| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |
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027 | <strong>WWW</strong>.<strong>SAILING–JOURNAL</strong>.<strong>DE</strong> | <strong>AUSGABE</strong> <strong>03</strong> / <strong>2008</strong> | <strong>JUNI</strong> / <strong>JULI</strong> |
vorwort<br />
hochleistungsopti<br />
Als Trainerin im Nachwuchsbereich sehe seit einiger Zeit in der Optimisten-Szene<br />
eine gefährliche Entwicklung, die mir Sorge bereitet. Ich<br />
habe das Segeln im Opti in der ehemaligen DDR gelernt und damit meine<br />
Grundlagen für die nächsten Bootsklassen gelegt.<br />
Auch heute ist es noch so, aber es wird schon früh von einigen Eltern<br />
ein Leistungsdruck auf die Kinder aufgebaut, den ich sehr bedenklich<br />
für die weitere seglerische Karriere fi nde. Da lernen die Kinder ganz<br />
NICOLE STANDFUSS<br />
früh segeln, fangen mit sieben bis acht Jahren in der Gruppe B an, das Regatta-1x1 zu erlernen<br />
und Spaß zu haben, und dann steigen sie schon mit acht bis neun in die Gruppe A um.<br />
Und das sind keine Einzelfälle.<br />
Ganz zu schweigen von der Materialschlacht, die in dieser Szene vorherrscht. In den letzten<br />
Jahren verschärfte sich die Situation um das Hochleistungssegeln im Opti immer mehr, da vielen<br />
Eltern das normale Vereins- und Kadertraining nicht mehr ausreicht. Es werden Fördervereine,<br />
Privattrainer u.v.a. von den Eltern organisiert, damit ihr Kind es zur WM oder EM schafft,<br />
um dann aber, bitte schön, auch Welt- oder Europameister zu werden.<br />
Nun stelle ich mir die Frage, was passiert später, wenn sie im Juniorenbereich in den Anschlussbootsklassen<br />
segeln? Dann sind sie satt und im Unterbewusstsein haben sie immer den<br />
Gedanken, wenn es hier mal nicht gleich so läuft, was soll´s, ich war doch schon Weltmeister<br />
im Opti. Dieser Hype, der um den Opti von einigen Eltern und Trainern gemacht wird, ist für<br />
mich nicht der Weg für eine kontinuierliche Leistungsentwicklung. Es gibt genügend Beispiele<br />
von Seglern, die im Opti nur im ersten Drittel bei der IDJüM waren und es nicht zur WM oder<br />
EM schafften. Durch ein gezieltes Training im Hochleistungsbereich der nachfolgenden Bootsklassen<br />
wurden aus ihnen dennoch Welt- oder Europameister oder sogar Olympiasieger.<br />
Der Optimist ist ein Grundlagenboot; nicht mehr und nicht weniger. Die Kids sollen mehr<br />
Spaß und weniger Leistungsdruck erfahren, denn sonst geht der Spaß ganz schnell verloren.<br />
Eltern als Begleitperson sind wichtig, wenn sie die Kinder an Land betreuen und ihnen den<br />
schönsten Sport der Welt ermöglichen. Aber bitte nicht übertreiben! Dies ist meine Sicht der<br />
Dinge und soll auch eine gewisse Diskussionsgrundlage darstellen.
