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Versicherer - KV Schweiz

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<strong>Versicherer</strong><br />

Intakter<br />

Arbeitsmarkt<br />

Quoten<br />

Warum sie konkreter werden<br />

Querdenker<br />

Wo sie erwünscht sind<br />

Das Magazin für Bildung und Beruf<br />

24. 09. 2012<br />

Heft 9


Mit einem Prämien sparen.<br />

Gut, sind Sie Mitglied des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Denn Sie erhalten über 25 % Rabatt bei den Zusatzversicherungen<br />

der KPT und profitieren von den vielen weiteren Vorteilen der führenden Online-<br />

Krankenkasse mit persönlicher Beratung. Jetzt Offerte anfordern über www.kvschweiz.kpt.ch<br />

oder Tel. 058 310 98 70.


Editorial<br />

Während der Party anlässlich des 125-jährigen<br />

Bestehens der <strong>KV</strong> Zürich Business<br />

School machte der CEO der Zürcher Kantonalbank<br />

und ehemalige <strong>KV</strong>-Lernende<br />

Martin Scholl im Rahmen einer Gesprächsrunde<br />

eine Bemerkung, die mich<br />

nachdenklich stimmte. Er sagte, dass es<br />

tatsächlich noch junge Menschen gebe,<br />

die mit Überzeugung und Begeisterung<br />

Banker werden wollten.<br />

Eine Äusserung, die bis vor wenigen<br />

Jahren völlig undenkbar gewesen wäre.<br />

Selbstverständlich war es immer das<br />

höchste der Gefühle in der «<strong>KV</strong>-Welt»,<br />

eine Lehrstelle in einer Bank oder einer<br />

Versicherung zu ergattern. Was ist passiert?<br />

Das Image der Banken hat in den<br />

letzten Jahren massiv gelitten. Wir alle<br />

kennen die Diskussionen rund um überrissene<br />

Managersaläre und den Umgang<br />

mit dem Bankkundengeheimnis.<br />

In dieser Diskussion gehen sehr oft<br />

die Tausenden von Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern vergessen, welche ohne exorbitante<br />

Boni ganz einfach im Sinne von<br />

uns Bankkunden einen guten Job machen.<br />

Sie hätten es meines Erachtens verdient,<br />

wenn der mediale und politische<br />

Fokus auch wieder einmal in diese Richtung<br />

gelenkt würde.<br />

Eine ganze Branche aufgrund von<br />

Fehlverhalten einzelner schlecht zu<br />

schreiben und schlecht zu reden, ist meines<br />

Erachtens wenig hilfreich. Sicher<br />

braucht es in der Bankbranche Refor-<br />

men – es braucht aber in erster Linie und<br />

auch weiterhin motivierte und engagierte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche<br />

im Interesse aller gute Dienstleistungen<br />

erbringen.<br />

Peter Kyburz – Generalsekretär des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

peter.kyburz@kvschweiz.ch<br />

context 9 – 2012<br />

Inhalt<br />

5 Im Büro Ottawa, Kanada<br />

6 Unbürokratisch<br />

7 Leserbriefe, <strong>KV</strong> in den Medien, Webrating<br />

8 Kurz Swiss Office Management/Postulat Jositsch/BVG<br />

9 Kolumne Von Daniel Jositsch<br />

10 Banken Die Angestellten sind zunehmend verunsichert<br />

12 Quoten<br />

Vieles spricht dafür<br />

14 Monatsinterview Roland Rupp über die Situation der KMU<br />

18<br />

Dossier <strong>Versicherer</strong><br />

Die Branche ist stabil und bietet vielfältige Jobmöglichkeiten<br />

20 Stephanie Metzger, Krankenversicherungsfachfrau<br />

22 Matthias Achermann, Versicherungswirtschafter<br />

23 Stefan Malara, Agenturleiter<br />

25 Weiterbildungen<br />

26 Bündig Salärempfehlungen/Schreibtisch/Lernen in KMU<br />

27 Kolumne Von Stefanie Grob<br />

28 Büro Der Arbeitsplatz wird mobil<br />

30 Querdenker<br />

Manche Firmen unterstützen das Denken gegen den Strich<br />

32 Ghostwriting Als Dienstleistung gefragt<br />

34 Laufbahn Stefan Buchs, von der <strong>KV</strong>-Lehre zum Priesteramt<br />

38 Ratgeber Büroalltag/Recht/Jugend<br />

40 <strong>KV</strong>-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen<br />

44 Impressum<br />

45 Rätsel Reka-Checks zu gewinnen<br />

46 Cartoon Von Ruedi Widmer<br />

Titelbild und Dossier: Reto Schlatter setzte das Thema Versicherungen fotografisch um.


4<br />

Nationale Partner Nationale Medienpartner<br />

Kooperation Vorverkauf<br />

context 9 – 2012<br />

DIE DIE DIE BESTEN BESTEN BESTEN SHOWS SHOWS SHOWS ON ON ON TOUR TOUR TOUR 2012 2012 2012<br />

KROKUS-SÄNGER<br />

KROKUS-SÄNGER<br />

MARC MARC<br />

STORACE<br />

STORACE<br />

WINTERTHUR<br />

25.09. – 06.10.2012<br />

AARAU<br />

14.10. – 23.10.2012<br />

CHRISTA<br />

RIGOZZI<br />

HORGEN<br />

31.10. – 11.11.2012<br />

LUZERN<br />

17.11. – 02.12.2012<br />

BERN<br />

11.12. – 31.12.2012<br />

TICKETS: www.daszelt.ch oder 0900 800 800 (CHF 1.19/Min., Festnetztarif)


Büro international<br />

Ottawa, Kanada Steckbrief Person<br />

Melanie lapointe ist Projektassistentin<br />

bei «Stratos inc. – Strategies to Sustainability»<br />

in ottawa. Die Firma hilft Unternehmen,<br />

ihre Geschäftspraktiken nachhaltig<br />

und umweltgerecht zu gestalten.<br />

Interview und Fotos Gerd Braune<br />

Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?<br />

Ich wollte Künstlerin werden und in<br />

der bildenden Kunst arbeiten. Oder für<br />

regierungsunabhängige Organisationen<br />

im Bereich der humanitären Hilfe, die<br />

Frauen und Kinder unterstützen. Ich<br />

musste mich entscheiden.<br />

Welche Berufe üben Ihre Eltern aus?<br />

Beide sind selbstständig. Meine Mutter<br />

ist Reflexologin, mein Vater Berater im<br />

Tourismus, vor allem im Bahn-Tourismus.<br />

Was arbeiten Sie?<br />

Mein offizieller Titel ist «Project Administration<br />

Support». Ich habe eine Vielzahl<br />

von Aufgaben. Administration ist eines<br />

meiner Tätigkeitsfelder. Dazu gehört,<br />

dass ich Flüge für Mitarbeiter buche, Konferenzen<br />

plane, die Datenbanken aktualisiere,<br />

dass ich mich um die Post<br />

kümmere und Telefongespräche entgegennehme.<br />

Der zweite Bereich ist die<br />

Projektunterstützung, zum Beispiel die<br />

Formatierung oder das Schreiben von<br />

Berichten. Meine Aufgabe ist es, allen<br />

Beratern im Unternehmen zu helfen.<br />

Welche Ausbildung haben Sie gemacht?<br />

Ich habe an der Universität von Ottawa<br />

Internationale Entwicklung und<br />

Globalisierung studiert und 2009 den Bachelor<br />

gemacht. Danach habe ich unter<br />

anderem für Transfair Canada gearbeitet,<br />

das sich um die Lizensierung von Firmen<br />

kümmert, die Fairtrade-Produkte in Kanada<br />

verkaufen wollen. Ich arbeitete auch<br />

für das Ministerium für Ureinwohner und<br />

nördliche Entwicklung. In Iqaluit, der<br />

Hauptstadt unseres Arktisterritoriums<br />

Nunavut, forschte ich über Entwicklung<br />

in Inuit-Gemeinden.<br />

context 9 – 2012<br />

Welche Dienstleistungen bietet Ihre<br />

Firma an?<br />

Wir sind eine Consulting-Firma. Wir<br />

helfen unseren Kunden aus dem privaten<br />

und dem öffentlichen Sektor, ihr Management,<br />

ihre Verfahren und Strategien in<br />

Bezug auf Umwelt, Sozialverträglichkeit<br />

und Nachhaltigkeit zu verbessern.<br />

Welche Qualitäten sind in Ihrem Beruf<br />

gefragt?<br />

Vor allem Multitasking. Ich muss viele<br />

Dinge gleichzeitig erledigen. Ich helfe<br />

mehreren Mitarbeitern und manche haben<br />

eng gesetzte Termine. Es ist sehr<br />

wichtig, dass ich meine Arbeitszeit gut<br />

manage. Hinzu kommt, sehr auf Details<br />

zu achten und gut mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen zusammenzuarbeiten.<br />

Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?<br />

Die Vielfalt der Aufgaben und dass ich<br />

an verschiedenen Projekten mit unterschiedlichen<br />

Kollegen arbeite. Ich schätze<br />

die Kombination von administrativer<br />

und Projektarbeit, was viel Abwechslung<br />

bringt.<br />

Wie viele Stunden arbeiten Sie pro<br />

Woche?<br />

37 bis 40 Stunden.<br />

Wie viel Ferien haben Sie?<br />

Drei Wochen. Das ist für eine Berufsanfängerin<br />

in Kanada sehr gut.<br />

Wie viel verdienen Sie pro Jahr?<br />

Mein Einkommen liegt bei 40 000<br />

Dollar (37 700 CHF) vor Steuern.<br />

Können Sie Geld auf die Seite legen?<br />

Mein Mann macht noch eine Ausbildung.<br />

Er arbeitet zwar Teilzeit, aber ich<br />

unterstütze uns beide. Da bleibt nicht viel<br />

übrig.<br />

Sind Sie gegen Krankheit versichert?<br />

Ja, wir haben das staatliche Gesundheitswesen<br />

und zudem eine gute Krankenversicherung<br />

durch die Firma.<br />

Haben Sie eine Altersvorsorge?<br />

Ich zahle wie alle anderen in den<br />

staatlichen Canada Pension Plan ein.<br />

name Melanie Lapointe<br />

alter 25<br />

Zivilstand verheiratet<br />

Wohnform lebt mit ihrem Mann in ei-<br />

nem Einfamilienhaus im Bungalowstil<br />

Wohnort Ottawa, Stadtteil Orleans<br />

Steckbrief Kanada<br />

ottawa ist die Hauptstadt Kanadas<br />

und hat knapp über 900 000 Einwohner.<br />

Die Stadt liegt am Ottawa-Fluss,<br />

der die Grenze zwischen Ontario und<br />

Quebec bildet.<br />

einwohner Kanada hat rund 34 Millionen<br />

Einwohner<br />

arbeitslosenquote 7,3 %<br />

Durchschnittseinkommen 45 700 $<br />

(43 100 CHF)<br />

Gewerkschaftlicher organisationsgrad<br />

29%<br />

Wichtigste exportartikel Rohstoffe wie<br />

Erdöl, Erdgas, Kali, Diamanten, Eisenerz<br />

und Uran; Maschinen, Flugzeuge,<br />

Autos und Autoteile; pharmazeutische<br />

Produkte; Holz und Papier; Kommunikationstechnologie<br />

(Blackberry);<br />

Ahornsirup<br />

5


6<br />

Unbürokratisch<br />

Rudolf Walther, Oberleutnant der Feuerwehr Zürich, plant in einem Tanklöschfahrzeug einen Einsatz. Foto: Atelier MFM/Ex-Press<br />

context 9 – 2012


LESERBRIEFE<br />

«Romands und Deutschschweizer<br />

verständigten sich auf Englisch.»<br />

context 8 – 2012<br />

Ungeliebtes Französisch<br />

1960 genoss ich einen Französisch-Kurs<br />

im Courtil, Rolle, <strong>KV</strong>-Institution erster<br />

Güte. Vor und nach mir haben das tausende<br />

von jungen <strong>KV</strong>-Mitgliedern getan.<br />

Wir tauchten dort in die Kultur der französischen<br />

<strong>Schweiz</strong> ein. Heute gilt das<br />

Gleiche wie damals: Kau� eute, welche die<br />

welsche Mentalität nicht kennen, wissen<br />

kaum, wie man sich im Markt Romandie<br />

bewegt. Dass wir heute im Context<br />

lesen müssen, die Sprache unserer Compatriotes<br />

sei unbeliebt, hat auch damit zu<br />

tun, dass der <strong>KV</strong> sich dazu entschieden<br />

hat, das Courtil aufzugeben. Kurz vor<br />

meiner Pensionierung machte ich noch<br />

eine neue Erfahrung: An einer Tagung in<br />

Lausanne verständigten sich Romands<br />

und Deutschschweizer auf Englisch.<br />

Heinz Gerber, Niederlenz<br />

Webrating Ältere Mitarbeitende<br />

Leider pro� tiert man nur von der Erfahrung<br />

der älteren Mitarbeiter anstatt diese<br />

auch zu schätzen. Einige Projekte konnten<br />

aufgrund ihrer Erfahrung umgesetzt<br />

werden, aber die Anerkennung bleibt aus.<br />

In derselben Firma aber werden die Jungen,<br />

die häu� g Fehler verursachen, über<br />

alles gelobt.<br />

Name der Redaktion bekannt<br />

context 6/7 – 2012<br />

Zum Leserbrief Berufstätige junge Mütter<br />

Aus Context 5 hat sich zum � ema berufstätige<br />

Mütter eine interessante Diskussion<br />

ergeben. Ich kann dem Leserbrief in<br />

der oben erwähnten Nummer sehr zustimmen<br />

und möchte noch ergänzen,<br />

WEBRATING<br />

Werden ältere Mitarbeitende in Ihrem<br />

Betrieb gefördert?<br />

Ja, genauso wie<br />

die Jungen: 33%<br />

Weniger als die<br />

Jungen: 35 %<br />

Gar nicht: 32 %<br />

context 9 – 2012<br />

dass berufstätige Mütter mit fremdbetreuten<br />

Kleinkindern nicht optimale Mitarbeiterinnen<br />

sind.<br />

Ich habe diese Erfahrung in den USA<br />

gemacht, da hat die berufstätige Mutter<br />

mit Kindern zu Hause alle 30 Minuten<br />

nach Hause telefoniert um abzuklären,<br />

ob alles in Ordnung sei. Bei meiner Arbeit<br />

in Spanien war die Situation noch schlimmer.<br />

Es gab keinen Tag, an dem nicht irgendeine<br />

Mitarbeiterin fehlte, weil ihr<br />

Kind gerade krank war. Dies führte zu extrem<br />

viel Absenzen und entsprechenden<br />

Fehlleistungen.<br />

Ich kann das Verhalten dieser berufstätigen<br />

Frauen durchaus verstehen, aber<br />

dann sollte man die Prioritäten klar setzen<br />

und eine Auszeit für eine de� nierte<br />

Zeit verlangen, um sich den Kindern zu<br />

widmen. Es ist leider so, dass man im Leben<br />

nicht alles haben kann, wie es einem<br />

auf den Bankprospekten vorgegaukelt<br />

wird: Prototyp junge Familie mit zwei<br />

Kindern, ein grosses Haus, zwei Autos,<br />

ein Hund usw. Das funktioniert in der Regel<br />

nicht. Schade, dass immer wieder mit<br />

der Brechstange versucht wird, dies zu erreichen,<br />

mit dem Resultat, dass in wenigen<br />

Jahren aus der Traumprospekt-Familie<br />

eine klassische Patchworkfamilie<br />

entstanden ist. Dann beginnen die Sorgen<br />

mit den berufstätigen Frauen erneut,<br />

dafür aber ziemlich heftig und schwierig.<br />

Peter M. Heer, Adliswil<br />

Context freut sich über Ihren Leserbrief!<br />

Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an:<br />

context@kvschweiz.ch, oder an<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, Context, Postfach, 8027 Zürich<br />

Jetzt abstimmen:<br />

www.kvschweiz.ch<br />

Welchen Stellenwert<br />

hat Querdenken in Ihrem<br />

Betrieb?<br />

> Ist explizit erwünscht<br />

> Wird toleriert<br />

> Ist unerwünscht<br />

<strong>KV</strong> IN DEN MEDIEN<br />

Kaufmännische Angestellte sollen im<br />

kommenden Jahr 1 bis 2,5 Prozent<br />

mehr verdienen. Diese Forderung<br />

postuliert der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> im Hinblick<br />

auf die kommende Lohnrunde. Die<br />

deutlichsten Lohnsteigerungen soll<br />

es bei den Versicherungen, in der<br />

Telekommunikations- sowie in der<br />

Pharma- und Chemiebranche mit bis<br />

zu 2,5 Prozent geben.<br />

31.8.2012<br />

Die <strong>KV</strong> Bildungsgruppe <strong>Schweiz</strong>,<br />

der wichtigste nationale Anbieter im<br />

Bereich der höheren Berufsbildung,<br />

wird neu den gesamten Berufsbildungsteil<br />

der PR- und Kommunikationsausbildungen<br />

unter der Marke<br />

SPRI ausschreiben und die Lehrgänge<br />

für PR-Fachleute sowie PR-Berater in<br />

der gesamten Deutschschweiz anbieten.<br />

Auch die SPRI-Werkstattseminare<br />

fi nden künftig in der <strong>KV</strong>-Bildungsgruppe<br />

statt.<br />

30.8.2012<br />

Auch Barbara Gisi, stellvertretende<br />

Generalsekretärin beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />

registriert bei den Bankangestellten<br />

«ein zunehmendes Gefühl, ungerecht<br />

behandelt zu werden», damit die Arbeitgeber<br />

ihrer Sozialplanpfl icht<br />

nicht nachkommen müssten. Dies<br />

schaff e «viel Frust unter den Leuten»,<br />

so Gisi, und begünstige «solche CD-<br />

Aktionen — auch wenn niemand explizit<br />

darüber sprechen mag».<br />

18.8.2012<br />

«Die Banken bauen scheibchenweise<br />

Personal ab. So lassen sich<br />

das vorgeschriebene Konsultationsverfahren<br />

und Schlagzeilen über<br />

Massenentlassungen vermeiden»,<br />

sagt Barbara Gisi, stellvertretende<br />

Generalsekretärin bei der Arbeitnehmerorganisation<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

14.8.2012<br />

7


8<br />

Kurz<br />

context 9 – 2012<br />

Das O� ce im Gri�<br />

Mitte September fand in Zürich die erste Fachmesse für Sekretariat und Management statt.<br />

Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> lancierte dort die Community Direktionsassistenz.<br />

Wie hat sich das Berufsbild der<br />

Direktionsassistentin in den letzten<br />

Jahren gewandelt? Welches sind die<br />

Anforderungen an den Beruf? Wie geht<br />

frau mit unberechenbaren Managern<br />

um? Welches sind wirksame Methoden<br />

der Arbeitsplatzgestaltung und Büroorganisation?<br />

Um solche Fragen ging es an der ersten<br />

«Swiss O� ce Management» in Zürich,<br />

der Fachmesse für Sekretariat und<br />

Management-Assistenz. Zahlreiche Aussteller<br />

präsentierten ihre Produkte, und<br />

die Teilnehmerinnen, es waren überwiegend<br />

Frauen, hörten Vorträge zu � emen<br />

wie: «Style your documents», «Charisma<br />

ist lernbar», «Erfolgreiche Assistenz im<br />

interkulturellen Kontext», «Wie Sie Ihren<br />

Businessalltag erleichtern können»,<br />

«Chefmanagement oder Führen – auch<br />

von unten» oder «E� zienzsteigerung im<br />

Büro».<br />

Ziel der neuen <strong>KV</strong> Community Direktionsassistenz ist Vernetzung und Erfahrungsaustausch.<br />

Lehrbeginn<br />

Jositsch will Fairplay<br />

Lehrstellen werden nicht vor dem 1. November<br />

vergeben – dieser Grundsatz war früher<br />

üblich, gilt heute aber immer weniger.<br />

Seit einigen Jahren unterlaufen immer<br />

mehr Firmen das sogenannte Fairplay-<br />

Abkommen und schliessen Lehrverträge<br />

vor diesem Termin ab. Dies hat Konsequenzen<br />

für Jugendliche: Sie müssen<br />

sich immer früher bewerben und tre� en<br />

– weil sie sich unter Druck fühlen – auch<br />

schon mal die falsche Berufswahl. Daniel<br />

Jositsch, Präsident des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

und SP-Nationalrat, will nun handeln. Er<br />

hat in der Herbstsession ein Postulat eingereicht,<br />

womit er den Bundesrat au� ordert,<br />

Massnahmen gegen das Problem zu<br />

erarbeiten. «Es liegt im Interesse der Jugendlichen<br />

und der Lehrmeister, dass<br />

kein Wettbewerb statt� ndet, möglichst<br />

früh Lehrverträge abzuschliessen»,<br />

schreibt Daniel Jositsch in seiner Begründung.<br />

Der Missstand wie auch die<br />

Notwendigkeit, ihn zu beheben, seien<br />

unbestritten. tj<br />

Keynote-Speakers waren die Buchautorin<br />

und Trainerin Margrit Hertlein sowie die<br />

Expertin für Büroe� zienz Edith Stork.<br />

Hertlein referierte über «Gehirntheorie,<br />

Lachen und Büroerfolg», Stork präsentierte<br />

ihre Ideen zu «Management und Logistik<br />

im Büro».<br />

Auch der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> war an der Fachmesse<br />

präsent. Die Vertreterinnen und<br />

Vertreter des Verbandes stellten erstmals<br />

die neue <strong>KV</strong> Community Direktionsassistenz<br />

vor. Ziel der in Gründung begri� enen<br />

Fachgruppe ist die Vernetzung und der<br />

Austausch von Erfahrungen und Interessen.<br />

mur<br />

Informationen: www.kvschweiz.ch


«Berufliche Vorsorge<br />

unter Druck»<br />

Mitte August hat das Bundesamt für Sozialversicherungen<br />

(BSV) die Auswertung zum «Bericht Zukunft 2. Säule»<br />

veröffentlicht. Hansueli Schütz erläutert die Position des<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Von Therese Jäggi<br />

Context: Die Positionen zum Hauptpunkt<br />

Mindestumwandlungssatz (MUWS) sind<br />

bezogen. Wie sehen diese im Wesentlichen<br />

aus?<br />

Hansueli Schütz: Die bekannten Positionen<br />

wurden bestätigt. Die Privatversicherer<br />

fordern eine rasche Senkung, die<br />

Arbeitgeber ebenso und gleichzeitig die<br />

Erhöhung des Rentenalters. Die Arbeitnehmerseite<br />

will eine Anpassung zwingend<br />

mit Massnahmen verbunden sehen,<br />

welche die Leistungsvor gaben der Verfassung<br />

respektieren. Letztlich widerspiegeln<br />

sich im Auswertungsbericht auch die<br />

momentanen taktischen Positionierungen:<br />

Niemand prescht vor – alle warten<br />

die Vorschläge von Bundesrat Alain Berset<br />

ab.<br />

Welche Position vertritt der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>?<br />

Unsere Position deckt sich – mit Unterschieden<br />

in der Tonalität – mit den Anliegen<br />

der übrigen Arbeitnehmerverbände.<br />

Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> hatte sich bereits im Vorfeld<br />

der 2010 in der Volksabstimmung gescheiterten<br />

MUWS-Vorlage für eine solche<br />

Paketlösung eingesetzt. Eine Vorlage,<br />

die erneut isoliert nur auf den MUWS<br />

zielte, hätte politisch weiterhin keine<br />

Chancen<br />

Welche Rolle spielt die höhere<br />

Lebenserwartung?<br />

Die Berufliche Vorsorge steht von zwei<br />

Seiten unter Druck. Auf der technischen<br />

Seite unter anderem durch die längere Lebenserwartung,<br />

auf der Anlageseite durch<br />

die nach zwei Finanzkrisen stark verschlechterten<br />

Anlagebedingungen.<br />

Selbstverständlich muss die Berufliche<br />

Vorsorge an längerfristig veränderte Voraussetzungen<br />

angepasst werden. Der<br />

Streit dreht sich darum, wie und mit welchen<br />

sozialen Nebenwirkungen. Die oft<br />

beschworene rein technische Sichtweise<br />

führte in letzter Konsequenz dazu, dass<br />

die Folgen ausschliesslich und unter<br />

Schonung der Interessen der weiteren Akteure<br />

im Milliardenraum der beruflichen<br />

Vorsorge – den Versicherten aufgebürdet<br />

werden. Gegen diesen Röhrenblick wehren<br />

wir uns.<br />

context 9 – 2012<br />

Welche Konsequenzen hätte eine<br />

Senkung für die Bezüger kleiner und<br />

mittlerer Einkommen?<br />

Eine Senkung des Mindestumwandlungssatzes<br />

hat rechnerisch tiefere Renten<br />

zur Folge. Diese Einbussen müssen<br />

kompensiert werden.<br />

Wie?<br />

Der Weg kann über einen früher einsetzenden<br />

Sparprozess, einen tieferen Koordinationsabzug<br />

und eventuell etwas höhere<br />

Prämien führen. Sodann muss man die<br />

Verwaltungskosten senken und die Erfolgsbeteiligung<br />

der privaten <strong>Versicherer</strong>, die<br />

Legal Quote, neu regeln. Sehr wichtig ist<br />

eine gute Übergangsregelung, sonst drohen<br />

die Versicherten eine Welle vorzeitiger<br />

Pensionierungen auszulösen.<br />

Am 30. Oktober findet in Bern eine Tagung<br />

des PK-Netzes 2. Säule* zum MUWS statt.<br />

Was ist davon zu erwarten?<br />

Es werden alle wichtigen Interessen<br />

vertreten sein: Sozialpartner, ASIP, <strong>Versicherer</strong><br />

sowie BSV. Die Frage einer Paketlösung<br />

ist traktandiert. Fixfertige Lösungen<br />

sind nicht zu erwarten, aber die<br />

Spielräume dürften klarer ersichtlich<br />

werden und – hoffentlich – etwas den Weg<br />

zu einer Deblockierung ebnen.<br />

Wann ist frühestens mit einer<br />

MUWS-Senkung zu rechnen?<br />

Der MUWS gilt zwingend «nur» für<br />

den obligatorischen Bereich der Vorsorge.<br />

Praktisch alle Kassen mit weitergehenden<br />

Leistungen wenden – in einer faktischen<br />

Mischrechnung – bereits jetzt<br />

einen tieferen Umwandlungssatz an.<br />

Trotz der unbefrie digenden Lage: Die<br />

komplexe Fragestellung und das hohe<br />

Referendumspotential erschweren rasche<br />

Lösungen. Dann wird auch das Ringen<br />

um die 12. AHV-Revision den Gang<br />

der Dinge beeinflussen. Grosse Würfe<br />

sind in der Sozialpolitik zwar eher selten,<br />

aber auch nicht völlig ausgeschlossen.<br />

*<strong>KV</strong>-Mitglieder bezahlen CHF 170.– statt<br />

CHF 220.– Tagungsgebühr.<br />

Hansueli Schütz ist Ressortleiter Wirtschafts- und<br />

Sozialpolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

Kolumne<br />

125 Jahre Bildung<br />

Von Daniel Jositsch<br />

Im September feiert die <strong>KV</strong> Zürich Business<br />

School ihr 125-Jahr-Jubiläum. Die<br />

Schule, die vom <strong>KV</strong> Zürich getragen wird,<br />

hat in den vergangenen Jahrzehnten unzählige<br />

Kaufleute aus- und weitergebildet.<br />

Die <strong>KV</strong> Zürich Business School ist fast<br />

gleich alt wie die moderne Eid genos-<br />

senschaft. In dieser Zeit hat die Schule<br />

den Aufbau und die Entwicklung des Zürcher<br />

Wirtschaftsplatzes nicht nur begleitet,<br />

sondern auch massgeblich geprägt.<br />

Was früher ein Luxusgut war und heute<br />

Pflicht ist, nämlich die stetige berufliche<br />

Weiterbildung, hat die <strong>KV</strong> Business<br />

School seit jeher aktiv betrieben. Es ist<br />

daher kein Zufall, dass der kaufmännische<br />

Berufsstand innovativ geblieben ist<br />

und bis heute eine dominante Position in<br />

der schweizerischen Wirtschaft besitzt.<br />

Die berufliche Weiterbildung findet<br />

zu einem grossen Teil auf Eigeninitiative<br />

der Angestellten und in deren Freizeit<br />

statt. Eine gezielte Förderung gibt es nur<br />

bei einzelnen Unternehmen; ein Gesamtkonzept<br />

liegt nicht vor. Andererseits ist<br />

der Ruf nach gut gebildeten Fachkräften<br />

überall zu hören. Und es wird darüber geklagt,<br />

dass die Wirtschaft viele spezialisierte<br />

Arbeitsplätze mit ausländischem<br />

Personal besetzt.<br />

Ich glaube, dass es an der Zeit ist, dass<br />

wir nicht nur an 1.-August-Reden die Bildung<br />

als unser Kapital loben, sondern<br />

dass wir auch darin investieren. Weiterbildung<br />

muss vermehrt gefördert werden;<br />

durch steuerliche Begünstigung, aber<br />

auch durch die Festlegung eines Rechts<br />

auf Weiterbildung jedes Arbeitnehmers<br />

und jeder Arbeitnehmerin.<br />

Daniel Jositsch ist Nationalrat und<br />

Präsident des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

daniel.jositsch@kvschweiz.ch<br />

9


10<br />

Banken<br />

Verunsicherte Banker<br />

Der Druck auf die <strong>Schweiz</strong>er Bank- und Finanzbranche nimmt weiter zu. Das Bankgeheimnis<br />

wankt, Gewinne und Börsenkurse sind im Vergleich zu früher im Keller. Jetzt müssen viele<br />

