Studium an der Höheren Fachschule<br />
Versicherungen angefangen, das<br />
ich diesen Herbst abschliessen werde. Das<br />
Studium richtet sich an beruflich ambitionierte<br />
Versicherungstalente mit Interesse<br />
«Ich will gefordert sein.»<br />
für Gesamtzusammenhänge in der Versicherungswirtschaft.<br />
Es gefällt mir sehr<br />
gut. Es gibt Einblick in sämtliche Versicherungsprozesse,<br />
vermittelt Management-<br />
Know-how und ist auch ausgesprochen<br />
praxisbezogen. Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft,<br />
Projektmanagement, Führung<br />
und natürlich alle Versicherungsfächer<br />
stehen auf dem Programm. Die Dozierenden<br />
bringen viel Berufserfahrung mit und<br />
unterrichten mehrheitlich hervorragend.<br />
Seit vier Monaten leite ich ein 10-köpfiges<br />
Verkaufssupporter-Team. Auch hier<br />
kommt mir mein Studium zugute. Was wir<br />
zum Beispiel über Führung lernen, kann<br />
ich am Arbeitsplatz gleich umsetzen.»<br />
Rolf Murbach
«Das Schönste an meinem Job sind die<br />
Kundenkontakte. Das erlebe ich als<br />
sehr spannend. Ich lerne viele unterschiedliche<br />
Menschen kennen, erfahre<br />
zum Teil die verrücktesten Geschichten<br />
und kann so in Lebenswelten eintauchen,<br />
zu denen ich sonst keinen Zugang hätte.<br />
Durch die Kundenkontakte komme ich<br />
auch nach draussen. Es wäre für mich unvorstellbar,<br />
immer im Büro zu arbeiten.<br />
Ich habe eine Versicherungslehre gemacht<br />
und arbeitete nach der Grundbildung<br />
noch einige Jahre im Innendienst<br />
beim gleichen Arbeitgeber. Da lernte ich<br />
das ganze Handwerk. Ich unterstützte die<br />
Aussendienstmitarbeiter, schrieb Offerten,<br />
telefonierte mit Kunden. Später wechselte<br />
ich in den Aussendienst. Im Militär<br />
lernte ich einen Mitarbeiter der Mobiliar<br />
kennen, der mir in Kreuzlingen einen<br />
spannenden Job als Verkaufsleiter vermittelte.<br />
Mit 23 Jahren war ich zwar noch sehr<br />
jung, jedoch top motiviert und bereit, alles<br />
zu geben. Ich lernte sehr viel und<br />
konnte mich beruflich<br />
schnell weiterentwickeln.<br />
2007 wurde ich<br />
Agenturleiter in Wiesendangen,<br />
wo ich<br />
jetzt noch tätig bin.<br />
Auf meiner Agentur<br />
arbeiten vier Aussendienstmitarbeiter<br />
und eine Sekretärin, die uns vor allem in<br />
der Vereinbarung von Kundenterminen<br />
unterstützt. Von hier aus betreuen wir<br />
rund 8000 Kunden in unserer Region mit<br />
einem Prämienvolumen von ungefähr<br />
9 Millionen Franken.<br />
Ich habe mich intern und extern regelmässig<br />
weitergebildet. Bei der Mobiliar<br />
absolvierte ich ein Leadership-Entwicklungsprogramm.<br />
2008 erlangte ich den<br />
eidgenössischen Fachausweis Versicherungsfachmann.<br />
Auch als Agenturleiter<br />
habe ich einen eigenen Kundenstamm.<br />
Ich betreue 1300 Kunden, Privatpersonen,<br />
aber auch viele KMU, insbesondere Landwirte.<br />
Wir bieten die ganze Palette von<br />
Versicherungsleistungen an: Haushalt,<br />
Gebäude, Privathaftpflicht, Rechtsschutz,<br />
Sparen, Renten und Reisen. Neben der Betreuung<br />
der Kunden gehört das Budgetieren,<br />
Erarbeiten von Masterplänen und<br />
neuen Strategien zu meinen Aufgaben.<br />
Welche Aktionen eignen sich für welche<br />
Zielgruppen? Wie gewinnen wir junge<br />
context 9 – 2012<br />
Stefan Malara (31) ist Agenturleiter in Wiesendangen. Seinen Job liebt er, weil er mit<br />
vielen Menschen zu tun hat.<br />
Leute? Die Mobiliar ist eine Versicherung<br />
mit gutem Ruf, aber auch etwas in die<br />
Jahre gekommener Kundschaft. Damit<br />
wir auch in Zukunft<br />
erfolgreich sein<br />
können, überlegen<br />
wir uns stetig, wie<br />
wir junge Leute für<br />
uns gewinnen können.<br />
So haben wir<br />
im Jugendsegment spezielle Produktangebote<br />
und unterstützen diese mit zusätzlichen<br />
Events.<br />
90 Prozent aller eingegangenen Schadenfälle<br />
werden direkt auf unserer Generalagentur<br />
in Winterthur erledigt. Etwa 98<br />
Prozent aller Schadenzahlungen beurteilen<br />
unsere Kunden als gut bis sogar sehr<br />
gut. Wenn Kunden unzufrieden sind, zum<br />
Beispiel nicht verstehen, weshalb nun ein<br />
bestimmter Schaden von uns nicht bezahlt<br />
wird, dann bin in einigen Fällen<br />
auch ich gefragt. Im persönlichen Gespräch<br />
mit dem Kunden versuche ich,<br />
eine für beide Parteien versöhnliche Lösung<br />
zu finden, was mir in den meisten<br />
Fällen gelingt.<br />
Natürlich gibt es immer wieder Leute,<br />
die glauben, der Versicherungsberater<br />
wolle ihnen einfach etwas andrehen. Zum<br />
Glück stellen diese Kunden aber eine<br />
Minderheit dar. Versicherung ist meiner<br />
Meinung nach ein reines Vertrauensgeschäft.<br />
Unsaubere, schlechte Arbeit können<br />
wir uns keinesfalls erlauben, das<br />
«Unsaubere Arbeit<br />
können wir uns<br />
nicht erlauben.»<br />
würde sich sofort herumsprechen. Aus-<br />
serdem sind unsere Berater heute besser<br />
ausgebildet als noch vor 20 Jahren. Ein<br />
neuer Berater durchläuft bei der Mobiliar<br />
eine anderthalbjährige Ausbildung und<br />
legt eine Verbandsprüfung ab, bevor er<br />
sich offiziell Versicherungs- & Vorsorgeberater<br />
VBV nennen darf. Ich wohne<br />
selbst in Wiesendangen, treffe täglich<br />
Kunden beim Einkauf im Volg oder beim<br />
Dorfbeck. Es ist mir sehr wichtig, dass ich<br />
diesen Leuten auch weiterhin noch mit<br />
bestem Gewissen in die Augen schauen<br />
kann.» Rolf Murbach<br />
volks<br />
hochschule<br />
zürich<br />
Sprachen<br />
n Englisch<br />
n Französisch<br />
n Italienisch<br />
n Spanisch<br />
n Chinesisch<br />
n Russisch<br />
...und andere<br />
23<br />
kurse<br />
ab okt. 2012<br />
Kommunikation/Arbeit<br />
n Sich selbst führen<br />
n Intensivseminar Rhetorik<br />
n Fair und klar kritisieren<br />
n Nonverbale Kommunik.<br />
n Kompetent auftreten<br />
n Mit Emotionen umgehen<br />
Programm + Anmeldung<br />
www.volkshochschule-zuerich.ch
24<br />
Dossier <strong>Versicherer</strong><br />
context 9 – 2012<br />
Mentoring-Programme, ein Seminarangebot für Väter, Netzwerke,<br />
eine Kidsferienwoche und ein Diversity Council. Im Bereich<br />
flexible Arbeitszeitmodelle sind bei AXA Teilzeitarbeit,<br />
Jobsharing und Home Office möglich.<br />
Die KPT will als Arbeitgeberin punkten mit zentrumsnahen<br />
Standorten, Heimarbeitsplätzen, guten Sozialleistungen, attraktiven<br />
Nebenleistungen und einer überschaubaren Firmengrösse<br />
sowie familiärer Atmosphäre. Und die Suva erwähnt auf<br />
die Frage nach den Benefits für Mitarbeitende unter anderem<br />
ihre «Unternehmenskultur, die durch good management gekennzeichnet»<br />
sei. Ausserdem kennt die Suva laut Personalchef<br />
Wolfgang Pfund ausser der Jahresarbeitszeit alle zeitgemässen<br />
Arbeitszeitmodelle. Sämtliche von Context angefragten Unternehmen<br />
bieten ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, auf Kaderstufe<br />
Teilzeit zu arbeiten, bei Swisslife auch auf Direktionsstufe.<br />
GAV wäre verbindlicher<br />
Seit vielen Jahren schon gibt es eine «Vereinbarung über die Anstellungsbedingungen<br />
im Innendienst» sowie eine «Vereinbarung<br />
über die Anstellungsbedingungen im Aussendienst». Ausgehandelt<br />
wurden diese zwischen dem <strong>Schweiz</strong>erischen<br />
Versicherungsverband (SVV) und dem <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Die Schrif-<br />
Alltag für <strong>Versicherer</strong>: Sachbeschädigung und Diebstahl.<br />
ten umfassen je rund 20 Seiten und enthalten Empfehlungen zu<br />
allen relevanten Aspekten von Anstellungsbedingungen wie<br />
beispielsweise den Rechten und Pflichten am Arbeitsplatz, zu<br />
Arbeits- und Freizeit, Entlöhnung, Salärfortzahlung bei Verhinderung<br />
an der Arbeitsleistung oder zur Vorsorge. «Es ist erfreulich,<br />
dass es diese Empfehlungen gibt», sagt Barbara Gisi, Leiterin<br />
Angestelltenpolitik beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Anderseits fände sie<br />
es aber auch erstrebenswert, diese Empfehlungen in einen Gesamtarbeitsvertrag<br />
zu überführen und ihnen damit mehr Verbindlichkeit<br />
zu verleihen. Dass die Versicherungswirtschaft momentan<br />
prosperiert, ist ihrer Meinung nach ein guter Grund, um<br />
über die Voraussetzungen dafür nachzudenken. «Es ist ja eigentlich<br />
üblich, dass Branchen mit guten Anstellungsbedingungen<br />
einen GAV haben», sagt Barbara Gisi.<br />
Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
Reto Schlatter ist Fotograf im Presseladen Zürich.<br />
mail@retoschlatter.ch
Sichere Laufbahn<br />
Die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Versicherungsbranche sind vielfältig.<br />
Nach einer beruflichen Grundbildung<br />
in der privaten oder sozialen<br />
Versicherung stehen den Absolventinnen<br />
und Absolventen viele Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
offen. Eine generalistische<br />
Weiterbildung zum/zur Versicherungswirtschafter/in<br />
kann an der Höheren<br />
Fachschule für Versicherung absolviert<br />
werden. Die Berufsprüfung Versicherungsfachmann/Versicherungsfachfrau<br />
ist ein erster spezialisierender Schritt in<br />
einer Versicherungslaufbahn. Sie ermöglicht<br />
einen erleichterten Zugang zur höheren<br />
Fachschule.<br />
Auf Fachhochschulebene öffnet das<br />
Bachelorstudium in Betriebsökonomie<br />
mit Vertiefung Risk&Insurance den Weg<br />
in verschiedene anspruchsvolle Fach-<br />
und Führungsfunktionen in der Branche.<br />
Für den Einstieg in eine qualifizierte<br />
Tätigkeit in der Privatversicherung wird<br />
ein Lehrgang für Maturandinnen und<br />
Maturanden angeboten, der sich auch an<br />
Kaufleute anderer Branchen mit Berufsmaturität<br />
richtet.<br />
Als Einstieg in den Bereich Sozialversicherung<br />
bietet sich der Sachbearbeitungslehrgang<br />
an. Auch der Bereich Sozial-<br />
und Krankenversicherungen bietet<br />
eine breite Palette an Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
insbesondere auf Ebene<br />
Berufsprüfung und Höhere Fachprüfung.<br />
InFormatIonEn<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Laufbahn und Weiterbildung in<br />
kaufmännischen Berufen<br />
www.kvbildung.ch<br />
<strong>KV</strong> Bildungsgruppe: Grundbildungs-<br />
und Weiterbildungsangebote<br />
www.berufsberatung.ch<br />
Datenbank mit Weiterbildungsangeboten<br />
www.santesuisse.ch<br />
Kurse und Prüfungen im<br />
Krankenversicherungswesen<br />
www.edupool.ch<br />
Bildungsgänge u.a. im<br />
Sozialversicherungswesen<br />
context 9 – 2012<br />
Eidgenössische Berufsprüfungen (BP)<br />
Die Berufsprüfung führt zum eidgenössischen<br />
Fachausweis und qualifiziert für<br />
Stellen, in denen vertiefte Fachkenntnisse<br />
und/oder Führungskenntnisse verlangt<br />
werden. Für die Berufsprüfungen<br />
sind Zulassungsbedingungen festgelegt:<br />
Meistens ist dies eine abgeschlossene,<br />
mindestens dreijährige berufliche<br />
Grundbildung im Arbeitsbereich der<br />
vorgesehenen Berufsprüfung. Verschiedene<br />
Ausbildungsinstitute bieten berufsbegleitende<br />
Vorbereitungskurse an.<br />
> Sozialversicherungs-Fachmann/<br />
-Fachfrau<br />
> Krankenversicherungs-Fachmann/<br />
-Fachfrau<br />
> Versicherungs-Fachmann/-Fachfrau<br />
> Verwaltungsfachmann/-fachfrau für<br />
Personalvorsorge<br />
Eidgenössische Höhere Fachprüfungen<br />
(HFP)<br />
Mit der Höheren Fachprüfung erwerben<br />
Berufsleute ein eidgenössisches Diplom,<br />
das sie für Kaderstellen qualifiziert, die<br />
sehr gute Fach- und Führungskenntnisse<br />
verlangen. Für diese Prüfungen sind Zulassungsbedingungen<br />
festgelegt: Meistens<br />
bauen sie auf der entsprechenden<br />
Berufsprüfung oder einer anderen anerkannten<br />
Vorbildung sowie einer zusätzlichen<br />
Berufspraxis im entsprechenden<br />
Fachgebiet auf. In der Regel werden insgesamt<br />
fünf bis acht Jahre einschlägige<br />
Berufspraxis bis zum Prüfungszeitpunkt<br />
verlangt. Verschiedene Ausbildungsinstitutionen<br />
bieten berufsbegleitende Vorbereitungskurse<br />
an.<br />
> Sozialversicherungs-Experte/-Expertin<br />
> Krankenversicherungs-Experte/<br />
-Expertin<br />
> Pensionskassenleiter/in<br />
> Pensionsversicherungsexperte/<br />
-expertin<br />
Höhere Fachschule HF<br />
Die berufsbegleitenden Bildungsgänge<br />
der höheren Fachschulen bauen meist auf<br />
einer abgeschlossenen beruflichen<br />
Grundbildung auf. Die Berufsleute vertiefen<br />
ihre Allgemeinbildung, frischen Berufskenntnisse<br />
auf und erweitern ihre<br />
Fach- und Führungskompetenzen. Wer<br />
die Ausbildung erfolgreich abschliesst,<br />
erhält ein eidgenössisches Diplom HF.<br />
> Versicherungswirtschafter/in HF<br />
Fachhochschule FH<br />
Die Fachhochschulen bieten praxisbezogene<br />
Studiengänge und Weiterbildungskurse<br />
auf Hochschulstufe an. Sie richten<br />
sich vor allem an Berufsleute, welche die<br />
berufliche Grundbildung mit der Berufsmaturität<br />
abgeschlossen haben und eine<br />
hochwertige Spezialistenfunktion oder<br />
eine höhere Kaderfunktion anstreben.<br />
Das Vollzeitstudium dauert drei Jahre,<br />
die Teilzeitausbildung vier Jahre.<br />
> Betriebsökonom/in FH (BSc) mit<br />
Vertiefungsrichtung Risk&Insurance<br />
Anpfi ff zur<br />
ICT-Karriere<br />
Clevere Kaufleute steigen jetzt um als<br />
Wirtschaftsinformatiker/-in mit eidg. FA<br />
Mediamatiker/-in mit eidg. FA<br />
ICT-Applikationsentwickler/-in m. e. FA<br />
ICT-System- und Netzwerktechniker<br />
mit eidg. FA<br />
Informatiker/-in mit eidg. Diplom<br />
www.ict-berufsbildung.ch<br />
25
26<br />
Bündig<br />
context 9 – 2012<br />
Verdienen Sie genug?<br />
Die Salärempfehlungen des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> erscheinen in neuer Form und basieren auf noch<br />
breiteren Daten als bisher. Zugleich hat der Verband die Lohnforderungen für 2013 publiziert.<br />
Ab sofort sind die Salärempfehlungen<br />
2013 des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> erhältlich. Die<br />
beliebte, nützliche Publikation kommt in<br />