4 | 5<br />
sailing journal 3 | 08<br />
das andere ende der geschichte<br />
Über die mannigfaltigen Auswirkungen des Klimawandels,<br />
der selbst bei den professionell hartnäckigsten Realitätsverweigerern<br />
angekommen ist, kann wohl nicht oft genug hinge-<br />
TOM KÖRBER, CHEFREDAKTEUR wiesen werden. Anders kann ich mir das Frohlockend-drauflos-Gefahre<br />
auf der Autobahn kaum erklären (an die Drängler hat man sich ja bereits<br />
gewöhnt). Oder: Im SUV die Kleinen zur Schule fahren, wohlgemerkt bei Entfernungen,<br />
die selbst Gehbehinderte schaffen. Waren das noch Zeiten, als ich zur Schule<br />
laufen oder mit dem Rad fahren durfte. Da hatte ich wenigstens vor meinen Eltern<br />
meine Ruhe. Dass da die heutigen Kids nicht aufmüpfi g werden ... Allerdings sind die<br />
heute vielerorts, sagen wir, pragmatischer als wir früher. Eben wie die Eltern.<br />
Bisher unterschätzt wurden die Auswirkungen in den Gebirgen bzw. im Hochgebirge.<br />
Permafrost hält Berge über 2.000 Meter zusammen wie Klebstoff. In den vergangenen<br />
Jahren sank in diesen Höhen die Temperatur im Berginneren um 0,5 Grad.<br />
Das hat zur Folge, dass sich der Permafrost langsam aufl öst und die Berge auseinanderbrechen,<br />
da ihnen der innere Halt fehlt. Weite Gebiete werden abrutschen, Städte<br />
bzw. Menschen nur durch Betondämme geschützt werden können. Es macht keinen<br />
Unterschied, ob Alpen, Rocky Mountains oder Himalaja.<br />
editorial<br />
Gletscher schmelzen doppelt so schnell wie angenommen,<br />
ziehen sich zurück. Dem Gestein fehlt dann<br />
das Gegengewicht, sodass die Berge geradezu abbrechen.<br />
Flüsse suchen sich neue Wege. Wenn es zu<br />
lang anhaltenden Dürreperioden kommt (wie gerade<br />
für Brandenburg und Sachsen-Anhalt vorausgesagt),<br />
werden Flüsse versickern, werden Wasserkraftwerke<br />
nicht mehr genug Energie erzeugen können.<br />
Panta rhei – alles fl ießt. Heraklit hatte recht. Aber<br />
anders, als er dachte. Während sein Verstand von unablässiger<br />
positiver Bewegung und Veränderung des<br />
Lebens ausging, hat sich die Bewegung zu einem Sog<br />
entwickelt. Und der reißt uns Menschen mit. Während<br />
noch immer fortwährend nach Kompromissen gesucht<br />
wird, nach politischen selbstverständlich, ist es schon<br />
zu spät. Die Erde ist gänzlich unpolitisch. Und vor<br />
allem und zu guter Letzt: kompromisslos.
6 | 7<br />
sailing journal 3 | 08<br />
no.7 undzwanzig<br />
vorwort 3 editorial 4 inhalt 6 segelszene 8 kulinarisches sizilien 16 produkte 30<br />
techtalk 32 shorttrack 34/92 british virgin islands 38 sailstyle 66 versicherung 68<br />
kieler woche 70 sizilien 80 artemis (1.teil) 84 phothographica 96 abonnement<br />
108 o.t. weiß was 110 racetracks 111 herstellernachweis 112 ausblick 113<br />
titel ulf sommerwerck<br />
inhalt<br />
An welche Klassenkameraden<br />
erinnern Sie sich noch:<br />
an die Eierköpfe oder die Querköpfe?<br />
Der Cayman.<br />
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8 | 9<br />
AMERICA’S CUP<br />
Richter Cahn vom New York Supreme Court entschied, dass die zehnmonatige<br />
Vorbereitungszeit, die in der Deed of Gift festgelegt ist, um<br />
dem America’s-Cup-Halter die Gelegenheit zu geben, seine Titelverteidigung<br />
für das Match vorzubereiten, seit dem 12. Mai 2007 begonnen<br />
hat. Aufgrund des Urteils von Richter Cahn, das zehn Monate<br />
vorsieht, würde das „Deed of Gift“-Match im März 2009 stattfi nden.<br />
Da aber die Deed of Gift verbietet, dass zwischen dem 1. November<br />
und dem 30. April Rennen in der nördlichen Hemisphäre ausgetragen<br />
werden, könnte der frühstmögliche Termin allerdings erst im Mai 2009<br />
sein. Schließlich muss ALINGHI sechs Monate vor dem Rennen den<br />
Austragungsort festlegen.<br />
JAN KURFELD<br />
Noch segelt er im Schatten des Olympiahelden, dabei ist er selbst<br />
schon „vergoldet“: Jan Kurfeld hat die Jugendeuropameisterschaft<br />
im Finn-Dinghy gewonnen. Gleichzeitig fügte der britische Doppel-<br />