Bankangestellte die Zeche dafür bezahlen. Von Jürg Zulliger<br />

context 9 – 2012<br />

Bis vor kurzem lebten Investment-<br />

Banker oder Händler grosser Geldhäuser<br />

wie in einem Geschwindigkeitsrausch<br />

– den ganzen Tag Börsenkurse und<br />

Finanzkennzahlen im Blick. Jetzt werden<br />

ganze Teams und Abteilungen aufgelöst,<br />

jeden Tag. In London, New York oder<br />

Frankfurt. Aber auch in Zürich oder Genf<br />

ist der personelle Aderlass spürbar.<br />

Vor allem bei den Grossbanken UBS<br />

und CS kam es seit der Finanzkrise 2008<br />

zu Stellenabbau. Immer mehr Bankangestellte<br />

müssen ihre teuren Business-<br />

Anzüge zu Hause im Schrank lassen.<br />

Stattdessen gehen sie als Arbeitslose zum<br />

Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum<br />

(RAV). Sie bewerben sich bei Versicherungen,<br />

beim Staat, sie suchen einen Einstieg<br />

in ein anderes Gewerbe, sie gehen unter<br />

die Lehrer, Berater oder in die Medien-<br />

und Kommunikationsbranche.<br />

Marian Birkholz vom Stellenvermittler<br />

Activa sagt dazu: «Viele entlassene<br />

Bankangestellte sind heute auch bereit,<br />

Lohneinbussen in Kauf zu nehmen.»<br />

Dennoch sei ein Wechsel – etwa zu einer<br />

Versicherung oder zu einer anderen<br />

Firma im Finanzbereich – keineswegs<br />

einfach. «Denn potenzielle Arbeitgeber<br />

nehmen es den Bankern oft gar nicht<br />

ab, dass sie beim Lohn wirklich flexibel<br />

sind», weiss Birkholz.<br />

Resignation spürbar<br />

Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik<br />

beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, spricht ebenfalls von<br />

einer zusehends schwierigen Lage: «Der<br />

Arbeitsmarkt für Bankangestellte ist<br />

heute viel mehr gesättigt als früher. Doch<br />

auch die Versicherungen haben trotz<br />

guter Geschäftszahlen nicht allzu viele<br />

Stellen offen.» Sie erwähnt die Zunahme<br />

von Angst und Verunsicherung, besonders<br />

der allgemeine Imageverlust des<br />

Banksektors in der <strong>Schweiz</strong> mache vielen<br />

zu schaffen. «Viele Beschäftigte», so Barbara<br />

Gisi weiter, «sind nach meiner Einschätzung<br />

bedrückt, resigniert und harren<br />

der Dinge, die da kommen.»<br />

Am stärksten dürfte der Stellenabbau<br />

im sogenannten Investment-Banking<br />

ausfallen, das heisst demjenigen Teil der<br />

Banken, der unter anderem mit Unternehmensbeteiligungen<br />

oder dem Eigenhandel<br />

von Wertschriften profitable<br />

Geschäftszahlen anstrebt. Wegen zu<br />

hoher Risiken, engeren Schranken seitens<br />

der Aufsichtsbehörden und nicht zuletzt<br />

aufgrund enttäuschender Zahlen wird<br />

dieses Geschäftsmodell derzeit stark<br />

zurückgefahren. Gemäss verschiedenen<br />

Studien und Schätzungen rechnen Fachleute<br />

damit, dass das Investment-<br />

Banking in diesem Jahr global um 18 bis<br />

45 Prozent zurückgehen wird. Die grosse<br />

Zahl entlassener Investment-Banker wird<br />

auf dem Arbeitsmarkt zur Folge haben,<br />

dass die hoch dotierten Spezialisten ihre<br />

Salärvorstellungen anpassen müssen.<br />

Mit einer weiteren Entlassungswelle<br />

in der <strong>Schweiz</strong> ist jedoch auch bei Angestellten<br />

tieferer Lohnklassen zu rechnen.<br />

Unter dem allgemeinen Kostendruck<br />

wird das Management weiter viel daran<br />

setzen, standardisierte Abläufe – etwa<br />

im Zahlungsverkehr und allgemein<br />

im Backoffice – schlanker und günstiger<br />

zu machen. «Im Backoffice rechne ich<br />

verstärkt mit Entlassungen, weil diese<br />

Funktionen im Fall eines Aufschwungs<br />

auch rasch wieder neu besetzt werden<br />

können», sagt Personalvermittler Marian<br />

Birkholz.<br />

Erfolgsfaktor Heimmarkt<br />

Laut Barbara Gisi vom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> muss<br />

man Outsourcing und sogar Auslagerung<br />

ins Ausland sehr ernst nehmen. Call-Center,<br />

Administration oder auch Dienstleistungen<br />

in der Personalabteilung verlagern<br />

manche Banken aus Kostengründen<br />

nach Osteuropa. Und viele IT-Systeme im<br />

Bankensektor werden nicht nur in Indien<br />

programmiert, sondern durch indische<br />

Mitarbeitende vor Ort betreut.<br />

Doch je nach Region, je nach Bank<br />

und je nach strategischem Geschäftsmodell<br />

sind gegenläufige Trends festzustellen.<br />

Matthias Läubli, Vorsitzender der<br />

Bankleitung von Raiffeisen Zürich, hält<br />

dazu fest: «Die Nachfrage nach Personal<br />

für effiziente Routine-Abläufe wird wohl<br />

«Viele Beschäftigte sind nach meiner<br />

Einschätzung bedrückt, resigniert und harren der<br />

Dinge, die da kommen.» Barbara Gisi, <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

zurückgehen. Doch andererseits braucht<br />

es qualifizierte Leute, welche die Abläufe<br />

im Zahlungsverkehr vertieft verstehen<br />

und eingreifen können, wenn einmal<br />

etwas nicht funktioniert.»<br />

Im <strong>Schweiz</strong>er Heimmarkt sieht der<br />

Vertreter der Genossenschaftsbank<br />

nach wie vor Potenzial und Karriereaussichten:<br />

«Im Segment Vermögensberatung<br />

und Firmenkunden wollen wir<br />

uns bei Raiffeisen Zürich noch verstärkt<br />

positionieren.» Auch wenn sich der Trend<br />

zu Automatisierung von Teilen des Bankgeschäfts<br />

kaum aufhalten lasse, sieht<br />

Läubli für die Zukunft wichtige Aufgaben,<br />

die nur von Bankmitarbeitenden wahrgenommen<br />

werden können, die fundierte<br />

Kenntnisse des Bankgeschäfts haben,<br />

und zwar im engeren Sinne als «Generalisten»<br />

für alle Anlage- und Finanzfragen.<br />

«Eine erhöhte Aufmerksamkeit gilt<br />

den zwischenmenschlichen und sozialen<br />

Kompetenzen der Mitarbeitenden»,<br />

betont Matthias Läubli. Die Qualität<br />

einer guten, langjährigen Kundenbeziehung<br />

könne durch nichts anderes ersetzt<br />

werden. «Wir stellen uns vor», erläutert<br />

er, «dass ein sehr qualifizierter Kundenberater<br />

in der Lage ist, sich auf die Bedürfnisse<br />

der Kunden einzustellen und sich<br />

je nach deren Lebenssituation und Individualität<br />

in sie einfühlen kann.» Entgegen<br />

dem allgemeinen Branchentrend hat<br />

Raiffeisen Zürich den Personalbestand<br />

in den zwei Geschäftsstellen deutlich<br />

ausgebaut – von ursprünglich 25 im Jahr<br />

2002 auf heute 85.


Ausbau bei der Migrosbank<br />

Nicht Schrumpfung, sondern Wachstum<br />

ist auch bei der Migrosbank angesagt. Das<br />

Geldinstitut aus der Genossenschaftsbewegung<br />

liegt mit dem Touch «Swissness»<br />

und Fokussierung auf den Heimmarkt<br />

heute goldrichtig. «Wir haben seit 2008<br />

insgesamt 19 neue Niederlassungen eröffnet»,<br />

bestätigt Sprecher Albert Steck.<br />

Parallel dazu erhöhte die Migrosbank den<br />

Personalbestand in den letzten drei<br />

Jahren von 1207 auf 1395. «Wir gehen<br />

davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten<br />

auch in Zukunft steigen wird», prophezeit<br />

der Sprecher.<br />

Quasi als Gegenpol dazu werden diejenigen<br />

Abteilungen und Finanzinstitute<br />

zulegen können, die ganz auf Automatisierung<br />

und neueste Kommunikationstechnik<br />

setzen. Nehmen wir als Beispiel<br />

die reine Internetbank Swissquote,<br />

die sich auf kostengünstigen, einfachen<br />

Onlinehandel spezialisiert hat. Direktor<br />

context 9 – 2012<br />

Jürg B. Schwab definiert die Strategie<br />

mit den Worten: «Wir haben unsere<br />

Produktepalette zum einen extrem ausgebaut,<br />

zum anderen sind wir bestrebt,<br />

unsere Dienstleistungen so weit wie möglich<br />

zu automatisieren.» Zum Service<br />

gehört dennoch, dass die Onlinekunden<br />

anrufen können. «Wir werden für den<br />

Ausbau», so Schwab, «auch weiterhin<br />

gutes Personal benötigen.» Per Mitte<br />

Jahr waren bei Swissquote bereits 365<br />

Mitarbeitende beschäftigt.<br />

Politisches Kalkül<br />

Ein Blick in die Bankenstatistik der<br />

<strong>Schweiz</strong>erischen Nationalbank (SNB)<br />

zeigt, dass der Stellenabbau – in den letzten<br />

Jahren jedenfalls – noch nicht wirklich<br />

dramatisch war: Ende 2007 waren es<br />

108 820 Bankangestellte, Ende 2011 zählte<br />

die Branche immer noch 108 100, was<br />

einem Rückgang von nur 0,7 Prozent<br />

entspricht. Es waren vor allem die Gross­<br />

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banken, die in der <strong>Schweiz</strong> Stellen<br />

abgebaut haben, während alle anderen<br />

Bankengruppen wie Regional­ und Kantonalbanken,<br />

Raiffeisen oder auch ausländische<br />

Banken in der <strong>Schweiz</strong> eher<br />

zulegen konnten.<br />

Wenn jetzt einzelne Bankmanager<br />

von einem weiteren drohenden Stellenabbau<br />

warnen – die Rede ist von weiteren<br />

20 000 Jobs –, hält Barbara Gisi vom <strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> dies für übertrieben. «Es könnte<br />

vielleicht sogar politisches Kalkül sein»,<br />

warnt sie. Denn je grösser die Ängste<br />

und die Verunsicherung beim Personal<br />

seien, desto mehr müssten sich die<br />

Beschäftigten bereit zeigen, noch mehr<br />

unter Druck und in Unsicherheit zu<br />

arbeiten.<br />

Jürg Zulliger ist freier Journalist in Zürich.<br />

jzulliger@hispeed.ch<br />

version internet<br />

11<br />

E+S ASW


12<br />

Quote<br />

Frauen holen mächtig auf<br />

Langsam aber sicher werden in der <strong>Schweiz</strong> Frauenquoten eingeführt. Vieles spricht dafür,<br />

viele sind nach wie vor dagegen. Von Andrea Mašek<br />

context 9 – 2012<br />

Wird das Wort «Quote(n)» gegoogelt,<br />

stossen Surferinnen und Surfer<br />

auf 29 Einträge über TV- respektive Einschalt-<br />

und Wettquoten. Erst auf der dritten<br />

Seite erscheint die Frauenquote, ein<br />

Wikipedia-Eintrag. Allerdings steht dort<br />

gross der Hinweis, dass der Eintrag noch<br />

auf keinem akzeptablen Niveau ist.<br />

Das widerspiegelt ziemlich genau,<br />

wie es um die Frauenquote in der <strong>Schweiz</strong><br />

bestellt ist. Meist ist es ruhig um das<br />

Thema. Doch in schöner Regelmässigkeit<br />

gerät es in die Schlagzeilen, und das<br />

ganze Land diskutiert heftig darüber.<br />

Das war es dann aber auch schon, Konsequenzen<br />

hat es praktisch keine und verschwindet<br />

deshalb wieder in der Versenkung,<br />

bis zum nächsten Schlagabtausch.<br />

Kantone fortschrittlich<br />

Meistens sind es Frauen respektive Frauenorganisationen,<br />

die das Thema wieder<br />

aufbringen – gerechterweise von Genderquote<br />

sprechen – und aufzeigen, dass in<br />

der Zwischenzeit fast nichts passiert ist.<br />

Dass alle mündlichen Vereinbarungen,<br />

«Best-Practice-Beispiele» oder von Unternehmen<br />

gefasste Ziele sowie Diversity<br />

Managements in diese Richtung kaum<br />

Verbesserungen gebracht haben.<br />

Die Medien greifen das Thema jedes<br />

Mal auf, wenn neue Statistiken erscheinen<br />

zur Vertretung der Geschlechter in<br />

Branchen und festgestellt werden muss,<br />

dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen<br />

zum Beispiel seit zehn Jahren<br />

stagniert. Wird eine Frau Chefin eines<br />

grossen Unternehmens, wie momentan<br />

bei der Post oder bei Alpiq, ist ihr und der<br />

Frauenquote (nicht der Genderquote) ein<br />

grosser Medienauftritt gewiss.<br />

In letzter Zeit vermehren sich die guten<br />

Gründe, die Frauenquote zu thematisieren.<br />

Weil der Kanton Basel-Stadt die<br />

Frauenquote für Verwaltungsräte von<br />

staatlichen Betrieben einführen wird,<br />

brachte «Der Sonntag» eine Doppelseite<br />

zum Thema. Da in Bern und Zürich bald<br />

Ähnliches passieren dürfte, ist mit weiteren<br />

Berichterstattungen zu rechnen.<br />

Der stellvertretende Chefredaktor des<br />

«Sonntag», Beat Schmid, meint sogar:<br />

Neuste Studien belegen: Mit Frauen laufen Unternehmen besser.<br />

«Die Frauenquote ist wohl unumgänglich.»<br />

Wie einst die Einführung des Frauenstimmrechts<br />

oder des Mutterschaftsurlaubs.<br />

Die Emanzipationsgeschichte lehre,<br />

dass es ohne konkrete und offensive gesetzliche<br />

Hilfe keine Emanzipationsfortschritte<br />

gebe, schreibt Journalist Heribert<br />

Prantl in der Süddeutschen Zeitung. Für<br />

ihn sind Quotengesetze notwendige und<br />

probate Hilfsmittel. «Nur auf diese Weise<br />

ist die Männerquote zu durchbrechen.»<br />

Europa kein Beispiel<br />

Dass das in dieser Hinsicht fortschrittlichere<br />

Europa die <strong>Schweiz</strong> unter Druck<br />

setzt, wie die Medien andeuten, davon ist<br />

(noch) nichts zu spüren. Dem Vorbild der<br />

Österreicher, Franzosen, Belgier oder Italiener<br />

wird nicht gerade nachgeeifert.<br />

Das Musterbeispiel Norwegen ist zu<br />

Genüge bekannt und hat bisher keinen<br />

Eindruck gemacht. Im Gegenteil: Während<br />

Frauen die positiven Effekte der<br />

Frauenquote auf die dortige Wirtschaft<br />

und Gleichberechtigung loben, zitieren<br />

Männer eine neue Studie, die all dies in<br />

Abrede stellt. Die Quote sei in vieler Hinsicht<br />

ein Handicap und werde umgangen<br />

– dieselben Frauen nähmen in vielen Verwaltungsräten<br />

Einsitz –, heisst es darin.<br />

Erwähnt wird nicht, dass dies bei Männern<br />

gang und gäbe ist.<br />

Problem für Männer und Frauen<br />

Das ist Wasser auf die Mühlen der Gegner<br />

und Gegnerinnen. Deren gibt es viele. Ob<br />

es noch 82 Prozent sind, wie im Jahr 2000<br />

als die sogenannte Quoten-Initiative vom<br />

<strong>Schweiz</strong>er Volk abgelehnt wurde, ist nicht<br />

bekannt. Was sicher ist, das Thema polarisiert<br />

nach wie vor extrem. Barbara Gisi,<br />

Leiterin Angestelltenpolitik beim <strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>, führt dies darauf zurück, dass<br />

Menschen zum einen nun einmal keine<br />

Veränderungen mögen. «Neues ist immer<br />

mit Unsicherheit verbunden.» Zum anderen<br />

sagt sie, Männer hätten Angst davor,<br />

ihre Macht abzugeben, und «die Frauen<br />

bekämpfen sich leider nicht selten, aus<br />

Neid oder Konkurrenzgedanken heraus.»<br />

Zu sehen war dies kürzlich in Deutschland,<br />

wo die Frauen- gegen die Arbeitsministerin<br />

und umgekehrt. Unsere «Landesmütter»<br />

machen dafür auf Konsens:<br />

Eveline Widmer-Schlumpf will sich nicht<br />

mehr dagegen sträuben. Simonetta Sommaruga<br />

bleibt dennoch vorsichtig. Im


«Sonntag» meinte sie, eine isolierte Quotendiskussion<br />

bringe nichts: «Die Frauenquote<br />

ist ein Reizwort. Man sollte sich<br />

nicht ausschliesslich auf die Frage Quote<br />

ja oder nein konzentrieren. Sondern darauf,<br />

was man noch tun kann, um Ausgangslage<br />

und Chancengleichheit zu verbessern.»<br />

Sie spricht familienergänzende<br />

Betreuungsstrukturen und Managed<br />

Care an. Dann könne die Quote ein Thema<br />

sein, so Sommaruga.<br />

Und ein Problem: Sie locken weibliche<br />

Bewerberinnen an, schrecken dafür<br />

männliche ab. Letztere fühlten sich benachteiligt,<br />

besagt eine Studie der Otto-<br />

Friedrich-Universität Bamberg.<br />

Attraktiv<br />

«Meiner ganz persönlichen Meinung nach<br />

gibt es keine Alternative», erklärt jedoch<br />

Barbara Gisi. Sie sieht die Frauenquote als<br />

Anschubinstrument, bis das Ganze irgendwann<br />

– unter Umständen erst in der<br />

nächsten Generation – von selber läuft. So<br />

könnte der Chancengleichheit ein Kick<br />

gegeben werden, «und ich bin überzeugt,<br />

dass es sich bewährt». Als Vergleich zieht<br />

sie die Krippen heran, für die der Bund<br />

Anschubfinanzierung leistet, bis sie von<br />

selbst funktionieren.<br />

Gar nicht gelten lassen will sie das<br />

Hauptargument der Gegner, so kämen<br />

unqualifizierte Frauen in Positionen, die<br />

sie nicht verdienen. Gisi sagt, es gäbe viele<br />

Frauen, die Karriere machen wollen und<br />

durchaus die Voraussetzungen dafür mitbringen,<br />

«doch viele stossen an die gläserne<br />

Decke». Sie verweist auf all die Uni-<br />

context 9 – 2012<br />

Die Meist genAnnten ArguMente DAfür unD DAgegen<br />

Was spricht dafür?<br />

> Angesichts der Zahl der Arbeitnehmerinnen<br />

ist der Frauenanteil bei Führungskräften<br />

viel zu klein.<br />

> Geschlechterdiskriminierung muss behoben<br />

werden.<br />

> Ein höherer Anteil von Frauen in der<br />

Wirtschaft ist ökonomisch sinnvoll.<br />

> Frauen in Verwaltungsräten verbessern<br />

das Unternehmensresultat.<br />

> Das Betriebsklima verbessert sich.<br />

> Frauenquoten erhöhen die Attraktivität<br />

eines Arbeitgebers bei Frauen.<br />

> Es braucht langfristiges Umdenken bezüglich<br />

weiblicher Leistungen im Beruf.<br />

> Dadurch gibt es weibliche Vorbilder in<br />

traditionell männlichen Positionen.<br />

> Frauen verkaufen sich in Bewerbungsverfahren<br />

weniger gut als Männer und<br />

kommen dank der Quote dann doch an<br />

jene Jobs, für die sie geeignet sind.<br />

> Damit tritt man dem Fachkräftemangel<br />

entgegen.<br />

> Die Ungleichheit in Bezug auf die<br />

Löhne wird eher bekämpft, wenn<br />

Frauen das Sagen haben.<br />

versitätsabgängerinnen, die an Zahl ihre<br />

Mitstudenten übertreffen. «Frauen sind<br />

heute gut qualifiziert, und wenn ihnen<br />

die Führungserfahrung fehlt, dürfen die<br />

Unternehmen sie ruhig in dieser Hinsicht<br />

fördern.» Bleibt noch anzufügen, dass<br />

auch nicht alle Männer in solchen Positionen<br />

dafür qualifiziert sind.<br />

Gisi appelliert an die Frauen, initiativ<br />

zu werden, sich aus dem Schatten der<br />

Männer zu lösen. Die Betriebe profitieren<br />

davon: Die aktuellste Studie des Credit<br />

Suisse Research Institute belegt, dass sich<br />

der Aktienkurs von Unternehmen mit<br />

mindestens einer Frau im Verwaltungsrat<br />

in den vergangenen sechs Jahren besser<br />

› Startgeld!<br />

Was dagegen?<br />

> Der Staat greift in die unternehmerische<br />

Freiheit ein.<br />

> Die Qualifikation ist nicht relevant. So<br />

kommen schlecht qualifizierte an gute<br />

Stellen.<br />

> Männer werden diskriminiert.<br />

> Der Einfluss bleibt limitiert, wenn<br />

Frauen nur als Quotenfrauen gesehen<br />

werden; und sie werden als solche in<br />

den Firmen stigmatisiert.<br />

> Redlich wäre es, wenn Frauen nicht nur<br />

in Führungspositionen kommen, sondern<br />

in alle Männerberufe, inklusive<br />

Müllabfuhr.<br />

> Es fehlt in gewissen Berufen an Frauen.<br />

> Frauen wählen Berufe, in der Karrieren<br />

nicht möglich sind.<br />

> Frauen wollen keine Karriere machen,<br />

sie entscheiden sich für Kinder und<br />

eine ausgeglichene Work-Life-Balance.<br />

> Es braucht eine kritische Masse (40%)<br />

an Frauen in Führungspositionen,<br />

damit seriös evaluiert werden kann,<br />

ob sich weibliche von männlichen<br />

Leistungen unterscheiden.<br />

entwickelt hat als von Firmen, die nur von<br />

Männern geführt werden.<br />

Dass das Thema Frauenquote in naher<br />

Zukunft sicher häufiger auf den Tisch<br />

kommt, hängt auch mit der Entwicklung<br />

des Arbeitsmarktes zusammen. Es kommt<br />

zu einem Kampf um qualifizierte Mitarbeitende,<br />

wird vorausgesagt. Aufgrund<br />

der Überalterung, des Geburtenrückgangs<br />

und der steigenden Bedeutung von<br />

Spezialistinnen und Spezialisten. Arbeitgeber<br />

müssen sich dementsprechend attraktiv<br />

machen – für Männer und Frauen.<br />

Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />

andrea.masek@kvschweiz.ch<br />

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13


14<br />

Monatsinterview<br />

«Arbeitsplätze bei KMU<br />

sind attraktiv»<br />

context 9 – 2012<br />

Wirtschaft Nicht alle KMU leiden unter der Währungskrise. Die in der Binnenwirtschaft tätigen<br />

Unternehmen sind teilweise sehr erfolgreich. Härter geworden ist der Konkurrenzkampf aber<br />

für alle, sagt Roland Rupp. Interview Therese Jäggi / Foto Marion Nitsch<br />

Context: Herr Rupp, in welcher Verfassung<br />

sind die KMU?<br />

Roland Rupp: Ganz allgemein gesagt:<br />

Sie befinden sich in einer abwartenden<br />

Haltung. Sie tätigen keine grossen Investitionen.<br />

Niemand weiss genau, wie sich<br />

die aktuelle Situation weiterentwickeln<br />

wird. Das könnte sich aber auch schnell<br />

wieder ändern, wenn der Bund ein weiteres<br />

KMU-Förderpaket lancieren würde.<br />

Wie wirkt sich die anhaltende Frankenstärke<br />

auf die KMU aus?<br />

Betroffen sind die im Export tätigen<br />

Unternehmen. Das sind zwar nur 10 Prozent<br />

aller Firmen, aber sie erwirtschaften<br />

30 Prozent des Bruttoinlandprodukts.<br />

Hinzu kommen eine grosse Zahl von Zulieferern,<br />

die ebenfalls von der Exportwirtschaft<br />

abhängig sind, zum Beispiel<br />

die Autozulieferindustrie. Das ist ein<br />

wichtiger Wirtschaftszweig. In dieser<br />

Branche wird mehr Umsatz erwirtschaftet<br />

als in der Uhrenindustrie.<br />

Kennen Sie Firmen, die wegen der Währungskrise<br />

schliessen mussten?<br />

Ja, zum Beispiel hier ganz in der Nähe<br />

die Firma PPC Electronic AG in Cham. Sie<br />

produzierte Leiterplatten und war zu 100<br />

Prozent vom Export abhängig. Die ging<br />

Konkurs. Und das bei vollen Auftragsbü-


Roland Rupp (46) ist Leiter der Geschäftsstelle <strong>Schweiz</strong>erischer KMU-Verband (S<strong>KV</strong>)<br />

sowie deren Vizepräsident. Ursprünglich absolvierte er eine Lehre im Detailhandel.<br />

Er bildete sich in Informatik weiter und spezialisierte sich in Unternehmensberatung.<br />

Der S<strong>KV</strong> mit Geschäftssitz in Baar wurde 2007 gegründet. Heute gehören ihm<br />