erneuerter Form daher. Das Layout ist<br />
übersichtlicher und leserfreundlicher mit<br />
vielen anschaulichen Gra� ken. Gleichzeitig<br />
ist die Datengrundlage des Ratgebers<br />
verbreitert worden: Sie basiert nun auf<br />
den umfassenden Erhebungen des Bundesamtes<br />
für Statistik<br />
Sinn und Zweck der Salärempfehlungen<br />
sind aber gleich geblieben: Sie dienen<br />
Arbeitnehmenden in kaufmännischen<br />
Berufen sowie im Detailhandel als Orientierungshilfe.<br />
Löhne können praxisnah<br />
eingeschätzt werden, denn die Realität<br />
am Arbeitsplatz wird korrekt abgebildet.<br />
Der Ratgeber soll andererseits Arbeitgebern<br />
als Messlatte für zeitgemässe Entlöhnung<br />
dienen und ihnen helfen, in Betrieben<br />
und Organisationen transparente<br />
SCHREIBTISCH<br />
Lohnsysteme zu etablieren, die für Arbeitnehmende<br />
nachvollziehbar sind.<br />
Ein spezielles Kapitel ist auch in dieser<br />
Ausgabe der Lehre und dem Berufseinstieg<br />
gewidmet. Hier kommt neu das<br />
Praktikum hinzu, weil es inzwischen einen<br />
wichtigen Bestandteil der beru� ichen<br />
Laufbahn bildet.<br />
Lohnforderungen<br />
Während die Arbeitnehmenden aufgrund<br />
der Salärempfehlungen des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
gut gerüstet sind für ihre individuellen<br />
Lohngespräche, hat der Verband auch das<br />
Gesamtwohl der Arbeitnehmenden im<br />
Auge. Für das nächste Jahr fordert er 1 bis<br />
Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong><br />
Hans-Huber-Strasse 4<br />
Postfach 1853<br />
8027 Zürich<br />
2.5 Prozent mehr Lohn. Dabei Tel. +41 (0)44 berücksich-<br />
283 45 45<br />
Fax +41 (0)44 283 45 65<br />
info@kvschweiz.ch<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Société suisse des employés de commerce<br />
Rue Saint-Honoré 3<br />
tigt er die aktuelle und prognostizierte<br />
case postale 3072<br />
2001 Neuchâtel<br />
Tél. +41 (0)32 721 21 37<br />
Fax +41 (0)32 721 21 38<br />
info@secsuisse.ch<br />
www.secsuisse.ch<br />
Konjunkturlage und reagiert Società mit svizzera degli impiegati di� del commercio eren-<br />
Segretariato cantonale<br />
Via Vallone 27<br />
6500 Bellinzona<br />
Tel. +41 (0)91 821 01 01<br />
Fax +41 (0)91 821 01 09<br />
info@sicticino.ch<br />
zierten Lohnforderungen für die unter-<br />
www.sicticino.ch<br />
schiedlichen Branchen.<br />
Christian Amsler, Regierungsrat. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen.<br />
312013<br />
Vielen Branchen gehe es gut, begründet<br />
der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> seine Forderungen.<br />
Nun gelte es, die positive Kauf kraft und<br />
Konsumbereitschaft der Arbeitnehmenden<br />
zu fördern. Dadurch kann die gute inländische<br />
Nachfrage beibehalten und<br />
können die künftigen Wirtschaftsentwicklungen<br />
stabilisiert werden. Dies sollten<br />
die Firmen – im eigenen Interesse – in<br />
ihrer Lohnpolitik berücksichtigen. pd<br />
Verdienen Sie genug?<br />
Salärempfehlungen<br />
2013<br />
wissen<br />
Ratgeber:<br />
Salärempfehlungen 2013,<br />
für Mitglieder gratis, für<br />
Nichtmitglieder CHF 18.–<br />
Bezug: www.kvschweiz.<br />
ch/info-schriften
«Lernen findet am<br />
Arbeitsplatz statt»<br />
Peter Rüesch, Leiter HR beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, hat eine wissenschaftliche<br />
Arbeit über berufliches Lernen verfasst.<br />
Von Rolf Murbach<br />
Context: Sie haben sich in einer wissenschaftlichen<br />
Arbeit mit dem beruflichen<br />
Lernen auseinandergesetzt, das heisst<br />
mit dem Lernen am Arbeitsplatz. Welches<br />
sind wichtige Erkenntnisse?<br />
Peter Rüesch: Neben einer theoretischen<br />
Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema habe ich untersucht, wie in der<br />
Kreativwirtschaft in der Stadt Zürich berufliches<br />
Lernen stattfindet, in Designagenturen<br />
oder Multimedia-Unternehmen<br />
zum Beispiel. Es hat sich gezeigt,<br />
dass dort Lernen am Arbeitsplatz kontinuierlich,<br />
informell und selbstverständlich<br />
stattfindet.<br />
Überhaupt sind Arbeit und Freizeit<br />
wenig getrennt, die beiden Lebensbereiche<br />
greifen ineinander. Die Leute sind<br />
fasziniert von ihrem Job und haben eine<br />
ausgesprochen offene Haltung gegenüber<br />
Neuem. Zudem pflegen sie ein lebendiges<br />
Netzwerk und sind dauernd im Austausch<br />
mit anderen Kreativen.<br />
Den Arbeitnehmenden bleibt auch nichts<br />
anderes übrig, wenn sie in der sich rasant<br />
verändernden Arbeitswelt bestehen<br />
wollen.<br />
Ohne aktive persönliche Weiterentwicklung<br />
wird es für Arbeitnehmer vor allem<br />
in dieser Branche tatsächlich schwierig.<br />
Die offene Haltung gegenüber dem<br />
beruflichen Lernen wird sicher auch dadurch<br />
begünstigt, dass die meisten Firmen<br />
der Kreativwirtschaft relativ klein<br />
sind. Man kennt sich und ist viel im Austausch.<br />
Wie sieht es in anderen Branchen mit<br />
dem beruflichen Lernen aus?<br />
Diese offene Weiterbildungshaltung<br />
hat in den meisten Branchen eine Bedeutung,<br />
denn das interdisziplinäre Denken<br />
ist praktisch überall wichtig.<br />
Auch die Arbeitgeber müssen ihren Teil<br />
dazu beitragen. Nur wenn sie den Arbeitnehmern<br />
innerhalb des Jobs Zeit für<br />
Weiterbildung zugestehen, können sich<br />
diese überhaupt weiterentwickeln.<br />
Ja, das ist wichtig. Das Weiterbildungsverständnis<br />
muss sich ändern. Man<br />
sollte wegkommen von der Vorstellung,<br />
dass Weiterbildung nur in externen Kur-<br />
context 9 – 2012<br />
sen stattfindet. Was man in Seminaren<br />
und Lehrgängen lernt, sind Grundlagen,<br />
die dann am Arbeitsplatz umgesetzt werden.<br />
Das Lernen wird da aber fortgesetzt,<br />
indem beispielsweise die eigene Performance<br />
reflektiert wird, Aufgaben anders<br />
angepackt und Jobprofile allenfalls neu<br />
definiert werden. Das braucht natürlich<br />
auch Zeit. Wer unablässig unter hohem<br />
Druck steht, hat keine Musse für diese Art<br />
der Reflexion. Entscheidend für dieses<br />
moderne Lernen ist die Selbstorganisation<br />
und eben die Fähigkeit, Arbeitsprozesse<br />
kritisch zu betrachten, zu hinterfragen,<br />
zu verstehen und neu zu definieren.<br />
Welche Rolle spielt dabei der Arbeitgeber?<br />
Führungskräfte, HR-Leute und «Lern-<br />
Coaches» begleiten die Mitarbeitenden<br />
idealerweise bei dem selbstorganisierten<br />
Lernen. Es geht nicht darum, die Leute<br />
nur bei der Wahl einer geeigneten Weiterbildung<br />
zu beraten, sondern sie müssen<br />
das Lernen vor allem auch im Prozess der<br />
Arbeit begleiten, das heisst, sie nehmen<br />
Teil an der Reflexion, dem Infragestellen<br />
zum Beispiel von Arbeitsprozessen.<br />
Tun dies HR- und Führungskräfte?<br />
Zum Teil wird das gemacht. Es kommt<br />
aber auf die Unternehmenskultur an und<br />
ob Vorgesetzte selber mit diesem selbstorganisierten<br />
Lernen vertraut sind.<br />
Wir haben es hier also mit einer ganz<br />
neuen Lernkultur zu tun.<br />
Ja, es zeigt sich immer mehr, dass Lernen<br />
zunehmend innerhalb des Jobs stattfindet.<br />
In Kursen holt man sich Grundlagen<br />
und neuen Input, am Arbeitsplatz<br />
wird das Gelernte umgesetzt. Dieser<br />
Transfer ist das Entscheidende.<br />
Wenn Lernen zunehmend im Betrieb<br />
stattfindet, verlieren dadurch die<br />
formalen Weiterbildungsabschlüsse<br />
an Wichtigkeit?<br />
Nein, man sollte das eine nicht gegen<br />
das andere ausspielen. Zudem haben sich<br />
auch die Weiterbildungen verändert. Es<br />
geht in den Kursen längst nicht mehr nur<br />
um Fachwissen, sondern um übergeordnete<br />
Kompetenzen. Und der Blick auf die<br />
Umsetzung von Wissen gewinnt an Bedeutung.<br />
KOLUMNE<br />
Bei Schafen<br />
schlafen<br />
Von Stefanie Grob<br />
Im September 1903 fuhr mein Urgrossonkel<br />
nach Amerika. Ins Land der unbegrenzten<br />
Arbeitsmöglichkeiten. Hier in<br />
der <strong>Schweiz</strong>, im September 2012, klagen<br />
meine Nachbarn, ihre Teenager fänden<br />
nicht einmal mehr Schnupperlehren, geschweige<br />
denn Lehrstellen, und wer doch<br />
eine bekommt, beisst sich durch, auch<br />
wenn ihm der Job nicht gefällt. Sind ja nur<br />
drei Jahre Lehre und 40 Jahre Berufsalltag<br />
bis zur Frühpensionierung.<br />
Mein Vorfahre, Henry Zwingli, arbeitete<br />
in seinen ersten anderthalb Amerikajahren<br />
in zehn verschiedenen Berufen: Bäcker,<br />
Portier und später Angestellter auf<br />
einem Küstendampfer in New York City,<br />
Melker im Landesinnern, Farmarbeiter<br />
in St. Louis, Melker in Kansas City, Helfer<br />
bei der Heuernte in Minneapolis, Cowboy<br />
in der Nähe von St. Helena im Bundesstaat<br />
Montana, Helfer beim Dreschen,<br />
einige Tausend Kilometer weiter im Westen,<br />
Arbeiter in einer Sägemühle in Portland<br />
im Staat Oregon und Schafhirte,<br />
auch in Portland, mit einer 3000-köpfigen<br />
Herde. Um ihn herum Hunderte von Kilometern<br />
Weideland. Zum Übernachten<br />
suchte er sich eine grosse Tanne. Der Tag<br />
begann bei Sonnenaufgang. «Auf offenem<br />
Feuer mit einer Bratpfanne» machte<br />
er Frühstück für sich und den Hund.<br />
Vor einem Monat, bei 30 Grad im Schatten<br />
und Tropennächten, wäre ich womöglich<br />
der Romantik dieses Bildes erlegen.<br />
Unterdessen denke ich: «Vielleicht<br />
doch lieber <strong>Schweiz</strong> im Jahre 2012, als bei<br />
den Schafen schlafen. Und das auch noch<br />
ohne Mikrofaser-Hightech-Schlafsack.»<br />
Ich drücke die Cappuccinotaste der Kaffeemaschine<br />
und wähle die Extra-<br />
Schäumchen-Funktion.<br />
Stefanie Grob ist Autorin und<br />
Spokenword-Performerin.<br />
27
28<br />
Business Centers<br />
context 9 – 2012<br />
Das Büro auf Zeit<br />
Der Verband <strong>Schweiz</strong>er Business Centers prophezeit eine Revolution im Büro: Bald arbeitet<br />
niemand mehr an einem festen Arbeitsplatz. Ziel des seit 20 Jahren bestehenden Verbandes<br />
ist, diese internationale Entwicklung auch in der <strong>Schweiz</strong> zu fördern. Von Birgit Günter<br />
Das Büro steht vor einer Zeitenwende.<br />
Davon ist René A. Feldbauer,<br />
Präsident des Verbands <strong>Schweiz</strong>er<br />
Business Centers (VSBC), überzeugt. Spätestens<br />
in fünf Jahren sei alles ganz anders,<br />
als wir es seit Jahrzehnten kennen.<br />
Die Zeiten seien dann vorbei, in denen<br />
Mitarbeiter stets an ihre gewohnten, persönlich<br />
eingerichteten Arbeitsplätze in<br />
den seit Jahren bestehenden Büros gingen.<br />
«Workplaces mit eigenem Büro gehören<br />
der Vergangenheit an», ist Feldbauer<br />
überzeugt. Der Arbeitsplatz sei heute das<br />
Notebook. Und dieses könne überall stehen.<br />
Der Workplace der Zukunft sei «flexibel<br />
und dynamisch». Er befindet sich<br />
da, wo es ihn gerade benötigt – und bei<br />
Bedarf zieht er innert Stunden weiter.<br />
Überträgt man das Bild auf den Wohnungsmarkt,<br />
bedeutet das: Statt in Häusern<br />
quartieren sich die Menschen künftig<br />
in Hotels ein. Ein Haus ist teuer und ein<br />
Klotz am Bein, wenn man kurzfristig umziehen<br />
muss. Es ist zudem unflexibel:<br />
Kommen plötzlich Zwillinge zur Welt, ist<br />
es zu klein; ziehen die Kinder aus, ist<br />
es zu gross. Hotelzimmer hingegen mietet<br />
man sich in der nötigen Grösse da, wo<br />
man sich aktuell aufhält.<br />
Bezugsbereite Räume<br />
Und hier kommt der VSBC ins Spiel. Der<br />
Verband ist die Dachorganisation jener<br />
Firmen, die, vergleichbar mit Hotels, ihren<br />
Geschäftskunden passende Büroeinheiten<br />
samt Bürodienstleistungen vermieten.<br />
Ein Kunde kann sich innert<br />
Stunden so viele Arbeitsplätze anmieten,<br />
wie er braucht – und so lange er sie<br />
braucht. Gleichzeitig erhält der Kunde<br />
eine fertige Infrastruktur mitgeliefert:<br />
Die Räume sind bezugsbereit, die Anschlüsse<br />
installiert, ein Sekretariat<br />
nimmt nach Wunsch die Anrufe entgegen<br />
und kümmert sich um die Administration.<br />
Sogar Kaffeemaschine und Mietauto<br />
sind verfügbar.<br />
Zwar zahlt der Kunde für diese Dienstleistung<br />
mehr, als wenn er eine herkömm-<br />
liche Büroliegenschaft mieten würde –<br />
«doch unter dem Strich kommt es<br />
günstiger», wirbt Feldbauer, der selbst ein<br />
Business Center in Baar besitzt. Denn:<br />
Die fixen Mietlaufzeiten, wie sie sonst bei<br />
Büroräumen üblich sind, entfallen. Die<br />
Bürogrösse ist laufend anpassbar. Sitzungszimmer<br />
werden stundenweise nach<br />
Bedarf gemietet – und stehen nicht, wie<br />
sonst oft, trotz hoher Mietkosten tagelang<br />
leer. Nachteile kann er in dem System<br />
keine erkennen. Sentimentalitäten wie<br />
der Wunsch nach einem persönlichen, fixen<br />
Arbeitsplatz seien «nicht mehr zeitgemäss»,<br />
findet Feldbauer. «Ich habe selber<br />
auch keinen Mahagoni-Tisch, denn das<br />
ist nicht wichtig», sagt er. Seine persönlichen<br />
Sachen passen in einen Trolley.<br />
Zurückhaltung in der <strong>Schweiz</strong><br />
«In Europa und der Welt ist diese Form des<br />
flexiblen Firmensitzes schon längst angekommen»,<br />
fährt René A. Feldbauer fort.<br />
Von der kleinen Start-up-Firma, die sich<br />
keine hohen Fixkosten leisten kann, bis<br />
zum Grossunternehmen, das rasch auf<br />
sich verändernde Märkte reagieren will:<br />
Sie alle setzen laut Feldbauer zunehmend<br />
auf Business Centers. «Nur in der <strong>Schweiz</strong><br />
harzt es noch ein wenig mit dieser Entwicklung»,<br />
bekennt er. Das Umdenken<br />
und Anpassen an die neuen Gegebenheiten<br />
habe erst vereinzelt stattgefunden.<br />
Der 47-jährige Luzerner hat darum im<br />
Frühling das VSBC-Präsidium mit dem<br />
Ziel übernommen, den Bekanntheitsgrad<br />
der Branche in der <strong>Schweiz</strong> zu erhöhen.<br />
Am Eintreffen seiner Prognosen zweifelt<br />
er nicht: «Die meisten Firmen werden<br />
es sich schlicht nicht mehr leisten können,<br />
jedem Mitarbeiter auf Vorrat einen fixen<br />
Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.»<br />
Bereits jetzt läuft das Geschäft gut mit den<br />
flexibel mietbaren Büro-Immobilien und<br />