Olympiasieger Ben Ainslie seiner Trophäensammlung einen weiteren<br />
Siegpokal im Seniorenfeld der olympischen Einhand-Segeldisziplin<br />
hinzu. Unter 83 der besten Finn-Segler der Welt belegte der 20-jährige<br />
Steuermann Jan Kurfeld aus Wismar vor Maremma (Italien) Platz<br />
23 und war damit stärkster Nachwuchssegler vor Piotr Kula (Polen)<br />
und Tomas Vika (Tschechien) auf den Plätzen 24 und 37. Damit unterstrich<br />
der Junioren-Weltmeister von 2007 seine Ambitionen, bei den<br />
Olympischen Spielen 2012 vor Weymouth dabei zu sein.<br />
STIHL<br />
sailing journal 3 | 08<br />
STIHL, Hersteller der weltweit meistverkauften Motorsägenmarke,<br />
geht als Sponsor der X-35 des ehemaligen EXPRESSO SAILING<br />
TEAMS in die Regattasaison <strong>2008</strong>. Höhepunkte für die STIHL sind die<br />
Teilnahme an der Europameisterschaft in dieser Klasse während der<br />
Kieler Woche (21. - 29. Juni), die Teilnahme an der Copa del Rey auf<br />
Mallorca (26. Juli - 2. August) und als Saisonfi nale die Weltmeisterschaft<br />
in Porte Ercole, Italien, (22. - 27. September). Zur Vorbereitung<br />
auf die Saison trainiert die STIHL in den Gewässern rund um ihren Heimathafen<br />
Travemünde. Das STIHL-Segelteam besteht aus neun hoch<br />
motivierten Nachwuchsseglern, die ihre Erfahrungen aus verschiedenen<br />
erfolgreichen Segelprojekten einbringen. Mit einem Durchschnittsalter<br />
von 27 Jahren gehört die STIHL-Crew zu den jüngsten im<br />
internationalen Regattasport.<br />
YOUNG EUROPEANS SAILING<br />
Im Mittelpunkt der Regatta steht naturgemäß der Nachwuchs. Und<br />
hier kämpften die Crews im 29er und Laser um die Ausscheidung<br />
für die Jugend-Weltmeisterschaften des Weltsegler-Verbandes<br />
(ISAF-WM). Im 29er sicherten sich bei den Mädchen die Geschwister<br />
Karin und Tina Marchart (Schliersee) souverän das Ticket für<br />
die ISAF-Jugend-WM (10. bis 19. Juli) vor Arhus (Dänemark). Bei<br />
den Jungen setzten sich Anton Berking/Simon Gerling (FSC) gegen<br />
Justus Schmidt/Max Böhme (Kieler Yacht-Club) durch. Im Laser sicherte<br />
sich Maximilian Rößner aus Wismar das eine Ticket für die<br />
ISAF-Jugend-WM mit Platz drei in der Gesamtwertung. In der Europe<br />
konnte sich die amtierende Weltmeisterin Svenja Puls (LYC) in<br />
der dritten Wettfahrt sogar einen 13. Platz erlauben. Mit zwei Tagessiegen<br />
am ersten Tag sicherte sie sich den Gesamtsieg. Insgesamt<br />
hatten rund 1000 Segler/innen aus zehn Nationen mit 510 Booten<br />
an den Young Europeans Sailing teilgenommen.<br />
ISHARES CUP<br />
Den Event in Lugano gewann die englische Goldmedaillengewinnerin Shirley Robinson und ihre Crew vom JP MOR-<br />
GAN. Dazu brauchte sie drei Gewinne hintereinander. Mit diesem Sieg baute sie ihre Führung in der Gesamtwertung vor<br />
ALINGHI weiter aus. Großen Anteil an dem Sieg hat ihr Taktiker Chris Main, „er hat Nerven aus Stahl“, so Robinson. Nach<br />
einem vierten und einem fünften Platz konnte ALINGHI ihr den Sieg nicht mehr abjagen. Man muss aber auch dazu sagen,<br />
dass die Schweizer am ersten Tag mit ihrem Extreme 40 kenterten und dadurch etwas verunsichert waren. Auf dem dritten<br />
Platz landete OMAN SAIL. Ein Team, das einen besseren Einstieg in diese Regattaszene nicht hätte wünschen können. Im<br />
ersten Rennen musste ein Fotofi nish den Gewinner ermitteln, im nächsten Rennen wurden sie Zweiter.<br />
JOKER<br />
Der Titel des Joker-Europameisters wurde knapp von Kristin<br />
Wagner an den Starnberger See entführt. Das Chiemseer<br />
Team OWNERSHIP-HOBART um Leopold Fricke hatte bis<br />
zur letzten Wettfahrt die Hand darauf, siegte, musste aber<br />
trotzdem den Gesamtgewinn abgeben. Was für harte vier<br />
Tage der Chiemsee den Jokern präsentierte! Die kräftigen<br />
Segler der Joker-Klasse sind mit allen Wassern der Alpenseen<br />
gewaschen. Doch bei vier Wettfahrten an einem Tag<br />
wurden sie mit ihren körperlichen Grenzen konfrontiert.<br />
Windbedingungen wie am Gardasee, brennende Sonne und<br />