8700 Firmen an.<br />

chern! Das Unternehmen war einzig wegen<br />

der Kosten nicht mehr wettbewerbsfähig.<br />

Wenn in einem kleinen Ort wie<br />

Cham einer der grössten Arbeitgeber<br />

schliesst, ist das dramatisch. 95 Leute stehen<br />

auf der Strasse. In ihren besten Zeiten<br />

hatte diese Firma über 500 Angestellte.<br />

Wie sieht es bei den importorientierten<br />

Firmen aus?<br />

Besser, aber nicht in jedem Fall. Es<br />

kommt ganz auf die Branche an. So wird<br />

beispielsweise auch die Papierfabrik<br />

Cham – ein weiterer wichtiger Arbeitgeber<br />

im Kanton Zug – ebenfalls schliessen.<br />

Die Firma importiert Papier aus dem Ausland<br />

und verarbeitet es in der <strong>Schweiz</strong>.<br />

Das rentiert anscheinend auch nicht<br />

mehr. Die Produktion soll per Ende Jahr<br />

nach Italien ausgelagert werden.<br />

Wo sonst sind in den letzten Monaten –<br />

zum Beispiel wegen Verlagerung ins Ausland<br />

– Stellen verloren gegangen?<br />

Ich kenne ansonsten praktisch keine<br />

Firma, welche in der <strong>Schweiz</strong> massiv abgebaut<br />

und stattdessen im Ausland ausgebaut<br />

hätte. Firmen, welche Arbeitsplätze<br />

in der <strong>Schweiz</strong> gestrichen haben,<br />

taten dies auch im Ausland. Wurden<br />

Standorte in der <strong>Schweiz</strong> geschlossen, so<br />

geschah dies aus wirtschaftlichen Gründen<br />

und weitere, verbleibende Standorte<br />

hatten dafür eine höhere Produktionsauslastung,<br />

wobei dort aber keine neuen<br />

Stellen geschaffen wurden.<br />

Im Gegensatz zu 2009, als Kurzarbeit<br />

ziemlich verbreitet war, ist dies momentan<br />

kein Thema. Hingegen wollten einige<br />

Firmen die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden<br />

verlängern, und das bei gleichem<br />

Lohn. Kam das oft vor?<br />

Nein, und zwar allein schon wegen<br />

der Tatsache, dass in den Arbeitsverträgen<br />

vieler KMU-Angestellten steht, dass<br />

context 9 – 2012<br />

sie ohne Entschädigung je nach Auftragslage<br />

zu 10 Prozent Mehrarbeit verpflichtet<br />

werden können.<br />

Welche weiteren Branchen sind hauptsächlich<br />

von der Krise betroffen?<br />

Die Gastronomie und Hotellerie sowie<br />

die metallverarbeitende Branche.<br />

Gibt es überhaupt noch KMU, an denen<br />

die globale Wirtschaftslage spurlos vorbeigeht?<br />

Ja, natürlich. Firmen, die ausschliesslich<br />

im Binnenmarkt tätig sind, merken<br />

kaum etwas. Das ist die ganz grosse Mehr-<br />

heit aller KMU in der <strong>Schweiz</strong>. Es gibt Firmen,<br />

die sich auf regelrechten Höhenflügen<br />

befinden. Schauen Sie die Baubranche<br />

an: von Krise keine Spur.<br />

Welches sind Erfolgsfaktoren von KMU in<br />

der <strong>Schweiz</strong>, die sich international behaupten<br />

können?<br />

Ein klares USP, also ein einzigartiges<br />

Produkt oder eine ebensolche Dienstleistung,<br />

Swissness und die Konzentration<br />

auf Tugenden wie Innovation, Qualität,<br />

Zuverlässigkeit und Durchhaltewillen.<br />

Welche Perspektiven haben KMU in den<br />

neuen Wachstumsmärkten wie beispielsweise<br />

Brasilien, Russland, Indien oder<br />

China?<br />

Eine Expansion in diese Länder ist mit<br />

enormen Kosten und grossem Zeitaufwand<br />

verbunden. Das wird häufig unterschätzt.<br />

Für die grosse Mehrheit der KMU<br />

ist dies keine Option.<br />

Hat die letztes Jahr durch die Nationalbank<br />

festgelegte 1.20-Untergrenze zum<br />

Euro etwas gebracht?<br />

Ja, ganz klar. Die <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft<br />

wurde dadurch stabilisiert und die<br />

Firmen hatten etwas Zeit, ihre Fixkosten<br />

zu überdenken. Es gibt natürlich auch<br />

eine ganze Menge von Firmen, die damit<br />

nicht glücklich sind, zum Beispiel die Importeure.<br />

Von denen gibt es nämlich mehr<br />

als solche, die exportieren. Einige haben<br />

ihre Lager gefüllt, als der Franken gegenüber<br />

dem Euro 1:1 gehandelt wurde. So<br />

günstig haben die noch gar nie eingekauft,<br />

und sie fanden es natürlich nicht gut, als<br />

die Untergrenze fixiert wurde.<br />

«Es gibt Firmen, die sich auf regelrechten Höhenflügen<br />

befinden. Von Krise keine Spur.»<br />

Wie lange wird die Untergrenze noch aufrecht<br />

gehalten?<br />

Ich denke, noch etwa zwei bis drei<br />

Monate. Es kann nicht die Aufgabe der<br />

Nationalbank sein, den Franken über einen<br />

längeren Zeitraum derart zu stützen.<br />

Ist eine Anhebung der Untergrenze gar<br />

kein Thema mehr?<br />

Ausser bei den exportorientierten Firmen<br />

nicht. Diese aber wünschen es sich<br />

natürlich.<br />

Ist die <strong>Schweiz</strong> attraktiv für Unternehmensgründungen?<br />

Ja, sehr. Es ist nirgends einfacher als<br />

in der <strong>Schweiz</strong>, ein Unternehmen zu<br />

gründen. Sie können heute eine gute Geschäftsidee<br />

haben und morgen damit anfangen.<br />

Als einfache Gesellschaft müssen<br />

Sie sich nicht einmal im Handelsregister<br />

eintragen. Die Zahlen sprechen für sich:<br />

Allein im ersten Halbjahr 2012 sind 23 649<br />

Firmen gegründet worden.<br />

Und wie viele von diesen existieren in<br />

zwei Jahren noch?<br />

15


16<br />

Monatsinterview<br />

context 9 – 2012<br />

Es ist eine völlig falsche Vorstellung,<br />

dass Firmen in den ersten zwei Jahren<br />

Konkurs gehen. Wenn überhaupt, dann<br />

erst nach fünf bis acht Jahren. Im ersten<br />

Halbjahr gab es 4000 Konkurse, wobei es<br />

für Konkurse selbstverständlich noch<br />

viele weitere Gründe als erfolglose Neugründungen<br />

gibt.<br />

Gibt es denn so viele Leute, die eine originelle<br />

Geschäftsidee haben?<br />

Es können auch gute Handwerker<br />

sein. Wenn beispielsweise ein Baubetrieb<br />

mit 20 Mitarbeitenden schliesst, dann<br />

machen sich vielleicht vier der Betroffenen<br />

selbstständig. Sie stellen einen Stift<br />

ein und die Frau macht die Buchhaltung.<br />

So können auch neue Firmen entstehen.<br />

Ist die <strong>Schweiz</strong> auch für die Ansiedlung<br />

von ausländischen KMU attraktiv?<br />

Ja, aus steuerlichen Gründen und<br />

dank ihrer stabilen politischen und wirtschaftlichen<br />

Situation sowie als Hub in<br />

Europa, jedoch ohne in der EU zu sein. Es<br />

gibt aber auch Probleme: Viele ausländische<br />

Firmen machen sich falsche Vorstellungen<br />

vom <strong>Schweiz</strong>er Markt. Sie denken,<br />

das sind acht Millionen neue Konsumenten.<br />

Sie unterschätzen die Tatsache, dass<br />

hier drei Sprachen gesprochen werden.<br />

Sie wundern sich, wenn man ihnen sagt,<br />

dass sie jeden Prospekt in drei Sprachen<br />

drucken müssen. Irrtümlicherweise nehmen<br />

sie an, dass jeder in der <strong>Schweiz</strong><br />

Deutsch spricht. Auch haben sie Mühe<br />

mit dem Sozialversicherungssystem, mit<br />

der Sozialpartnerschaft und den vielen<br />

notwendigen Bewilligungen sowie der<br />

Tatsache, dass in verschiedenen Kantonen<br />

unterschiedliche Gesetze herrschen.<br />

Und sie haben manchmal Vorstellungen<br />

von Löhnen, die jenseits von Gut und<br />

Böse sind. Kürzlich bin ich gefragt worden,<br />

ob ein Monatslohn von 2500 Euro für<br />

eine dreisprachige Sekretärin in Ordnung<br />

sei.<br />

Wie sieht die Beziehung zwischen den<br />

Banken und den KMU aus?<br />

Die Banken behaupten gerne, dass ihnen<br />

die KMU wichtig seien und sie diese<br />

unterstützen. Von Vertretern der KMU<br />

hört man genau das Gegenteil. Befindet<br />

sich ein Geschäft mal in Schieflage, ist<br />

von den Banken sowieso nichts zu wollen.<br />

Bei vielen KMU steht die Loslösung von<br />

Fremdkapital zuoberst auf der Wunschliste.<br />

Und wenn jemand mit einer genialen<br />

Geschäftsidee einen Kredit für die Unternehmensgründung<br />

möchte?<br />

Wenn Banken Kredite vergeben, dann<br />

müssen diese abgesichert sein. Leider<br />

gibt es in der <strong>Schweiz</strong> viel zu wenig risikofreudige<br />

Investoren. Die Banken wie<br />

auch der Staat könnten sich wesentlich<br />

mehr für KMU einsetzen. Es gibt noch<br />

viele Möglichkeiten, KMU weiter zu entlasten.<br />

Immerhin sind 99,7 Prozent aller<br />

Firmen in der <strong>Schweiz</strong> KMU. Und die Politiker<br />

behaupten bei jeder Gelegenheit,<br />

die KMU seien das Rückgrat der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Wirtschaft.<br />

War es zwischen den KMU und den<br />

Banken früher anders?<br />

Früher gab es viel mehr persönliche<br />

Beziehungen zwischen den Inhabern von<br />

KMU und ihren Bankberatern. Jedenfalls<br />

auf dem Land. Man kannte sich vom<br />

Turnverein oder vom Stammtisch. Heute<br />

läuft das weitgehend anonym. In den<br />

Banken werden Entscheidungen getroffen<br />

von Leuten, die gar keinen persönlichen<br />

Bezug mehr zu ihren KMU-Kunden<br />

haben.<br />

Seit wann ist das so?<br />

Das hat vor ein paar Jahren angefangen.<br />

Das ist so ein schleichender Prozess.<br />

Was sollte denn Ihrer Meinung nach der<br />

Staat für die KMU machen?<br />

In Deutschland gibt es seit Jahren ein<br />

spezifisches Förderprogramm für KMU.<br />

So etwas fehlt in der <strong>Schweiz</strong> völlig. Aber<br />

unser Verband setzt sich dafür ein. Vielen<br />

KMU würde es helfen, wenn sie ab und zu<br />

kostenlos einen Coach in Anspruch nehmen<br />

könnten. Ein guter Handwerker ist<br />

noch lange kein guter Unternehmer.<br />

Manchen fehlt es an Know-how in einzelnen<br />

Bereichen. Sie sind allein mit ihren<br />

Problemen und Entscheidungen.<br />

Ist da nicht Ihr Verband zuständig?<br />

Wir erhalten jeden Tag Anrufe und<br />

führen auch Beratungen durch, klar.<br />

Um was geht es denn beispielsweise?<br />

Häufig geht es um Rechts- oder Finanzprobleme.<br />

Oder es hat jemand eine<br />

Idee für ein neues Produkt, zum Beispiel<br />

einen Zapfenzieher für Linkshänder.<br />

Aber er weiss nicht, wo er diesen produzieren<br />

lassen kann. Vielen Vertretern von<br />

KMU fehlt ein Netzwerk. Und häufig gehört<br />

auch Marketing nicht gerade zu ihren<br />

Stärken.<br />

Was zeichnet KMU als Arbeitgeber aus?<br />

Zwischen dem Inhaber und seinen<br />

Mitarbeitern bestehen persönliche Beziehungen.<br />

Man kennt sich über Jahre oder<br />

Jahrzehnte hinweg. Wenn es einem Unternehmen<br />

einmal nicht so gut geht, werden<br />

die Leute nicht sofort auf die Strasse<br />

gestellt. Anderseits ist die Identifikation<br />

der Mitarbeiter mit dem Betrieb hoch.<br />

Und die durchschnittliche Verweildauer<br />

«Die Banken wie auch der Staat könnten sich wesentlich<br />

mehr für KMU einsetzen.»<br />

im Betrieb ebenfalls. 80 Prozent aller Arbeitsplätze<br />

und 60 Prozent aller Ausbildungsplätze<br />

sind bei KMU. Dank GAV<br />

und guten Sozial- und Versicherungsleistungen<br />

sind Arbeitsplätze bei KMU sehr<br />

attraktiv.<br />

Welches sind Nachteile?<br />

In einem Kleinbetrieb hat man praktisch<br />

keine Aufstiegschancen, und intern<br />

auch selten Möglichkeiten, sich weiterzubilden.<br />

In Phasen des Aufschwungs können<br />

KMU meist nicht so schnell wachsen,<br />

da sie eine Expansion weitgehend mit<br />

Cash finanzieren und nicht mit Bankkrediten<br />

operieren können.<br />

Welche Ratschläge würden sie KMU<br />

geben?<br />

Die Augen offenzuhalten, neue Trends<br />

nicht zu verschlafen. Was hundert Jahre<br />

lang funktioniert hat, funktioniert nicht<br />

automatisch nochmals weitere hundert<br />

Jahre. Die Einstellung, wonach es früher<br />

ohne Internet auch ging, ist hoffnungslos.<br />

Der Konkurrenzkampf ist härter geworden.<br />

Und mit der Kundentreue ist es nicht<br />

mehr so weit her. Wenn ich etwas will,<br />

und am anderen Ende nimmt keiner das<br />

Telefon ab, dann gehe ich ins Internet. Ich<br />

möchte nicht gerade von einer Service-<br />

Wüste sprechen, aber <strong>Schweiz</strong>er Lieferanten<br />

haben bezüglich Service noch viel<br />

Verbesserungspotenzial.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

So rein aus Neugier habe ich kürzlich<br />

mal einen Artikel in China bestellt, für<br />

den in der <strong>Schweiz</strong> eine Lieferfrist von vier<br />

bis sechs Wochen angegeben wurde. Am<br />

Tag darauf hatte ich die Offerte und vierzehn<br />

Tage später den gewünschten Artikel<br />

im Haus und gleichzeitig kam ein Mail<br />

mit der Frage, ob alles in Ordnung sei. Das<br />

ist aber noch nicht alles: An einem Samstagmorgen<br />

erhielt ich vom Lieferanten ein


Mail, mit dem er mir und meiner Familie<br />

ein schönes Wochenende wünschte.<br />

Haben Sie von einem <strong>Schweiz</strong>er Lieferanten<br />

schon mal ein solches Mail bekommen?<br />

Nein, aber ich möchte noch das Thema<br />

Nachfolge ansprechen. KMU sind häufig<br />

Familienbetriebe, doch oft hapert es<br />

bei der Nachfolge. Wo liegen die Stolpersteine?<br />

Das sogenannte Problem Nachfolgeregelung<br />

wird massiv hochgespielt und<br />

völlig überschätzt. Man liest da manchmal<br />

Zahlen von Arbeitsplätzen, die wegen<br />

missglückter Nachfolgeregelung verloren<br />

gegangen seien, die gar nicht<br />

stimmen können. Es gibt einfach auch<br />

Firmen, die sich für eine Nachfolge gar<br />

nicht eignen, zum Beispiel wenn der Patron<br />

einziger Know-how-Träger ist. Eine<br />

solche Firma kann man nicht verkaufen.<br />

100 Bildungsgänge ganz in Ihrer Nähe.<br />

– Handelsschule <strong>KV</strong> Aarau<br />

– zB. Zentrum Bildung<br />

Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Baden<br />

– Handelsschule <strong>KV</strong> Basel<br />

– WKS <strong>KV</strong> Bildung, Bern<br />

– <strong>KV</strong> Luzern Berufsfachschule<br />

<strong>KV</strong> Luzern Berufsakademie<br />

– Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Winterthur<br />

– <strong>KV</strong> Zürich Business School<br />

Warum nicht?<br />

Weil man Know-how, das sich einer<br />

ein Leben lang angeeignet hat, nicht in<br />

zwei Monaten an einen Nachfolger weitergeben<br />

kann. Oft fehlt es seitens der abtretenden<br />

Patrons auch an Interesse, dies<br />

zu tun. Oder es geht aus finanziellen<br />

Gründen nicht. Dann gibt es auch andere<br />

Umstände, die eine Nachfolge schlicht<br />

verunmöglichen. Für einen Blumenladen<br />

beispielsweise, der sich in einem Haus befindet,<br />

wo nach einem Umbau dreimal<br />

mehr Miete verlangt wird, lässt sich<br />

schlicht kein Käufer mehr finden. Es gibt<br />

Geschäfte, deren Lebenszyklus abgelaufen<br />

ist. Dann gibt es noch solche, die ihren<br />

Betrieb zwar verkaufen möchten, aber<br />

völlig überrissene Preise verlangen. Probleme<br />

sehen wir manchmal auch in Familienbetrieben,<br />

wenn der Vater nicht<br />

loslassen kann und ständig dreinredet,<br />

obwohl er den Betrieb doch seinen Nachkommen<br />

übergeben hat. Wenn aber jemand<br />

ernsthaft beabsichtigt, seine Firma<br />

zu verkaufen und sich genug Zeit dafür<br />

lässt, so findet er auch eine entsprechende<br />

Lösung. Ein Ablöseprozess dauert in der<br />

Regel drei bis fünf Jahre.<br />

In welchen Branchen werden inskünftig<br />

Arbeitsplätze geschaffen?<br />

Zum Beispiel im Greentechbereich.<br />

Innovation ist der wichtigste Rohstoff der<br />

<strong>Schweiz</strong>. Überall, wo Platz ist für Forschung<br />

und Entwicklung, entstehen innovative<br />

Ideen und damit auch neue Arbeitsplätze.<br />

Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />

therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />

Marion Nitsch ist Fotografin in Zürich.<br />

mail@nitsch.ch<br />

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context 9 – 2012<br />

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18<br />

Dossier <strong>Versicherer</strong><br />

context 9 – 2012<br />

Wenn Studierende in Umfragen über ihre bevorzugten<br />

zukünftigen Arbeitgeber befragt werden, erscheinen<br />

die Versicherungen regelmässig auf den hinteren Rängen.<br />

Matthias Stettler, beim <strong>Schweiz</strong>erischen Versicherungsverband<br />

(SVV) zuständig für den Bereich Bildung, bestätigt dies,<br />

betont aber, dass es ganz anders aussehe, wenn es am Ende der<br />

obligatorischen Schulzeit um Prioritäten bezüglich der Ausbildungsbranche<br />

geht. «Dann gelten die Versicherungen nach den<br />

Banken als Favoriten.» Und laut Matthias Stettler ist denn auch<br />

das Commitment der Branche zur dualen Ausbildung hoch. Sie<br />

bildet derzeit rund 2000 Lernende aus.<br />

«Unsere Lernenden sind eine wichtige Nachwuchsgruppe,<br />

deshalb investiert die Suva auch entsprechend viel in sie»,<br />

sagt der HR-Verantwortliche Wolfgang Pfund. Die Suva beschäftigt<br />

am Hauptsitz und in den Agenturen 130 kaufmännische Lernende.<br />

Diese schliessen in der Branche Privatversicherung ab.<br />

Profis für<br />

Sicherheit<br />

Die <strong>Versicherer</strong> sind relativ gut durch die Finanzkrise<br />

gekommen und präsentieren sich in stabiler Verfassung.<br />

Sie bieten ein breites Jobangebot und<br />

vielfältige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Text Therese Jäggi / Fotos Reto Schlatter<br />

«Ein differenziertes Fachlaufbahnenmodell bietet den Lernenden<br />

die Möglichkeit, sich in den Gebieten Versicherungstechnik<br />

und Unfallschadenbearbeitung zum Spezialisten intern<br />

und extern ausbilden zu lassen», antwortet Wolfgang Pfund auf<br />

die Frage nach den Karrieremöglichkeiten nach der Lehre.<br />

Eine solide Basis<br />

Auch beim Vorsorge-Anbieter Swiss Life ist man vom Wert<br />

der dualen Ausbildung überzeugt. «Eine absolvierte Lehre<br />

garantiert immer eine solide Basis für die künftige berufliche<br />

Entwicklung», sagt Mediensprecher Florian Zingg. Swiss<br />

Life bietet im Bereich Finanzen und Versicherungen vier<br />

verschiedene Lehrgänge an.<br />

Einen hohen Stellenwert hat die kaufmännische Lehre auch<br />

bei der KPT. Laut Mediensprecherin Corina Riesen finden sich<br />

– nach unterschiedlichen Weiterbildungen – auf allen Kaderstu-


<strong>Versicherer</strong> befassen sich mit ganz unterschiedlichen Ereignissen.<br />

context 9 – 2012<br />

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20<br />

Dossier <strong>Versicherer</strong><br />

context 9 – 2012<br />

fen <strong>KV</strong>-Absolventinnen und -Absolventen. Ihnen stünden sämtliche<br />

Karrieremöglichkeiten offen. «Wir sind der Überzeugung,<br />

dass wir auch künftig einen grossen Teil unseres Kaders aus den<br />

Absolvierenden der kaufmännischen Lehre rekrutieren werden»,<br />

sagt Corina Riesen. Auch bei den Basler Versicherungen gibt es<br />

laut Stephan Walliser, Leiter HR <strong>Schweiz</strong>, Mitarbeitende in höheren<br />

Kaderpositionen, die mit einer Lehre im Unternehmen angefangen<br />

haben. «Auch ich selber habe mit einer <strong>KV</strong>-Ausbildung<br />

angefangen», sagt Stephan Walliser<br />

Laut Florian Zingg besteht für Absolventen einer Lehre kein<br />

Nachteil gegenüber Hochschulabsolventen, da sie «deutlich besseres<br />

assekuranzspezifisches Fachwissen mitbringen als Hochschulabsolventen».<br />

In einigen Fachbereichen wie beispielsweise<br />

im Rechtsdienst oder im Risk Management werde allerdings ein<br />

abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt.<br />

Viele Möglichkeiten<br />

Matthias Stettler vom SVV weist auf die breite Palette von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

hin, die Absolventen einer kaufmännischen<br />

Lehre zur Verfügung stehen: von den Lehrgängen mit<br />

Abschluss Berufsprüfung oder vom eidgenössischen Diplom<br />

über Abschlüsse an Höheren Fachschulen. Stettler erwähnt ins-<br />

« Die Lehre habe ich bei der CSS gemacht.<br />

Nicht ganz zufällig. Mein<br />

Grossvater war treuer CSS-Kunde und arbeitete<br />

früher auch als Kassier für diese<br />

Krankenversicherung. Er machte mich<br />

auf ein Lehrstelleninserat aufmerksam.<br />

Ich bewarb mich und erhielt eine Zusage.<br />

Mit ein Grund für meinen Entscheid, in<br />

die Versicherungsbranche einzusteigen,<br />

war die Jobsicherheit. Man wird hier nicht<br />

so schnell arbeitslos.<br />

Meine Lehre habe ich 2003 begonnen,<br />

und ich arbeite immer noch bei einer<br />

Krankenversicherung. Das Versicherungswesen<br />

gefällt mir bis heute, sonst<br />

wäre ich nicht geblieben. Die Arbeit ist<br />

spannender, als viele glauben, denn hinter<br />

jedem Fall steht ein Mensch und eine<br />

Geschichte. Die meisten Kunden sind<br />

sehr dankbar, wenn wir ihnen weiterhelfen<br />

können. Es kommt vor, dass eine Kundin<br />

oder eine Kunde vorbeikommt und<br />

Schokolade bringt. Mit vielen Kunden<br />

habe ich einen regelmässigen Kontakt.<br />

Man kennt sich, auch weil wir eine stark<br />

regional verankerte Agentur sind.<br />

Bei Swica bin ich<br />

seit 2008. Wir sind hier<br />

in Uster ein kleines<br />

Team, was ich sehr<br />

schätze. Ich bearbeite<br />

Kostengutsprachen,<br />

verarbeite Rechnungen, unterstütze Kunden<br />

telefonisch, wenn sie Rat suchen.<br />

Vielleicht hat jemand Probleme beim<br />

Ausfüllen eines Formulars oder weiss<br />

nicht, wie detailliert die Angaben sein<br />

müssen. Der Kontakt mit unseren Kunden<br />

verläuft meist recht angenehm. Natürlich<br />

gibt es auch mühsame Situationen,<br />

zum Beispiel<br />

wenn jemand nicht<br />

versteht, weshalb<br />

die Kasse in bestimmten<br />

Fällen<br />

nicht zahlen darf.<br />

Dann muss ich das geduldig erklären.<br />

Bisweilen treffe ich auf Leute, die ausfällig<br />

werden. In solchen Situationen bleibe<br />

besondere das Bachelorstudium in Betriebsökonomie mit Vertiefung<br />

Risk & Insurance, das den Weg in vielfältige Fach- und<br />

Führungsfunktionen ermöglicht (vollständiger Überblick Weiterbildungen,<br />

Seite 25). Ausser den Weiterbildungen mit offiziellen<br />

Abschlüssen erwähnt Stettler auch die Bedeutung von internen<br />

Weiterbildungen. Diese seien gerade im Zusammenhang<br />

mit immer wieder neu entstehenden Produkten und Dienstleistungen<br />

essentiell.<br />

Die <strong>Schweiz</strong>er <strong>Versicherer</strong> sind wichtige Arbeitgeber. In der<br />

<strong>Schweiz</strong> beschäftigen sie rund 49 000 Personen, weltweit sind es<br />

etwas 124 000. Sie gehören zu den sieben grössten Wirtschaftszweigen<br />

des Landes. Und sie tragen rund einen Drittel zur Wertschöpfung<br />

des <strong>Schweiz</strong>er Finanzplatzes bei. «Die <strong>Versicherer</strong><br />

sind risikobewusst und deshalb gut durch die Finanzkrise gekommen»,<br />

sagt Selma Frasa-Odok, Mediensprecherin des SVV.<br />

Sie führt dies unter anderem auf zwei Faktoren zurück: «Es handelt<br />

sich um ein Geschäft mit einer langen Tradition und grosser<br />

Diversität.» Der SVV engagiert sich für wirtschaftsverträgliche<br />

Rahmenbedingungen und eine liberale und sozialverträgliche<br />

Markt- und Wettbewerbsordnung. Die zunehmende Regulierung<br />

und der damit verbundene Mehraufwand bezeichnet<br />

Selma Frasa-Odok als eine der grossen Herausforderungen der<br />

Stephanie Metzger (25) arbeitet als Krankenversicherungsfachfrau bei Swica in Uster.<br />