-Dienstleistungen. «Manchmal sind unsere<br />
Zentren sogar ausgebucht, vor allem<br />
die kleineren. Gerade in wirtschaftlich<br />
schwierigeren Zeiten läuft unser Geschäft<br />
besonders gut.» Ein Vorteil des Verbandes<br />
ist, dass man sich untereinander vernetzt<br />
und den Kunden falls nötig an ein anderes<br />
Zentrum weiterverweisen kann.<br />
Gemeinsamer Auftritt<br />
Aktuell zählt der Verband 56 Mitglieder,<br />
von der Mini-Firma mit einem Mitarbeiter<br />
bis zum Branchenleader Regus mit<br />
rund 300 Mitarbeitern allein in der<br />
<strong>Schweiz</strong>. Regus ist seit den VSBC-Anfangstagen<br />
mit an Bord. Ein Hauptgrund<br />
für die Mitgliedschaft sei der wichtige<br />
Austausch untereinander über die Marktentwicklung<br />
und die unterschiedlichen<br />
Immobilienmärkte in der <strong>Schweiz</strong>, erklärt<br />
Christoph Rechsteiner, Country Manager<br />
Switzerland bei Regus. Hohe Bedeutung<br />
misst er auch dem Umstand bei,<br />
dass man als Verband gemeinsam auftritt<br />
«Dabei könnte gerade die <strong>Schweiz</strong> mit ihren Verkehrsproblemen<br />
von den Business Centers profitieren.»<br />
René A. Feldbauer, Verband <strong>Schweiz</strong>er Business Centers<br />
und das Produkt Business Center besser<br />
erklären kann.<br />
Auf die Frage, was der Verband verbessern<br />
könnte, überlegt Rechsteiner<br />
lange. «Vielleicht wäre eine Öffnung hin<br />
zu anderen Playern wünschenswert»,<br />
schlägt er schliesslich vor. Dabei denkt er<br />
unter anderen an die in vielen Orten gebildeten<br />
Co-Working-Gemeinschaften –<br />
«das sind keine klassischen Business Centers,<br />
doch es wäre erstrebenswert, wenn<br />
die auch dabei wären».<br />
Entlastung für die Zentren<br />
Denn Rechsteiner wie Feldbauer sind sich<br />
einig: «Der Verband muss wachsen und<br />
das Produkt Business Center muss bekannter<br />
werden.» Noch immer gibt es in<br />
der <strong>Schweiz</strong> einzelne Business-Unternehmungen,<br />
die nicht Mitglied im Verband
sind – «wahrscheinlich weil sie uns<br />
schlicht nicht kennen», vermutet Feldbauer.<br />
Konkurrenz kennt der Verband in<br />
der <strong>Schweiz</strong> keine. Im Vergleich zu ausländischen<br />
Verbänden ist der VSBC jedoch<br />
ein Zwerg: Die englische Business<br />
Center Association beispielsweise zählt<br />
über 850 Mitglieder. Das ist mehr als das<br />
15-Fache der 56 VSBC-Mitglieder.<br />
Warum dieser internationale Trend<br />
die <strong>Schweiz</strong> bisher erst kitzelt, erklärt sich<br />
Rechsteiner mit einer «möglicherweise<br />
anderen Business-Kultur» in den englischsprachigen<br />
Ländern. «Dabei könnte<br />
gerade die <strong>Schweiz</strong> mit ihren Verkehrsproblemen<br />
von den Business Centers<br />
profitieren», betont er. Er verweist auf die<br />
Tatsache, dass viele Firmen traditionell<br />
ihren Hauptsitz in der Innenstadt haben.<br />
Die Aussendienstmitarbeiter fahren<br />
oft mehrmals täglich oder wöchentlich<br />
zum Hauptsitz in die verkehrsüberlastete<br />
Innenstadt. Business Centers hingegen<br />
seien viel zahlreicher und grossflächiger<br />
verteilt; Aussendienstmitarbeiter peilen<br />
das nächstgelegene an; um dort ihre<br />
context 9 – 2012<br />
YOUR<br />
IT HEART<br />
BEAT<br />
Mails zu erledigen und das Postfach<br />
zu leeren. «Kürzere Wege, weniger Verkehr»,<br />
bilanziert Rechsteiner.<br />
Auch Regus operiert grossflächig<br />
und bietet allein in der <strong>Schweiz</strong> 13 Standorte<br />
an mit je 80 bis 200 Arbeitsplätzen.<br />
Interessant ist dabei die teils recht unterschiedliche<br />
Mietdauer. Rund 10 Prozent<br />
der Kunden mieten die Büros auf Tagesbasis,<br />
etwa 20 Prozent brauchen die<br />
Räumlichkeiten bis zwölf Monate. Der<br />
grösste Teil, rund zwei Drittel, greift ein<br />
bis drei Jahre auf das Angebot zurück.<br />
Längere Mieten sind eher selten.<br />
Dies lässt den Schluss zu, dass Firmen<br />
nach drei Jahren Miete in einem Business<br />
Center sich entweder auflösen – oder<br />
gross genug sind, um sich wieder ein<br />
eigenes Domizil zu suchen. Vielleicht<br />
stirbt das traditionelle Büro ja doch noch<br />
nicht ganz aus.<br />
Birgit Günter ist freie Journalistin in Winterthur.<br />
birgit.guenter@gmail.com<br />
«Kaufl eute können rechnen.<br />
Und sie brauchen Partner,<br />
mit denen sie rechnen können.<br />
Die Kostentransparenz<br />
und Verlässlichkeit von iSource<br />
haben uns überzeugt.»<br />
Peter Kyburz<br />
Generalsekretär <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
VIELFÄLTIGER SERVICE<br />
Der Verband <strong>Schweiz</strong>er Business Centers<br />
(VSBC) ist eine Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung der Office- and<br />
Business-Centers-Unternehmungen<br />
in der <strong>Schweiz</strong>. Er wurde im Jahr 1992<br />
gegründet als Zusammenschluss einzelner<br />
Unternehmungen mit dem Ziel,<br />
sich untereinander zu vernetzen und<br />
ihre Dienstleistungen bekannter zu<br />
machen. Aktuell zählt der VSBC gemäss<br />
Präsident René A. Feldbauer 56<br />
Mitglieder. Diese haben ihre Niederlassungen<br />
in der ganzen <strong>Schweiz</strong>. Am<br />
meisten verbreitet sind die Business-<br />
Centers-Unternehmungen in den<br />
Städten Zürich, Basel, Bern, Genf<br />
oder St.Gallen; doch auch in Randregionen<br />
wie etwa in Carouge finden<br />
sich Anbieter. Die Unternehmens-<br />
grösse der Mitglieder variiert von einem<br />
Büro und reinen Bürodienstleistungen<br />
bis zu mehreren Betriebsstellen<br />
mit über 100 Büros. Neben der<br />
Vermietung möblierter Büros bieten<br />
die Mitglieder auch an: Übersetzungsservice,<br />
Telefonmarketing, Training,<br />
Konferenz- und Seminarservice,<br />
Unternehmensberatung, Buchhaltung,<br />
Steuer- und Finanzberatung,<br />
Hotel- und EDV-Service.<br />
OUTSOURCING SERVICES<br />
CONSULTING ENGINEERING<br />
IT SERVICE CENTER<br />
Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten<br />
Branchen verlassen sich täglich auf die<br />
langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen<br />
Spezialisten von iSource. www.isource.ch<br />
29
30<br />
Querdenker<br />
Querdenker Kopernikus: Die Welt war nicht mehr die gleiche.<br />
context 9 – 2012<br />
Denken gegen den Strich<br />
Querdenker sind nicht überall erwünscht, da sie unbequeme Fragen stellen. In einem<br />
traditionellen Betrieb riskieren sie mitunter Kopf und Kragen. Doch grosse Firmen fördern<br />
das Denken gegen den Strich ganz bewusst. Von Stefan Hartmann<br />
Sie denken in ungewohnten Bahnen,<br />
schauen Dinge aus einem überraschenden<br />
Winkel an und bringen Fragen<br />
aufs Tapet, die sonst niemand zu stellen<br />
wagt: Journalisten verkörpern die klassische<br />
Rolle von Querdenkenden. Sie sind<br />
darum auch so etwas wie das Gewissen<br />
der demokratischen Gesellschaft. Sie<br />
überbringen ungeliebte Nachrichten, treten<br />
Politikern auf den Schlips oder kratzen<br />
am Image einer renommierten Organisation.<br />
Ein bekanntes Beispiel ist etwa<br />
der deutsche Reporter Günter Wallraff.<br />
Querdenker erfüllen auch anderswo<br />
eine wichtige Funktion. So ist der wissenschaftliche<br />
Fortschritt ohne Querdenker<br />
nicht denkbar, vor allem wenn sie gängige<br />
Lehrmeinungen in Frage stellen. Nikolaus<br />
Kopernikus etwa, der erkannt hat,<br />
dass nicht die Sonne um die Erde, sondern<br />
die Erde um die Sonne kreist. Auch<br />
in der Industrie sind Querdenker Gold<br />
wert: Die meisten Neuerfindungen stammen<br />
von Querdenkern. Wodurch zeichnen<br />
sie sich aus?<br />
Nespresso dank Querdenker<br />
Querdenker verfügen über Eigenschaften,<br />
welche sich für ihre Arbeitgeber lohnen.<br />
Sie haben Ausdauer und sind «angefressen»<br />
von einer Idee, die sie umtreibt. Ihnen<br />
ist gleichgültig, was die anderen über<br />
sie denken. Als der frühere Nestléchef<br />
Helmut Maucher Anfang der 90er-Jahre<br />
die Neuentwicklung Nespresso testete,<br />
soll er laut «Handelszeitung» gerühmt haben:<br />
«Wirklich ausgezeichnet. Der Bursche<br />
kann etwas.» Der Bursche war Jean-<br />
Paul Gaillard, der höchst eigenwillige<br />
Nespresssochef. Gaillard erhielt den nötigen<br />
Freiraum, um das neue Produkt zu<br />
entwickeln. Für Nestlé hat sich das mehr<br />
als gelohnt: Der Kaffee aus der Kapsel<br />
wurde, wie wir wissen, ein Riesenerfolg.<br />
Maucher sagte damals: «Ich mag Querdenker,<br />
aber keine Querköpfe».<br />
Der Brite Robert Sutton von der Stanford<br />
Business School sowie Unternehmensberater<br />
ist überzeugt: Erfolgreiche<br />
Unternehmen brauchen «Spinner, Häretiker<br />
und Träumer». Denn die besten<br />
Ideen scheinen zuerst meist merkwürdig<br />
oder gar falsch. «Nach Innovationen zu<br />
streben, heisst daher immer, traditionelle<br />
Denkmuster bei der Personalrekrutierung,<br />
bei der Führung und bei der Risikoakzeptanz<br />
über Bord zu werfen», so Robert<br />
Sutton. Querdenker haben eine<br />
Eigenschaft, welche sich für ihre Arbeitgeber<br />
auszahlt. Sie haben Ausdauer.<br />
Google fördert Querdenker<br />
Moderne Unternehmen sind also auf<br />
Querdenker angewiesen. Wie sieht das<br />
bei grossen Firmen in der <strong>Schweiz</strong> aus?<br />
«Unser Unternehmen fördert das Querdenken<br />
ganz gezielt», sagt Lena Wagner<br />
von Google Switzerland, der jungen Landesfiliale<br />
in Zürich mit bereits rund 800<br />
Mitarbeitern. Google kennt die «20 Prozent-Regel»,<br />
damit sei man ausgezeichnet<br />
gefahren, fährt die Pressesprecherin fort.<br />
Nach diesem Prinzip kann jeder Google-<br />
Produkteentwickler einen Fünftel seiner<br />
Arbeitszeit an einer eigenen Idee arbeiten,<br />
von der er glaubt, dass sie der Firma nützlich<br />
ist. So sei zum Beispiel «google news»<br />
entstanden, eine Seite, die alle Quellen zu<br />
einem Ereignis auf einen Blick zeigt.<br />
Querdenker können mitunter auch<br />
unbequem sein. Wie ist das bei Google?<br />
«Nichts ist in Stein gemeisselt», sagt Lena<br />
Wagner. Ein guter Betrieb muss sich kritisieren<br />
lassen können, von den eigenen<br />
Mitarbeitern, ob Praktikant oder Kader,<br />
sonst stünde es schlecht um die Betriebs-<br />
kultur.<br />
Google bekennt sich zur offenen Betriebskultur;<br />
dies äussert sich auch am sogenannten<br />
TGIF (Thank God It’s Friday).<br />
An diesem freiwilligen Meeting trifft sich<br />
am Freitagnachmittag die globale<br />
Google-Gemeinde zum Gedankenaus
tausch. Die Mitarbeiter aller Abteilungen<br />
diskutieren zu einem bestimmten, vom<br />
Firmensitz in Kalifornien vorgegebenen<br />
Thema, und formulieren Fragen oder Kritik,<br />
die direkt von den Gründern in Mountain<br />
View beantwortet werden.<br />
Alte Muster überwinden<br />
Das hört sich zwar gut an, doch Tatsache<br />
ist, dass Querdenker mit ihren Visionen<br />
zunächst oft Irritation auslösen. «Ein Betrieb<br />
ohne Querdenker hat auf die lange<br />
Frist keinen Erfolg; er bleibt nicht marktfähig»,<br />
sagt Urs Mühle, Coach und Seminarleiter<br />
zum Thema Querdenken. «Festgelegte<br />
Betriebsabläufe und -muster<br />
müssen zuerst aufgebrochen werden, damit<br />
Neues entstehen kann.» Es sei eine<br />
Tatsache, dass der Mensch beziehungsweise<br />
das Gehirn gerne auf alte Verhaltensmuster<br />
zurückgreife.<br />
Mühles Kursteilnehmer erlernen mit<br />
Metaphern und kreativen Methoden Ge-<br />
Reka – das<br />
Freizeitgeld.<br />
<strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten Reka-Geld mit bis zu 10% Rabatt!<br />
Infos erteilen die zuständigen Sektionen und Regionalsekretariate.<br />
www.reka-guide.ch<br />
context 9 – 2012<br />
gentechniken, um alte Muster zu überwinden<br />
und neuen Ideen zum Durchbruch<br />
zu verhelfen. Eine davon ist die<br />
«positive Kraft des negativen Denkens»,<br />
wie er es nennt: «Wie kann ich besonders<br />
zuverlässig erreichen, dass das Problem<br />
nicht gelöst wird?» Festgefahrene Situationen,<br />
so Mühle, muss man mit überraschenden<br />
Betrachtungsweisen angehen,<br />
nur so entstehen kreative Lösungen.<br />
Teil der Betriebskultur bei AXA<br />
Kreatives Denken schätzt man auch bei<br />
AXA Winterthur. «Querdenkende Mitarbeiter<br />
sind ausdrücklich erwünscht», sagt<br />
Christoph Müller, Leiter Human Resources<br />
bei AXA Winterthur, «denn sie tragen<br />
zur Weiterentwicklung des Unternehmens<br />
bei.» Die AXA Winterthur veranstaltet<br />
einmal im Jahr einen Innovationswettbewerb,<br />
bei dem Mitarbeitende ihre<br />
neuen Ideen melden können. Die besten<br />
Einfälle werden prämiert.<br />
Zudem wurde vor drei Jahren die<br />
«blue culture» eingeführt, eine Kultur des<br />
Vertrauens und des Mitwirkens. «Wir wollen<br />
wegkommen von der überholten<br />
«Knower-Haltung» des Chefs, der signalisiert:<br />
«Mir muss keiner etwas sagen», erklärt<br />
Müller. Das sei vor zehn Jahren noch<br />
ganz anders gewesen, als im Unternehmen<br />
noch traditionell hierarchisch geführt<br />
wurde. Heute hat sich die AXA Winterthur<br />
zum Ziel gesetzt, dass ihre<br />
Mitarbeitenden mit Verbindlichkeit, Eigenverantwortung<br />
und authentischer<br />
Kommunikation die Unternehmenskultur<br />
mitprägen.<br />
Stefan Hartmann ist freier Journalist im Zürcher<br />
Presseladen.<br />
sthartmann@presseladen.ch<br />
31
32<br />
Ghostwriting 2.0<br />
Klick zum Supertext<br />
Ghostwriting 2.0 Heute bucht man nicht nur Flüge und Hotels online, sondern auch<br />
Texte und Übersetzungen. Ein Netzwerk von 300 Schreibprofis arbeitet für Supertext,<br />
die erste Text agentur im Internet. Von Rolf Murbach<br />
Es waren einmal ein Werbetexter, ein<br />
Kaufmann und ein Entwickler. Die<br />
hatten einen Traum und eine gute Idee.<br />
Den Traum vom Selbstständigsein und<br />
die Idee einer Textagentur im Internet. Sie<br />
nahmen all ihren Mut zusammen und ihr<br />
Geld und gründeten eine Firma. Bald<br />
schon gab ein Kunde im Internet eine Bestellung<br />
auf. Dann ein zweiter und schnell<br />
ein dritter. Die jungen Unternehmer freuten<br />