harte Konkurrenz zehrten stundenlang an den Reserven.<br />
Die Regatta mit zehn einheimischen Teams vom ausrichtenden<br />
Chiemsee Yacht-Club kam hauptsächlich zustande, weil<br />
diese zusammen eine Finanzierung aufstellten und die Flottenmitglieder,<br />
allen voran Koch Membrane, Fritz Baustoffe<br />
und Schichtl&Pollerspöck, kräftig halfen.<br />
GLEISTEIN<br />
Seile in allen möglichen Längen, Typen und Durchmessern – so sieht für einen Seilhersteller wie Gleistein Ropes der Alltag<br />
aus. Ein Segler kann in diesem Labyrinth schnell den Überblick verlieren. Um den Wassersportlern die Auswahl des richtigen<br />
Seils und Taus so leicht wie möglich zu machen, hat Gleistein eine sogenannte Microsite entwickelt. Auf der Unternehmens-<br />
Homepage fi ndet man so mit drei Klicks genau das richtige Seil für den eigenen Bedarf. Der Seiler hat mit der Microsite<br />
ein pfi ffi ges Tool entwickelt, um für jeden Einsatzzweck an Bord das richtige Seil zu fi nden. Der Besucher der Homepage<br />
sucht im ersten Schritt seinen Schiffstyp aus: Dinghy, Racing, Cruising, Super Yacht, Motor Yacht oder Classics. Mit einem<br />
Mausklick auf den Typ öffnet sich eine weitere Liste. Dort sind die Einsatzzwecke wie Fallen, Schoten, Kontroll-, Trimm- und<br />
Achterleinen sowie Festmacher detailliert aufgelistet. Direkt daneben ist eine Liste aller Gleistein-Seiltypen zu sehen.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.GLEISTEIN.COM<br />
SEA CLOUD<br />
Erstmals nach drei Jahren geht die legendäre Segelyacht SEA CLOUD II am 30. Mai in Hamburg vor Anker. Die Drei-Mast-<br />
Bark fährt am frühen Morgen Elbe aufwärts und macht gegen 8 Uhr an der Überseebrücke fest. Von Hamburg aus geht es<br />
am Abend dann weiter nach Sylt, wo die SEA CLOUD II zwischen 31. Mai und 1. Juni in List vor Anker liegt. Von dort aus<br />
geht es zurück nach Hamburg. Am 2. Juni startet die SEA CLOUD II auf eine große Ostseereise, die am 3. Juni erneut über<br />
List auf Sylt führt. Eine Reise im August führt die SEA CLOUD II am 8. August ein weiteres Mal nach Hamburg.<br />
M YACHTS<br />
Das Segment der Performance Cruiser hat nun auch im deutschsprachigen Raum Zuwachs bekommen. Die in Lysekil/<br />
Schweden ansässige Werft M Yachts vertreibt ihre Yachten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab sofort über L2<br />
Yachting in Königstein (www.m-yachts.de). Angeboten wird die M46. Die Yacht ist schnell, agil und einhandtauglich. Das<br />
schlanke Boot verfügt über ein hohes Rigg mit drei gepfeilten Salingspaaren, eine Selbstwendefock und einen hoch effi zienten<br />
Flossenkiel. Die M46 bietet sehr gute Leichtwindeigenschaften sowie sicheres und komfortables Verhalten in rauer<br />
See. Mit dem Performance-Cruiser richtet sich M Yachts an Segler, die maximalen Segelspaß ohne Einschränkungen beim<br />
Komfort erleben möchten: „Die M46 ist eine Entdeckung. Die wirklich außergewöhnlichen Segelleistungen machen die<br />
M46 eindeutig zu einer ‚Yacht für Segler‘. Sie ist die Alternative für all diejenigen, die die Verbindung von agilem Segeln<br />
mit klassischen Linien und bester schwedischer Bootsbautradition schätzen,“ sagt Jörg Rücker von L2 Yachting.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.M-YACHTS.<strong>DE</strong><br />
segelszene<br />
RIVA CUP <strong>2008</strong> I<br />
Axel Oberemm und Gerd Linnemann (Berlin/Erftstadt) gewannen einmal mehr den Riva Cup der Korsare. Zweite wurden<br />
die Brüder Hedfeld (Neukirchen-Vluyn). Das Feld der International14s gewannen Tarrod Simpson und Grant Rollerson<br />
(USA). Der Gardasee war in diesem Jahr für leichte Teams schwer zu meistern: Zwischen drei und sechs Windstärken<br />
wehten auf den Wettfahrten. Doch die waren auf die Bahn verteilt: Starke Ora auf der langen Startkreuz ließ auch leichten<br />
Teams keine Chance, sich am Luvfass ganz vorn zu platzieren. Zur Seemitte, bei meist nur noch vier Beaufort, bot der<br />
gesegelte Trapezkurs kaum Überholmöglichkeiten. Bei den 505ern war fast alles am Start, was Rang und Namen hat. Jens<br />