Im Herbst beginnt sie die Weiterbildung zur Krankenversicherungsexpertin.<br />

«Meist angenehme<br />

Kundschaft.»<br />

ich ruhig, ich darf mich nicht provozieren<br />

lassen.<br />

Weiterbildung ist mir wichtig. Swica<br />

führt regelmässig interne Schulungen<br />

durch. So sind wir stets auf dem Laufenden,<br />

was zum Beispiel gesetzliche Veränderungen<br />

betrifft. Dieses Jahr habe ich<br />

die Berufsprüfung zur Krankenversicherungsfachfrau<br />

abgelegt, und im Oktober<br />

beginne ich mit der berufsbegleitenden<br />

Ausbildung zur Krankenversicherungsexpertin.<br />

Da ich seit einem Jahr Mutter<br />

bin, habe ich mein Pensum vorübergehend<br />

auf 60 Prozent reduziert.» mur


Branche. Seit Ende 2008 unterstehen die Versicherungen – wie<br />

die Banken – der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA.<br />

Tendenz zu Wachstum<br />

Insgesamt suchten die Versicherungen 2011 ein Prozent mehr Arbeitskräfte<br />

als im Vorjahr, aktuell stehen rund 1200 Stellen offen.<br />

Laut Selma Frasa-Odok widerspiegelt dies aber lediglich die<br />

normale Fluktuation. Die wirtschaftliche Situation der <strong>Versicherer</strong><br />

bezeichnet sie als stabil mit Tendenz zu Wachstum.<br />

Diese Einschätzung bestätigen auch die von Context befragten<br />

Unternehmen. Der Rückversicherer Swiss Re verzeichnet<br />

global wie auch in der <strong>Schweiz</strong> eine kontinuierliche Zunahme<br />

während der letzten drei Jahre, und das in eigentlich allen Geschäftsbereichen,<br />

wie Mediensprecherin Brigitte Meier betont.<br />

Vor allem werde Personal in den Bereichen Underwriting, Risk<br />

Management, IT und Finanzen gesucht. Auch bei der KPT hat<br />

die Nachfrage nach Personal zugenommen. Gefragt sind insbesondere<br />

Mitarbeitende für die Sachbearbeitung Leistungen im<br />

Geschäftsbereich Schaden, für die Kundenberatung im Geschäftsbereich<br />

Verkauf sowie für Beratung und Entwicklung im<br />

Geschäftsbereich IT. Bei AXA Winterthur hat die Anzahl der Vakanzen<br />

seit April 2012 zugenommen, und zwar in den Bereichen<br />

Unfall und Krankheit: ein wichtiger Zweig im Versicherungsgeschäft.<br />

context 9 – 2012<br />

Asset Management, Corporate Finance, Leben, Distribution und<br />

Operations. Swisslife, KPT und die Basler Versicherungen geben<br />

an, dass sich die Situation bezüglich offener Stellen nicht wesentlich<br />

verändert hat.<br />

Überholtes Klischee<br />

«Früher assozierte man mit Versicherung einen Herrn mittleren<br />

Alters mit schwarzem Hut und Ledermappe, der an der Wohnungstüre<br />

klingelt und seinen Fuss in die Türschwelle stellt»,<br />

sagt Roman Bussinger, Partner von a&u Personalberatung. Klar,<br />

sagt Bussinger, das sei ein Klischee und gehöre der Vergangenheit<br />

an. Das Image habe sich mittlerweile stark gewandelt, doch<br />

hafte der Branche auch heute noch etwas eher Konservatives an.<br />

Dies ist seiner Meinung nach aber nicht negativ und sei möglicherweise<br />

mit ein Grund, dass die Versicherungswirtschaft<br />

heute imagemässig klar besser dastehe als die Bankbranche. Gefragt,<br />

ob vermehrt Klienten mit Bankhintergrund in die Versicherungswirtschaft<br />

wechseln wollten, sagt Bussinger, das<br />

komme schon ab und zu vor und sei auch möglich, immer vorausgesetzt,<br />

dass jemand perfekt ins gewünschte Profil passe.<br />

Grundsätzlich aber sei das Feld von identischen Jobprofilen zwischen<br />

Bank und Versicherung beschränkt.<br />

21


22<br />

Dossier <strong>Versicherer</strong><br />

context 9 – 2012<br />

Ganz ähnlich sieht das auch Jacquie-Lou Dadier von Art of<br />

Work, Personalberatung. «Die Versicherungen profitieren momentan<br />

sicher davon, dass sie deutlich weniger in den negativen<br />

Schlagzeilen sind als die Banken.» Den Bankensektor nimmt sie<br />

zurzeit als sehr unruhig wahr. Und ausser solchen Klienten, die<br />

dort bereits ihre Stelle verloren haben, kämen immer wieder<br />

auch solche, die ihre Perspektiven im Banking als ungewiss<br />

einschätzten und sich schon mal präventiv über neue Möglichkeiten<br />

orientieren wollten. Für solche Leute seien die Versicherungen<br />

als Arbeitgeber eine Option, beispielsweise im Allfinanzbereich,<br />

sagt Jacquie-Lou Dadier.<br />

Dass die Versicherungsbranche über Jahrzehnte als Männerdomäne<br />

galt, wie von Roman Bussinger angesprochen, bestätigt<br />

auch Selma Frasa-Odok vom SVV. «Zwar hat der Frauenanteil auf<br />

allen Hierarchiestufen zugenommen, im Kader aber ist er immer<br />

noch tief.» 80 Prozent aller Teilzeitarbeitenden in den Versicherungen<br />

sind Frauen. Heute sind es mehr weibliche als männliche<br />

Jugendliche, die eine Lehre in einer Versicherung beginnen. «Es<br />

liegt zweifellos im Interesse der Versicherungen, diese gut ausgebildeten<br />

jungen Frauen und Männer mit attraktiven Arbeitsbedingungen<br />

im Unternehmen zu halten», meint Selma Frasa-Odok.<br />

«In meinem Beruf will ich gefordert<br />

sein. Wenn ich meine Arbeit als langweilig<br />

erlebe, lässt bei mir schnell einmal<br />

die Motivation nach. Obwohl ich im<br />

Grunde seit 19 Jahren bei der gleichen Versicherung<br />

arbeite, habe ich alle paar Jahre<br />

die Stelle gewechselt. Daher fühle ich<br />

mich trotz meines relativ jungen Alters<br />

bereits wie ein alter Hase.<br />

Meine <strong>KV</strong>-Lehre habe ich bei der Alpina<br />

gemacht. Durch eine Fusion wurde<br />

dann Zurich mein neuer Arbeitgeber.<br />

Nach dem Militärdienst konnte ich in einem<br />

Schadendienstleistungszentrum<br />

erste Erfahrungen sammeln. Mein damaliger<br />

Chef sah, dass ich ehrgeizig war, und<br />

vermittelte mir Zurich-intern eine Stelle<br />

als Junior-Spezialist für Finanzdienstleistungen<br />

und Leben. Ich lernte, wie man in<br />

Vorsorgefragen berät, und kam in Kontakt<br />

mit ganz unterschiedlichen Kundengruppen.<br />

Nach und nach übernahm ich auch<br />

Aussendienst-Aufgaben, was mir sehr entgegenkam,<br />

da ich ein ausgesprochen kommunikativer<br />

Mensch<br />

bin. Noch heute schätze<br />

ich den direkten Kundenkontakt.<br />

In dieser<br />

Zeit absolvierte ich eine längere interne<br />

Weiterbildung. Ich machte mich vertraut<br />

mit fast allen Bereichen des Versicherungsgeschäfts:<br />

Motorfahrzeug, Haushalt,<br />

Leben, Privatrechtsschutz, Krankenkassenberatung.<br />

Bald wurde mir angeboten, in die Broker-Betreuung<br />

zu wechseln. Broker arbeiten<br />

mit mehreren Versicherungen zusam-<br />

Neue Arbeitszeitmodelle<br />

«Ja klar», heisst es bei Swiss Re auf die Frage nach innovativen<br />

Arbeitszeitmodellen. Das Unternehmen bietet ein flexibles Jahresarbeitszeitmodell,<br />

Home-Office und Jobsharing. Zusammen<br />

mit der Credit Suisse beteiligt sich Swiss Re auch am Forum «Zukunft<br />

urbane Mobilität», mit dem der Einfluss flexibler Arbeitszeiten<br />

und Arbeitsorte auf die Verkehrsbelastung untersucht<br />

wird. Und kürzlich lancierte der Rückversicherer die Initiative<br />

«Own the way you work». Damit sollen laut Brigitte Meier Mitarbeitende<br />

wie Chefs dazu ermutigt werden, dem individuellen<br />

Arbeitsstil Rechnung zu tragen, und zwar nach der Erkenntnis,<br />

dass Mitarbeitende am produktivsten seien, wenn man ihnen<br />

diesen zugestehe.<br />

Die AXA Winterthur bietet laut eigenen Angaben zusammen<br />

mit den flexiblen Arbeitszeitmodellen «sozusagen für jede Lebenssituation<br />

das passende Angebot.» Sie fördert die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie und setzt sich auf allen Hierarchiestufen<br />

für ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis ein. Dazu<br />

gehört ein breitgefächertes Angebot: Child Care, Elder Care,<br />

Weiter auf Seite 24.<br />

Matthias Achermann (34) leitet bei Zurich exclusive das Team Verkaufssupport. Diesen<br />

Herbst schliesst er die Ausbildung zum diplomierten Versicherungswirtschafter HF ab.<br />

men. In dieser Tätigkeit hatte ich immer<br />

mehr auch mit Firmenkunden zu tun.<br />

Nach einigen Jahren spürte ich, dass wieder<br />

die Zeit für neue Aufgaben gekommen<br />

war. Ich trat eine<br />

Stelle bei Zurich exclusive<br />

an. Wir betreuen<br />

die Zurich-<br />

Mitarbeitenden hier in Glattbrugg und am<br />

Konzernhauptsitz am Mythenquai in Versicherungsfragen.<br />

Vor drei Jahren habe ich ein berufsbegleitendes<br />

Studium an der Höheren Fachschule<br />

Versicherungen angefangen, das<br />

ich diesen Herbst abschliessen werde. Das<br />

Studium richtet sich an beruflich ambitionierte<br />

Versicherungstalente mit Interesse<br />

«Ich will gefordert sein.»<br />

für Gesamtzusammenhänge in der Versicherungswirtschaft.<br />

Es gefällt mir sehr<br />

gut. Es gibt Einblick in sämtliche Versicherungsprozesse,<br />

vermittelt Management-<br />

Know-how und ist auch ausgesprochen<br />

praxisbezogen. Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft,<br />

Projektmanagement, Führung<br />

und natürlich alle Versicherungsfächer<br />

stehen auf dem Programm. Die Dozierenden<br />

bringen viel Berufserfahrung mit und<br />

unterrichten mehrheitlich hervorragend.<br />

Seit vier Monaten leite ich ein 10-köpfiges<br />

Verkaufssupporter-Team. Auch hier<br />

kommt mir mein Studium zugute. Was wir<br />

zum Beispiel über Führung lernen, kann<br />

ich am Arbeitsplatz gleich umsetzen.»<br />

Rolf Murbach


«Das Schönste an meinem Job sind die<br />

Kundenkontakte. Das erlebe ich als<br />

sehr spannend. Ich lerne viele unterschiedliche<br />

Menschen kennen, erfahre<br />

zum Teil die verrücktesten Geschichten<br />

und kann so in Lebenswelten eintauchen,<br />

zu denen ich sonst keinen Zugang hätte.<br />

Durch die Kundenkontakte komme ich<br />

auch nach draussen. Es wäre für mich unvorstellbar,<br />

immer im Büro zu arbeiten.<br />

Ich habe eine Versicherungslehre gemacht<br />

und arbeitete nach der Grundbildung<br />

noch einige Jahre im Innendienst<br />

beim gleichen Arbeitgeber. Da lernte ich<br />

das ganze Handwerk. Ich unterstützte die<br />

Aussendienstmitarbeiter, schrieb Offerten,<br />

telefonierte mit Kunden. Später wechselte<br />

ich in den Aussendienst. Im Militär<br />

lernte ich einen Mitarbeiter der Mobiliar<br />

kennen, der mir in Kreuzlingen einen<br />

spannenden Job als Verkaufsleiter vermittelte.<br />

Mit 23 Jahren war ich zwar noch sehr<br />

jung, jedoch top motiviert und bereit, alles<br />

zu geben. Ich lernte sehr viel und<br />

konnte mich beruflich<br />

schnell weiterentwickeln.<br />

2007 wurde ich<br />

Agenturleiter in Wiesendangen,<br />

wo ich<br />

jetzt noch tätig bin.<br />

Auf meiner Agentur<br />

arbeiten vier Aussendienstmitarbeiter<br />

und eine Sekretärin, die uns vor allem in<br />

der Vereinbarung von Kundenterminen<br />

unterstützt. Von hier aus betreuen wir<br />

rund 8000 Kunden in unserer Region mit<br />

einem Prämienvolumen von ungefähr<br />

9 Millionen Franken.<br />

Ich habe mich intern und extern regelmässig<br />

weitergebildet. Bei der Mobiliar<br />

absolvierte ich ein Leadership-Entwicklungsprogramm.<br />

2008 erlangte ich den<br />

eidgenössischen Fachausweis Versicherungsfachmann.<br />

Auch als Agenturleiter<br />

habe ich einen eigenen Kundenstamm.<br />

Ich betreue 1300 Kunden, Privatpersonen,<br />

aber auch viele KMU, insbesondere Landwirte.<br />

Wir bieten die ganze Palette von<br />

Versicherungsleistungen an: Haushalt,<br />

Gebäude, Privathaftpflicht, Rechtsschutz,<br />

Sparen, Renten und Reisen. Neben der Betreuung<br />

der Kunden gehört das Budgetieren,<br />

Erarbeiten von Masterplänen und<br />

neuen Strategien zu meinen Aufgaben.<br />

Welche Aktionen eignen sich für welche<br />

Zielgruppen? Wie gewinnen wir junge<br />

context 9 – 2012<br />

Stefan Malara (31) ist Agenturleiter in Wiesendangen. Seinen Job liebt er, weil er mit<br />

vielen Menschen zu tun hat.<br />

Leute? Die Mobiliar ist eine Versicherung<br />

mit gutem Ruf, aber auch etwas in die<br />

Jahre gekommener Kundschaft. Damit<br />

wir auch in Zukunft<br />

erfolgreich sein<br />

können, überlegen<br />

wir uns stetig, wie<br />

wir junge Leute für<br />

uns gewinnen können.<br />

So haben wir<br />

im Jugendsegment spezielle Produktangebote<br />

und unterstützen diese mit zusätzlichen<br />

Events.<br />

90 Prozent aller eingegangenen Schadenfälle<br />

werden direkt auf unserer Generalagentur<br />

in Winterthur erledigt. Etwa 98<br />

Prozent aller Schadenzahlungen beurteilen<br />

unsere Kunden als gut bis sogar sehr<br />

gut. Wenn Kunden unzufrieden sind, zum<br />

Beispiel nicht verstehen, weshalb nun ein<br />

bestimmter Schaden von uns nicht bezahlt<br />

wird, dann bin in einigen Fällen<br />

auch ich gefragt. Im persönlichen Gespräch<br />

mit dem Kunden versuche ich,<br />

eine für beide Parteien versöhnliche Lösung<br />

zu finden, was mir in den meisten<br />

Fällen gelingt.<br />

Natürlich gibt es immer wieder Leute,<br />

die glauben, der Versicherungsberater<br />

wolle ihnen einfach etwas andrehen. Zum<br />

Glück stellen diese Kunden aber eine<br />

Minderheit dar. Versicherung ist meiner<br />

Meinung nach ein reines Vertrauensgeschäft.<br />

Unsaubere, schlechte Arbeit können<br />

wir uns keinesfalls erlauben, das<br />

«Unsaubere Arbeit<br />

können wir uns<br />

nicht erlauben.»<br />

würde sich sofort herumsprechen. Aus-<br />

serdem sind unsere Berater heute besser<br />

ausgebildet als noch vor 20 Jahren. Ein<br />

neuer Berater durchläuft bei der Mobiliar<br />

eine anderthalbjährige Ausbildung und<br />

legt eine Verbandsprüfung ab, bevor er<br />

sich offiziell Versicherungs- & Vorsorgeberater<br />

VBV nennen darf. Ich wohne<br />

selbst in Wiesendangen, treffe täglich<br />

Kunden beim Einkauf im Volg oder beim<br />

Dorfbeck. Es ist mir sehr wichtig, dass ich<br />

diesen Leuten auch weiterhin noch mit<br />

bestem Gewissen in die Augen schauen<br />

kann.» Rolf Murbach<br />

volks<br />

hochschule<br />

zürich<br />

Sprachen<br />

n Englisch<br />

n Französisch<br />

n Italienisch<br />

n Spanisch<br />

n Chinesisch<br />

n Russisch<br />

...und andere<br />

23<br />

kurse<br />

ab okt. 2012<br />

Kommunikation/Arbeit<br />

n Sich selbst führen<br />

n Intensivseminar Rhetorik<br />

n Fair und klar kritisieren<br />

n Nonverbale Kommunik.<br />

n Kompetent auftreten<br />

n Mit Emotionen umgehen<br />

Programm + Anmeldung<br />

www.volkshochschule-zuerich.ch


24<br />

Dossier <strong>Versicherer</strong><br />

context 9 – 2012<br />

Mentoring-Programme, ein Seminarangebot für Väter, Netzwerke,<br />

eine Kidsferienwoche und ein Diversity Council. Im Bereich<br />

flexible Arbeitszeitmodelle sind bei AXA Teilzeitarbeit,<br />

Jobsharing und Home Office möglich.<br />

Die KPT will als Arbeitgeberin punkten mit zentrumsnahen<br />

Standorten, Heimarbeitsplätzen, guten Sozialleistungen, attraktiven<br />

Nebenleistungen und einer überschaubaren Firmengrösse<br />

sowie familiärer Atmosphäre. Und die Suva erwähnt auf<br />

die Frage nach den Benefits für Mitarbeitende unter anderem<br />

ihre «Unternehmenskultur, die durch good management gekennzeichnet»<br />

sei. Ausserdem kennt die Suva laut Personalchef<br />

Wolfgang Pfund ausser der Jahresarbeitszeit alle zeitgemässen<br />

Arbeitszeitmodelle. Sämtliche von Context angefragten Unternehmen<br />

bieten ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, auf Kaderstufe<br />

Teilzeit zu arbeiten, bei Swisslife auch auf Direktionsstufe.<br />

GAV wäre verbindlicher<br />

Seit vielen Jahren schon gibt es eine «Vereinbarung über die Anstellungsbedingungen<br />

im Innendienst» sowie eine «Vereinbarung<br />

über die Anstellungsbedingungen im Aussendienst». Ausgehandelt<br />

wurden diese zwischen dem <strong>Schweiz</strong>erischen<br />

Versicherungsverband (SVV) und dem <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Die Schrif-<br />

Alltag für <strong>Versicherer</strong>: Sachbeschädigung und Diebstahl.<br />

ten umfassen je rund 20 Seiten und enthalten Empfehlungen zu<br />

allen relevanten Aspekten von Anstellungsbedingungen wie<br />

beispielsweise den Rechten und Pflichten am Arbeitsplatz, zu<br />

Arbeits- und Freizeit, Entlöhnung, Salärfortzahlung bei Verhinderung<br />

an der Arbeitsleistung oder zur Vorsorge. «Es ist erfreulich,<br />

dass es diese Empfehlungen gibt», sagt Barbara Gisi, Leiterin<br />

Angestelltenpolitik beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Anderseits fände sie<br />

es aber auch erstrebenswert, diese Empfehlungen in einen Gesamtarbeitsvertrag<br />

zu überführen und ihnen damit mehr Verbindlichkeit<br />

zu verleihen. Dass die Versicherungswirtschaft momentan<br />

prosperiert, ist ihrer Meinung nach ein guter Grund, um<br />

über die Voraussetzungen dafür nachzudenken. «Es ist ja eigentlich<br />

üblich, dass Branchen mit guten Anstellungsbedingungen<br />

einen GAV haben», sagt Barbara Gisi.<br />

Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />

therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />

Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />

rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />

Reto Schlatter ist Fotograf im Presseladen Zürich.<br />

mail@retoschlatter.ch


Sichere Laufbahn<br />

Die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Versicherungsbranche sind vielfältig.<br />

Nach einer beruflichen Grundbildung<br />

in der privaten oder sozialen<br />

Versicherung stehen den Absolventinnen<br />

und Absolventen viele Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

offen. Eine generalistische<br />

Weiterbildung zum/zur Versicherungswirtschafter/in<br />

kann an der Höheren<br />

Fachschule für Versicherung absolviert<br />

werden. Die Berufsprüfung Versicherungsfachmann/Versicherungsfachfrau<br />

ist ein erster spezialisierender Schritt in<br />

einer Versicherungslaufbahn. Sie ermöglicht<br />

einen erleichterten Zugang zur höheren<br />

Fachschule.<br />

Auf Fachhochschulebene öffnet das<br />

Bachelorstudium in Betriebsökonomie<br />

mit Vertiefung Risk&Insurance den Weg<br />

in verschiedene anspruchsvolle Fach-<br />

und Führungsfunktionen in der Branche.<br />

Für den Einstieg in eine qualifizierte<br />

Tätigkeit in der Privatversicherung wird<br />

ein Lehrgang für Maturandinnen und<br />

Maturanden angeboten, der sich auch an<br />

Kaufleute anderer Branchen mit Berufsmaturität<br />

richtet.<br />

Als Einstieg in den Bereich Sozialversicherung<br />

bietet sich der Sachbearbeitungslehrgang<br />

an. Auch der Bereich Sozial-<br />

und Krankenversicherungen bietet<br />

eine breite Palette an Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

insbesondere auf Ebene<br />

Berufsprüfung und Höhere Fachprüfung.<br />

InFormatIonEn<br />

www.kvschweiz.ch<br />

Laufbahn und Weiterbildung in<br />

kaufmännischen Berufen<br />

www.kvbildung.ch<br />

<strong>KV</strong> Bildungsgruppe: Grundbildungs-<br />

und Weiterbildungsangebote<br />

www.berufsberatung.ch<br />

Datenbank mit Weiterbildungsangeboten<br />

www.santesuisse.ch<br />

Kurse und Prüfungen im<br />

Krankenversicherungswesen<br />

www.edupool.ch<br />

Bildungsgänge u.a. im<br />

Sozialversicherungswesen<br />

context 9 – 2012<br />

Eidgenössische Berufsprüfungen (BP)<br />

Die Berufsprüfung führt zum eidgenössischen<br />

Fachausweis und qualifiziert für<br />

Stellen, in denen vertiefte Fachkenntnisse<br />

und/oder Führungskenntnisse verlangt<br />

werden. Für die Berufsprüfungen<br />

sind Zulassungsbedingungen festgelegt:<br />

Meistens ist dies eine abgeschlossene,<br />

mindestens dreijährige berufliche<br />

Grundbildung im Arbeitsbereich der<br />

vorgesehenen Berufsprüfung. Verschiedene<br />

Ausbildungsinstitute bieten berufsbegleitende<br />

Vorbereitungskurse an.<br />

> Sozialversicherungs-Fachmann/<br />

-Fachfrau<br />

> Krankenversicherungs-Fachmann/<br />

-Fachfrau<br />

> Versicherungs-Fachmann/-Fachfrau<br />

> Verwaltungsfachmann/-fachfrau für<br />

Personalvorsorge<br />

Eidgenössische Höhere Fachprüfungen<br />

(HFP)<br />

Mit der Höheren Fachprüfung erwerben<br />

Berufsleute ein eidgenössisches Diplom,<br />

das sie für Kaderstellen qualifiziert, die<br />

sehr gute Fach- und Führungskenntnisse<br />

verlangen. Für diese Prüfungen sind Zulassungsbedingungen<br />

festgelegt: Meistens<br />

bauen sie auf der entsprechenden<br />

Berufsprüfung oder einer anderen anerkannten<br />

Vorbildung sowie einer zusätzlichen<br />

Berufspraxis im entsprechenden<br />

Fachgebiet auf. In der Regel werden insgesamt<br />

fünf bis acht Jahre einschlägige<br />

Berufspraxis bis zum Prüfungszeitpunkt<br />

verlangt. Verschiedene Ausbildungsinstitutionen<br />

bieten berufsbegleitende Vorbereitungskurse<br />

an.<br />

> Sozialversicherungs-Experte/-Expertin<br />

> Krankenversicherungs-Experte/<br />

-Expertin<br />

> Pensionskassenleiter/in<br />

> Pensionsversicherungsexperte/<br />

-expertin<br />

Höhere Fachschule HF<br />

Die berufsbegleitenden Bildungsgänge<br />

der höheren Fachschulen bauen meist auf<br />

einer abgeschlossenen beruflichen<br />

Grundbildung auf. Die Berufsleute vertiefen<br />

ihre Allgemeinbildung, frischen Berufskenntnisse<br />

auf und erweitern ihre<br />

Fach- und Führungskompetenzen. Wer<br />

die Ausbildung erfolgreich abschliesst,<br />

erhält ein eidgenössisches Diplom HF.<br />

> Versicherungswirtschafter/in HF<br />

Fachhochschule FH<br />

Die Fachhochschulen bieten praxisbezogene<br />

Studiengänge und Weiterbildungskurse<br />

auf Hochschulstufe an. Sie richten<br />

sich vor allem an Berufsleute, welche die<br />

berufliche Grundbildung mit der Berufsmaturität<br />

abgeschlossen haben und eine<br />

hochwertige Spezialistenfunktion oder<br />

eine höhere Kaderfunktion anstreben.<br />

Das Vollzeitstudium dauert drei Jahre,<br />

die Teilzeitausbildung vier Jahre.<br />

> Betriebsökonom/in FH (BSc) mit<br />

Vertiefungsrichtung Risk&Insurance<br />

Anpfi ff zur<br />

ICT-Karriere<br />

Clevere Kaufleute steigen jetzt um als<br />

Wirtschaftsinformatiker/-in mit eidg. FA<br />

Mediamatiker/-in mit eidg. FA<br />

ICT-Applikationsentwickler/-in m. e. FA<br />

ICT-System- und Netzwerktechniker<br />

mit eidg. FA<br />

Informatiker/-in mit eidg. Diplom<br />

www.ict-berufsbildung.ch<br />

25


26<br />

Bündig<br />

context 9 – 2012<br />

Verdienen Sie genug?<br />

Die Salärempfehlungen des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> erscheinen in neuer Form und basieren auf noch<br />

breiteren Daten als bisher. Zugleich hat der Verband die Lohnforderungen für 2013 publiziert.<br />

Ab sofort sind die Salärempfehlungen<br />

2013 des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> erhältlich. Die<br />

beliebte, nützliche Publikation kommt in<br />

erneuerter Form daher. Das Layout ist<br />

übersichtlicher und leserfreundlicher mit<br />

vielen anschaulichen Gra� ken. Gleichzeitig<br />

ist die Datengrundlage des Ratgebers<br />

verbreitert worden: Sie basiert nun auf<br />

den umfassenden Erhebungen des Bundesamtes<br />

für Statistik<br />

Sinn und Zweck der Salärempfehlungen<br />

sind aber gleich geblieben: Sie dienen<br />

Arbeitnehmenden in kaufmännischen<br />

Berufen sowie im Detailhandel als Orientierungshilfe.<br />

Löhne können praxisnah<br />

eingeschätzt werden, denn die Realität<br />

am Arbeitsplatz wird korrekt abgebildet.<br />

Der Ratgeber soll andererseits Arbeitgebern<br />

als Messlatte für zeitgemässe Entlöhnung<br />

dienen und ihnen helfen, in Betrieben<br />

und Organisationen transparente<br />

SCHREIBTISCH<br />

Lohnsysteme zu etablieren, die für Arbeitnehmende<br />

nachvollziehbar sind.<br />

Ein spezielles Kapitel ist auch in dieser<br />

Ausgabe der Lehre und dem Berufseinstieg<br />

gewidmet. Hier kommt neu das<br />

Praktikum hinzu, weil es inzwischen einen<br />

wichtigen Bestandteil der beru� ichen<br />

Laufbahn bildet.<br />

Lohnforderungen<br />

Während die Arbeitnehmenden aufgrund<br />

der Salärempfehlungen des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

gut gerüstet sind für ihre individuellen<br />

Lohngespräche, hat der Verband auch das<br />

Gesamtwohl der Arbeitnehmenden im<br />

Auge. Für das nächste Jahr fordert er 1 bis<br />

Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong><br />

Hans-Huber-Strasse 4<br />

Postfach 1853<br />

8027 Zürich<br />

2.5 Prozent mehr Lohn. Dabei Tel. +41 (0)44 berücksich-<br />

283 45 45<br />

Fax +41 (0)44 283 45 65<br />

info@kvschweiz.ch<br />

www.kvschweiz.ch<br />

Société suisse des employés de commerce<br />

Rue Saint-Honoré 3<br />

tigt er die aktuelle und prognostizierte<br />

case postale 3072<br />

2001 Neuchâtel<br />

Tél. +41 (0)32 721 21 37<br />

Fax +41 (0)32 721 21 38<br />

info@secsuisse.ch<br />

www.secsuisse.ch<br />

Konjunkturlage und reagiert Società mit svizzera degli impiegati di� del commercio eren-<br />

Segretariato cantonale<br />

Via Vallone 27<br />

6500 Bellinzona<br />

Tel. +41 (0)91 821 01 01<br />

Fax +41 (0)91 821 01 09<br />

info@sicticino.ch<br />

zierten Lohnforderungen für die unter-<br />

www.sicticino.ch<br />

schiedlichen Branchen.<br />

Christian Amsler, Regierungsrat. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen.<br />

312013<br />

Vielen Branchen gehe es gut, begründet<br />

der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> seine Forderungen.<br />