sich und sahen: Man kann damit Geld<br />
verdienen.<br />
«Tiki-Taka – Supertext mit neuer<br />
Mannschaftsaufstellung» schreibt Firmengründer<br />
Rinaldo Dieziger im Online-<br />
Magazin des Unternehmens. Und eine<br />
Skizze mit Strichmännchen veranschaulicht,<br />
was gemeint ist. Ganz links König<br />
Kunde mit Krönchen, rechts der Projektleiter,<br />
dann vier Sprachmanager für<br />
Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch,<br />
schliesslich zahlreiche Freelancer<br />
– Übersetzerinnen, Texter und andere<br />
Sprachprofis. «Mehr als sechs Jahre sind<br />
vergangen. Jetzt ist es soweit: Wir legen<br />
die Unschuld als Startup-Unternehmen<br />
ab», schreibt Dieziger im Blog weiter.<br />
«Vorbei die Zeiten, in denen alle alles gemacht<br />
haben. Vorbei die Zeiten, in denen<br />
alle einfach dem Ball hinterher gestürmt<br />
sind. Jetzt spielen wir mit System. Und einer<br />
neuen, erfolgversprechenden Mannschaftsaufstellung.»<br />
context 9 – 2012<br />
Blog, pointiert, 3000 Zeichen<br />
Supertext ist ein innovatives Unternehmen<br />
und eine Erfolgsstory. Seit sechs Jahren<br />
schreibt und übersetzt die Agentur<br />
mit einem Netzwerk von 300 freien Mitarbeitern<br />
Texte aller Art: Broschüren, Newsletter,<br />
Mailings, Werbetexte, Medienmitteilungen,<br />
Slogans und Geschäftsbriefe,<br />
und zwar in den vier Sprachen Deutsch,<br />
Englisch, Französisch und Italienisch.<br />
Alle Aufträge werden übers Internet abgewickelt.<br />
Die Kunden laden Texte und Briefing<br />
hoch und klicken, was sie wünschen:<br />
Übersetzung, Redaktion, Text, Umfang,<br />
Tonalität sowie die gewünschte Lieferzeit:<br />
24 Stunden, 48 Stunden, drei Tage, eine<br />
Woche. Und sie wissen auch gleich, was<br />
sie der Auftrag kostet. Das Online-Kalkulationstool<br />
zeigt den Preis sekundenschnell.<br />
Die Firmenidee und den Traum vom<br />
Selbstständigsein hatte der ehemalige<br />
Werbetexter Rinaldo Dieziger. Er holte<br />
seinen Bruder Fabian, einen ausgebildeten<br />
Betriebswirtschafter, an Bord. Der<br />
dritte im Bund war Rémy Blättler, ein Informatik-Profi<br />
mit Masterabschluss in<br />
Computing Science. Die Jungunternehmer<br />
gaben viel auf: einen attraktiven Job<br />
in der Werbebranche, einen Direktionsposten<br />
bei einem Logistikunternehmer<br />
und eine steile IT-Karriere in New York.<br />
Nein, sie bereuen es nicht. Die Firma ist<br />
rasant gewachsen. Unterdessen arbeitet<br />
Supertext für 1500 Kunden, meist Kommunikationsabteilungen<br />
von mittleren<br />
und grösseren Unternehmen.<br />
«Wir orientieren uns nicht an der Arbeitsweise<br />
anderer Agenturen», sagt Rinaldo<br />
Dieziger, «sondern wir schauen,<br />
wie es funktioniert, wenn man online einen<br />
Flug, ein Hotel oder ein Auto bucht.<br />
Genau so einfach soll es sein.» Die Abwicklung<br />
der Text- und Übersetzungsaufträge<br />
läuft über eine webbasierte Software,<br />
die die Supertext-Gründer selbst<br />
konzipiert und entwickelt haben. «Unser<br />
System ist flexibel. Wir können Texte nach<br />
der Bearbeitung direkt ins Content-Management-System<br />
des Auftraggebers einbinden,<br />
beispielsweise in das fertige Layout<br />
eines Geschäftsberichts oder in den<br />
Blog einer Unternehmenswebsite, erklärt<br />
IT-Spezialist Rémy Blättler.<br />
Tiki-Taka: alles klar<br />
Dank dem grossen Netzwerk von Freelancern<br />
und der schnellen Auftragsabwicklung<br />
kann die Agentur auch grössere<br />
Jobs in mehreren Sprachen innerhalb<br />
kurzer Zeit bewältigen. Zudem findet sie<br />
für praktisch jede Aufgabe den geeigneten<br />
Übersetzer oder Texter. Der Kunde<br />
kann sich dadurch die aufwändige Suche<br />
nach Sprachprofis ersparen. Und: Wer<br />
auch immer übersetzt, der Auftraggeber<br />
hat nur einen Ansprechpartner, nämlich<br />
den Projektmanager. Nun kommt die<br />
Tiki-Taka-Aufstellung zum Zug. Soll zum<br />
Beispiel eine Website in drei Sprachen<br />
verfasst werden, kümmern sich die<br />
Sprachmanagerinnen darum, alles Native<br />
Speakers. Sie sind in Kontakt mit den<br />
freien Mitarbeitenden und auch für die<br />
Qualitätskontrolle verantwortlich. Jeder<br />
Text wird von Verfasser, Sprachmanagerin<br />
und einem Korrektor gelesen.<br />
ZeiT isT Geld<br />
Die Idee von Supertext ist einfach<br />
und bestechend. Kunden sollen per<br />
Mausklick auf möglichst unkomplizierte<br />
und schnelle Art zu Texten und<br />
Übersetzungen kommen – ähnlich<br />
wie bei der Buchung eines Fluges. Tuning<br />
(redigieren, lektorieren), Creation<br />
(Texte verfassen) und Translation<br />
(übersetzen) stehen im Angebot. Die<br />
Kunden können auf der Supertext-<br />
Seite ihre Texte oder Auftragsbeschreibungen<br />
hochladen sowie Textsorte<br />
und Textlänge bestimmen. Ob<br />
Rede, Broschüre, Geschäftsbrief, Slogan<br />
oder Blogbeitrag – der Online-<br />
Rechner kalkuliert sofort den Preis<br />
des Auftrags. Der Kunde kann dabei<br />
zwischen unterschiedlichen Lieferzeiten<br />
wählen. Ein zweiseitiger Fachartikel<br />
von 4000 Zeichen zum Beispiel<br />
kostet 1920 Franken bei einer Lieferung<br />
innert 24 Stunden, 1680 Franken<br />
(48 Stunden), 1440 Franken (drei<br />
Tage) oder 1200 Franken (eine Woche).<br />
Tief in die Tasche greifen müssen<br />
diejenigen, die «Creation Trio»<br />
wählen. Hier schreiben drei Autoren<br />
je einen Text, damit der Kunde die<br />
Wahl hat. Der zweiseitige Fachartikel<br />
kostet dann zwischen 3200 und 5200<br />
Franken. Allerdings wird diese Dienstleistung<br />
vor allem bei kürzeren Texten<br />
wie Slogans und Naming in Anspruch<br />
genommen.<br />
Informationen: www.supertext.ch
Für Supertext zu arbeiten ist offenbar<br />
gefragt. «Jeden Tag erhalten wir zwei bis<br />
drei Bewerbungsdossiers», sagt Fabian<br />
Dieziger. Die Agentur arbeitet nur mit<br />
ausgewiesenen Fachleuten zusammen.<br />
Sie bringen Erfahrungen mit im Texten,<br />
Übersetzen, in Journalismus, Lektorat<br />
oder Korrektorat. Um in den Freelance-<br />
Pool aufgenommen zu werden, müssen<br />
die Bewerber einen Probejob absolvieren.<br />
Rinaldo Dieziger, «der Chef vom Ganzen»,<br />
wie es auf seiner Visitenkarte heisst, zur<br />
Supertext-Anstellungspraxis: «Hobbyautoren<br />
haben bei uns nichts verloren.»<br />
Die Agentur ist auch ein attraktiver<br />
Arbeitgeber für die Festangestellten. Das<br />
Grossraumbüro an der Hardturmstrasse<br />
ist modern und hell. Die Arbeitsbedingungen<br />
sind attraktiv. «Wir bieten Pensen<br />
zwischen 40 und 100 Prozent an, wie es<br />
die Leute wünschen. Alle haben sechs<br />
Wochen Ferien», sagt Fabian Dieziger.<br />
«Wieviel jemand arbeiten will, spielt keine<br />
Rolle. Hauptsache, er tut es mit Leidenschaft.»<br />
Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
Geben Sie<br />
Ihrer Chance<br />
eine Zukunft.<br />
www.kvz-weiterbildung.ch<br />
context 9 – 2012<br />
DeR GhostwRiteR<br />
Ein Ghostwriter schreibt für einen anderen<br />
in dessen Namen. Der Ghostwriter<br />
bleibt unsichtbar. Viele Politiker und berühmte<br />
Persönlichkeiten nutzen das<br />
Ghostwriting. Sie haben keine Zeit fürs<br />
Schreiben oder können nicht professionell<br />
Texte verfassen. Ghostwriter schreiben<br />
Reden, Statements, Biografien. Ein<br />
guter Ghostwriter kennt seinen Mandanten,<br />
weiss wie er denkt und versteht es,<br />
die Anliegen und das Denken dieser Person<br />
so wiederzugeben, damit diese sich<br />
wiedererkennt und hinter dem Text stehen<br />
kann.<br />
Wer im Internet nach einem Ghostwriter<br />
sucht, findet viele Texter, die neben traditionellen<br />
Texteraufgaben (z.B das Verfassen<br />
von Werbebriefen, Slogans oder<br />
Newsletter) auch Ghostwriting anbieten.<br />
Die Wahl eines Ghostwriters ist relativ<br />
einfach: Die publizierten Textproben zeigen<br />
schnell, ob jemand sein Handwerk<br />
versteht oder ob einem die Sprache eines<br />
Ghostwriters anspricht. Natürlich<br />
muss dann auch die Chemie stimmen<br />
DAS BILDUNGSANGEBOT I HR-Fachleute mit eidg. FA l Sachbearbeiter/-in<br />
Personalwesen edupool.ch/<strong>Schweiz</strong> l Personaladministration l Eidg. dipl.<br />
Sozial versicherungsexperten l Sozialversicherungsfachleute mit eidg. FA l<br />
Sachbearbeiter/-in Sozialversicherung edupool.ch/<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>/SVS N/O<br />
zwischen Auftraggeber und Schreibprofi.<br />
Viele Ghostwriter sind ehemalige Medienschaffende,<br />
Publizisten oder Texterinnen<br />
und Texter. Ein guter Ghostwriter<br />
kann schreiben und beherrscht verschiedene<br />
Stile.<br />
Ebenso wichtig ist aber das Einfühlungsvermögen<br />
und die Fähigkeiten zu recherchieren,<br />
die richtigen Fragen zu stellen<br />
und ein Gespräch zu führen. Wer die Biografie<br />
einer lebenden Person schreibt,<br />
muss ihr zuerst relevante Fragen stellen.<br />
Schön und in etwas überspitzter Weise<br />
zeigt das übrigens der Politthriller «The<br />
Ghostwriter» von Roman Polanski, der<br />
auf dem gleichnamigen Roman «The<br />
Ghost» von Robert Harris basiert. Ein<br />
Ghostwriter schreibt die Memoiren eines<br />
ehemaligen britischen Premiers. Eine<br />
Story mit dramatischem Ausgang.<br />
www.texterin-texter.ch: Informationen<br />
zu Ausbildungsmöglichkeiten, Beruf und<br />
Eidgenössischem Fachausweis Texter/<br />
Texterin.<br />
InfoAbend<br />
«Personal und<br />
Sozialversicherung»<br />
Di, 2. Okt. 2012, 18.15 Uhr<br />
Escher-Wyss-Platz<br />
<strong>KV</strong>-Aula<br />
33
34<br />
Laufbahn<br />
context 9 – 2012
Der ökonomische Seelsorger<br />
Stefan Buchs, 30, wäre gerne Pilot geworden. Gestartet als Kaufmann und mit Zwischenstopp<br />
Wirtschaftsprüfer, ist er nun aber im Priesteramt gelandet. Text Andrea Mašek / Foto Elena Monti<br />
In seinem Büro stapeln sich die Anmeldungen<br />
für die Erstkommunionvorbereitung.<br />
Damit beginnt für Stefan Buchs<br />
ein Arbeitsjahr – immer Mitte August, zu<br />
Schulbeginn. Als Priester arbeitet er im<br />
selben Rhythmus wie ein Lehrer.<br />
Seit 2009 ist der 30-jährige Katholik<br />
bei der Pfarrei St. Clara in Basel-Stadt angestellt.<br />
Sein Büro befindet sich beim<br />
Hattstätterhof, einem bedeutenden historischen<br />
Anwesen aus dem 13. Jahrhundert<br />
in Kleinbasel. Der Ausblick von seinem<br />
Fenster aus ist sensationell: Unten fliesst<br />
der Rhein und darüber erhebt sich majestätisch<br />
das Basler Münster. «Im Winter<br />
geht die Sonne genau zwischen den beiden<br />
Türmen unter», schwärmt Buchs.<br />
Viele Gespräche<br />
Als Priester ist er aber kein Sesselkleber.<br />
Zwar gibt es viel Administratives zu erledigen<br />
– «und dabei bin ich sehr froh über<br />
Fertigkeiten, die ich während meiner <strong>KV</strong>-<br />
Lehre und meines Betriebsökonomie-<br />
Studiums gelernt habe», sagt Buchs. Er erwähnt<br />
zum Beispiel das Zehnfingersystem,<br />
das ihm erlaube, sehr schnell zu arbeiten.<br />
Oder die Fähigkeit, eine Bilanz lesen zu<br />
können. «Deshalb sitze ich nun auch in<br />
der Finanzkommission unserer Pfarrei.»<br />
Doch das Amt des Priesters bringt es mit<br />
sich, dass er oft unterwegs ist und der Arbeitsplatz<br />
sich auch mehrmals am Tag an<br />
verschiedene Orte innerhalb der Pfarrei<br />
verlagert.<br />
Sein Arbeitstag beginnt jeweils kurz<br />
vor sechs Uhr. Eine Stunde lang betet<br />
Buchs, zusammen mit seinen beiden<br />
Wohngenossen. «Das bringt mir die nötige<br />
Ruhe, um den hektischen Alltag angehen<br />
zu können.» Danach fährt er mit<br />
dem Velo ins Büro, wo er E-Mails beantwortet<br />
und weitere administrative Arbeiten<br />
ausführt. Mitten im Vormittag nimmt<br />
er an der Eucharistie-Feier teil, die meist<br />
in der St. Clarakirche stattfindet. Seit er<br />
Priester ist, darf er dieser vorstehen wie<br />
context 9 – 2012<br />
auch Krankensalbungen spenden und<br />
Beichten abnehmen. Anschliessend stehen<br />
Sitzungen mit dem Team oder Gespräche<br />
mit Gemeindemitgliedern auf<br />
der Agenda.<br />
Zu dieser Zeit kommen meist eher ältere<br />
Menschen zu Stefan Buchs. Sie werden<br />
vielleicht von Glaubenszweifeln geplagt<br />
oder möchten über ihre Kinder und<br />
Enkel sprechen, die aus der Kirche austreten<br />
wollen. Krankheit ist ein Thema,<br />
ebenso der Tod. «Die aktuelle Sterbehilfedebatte<br />
beschäftigt auch unsere Gemeindemitglieder»,<br />
erklärt Buchs.<br />
Die jüngeren Gesprächspartnerinnen<br />
und -partner bringen eher Beziehungsprobleme<br />
oder Arbeitslosigkeit zur Sprache.<br />
Manchmal werden auch Selbstmordgedanken<br />
geäussert. «Da sind mir dann<br />
Grenzen gesetzt», meint Buchs, «ich bin<br />
Seelsorger, aber nicht Psychologe oder<br />
Psychiater.»<br />
Unerfüllte Träume<br />
Die Mittagessen sind für den Priester<br />
meist Businesslunches. Die Nachmittage<br />
sind gefüllt mit Sitzungen, weiteren Treffen<br />
mit Gemeindemitgliedern, zum Beispiel<br />
in Altersheimen, mit Erstkommunionunterricht<br />
oder mehr Administration.<br />
Dazu betreut Buchs die Liturgiegruppe.<br />
Gegen Abend führt der Priester oft Ehe-<br />
und Trauergespräche. «Tagsüber müssen<br />
wir auch immer wieder Beerdigungen<br />
durchführen. Mit 8000 Menschen sind<br />
wir eben eine grosse Gemeinde», sagt er.<br />
Einmal in der Woche ist Jugendchorprobe<br />
– Buchs singt sehr gerne mit –, ein<br />
oder zwei Mal die Woche macht er Haus-<br />
besuche, um die Kirchgängerinnen und<br />
-gänger näher kennenzulernen. Es kommen<br />
auch Menschen auf ihn zu, die sich<br />
mit einer Berufung zur Katechetin, zur<br />
Ordensfrau oder zum Priester auseinandersetzen.<br />
Er selber wurde Anfang Juni dieses<br />
Jahres in Basel zum Priester geweiht. Es<br />
sei ein schöner Gottesdienst gewesen, zu<br />
dem 1200 Leute gekommen seien, berichtet<br />
Buchs strahlend. Selbst am abendli-<br />
«Ich hätte sehr gerne Karriere in der <strong>Schweiz</strong>er Garde<br />
gemacht. Doch aus gesundheitlichen Gründen schied ich<br />
nach zwei Monaten bereits aus.»<br />
chen Jugendgottesdienst Adoray habe<br />