Findel und Johannes Tellen setzten sich gegen Ex-Weltmeister Wolfgang Hunger durch, der das Boot von Julien Kleiner<br />
steuerte. Eine weitere frühere Olympia-Teilnehmerin neben Frank Thieme und Wolfgang Hunger in Riva war Nicola Birkner,<br />
ebenfalls Ex-470er-Seglerin. Im Damenteam mit Angela Stenger auf Platz 36 der 505er zeigte sich wohl auch hier, dass<br />
für manche Anwendungen das Gewicht zählt.<br />
NIKON SCHOOL/LAMAR<br />
Der Hamburger Reiseveranstalter LaMar hat eine Reise speziell für ambitionierte Hobbyfotografen entwickelt. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei die seltenen Kegelrobben, die erst seit einigen Jahren wieder in der Nordsee anzutreffen sind<br />
und nun sommers wie winters im Rahmen der „Nikon School“ beobachtet und unter fachmännischer Anleitung fotografiert<br />
werden können. Einmalig in Deutschland können auf der Düne, Helgolands kleiner Nebeninsel, Kegelrobben aus<br />
nächster Nähe beobachtet werden. Im Sommer trifft man auf der Badeinsel sowohl Seehunde als auch Kegelrobben an,<br />
die sich von den Touristen nicht stören lassen und die Schwimmer oft neugierig im Wasser umkreisen. Pünktlich zum<br />
Weihnachtsfest bringen die Kegelrobben dann ihre Jungtiere zur Welt, die ihren Eltern erst nach dem ersten Fellwechsel<br />
nach einigen Wochen ins Meer folgen können. Helgoland bietet gerade in den Wintermonaten ein ganz eigenes<br />
Flair jenseits von Duty-free- und Strand-Tourismus. Selbst in der kalten Jahreszeit herrscht dank des Golfstromes das<br />
wintermildeste Klima Deutschlands. Sonne, Wind und Wolken erzeugen vielfältige Stimmungen, die besonders von<br />
den 50 Meter hohen Steilklippen des Oberlandes beeindrucken.<br />
TERMINE<br />
Sommer: 24.-27. Juli <strong>2008</strong>, Preis: 685.- im Einzelzimmer<br />
Winter: <strong>03</strong>.-06. Januar und 07.-11. Januar 2009, Preis: 685.- bzw. 778.- im Einzelzimmer,<br />
Verlängerung über Silvester ist möglich.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.LAMAR-REISEN.<strong>DE</strong><br />
MAIOR<br />
Die PIKE mit Steuermann Martin Menzner zeigte sich in Top-Form und gewann die MAIOR <strong>2008</strong> in der J80-Klasse. Damit<br />
empfehlen sich die Kieler-Woche-Sieger aus dem Jahr 2007 für die Tutima J80 Worlds, den offi ziellen Weltmeisterschaften<br />
<strong>2008</strong>, die im Juli in Kiel stattfi nden werden. In der Klasse der X-35-Yachten siegten die Newcomer der STIHL mit<br />
Steuermann Jörn Carstensen. Sie lieferten sich einen Zweikampf mit der CELOX von Achim Griese. In der Vermessungsklasse<br />
ORC-International I entwickelte sich im Laufe der Regatten ein Dreikampf zwischen der SIXTY 4, der UNIQUE und<br />
der BELUGA, den die UNIQUE von Bernd Kriegel und die BELUGA mit Steuermann Christian Plump am Ende unter sich<br />
ausmachten. In der Gruppe ORC-Int. II zog am letzten Regattatag die schwedische MATRISEN TEAM mit Steuerfrau Lena<br />
Having an der Konkurrenz vorbei. Auf der Bahn „Hotel“ in der Strander Bucht kämpften die Einheitsklassen um die Plätze.<br />
Am Ende standen die RANDALE (Platu 25), die MACS (Melges 24), die SEXTANTEN (X-79), die FIX WIE NIX (X-99) und<br />
die MULO (Laser SB 3) ganz oben auf der Ergebnisliste.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.MAIOR.<strong>DE</strong><br />
HAFENFEST<br />
Die lange Vorbereitung des Hafenfestes zum Jubiläum<br />
des BWV Hansa aus Neu Wulmstorf bei<br />
Buxtehude hat sich ausgezahlt! Hunderte von<br />
Besuchern nutzten das schöne sommerliche<br />
Wetter, um zum Hafen zu kommen, die Schiffe<br />
zu besichtigen und mit dem BWV zu feiern. Der<br />
Andrang der Gäste hat alle Erwartungen gesprengt.<br />
Bilderbuchwetter mit blauem Himmel<br />
ohne eine einzige Wolke, beeindruckende Einfahrt<br />
der Schiffe mit Gänsehauteffekt am Freitag,<br />
eine spektakuläre Kulisse mit historischen<br />
Booten, Masten und Segeln, alle Schiffe für die<br />
Besucher offen und zu besichtigen.