Nun gelte es, die positive Kauf kraft und<br />

Konsumbereitschaft der Arbeitnehmenden<br />

zu fördern. Dadurch kann die gute inländische<br />

Nachfrage beibehalten und<br />

können die künftigen Wirtschaftsentwicklungen<br />

stabilisiert werden. Dies sollten<br />

die Firmen – im eigenen Interesse – in<br />

ihrer Lohnpolitik berücksichtigen. pd<br />

Verdienen Sie genug?<br />

Salärempfehlungen<br />

2013<br />

wissen<br />

Ratgeber:<br />

Salärempfehlungen 2013,<br />

für Mitglieder gratis, für<br />

Nichtmitglieder CHF 18.–<br />

Bezug: www.kvschweiz.<br />

ch/info-schriften


«Lernen findet am<br />

Arbeitsplatz statt»<br />

Peter Rüesch, Leiter HR beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, hat eine wissenschaftliche<br />

Arbeit über berufliches Lernen verfasst.<br />

Von Rolf Murbach<br />

Context: Sie haben sich in einer wissenschaftlichen<br />

Arbeit mit dem beruflichen<br />

Lernen auseinandergesetzt, das heisst<br />

mit dem Lernen am Arbeitsplatz. Welches<br />

sind wichtige Erkenntnisse?<br />

Peter Rüesch: Neben einer theoretischen<br />

Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema habe ich untersucht, wie in der<br />

Kreativwirtschaft in der Stadt Zürich berufliches<br />

Lernen stattfindet, in Designagenturen<br />

oder Multimedia-Unternehmen<br />

zum Beispiel. Es hat sich gezeigt,<br />

dass dort Lernen am Arbeitsplatz kontinuierlich,<br />

informell und selbstverständlich<br />

stattfindet.<br />

Überhaupt sind Arbeit und Freizeit<br />

wenig getrennt, die beiden Lebensbereiche<br />

greifen ineinander. Die Leute sind<br />

fasziniert von ihrem Job und haben eine<br />

ausgesprochen offene Haltung gegenüber<br />

Neuem. Zudem pflegen sie ein lebendiges<br />

Netzwerk und sind dauernd im Austausch<br />

mit anderen Kreativen.<br />

Den Arbeitnehmenden bleibt auch nichts<br />

anderes übrig, wenn sie in der sich rasant<br />

verändernden Arbeitswelt bestehen<br />

wollen.<br />

Ohne aktive persönliche Weiterentwicklung<br />

wird es für Arbeitnehmer vor allem<br />

in dieser Branche tatsächlich schwierig.<br />

Die offene Haltung gegenüber dem<br />

beruflichen Lernen wird sicher auch dadurch<br />

begünstigt, dass die meisten Firmen<br />

der Kreativwirtschaft relativ klein<br />

sind. Man kennt sich und ist viel im Austausch.<br />

Wie sieht es in anderen Branchen mit<br />

dem beruflichen Lernen aus?<br />

Diese offene Weiterbildungshaltung<br />

hat in den meisten Branchen eine Bedeutung,<br />

denn das interdisziplinäre Denken<br />

ist praktisch überall wichtig.<br />

Auch die Arbeitgeber müssen ihren Teil<br />

dazu beitragen. Nur wenn sie den Arbeitnehmern<br />

innerhalb des Jobs Zeit für<br />

Weiterbildung zugestehen, können sich<br />

diese überhaupt weiterentwickeln.<br />

Ja, das ist wichtig. Das Weiterbildungsverständnis<br />

muss sich ändern. Man<br />

sollte wegkommen von der Vorstellung,<br />

dass Weiterbildung nur in externen Kur-<br />

context 9 – 2012<br />

sen stattfindet. Was man in Seminaren<br />

und Lehrgängen lernt, sind Grundlagen,<br />

die dann am Arbeitsplatz umgesetzt werden.<br />

Das Lernen wird da aber fortgesetzt,<br />

indem beispielsweise die eigene Performance<br />

reflektiert wird, Aufgaben anders<br />

angepackt und Jobprofile allenfalls neu<br />

definiert werden. Das braucht natürlich<br />

auch Zeit. Wer unablässig unter hohem<br />

Druck steht, hat keine Musse für diese Art<br />

der Reflexion. Entscheidend für dieses<br />

moderne Lernen ist die Selbstorganisation<br />

und eben die Fähigkeit, Arbeitsprozesse<br />

kritisch zu betrachten, zu hinterfragen,<br />

zu verstehen und neu zu definieren.<br />

Welche Rolle spielt dabei der Arbeitgeber?<br />

Führungskräfte, HR-Leute und «Lern-<br />

Coaches» begleiten die Mitarbeitenden<br />

idealerweise bei dem selbstorganisierten<br />

Lernen. Es geht nicht darum, die Leute<br />

nur bei der Wahl einer geeigneten Weiterbildung<br />

zu beraten, sondern sie müssen<br />

das Lernen vor allem auch im Prozess der<br />

Arbeit begleiten, das heisst, sie nehmen<br />

Teil an der Reflexion, dem Infragestellen<br />

zum Beispiel von Arbeitsprozessen.<br />

Tun dies HR- und Führungskräfte?<br />

Zum Teil wird das gemacht. Es kommt<br />

aber auf die Unternehmenskultur an und<br />

ob Vorgesetzte selber mit diesem selbstorganisierten<br />

Lernen vertraut sind.<br />

Wir haben es hier also mit einer ganz<br />

neuen Lernkultur zu tun.<br />

Ja, es zeigt sich immer mehr, dass Lernen<br />

zunehmend innerhalb des Jobs stattfindet.<br />

In Kursen holt man sich Grundlagen<br />

und neuen Input, am Arbeitsplatz<br />

wird das Gelernte umgesetzt. Dieser<br />

Transfer ist das Entscheidende.<br />

Wenn Lernen zunehmend im Betrieb<br />

stattfindet, verlieren dadurch die<br />

formalen Weiterbildungsabschlüsse<br />

an Wichtigkeit?<br />

Nein, man sollte das eine nicht gegen<br />

das andere ausspielen. Zudem haben sich<br />

auch die Weiterbildungen verändert. Es<br />

geht in den Kursen längst nicht mehr nur<br />

um Fachwissen, sondern um übergeordnete<br />

Kompetenzen. Und der Blick auf die<br />

Umsetzung von Wissen gewinnt an Bedeutung.<br />

KOLUMNE<br />

Bei Schafen<br />

schlafen<br />

Von Stefanie Grob<br />

Im September 1903 fuhr mein Urgrossonkel<br />

nach Amerika. Ins Land der unbegrenzten<br />

Arbeitsmöglichkeiten. Hier in<br />

der <strong>Schweiz</strong>, im September 2012, klagen<br />

meine Nachbarn, ihre Teenager fänden<br />

nicht einmal mehr Schnupperlehren, geschweige<br />

denn Lehrstellen, und wer doch<br />

eine bekommt, beisst sich durch, auch<br />

wenn ihm der Job nicht gefällt. Sind ja nur<br />

drei Jahre Lehre und 40 Jahre Berufsalltag<br />

bis zur Frühpensionierung.<br />

Mein Vorfahre, Henry Zwingli, arbeitete<br />

in seinen ersten anderthalb Amerikajahren<br />

in zehn verschiedenen Berufen: Bäcker,<br />

Portier und später Angestellter auf<br />

einem Küstendampfer in New York City,<br />

Melker im Landesinnern, Farmarbeiter<br />

in St. Louis, Melker in Kansas City, Helfer<br />

bei der Heuernte in Minneapolis, Cowboy<br />

in der Nähe von St. Helena im Bundesstaat<br />

Montana, Helfer beim Dreschen,<br />

einige Tausend Kilometer weiter im Westen,<br />

Arbeiter in einer Sägemühle in Portland<br />

im Staat Oregon und Schafhirte,<br />

auch in Portland, mit einer 3000-köpfigen<br />

Herde. Um ihn herum Hunderte von Kilometern<br />

Weideland. Zum Übernachten<br />

suchte er sich eine grosse Tanne. Der Tag<br />

begann bei Sonnenaufgang. «Auf offenem<br />

Feuer mit einer Bratpfanne» machte<br />

er Frühstück für sich und den Hund.<br />

Vor einem Monat, bei 30 Grad im Schatten<br />

und Tropennächten, wäre ich womöglich<br />

der Romantik dieses Bildes erlegen.<br />

Unterdessen denke ich: «Vielleicht<br />

doch lieber <strong>Schweiz</strong> im Jahre 2012, als bei<br />

den Schafen schlafen. Und das auch noch<br />

ohne Mikrofaser-Hightech-Schlafsack.»<br />

Ich drücke die Cappuccinotaste der Kaffeemaschine<br />

und wähle die Extra-<br />

Schäumchen-Funktion.<br />

Stefanie Grob ist Autorin und<br />

Spokenword-Performerin.<br />

27


28<br />

Business Centers<br />

context 9 – 2012<br />

Das Büro auf Zeit<br />

Der Verband <strong>Schweiz</strong>er Business Centers prophezeit eine Revolution im Büro: Bald arbeitet<br />

niemand mehr an einem festen Arbeitsplatz. Ziel des seit 20 Jahren bestehenden Verbandes<br />

ist, diese internationale Entwicklung auch in der <strong>Schweiz</strong> zu fördern. Von Birgit Günter<br />

Das Büro steht vor einer Zeitenwende.<br />

Davon ist René A. Feldbauer,<br />

Präsident des Verbands <strong>Schweiz</strong>er<br />

Business Centers (VSBC), überzeugt. Spätestens<br />

in fünf Jahren sei alles ganz anders,<br />

als wir es seit Jahrzehnten kennen.<br />

Die Zeiten seien dann vorbei, in denen<br />

Mitarbeiter stets an ihre gewohnten, persönlich<br />

eingerichteten Arbeitsplätze in<br />

den seit Jahren bestehenden Büros gingen.<br />

«Workplaces mit eigenem Büro gehören<br />

der Vergangenheit an», ist Feldbauer<br />

überzeugt. Der Arbeitsplatz sei heute das<br />

Notebook. Und dieses könne überall stehen.<br />

Der Workplace der Zukunft sei «flexibel<br />

und dynamisch». Er befindet sich<br />

da, wo es ihn gerade benötigt – und bei<br />

Bedarf zieht er innert Stunden weiter.<br />

Überträgt man das Bild auf den Wohnungsmarkt,<br />

bedeutet das: Statt in Häusern<br />

quartieren sich die Menschen künftig<br />

in Hotels ein. Ein Haus ist teuer und ein<br />

Klotz am Bein, wenn man kurzfristig umziehen<br />

muss. Es ist zudem unflexibel:<br />

Kommen plötzlich Zwillinge zur Welt, ist<br />

es zu klein; ziehen die Kinder aus, ist<br />

es zu gross. Hotelzimmer hingegen mietet<br />

man sich in der nötigen Grösse da, wo<br />

man sich aktuell aufhält.<br />

Bezugsbereite Räume<br />

Und hier kommt der VSBC ins Spiel. Der<br />

Verband ist die Dachorganisation jener<br />

Firmen, die, vergleichbar mit Hotels, ihren<br />

Geschäftskunden passende Büroeinheiten<br />

samt Bürodienstleistungen vermieten.<br />

Ein Kunde kann sich innert<br />

Stunden so viele Arbeitsplätze anmieten,<br />

wie er braucht – und so lange er sie<br />

braucht. Gleichzeitig erhält der Kunde<br />

eine fertige Infrastruktur mitgeliefert:<br />

Die Räume sind bezugsbereit, die Anschlüsse<br />

installiert, ein Sekretariat<br />

nimmt nach Wunsch die Anrufe entgegen<br />

und kümmert sich um die Administration.<br />

Sogar Kaffeemaschine und Mietauto<br />

sind verfügbar.<br />

Zwar zahlt der Kunde für diese Dienstleistung<br />

mehr, als wenn er eine herkömm-<br />

liche Büroliegenschaft mieten würde –<br />

«doch unter dem Strich kommt es<br />

günstiger», wirbt Feldbauer, der selbst ein<br />

Business Center in Baar besitzt. Denn:<br />

Die fixen Mietlaufzeiten, wie sie sonst bei<br />

Büroräumen üblich sind, entfallen. Die<br />

Bürogrösse ist laufend anpassbar. Sitzungszimmer<br />

werden stundenweise nach<br />

Bedarf gemietet – und stehen nicht, wie<br />

sonst oft, trotz hoher Mietkosten tagelang<br />

leer. Nachteile kann er in dem System<br />

keine erkennen. Sentimentalitäten wie<br />

der Wunsch nach einem persönlichen, fixen<br />

Arbeitsplatz seien «nicht mehr zeitgemäss»,<br />

findet Feldbauer. «Ich habe selber<br />

auch keinen Mahagoni-Tisch, denn das<br />

ist nicht wichtig», sagt er. Seine persönlichen<br />

Sachen passen in einen Trolley.<br />

Zurückhaltung in der <strong>Schweiz</strong><br />

«In Europa und der Welt ist diese Form des<br />

flexiblen Firmensitzes schon längst angekommen»,<br />

fährt René A. Feldbauer fort.<br />

Von der kleinen Start-up-Firma, die sich<br />

keine hohen Fixkosten leisten kann, bis<br />

zum Grossunternehmen, das rasch auf<br />

sich verändernde Märkte reagieren will:<br />

Sie alle setzen laut Feldbauer zunehmend<br />

auf Business Centers. «Nur in der <strong>Schweiz</strong><br />

harzt es noch ein wenig mit dieser Entwicklung»,<br />

bekennt er. Das Umdenken<br />

und Anpassen an die neuen Gegebenheiten<br />

habe erst vereinzelt stattgefunden.<br />

Der 47-jährige Luzerner hat darum im<br />

Frühling das VSBC-Präsidium mit dem<br />

Ziel übernommen, den Bekanntheitsgrad<br />

der Branche in der <strong>Schweiz</strong> zu erhöhen.<br />

Am Eintreffen seiner Prognosen zweifelt<br />

er nicht: «Die meisten Firmen werden<br />

es sich schlicht nicht mehr leisten können,<br />

jedem Mitarbeiter auf Vorrat einen fixen<br />

Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.»<br />

Bereits jetzt läuft das Geschäft gut mit den<br />

flexibel mietbaren Büro-Immobilien und<br />

-Dienstleistungen. «Manchmal sind unsere<br />

Zentren sogar ausgebucht, vor allem<br />

die kleineren. Gerade in wirtschaftlich<br />

schwierigeren Zeiten läuft unser Geschäft<br />

besonders gut.» Ein Vorteil des Verbandes<br />

ist, dass man sich untereinander vernetzt<br />

und den Kunden falls nötig an ein anderes<br />

Zentrum weiterverweisen kann.<br />

Gemeinsamer Auftritt<br />

Aktuell zählt der Verband 56 Mitglieder,<br />

von der Mini-Firma mit einem Mitarbeiter<br />

bis zum Branchenleader Regus mit<br />

rund 300 Mitarbeitern allein in der<br />

<strong>Schweiz</strong>. Regus ist seit den VSBC-Anfangstagen<br />

mit an Bord. Ein Hauptgrund<br />

für die Mitgliedschaft sei der wichtige<br />

Austausch untereinander über die Marktentwicklung<br />

und die unterschiedlichen<br />

Immobilienmärkte in der <strong>Schweiz</strong>, erklärt<br />

Christoph Rechsteiner, Country Manager<br />

Switzerland bei Regus. Hohe Bedeutung<br />

misst er auch dem Umstand bei,<br />

dass man als Verband gemeinsam auftritt<br />

«Dabei könnte gerade die <strong>Schweiz</strong> mit ihren Verkehrsproblemen<br />

von den Business Centers profitieren.»<br />

René A. Feldbauer, Verband <strong>Schweiz</strong>er Business Centers<br />

und das Produkt Business Center besser<br />

erklären kann.<br />

Auf die Frage, was der Verband verbessern<br />

könnte, überlegt Rechsteiner<br />

lange. «Vielleicht wäre eine Öffnung hin<br />

zu anderen Playern wünschenswert»,<br />

schlägt er schliesslich vor. Dabei denkt er<br />

unter anderen an die in vielen Orten gebildeten<br />

Co-Working-Gemeinschaften –<br />

«das sind keine klassischen Business Centers,<br />

doch es wäre erstrebenswert, wenn<br />

die auch dabei wären».<br />

Entlastung für die Zentren<br />

Denn Rechsteiner wie Feldbauer sind sich<br />

einig: «Der Verband muss wachsen und<br />

das Produkt Business Center muss bekannter<br />

werden.» Noch immer gibt es in<br />

der <strong>Schweiz</strong> einzelne Business-Unternehmungen,<br />

die nicht Mitglied im Verband


sind – «wahrscheinlich weil sie uns<br />

schlicht nicht kennen», vermutet Feldbauer.<br />

Konkurrenz kennt der Verband in<br />

der <strong>Schweiz</strong> keine. Im Vergleich zu ausländischen<br />

Verbänden ist der VSBC jedoch<br />

ein Zwerg: Die englische Business<br />

Center Association beispielsweise zählt<br />

über 850 Mitglieder. Das ist mehr als das<br />

15-Fache der 56 VSBC-Mitglieder.<br />

Warum dieser internationale Trend<br />

die <strong>Schweiz</strong> bisher erst kitzelt, erklärt sich<br />

Rechsteiner mit einer «möglicherweise<br />

anderen Business-Kultur» in den englischsprachigen<br />

Ländern. «Dabei könnte<br />

gerade die <strong>Schweiz</strong> mit ihren Verkehrsproblemen<br />

von den Business Centers<br />

profitieren», betont er. Er verweist auf die<br />

Tatsache, dass viele Firmen traditionell<br />

ihren Hauptsitz in der Innenstadt haben.<br />

Die Aussendienstmitarbeiter fahren<br />

oft mehrmals täglich oder wöchentlich<br />

zum Hauptsitz in die verkehrsüberlastete<br />

Innenstadt. Business Centers hingegen<br />

seien viel zahlreicher und grossflächiger<br />

verteilt; Aussendienstmitarbeiter peilen<br />

das nächstgelegene an; um dort ihre<br />

context 9 – 2012<br />

YOUR<br />

IT HEART<br />

BEAT<br />

Mails zu erledigen und das Postfach<br />

zu leeren. «Kürzere Wege, weniger Verkehr»,<br />

bilanziert Rechsteiner.<br />

Auch Regus operiert grossflächig<br />

und bietet allein in der <strong>Schweiz</strong> 13 Standorte<br />

an mit je 80 bis 200 Arbeitsplätzen.<br />

Interessant ist dabei die teils recht unterschiedliche<br />

Mietdauer. Rund 10 Prozent<br />

der Kunden mieten die Büros auf Tagesbasis,<br />

etwa 20 Prozent brauchen die<br />

Räumlichkeiten bis zwölf Monate. Der<br />

grösste Teil, rund zwei Drittel, greift ein<br />

bis drei Jahre auf das Angebot zurück.<br />

Längere Mieten sind eher selten.<br />

Dies lässt den Schluss zu, dass Firmen<br />

nach drei Jahren Miete in einem Business<br />

Center sich entweder auflösen – oder<br />

gross genug sind, um sich wieder ein<br />

eigenes Domizil zu suchen. Vielleicht<br />

stirbt das traditionelle Büro ja doch noch<br />

nicht ganz aus.<br />

Birgit Günter ist freie Journalistin in Winterthur.<br />

birgit.guenter@gmail.com<br />

«Kaufl eute können rechnen.<br />

Und sie brauchen Partner,<br />

mit denen sie rechnen können.<br />

Die Kostentransparenz<br />

und Verlässlichkeit von iSource<br />

haben uns überzeugt.»<br />

Peter Kyburz<br />

Generalsekretär <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

VIELFÄLTIGER SERVICE<br />

Der Verband <strong>Schweiz</strong>er Business Centers<br />

(VSBC) ist eine Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung der Office- and<br />

Business-Centers-Unternehmungen<br />

in der <strong>Schweiz</strong>. Er wurde im Jahr 1992<br />

gegründet als Zusammenschluss einzelner<br />

Unternehmungen mit dem Ziel,<br />

sich untereinander zu vernetzen und<br />

ihre Dienstleistungen bekannter zu<br />

machen. Aktuell zählt der VSBC gemäss<br />

Präsident René A. Feldbauer 56<br />

Mitglieder. Diese haben ihre Niederlassungen<br />

in der ganzen <strong>Schweiz</strong>. Am<br />

meisten verbreitet sind die Business-<br />

Centers-Unternehmungen in den<br />

Städten Zürich, Basel, Bern, Genf<br />

oder St.Gallen; doch auch in Randregionen<br />

wie etwa in Carouge finden<br />

sich Anbieter. Die Unternehmens-<br />

grösse der Mitglieder variiert von einem<br />

Büro und reinen Bürodienstleistungen<br />

bis zu mehreren Betriebsstellen<br />

mit über 100 Büros. Neben der<br />

Vermietung möblierter Büros bieten<br />

die Mitglieder auch an: Übersetzungsservice,<br />

Telefonmarketing, Training,<br />

Konferenz- und Seminarservice,<br />

Unternehmensberatung, Buchhaltung,<br />

Steuer- und Finanzberatung,<br />

Hotel- und EDV-Service.<br />

OUTSOURCING SERVICES<br />

CONSULTING ENGINEERING<br />

IT SERVICE CENTER<br />

Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen verlassen sich täglich auf die<br />

langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen<br />

Spezialisten von iSource. www.isource.ch<br />

29


30<br />

Querdenker<br />

Querdenker Kopernikus: Die Welt war nicht mehr die gleiche.<br />

context 9 – 2012<br />

Denken gegen den Strich<br />

Querdenker sind nicht überall erwünscht, da sie unbequeme Fragen stellen. In einem<br />

traditionellen Betrieb riskieren sie mitunter Kopf und Kragen. Doch grosse Firmen fördern<br />

das Denken gegen den Strich ganz bewusst. Von Stefan Hartmann<br />

Sie denken in ungewohnten Bahnen,<br />

schauen Dinge aus einem überraschenden<br />

Winkel an und bringen Fragen<br />

aufs Tapet, die sonst niemand zu stellen<br />

wagt: Journalisten verkörpern die klassische<br />

Rolle von Querdenkenden. Sie sind<br />

darum auch so etwas wie das Gewissen<br />

der demokratischen Gesellschaft. Sie<br />

überbringen ungeliebte Nachrichten, treten<br />

Politikern auf den Schlips oder kratzen<br />

am Image einer renommierten Organisation.<br />

Ein bekanntes Beispiel ist etwa<br />

der deutsche Reporter Günter Wallraff.<br />

Querdenker erfüllen auch anderswo<br />

eine wichtige Funktion. So ist der wissenschaftliche<br />

Fortschritt ohne Querdenker<br />

nicht denkbar, vor allem wenn sie gängige<br />

Lehrmeinungen in Frage stellen. Nikolaus<br />

Kopernikus etwa, der erkannt hat,<br />

dass nicht die Sonne um die Erde, sondern<br />

die Erde um die Sonne kreist. Auch<br />

in der Industrie sind Querdenker Gold<br />

wert: Die meisten Neuerfindungen stammen<br />

von Querdenkern. Wodurch zeichnen<br />

sie sich aus?<br />

Nespresso dank Querdenker<br />

Querdenker verfügen über Eigenschaften,<br />

welche sich für ihre Arbeitgeber lohnen.<br />

Sie haben Ausdauer und sind «angefressen»<br />

von einer Idee, die sie umtreibt. Ihnen<br />

ist gleichgültig, was die anderen über<br />

sie denken. Als der frühere Nestléchef<br />

Helmut Maucher Anfang der 90er-Jahre<br />

die Neuentwicklung Nespresso testete,<br />

soll er laut «Handelszeitung» gerühmt haben:<br />

«Wirklich ausgezeichnet. Der Bursche<br />

kann etwas.» Der Bursche war Jean-<br />

Paul Gaillard, der höchst eigenwillige<br />

Nespresssochef. Gaillard erhielt den nötigen<br />

Freiraum, um das neue Produkt zu<br />

entwickeln. Für Nestlé hat sich das mehr<br />

als gelohnt: Der Kaffee aus der Kapsel<br />

wurde, wie wir wissen, ein Riesenerfolg.<br />

Maucher sagte damals: «Ich mag Querdenker,<br />

aber keine Querköpfe».<br />

Der Brite Robert Sutton von der Stanford<br />

Business School sowie Unternehmensberater<br />

ist überzeugt: Erfolgreiche<br />

Unternehmen brauchen «Spinner, Häretiker<br />

und Träumer». Denn die besten<br />

Ideen scheinen zuerst meist merkwürdig<br />

oder gar falsch. «Nach Innovationen zu<br />

streben, heisst daher immer, traditionelle<br />

Denkmuster bei der Personalrekrutierung,<br />

bei der Führung und bei der Risikoakzeptanz<br />

über Bord zu werfen», so Robert<br />

Sutton. Querdenker haben eine<br />

Eigenschaft, welche sich für ihre Arbeitgeber<br />

auszahlt. Sie haben Ausdauer.<br />

Google fördert Querdenker<br />

Moderne Unternehmen sind also auf<br />

Querdenker angewiesen. Wie sieht das<br />

bei grossen Firmen in der <strong>Schweiz</strong> aus?<br />

«Unser Unternehmen fördert das Querdenken<br />

ganz gezielt», sagt Lena Wagner<br />

von Google Switzerland, der jungen Landesfiliale<br />

in Zürich mit bereits rund 800<br />

Mitarbeitern. Google kennt die «20 Prozent-Regel»,<br />

damit sei man ausgezeichnet<br />

gefahren, fährt die Pressesprecherin fort.<br />

Nach diesem Prinzip kann jeder Google-<br />

Produkteentwickler einen Fünftel seiner<br />

Arbeitszeit an einer eigenen Idee arbeiten,<br />

von der er glaubt, dass sie der Firma nützlich<br />

ist. So sei zum Beispiel «google news»<br />

entstanden, eine Seite, die alle Quellen zu<br />

einem Ereignis auf einen Blick zeigt.<br />

Querdenker können mitunter auch<br />

unbequem sein. Wie ist das bei Google?<br />

«Nichts ist in Stein gemeisselt», sagt Lena<br />

Wagner. Ein guter Betrieb muss sich kritisieren<br />

lassen können, von den eigenen<br />

Mitarbeitern, ob Praktikant oder Kader,<br />

sonst stünde es schlecht um die Betriebs-<br />

kultur.<br />

Google bekennt sich zur offenen Betriebskultur;<br />

dies äussert sich auch am sogenannten<br />

TGIF (Thank God It’s Friday).<br />

An diesem freiwilligen Meeting trifft sich<br />

am Freitagnachmittag die globale<br />

Google-Gemeinde zum Gedankenaus


tausch. Die Mitarbeiter aller Abteilungen<br />

diskutieren zu einem bestimmten, vom<br />

Firmensitz in Kalifornien vorgegebenen<br />

Thema, und formulieren Fragen oder Kritik,<br />

die direkt von den Gründern in Mountain<br />

View beantwortet werden.<br />

Alte Muster überwinden<br />

Das hört sich zwar gut an, doch Tatsache<br />

ist, dass Querdenker mit ihren Visionen<br />

zunächst oft Irritation auslösen. «Ein Betrieb<br />

ohne Querdenker hat auf die lange<br />

Frist keinen Erfolg; er bleibt nicht marktfähig»,<br />

sagt Urs Mühle, Coach und Seminarleiter<br />

zum Thema Querdenken. «Festgelegte<br />

Betriebsabläufe und -muster<br />

müssen zuerst aufgebrochen werden, damit<br />

Neues entstehen kann.» Es sei eine<br />

Tatsache, dass der Mensch beziehungsweise<br />

das Gehirn gerne auf alte Verhaltensmuster<br />

zurückgreife.<br />

Mühles Kursteilnehmer erlernen mit<br />

Metaphern und kreativen Methoden Ge-<br />

Reka – das<br />

Freizeitgeld.<br />

<strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten Reka-Geld mit bis zu 10% Rabatt!<br />