man noch 300 Personen gezählt. Es freute<br />
ihn ganz besonders, dass offensichtlich<br />
viele seiner Gemeindemitglieder ihm die<br />
Ehre erwiesen.<br />
Sich verliebt<br />
Sein Ruf zum Priestertum erfolgte im Jahr<br />
2003. So genau kann der junge Mann das<br />
nicht erklären und behilft sich mit einem<br />
Vergleich: «Es ist, wie wenn man sich verliebt.<br />
Ich wusste: Das ist mein Weg.» Wie<br />
er so locker dasitzt, im limettenfarbenen<br />
T-Shirt und der hellen Hose, offen erzählt<br />
und viel lacht, gibt man Buchs den Priester<br />
nicht unbedingt. Oder den <strong>Schweiz</strong>er<br />
Gardisten. Nach dem <strong>KV</strong>, das er in der<br />
Feinchemikalien-Firma Ems-Dottikon<br />
AG gemacht hatte, zog es ihn nämlich<br />
nach Rom. Er wollte hinaus in die Welt,<br />
neue Kulturen erfahren und dennoch auf<br />
dem Glaubensweg weiterziehen, den er<br />
dank aktiven Eltern schon von Kind auf<br />
eingeschlagen hatte. «Ich hätte sehr gerne<br />
Karriere in der <strong>Schweiz</strong>er Garde gemacht»,<br />
sagt Buchs. Doch aus gesundheitlichen<br />
Gründen schied ich nach zwei<br />
Monaten bereits aus.»<br />
35
36<br />
Laufbahn<br />
context 9 – 2012<br />
Auch ein zweiter Berufswunsch sollte<br />
nicht in Erfüllung gehen: «Ich machte das<br />
<strong>KV</strong>, weil es einerseits eine gute Grundausbildung<br />
ist und ich damit andererseits das<br />
Geld für eine Ausbildung zum Berufspiloten<br />
verdienen wollte.» Hier machten<br />
ihm aber seine schlechten Augen einen<br />
Strich durch die Rechnung. Die Freiheit<br />
und das Abenteuer, das Buchs mit der<br />
Fliegerei verbindet, genoss er aber dennoch<br />
vier Jahre lang als Segelflugpilot.<br />
Und noch heute freut er sich jedes Mal,<br />
wenn Militärflugzeuge über seinen Kopf<br />
hinwegdüsen.<br />
Zuerst Ökonomie<br />
So schlug der junge Buchs nach <strong>KV</strong> mit<br />
Berufsmatura und Militär eine Betriebswirtschafter-Laufbahn<br />
ein. Er suchte<br />
eine Stelle, die Abwechslung und Karriere<br />
versprach. Via Stellenvermittlung landete<br />
er 2001 als Junior Wirtschaftsprüfer<br />
bei den Financial Services der Pricewaterhouse<br />
Coopers AG in Zürich. Das Unternehmen<br />
stellte bewusst <strong>KV</strong>-Abgänger<br />
ein, um zu testen, wie sich diese mit ihrer<br />
praktischen Ausbildung im Gegensatz zu<br />
Fachhochschulabsolventen anstellten.<br />
«Ich plante sowieso ein Betriebsökonomie-Studium»,<br />
meint Buchs, «deshalb<br />
kam mir der Job sehr entgegen.»<br />
Zwei Jahre später nahm er das besagte<br />
Studium an der Fachhochschule Solothurn<br />
auf. «Das war mit meinem damaligen<br />
Arbeitgeber so abgemacht, für den ich<br />
als Freelancer weiter arbeitete.» Nach<br />
dem Studium sollte Buchs dann als vollwertiger<br />
Wirtschaftsprüfer einsteigen.<br />
Doch während des Grundstudiums<br />
erfolgte die Berufung. Buchs schloss das<br />
Grundstudium in Betriebsökonomie ab,<br />
nahm aber gleich anschliessend das<br />
Theologie-Studium in Angriff. «Ich habe<br />
sehr gerne bei Pricewaterhouse Coopers<br />
gearbeitet, doch den Wechsel nie bereut.»<br />
Studien in Rom<br />
Fünf Jahre dauerte das Studium an der<br />
Universität Luzern. Das vierte Jahr verbrachte<br />
der angehende Theologe an der<br />
Päpstlichen Universität Gregoriana in<br />
Rom, der weltweit grössten theologischen<br />
Fakultät. Es war ein grosser Herzenswunsch<br />
von Buchs. Er genoss die Internationalität,<br />
erlebte die Kirche als Weltkirche<br />
und erfuhr dort die ganze Bandbreite<br />
der Theologie. Seine Achtung vor anderen<br />
Strömungen in der Theologie wuchs und<br />
er rühmt das freundschaftliche Klima<br />
zwischen Studierenden und Lehrenden –<br />
viele dieser Bekanntschaften pflegt er<br />
heute vor allem brieflich. «Und zu allem<br />
hinzu habe ich noch Italienisch gelernt»,<br />
meint er schmunzelnd.<br />
Nach Studienabschluss sandte ihn<br />
das Bistum 2009 nach Basel. «Anfangs<br />
fühlte ich mich recht fremd hier, doch ich<br />
wurde sehr herzlich aufgenommen und<br />
habe mich sehr schnell eingelebt.» Zu 80<br />
Prozent war er in der Pfarrei tätig. 20 Prozent<br />
widmete er zwei Jahre lang dem<br />
Nachdiplomstudium Berufseinführung.<br />
Heute fühlt er sich sehr wohl in der<br />
Pfarrei. «Ich habe es mit Menschen aus<br />
150 Nationen zu tun. Die Gastfreundschaft<br />
ist sehr gross. Die Pünktlichkeit<br />
weniger, ich bin immer der Erste», scherzt<br />
er. Als junger Priester freut er sich insbesondere<br />
über die vielen jüngeren motivierten<br />
Gemeindemitglieder. Spannend<br />
ist für ihn auch die Arbeit im Asylempfangszentrum.<br />
Kirche sei eben mehr als<br />
nur Gottesdienste, sie sei ein wichtiger gesellschaftlicher<br />
Bereich.<br />
Lange Arbeitstage<br />
Buchs liebt seinen Job, weil er es mit Gott<br />
und mit Menschen zu tun hat. Die Beziehungen<br />
sind meist eng, da ihm die Leute<br />
ja vertrauen müssen, um sich ihm zu öffnen.<br />
Doch wer ist für ihn da? Er hat einen<br />
geistlichen Begleiter, und an den monatlichen<br />
Treffen mit anderen Priestern findet<br />
reger Austausch statt. Er fügt an: «Das<br />
Gebet ist auch sehr wichtig für mich.»<br />
Wie jeder andere beruflich engagierte<br />
Mensch trifft sich Stefan Buchs regelmäs-<br />
sig mit Freunden zu einem Feierabendbier<br />
– wobei Feierabend für ihn erst meist<br />
etwa um halb zehn ist. Denn auch abends<br />
gibt es etliche Termine, vor allem Gespräche.<br />
Abschalten tut der Priester gut und<br />
gerne beim Velofahren. Oder er spielt Gitarre.<br />
Vor dem Schlafengehen nimmt er<br />
meist ein Buch zur Hand. In letzter Zeit<br />
sind es eher theologische Werke – «ich<br />
komme sonst kaum dazu», sagt er. Ansonsten<br />
mag er zeitgenössische und klassische<br />
Literatur sowie Krimis.<br />
Es kann schon einmal vorkommen,<br />
dass sich Buchs einsam fühlt. Doch für<br />
ihn stimmt das Zölibat. Er sagt ganz prosaisch,<br />
er hätte ja acht Jahre Zeit gehabt,<br />
sich darauf vorzubereiten und sich damit<br />
auseinanderzusetzen. Der Priester gibt<br />
«Das Zölibat ist eine Herausforderung. Wie in einer Ehe<br />
gibt es Höhen und Tiefen.»<br />
aber zu: «Es ist eine Herausforderung.<br />
Wie in einer Ehe gibt es Höhen und Tiefen.»<br />
Er sieht das Zölibat als einen Ausdruck<br />
der Bescheidenheit und als ein Bekenntnis<br />
zur Armut. Er strebe auf diese<br />
Weise Christus nach, der diese Lebensform<br />
vorgelebt habe.<br />
Auch am Wochenende<br />
Ihm macht es auf jeden Fall grösste<br />
Freude, seinen Glauben zu leben und diesen<br />
mit anderen zu teilen respektive diesen<br />
zu vermitteln. Deshalb arbeitet er unter<br />
anderem samstags am Institut Thérèse<br />
von Lisieux (ITL) Basel. Dort gibt er Theologiekurse.<br />
Der junge Priester engagiert<br />
sich zudem in der angebotenen christlichen<br />
Lebensschule für 19- bis 30-Jährige.<br />
Buchs plant das ganze Programm mit und<br />
ist direkt verantwortlich für das Gebet,<br />
die Liturgie und die Meditation. Ziel ist es,<br />
dass die jungen Leute in der Lebensschule<br />
menschlich reifen. Sie lernen nicht<br />
nur den Glauben, sondern auch sich selber<br />
kennen. «Wir vermitteln gesellschaftliches<br />
Wissen nebst der Theologie.» Die<br />
Themen reichen vom Umgang mit Geld<br />
über soziale Medien bis zur Wirtschafts-<br />
ethik.<br />
Kein Wunder bezeichnet der junge<br />
Priester die Jugendarbeit als eine seiner<br />
liebsten Tätigkeiten. Dazu zählt im Weiteren<br />
das Feiern der Gottesdienste. Da sei<br />
das Gebet sowie die Beziehung zu Gott<br />
und den Menschen zentral. Aber das bedeutet<br />
auch Sonntagsarbeit. «Wenn immer<br />
es geht, versuche ich, mir den Montag<br />
freizuhalten», sagt Stefan Buchs<br />
lächelnd.<br />
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Elena Monti ist freie Fotografin in Basel.<br />
moel@moel.ch
Marketing<br />
Schöne Aussichten<br />
Gewinnen Sie mit dem Ferienverein und dem <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> ein<br />
Wochenende in einem der Hotels des Ferienvereins. Einfach die<br />
Frage in der Bildlegende beantworten und einschicken.<br />
Welches Ferienverein-Hotel befindet sich im kern dieses authentischen Berner Oberländer Bergdorfes?<br />
Schicken Sie ihre antwort an:<br />
bilderraetsel@kvschweiz.ch oder <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>;<br />
Bilderrätsel, Postfach 1853, 8027 Zürich.<br />
Einsendeschluss: 10. November 2012<br />
Zu gewinnen gibt es eine Übernachtung für zwei Personen im gesuchten Hotel.<br />
Inbegriffen sind das reichhaltige Frühstücksbuffet, das mehrgängige Abendmenü<br />
sowie der Eintritt in den Wellnessbereich mit Solebad.<br />
gewinnerin des letzten rätsels: Regula Keller, Niederhasli<br />
context 9 – 2012<br />
Auflösung des letzten Rätsels:<br />
Das Foto in der Juniausgabe zeigte das Ferienverein-Club-Hotel<br />
Giverola an der Costa Brava.<br />
Die Anlage erhielt von HolidayCheck die Auszeichnung<br />
TopHotel 2012.<br />
37
38<br />
Ratgeber<br />
context 9 – 2012<br />
Ratgeber<br />
Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> geben den<br />
Mitgliedern Auskunft. > beratung@kvschweiz.ch oder www.kvschweiz.ch/beratung<br />
Büroalltag<br />
Carla Weber arbeitet als Psychologin<br />
beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
> carla.weber@kvschweiz.ch<br />
Entscheidung<br />
Soll ich weitermachen?<br />
Seit einem Jahr bin ich in einer<br />
unmöglichen Situation. In<br />
meiner Firma muss ich gleichzeitig<br />
zwei örtlich voneinander<br />
getrennte und personell stark<br />
unterdotierte Teams führen,<br />
was mich zunehmend an den<br />
Rand des Zusammenbruchs<br />
führt. Im Laufe eines<br />
Coachings wurde mir klar,<br />
dass es mangels struktureller<br />
Voraussetzungen auch mit<br />
höchstem persönlichem Einsatz<br />
unmöglich ist, die Aufgabe<br />
befriedigend lösen zu<br />
können. Doch immer wieder<br />
sehe ich auch Hoffnungsschimmer<br />
und will deshalb die Stelle<br />
nicht aufgeben. Da ich sehr<br />
gut qualifiziert bin, könnte ich<br />
jederzeit einen neuen Job finden.<br />
Ich frage mich deshalb<br />
manchmal, ob ich eigentlich<br />
blöd bin, warum ich zögere<br />
und meine Gesundheit riskiere<br />
für eine Aufgabe, die keinen<br />
Erfolg verspricht?<br />
Das zuweilen sture Festhalten<br />
am eingeschlagenen Weg ist aus<br />
der Entscheidungsforschung sehr<br />
gut bekannt. Der Grund für das<br />
häufige Vermeiden einer Kursänderung<br />
oder -umkehr ist einfach:<br />
Der geleistete Aufwand wird bei<br />
einer Neuausrichtung als Verlust<br />
erlebt. Wir alle scheuen Verluste<br />
und intensivieren deshalb unsere<br />
Anstrengungen, um so das gewünschte<br />
Ziel vielleicht doch zu<br />
erreichen. Fachleute bezeichnen<br />
diese Art von «Entscheidungsfehler»<br />
auch als «Ausgabeneffekt».<br />
Nachgewiesen wurde der Ausgabeneffekt<br />
(englisch: sunk cost)<br />
in einem Experiment, bei dem<br />
Versuchspersonen verschiedene<br />
Szenarien zur Beurteilung vorgelegt<br />
wurden. Zum Beispiel: «Als<br />
Präsident einer Luftfahrtgesellschaft<br />
haben Sie für die Entwicklung<br />
eines Flugzeuges 10 Millionen<br />
Dollar investiert. Dieser<br />
Flugzeugtyp soll für übliche Radaranlagen<br />
unsichtbar sein. Als<br />
die Entwicklungsarbeiten bereits<br />
zu 90% abgeschlossen und finanziert<br />
sind, bringt eine Konkurrenzfirma<br />
ein günstigeres und schnelleres<br />
Modell auf den Markt, das<br />
mit Radar nicht geortet werden<br />
kann. Sollen Sie die restlichen 10<br />
Prozent der Forschungsmittel<br />
noch ausgeben, um die Produktion<br />
abzuschliessen?»<br />
85% der Befragten entschieden<br />
sich für den Abschluss. Ganz<br />
anders verhielt sich die Vergleichsgruppe.<br />
Diese bekam dasselbe<br />
Problem vorgelegt, jedoch<br />
mit dem Unterschied, dass keine<br />
Investitionen erwähnt wurden.<br />
Die Frage lautete lediglich: Würden<br />
Sie die letzte Million ihrer<br />
Forschungsmittel zur Entwicklung<br />
eines solchen Flugzeuges verwenden?<br />
Bei dieser Variante entschieden<br />
sich nur 17 Prozent dafür,<br />
das Projekt zu beenden.<br />
Die erste Gruppe orientierte<br />
sich offenbar an den Kosten. Wer<br />
bereits viel Geld (oder Zeit oder<br />
Arbeit) investiert hat, macht<br />
eisern weiter, ohne Rücksicht auf<br />
die Konsequenzen. Doch eigentlich<br />
ist klar: In der gegebenen<br />
Situation sind die früheren Ausgaben<br />
irrelevant. Es kommt nur<br />
darauf an, ob weitere Investitionen<br />
Sinn machen. Die zweite<br />
Gruppe wählte diese Perspektive<br />
und orientierte sich an den Folgen<br />
der Entscheidung.<br />
Im beruflichen Alltag lässt<br />
sich der hier beschriebene Effekt<br />
häufig beobachten. Ein Projekt,<br />
für das man viel gearbeitet hat,<br />
eine Abteilung, für die man sich<br />
jahrelang engagierte usw.:<br />
Grosser Aufwand verpflichtet und<br />
verleitet uns, das Geleistete zu<br />
rechtfertigen (effort justification).<br />
In solchen Situationen ist es gut<br />
zu wissen, dass vermeintliche<br />
Verluste – auch vergangene –<br />
unseren Entscheidungsspielraum<br />
oft zum eigenen Nachteil<br />
einschränken. Da hilft ein Perspektivenwechsel.<br />
Entscheidend<br />
ist dann die Frage: Was ist jetzt<br />
gut für mich?<br />
Jugend<br />
Michael Kraft ist der Verantwortliche<br />
für Jugendpolitik und -beratung des<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
> michael.kraft@kvschweiz.ch<br />
Prüfung<br />
Was kann ich<br />
gegen Spickvorwurf<br />
tun?<br />
Ein Berufsschullehrer wirft<br />
mir vor, ich hätte während der<br />
Prüfung gespickt. Er erteilte<br />
mir deshalb für diese Prüfung<br />
eine 1. In meinen Augen ist das<br />
völlig übertrieben, darf man<br />
das überhaupt? Vor allem<br />
aber ist der Vorwurf des Lehrers<br />
ungerechtfertigt: Zwar<br />
lag meine Tasche mit Unterrichtsmaterialien<br />
offen auf<br />
einem Regal gleich neben<br />
meinem Tisch. Ich habe jedoch<br />