10 | 11<br />
HOLLAND-REGATTA<br />
Die Generalprobe der deutschen Yngling-Crew um Ulrike Schümann<br />
(Berlin) ist gelungen: Bei der Holland-Regatta vor Medemblik<br />
ersegelte das erfolgreiche Damentrio am vergangenen Wochenende<br />
souverän Silber, verpasste den Gesamtsieg um nur einen Punkt. Die<br />
drei Berlinerinnen Ulrike Schümann, Julia Bleck und Ute Höpfner<br />
hatten die Serie über weite Strecken dominiert, mussten sich aber<br />
am letzten Tag der finalstarken Lokalmatadorin Renee Groeneveld<br />
mit einem Punkt Rückstand in der Endabrechnung geschlagen<br />
geben. „Für uns war das ein super Training, wir fühlen uns für die<br />
Olympischen Spiele bestens gerüstet“, zog Schümann positiv Bilanz,<br />
„wichtig war auch, dass wir den Engländerinnen rechtzeitig klar<br />
machen konnten, dass sie nicht unbesiegbar sind.“ Die 470er-Doppel-Europameisterinnen<br />
Stefanie Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin)<br />
mussten nach 13 Rennen und anfänglichen taktischen<br />
Problemen mit Platz acht zufrieden sein.<br />
FINNGULF<br />
sailing journal 3 | 08<br />
Der FLENSBURGER YACHT-SERVICE (FYS) hat mit sofortiger Wirkung<br />
den Vertrieb der fi nnischen Segelyachtmarke Finngulf für<br />
Deutschland, Dänemark, die Schweiz und Österreich übernommen.<br />
Seit über 25 Jahren fertigt die FINNGULF-Werft im Süden Finnlands,<br />
nahe Helsinki gelegen, sehr hochwertige Segelyachten mit besten Segeleigenschaften<br />
und hoher Performance in bester fi nnischer Bootsbauqualität.<br />
FINNGULF baut derzeit Yachten von 33 bis 46 Fuß und<br />
hat gerade sein Angebot um eine von Bruce Farr gezeichnete und in<br />
Vakuuminfusions-Technologie gebaute FG 43 erweitert. Der FYS wird<br />
dieses neueste Modell zusammen mit einer FG 46 auf der diesjährigen<br />
Hamburger Bootsaustellung hanseboot präsentieren.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.FYS.<strong>DE</strong><br />
HELLY HANSEN<br />
Der norwegische Segelbekleidungsspezialist Helly Hansen steigt<br />
als Bekleidungssponsor in die von BMW vor zwei Jahren ins Leben<br />
gerufene Amateur-Regattaserie BMW Sailing Cup ein. Neben der<br />
Ausstattung von Seglern und Organisatoren stehen gemeinsame<br />
Handelsmarketingaktivitäten sowie Aktionen während der Kieler<br />
Woche auf dem Programm. Insgesamt finden bei Deutschlands<br />
größter Regattaserie von Mai bis Oktober 22 Regatten statt – zwischen<br />
Flensburg im Norden und dem Bodensee im Süden segeln<br />
über 1.400 ambitionierte Hobbyskipper über 18 Jahre in 4er-Teams<br />
um den Einzug ins Deutschlandfinale. Die Gewinnercrew des<br />
Deutschlandfinales in Warnemünde wiederum qualifiziert sich<br />
automatisch für das „BMW Sailing Cup“-Weltfinale, bei dem acht<br />
weitere Länder vertreten sein werden. Darüber hinaus werden<br />
gemeinsame Handelsmarketingaktivitäten im Sportfachhandel und<br />
bei BMW-Händlern durchgeführt sowie Synergien rund um die<br />
Kieler Woche genutzt.<br />
MATCH RACE LANGENARGEN<br />
Mehr als 15.000 Zuschauer sahen am Bodensee spannende Wettkämpfe.<br />
Enge Match Races, wie es sich gehört, das bekamen die<br />
Zuschauer geboten. Spektakuläre Schiedsrichterentscheidungen rundeten<br />
das Programm ab. So wurde der Franzose Richard wegen einer<br />
Behinderung in der Vorstartphase verwarnt. Bis zum Halbfi nale hatten<br />
alle Teilnehmer jeweils ein Rennen gewonnen, sodass es eine äußerst<br />
enge Entscheidung werden würde, wer ins Finale einzieht. So gewann<br />
Mathieu Richard vor Ian Williams aus England und Jes Gran Hansen<br />