Infos erteilen die zuständigen Sektionen und Regionalsekretariate.<br />

www.reka-guide.ch<br />

context 9 – 2012<br />

gentechniken, um alte Muster zu überwinden<br />

und neuen Ideen zum Durchbruch<br />

zu verhelfen. Eine davon ist die<br />

«positive Kraft des negativen Denkens»,<br />

wie er es nennt: «Wie kann ich besonders<br />

zuverlässig erreichen, dass das Problem<br />

nicht gelöst wird?» Festgefahrene Situationen,<br />

so Mühle, muss man mit überraschenden<br />

Betrachtungsweisen angehen,<br />

nur so entstehen kreative Lösungen.<br />

Teil der Betriebskultur bei AXA<br />

Kreatives Denken schätzt man auch bei<br />

AXA Winterthur. «Querdenkende Mitarbeiter<br />

sind ausdrücklich erwünscht», sagt<br />

Christoph Müller, Leiter Human Resources<br />

bei AXA Winterthur, «denn sie tragen<br />

zur Weiterentwicklung des Unternehmens<br />

bei.» Die AXA Winterthur veranstaltet<br />

einmal im Jahr einen Innovationswettbewerb,<br />

bei dem Mitarbeitende ihre<br />

neuen Ideen melden können. Die besten<br />

Einfälle werden prämiert.<br />

Zudem wurde vor drei Jahren die<br />

«blue culture» eingeführt, eine Kultur des<br />

Vertrauens und des Mitwirkens. «Wir wollen<br />

wegkommen von der überholten<br />

«Knower-Haltung» des Chefs, der signalisiert:<br />

«Mir muss keiner etwas sagen», erklärt<br />

Müller. Das sei vor zehn Jahren noch<br />

ganz anders gewesen, als im Unternehmen<br />

noch traditionell hierarchisch geführt<br />

wurde. Heute hat sich die AXA Winterthur<br />

zum Ziel gesetzt, dass ihre<br />

Mitarbeitenden mit Verbindlichkeit, Eigenverantwortung<br />

und authentischer<br />

Kommunikation die Unternehmenskultur<br />

mitprägen.<br />

Stefan Hartmann ist freier Journalist im Zürcher<br />

Presseladen.<br />

sthartmann@presseladen.ch<br />

31


32<br />

Ghostwriting 2.0<br />

Klick zum Supertext<br />

Ghostwriting 2.0 Heute bucht man nicht nur Flüge und Hotels online, sondern auch<br />

Texte und Übersetzungen. Ein Netzwerk von 300 Schreibprofis arbeitet für Supertext,<br />

die erste Text agentur im Internet. Von Rolf Murbach<br />

Es waren einmal ein Werbetexter, ein<br />

Kaufmann und ein Entwickler. Die<br />

hatten einen Traum und eine gute Idee.<br />

Den Traum vom Selbstständigsein und<br />

die Idee einer Textagentur im Internet. Sie<br />

nahmen all ihren Mut zusammen und ihr<br />

Geld und gründeten eine Firma. Bald<br />

schon gab ein Kunde im Internet eine Bestellung<br />

auf. Dann ein zweiter und schnell<br />

ein dritter. Die jungen Unternehmer freuten<br />

sich und sahen: Man kann damit Geld<br />

verdienen.<br />

«Tiki-Taka – Supertext mit neuer<br />

Mannschaftsaufstellung» schreibt Firmengründer<br />

Rinaldo Dieziger im Online-<br />

Magazin des Unternehmens. Und eine<br />

Skizze mit Strichmännchen veranschaulicht,<br />

was gemeint ist. Ganz links König<br />

Kunde mit Krönchen, rechts der Projektleiter,<br />

dann vier Sprachmanager für<br />

Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch,<br />

schliesslich zahlreiche Freelancer<br />

– Übersetzerinnen, Texter und andere<br />

Sprachprofis. «Mehr als sechs Jahre sind<br />

vergangen. Jetzt ist es soweit: Wir legen<br />

die Unschuld als Startup-Unternehmen<br />

ab», schreibt Dieziger im Blog weiter.<br />

«Vorbei die Zeiten, in denen alle alles gemacht<br />

haben. Vorbei die Zeiten, in denen<br />

alle einfach dem Ball hinterher gestürmt<br />

sind. Jetzt spielen wir mit System. Und einer<br />

neuen, erfolgversprechenden Mannschaftsaufstellung.»<br />

context 9 – 2012<br />

Blog, pointiert, 3000 Zeichen<br />

Supertext ist ein innovatives Unternehmen<br />

und eine Erfolgsstory. Seit sechs Jahren<br />

schreibt und übersetzt die Agentur<br />

mit einem Netzwerk von 300 freien Mitarbeitern<br />

Texte aller Art: Broschüren, Newsletter,<br />

Mailings, Werbetexte, Medienmitteilungen,<br />

Slogans und Geschäftsbriefe,<br />

und zwar in den vier Sprachen Deutsch,<br />

Englisch, Französisch und Italienisch.<br />

Alle Aufträge werden übers Internet abgewickelt.<br />

Die Kunden laden Texte und Briefing<br />

hoch und klicken, was sie wünschen:<br />

Übersetzung, Redaktion, Text, Umfang,<br />

Tonalität sowie die gewünschte Lieferzeit:<br />

24 Stunden, 48 Stunden, drei Tage, eine<br />

Woche. Und sie wissen auch gleich, was<br />

sie der Auftrag kostet. Das Online-Kalkulationstool<br />

zeigt den Preis sekundenschnell.<br />

Die Firmenidee und den Traum vom<br />

Selbstständigsein hatte der ehemalige<br />

Werbetexter Rinaldo Dieziger. Er holte<br />

seinen Bruder Fabian, einen ausgebildeten<br />

Betriebswirtschafter, an Bord. Der<br />

dritte im Bund war Rémy Blättler, ein Informatik-Profi<br />

mit Masterabschluss in<br />

Computing Science. Die Jungunternehmer<br />

gaben viel auf: einen attraktiven Job<br />

in der Werbebranche, einen Direktionsposten<br />

bei einem Logistikunternehmer<br />

und eine steile IT-Karriere in New York.<br />

Nein, sie bereuen es nicht. Die Firma ist<br />

rasant gewachsen. Unterdessen arbeitet<br />

Supertext für 1500 Kunden, meist Kommunikationsabteilungen<br />

von mittleren<br />

und grösseren Unternehmen.<br />

«Wir orientieren uns nicht an der Arbeitsweise<br />

anderer Agenturen», sagt Rinaldo<br />

Dieziger, «sondern wir schauen,<br />

wie es funktioniert, wenn man online einen<br />

Flug, ein Hotel oder ein Auto bucht.<br />

Genau so einfach soll es sein.» Die Abwicklung<br />

der Text- und Übersetzungsaufträge<br />

läuft über eine webbasierte Software,<br />

die die Supertext-Gründer selbst<br />

konzipiert und entwickelt haben. «Unser<br />

System ist flexibel. Wir können Texte nach<br />

der Bearbeitung direkt ins Content-Management-System<br />

des Auftraggebers einbinden,<br />

beispielsweise in das fertige Layout<br />

eines Geschäftsberichts oder in den<br />

Blog einer Unternehmenswebsite, erklärt<br />

IT-Spezialist Rémy Blättler.<br />

Tiki-Taka: alles klar<br />

Dank dem grossen Netzwerk von Freelancern<br />

und der schnellen Auftragsabwicklung<br />

kann die Agentur auch grössere<br />

Jobs in mehreren Sprachen innerhalb<br />

kurzer Zeit bewältigen. Zudem findet sie<br />

für praktisch jede Aufgabe den geeigneten<br />

Übersetzer oder Texter. Der Kunde<br />

kann sich dadurch die aufwändige Suche<br />

nach Sprachprofis ersparen. Und: Wer<br />

auch immer übersetzt, der Auftraggeber<br />

hat nur einen Ansprechpartner, nämlich<br />

den Projektmanager. Nun kommt die<br />

Tiki-Taka-Aufstellung zum Zug. Soll zum<br />

Beispiel eine Website in drei Sprachen<br />

verfasst werden, kümmern sich die<br />

Sprachmanagerinnen darum, alles Native<br />

Speakers. Sie sind in Kontakt mit den<br />

freien Mitarbeitenden und auch für die<br />

Qualitätskontrolle verantwortlich. Jeder<br />

Text wird von Verfasser, Sprachmanagerin<br />

und einem Korrektor gelesen.<br />

ZeiT isT Geld<br />

Die Idee von Supertext ist einfach<br />

und bestechend. Kunden sollen per<br />

Mausklick auf möglichst unkomplizierte<br />

und schnelle Art zu Texten und<br />

Übersetzungen kommen – ähnlich<br />

wie bei der Buchung eines Fluges. Tuning<br />

(redigieren, lektorieren), Creation<br />

(Texte verfassen) und Translation<br />

(übersetzen) stehen im Angebot. Die<br />

Kunden können auf der Supertext-<br />

Seite ihre Texte oder Auftragsbeschreibungen<br />

hochladen sowie Textsorte<br />

und Textlänge bestimmen. Ob<br />

Rede, Broschüre, Geschäftsbrief, Slogan<br />

oder Blogbeitrag – der Online-<br />

Rechner kalkuliert sofort den Preis<br />

des Auftrags. Der Kunde kann dabei<br />

zwischen unterschiedlichen Lieferzeiten<br />

wählen. Ein zweiseitiger Fachartikel<br />

von 4000 Zeichen zum Beispiel<br />

kostet 1920 Franken bei einer Lieferung<br />

innert 24 Stunden, 1680 Franken<br />

(48 Stunden), 1440 Franken (drei<br />

Tage) oder 1200 Franken (eine Woche).<br />

Tief in die Tasche greifen müssen<br />

diejenigen, die «Creation Trio»<br />

wählen. Hier schreiben drei Autoren<br />

je einen Text, damit der Kunde die<br />

Wahl hat. Der zweiseitige Fachartikel<br />

kostet dann zwischen 3200 und 5200<br />

Franken. Allerdings wird diese Dienstleistung<br />

vor allem bei kürzeren Texten<br />

wie Slogans und Naming in Anspruch<br />

genommen.<br />

Informationen: www.supertext.ch


Für Supertext zu arbeiten ist offenbar<br />

gefragt. «Jeden Tag erhalten wir zwei bis<br />

drei Bewerbungsdossiers», sagt Fabian<br />

Dieziger. Die Agentur arbeitet nur mit<br />

ausgewiesenen Fachleuten zusammen.<br />

Sie bringen Erfahrungen mit im Texten,<br />

Übersetzen, in Journalismus, Lektorat<br />

oder Korrektorat. Um in den Freelance-<br />

Pool aufgenommen zu werden, müssen<br />

die Bewerber einen Probejob absolvieren.<br />

Rinaldo Dieziger, «der Chef vom Ganzen»,<br />

wie es auf seiner Visitenkarte heisst, zur<br />

Supertext-Anstellungspraxis: «Hobbyautoren<br />

haben bei uns nichts verloren.»<br />

Die Agentur ist auch ein attraktiver<br />

Arbeitgeber für die Festangestellten. Das<br />

Grossraumbüro an der Hardturmstrasse<br />

ist modern und hell. Die Arbeitsbedingungen<br />

sind attraktiv. «Wir bieten Pensen<br />

zwischen 40 und 100 Prozent an, wie es<br />

die Leute wünschen. Alle haben sechs<br />

Wochen Ferien», sagt Fabian Dieziger.<br />

«Wieviel jemand arbeiten will, spielt keine<br />

Rolle. Hauptsache, er tut es mit Leidenschaft.»<br />

Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />

rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />

Geben Sie<br />

Ihrer Chance<br />

eine Zukunft.<br />

www.kvz-weiterbildung.ch<br />

context 9 – 2012<br />

DeR GhostwRiteR<br />

Ein Ghostwriter schreibt für einen anderen<br />

in dessen Namen. Der Ghostwriter<br />

bleibt unsichtbar. Viele Politiker und berühmte<br />

Persönlichkeiten nutzen das<br />

Ghostwriting. Sie haben keine Zeit fürs<br />

Schreiben oder können nicht professionell<br />

Texte verfassen. Ghostwriter schreiben<br />

Reden, Statements, Biografien. Ein<br />

guter Ghostwriter kennt seinen Mandanten,<br />

weiss wie er denkt und versteht es,<br />

die Anliegen und das Denken dieser Person<br />

so wiederzugeben, damit diese sich<br />

wiedererkennt und hinter dem Text stehen<br />

kann.<br />

Wer im Internet nach einem Ghostwriter<br />

sucht, findet viele Texter, die neben traditionellen<br />

Texteraufgaben (z.B das Verfassen<br />

von Werbebriefen, Slogans oder<br />

Newsletter) auch Ghostwriting anbieten.<br />

Die Wahl eines Ghostwriters ist relativ<br />

einfach: Die publizierten Textproben zeigen<br />

schnell, ob jemand sein Handwerk<br />

versteht oder ob einem die Sprache eines<br />

Ghostwriters anspricht. Natürlich<br />

muss dann auch die Chemie stimmen<br />

DAS BILDUNGSANGEBOT I HR-Fachleute mit eidg. FA l Sachbearbeiter/-in<br />

Personalwesen edupool.ch/<strong>Schweiz</strong> l Personaladministration l Eidg. dipl.<br />

Sozial versicherungsexperten l Sozialversicherungsfachleute mit eidg. FA l<br />

Sachbearbeiter/-in Sozialversicherung edupool.ch/<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>/SVS N/O<br />

zwischen Auftraggeber und Schreibprofi.<br />

Viele Ghostwriter sind ehemalige Medienschaffende,<br />

Publizisten oder Texterinnen<br />

und Texter. Ein guter Ghostwriter<br />

kann schreiben und beherrscht verschiedene<br />

Stile.<br />

Ebenso wichtig ist aber das Einfühlungsvermögen<br />

und die Fähigkeiten zu recherchieren,<br />

die richtigen Fragen zu stellen<br />

und ein Gespräch zu führen. Wer die Biografie<br />

einer lebenden Person schreibt,<br />

muss ihr zuerst relevante Fragen stellen.<br />

Schön und in etwas überspitzter Weise<br />

zeigt das übrigens der Politthriller «The<br />

Ghostwriter» von Roman Polanski, der<br />

auf dem gleichnamigen Roman «The<br />

Ghost» von Robert Harris basiert. Ein<br />

Ghostwriter schreibt die Memoiren eines<br />

ehemaligen britischen Premiers. Eine<br />

Story mit dramatischem Ausgang.<br />

www.texterin-texter.ch: Informationen<br />

zu Ausbildungsmöglichkeiten, Beruf und<br />

Eidgenössischem Fachausweis Texter/<br />

Texterin.<br />

InfoAbend<br />

«Personal und<br />

Sozialversicherung»<br />

Di, 2. Okt. 2012, 18.15 Uhr<br />

Escher-Wyss-Platz<br />

<strong>KV</strong>-Aula<br />

33


34<br />

Laufbahn<br />

context 9 – 2012


Der ökonomische Seelsorger<br />

Stefan Buchs, 30, wäre gerne Pilot geworden. Gestartet als Kaufmann und mit Zwischenstopp<br />

Wirtschaftsprüfer, ist er nun aber im Priesteramt gelandet. Text Andrea Mašek / Foto Elena Monti<br />

In seinem Büro stapeln sich die Anmeldungen<br />

für die Erstkommunionvorbereitung.<br />

Damit beginnt für Stefan Buchs<br />

ein Arbeitsjahr – immer Mitte August, zu<br />

Schulbeginn. Als Priester arbeitet er im<br />

selben Rhythmus wie ein Lehrer.<br />

Seit 2009 ist der 30-jährige Katholik<br />

bei der Pfarrei St. Clara in Basel-Stadt angestellt.<br />

Sein Büro befindet sich beim<br />

Hattstätterhof, einem bedeutenden historischen<br />

Anwesen aus dem 13. Jahrhundert<br />

in Kleinbasel. Der Ausblick von seinem<br />

Fenster aus ist sensationell: Unten fliesst<br />

der Rhein und darüber erhebt sich majestätisch<br />

das Basler Münster. «Im Winter<br />

geht die Sonne genau zwischen den beiden<br />

Türmen unter», schwärmt Buchs.<br />

Viele Gespräche<br />

Als Priester ist er aber kein Sesselkleber.<br />

Zwar gibt es viel Administratives zu erledigen<br />

– «und dabei bin ich sehr froh über<br />

Fertigkeiten, die ich während meiner <strong>KV</strong>-<br />

Lehre und meines Betriebsökonomie-<br />

Studiums gelernt habe», sagt Buchs. Er erwähnt<br />

zum Beispiel das Zehnfingersystem,<br />

das ihm erlaube, sehr schnell zu arbeiten.<br />

Oder die Fähigkeit, eine Bilanz lesen zu<br />

können. «Deshalb sitze ich nun auch in<br />

der Finanzkommission unserer Pfarrei.»<br />

Doch das Amt des Priesters bringt es mit<br />

sich, dass er oft unterwegs ist und der Arbeitsplatz<br />

sich auch mehrmals am Tag an<br />

verschiedene Orte innerhalb der Pfarrei<br />

verlagert.<br />

Sein Arbeitstag beginnt jeweils kurz<br />

vor sechs Uhr. Eine Stunde lang betet<br />

Buchs, zusammen mit seinen beiden<br />

Wohngenossen. «Das bringt mir die nötige<br />

Ruhe, um den hektischen Alltag angehen<br />

zu können.» Danach fährt er mit<br />

dem Velo ins Büro, wo er E-Mails beantwortet<br />

und weitere administrative Arbeiten<br />

ausführt. Mitten im Vormittag nimmt<br />

er an der Eucharistie-Feier teil, die meist<br />

in der St. Clarakirche stattfindet. Seit er<br />

Priester ist, darf er dieser vorstehen wie<br />

context 9 – 2012<br />

auch Krankensalbungen spenden und<br />

Beichten abnehmen. Anschliessend stehen<br />

Sitzungen mit dem Team oder Gespräche<br />

mit Gemeindemitgliedern auf<br />

der Agenda.<br />

Zu dieser Zeit kommen meist eher ältere<br />

Menschen zu Stefan Buchs. Sie werden<br />

vielleicht von Glaubenszweifeln geplagt<br />

oder möchten über ihre Kinder und<br />

Enkel sprechen, die aus der Kirche austreten<br />

wollen. Krankheit ist ein Thema,<br />

ebenso der Tod. «Die aktuelle Sterbehilfedebatte<br />

beschäftigt auch unsere Gemeindemitglieder»,<br />

erklärt Buchs.<br />

Die jüngeren Gesprächspartnerinnen<br />

und -partner bringen eher Beziehungsprobleme<br />

oder Arbeitslosigkeit zur Sprache.<br />

Manchmal werden auch Selbstmordgedanken<br />

geäussert. «Da sind mir dann<br />

Grenzen gesetzt», meint Buchs, «ich bin<br />

Seelsorger, aber nicht Psychologe oder<br />

Psychiater.»<br />

Unerfüllte Träume<br />

Die Mittagessen sind für den Priester<br />

meist Businesslunches. Die Nachmittage<br />

sind gefüllt mit Sitzungen, weiteren Treffen<br />

mit Gemeindemitgliedern, zum Beispiel<br />

in Altersheimen, mit Erstkommunionunterricht<br />

oder mehr Administration.<br />

Dazu betreut Buchs die Liturgiegruppe.<br />

Gegen Abend führt der Priester oft Ehe-<br />

und Trauergespräche. «Tagsüber müssen<br />

wir auch immer wieder Beerdigungen<br />

durchführen. Mit 8000 Menschen sind<br />

wir eben eine grosse Gemeinde», sagt er.<br />

Einmal in der Woche ist Jugendchorprobe<br />

– Buchs singt sehr gerne mit –, ein<br />

oder zwei Mal die Woche macht er Haus-<br />

besuche, um die Kirchgängerinnen und<br />

-gänger näher kennenzulernen. Es kommen<br />

auch Menschen auf ihn zu, die sich<br />

mit einer Berufung zur Katechetin, zur<br />

Ordensfrau oder zum Priester auseinandersetzen.<br />

Er selber wurde Anfang Juni dieses<br />

Jahres in Basel zum Priester geweiht. Es<br />

sei ein schöner Gottesdienst gewesen, zu<br />

dem 1200 Leute gekommen seien, berichtet<br />

Buchs strahlend. Selbst am abendli-<br />

«Ich hätte sehr gerne Karriere in der <strong>Schweiz</strong>er Garde<br />

gemacht. Doch aus gesundheitlichen Gründen schied ich<br />

nach zwei Monaten bereits aus.»<br />

chen Jugendgottesdienst Adoray habe<br />

man noch 300 Personen gezählt. Es freute<br />

ihn ganz besonders, dass offensichtlich<br />

viele seiner Gemeindemitglieder ihm die<br />

Ehre erwiesen.<br />

Sich verliebt<br />

Sein Ruf zum Priestertum erfolgte im Jahr<br />

2003. So genau kann der junge Mann das<br />

nicht erklären und behilft sich mit einem<br />

Vergleich: «Es ist, wie wenn man sich verliebt.<br />

Ich wusste: Das ist mein Weg.» Wie<br />

er so locker dasitzt, im limettenfarbenen<br />

T-Shirt und der hellen Hose, offen erzählt<br />

und viel lacht, gibt man Buchs den Priester<br />

nicht unbedingt. Oder den <strong>Schweiz</strong>er<br />

Gardisten. Nach dem <strong>KV</strong>, das er in der<br />

Feinchemikalien-Firma Ems-Dottikon<br />

AG gemacht hatte, zog es ihn nämlich<br />

nach Rom. Er wollte hinaus in die Welt,<br />

neue Kulturen erfahren und dennoch auf<br />

dem Glaubensweg weiterziehen, den er<br />

dank aktiven Eltern schon von Kind auf<br />

eingeschlagen hatte. «Ich hätte sehr gerne<br />

Karriere in der <strong>Schweiz</strong>er Garde gemacht»,<br />

sagt Buchs. Doch aus gesundheitlichen<br />

Gründen schied ich nach zwei<br />

Monaten bereits aus.»<br />

35


36<br />

Laufbahn<br />

context 9 – 2012<br />

Auch ein zweiter Berufswunsch sollte<br />

nicht in Erfüllung gehen: «Ich machte das<br />

<strong>KV</strong>, weil es einerseits eine gute Grundausbildung<br />

ist und ich damit andererseits das<br />

Geld für eine Ausbildung zum Berufspiloten<br />

verdienen wollte.» Hier machten<br />

ihm aber seine schlechten Augen einen<br />

Strich durch die Rechnung. Die Freiheit<br />

und das Abenteuer, das Buchs mit der<br />

Fliegerei verbindet, genoss er aber dennoch<br />

vier Jahre lang als Segelflugpilot.<br />

Und noch heute freut er sich jedes Mal,<br />

wenn Militärflugzeuge über seinen Kopf<br />

hinwegdüsen.<br />

Zuerst Ökonomie<br />

So schlug der junge Buchs nach <strong>KV</strong> mit<br />

Berufsmatura und Militär eine Betriebswirtschafter-Laufbahn<br />

ein. Er suchte<br />

eine Stelle, die Abwechslung und Karriere<br />

versprach. Via Stellenvermittlung landete<br />

er 2001 als Junior Wirtschaftsprüfer<br />

bei den Financial Services der Pricewaterhouse<br />

Coopers AG in Zürich. Das Unternehmen<br />

stellte bewusst <strong>KV</strong>-Abgänger<br />

ein, um zu testen, wie sich diese mit ihrer<br />

praktischen Ausbildung im Gegensatz zu<br />

Fachhochschulabsolventen anstellten.<br />

«Ich plante sowieso ein Betriebsökonomie-Studium»,<br />

meint Buchs, «deshalb<br />

kam mir der Job sehr entgegen.»<br />

Zwei Jahre später nahm er das besagte<br />

Studium an der Fachhochschule Solothurn<br />

auf. «Das war mit meinem damaligen<br />

Arbeitgeber so abgemacht, für den ich<br />

als Freelancer weiter arbeitete.» Nach<br />

dem Studium sollte Buchs dann als vollwertiger<br />

Wirtschaftsprüfer einsteigen.<br />

Doch während des Grundstudiums<br />

erfolgte die Berufung. Buchs schloss das<br />

Grundstudium in Betriebsökonomie ab,<br />

nahm aber gleich anschliessend das<br />

Theologie-Studium in Angriff. «Ich habe<br />

sehr gerne bei Pricewaterhouse Coopers<br />

gearbeitet, doch den Wechsel nie bereut.»<br />

Studien in Rom<br />

Fünf Jahre dauerte das Studium an der<br />

Universität Luzern. Das vierte Jahr verbrachte<br />

der angehende Theologe an der<br />

Päpstlichen Universität Gregoriana in<br />

Rom, der weltweit grössten theologischen<br />

Fakultät. Es war ein grosser Herzenswunsch<br />

von Buchs. Er genoss die Internationalität,<br />

erlebte die Kirche als Weltkirche<br />

und erfuhr dort die ganze Bandbreite<br />

der Theologie. Seine Achtung vor anderen<br />

Strömungen in der Theologie wuchs und<br />

er rühmt das freundschaftliche Klima<br />

zwischen Studierenden und Lehrenden –<br />

viele dieser Bekanntschaften pflegt er<br />

heute vor allem brieflich. «Und zu allem<br />

hinzu habe ich noch Italienisch gelernt»,<br />

meint er schmunzelnd.<br />

Nach Studienabschluss sandte ihn<br />

das Bistum 2009 nach Basel. «Anfangs<br />

fühlte ich mich recht fremd hier, doch ich<br />

wurde sehr herzlich aufgenommen und<br />

habe mich sehr schnell eingelebt.» Zu 80<br />

Prozent war er in der Pfarrei tätig. 20 Prozent<br />

widmete er zwei Jahre lang dem<br />

Nachdiplomstudium Berufseinführung.<br />

Heute fühlt er sich sehr wohl in der<br />

Pfarrei. «Ich habe es mit Menschen aus<br />

150 Nationen zu tun. Die Gastfreundschaft<br />

ist sehr gross. Die Pünktlichkeit<br />

weniger, ich bin immer der Erste», scherzt<br />

er. Als junger Priester freut er sich insbesondere<br />

über die vielen jüngeren motivierten<br />

Gemeindemitglieder. Spannend<br />

ist für ihn auch die Arbeit im Asylempfangszentrum.<br />

Kirche sei eben mehr als<br />

nur Gottesdienste, sie sei ein wichtiger gesellschaftlicher<br />

Bereich.<br />

Lange Arbeitstage<br />

Buchs liebt seinen Job, weil er es mit Gott<br />

und mit Menschen zu tun hat. Die Beziehungen<br />

sind meist eng, da ihm die Leute<br />

ja vertrauen müssen, um sich ihm zu öffnen.<br />

Doch wer ist für ihn da? Er hat einen<br />

geistlichen Begleiter, und an den monatlichen<br />

Treffen mit anderen Priestern findet<br />

reger Austausch statt. Er fügt an: «Das<br />

Gebet ist auch sehr wichtig für mich.»<br />

Wie jeder andere beruflich engagierte<br />

Mensch trifft sich Stefan Buchs regelmäs-<br />

sig mit Freunden zu einem Feierabendbier<br />

– wobei Feierabend für ihn erst meist<br />

etwa um halb zehn ist. Denn auch abends<br />

gibt es etliche Termine, vor allem Gespräche.<br />

Abschalten tut der Priester gut und<br />

gerne beim Velofahren. Oder er spielt Gitarre.<br />

Vor dem Schlafengehen nimmt er<br />

meist ein Buch zur Hand. In letzter Zeit<br />

sind es eher theologische Werke – «ich<br />

komme sonst kaum dazu», sagt er. Ansonsten<br />

mag er zeitgenössische und klassische<br />

Literatur sowie Krimis.<br />

Es kann schon einmal vorkommen,<br />

dass sich Buchs einsam fühlt. Doch für<br />

ihn stimmt das Zölibat. Er sagt ganz prosaisch,<br />

er hätte ja acht Jahre Zeit gehabt,<br />

sich darauf vorzubereiten und sich damit<br />

auseinanderzusetzen. Der Priester gibt<br />

«Das Zölibat ist eine Herausforderung. Wie in einer Ehe<br />

gibt es Höhen und Tiefen.»<br />

aber zu: «Es ist eine Herausforderung.<br />

Wie in einer Ehe gibt es Höhen und Tiefen.»<br />

Er sieht das Zölibat als einen Ausdruck<br />

der Bescheidenheit und als ein Bekenntnis<br />

zur Armut. Er strebe auf diese<br />

Weise Christus nach, der diese Lebensform<br />

vorgelebt habe.<br />

Auch am Wochenende<br />

Ihm macht es auf jeden Fall grösste<br />

Freude, seinen Glauben zu leben und diesen<br />

mit anderen zu teilen respektive diesen<br />

zu vermitteln. Deshalb arbeitet er unter<br />

anderem samstags am Institut Thérèse<br />

von Lisieux (ITL) Basel. Dort gibt er Theologiekurse.<br />

Der junge Priester engagiert<br />

sich zudem in der angebotenen christlichen<br />

Lebensschule für 19- bis 30-Jährige.<br />

Buchs plant das ganze Programm mit und<br />

ist direkt verantwortlich für das Gebet,<br />

die Liturgie und die Meditation. Ziel ist es,<br />

dass die jungen Leute in der Lebensschule<br />

menschlich reifen. Sie lernen nicht<br />

nur den Glauben, sondern auch sich selber<br />

kennen. «Wir vermitteln gesellschaftliches<br />

Wissen nebst der Theologie.» Die<br />

Themen reichen vom Umgang mit Geld<br />

über soziale Medien bis zur Wirtschafts-<br />

ethik.<br />

Kein Wunder bezeichnet der junge<br />

Priester die Jugendarbeit als eine seiner<br />

liebsten Tätigkeiten. Dazu zählt im Weiteren<br />

das Feiern der Gottesdienste. Da sei<br />

das Gebet sowie die Beziehung zu Gott<br />

und den Menschen zentral. Aber das bedeutet<br />

auch Sonntagsarbeit. «Wenn immer<br />

es geht, versuche ich, mir den Montag<br />

freizuhalten», sagt Stefan Buchs<br />

lächelnd.<br />

Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />

andrea.masek@kvschweiz.ch<br />

Elena Monti ist freie Fotografin in Basel.<br />

moel@moel.ch


Marketing<br />

Schöne Aussichten<br />

Gewinnen Sie mit dem Ferienverein und dem <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> ein<br />