ganz sicher nicht gespickt!<br />
Was kann ich gegen diese<br />
ungerechte Benotung tun?<br />
Die meisten Berufsfachschulen<br />
haben klare Reglemente, welche<br />
Massnahmen Lehrerinnen<br />
und Lehrer ergreifen können,<br />
falls jemand während einer Prüfung<br />
spickt. In einigen Schulen<br />
ist das Setzen der Note 1 möglich,<br />
wenn die Person bei der Prüfung<br />
nachweislich betrogen hat. An<br />
anderen Schulen werden die<br />
Punkte für die Lösungen abgezogen,<br />
die durch das Spicken entstanden<br />
sind, es gibt einen generellen<br />
Notenabzug oder aber die<br />
ganze Prüfung wird für ungültig<br />
erklärt und eine Nachprüfung angesetzt.<br />
Noten sollen die Leistung widerspiegeln:<br />
Schummelt jemand,<br />
ist das ein klares Zeichen dafür,<br />
dass er oder sie nicht zur vollen<br />
Leistung fähig ist. Die genaue<br />
Beurteilung wird dann natürlich<br />
schwierig. Setzt man jedoch einfach<br />
eine 1, dürfte dies in vielen<br />
Fällen nicht verhältnismässig<br />
sein und der tatsächlichen Leistung<br />
der Schülerin oder des<br />
Schülers ebenfalls nicht entsprechen.<br />
Aus diesem Grund halten<br />
sich viele Schulen eher an eine<br />
der anderen Lösungen.<br />
Rechtlich sind jedoch alle Varianten<br />
möglich: Welche Regelung<br />
in deiner Schule gilt, erfährst<br />
du im entsprechenden Reglement.<br />
Dieses ist verbindlich<br />
und sollte allen Lehrpersonen sowie<br />
natürlich euch Schülerinnen
und Schülern bekannt gemacht Fürs nächste Mal: Am besten nur eine halbstündige Mit- Arbeitsgesetz verlangt, dass die<br />
werden.<br />
liegt auf, neben und um deinen tagspause geben. Ist eine Pausen um die Mitte des jeweili-<br />
Unabhängig davon kann die Arbeitsplatz wirklich nur das, was solche Regelung überhaupt gen Arbeitsblocks anzusetzen<br />
Lehrperson Disziplinarmassnah- du für die Prüfung brauchst – zulässig?<br />
sind. Die genaue zeitliche Lage<br />
men einleiten. In schwereren Stifte, Papier, Massstab und Ähn- Die minimalen Arbeitspausen der Pausen darf allerdings der Ar-<br />
Fällen und bei wiederholtem liches. So hast du den Kopf frei sind im Arbeitsgesetz (ArG) gerebeitgeber festlegen. Er kann dies<br />
Auftreten wird die Schulleitung für die Prüfung und unklare Situgelt. Die Mindestpausen betra- für die Beschäftigten unter-<br />
informiert, die dann meistens eiationen entstehen gar nicht erst. gen 15 Minuten bei mehr als fünfschiedlich tun und er darf Pausen<br />
nen Verweis ausspricht. Wird<br />
einhalb Stunden Arbeit, 30 Minu- von mehr als einer halben Stunde<br />
jemand immer wieder beim Spiten<br />
bei mehr als sieben Stunden aufteilen.<br />
cken erwischt oder kommen noch<br />
andere disziplinarische Prob- Recht<br />
Arbeit und 60 Minuten bei mehr<br />
als neun Stunden Arbeit (ArG Art.<br />
Für Ihren Fall heisst das Folgendes:<br />
Am Montag und am Mittleme<br />
hinzu, kann das Rektorat<br />
15). Massgebend sind einerseits woch können Sie effektiv nur eine<br />
beim kantonalen Berufsbildungs-<br />
die tägliche Arbeitszeit insge- halbstündige Mittagspause<br />
amt sogar die Aufhebung des<br />
samt und andererseits die Teilar- beanspruchen, soweit Ihre tägli-<br />
Lehrvertrags beantragen.<br />
beitszeit vor oder nach einer che Arbeitszeit effektiv nicht<br />
Bei dir steht jetzt jedoch erst<br />
Pause. Bei flexiblen Arbeitszei- mehr als neun Stunden beträgt.<br />
einmal die Sache mit der Tasche<br />
ten wie etwa gleitender Arbeits- An den anderen beiden Tagen<br />
im Zentrum. Entscheidend ist, ob<br />
zeit ist die durchschnittliche täg- steht Ihnen aber klar mehr zu:<br />
der Lehrer dein Spicken beweisen<br />
kann. Wäre ein Spickzettel in<br />
deiner Tasche gewesen, würde es<br />
Felix Kuster arbeitet beim<br />
Rechtsdienst des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
> felix.kuster@kvschweiz.ch<br />
liche Arbeitszeit massgebend.<br />
Dauert bei längeren Arbeitszeiten,<br />
z.B. aufgrund von Überstun-<br />
Erstens eine Mittagspause von<br />
60 Minuten (die der Arbeitgeber<br />
allerdings auch in zwei Pausen à<br />
nicht gut für dich aussehen. Anden,<br />
ein Arbeitsblock vor oder 30 Minuten aufteilen dürfte).<br />
scheinend waren aber nur die<br />
nach der Pause länger als fünf- Zum anderen hätten Sie An-<br />
(geschlossenen?) Rechtsberatung Bücher Sprachreisen und Ruhezeit Lohnauskünfte Ratgeber einhalb, Reka-Checks sieben oder Krankenkasse gar neun spruch SWICA auf Auto-Versicherung eine zusätzliche 35% auf Note-<br />
Blätter aus dem Unterricht darin<br />
Stunden, dann muss dafür die Viertelstunde Pause, falls ein<br />
books & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung Reisen<br />
zu finden. Da eure Sichten auf<br />
Fachzeitschriften Kreditkarten Welche 15% Mittags- entsprechende gesetzliche Arbeitsblock vor oder nach der<br />
auf Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich Lohnauskünfte Reisen<br />
den Vorfall auch nach einem ers-<br />
Pause zusätzlich gewährt wer- Mittagspause länger als fünfein-<br />
Potenzial-Analysen Business-Sprachreisen pause steht mir Merkblätter zu? Hausratsversicherung Beratung Info-Schriften Krankenkasse KPT<br />
ten Gespräch weit auseinander<br />
den. Zudem gilt für alle Arbeithalb Stunden dauert. Wenn<br />
Regionale Angebote Salärrechner Rechtsberatung Sprachreisen Lohnauskünfte Ratgeber Reka-Checks Krankenkasse SWIgehen,<br />
ist es sinnvoll, wenn du<br />
nehmenden, die Kinder unter 15 Sie diese gesetzlichen Mindest-<br />
CA Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrsdich<br />
an die Schulleitung wen- Ich arbeite vier Tage in der Jahren erziehen oder eine nahe pausen unter Verweis auf das<br />
Rechtsschutzversicherung Fachzeitschriften Kreditkarten 15% auf Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich<br />
dest. Verfasse am besten einen Woche in einem Call Center. stehende Person pflegen müs- Arbeitsgesetz geltend machen,<br />
Lohnauskünfte Reisen Potenzial-Analysen Business-Sprachreisen Merkblätter Hausratsversicherung Beratung Info-Schriften<br />
schriftlichen Rekurs, in dem du Gemäss meinem Arbeitsversen, dass sie eine Mittagspause wird der Arbeitgeber Ihnen diese<br />
Krankenkasse KPT Regionale Angebote Salärrechner Rechtsberatung Sprachreisen Lohnauskünfte Ratgeber Reka-Checks<br />
alles Geschehene sowie deine trag muss ich montags und von eineinhalb Stunden verlan- nicht verweigern können. Das<br />
Krankenkasse SWICA Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Pri-<br />
Haltung detailliert aufschreibst. mittwochs jeweils neun Stungen dürfen. In einem Gesamtar- Arbeitsgesetz stellt nämlich<br />
Das<br />
vat-<br />
Rektorat<br />
und<br />
wird<br />
Verkehrs-Rechtsschutzversicherung<br />
dann dich und den und dienstags und Reisen don- Fachzeitschriften<br />
beitsvertrag, Firmenreglement<br />
Kreditkarten vorsätzliche 15% auf Bücher Verstösse & Lehrmittel des Ar- geschützter<br />
den Online-Mitgliederbereich Lehrer einzeln oder gemein- Lohnauskünfte nerstags jeweils elf Reisen Stunden Potenzial-Analysen oder Arbeitsvertrag Business-Sprachreisen dürfen die beitgebers Merkblätter gegen die gesetzliHausratsversichesamrung einladen Beratung und nach Info-Schriften einer Lö- arbeiten. Krankenkasse Meine Arbeitgeberin KPT Regionale Pausen Angebote zwar anders Salärrechner geregelt, chen Rechtsberatung Arbeits- und Ruhezeit Sprachreisen unter Lohnaussungkünfte<br />
suchen.<br />
Ratgeber Reka-Checks will mir Krankenkasse an all diesen Tagen SWICA Auto-Versicherung aber nicht gekürzt werden. 35% auf Das Notebooks Strafe. & PCs Kurse Laufbahnberatung<br />
Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung Reisen Fachzeitschriften Kreditkarten 15% auf<br />
Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich Lohnauskünfte Reisen Potenzial-Analysen Business-Sprachreisen<br />
Merkblätter Hausratsversicherung Beratung Info-Schriften Krankenkasse KPT Regionale Angebote Salärrechner Rechtsbera-<br />
Empfehle tung Sprachreisen die Lohnauskünfte <strong>KV</strong>-Mitgliedschaft Ratgeber Reka-Checks Krankenkasse und profitiere!<br />
SWICA Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs<br />
Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung Reisen Fachzeitschriften<br />
Kreditkarten 15% auf Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich Lohnauskünfte Reisen Potenzial-Analysen<br />
Business-Sprachreisen Merkblätter Hausratsversicherung Beratung Info-Schriften Krankenkasse KPT Regionale Angebote<br />
Salärrechner Rechtsberatung Sprachreisen Lohnauskünfte Ratgeber Reka-Checks Krankenkasse SWICA Auto-Versicherung<br />
35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung<br />
Reisen Fachzeitschriften Kreditkarten 15% auf Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich Lohnauskünfte Reisen<br />
Potenzial-Analysen Business-Sprachreisen Merkblätter Hausratsversicherung Beratung Info-Schriften Krankenkasse KPT<br />
Regionale Angebote Salärrechner Rechtsberatung Sprachreisen Lohnauskünfte Ratgeber Reka-Checks Krankenkasse SWICA<br />
Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-<br />
Rechtsschutzversicherung Reisen Fachzeitschriften Kreditkarten 15% auf Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich<br />
Für jedes Lohnauskünfte neu geworbene Reisen Mitglied Potenzial-Analysen erhalten Sie Business-Sprachreisen CHF 50.- bzw. Merkblätter Hausratsversicherung Beratung<br />
Info-Schriften CHF 20.- für Krankenkasse jedes Jugendmitglied! KPT Regionale Beitritt Angebote und Salärrechner Infos unter: Rechtsberatung Sprachreisen Lohnauskünfte Ratgeber<br />
Reka-Checks www.kvschweiz.ch/mwm<br />
Krankenkasse SWICA Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin<br />
Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung Reisen Fachzeitschriften Kreditkarten 15% auf Bücher & Lehrmittel<br />
geschützter Online-Mitgliederbereich Lohnauskünfte Reisen Potenzial-Analysen Business-Sprachreisen Merkblätter Hausratsversicherung<br />
Beratung Info-Schriften Krankenkasse KPT Regionale Angebote Salärrechner Rechtsberatung Sprachreisen<br />
Lohnauskünfte Ratgeber Reka-Checks Krankenkasse SWICA Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs Kurse Beratung<br />
context 9 – 2012<br />
35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung<br />
SPECIMEN<br />
SPECIMEN<br />
39
40<br />
context 9 – 2012<br />
<strong>KV</strong> AKtuell<br />
Dank für 50-jährige Treue<br />
Am 29. August fand im Hotel <strong>Schweiz</strong>erhof in Luzern die Veteranen-Ehrung<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> statt. 120 treue Mitglieder nahmen an der Feier teil.<br />
20% Eco-Bonus<br />
Fortschrittliche Antriebstechniken machen<br />
unsere Autos energieeffizienter und liegen<br />
im trend. Zurich connect, der langjährige<br />
Versicherungspartner von <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />
unterstützt alternative Antriebstechniken<br />
und bietet allen <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>-Mitgliedern einen<br />
20%-eco-Bonus bei Abschluss einer<br />
Versicherung für ein energiesparsames<br />
Fahrzeug, das nicht ausschliesslich benzin-<br />
oder dieselbetrieben ist.<br />
Stehen Sie vor einem Autokauf? Interessieren<br />
Sie sich für ein Auto mit einem alternativen<br />
Antrieb? Oder haben Sie sich<br />
bereits für ein Auto entschieden, das aus<br />
einer Kombination von konventionellem<br />
Verbrennungsmotor und alternativen<br />
Kraftstoffen angetrieben wird? Damit<br />
stehen Sie nicht alleine. Autos mit fortschrittlichen,<br />
sparsamen Antrieben sind<br />
längst im Trend. Denn alternative<br />
Antriebe können helfen, die Abhängigkeit<br />
von fossilen Kraftstoffen und die<br />
Netto-Emissionen von CO2 zu verringern.<br />
Zurich Connect, die Nummer 1 Online-<br />
Versicherung der <strong>Schweiz</strong>, unterstützt<br />
das Autofahren mit alternativen Antrieben,<br />
das Sprit spart. Darum bieten wir Ihnen<br />
als Mitglied von <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> einen<br />
20%-Eco-Bonus auf die Prämie (Haftpflicht<br />
und Kasko) bei Abschluss der Autoversicherung<br />
für ein Fahrzeug, das<br />
entweder elektrisch, mit Bi-Fuel (Gas und<br />
Benzin), Ethanol, Gas oder als Hybrid angetrieben<br />
wird.<br />
Marketing <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Der Festakt im Zeugheer-Saal wurde eröffnet<br />
von Peter Kyburz, Generalsekretär <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>, sowie Beat Schürmann, Geschäftsleiter<br />
<strong>KV</strong> Luzern. Die Festansprache<br />
hielt Daniel Jositsch. Er blickte auf die<br />
Zeit zurück, als die Anwesenden dem<br />
Kaufmännischen Verband beitraten und<br />
dankte ihnen für ihre 50-jährige treue Mitgliedschaft.<br />
Nach Grussadressen von Marie-Line<br />
Vuilleumier für die Westschweiz<br />
beziehungsweise Valerio Agustoni für die<br />
italienischsprachige <strong>Schweiz</strong> wurde das<br />
<strong>KV</strong>-Ehrenabzeichen überreicht.<br />
Anschliessend genossen die 120 Anwesenden<br />
das Mittagessen, tauschten vielfältige<br />
Erinnerungen aus und genossen<br />
das Zusammensein.<br />
unser Bild zeigt den ältesten Geehrten,<br />
hans hönger, <strong>KV</strong> Bern (Mitte), rechts neben<br />
ihm der jüngste Geehrte, Arthur Ammann,<br />
<strong>KV</strong> Ost, und (v.l.): Beat Schürmann,<br />
Daniel Jositsch und Peter Kyburz. Weitere<br />
Bilder: www.kvschweiz.ch/galerie<br />
ZurIch cONNect<br />
Die Nummer 1 Online-Versicherung<br />
Im Internet finden Sie unter www.<br />
zurichconnect.ch/partnerfirmen alle<br />
Informationen zu den Angeboten von<br />
Zurich Connect. Hier können Sie Ihre<br />
individuelle Prämie berechnen und<br />
Ihre persönliche Offerte erstellen. Dafür<br />
benötigen Sie folgendes Login:<br />
ID: kvschweiz<br />
Passwort: buero<br />
Oder Sie verlangen über die für <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>-Mitglieder exklusive Telefonnummer<br />
0848 234 567 eine unverbindliche<br />
Offerte. Das Kundencenter<br />
von Zurich Connect ist von Montag bis<br />
Freitag von 8.00 Uhr bis 17.30 Uhr<br />
durchgehend geöffnet.