aus Dänemark. Markus Wieser wurde Fünfter.<br />
ISHARES CUP IN KIEL<br />
Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt ist in diesem Jahr die deutsche Station im europaweiten iShares Cup. Nun<br />
sind auch die Teamzusagen bestätigt: Unter anderem werden in Kiel das Team ALINGHI mit Skipper Ed Baird, das Team<br />
TOMMY HILFIGER mit Skipper Randy Smyth und das Team VOLVO OCEAN RACE mit Skipper Herbert Dercksen an den<br />
Start gehen. Von Lugano (Schweiz) über Hyères (Frankreich) und Cowes (Großbritannien) kommen die Extreme-40-Katamarane<br />
im August nach Kiel. Vom 29. bis zum 31. August werden sich die extrem wendigen, gut zwölf Meter langen<br />
Zweirümpfer, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 40 Knoten erreichen können, auf der Kieler Innenförde spannende<br />
Rennen liefern. Die letzte Station der iShares Cup Extreme 40 Sailing Series ist das niederländische Amsterdam. Eine<br />
der Besonderheiten des iShares Cup ist, dass die spektakulären Rennen in unmittelbarer Ufernähe stattfi nden. Von der<br />
Kiellinie zwischen Reventlouwiese und IFM-Geomar können Zuschauerinnen und Zuschauer die Rennen verfolgen. Bei<br />
Begleitfahrten ist das Spektakel sogar hautnah zu erleben.<br />
OLYMPIAQUALIFIKATION<br />
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat erwartungsgemäß sechs Seglerinnen und sechs Segler des Deutschen<br />
Segler-Verbandes (DSV) für die Teilnahme an den Olympischen Spielen nominiert. Die folgende zwölf Athleten werden<br />
ab dem 9. August vor Qingdao im Gelben Meer in sechs von insgesamt elf olympischen Segeldisziplinen auf Medaillenjagd<br />
gehen. Yngling: Ulrike Schümann (35)/Julia Bleck (23)/Ute Höpfner (28), alle Verein Seglerhaus am Wannsee, Berliner<br />
Yacht-Club. 470er Frauen: Stefanie Rothweiler (28)/Vivien Kussatz (35), Württembergischer Yacht-Club, Spandauer<br />
Yacht-Club. Laser Radial: Petra Niemann (29), Berlin Verein Seglerhaus am Wannsee. 49er: Jan-Peter (27) und Hannes<br />
Peckolt (25), Hamburg/Kiel Yacht-Club Langenargen. Tornado: Johannes Polgar (30)/Florian Spalteholz (31), Dänisch-<br />
Nienhof, Kiel Norddeutscher Regatta-Verein. Starboot: Marc Pickel (38)/Ingo Borkowski (36), Kiel/Babelsberg Kieler<br />
Yacht-Club, Yachtclub Berlin-Grünau. Die Entscheidung über einen DSV-Antrag für zwei Kandidaten, die ihre Kriterien<br />
zur Nominierung für die Olympischen Spiele durch den DOSB nur einmal statt der geforderten zwei Male erfüllt haben,<br />
hat der DOSB vertagt. RS:X-Surferin Romy Kinzl (Kiel) und Lasersegler Alexander Schlonski (Warnemünde) müssen nun<br />
bis zum 15. Juli warten. An diesem Tag will der DOSB in allen Einzelfällen entscheiden.<br />
TORQEEDO<br />
Die Torqeedo GmbH aus Starnberg ist mit zwei anderen Unternehmen in der Kategorie StartUp für den Deutschen Gründerpreis<br />
<strong>2008</strong> nominiert. Damit haben die Initiatoren Stern, Sparkassen, ZDF und Porsche erstmals ein Unternehmen<br />
aus der Wassersportindustrie für eine erfolgreiche Gründung ausgezeichnet. Der Deutsche Gründerpreis ist die bedeutendste<br />
Auszeichnung für herausragende Unternehmer in Deutschland. In der Kategorie StartUp stellt der Preis die Leistung<br />
eines Unternehmens in der Zeit direkt nach der Gründung in den Mittelpunkt. Die Torqeedo GmbH wurde für ihre<br />
umfassende Neuentwicklung elektrischer Bootsantriebe nominiert. Neben der Verwendung modernster Technologien<br />
überzeugte das Gründerteam, Dr. Friedrich Böbel und Dr. Christoph Ballin, mit seinem sicheren Gespür für Marktlücken<br />
und der schnellen und erfolgreichen Internationalisierungsstrategie.<br />