Wochenende in einem der Hotels des Ferienvereins. Einfach die<br />

Frage in der Bildlegende beantworten und einschicken.<br />

Welches Ferienverein-Hotel befindet sich im kern dieses authentischen Berner Oberländer Bergdorfes?<br />

Schicken Sie ihre antwort an:<br />

bilderraetsel@kvschweiz.ch oder <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>;<br />

Bilderrätsel, Postfach 1853, 8027 Zürich.<br />

Einsendeschluss: 10. November 2012<br />

Zu gewinnen gibt es eine Übernachtung für zwei Personen im gesuchten Hotel.<br />

Inbegriffen sind das reichhaltige Frühstücksbuffet, das mehrgängige Abendmenü<br />

sowie der Eintritt in den Wellnessbereich mit Solebad.<br />

gewinnerin des letzten rätsels: Regula Keller, Niederhasli<br />

context 9 – 2012<br />

Auflösung des letzten Rätsels:<br />

Das Foto in der Juniausgabe zeigte das Ferienverein-Club-Hotel<br />

Giverola an der Costa Brava.<br />

Die Anlage erhielt von HolidayCheck die Auszeichnung<br />

TopHotel 2012.<br />

37


38<br />

Ratgeber<br />

context 9 – 2012<br />

Ratgeber<br />

Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> geben den<br />

Mitgliedern Auskunft. > beratung@kvschweiz.ch oder www.kvschweiz.ch/beratung<br />

Büroalltag<br />

Carla Weber arbeitet als Psychologin<br />

beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

> carla.weber@kvschweiz.ch<br />

Entscheidung<br />

Soll ich weitermachen?<br />

Seit einem Jahr bin ich in einer<br />

unmöglichen Situation. In<br />

meiner Firma muss ich gleichzeitig<br />

zwei örtlich voneinander<br />

getrennte und personell stark<br />

unterdotierte Teams führen,<br />

was mich zunehmend an den<br />

Rand des Zusammenbruchs<br />

führt. Im Laufe eines<br />

Coachings wurde mir klar,<br />

dass es mangels struktureller<br />

Voraussetzungen auch mit<br />

höchstem persönlichem Einsatz<br />

unmöglich ist, die Aufgabe<br />

befriedigend lösen zu<br />

können. Doch immer wieder<br />

sehe ich auch Hoffnungsschimmer<br />

und will deshalb die Stelle<br />

nicht aufgeben. Da ich sehr<br />

gut qualifiziert bin, könnte ich<br />

jederzeit einen neuen Job finden.<br />

Ich frage mich deshalb<br />

manchmal, ob ich eigentlich<br />

blöd bin, warum ich zögere<br />

und meine Gesundheit riskiere<br />

für eine Aufgabe, die keinen<br />

Erfolg verspricht?<br />

Das zuweilen sture Festhalten<br />

am eingeschlagenen Weg ist aus<br />

der Entscheidungsforschung sehr<br />

gut bekannt. Der Grund für das<br />

häufige Vermeiden einer Kursänderung<br />

oder -umkehr ist einfach:<br />

Der geleistete Aufwand wird bei<br />

einer Neuausrichtung als Verlust<br />

erlebt. Wir alle scheuen Verluste<br />

und intensivieren deshalb unsere<br />

Anstrengungen, um so das gewünschte<br />

Ziel vielleicht doch zu<br />

erreichen. Fachleute bezeichnen<br />

diese Art von «Entscheidungsfehler»<br />

auch als «Ausgabeneffekt».<br />

Nachgewiesen wurde der Ausgabeneffekt<br />

(englisch: sunk cost)<br />

in einem Experiment, bei dem<br />

Versuchspersonen verschiedene<br />

Szenarien zur Beurteilung vorgelegt<br />

wurden. Zum Beispiel: «Als<br />

Präsident einer Luftfahrtgesellschaft<br />

haben Sie für die Entwicklung<br />

eines Flugzeuges 10 Millionen<br />

Dollar investiert. Dieser<br />

Flugzeugtyp soll für übliche Radaranlagen<br />

unsichtbar sein. Als<br />

die Entwicklungsarbeiten bereits<br />

zu 90% abgeschlossen und finanziert<br />

sind, bringt eine Konkurrenzfirma<br />

ein günstigeres und schnelleres<br />

Modell auf den Markt, das<br />

mit Radar nicht geortet werden<br />

kann. Sollen Sie die restlichen 10<br />

Prozent der Forschungsmittel<br />

noch ausgeben, um die Produktion<br />

abzuschliessen?»<br />

85% der Befragten entschieden<br />

sich für den Abschluss. Ganz<br />

anders verhielt sich die Vergleichsgruppe.<br />

Diese bekam dasselbe<br />

Problem vorgelegt, jedoch<br />

mit dem Unterschied, dass keine<br />

Investitionen erwähnt wurden.<br />

Die Frage lautete lediglich: Würden<br />

Sie die letzte Million ihrer<br />

Forschungsmittel zur Entwicklung<br />

eines solchen Flugzeuges verwenden?<br />

Bei dieser Variante entschieden<br />

sich nur 17 Prozent dafür,<br />

das Projekt zu beenden.<br />

Die erste Gruppe orientierte<br />

sich offenbar an den Kosten. Wer<br />

bereits viel Geld (oder Zeit oder<br />

Arbeit) investiert hat, macht<br />

eisern weiter, ohne Rücksicht auf<br />

die Konsequenzen. Doch eigentlich<br />

ist klar: In der gegebenen<br />

Situation sind die früheren Ausgaben<br />

irrelevant. Es kommt nur<br />

darauf an, ob weitere Investitionen<br />

Sinn machen. Die zweite<br />

Gruppe wählte diese Perspektive<br />

und orientierte sich an den Folgen<br />

der Entscheidung.<br />

Im beruflichen Alltag lässt<br />

sich der hier beschriebene Effekt<br />

häufig beobachten. Ein Projekt,<br />

für das man viel gearbeitet hat,<br />

eine Abteilung, für die man sich<br />

jahrelang engagierte usw.:<br />

Grosser Aufwand verpflichtet und<br />

verleitet uns, das Geleistete zu<br />

rechtfertigen (effort justification).<br />

In solchen Situationen ist es gut<br />

zu wissen, dass vermeintliche<br />

Verluste – auch vergangene –<br />

unseren Entscheidungsspielraum<br />

oft zum eigenen Nachteil<br />

einschränken. Da hilft ein Perspektivenwechsel.<br />

Entscheidend<br />

ist dann die Frage: Was ist jetzt<br />

gut für mich?<br />

Jugend<br />

Michael Kraft ist der Verantwortliche<br />

für Jugendpolitik und -beratung des<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

> michael.kraft@kvschweiz.ch<br />

Prüfung<br />

Was kann ich<br />

gegen Spickvorwurf<br />

tun?<br />

Ein Berufsschullehrer wirft<br />

mir vor, ich hätte während der<br />

Prüfung gespickt. Er erteilte<br />

mir deshalb für diese Prüfung<br />

eine 1. In meinen Augen ist das<br />

völlig übertrieben, darf man<br />

das überhaupt? Vor allem<br />

aber ist der Vorwurf des Lehrers<br />

ungerechtfertigt: Zwar<br />

lag meine Tasche mit Unterrichtsmaterialien<br />

offen auf<br />

einem Regal gleich neben<br />

meinem Tisch. Ich habe jedoch<br />

ganz sicher nicht gespickt!<br />

Was kann ich gegen diese<br />

ungerechte Benotung tun?<br />

Die meisten Berufsfachschulen<br />

haben klare Reglemente, welche<br />

Massnahmen Lehrerinnen<br />

und Lehrer ergreifen können,<br />

falls jemand während einer Prüfung<br />

spickt. In einigen Schulen<br />

ist das Setzen der Note 1 möglich,<br />

wenn die Person bei der Prüfung<br />

nachweislich betrogen hat. An<br />

anderen Schulen werden die<br />

Punkte für die Lösungen abgezogen,<br />

die durch das Spicken entstanden<br />

sind, es gibt einen generellen<br />

Notenabzug oder aber die<br />

ganze Prüfung wird für ungültig<br />

erklärt und eine Nachprüfung angesetzt.<br />

Noten sollen die Leistung widerspiegeln:<br />

Schummelt jemand,<br />

ist das ein klares Zeichen dafür,<br />

dass er oder sie nicht zur vollen<br />

Leistung fähig ist. Die genaue<br />

Beurteilung wird dann natürlich<br />

schwierig. Setzt man jedoch einfach<br />

eine 1, dürfte dies in vielen<br />

Fällen nicht verhältnismässig<br />

sein und der tatsächlichen Leistung<br />

der Schülerin oder des<br />

Schülers ebenfalls nicht entsprechen.<br />

Aus diesem Grund halten<br />

sich viele Schulen eher an eine<br />

der anderen Lösungen.<br />

Rechtlich sind jedoch alle Varianten<br />

möglich: Welche Regelung<br />

in deiner Schule gilt, erfährst<br />

du im entsprechenden Reglement.<br />

Dieses ist verbindlich<br />

und sollte allen Lehrpersonen sowie<br />

natürlich euch Schülerinnen


und Schülern bekannt gemacht Fürs nächste Mal: Am besten nur eine halbstündige Mit- Arbeitsgesetz verlangt, dass die<br />

werden.<br />

liegt auf, neben und um deinen tagspause geben. Ist eine Pausen um die Mitte des jeweili-<br />

Unabhängig davon kann die Arbeitsplatz wirklich nur das, was solche Regelung überhaupt gen Arbeitsblocks anzusetzen<br />

Lehrperson Disziplinarmassnah- du für die Prüfung brauchst – zulässig?<br />

sind. Die genaue zeitliche Lage<br />

men einleiten. In schwereren Stifte, Papier, Massstab und Ähn- Die minimalen Arbeitspausen der Pausen darf allerdings der Ar-<br />

Fällen und bei wiederholtem liches. So hast du den Kopf frei sind im Arbeitsgesetz (ArG) gerebeitgeber festlegen. Er kann dies<br />

Auftreten wird die Schulleitung für die Prüfung und unklare Situgelt. Die Mindestpausen betra- für die Beschäftigten unter-<br />

informiert, die dann meistens eiationen entstehen gar nicht erst. gen 15 Minuten bei mehr als fünfschiedlich tun und er darf Pausen<br />

nen Verweis ausspricht. Wird<br />

einhalb Stunden Arbeit, 30 Minu- von mehr als einer halben Stunde<br />

jemand immer wieder beim Spiten<br />

bei mehr als sieben Stunden aufteilen.<br />

cken erwischt oder kommen noch<br />

andere disziplinarische Prob- Recht<br />

Arbeit und 60 Minuten bei mehr<br />

als neun Stunden Arbeit (ArG Art.<br />

Für Ihren Fall heisst das Folgendes:<br />

Am Montag und am Mittleme<br />

hinzu, kann das Rektorat<br />

15). Massgebend sind einerseits woch können Sie effektiv nur eine<br />

beim kantonalen Berufsbildungs-<br />

die tägliche Arbeitszeit insge- halbstündige Mittagspause<br />

amt sogar die Aufhebung des<br />

samt und andererseits die Teilar- beanspruchen, soweit Ihre tägli-<br />

Lehrvertrags beantragen.<br />

beitszeit vor oder nach einer che Arbeitszeit effektiv nicht<br />

Bei dir steht jetzt jedoch erst<br />

Pause. Bei flexiblen Arbeitszei- mehr als neun Stunden beträgt.<br />

einmal die Sache mit der Tasche<br />

ten wie etwa gleitender Arbeits- An den anderen beiden Tagen<br />

im Zentrum. Entscheidend ist, ob<br />

zeit ist die durchschnittliche täg- steht Ihnen aber klar mehr zu:<br />

der Lehrer dein Spicken beweisen<br />

kann. Wäre ein Spickzettel in<br />

deiner Tasche gewesen, würde es<br />

Felix Kuster arbeitet beim<br />

Rechtsdienst des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

> felix.kuster@kvschweiz.ch<br />

liche Arbeitszeit massgebend.<br />

Dauert bei längeren Arbeitszeiten,<br />

z.B. aufgrund von Überstun-<br />

Erstens eine Mittagspause von<br />

60 Minuten (die der Arbeitgeber<br />

allerdings auch in zwei Pausen à<br />

nicht gut für dich aussehen. Anden,<br />

ein Arbeitsblock vor oder 30 Minuten aufteilen dürfte).<br />

scheinend waren aber nur die<br />

nach der Pause länger als fünf- Zum anderen hätten Sie An-<br />

(geschlossenen?) Rechtsberatung Bücher Sprachreisen und Ruhezeit Lohnauskünfte Ratgeber einhalb, Reka-Checks sieben oder Krankenkasse gar neun spruch SWICA auf Auto-Versicherung eine zusätzliche 35% auf Note-<br />

Blätter aus dem Unterricht darin<br />

Stunden, dann muss dafür die Viertelstunde Pause, falls ein<br />

books & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung Reisen<br />

zu finden. Da eure Sichten auf<br />

Fachzeitschriften Kreditkarten Welche 15% Mittags- entsprechende gesetzliche Arbeitsblock vor oder nach der<br />

auf Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich Lohnauskünfte Reisen<br />

den Vorfall auch nach einem ers-<br />

Pause zusätzlich gewährt wer- Mittagspause länger als fünfein-<br />

Potenzial-Analysen Business-Sprachreisen pause steht mir Merkblätter zu? Hausratsversicherung Beratung Info-Schriften Krankenkasse KPT<br />

ten Gespräch weit auseinander<br />

den. Zudem gilt für alle Arbeithalb Stunden dauert. Wenn<br />

Regionale Angebote Salärrechner Rechtsberatung Sprachreisen Lohnauskünfte Ratgeber Reka-Checks Krankenkasse SWIgehen,<br />

ist es sinnvoll, wenn du<br />

nehmenden, die Kinder unter 15 Sie diese gesetzlichen Mindest-<br />

CA Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrsdich<br />

an die Schulleitung wen- Ich arbeite vier Tage in der Jahren erziehen oder eine nahe pausen unter Verweis auf das<br />

Rechtsschutzversicherung Fachzeitschriften Kreditkarten 15% auf Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich<br />

dest. Verfasse am besten einen Woche in einem Call Center. stehende Person pflegen müs- Arbeitsgesetz geltend machen,<br />

Lohnauskünfte Reisen Potenzial-Analysen Business-Sprachreisen Merkblätter Hausratsversicherung Beratung Info-Schriften<br />

schriftlichen Rekurs, in dem du Gemäss meinem Arbeitsversen, dass sie eine Mittagspause wird der Arbeitgeber Ihnen diese<br />

Krankenkasse KPT Regionale Angebote Salärrechner Rechtsberatung Sprachreisen Lohnauskünfte Ratgeber Reka-Checks<br />

alles Geschehene sowie deine trag muss ich montags und von eineinhalb Stunden verlan- nicht verweigern können. Das<br />

Krankenkasse SWICA Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Pri-<br />

Haltung detailliert aufschreibst. mittwochs jeweils neun Stungen dürfen. In einem Gesamtar- Arbeitsgesetz stellt nämlich<br />

Das<br />

vat-<br />

Rektorat<br />

und<br />

wird<br />

Verkehrs-Rechtsschutzversicherung<br />

dann dich und den und dienstags und Reisen don- Fachzeitschriften<br />

beitsvertrag, Firmenreglement<br />

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context 9 – 2012<br />

35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung<br />

SPECIMEN<br />

SPECIMEN<br />

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40<br />

context 9 – 2012<br />

<strong>KV</strong> AKtuell<br />

Dank für 50-jährige Treue<br />

Am 29. August fand im Hotel <strong>Schweiz</strong>erhof in Luzern die Veteranen-Ehrung<br />

des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> statt. 120 treue Mitglieder nahmen an der Feier teil.<br />

20% Eco-Bonus<br />

Fortschrittliche Antriebstechniken machen<br />

unsere Autos energieeffizienter und liegen<br />

im trend. Zurich connect, der langjährige<br />

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unterstützt alternative Antriebstechniken<br />

und bietet allen <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>-Mitgliedern einen<br />

20%-eco-Bonus bei Abschluss einer<br />

Versicherung für ein energiesparsames<br />

Fahrzeug, das nicht ausschliesslich benzin-<br />

oder dieselbetrieben ist.<br />

Stehen Sie vor einem Autokauf? Interessieren<br />

Sie sich für ein Auto mit einem alternativen<br />

Antrieb? Oder haben Sie sich<br />

bereits für ein Auto entschieden, das aus<br />

einer Kombination von konventionellem<br />

Verbrennungsmotor und alternativen<br />

Kraftstoffen angetrieben wird? Damit<br />

stehen Sie nicht alleine. Autos mit fortschrittlichen,<br />

sparsamen Antrieben sind<br />

längst im Trend. Denn alternative<br />

Antriebe können helfen, die Abhängigkeit<br />

von fossilen Kraftstoffen und die<br />

Netto-Emissionen von CO2 zu verringern.<br />

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und Kasko) bei Abschluss der Autoversicherung<br />

für ein Fahrzeug, das<br />

entweder elektrisch, mit Bi-Fuel (Gas und<br />

Benzin), Ethanol, Gas oder als Hybrid angetrieben<br />

wird.<br />

Marketing <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Der Festakt im Zeugheer-Saal wurde eröffnet<br />

von Peter Kyburz, Generalsekretär <strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>, sowie Beat Schürmann, Geschäftsleiter<br />

<strong>KV</strong> Luzern. Die Festansprache<br />

hielt Daniel Jositsch. Er blickte auf die<br />

Zeit zurück, als die Anwesenden dem<br />

Kaufmännischen Verband beitraten und<br />

dankte ihnen für ihre 50-jährige treue Mitgliedschaft.<br />

Nach Grussadressen von Marie-Line<br />

Vuilleumier für die Westschweiz<br />

beziehungsweise Valerio Agustoni für die<br />

italienischsprachige <strong>Schweiz</strong> wurde das<br />

<strong>KV</strong>-Ehrenabzeichen überreicht.<br />

Anschliessend genossen die 120 Anwesenden<br />

das Mittagessen, tauschten vielfältige<br />

Erinnerungen aus und genossen<br />

das Zusammensein.<br />

unser Bild zeigt den ältesten Geehrten,<br />

hans hönger, <strong>KV</strong> Bern (Mitte), rechts neben<br />

ihm der jüngste Geehrte, Arthur Ammann,<br />

<strong>KV</strong> Ost, und (v.l.): Beat Schürmann,<br />

Daniel Jositsch und Peter Kyburz. Weitere<br />

Bilder: www.kvschweiz.ch/galerie<br />

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ID: kvschweiz<br />

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<strong>Schweiz</strong>-Mitglieder exklusive Telefonnummer<br />

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Freitag von 8.00 Uhr bis 17.30 Uhr<br />

durchgehend geöffnet.


Führungswechsel bei der Prüfungsorganisation<br />

Per 1. oktober übergibt Sandra gerschwiler,<br />

leiterin dienstleistungen Berufsbildung<br />

beim kV <strong>Schweiz</strong>, die Führung der<br />

abteilung an Sandra Fickel.<br />

Sandra Gerschwiler, 40, trat vor über sieben<br />

Jahren in den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> ein. Zunächst<br />

arbeitete sie als Ressortleiterin. In<br />

dieser Funktion führte sie die Geschäftsstellen<br />

von verschiedenen Prüfungsträgerschaften,<br />

vertrat den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> in<br />

nationalen Gremien der höheren Berufsbildung<br />

und war verantwortlich für die<br />

Mitarbeiterführung der Prüfungssekretariate<br />

in Zürich und Neuenburg. Ausserdem<br />

leitete sie in dieser Zeit wichtige Abteilungsprojekte.<br />

Unter anderem sorgte<br />

sie mit der Einführung einer Event- und<br />

Prüfungssoftware dafür, dass die Prüfungsorganisation<br />

des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> auch<br />

technisch auf dem neuesten Stand ist.<br />

Heute werden auf diesem System jährlich<br />

8 eidg. Berufs- und höhere Fachprüfungen<br />

in je 3 Sprachen mit rund 4000 Kandidierenden<br />

und 2000 Expert/innen zur<br />

vollen Zufriedenheit aller Trägerschaften<br />

geplant und durchgeführt.<br />

2009 übernahm Sandra Gerschwiler<br />

die Co-Leitung der Abteilung Berufsbil-<br />

Sektionen<br />

Region BaSel-Stadt<br />

kV BaSel<br />

telefon 061 271 54 70<br />

Fax 061 272 24 41<br />

info@kvbasel.ch<br />

www.kvbasel.ch<br />

english Club<br />

All meetings will be held on Tuesdays<br />

at 8 pm at the <strong>KV</strong> building.<br />

For any suggestions contact Gaby<br />

Felix: phone 061 701 30 66 or<br />

Felix Schurter: 062 868 74 00<br />

(during the day)<br />

Pensioniertengruppe<br />

Betriebsführung Mineralquelle<br />

Eptingen. Donnerstag, 18. Oktober;<br />

Besammlung: 13 h Bahnhof SBB<br />

Schalterhalle beim Treffpunkt.<br />

Abfahrt 13.17 h (bitte Billette nach<br />

Sissach selber lösen) oder 14 h<br />

direkt vor der Mineralquelle<br />

Eptingen AG. Führung 14 h, Kosten:<br />

<strong>KV</strong>-Mitglieder CHF 10.–, Nichtmitglieder<br />

CHF 25.–. Bitte anmelden.<br />

context 9 – 2012<br />

Region BeRn<br />

kV BeRn<br />

telefon 031 390 60 30<br />

Fax 031 390 60 20<br />

info@kvbern.ch<br />

www.kvbern.ch<br />

iMPulSiV – Business Chill<br />

Der Startschuss zu den <strong>KV</strong>-Networking-Events:<br />

Dienstag, 16. Oktober,<br />

subway-diebar, Spitalgasse 4, 3011<br />

Bern. Türöffnung 17.30 h, Referat<br />

Google <strong>Schweiz</strong> 18 h, anschliessend<br />

Apéro riche. Für <strong>KV</strong>-Mitglieder<br />

kostenlos, Nichtmitglieder CHF 50.–.<br />

Online-Anmeldung bis 30. September.<br />

Platzzahl beschränkt.<br />

kV-Seminare<br />

Sandra Fickel Sandra gersch wiler<br />

dung und nahm damit auch in der Geschäftsleitung<br />

des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> Einsitz.<br />

2010 wurden die Bereiche Dienstleistungen<br />

und Politik innerhalb der Berufsbildung<br />

entflechtet, und Sandra Geschwiler<br />

übernahm die alleinige Führung der Abteilung<br />

Dienstleistungen Berufsbildung.<br />

In dieser Funktion vertritt sie den <strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> als Vorstandsmitglied in zahlreichen<br />

Prüfungsträgerschaften. Sie konnte<br />

in dieser Zeit zwei neue Mandate (Höhere<br />

Fachprüfungen Steuerexperten, Arbeitsagogen)<br />

akquirieren und implementieren.<br />

Zudem war Sandra Gerschwiler verantwortlich<br />

für die Geschäftsführung der<br />

Konferenz für Berufs- und höhere Fachprüfungen<br />

dualstark.<br />

>«Rundgang durch die Sozialversicherungen»<br />

mit Mario Gächter,<br />

Sozialversicherungsfachmann;<br />

Montag und Dienstag,<br />

22./23. Oktober, zweitägig,<br />

Kurs 713<br />

>«Word-Aufbaukurs» mit Anita<br />

Jucker-Hermann, Erwachsenenbildnerin;<br />

Donnerstag,<br />

25. Oktober, eintägig, Kurs 810<br />

>«Erfolgreich texten für Newsletter,<br />

Social Media und Co.» mit Dorit<br />

Schmidt-Purrmann, Kommunikationsberaterin;<br />

Dienstag,<br />

30. Oktober, eintägig, Kurs 521<br />

>«Gut ist besser als perfekt» mit<br />

Astrid Mehr, Psychologin; Mittwoch,<br />

31. Oktober, nachmittags,<br />

Kurs 629<br />

Anmeldungen unter<br />

www.kvseminare.ch oder<br />

www.kvbern.ch<br />

Senioren<br />

Besichtigung Uhrenmuseum Oberhofen,<br />

mit anschliessendem Apéro.<br />

Dienstag, 2. Oktober, Treffpunkt<br />

ca. 13.25 Uhr auf dem Perron (bitte<br />

Billette selber besorgen).<br />

Kosten: CHF 10.– Anmeldung<br />

bis 27. September.<br />

Sandra Gerschwiler verlässt den <strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> per 30. September, um neue berufliche<br />