Führungswechsel bei der Prüfungsorganisation<br />
Per 1. oktober übergibt Sandra gerschwiler,<br />
leiterin dienstleistungen Berufsbildung<br />
beim kV <strong>Schweiz</strong>, die Führung der<br />
abteilung an Sandra Fickel.<br />
Sandra Gerschwiler, 40, trat vor über sieben<br />
Jahren in den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> ein. Zunächst<br />
arbeitete sie als Ressortleiterin. In<br />
dieser Funktion führte sie die Geschäftsstellen<br />
von verschiedenen Prüfungsträgerschaften,<br />
vertrat den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> in<br />
nationalen Gremien der höheren Berufsbildung<br />
und war verantwortlich für die<br />
Mitarbeiterführung der Prüfungssekretariate<br />
in Zürich und Neuenburg. Ausserdem<br />
leitete sie in dieser Zeit wichtige Abteilungsprojekte.<br />
Unter anderem sorgte<br />
sie mit der Einführung einer Event- und<br />
Prüfungssoftware dafür, dass die Prüfungsorganisation<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> auch<br />
technisch auf dem neuesten Stand ist.<br />
Heute werden auf diesem System jährlich<br />
8 eidg. Berufs- und höhere Fachprüfungen<br />
in je 3 Sprachen mit rund 4000 Kandidierenden<br />
und 2000 Expert/innen zur<br />
vollen Zufriedenheit aller Trägerschaften<br />
geplant und durchgeführt.<br />
2009 übernahm Sandra Gerschwiler<br />
die Co-Leitung der Abteilung Berufsbil-<br />
Sektionen<br />
Region BaSel-Stadt<br />
kV BaSel<br />
telefon 061 271 54 70<br />
Fax 061 272 24 41<br />
info@kvbasel.ch<br />
www.kvbasel.ch<br />
english Club<br />
All meetings will be held on Tuesdays<br />
at 8 pm at the <strong>KV</strong> building.<br />
For any suggestions contact Gaby<br />
Felix: phone 061 701 30 66 or<br />
Felix Schurter: 062 868 74 00<br />
(during the day)<br />
Pensioniertengruppe<br />
Betriebsführung Mineralquelle<br />
Eptingen. Donnerstag, 18. Oktober;<br />
Besammlung: 13 h Bahnhof SBB<br />
Schalterhalle beim Treffpunkt.<br />
Abfahrt 13.17 h (bitte Billette nach<br />
Sissach selber lösen) oder 14 h<br />
direkt vor der Mineralquelle<br />
Eptingen AG. Führung 14 h, Kosten:<br />
<strong>KV</strong>-Mitglieder CHF 10.–, Nichtmitglieder<br />
CHF 25.–. Bitte anmelden.<br />
context 9 – 2012<br />
Region BeRn<br />
kV BeRn<br />
telefon 031 390 60 30<br />
Fax 031 390 60 20<br />
info@kvbern.ch<br />
www.kvbern.ch<br />
iMPulSiV – Business Chill<br />
Der Startschuss zu den <strong>KV</strong>-Networking-Events:<br />
Dienstag, 16. Oktober,<br />
subway-diebar, Spitalgasse 4, 3011<br />
Bern. Türöffnung 17.30 h, Referat<br />
Google <strong>Schweiz</strong> 18 h, anschliessend<br />
Apéro riche. Für <strong>KV</strong>-Mitglieder<br />
kostenlos, Nichtmitglieder CHF 50.–.<br />
Online-Anmeldung bis 30. September.<br />
Platzzahl beschränkt.<br />
kV-Seminare<br />
Sandra Fickel Sandra gersch wiler<br />
dung und nahm damit auch in der Geschäftsleitung<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> Einsitz.<br />
2010 wurden die Bereiche Dienstleistungen<br />
und Politik innerhalb der Berufsbildung<br />
entflechtet, und Sandra Geschwiler<br />
übernahm die alleinige Führung der Abteilung<br />
Dienstleistungen Berufsbildung.<br />
In dieser Funktion vertritt sie den <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> als Vorstandsmitglied in zahlreichen<br />
Prüfungsträgerschaften. Sie konnte<br />
in dieser Zeit zwei neue Mandate (Höhere<br />
Fachprüfungen Steuerexperten, Arbeitsagogen)<br />
akquirieren und implementieren.<br />
Zudem war Sandra Gerschwiler verantwortlich<br />
für die Geschäftsführung der<br />
Konferenz für Berufs- und höhere Fachprüfungen<br />
dualstark.<br />
>«Rundgang durch die Sozialversicherungen»<br />
mit Mario Gächter,<br />
Sozialversicherungsfachmann;<br />
Montag und Dienstag,<br />
22./23. Oktober, zweitägig,<br />
Kurs 713<br />
>«Word-Aufbaukurs» mit Anita<br />
Jucker-Hermann, Erwachsenenbildnerin;<br />
Donnerstag,<br />
25. Oktober, eintägig, Kurs 810<br />
>«Erfolgreich texten für Newsletter,<br />
Social Media und Co.» mit Dorit<br />
Schmidt-Purrmann, Kommunikationsberaterin;<br />
Dienstag,<br />
30. Oktober, eintägig, Kurs 521<br />
>«Gut ist besser als perfekt» mit<br />
Astrid Mehr, Psychologin; Mittwoch,<br />
31. Oktober, nachmittags,<br />
Kurs 629<br />
Anmeldungen unter<br />
www.kvseminare.ch oder<br />
www.kvbern.ch<br />
Senioren<br />
Besichtigung Uhrenmuseum Oberhofen,<br />
mit anschliessendem Apéro.<br />
Dienstag, 2. Oktober, Treffpunkt<br />
ca. 13.25 Uhr auf dem Perron (bitte<br />
Billette selber besorgen).<br />
Kosten: CHF 10.– Anmeldung<br />
bis 27. September.<br />
Sandra Gerschwiler verlässt den <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> per 30. September, um neue berufliche<br />
Herausforderungen anzunehmen.<br />
Ab 1. Oktober wird Sandra Fickel, 36, die<br />
Leitung der Abteilung übernehmen. Nach<br />
ihrem Studium an der Universität Passau<br />
(D) arbeitete sie in verschiedenen Funktionen<br />
im Bildungswesen. Zuletzt war sie<br />
Geschäftsführerin der Klett Akademie AG<br />
mit Sitzen in Regensdorf und Brig.<br />
Wir danken Sandra Gerschwiler für<br />
ihren grossen Einsatz und wünschen ihr<br />
privat und beruflich alles Gute. Unserer<br />
neuen Kollegin Sandra Fickel wünschen<br />
wir einen erfolgreichen Start.<br />
Peter Kyburz, Generalsekretär<br />
Region Mittelland<br />
kV-Ball Mittelland<br />
Einladung zum <strong>KV</strong>-Ball mit Apéro,<br />
Diner sowie Orchesterkonzert.<br />
Samstag, 26. Januar im <strong>KV</strong>-Saal in<br />
Liestal.<br />
kV aaRgau oSt<br />
telefon 056 437 19 16<br />
Fax 056 437 19 10<br />
info@kvagost.ch<br />
Veranstaltung<br />
«Körpersprache und Kommunikation»<br />
mit Peter Locher, Kommunikationstrainer<br />
und Theaterpädagoge. Auf<br />
unterhaltsame Weise zeigt er, worauf<br />
man achten muss, dass man nicht<br />
nur gehört, sondern auch wahrgenommen<br />
und verstanden wird. Montag,<br />
29. Oktober, 19 Uhr, Zentrum<br />
Bildung Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Baden,<br />
Tool 2, Raum 0.1. Anschliessend<br />
Diskussion und Apéro. Für Mitglieder<br />
kostenlos, Nichtmitglieder CHF 15.–.<br />
41
42<br />
Sektionen<br />
kV AArgAu WeSt<br />
telefon 062 837 65 15<br />
Fax 062 837 65 19<br />
info@kvagwest.ch<br />
www.kvagwest.ch<br />
Herbstferien<br />
Das Sekretariat ist von Montag, 24.<br />
September bis Freitag, 12. Oktober<br />
geschlossen.<br />
kV BASellAnd<br />
telefon 061 926 70 10<br />
Fax 061 926 70 15<br />
info@kvbl.ch<br />
www.kvbl.ch<br />
Fachreferat<br />
«Kapital oder Rente» mit Hanspeter<br />
Baumann, BDO AG Liestal; Donnerstag,<br />
15. November, 18 h, Aula <strong>KV</strong><br />
Liestal.<br />
Weiterbildung<br />
>Perspektiven und Einkommen: Mit<br />
dem Diplomstudium Wirtschafts-<br />
René Vogel, Geschäftsleiter, und Caroline Flückiger, Ausgleichskasse Basel-Stadt<br />
context 9 – 2012<br />
informatiker/in HF an der Höheren<br />
Fachschule für Wirtschaft Baselland<br />
öffnen Sie die Türen zum Erfolg<br />
von morgen und übermorgen.<br />
Start Oktober<br />
>Marketing – auch in eigener<br />
Sache: Ob Marktforschung oder<br />
Marketingkonzept, Verkaufsförderung<br />
oder Positionierungsstrategien:<br />
Bei uns werden Marketing-<br />
und Verkaufs-Fachleute so weitergebildet,<br />
dass sie wissen, von was<br />
sie reden – und es auch tun.<br />
>Was sind KMU-Fachfrauen und<br />
-Fachmänner? Mitarbeitende,<br />
die generalistisch denken und<br />
praktisch handeln. Bei uns werden<br />
Allrounder zu Fachfrauen und<br />
Fachmännern KMU. Dieses Zertifikat<br />
hält, was es verspricht.<br />
wir wissen weiter:<br />
www.bildungszentrumkvbl.ch<br />
kV SolotHurn<br />
telefon 032 622 31 21<br />
Fax 032 622 31 56<br />
info@kvsolothurn.ch<br />
www.kvsolothurn.ch<br />
SFW Forum für Weiterbildung,<br />
Solothurn | telefon 032 624 90 50<br />
info@sfw.ch | www.sfw.ch<br />
Seminare<br />
>«Praxisseminar Swiss GAAP FER»<br />
mit Christian Froelicher; Montag,<br />
22. Oktober<br />
>«Gelassen und selbstbewusst – im<br />
Beruf und privat» mit Joachim<br />
Hoffmann; Mittwoch, 24. Oktober<br />
und Donnerstag, 22. November<br />
(2 Tage)<br />
>«Steuertagung Kanton Solothurn»<br />
mit Thomas Zindel und div.<br />
Referenten; Mittwoch, 24. Oktober<br />
>«Arbeitsplatzorganisation» mit<br />
Darya Haller; Freitag, 26. Oktober<br />
(Vormittag)<br />
>«Mit PEP an die Arbeit» mit Willy<br />
Knüsel; Dienstag, 30. Oktober<br />
>«Outlook – Schaltzentrale Ihrer<br />
Arbeit» mit Willy Knüsel; Freitag,<br />
16. November<br />
>«Die Kunst der konstruktiven<br />
Kritik» mit Joachim Hoffmann;<br />
Freitag, 16. November<br />
Der richtige Partner<br />
ist für uns die beste Medizin<br />
Die Ausgleichskasse Basel-Stadt vertraut, wie bereits<br />
26 500 Unternehmen und mehr als 1 Million<br />
Versicherte, auf die führenden Versicherungslösungen<br />
von SWICA. Dadurch profitieren Sie, neben<br />
umfassender Sicherheit bei Krankentaggeld<br />
und Unfall, von einer überdurchschnittlichen<br />
Servicequalität. SWICA sorgt zudem für die optimale<br />
medizinische Betreuung der Mitarbeitenden.<br />
Entscheiden Sie sich jetzt für die beste Medizin.<br />
Telefon 0800 80 90 80. swica.ch/kollektivpartner<br />
Für die Beste medizin. heute und morgen.<br />
region oStScHWeiz<br />
kV oSt<br />
telefon 071 274 36 50<br />
Fax 071 274 36 56<br />
info@kvost.ch<br />
www.kvost.ch<br />
kvision<br />
«Networking ist mehr als nur<br />
Beziehungspflege – Networking<br />
ist Nettworking»: Donnerstag,<br />
8. November, von 18 bis 20 Uhr,<br />
Casino Frauenfeld. Eintritt kostenlos.<br />
Infos auf der Homepage.<br />
Seminare<br />
>«Führung von Lernenden – eine<br />
besondere Aufgabe» mit Vera<br />
Class-Bachmann; Montag,<br />
22. Oktober, 9 bis 17 h<br />
>«Lohn und Personalversicherungen»<br />
mit Felix Kuster; Mittwoch,<br />
24. Oktober, 9 bis 17 h<br />
>Workshop «Professioneller schreiben»<br />
– Aufbaukurs: mit Gabriela<br />
Baumgartner; Donnerstag,<br />
25. Oktober, 9 bis 17
«Das Geheimnis der Körpersprache<br />
entschlüsseln» mit Jacqueline<br />
Steffen Oberholzer; Donnerstag,<br />
25. Oktober, 9 bis 17 h<br />
>«Drehscheibe Office» mit Sibylle<br />
Jäger; Dienstag/Mittwoch,<br />
30./31. Oktober, jeweils 9 bis 17 h<br />
>«Kaufmännische Grundbildung:<br />
Umschulung auf Neuerungen ab<br />
2012» mit Stefan Keller; Dienstag,<br />
30. Oktober, 8.30 bis 12 h<br />
CELARIS<br />
eine Schule des <strong>KV</strong> Ost und des<br />
SIB <strong>Schweiz</strong>erisches Institut für<br />
Betriebsökonomie Zürich<br />
Start Lehrgänge Oktober<br />
>«Fachleute im Finanz- und<br />
Rechnungswesen mit eidg. Fachausweis»<br />
>«Dipl. Leiter Finanzen und Dienste<br />
NDS HF»<br />
>«HR-Fachfrau / HR-Fachmann mit<br />
eidg. Fachausweis»<br />
Weitere Infos: Telefon 071 272 66 00<br />
oder www.celaris.ch<br />
<strong>KV</strong>-Ost-Mitglieder erhalten<br />
Vergünstigungen!<br />
REgIOn SüdOStSChwEIZ<br />
<strong>KV</strong> ChuR<br />
telefon 081 254 14 94<br />
Fax 081 254 14 44<br />
kv-sks@spin.ch<br />
Veranstaltung<br />
Vortrag der Gehirn- und Traumastiftung<br />
«Moderne Behandlung des<br />
Schlaganfalls: Fortschritte und<br />
Herausforderungen» mit Prof. Dr.<br />
med. Anton Valavanis, Facharzt FMH<br />
für Neuroradiologie, Universitätsspital<br />
Zürich. Donnerstag, 27. September<br />
um 19.30 Uhr, GKB Auditorium,<br />
Engadinstrasse 25, 7000 Chur.<br />
Mit Mitgliederausweis CHF 15.–<br />
REgIOn ZEntRALSChwEIZ<br />
<strong>KV</strong> LuZERn<br />
telefon 041 210 20 44<br />
Fax 041 210 78 50<br />
info@kvluzern.ch<br />
www.kvluzern.ch<br />
tagesseminare in Luzern<br />
>«Briefe und Mails, die wirken. –<br />
Aktuelle Korrespondenz» mit<br />
context 9 – 2012<br />
Daniel L. Ambühl; Dienstag,<br />
23. Oktober<br />
>«Arbeitszeugnisse – Grundlagen»<br />
mit Edi Class; Freitag,<br />
9. November<br />
>«Führung von Lernenden – eine<br />
besondere Aufgabe» mit Vera<br />
Class-Bachmann; Montag,<br />
12. November<br />
>«Lohn- und Personalversicherungen»<br />
mit Felix Kuster; Donnerstag,<br />
15. November<br />
>«MWST-Refresher» mit Martin<br />
Schaer; Freitag, 16. November<br />
>«Neues und Bewährtes im BVG –<br />
Refresher für die Berufliche Vorsorge»<br />
mit Bruno Ern; Dienstag,<br />
20. November<br />
>«Mehr Wirkung im Büro – Technik<br />
mit eigenen Ressourcen verbinden»<br />
mit Susanne Mouret; Donnerstag,<br />
29. November<br />
>«Protokollführung» mit Daniel L.<br />
Ambühl; Mittwoch, 5. Dezember<br />
Abendseminare in Luzern<br />
>«Meine Finanzen – ich will mitreden<br />
und sie verstehen können!»<br />
mit Roger Planzer; Montag,<br />
5. November und 19. November,<br />
18 bis 21.15 h<br />
>«Neue Rechtschreibung» mit<br />
Daniel L. Ambühl; Montag,<br />
12. November, 18 bis 21 h<br />
tagesseminare in Zug<br />
>«<strong>KV</strong>-Lernende rekrutieren und<br />
begleiten» mit Vera Class-Bachmann;<br />
Mittwoch, 3. Oktober<br />
>«Körpersprache erfolgreich einsetzen<br />
– Man kann nicht nicht<br />
wirken» mit Michael Schmidt-Purrmann»;<br />
Dienstag, 30. Oktober<br />
>«Kreative Teams effektiv führen»<br />
mit Michael Schmidt-Purrmann;<br />
Mittwoch, 28. November<br />
REgIOn ZüRICh-StAdt<br />
<strong>KV</strong> ZüRICh<br />
telefon 044 211 33 22<br />
Fax 044 221 09 13<br />
info@kvz.ch<br />
www.kvz.ch<br />
Öffentliche Seminare<br />
Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen<br />
werden speziell vermerkt. Weitere<br />
Informationen auf www.kvz.ch<br />
>«Gezielte Personalauswahl und Interviewtechnik»<br />
mit Fabienne Simmen;<br />
Montag und Dienstag, 1. und<br />
2. Oktober<br />
>«Lohn und Personalversicherungen»<br />
mit Felix Kuster; Mittwoch,<br />
3. Oktober<br />
>«Erben und Vererben» mit Martin<br />
Toggweiler; Dienstag, 23. und 30.<br />
Oktober, 18 bis 20.30 h<br />
>«Arbeitsrecht: Klare Formulierungen»<br />
mit Claudia Eugster; Montag,<br />
29. Oktober, 13 bis 17 h<br />
>«Mitarbeitergespräche wirksam<br />
und motivierend führen» mit<br />
Fabienne Simmen; Donnerstag<br />
und Freitag, 1. und 2. November<br />
>«Ablagemanagement» mit<br />
Fabienne Simmen; Dienstag,<br />
13. November, 8.30 bis 12.30 h<br />
>«Selbstmanagement» mit Gabriela<br />
Straubinger; 16. und 23. November<br />
>«Lernen mit List und Lust» mit<br />
Monika Bär; Dienstag, 20. und<br />
27. November, 18 bis 20.30 h<br />
>«Jugendliche im Lehrlingsalter verstehen<br />
und begleiten» mit<br />
Rolf Butz und Henry Goldmann;<br />
Donnerstag, 22. November, 18 bis<br />
20.30 h<br />
>«Führen – Anforderungen in der<br />
Praxis bewältigen» mit Verena<br />
Portmann; 30. November<br />
>«Arbeitszeugnisse» mit Edi Class;<br />
Donnerstag, 6. Dezember<br />
Öffentliche Veranstaltung<br />
>Veranstaltungsreihe Chancengleichstellung<br />
– jetzt sprechen die<br />
Frauen! Chancengleichheit geht<br />
über die Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Privat hinaus, es geschieht<br />
aus der Überzeugung, dass die<br />
Förderung des individuellen Entscheidungsspielraumes<br />
im beruflichen<br />
und privaten Lebensentwurf<br />
positive Effekte für Arbeit-<br />
geber und Arbeitnehmende hat.<br />
Mit anerkannten Expert/innen<br />
werden geeignete gesellschaftspolitische<br />
und arbeitsrechtliche<br />
Massnahmen formuliert. Montag,<br />
22. Oktober, 20 h, Kaufleutensaal,<br />
Pelikanstrasse 18, Zürich.<br />
>Fun, Party oder Buchhaltung –<br />
Wann beginnt bei Jugendlichen<br />
der Ernst des Lebens? Nicht bei allen<br />
Lernenden sind die Anstrengungen<br />
der Berufsbildenden erfolgreich.<br />
Statt die Ausbildung als<br />
Chance zu verstehen, hegen viele<br />
unrealistische Pläne. Professor Dr.<br />
Allan Guggenbühl skizziert das Er-<br />
scheinungsbild der Jugendlichen,<br />
die in einer kindlichen Zwischenwelt<br />
verharren, geht auf den Hintergrund<br />
des Trends ein und zeigt<br />
mögliche pädagogische Antworten.<br />
Montag, 5. November, 19 h,<br />
Kaufleutensaal, Pelikanstrasse 18,<br />
Zürich. Anmeldung an <strong>KV</strong> Zürich.<br />
wir vom service public<br />
Degustation in der Weinoase von<br />
Maria Bühler. Bitte anmelden,<br />
Teilnehmerzahl ist beschränkt.<br />
Mitglieder haben Vorrang. Dienstag,<br />
30. Oktober, 18 h, Treffpunkt:<br />
Weinhandlung Maria Bühler, Ackerstrasse<br />
53, Zürich. Anmeldung an<br />
<strong>KV</strong> Zürich<br />
Veteranen- und Senioren-<br />
Vereinigung<br />
Klubnachmittag Diavortrag: Von<br />
Mexico City zum Popocatepetl mit<br />
Samuel Haldemann; Montag,<br />
22. Oktober, 14.30 Uhr im Kaufleutensaal.<br />
REgIOn ZüRICh-LAnd –<br />
SChAFFhAuSEn<br />
<strong>KV</strong> SChAFFhAuSEn<br />
telefon 052 630 78 78<br />
Fax 052 630 78 77<br />
info@kv-sh.ch<br />
www.kv-sh.ch<br />
tagesseminar<br />
>«Effiziente Protokollführung» mit<br />
Daniel L. Ambühl, Praxis für Unternehmenskommunikation,Präsident<br />
Verband interne Kommunikation;<br />
Donnerstag, 25. Oktober<br />
>«Selfmarketing – die Persönlichkeit<br />
als Marke» mit Vera Class-<br />
Bachmann, Kommunikationsleiterin/Ausbildnerin;<br />
Donnerstag, 1.<br />
November<br />
>«Rhetorik – selbstbewusst und sicher<br />
auftreten» mit Mona Ziegler,<br />
Mentalcoach/Rhetoriktrainerin;<br />
Mittwoch, 7. November<br />
>«Glücklicher und zufriedener<br />
durch mentale und intuitive Erfolgssteuerung»<br />
mit Thomas Frei,<br />
Geschäftsführer TRIASPower Seminare;<br />
Donnerstag, 22. November<br />
IgKg Sh<br />
IGKG Interessengemeinschaft kaufmännische<br />
Grundbildung «Update<br />
für <strong>KV</strong>-Lehrmeister und Ausbildungsbeauftragte»;<br />
Kurse siehe:<br />
www.igkg-sh.ch<br />
43
44<br />
Sektionen<br />
Senioren Club kaufleute<br />
Nächster Anlass im November<br />
kV WinteRtHuR<br />
telefon 052 269 09 09<br />
Fax 052 269 09 08<br />
info@kv-winterthur.ch<br />
www.kv-winterthur.ch<br />
Veranstaltung<br />
«Moderne Umgangsformen»: Veranstaltung<br />
mit Christian M. Wüest, lizenzierter<br />
Kniggetrainer; Mittwoch,<br />
7. November, 18 bis ca. 20.30 h<br />
Seminare<br />
>«Personalvorsorge und BVG» mit<br />
Bruno Ern; Donnerstag 18. und<br />
Freitag 19. Oktober<br />
>«Befreien Sie sich von (un)heimlichen<br />
Energieräubern» mit Jacqueline<br />
Steffen Oberholzer; Montag<br />
22. Oktober<br />
>«Die gewinnende Art, sich durchzusetzen»<br />
mit Jacqueline Steffen<br />
Oberholzer; Freitag 2. November<br />
���<br />
���������������<br />
��������������������������������<br />
������������������<br />
����������������<br />
���������������������������������<br />
��������������������������������������������<br />
�����������������������������������<br />
������������������������������<br />
���������<br />
�����������������������������<br />
��������������������������������<br />
�������<br />
����������������������������<br />
�������������������������������<br />
��������<br />
��������������������������<br />
��������������������������<br />
��������������������������<br />
��������������<br />
����������������������������������<br />
������������������������������������<br />
���������������������������<br />
������������������������������������<br />
����������������������������������<br />
������������������������������������<br />
��������������������������������������������<br />
�����������������������<br />
��������������������������<br />
��������������������������<br />
context 9 – 2012<br />
>«Führung von Lernenden – eine<br />
besondere Aufgabe» mit Vera<br />
Class; Teil 1 am Dienstag<br />
6. November, Teil 2 am<br />
Mittwoch 7. November<br />
>«Effiziente Protokollführung»<br />
mit Daniel L. Ambühl; Donnerstag<br />
15. November<br />
>«Erfolgreich führen» mit Verena<br />
Portmann; Donnerstag 22. und<br />
Freitag 23. November<br />
Berufsbildner<br />
Nächster Kurs für Berufsbildner in<br />
Winterthur: ab 1. November. Details<br />
unter: www.kv-winterthur.ch/Bildung<br />
frauennetz<br />
Besichtigung und Führung durch<br />
das Feuerwehr-Depot in Winterthur.<br />
Mittwoch, 24. Oktober, 19 Uhr, Feuerwehr<br />
Winterthur. Anmeldung erforderlich.<br />
Seniorenclub kVW<br />
Jahresschlusshöck am Samstag, 10.<br />
November, 11.30 Uhr im Restaurant<br />
Argentina (unter uns).<br />
SiB SCHWeizeRiSCHeS<br />
inStitut FüR BetRieBSökonomie<br />
telefon 043 322 26 66<br />
Fax 043 322 26 51<br />
info@sib.ch<br />
www.sib.ch<br />
öffentliche Seminare<br />
jeweils von 9 bis 16.45 Uhr<br />
>«Unternehmensplanspiel Management-LS»<br />
mit Wolfgang Rathert;<br />
Dienstag, 2. Oktober<br />
>«Einführung in die Finanz- und Betriebsbuchhaltung»<br />
mit Andreas<br />
W. Markstahler; Mittwoch/Donnerstag,<br />
3./4. Oktober<br />
>«Officemanagement» mit Matthias<br />
Frey; Mittwoch/Mittwoch, 3./17.<br />
Oktober<br />
>«Neue Wege der Korrespondenz»<br />
mit Angelika Ramer; Donnerstag,<br />
4. Oktober<br />
>«Projektmanagement kompakt»<br />
mit Pascal O. Stocker; Mittwoch,<br />
24. Oktober<br />
>«Berufliche Vorsorge und Pensionskassen»<br />
mit Bruno Ern; Mittwoch/Donnerstag,<br />
24./25. Oktober<br />
>«Persönliche Produktivität» mit<br />
Markus Worch; Donnerstag, 25.<br />
Oktober<br />
>«Energize your Life» mit Patrik Meier;<br />
Dienstag, 30. Oktober<br />
>«Arbeitszeugnisse schreiben» mit<br />
Helena I. Schmidhauser; Mittwoch,<br />
31. Oktober<br />
>«Perfekter Kundendienst am Telefon»<br />
mit Jacqueline Steffen Oberholzer;<br />
Mittwoch, 31. Oktober<br />
infoveranstaltungen<br />
Beginn jeweils um 18 h<br />
>«Management-Diplom SIB»; Mittwoch,<br />
17. Oktober<br />
>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste<br />
NDS HF»; Montag, 22. Oktober<br />
>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;<br />
Mittwoch, 24. Oktober<br />
>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Donnerstag,<br />
25. Oktober<br />
kV-mitglieder erhalten eine<br />
ermässigung!<br />
impReSSum<br />
nr. 9 – September 2012<br />
iSSn 1424-5345<br />
Herausgeber<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Telefon 044 283 45 45<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Verlagsleitung<br />
Ingo Boltshauser,<br />
ingo.boltshauser@kvschweiz.ch<br />
Redaktion<br />
Therese Jäggi (tj)<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Andrea Mašek (ajm)<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Rolf Murbach (mur)<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
Redaktionsadresse<br />
Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong><br />
Context<br />
Hans-Huber-Strasse 4<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
Telefon 044 283 45 33<br />
context@kvschweiz.ch<br />
www.context.ch<br />
Sekretariat: Andrea Stoop<br />
Bildnachweise<br />
Titelseite, S. 19/21/24: Reto Schlatter;<br />
S.8: Rolf Murbach;<br />
S. 12: Fabrice Lerouge/Keystone;<br />
S. 20/22/23: Rolf Murbach;<br />
S. 30: NYPL/Science Source/Keystone,<br />
S. 40: Priska Ketterer; S.41: zvg.<br />
Adressänderungen<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Mitgliederadministration<br />
Telefon 044 283 45 30<br />
mitgliederadmin@kvschweiz.ch<br />
oder im Mitgliederbereich:<br />
www.kvschweiz.ch/login<br />
erscheinungsweise<br />
Monatlich (11 Ausgaben)<br />
116. Jahrgang<br />
Auflage: 45 307 Exemplare<br />
(WEMF-beglaubigt 2011)<br />
Abonnemente<br />
12 Monate CHF 48.–<br />
Anzeigen<br />
Creative Media GmbH<br />
Zürichstrasse 135<br />
8910 Affoltern am Albis ZH<br />
Telefon 043 322 60 30<br />
context@c-media.ch<br />
Druckerei<br />
Vogt-Schild Druck AG<br />
4552 Derendingen<br />
konzeption, Layout, Druckvorstufe<br />
Partner & Partner AG<br />
8400 Winterthur<br />
www.partner-partner.com<br />
Context bekennt sich zum «Code of Conduct»<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Presse. Werbung und<br />
redaktioneller Teil sind klar getrennt.<br />
Context wurde vom Verband<br />
SCHWEIZER PRESSE für das Jahr<br />
2010 mit dem Gütesiegel<br />
«Q-Publikation» ausgezeichnet.
RÄTSEL<br />
BERG REGION<br />
TAL<br />
STADTSEE<br />
STADT DORF<br />
BERG<br />
STADT<br />
REGION SEE<br />
BERG REGION<br />
STADTSEE SEE<br />
BERG<br />
STADT<br />
REGION SEE<br />
BERG<br />
STADT<br />
context 9 – 2012<br />
TAL<br />
FLUSS<br />
TAL FLUSS<br />
BERGPASS PASS<br />
Wildwest-Romantik<br />
Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausfl ug<br />
führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht,<br />
müssen Sie allerdings selber herausfi nden. Wenn Sie uns<br />
die Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von 3-mal<br />
Reka-Checks im Wert von je CHF 70.– teil.<br />
Im Kanu durch einen grandiosen Canyon<br />
paddeln, das gibt es nicht nur im Kino<br />
oder in Übersee. Der «wilde Westen» der<br />
<strong>Schweiz</strong> bietet ein solches hochromantisches<br />
Szenario mit überragenden Sandstein-<br />
und Felswänden, dunklen Wäldern<br />
und einigen, teils gut verborgenen «Schätzen».<br />
Einer davon ist im bekannten <strong>Schweiz</strong>er<br />
Film «Anne Bäbi Jowäger» zu bewundern:<br />
der Kurort Bad Bonn. Malerisch am<br />
Saane-Ufer gelegen, in der Nähe der<br />
Schlösser Grand und Petit Vivy sowie<br />
Schloss Ottisberg, war der Kurort ab dem<br />
17. Jahrhundert stets gut besucht und<br />
konnte hunderte von Heilungen verkünden.<br />
Das Schicksal von Bad Bonn war aber<br />
Anfang der 1960er-Jahre, als der Film gedreht<br />
wurde, bereits besiegelt. Der Kurort<br />
musste dem dort geplanten und hier gesuchten<br />
Stausee weichen.<br />
Buchstäblich ins Wasser � el 1962 zudem<br />
die berühmt-berüchtigte, im Jahr<br />
1885 erstellte Bonnbrücke. Sie wurde von<br />
einem Brückenwart unterhalten, der von<br />
den Überquerenden eine Gebühr von 20<br />
Rappen verlangte. Er verwies jeweils auch<br />
auf die Vorschriften: nicht stehen bleiben,<br />
nicht schaukeln. Tiere waren auf der Brü-<br />
cke nicht erlaubt – und auch nicht mehr<br />
als sechs Personen gleichzeitig. Verboten<br />
war es zudem, die Brücke in der Nacht<br />
oder bei starkem Gewitter zu überqueren.<br />
Immer wieder soll rund um den Steg Unheimliches<br />
passiert sein, berichtet der<br />
Volksmund.<br />
Während hier viel Geschichte – unter<br />
anderem auch ein Kieswerk und acht Bauernhöfe<br />
sowie Wald� äche von rund 200<br />
Hektaren – sozusagen im Wasser versenkt<br />
ist, türmt sich eine andere hoch über dem<br />
See: Die meisten Aus� ügler machen bei<br />
der Höhleneinsiedelei Magdalena Halt.<br />
Vom Ufer aus erreicht man dieses eindrückliche<br />
Monument zu Fuss in kurzen<br />
fünf Minuten. Die Einsiedelei wurde um<br />
das Jahr 1609 von zwei Klausnern erbaut.<br />
Sie erstreckt sich auf ungefähr 200 Metern<br />
und ist 20 Meter breit. Sie besteht aus<br />
über 20 in Sandstein gehauenen Räumen<br />
auf zwei Etagen. Auch eine Kapelle be� ndet<br />
sich in der Einsiedelei. Dass es zudem<br />
einen Glockenturm und einen Garten<br />
gibt, sorgt für grosse Augen bei den Besucherinnen<br />
und Besuchern.<br />
Eine modernere Augenweide sind die<br />
A12-Autobahnbrücke sowie der Grandfey-<br />
Eisenbahnviadukt. Letzterer gehört zu<br />
3-mal Reka-Checks<br />
im Wert von je CHF 70.–<br />
zu gewinnen!<br />
den grössten Brücken der <strong>Schweiz</strong>. Hier<br />
kommt man sich ganz klein vor, wenn<br />
man im Kanu unten durchzieht.<br />
Das Schönste am Ganzen ist, dass<br />
nicht auf einem reissenden Fluss oder<br />
über Stromschnellen gepaddelt werden<br />
muss. Es geht ganz gemütlich auf ruhiger<br />
Ober� äche. Wem danach ist, kann an verschiedensten<br />
Stellen anlegen, ein Bad<br />
nehmen und picknicken – und die grossartige<br />
Szenerie auf diese Weise in aller<br />
Ruhe aufnehmen. Andrea Mašek<br />
Wie heisst der Stausee?<br />
Schicken, faxen oder mailen Sie das<br />
Lösungswort bis spätestens 17.10.2012 an:<br />
Redaktion Context<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
Fax 044 283 45 65<br />
raetsel@kvschweiz.ch<br />
Gewinner/innen des letzten Georätsels:<br />
Hans Spiess-Recher, Liestal<br />
Willy Wüthrich, Schaff hausen<br />
Ellen Züger, Hinwil<br />
Lösungswort Nr. 8: Arvenbüel<br />
45
46<br />
cartoon<br />
context 9 – 2012
PublirePortage<br />
Publireportage:<br />
Mehr Sicherheit zu günstigen Konditionen mit dem<br />
neuen Rechtsschutz-Versicherungsangebot von Orion<br />
Die Partnerschaft zwischen Orion und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> bringt Ihnen als<br />
<strong>KV</strong>-Mitglied günstige Konditionen bei Verkehrs- und Privatrechtsschutz-Versicherungen<br />
von Orion.<br />
Mit der neuen Zivilprozessordnung,<br />
welche seit dem 1.1.2011 in Kraft<br />
ist, müssen Sie als Kläger in einem<br />
Zivilprozess, wie zum Beispiel einem<br />
Mietrechtsstreit, alle Gerichtsgebühren<br />
vorschiessen.<br />
Neue Zivilprozessordnung<br />
Umso wichtiger ist es, dass Sie sich<br />
jetzt mit einer Rechtschutzversicherung<br />
für solche finanziellen Folgen<br />
eines Rechtsstreits absichern. Mit der<br />
Orion Rechtschutzversicherung werden<br />
sämtliche Kosten eines Rechtsstreites<br />
übernommen. Zudem stehen<br />
Ihnen das ganze Jahr hindurch Orion<br />
Anwälte und Juristen für telefonische<br />
Rechtsauskünfte zur Verfügung.<br />
context 9 – 2012<br />
«Man weiss nie,<br />
mit welchen Gegnern<br />
man es zu tun hat,<br />
aber ich weiss jetzt schon,<br />
wer mich in einem<br />
Rechtsfall unterstützt!»<br />
Spezialangebot<br />
für Mitglieder<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Füllen Sie unter dem nebenstehenden<br />
Link das Antragsformular aus<br />
und senden Sie dieses direkt an<br />
Orion Rechtsschutz. Die Police wird<br />
Ihnen innert zwei Wochen an Ihre<br />
Privatadresse zugestellt.<br />
Falls Sie noch weitere Fragen zu dem<br />
Versicherungsangebot von Orion<br />
haben, erhalten Sie unter folgender<br />
Nummer eine Beratung:<br />
Orion Rechtsschutz: 061 285 27 77.<br />
Weitere Informationen zum Angebot<br />
von Orion finden Sie unter:<br />
www.kvschweiz.ch/orion<br />
47
Jetzt exklusiv für<br />
Swisscom DSL-Neukunden:<br />
Das Samsung Galaxy Tab2 10.1<br />
49.– *<br />
Geschenkt: Samsung-Zubehörpaket<br />
im Wert von 100.–*.<br />
Jetzt unter swisscom.ch/dsl<br />
oder in Ihrem Swisscom Shop.<br />
CHF<br />
* Bei Neuanmeldung für DSL Infi nity (CHF 69.–/Mt., setzt einen Swisscom Festnetzanschluss, z.B. EconomyLINE CHF 25.35/Mt. voraus) oder für «DSL und NATEL® Pro» (DSL von Swisscom,<br />
kombiniert mit einem NATEL®-Abo ab CHF 29.–/Mt., z.B. DSL CHF 59.–/Mt. + NATEL® primo CHF 29.–/Mt.) bis zum 31. Oktober 2012. Das Angebot kann nicht mit anderen Sonderaktionen<br />
kumuliert werden. Mindestbezugsdauer 12 Monate. Preis Samsung Galaxy Tab2 10.1 ohne Abo: CHF 499.–. Samsung-Zubehörpaket umfasst: Lederhülle, USB-Verbindungsstecker und<br />
universalen Tischständer.