Herausforderungen anzunehmen.<br />

Ab 1. Oktober wird Sandra Fickel, 36, die<br />

Leitung der Abteilung übernehmen. Nach<br />

ihrem Studium an der Universität Passau<br />

(D) arbeitete sie in verschiedenen Funktionen<br />

im Bildungswesen. Zuletzt war sie<br />

Geschäftsführerin der Klett Akademie AG<br />

mit Sitzen in Regensdorf und Brig.<br />

Wir danken Sandra Gerschwiler für<br />

ihren grossen Einsatz und wünschen ihr<br />

privat und beruflich alles Gute. Unserer<br />

neuen Kollegin Sandra Fickel wünschen<br />

wir einen erfolgreichen Start.<br />

Peter Kyburz, Generalsekretär<br />

Region Mittelland<br />

kV-Ball Mittelland<br />

Einladung zum <strong>KV</strong>-Ball mit Apéro,<br />

Diner sowie Orchesterkonzert.<br />

Samstag, 26. Januar im <strong>KV</strong>-Saal in<br />

Liestal.<br />

kV aaRgau oSt<br />

telefon 056 437 19 16<br />

Fax 056 437 19 10<br />

info@kvagost.ch<br />

Veranstaltung<br />

«Körpersprache und Kommunikation»<br />

mit Peter Locher, Kommunikationstrainer<br />

und Theaterpädagoge. Auf<br />

unterhaltsame Weise zeigt er, worauf<br />

man achten muss, dass man nicht<br />

nur gehört, sondern auch wahrgenommen<br />

und verstanden wird. Montag,<br />

29. Oktober, 19 Uhr, Zentrum<br />

Bildung Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Baden,<br />

Tool 2, Raum 0.1. Anschliessend<br />

Diskussion und Apéro. Für Mitglieder<br />

kostenlos, Nichtmitglieder CHF 15.–.<br />

41


42<br />

Sektionen<br />

kV AArgAu WeSt<br />

telefon 062 837 65 15<br />

Fax 062 837 65 19<br />

info@kvagwest.ch<br />

www.kvagwest.ch<br />

Herbstferien<br />

Das Sekretariat ist von Montag, 24.<br />

September bis Freitag, 12. Oktober<br />

geschlossen.<br />

kV BASellAnd<br />

telefon 061 926 70 10<br />

Fax 061 926 70 15<br />

info@kvbl.ch<br />

www.kvbl.ch<br />

Fachreferat<br />

«Kapital oder Rente» mit Hanspeter<br />

Baumann, BDO AG Liestal; Donnerstag,<br />

15. November, 18 h, Aula <strong>KV</strong><br />

Liestal.<br />

Weiterbildung<br />

>Perspektiven und Einkommen: Mit<br />

dem Diplomstudium Wirtschafts-<br />

René Vogel, Geschäftsleiter, und Caroline Flückiger, Ausgleichskasse Basel-Stadt<br />

context 9 – 2012<br />

informatiker/in HF an der Höheren<br />

Fachschule für Wirtschaft Baselland<br />

öffnen Sie die Türen zum Erfolg<br />

von morgen und übermorgen.<br />

Start Oktober<br />

>Marketing – auch in eigener<br />

Sache: Ob Marktforschung oder<br />

Marketingkonzept, Verkaufsförderung<br />

oder Positionierungsstrategien:<br />

Bei uns werden Marketing-<br />

und Verkaufs-Fachleute so weitergebildet,<br />

dass sie wissen, von was<br />

sie reden – und es auch tun.<br />

>Was sind KMU-Fachfrauen und<br />

-Fachmänner? Mitarbeitende,<br />

die generalistisch denken und<br />

praktisch handeln. Bei uns werden<br />

Allrounder zu Fachfrauen und<br />

Fachmännern KMU. Dieses Zertifikat<br />

hält, was es verspricht.<br />

wir wissen weiter:<br />

www.bildungszentrumkvbl.ch<br />

kV SolotHurn<br />

telefon 032 622 31 21<br />

Fax 032 622 31 56<br />

info@kvsolothurn.ch<br />

www.kvsolothurn.ch<br />

SFW Forum für Weiterbildung,<br />

Solothurn | telefon 032 624 90 50<br />

info@sfw.ch | www.sfw.ch<br />

Seminare<br />

>«Praxisseminar Swiss GAAP FER»<br />

mit Christian Froelicher; Montag,<br />

22. Oktober<br />

>«Gelassen und selbstbewusst – im<br />

Beruf und privat» mit Joachim<br />

Hoffmann; Mittwoch, 24. Oktober<br />

und Donnerstag, 22. November<br />

(2 Tage)<br />

>«Steuertagung Kanton Solothurn»<br />

mit Thomas Zindel und div.<br />

Referenten; Mittwoch, 24. Oktober<br />

>«Arbeitsplatzorganisation» mit<br />

Darya Haller; Freitag, 26. Oktober<br />

(Vormittag)<br />

>«Mit PEP an die Arbeit» mit Willy<br />

Knüsel; Dienstag, 30. Oktober<br />

>«Outlook – Schaltzentrale Ihrer<br />

Arbeit» mit Willy Knüsel; Freitag,<br />

16. November<br />

>«Die Kunst der konstruktiven<br />

Kritik» mit Joachim Hoffmann;<br />

Freitag, 16. November<br />

Der richtige Partner<br />

ist für uns die beste Medizin<br />

Die Ausgleichskasse Basel-Stadt vertraut, wie bereits<br />

26 500 Unternehmen und mehr als 1 Million<br />

Versicherte, auf die führenden Versicherungslösungen<br />

von SWICA. Dadurch profitieren Sie, neben<br />

umfassender Sicherheit bei Krankentaggeld<br />

und Unfall, von einer überdurchschnittlichen<br />

Servicequalität. SWICA sorgt zudem für die optimale<br />

medizinische Betreuung der Mitarbeitenden.<br />

Entscheiden Sie sich jetzt für die beste Medizin.<br />

Telefon 0800 80 90 80. swica.ch/kollektivpartner<br />

Für die Beste medizin. heute und morgen.<br />

region oStScHWeiz<br />

kV oSt<br />

telefon 071 274 36 50<br />

Fax 071 274 36 56<br />

info@kvost.ch<br />

www.kvost.ch<br />

kvision<br />

«Networking ist mehr als nur<br />

Beziehungspflege – Networking<br />

ist Nettworking»: Donnerstag,<br />

8. November, von 18 bis 20 Uhr,<br />

Casino Frauenfeld. Eintritt kostenlos.<br />

Infos auf der Homepage.<br />

Seminare<br />

>«Führung von Lernenden – eine<br />

besondere Aufgabe» mit Vera<br />

Class-Bachmann; Montag,<br />

22. Oktober, 9 bis 17 h<br />

>«Lohn und Personalversicherungen»<br />

mit Felix Kuster; Mittwoch,<br />

24. Oktober, 9 bis 17 h<br />

>Workshop «Professioneller schreiben»<br />

– Aufbaukurs: mit Gabriela<br />

Baumgartner; Donnerstag,<br />

25. Oktober, 9 bis 17


«Das Geheimnis der Körpersprache<br />

entschlüsseln» mit Jacqueline<br />

Steffen Oberholzer; Donnerstag,<br />

25. Oktober, 9 bis 17 h<br />

>«Drehscheibe Office» mit Sibylle<br />

Jäger; Dienstag/Mittwoch,<br />

30./31. Oktober, jeweils 9 bis 17 h<br />

>«Kaufmännische Grundbildung:<br />

Umschulung auf Neuerungen ab<br />

2012» mit Stefan Keller; Dienstag,<br />

30. Oktober, 8.30 bis 12 h<br />

CELARIS<br />

eine Schule des <strong>KV</strong> Ost und des<br />

SIB <strong>Schweiz</strong>erisches Institut für<br />

Betriebsökonomie Zürich<br />

Start Lehrgänge Oktober<br />

>«Fachleute im Finanz- und<br />

Rechnungswesen mit eidg. Fachausweis»<br />

>«Dipl. Leiter Finanzen und Dienste<br />

NDS HF»<br />

>«HR-Fachfrau / HR-Fachmann mit<br />

eidg. Fachausweis»<br />

Weitere Infos: Telefon 071 272 66 00<br />

oder www.celaris.ch<br />

<strong>KV</strong>-Ost-Mitglieder erhalten<br />

Vergünstigungen!<br />

REgIOn SüdOStSChwEIZ<br />

<strong>KV</strong> ChuR<br />

telefon 081 254 14 94<br />

Fax 081 254 14 44<br />

kv-sks@spin.ch<br />

Veranstaltung<br />

Vortrag der Gehirn- und Traumastiftung<br />

«Moderne Behandlung des<br />

Schlaganfalls: Fortschritte und<br />

Herausforderungen» mit Prof. Dr.<br />

med. Anton Valavanis, Facharzt FMH<br />

für Neuroradiologie, Universitätsspital<br />

Zürich. Donnerstag, 27. September<br />

um 19.30 Uhr, GKB Auditorium,<br />

Engadinstrasse 25, 7000 Chur.<br />

Mit Mitgliederausweis CHF 15.–<br />

REgIOn ZEntRALSChwEIZ<br />

<strong>KV</strong> LuZERn<br />

telefon 041 210 20 44<br />

Fax 041 210 78 50<br />

info@kvluzern.ch<br />

www.kvluzern.ch<br />

tagesseminare in Luzern<br />

>«Briefe und Mails, die wirken. –<br />

Aktuelle Korrespondenz» mit<br />

context 9 – 2012<br />

Daniel L. Ambühl; Dienstag,<br />

23. Oktober<br />

>«Arbeitszeugnisse – Grundlagen»<br />

mit Edi Class; Freitag,<br />

9. November<br />

>«Führung von Lernenden – eine<br />

besondere Aufgabe» mit Vera<br />

Class-Bachmann; Montag,<br />

12. November<br />

>«Lohn- und Personalversicherungen»<br />

mit Felix Kuster; Donnerstag,<br />

15. November<br />

>«MWST-Refresher» mit Martin<br />

Schaer; Freitag, 16. November<br />

>«Neues und Bewährtes im BVG –<br />

Refresher für die Berufliche Vorsorge»<br />

mit Bruno Ern; Dienstag,<br />

20. November<br />

>«Mehr Wirkung im Büro – Technik<br />

mit eigenen Ressourcen verbinden»<br />

mit Susanne Mouret; Donnerstag,<br />

29. November<br />

>«Protokollführung» mit Daniel L.<br />

Ambühl; Mittwoch, 5. Dezember<br />

Abendseminare in Luzern<br />

>«Meine Finanzen – ich will mitreden<br />

und sie verstehen können!»<br />

mit Roger Planzer; Montag,<br />

5. November und 19. November,<br />

18 bis 21.15 h<br />

>«Neue Rechtschreibung» mit<br />

Daniel L. Ambühl; Montag,<br />

12. November, 18 bis 21 h<br />

tagesseminare in Zug<br />

>«<strong>KV</strong>-Lernende rekrutieren und<br />

begleiten» mit Vera Class-Bachmann;<br />

Mittwoch, 3. Oktober<br />

>«Körpersprache erfolgreich einsetzen<br />

– Man kann nicht nicht<br />

wirken» mit Michael Schmidt-Purrmann»;<br />

Dienstag, 30. Oktober<br />

>«Kreative Teams effektiv führen»<br />

mit Michael Schmidt-Purrmann;<br />

Mittwoch, 28. November<br />

REgIOn ZüRICh-StAdt<br />

<strong>KV</strong> ZüRICh<br />

telefon 044 211 33 22<br />

Fax 044 221 09 13<br />

info@kvz.ch<br />

www.kvz.ch<br />

Öffentliche Seminare<br />

Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen<br />

werden speziell vermerkt. Weitere<br />

Informationen auf www.kvz.ch<br />

>«Gezielte Personalauswahl und Interviewtechnik»<br />

mit Fabienne Simmen;<br />

Montag und Dienstag, 1. und<br />

2. Oktober<br />

>«Lohn und Personalversicherungen»<br />

mit Felix Kuster; Mittwoch,<br />

3. Oktober<br />

>«Erben und Vererben» mit Martin<br />

Toggweiler; Dienstag, 23. und 30.<br />

Oktober, 18 bis 20.30 h<br />

>«Arbeitsrecht: Klare Formulierungen»<br />

mit Claudia Eugster; Montag,<br />

29. Oktober, 13 bis 17 h<br />

>«Mitarbeitergespräche wirksam<br />

und motivierend führen» mit<br />

Fabienne Simmen; Donnerstag<br />

und Freitag, 1. und 2. November<br />

>«Ablagemanagement» mit<br />

Fabienne Simmen; Dienstag,<br />

13. November, 8.30 bis 12.30 h<br />

>«Selbstmanagement» mit Gabriela<br />

Straubinger; 16. und 23. November<br />

>«Lernen mit List und Lust» mit<br />

Monika Bär; Dienstag, 20. und<br />

27. November, 18 bis 20.30 h<br />

>«Jugendliche im Lehrlingsalter verstehen<br />

und begleiten» mit<br />

Rolf Butz und Henry Goldmann;<br />

Donnerstag, 22. November, 18 bis<br />

20.30 h<br />

>«Führen – Anforderungen in der<br />

Praxis bewältigen» mit Verena<br />

Portmann; 30. November<br />

>«Arbeitszeugnisse» mit Edi Class;<br />

Donnerstag, 6. Dezember<br />

Öffentliche Veranstaltung<br />

>Veranstaltungsreihe Chancengleichstellung<br />

– jetzt sprechen die<br />

Frauen! Chancengleichheit geht<br />

über die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Privat hinaus, es geschieht<br />

aus der Überzeugung, dass die<br />

Förderung des individuellen Entscheidungsspielraumes<br />

im beruflichen<br />

und privaten Lebensentwurf<br />

positive Effekte für Arbeit-<br />

geber und Arbeitnehmende hat.<br />

Mit anerkannten Expert/innen<br />

werden geeignete gesellschaftspolitische<br />

und arbeitsrechtliche<br />

Massnahmen formuliert. Montag,<br />

22. Oktober, 20 h, Kaufleutensaal,<br />

Pelikanstrasse 18, Zürich.<br />

>Fun, Party oder Buchhaltung –<br />

Wann beginnt bei Jugendlichen<br />

der Ernst des Lebens? Nicht bei allen<br />

Lernenden sind die Anstrengungen<br />

der Berufsbildenden erfolgreich.<br />

Statt die Ausbildung als<br />

Chance zu verstehen, hegen viele<br />

unrealistische Pläne. Professor Dr.<br />

Allan Guggenbühl skizziert das Er-<br />

scheinungsbild der Jugendlichen,<br />

die in einer kindlichen Zwischenwelt<br />

verharren, geht auf den Hintergrund<br />

des Trends ein und zeigt<br />

mögliche pädagogische Antworten.<br />

Montag, 5. November, 19 h,<br />

Kaufleutensaal, Pelikanstrasse 18,<br />

Zürich. Anmeldung an <strong>KV</strong> Zürich.<br />

wir vom service public<br />

Degustation in der Weinoase von<br />

Maria Bühler. Bitte anmelden,<br />

Teilnehmerzahl ist beschränkt.<br />

Mitglieder haben Vorrang. Dienstag,<br />

30. Oktober, 18 h, Treffpunkt:<br />

Weinhandlung Maria Bühler, Ackerstrasse<br />

53, Zürich. Anmeldung an<br />

<strong>KV</strong> Zürich<br />

Veteranen- und Senioren-<br />

Vereinigung<br />

Klubnachmittag Diavortrag: Von<br />

Mexico City zum Popocatepetl mit<br />

Samuel Haldemann; Montag,<br />

22. Oktober, 14.30 Uhr im Kaufleutensaal.<br />

REgIOn ZüRICh-LAnd –<br />

SChAFFhAuSEn<br />

<strong>KV</strong> SChAFFhAuSEn<br />

telefon 052 630 78 78<br />

Fax 052 630 78 77<br />

info@kv-sh.ch<br />

www.kv-sh.ch<br />

tagesseminar<br />

>«Effiziente Protokollführung» mit<br />

Daniel L. Ambühl, Praxis für Unternehmenskommunikation,Präsident<br />

Verband interne Kommunikation;<br />

Donnerstag, 25. Oktober<br />

>«Selfmarketing – die Persönlichkeit<br />

als Marke» mit Vera Class-<br />

Bachmann, Kommunikationsleiterin/Ausbildnerin;<br />

Donnerstag, 1.<br />

November<br />

>«Rhetorik – selbstbewusst und sicher<br />

auftreten» mit Mona Ziegler,<br />

Mentalcoach/Rhetoriktrainerin;<br />

Mittwoch, 7. November<br />

>«Glücklicher und zufriedener<br />

durch mentale und intuitive Erfolgssteuerung»<br />

mit Thomas Frei,<br />

Geschäftsführer TRIASPower Seminare;<br />

Donnerstag, 22. November<br />

IgKg Sh<br />

IGKG Interessengemeinschaft kaufmännische<br />

Grundbildung «Update<br />

für <strong>KV</strong>-Lehrmeister und Ausbildungsbeauftragte»;<br />

Kurse siehe:<br />

www.igkg-sh.ch<br />

43


44<br />

Sektionen<br />

Senioren Club kaufleute<br />

Nächster Anlass im November<br />

kV WinteRtHuR<br />

telefon 052 269 09 09<br />

Fax 052 269 09 08<br />

info@kv-winterthur.ch<br />

www.kv-winterthur.ch<br />

Veranstaltung<br />

«Moderne Umgangsformen»: Veranstaltung<br />

mit Christian M. Wüest, lizenzierter<br />

Kniggetrainer; Mittwoch,<br />

7. November, 18 bis ca. 20.30 h<br />

Seminare<br />

>«Personalvorsorge und BVG» mit<br />

Bruno Ern; Donnerstag 18. und<br />

Freitag 19. Oktober<br />

>«Befreien Sie sich von (un)heimlichen<br />

Energieräubern» mit Jacqueline<br />

Steffen Oberholzer; Montag<br />

22. Oktober<br />

>«Die gewinnende Art, sich durchzusetzen»<br />

mit Jacqueline Steffen<br />

Oberholzer; Freitag 2. November<br />

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context 9 – 2012<br />

>«Führung von Lernenden – eine<br />

besondere Aufgabe» mit Vera<br />

Class; Teil 1 am Dienstag<br />

6. November, Teil 2 am<br />

Mittwoch 7. November<br />

>«Effiziente Protokollführung»<br />

mit Daniel L. Ambühl; Donnerstag<br />

15. November<br />

>«Erfolgreich führen» mit Verena<br />

Portmann; Donnerstag 22. und<br />

Freitag 23. November<br />

Berufsbildner<br />

Nächster Kurs für Berufsbildner in<br />

Winterthur: ab 1. November. Details<br />

unter: www.kv-winterthur.ch/Bildung<br />

frauennetz<br />

Besichtigung und Führung durch<br />

das Feuerwehr-Depot in Winterthur.<br />

Mittwoch, 24. Oktober, 19 Uhr, Feuerwehr<br />

Winterthur. Anmeldung erforderlich.<br />

Seniorenclub kVW<br />

Jahresschlusshöck am Samstag, 10.<br />

November, 11.30 Uhr im Restaurant<br />

Argentina (unter uns).<br />

SiB SCHWeizeRiSCHeS<br />

inStitut FüR BetRieBSökonomie<br />

telefon 043 322 26 66<br />

Fax 043 322 26 51<br />

info@sib.ch<br />

www.sib.ch<br />

öffentliche Seminare<br />

jeweils von 9 bis 16.45 Uhr<br />

>«Unternehmensplanspiel Management-LS»<br />

mit Wolfgang Rathert;<br />

Dienstag, 2. Oktober<br />

>«Einführung in die Finanz- und Betriebsbuchhaltung»<br />

mit Andreas<br />

W. Markstahler; Mittwoch/Donnerstag,<br />

3./4. Oktober<br />

>«Officemanagement» mit Matthias<br />

Frey; Mittwoch/Mittwoch, 3./17.<br />

Oktober<br />

>«Neue Wege der Korrespondenz»<br />

mit Angelika Ramer; Donnerstag,<br />

4. Oktober<br />

>«Projektmanagement kompakt»<br />

mit Pascal O. Stocker; Mittwoch,<br />

24. Oktober<br />

>«Berufliche Vorsorge und Pensionskassen»<br />

mit Bruno Ern; Mittwoch/Donnerstag,<br />

24./25. Oktober<br />

>«Persönliche Produktivität» mit<br />

Markus Worch; Donnerstag, 25.<br />

Oktober<br />

>«Energize your Life» mit Patrik Meier;<br />

Dienstag, 30. Oktober<br />

>«Arbeitszeugnisse schreiben» mit<br />

Helena I. Schmidhauser; Mittwoch,<br />

31. Oktober<br />

>«Perfekter Kundendienst am Telefon»<br />

mit Jacqueline Steffen Oberholzer;<br />

Mittwoch, 31. Oktober<br />

infoveranstaltungen<br />

Beginn jeweils um 18 h<br />

>«Management-Diplom SIB»; Mittwoch,<br />

17. Oktober<br />

>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste<br />

NDS HF»; Montag, 22. Oktober<br />

>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;<br />

Mittwoch, 24. Oktober<br />

>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Donnerstag,<br />

25. Oktober<br />

kV-mitglieder erhalten eine<br />

ermässigung!<br />

impReSSum<br />

nr. 9 – September 2012<br />

iSSn 1424-5345<br />

Herausgeber<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Telefon 044 283 45 45<br />

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Ingo Boltshauser,<br />

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Therese Jäggi (tj)<br />

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Sekretariat: Andrea Stoop<br />

Bildnachweise<br />

Titelseite, S. 19/21/24: Reto Schlatter;<br />

S.8: Rolf Murbach;<br />

S. 12: Fabrice Lerouge/Keystone;<br />

S. 20/22/23: Rolf Murbach;<br />

S. 30: NYPL/Science Source/Keystone,<br />

S. 40: Priska Ketterer; S.41: zvg.<br />

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Monatlich (11 Ausgaben)<br />

116. Jahrgang<br />

Auflage: 45 307 Exemplare<br />

(WEMF-beglaubigt 2011)<br />

Abonnemente<br />

12 Monate CHF 48.–<br />

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Druckerei<br />

Vogt-Schild Druck AG<br />

4552 Derendingen<br />

konzeption, Layout, Druckvorstufe<br />

Partner & Partner AG<br />

8400 Winterthur<br />

www.partner-partner.com<br />

Context bekennt sich zum «Code of Conduct»<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Presse. Werbung und<br />

redaktioneller Teil sind klar getrennt.<br />

Context wurde vom Verband<br />

SCHWEIZER PRESSE für das Jahr<br />

2010 mit dem Gütesiegel<br />

«Q-Publikation» ausgezeichnet.


RÄTSEL<br />

BERG REGION<br />

TAL<br />

STADTSEE<br />

STADT DORF<br />

BERG<br />

STADT<br />

REGION SEE<br />

BERG REGION<br />

STADTSEE SEE<br />

BERG<br />

STADT<br />

REGION SEE<br />

BERG<br />

STADT<br />

context 9 – 2012<br />

TAL<br />

FLUSS<br />

TAL FLUSS<br />

BERGPASS PASS<br />

Wildwest-Romantik<br />

Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausfl ug<br />

führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht,<br />

müssen Sie allerdings selber herausfi nden. Wenn Sie uns<br />

die Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von 3-mal<br />

Reka-Checks im Wert von je CHF 70.– teil.<br />

Im Kanu durch einen grandiosen Canyon<br />

paddeln, das gibt es nicht nur im Kino<br />

oder in Übersee. Der «wilde Westen» der<br />

<strong>Schweiz</strong> bietet ein solches hochromantisches<br />

Szenario mit überragenden Sandstein-<br />

und Felswänden, dunklen Wäldern<br />

und einigen, teils gut verborgenen «Schätzen».<br />

Einer davon ist im bekannten <strong>Schweiz</strong>er<br />

Film «Anne Bäbi Jowäger» zu bewundern:<br />

der Kurort Bad Bonn. Malerisch am<br />

Saane-Ufer gelegen, in der Nähe der<br />

Schlösser Grand und Petit Vivy sowie<br />

Schloss Ottisberg, war der Kurort ab dem<br />

17. Jahrhundert stets gut besucht und<br />

konnte hunderte von Heilungen verkünden.<br />

Das Schicksal von Bad Bonn war aber<br />

Anfang der 1960er-Jahre, als der Film gedreht<br />

wurde, bereits besiegelt. Der Kurort<br />

musste dem dort geplanten und hier gesuchten<br />

Stausee weichen.<br />

Buchstäblich ins Wasser � el 1962 zudem<br />

die berühmt-berüchtigte, im Jahr<br />

1885 erstellte Bonnbrücke. Sie wurde von<br />

einem Brückenwart unterhalten, der von<br />

den Überquerenden eine Gebühr von 20<br />

Rappen verlangte. Er verwies jeweils auch<br />

auf die Vorschriften: nicht stehen bleiben,<br />

nicht schaukeln. Tiere waren auf der Brü-<br />

cke nicht erlaubt – und auch nicht mehr<br />

als sechs Personen gleichzeitig. Verboten<br />

war es zudem, die Brücke in der Nacht<br />

oder bei starkem Gewitter zu überqueren.<br />

Immer wieder soll rund um den Steg Unheimliches<br />

passiert sein, berichtet der<br />

Volksmund.<br />

Während hier viel Geschichte – unter<br />

anderem auch ein Kieswerk und acht Bauernhöfe<br />

sowie Wald� äche von rund 200<br />

Hektaren – sozusagen im Wasser versenkt<br />

ist, türmt sich eine andere hoch über dem<br />

See: Die meisten Aus� ügler machen bei<br />

der Höhleneinsiedelei Magdalena Halt.<br />

Vom Ufer aus erreicht man dieses eindrückliche<br />

Monument zu Fuss in kurzen<br />

fünf Minuten. Die Einsiedelei wurde um<br />

das Jahr 1609 von zwei Klausnern erbaut.<br />

Sie erstreckt sich auf ungefähr 200 Metern<br />

und ist 20 Meter breit. Sie besteht aus<br />

über 20 in Sandstein gehauenen Räumen<br />

auf zwei Etagen. Auch eine Kapelle be� ndet<br />

sich in der Einsiedelei. Dass es zudem<br />

einen Glockenturm und einen Garten<br />

gibt, sorgt für grosse Augen bei den Besucherinnen<br />

und Besuchern.<br />

Eine modernere Augenweide sind die<br />

A12-Autobahnbrücke sowie der Grandfey-<br />

Eisenbahnviadukt. Letzterer gehört zu<br />

3-mal Reka-Checks<br />

im Wert von je CHF 70.–<br />

zu gewinnen!<br />

den grössten Brücken der <strong>Schweiz</strong>. Hier<br />

kommt man sich ganz klein vor, wenn<br />

man im Kanu unten durchzieht.<br />

Das Schönste am Ganzen ist, dass<br />

nicht auf einem reissenden Fluss oder<br />

über Stromschnellen gepaddelt werden<br />

muss. Es geht ganz gemütlich auf ruhiger<br />

Ober� äche. Wem danach ist, kann an verschiedensten<br />

Stellen anlegen, ein Bad<br />

nehmen und picknicken – und die grossartige<br />

Szenerie auf diese Weise in aller<br />

Ruhe aufnehmen. Andrea Mašek<br />

Wie heisst der Stausee?<br />

Schicken, faxen oder mailen Sie das<br />

Lösungswort bis spätestens 17.10.2012 an:<br />

Redaktion Context<br />

Postfach 1853, 8027 Zürich<br />

Fax 044 283 45 65<br />

raetsel@kvschweiz.ch<br />

Gewinner/innen des letzten Georätsels:<br />

Hans Spiess-Recher, Liestal<br />

Willy Wüthrich, Schaff hausen<br />

Ellen Züger, Hinwil<br />

Lösungswort Nr. 8: Arvenbüel<br />

45


46<br />

cartoon<br />

context 9 – 2012


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neuen Rechtsschutz-Versicherungsangebot von Orion<br />

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<strong>KV</strong>-Mitglied günstige Konditionen bei Verkehrs- und Privatrechtsschutz-Versicherungen<br />

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Mit der neuen Zivilprozessordnung,<br />

welche seit dem 1.1.2011 in Kraft<br />

ist, müssen Sie als Kläger in einem<br />

Zivilprozess, wie zum Beispiel einem<br />

Mietrechtsstreit, alle Gerichtsgebühren<br />

vorschiessen.<br />

Neue Zivilprozessordnung<br />

Umso wichtiger ist es, dass Sie sich<br />

jetzt mit einer Rechtschutzversicherung<br />

für solche finanziellen Folgen<br />

eines Rechtsstreits absichern. Mit der<br />

Orion Rechtschutzversicherung werden<br />

sämtliche Kosten eines Rechtsstreites<br />

übernommen. Zudem stehen<br />

Ihnen das ganze Jahr hindurch Orion<br />

Anwälte und Juristen für telefonische<br />

Rechtsauskünfte zur Verfügung.<br />

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«Man weiss nie,<br />

mit welchen Gegnern<br />

man es zu tun hat,<br />

aber ich weiss jetzt schon,<br />

wer mich in einem<br />

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Füllen Sie unter dem nebenstehenden<br />

Link das Antragsformular aus<br />

und senden Sie dieses direkt an<br />

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Ihnen innert zwei Wochen an Ihre<br />

Privatadresse zugestellt.<br />

Falls Sie noch weitere Fragen zu dem<br />

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haben, erhalten Sie unter folgender<br />

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