RC 44 CAGLIARI CUP<br />
BMW ORACLE RACING hat den Auftaktcup in Italien<br />
gewonnen. Die Verhältnisse auf Sardinien waren so, wie<br />
man es erwarten konnte: windig. Die zehn RC-44-Yachten<br />
boten sich spektakuläre und äußerst knappe Rennen.<br />
Sechs weitere Teammitglieder segelten derweil auf anderen<br />
Booten. So belegte James Spithill mit dem Team<br />
CEERER den zweiten Platz.<br />
BMW SAILING CUP<br />
© Foto Gilles Martin Raget/BMW Oracle Racing<br />
Der BMW Sailing Cup, Deutschlands größte Amateur-Regattaserie, macht zum dritten Mal Station in Kiel. Das BMW-Autohaus<br />
Hansa in Kiel richtet vom 18. bis 20. Juli den Wettbewerb für ambitionierte Freizeit- und Regattasegler in Zusammenarbeit<br />
mit KIEL.SAILING CITY – Kiel-Marketing GmbH an Kiels Wasserfl aniermeile, der Kiellinie, aus. Der BMW Sailing Cup wird in<br />
diesem Jahr zum dritten Mal in Deutschland ausgetragen und umfasst nach 15 Terminen 2007 mittlerweile 22 Regatten. Insgesamt<br />
werden zu dieser bislang im Yachtsport einmaligen Serie 1.400 Aktive erwartet. Die Siegercrews der einzelnen Wettbewerbe<br />
qualifi zieren sich für das Deutschlandfi nale im Oktober <strong>2008</strong> in Warnemünde. Beim BMW Sailing Cup <strong>2008</strong> wird<br />
mit Sportbooten der Einheitsklasse J80 gesegelt. Aufgrund des geringen Tiefganges erlauben diese modernen und schnellen,<br />
jedoch einfach zu bedienenden Sportyachten den Einsatz auf unterschiedlichen Gewässern von Nord- und Ostsee bis hin zu<br />
den Binnengewässern zwischen Starnberger See und Wannsee. Neben zahlreichen Aktionen wie zum Beispiel einem Grinderwettbewerb,<br />
bei dem der Tagessieger 200 Euro gewinnt, können von hier aus die Wettfahrten live verfolgt werden. Diese<br />
werden vom ARD-Segelsportexperten Peter Carstens an allen drei Tagen fachkundig kommentiert.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.AUTOHAUS-HANSA.<strong>DE</strong><br />
segelszene<br />
YACHTHAFEN HOHE DÜNE<br />
Noch mehr Service, noch schnellere Erreichbarkeit, noch unkompliziertere Transfer-Möglichkeiten: Einen neuen,<br />
eigenen Helikopter-Landeplatz bietet die Yachthafenresidenz Hohe Düne ihren Gästen ab sofort direkt am Ostseestrand<br />
in Warnemünde. Auf dem Landeplatz, der zum Yachthafen Hohe Düne gehört, können ab sofort nicht nur<br />
Berufspiloten, sondern auch Hobbypiloten starten und landen. Die Genehmigung aller An- und Abfl üge erteilt der<br />
Hafenmeister (Tel. <strong>03</strong>81 - 50 40 - 80 12).<br />
INFO <strong>WWW</strong>.YACHTHAFEN-HOHE-DUENE.<strong>DE</strong><br />
18 FOOTER<br />
Erstmalig in der Geschichte der Deutschen 18-ft-Skiffs fi ndet sich die immer stärker werdende<br />
Deutsche Fraktion der 18-ft-Skiffs zu einer eigenen Tour zusammen. Die deutschen<br />
Teams haben sich dafür vier Tourstationen ausgesucht: Ammersee, Heidelberg,<br />
die Travemünder Woche und als Tourfi nale: Berlin. Die erste Tourstation war für diverse<br />
Skiff-Boot-Klassen der Diessener Segel Club am Ammersee. Dabei waren die ersten vier<br />
des Vorjahres: Seriensieger Werner Gieser mit neuer Crew, Philipp Nocke (BERLINSYN-<br />
DIKAT) und Norbert Peter (MAGIC MARINE) mit ihren Teams sowie Lokalmatador Christoph<br />
Hagenmeyer mit MARINE CLUB. Bei leichten Winden konnten sich am Samstag<br />
die am Abend auch Führenden Fabian Lemmel, Philipp Berner und Norbert Peter mit<br />
zwei Siegen in drei Läufen am besten in Szene setzen. Auf den Plätzen folgen der Lokalmatador<br />
Christoph Hagenmeyer, Werner Gieser und Philipp Nocke. Am Sonntag ruhte<br />
der Ammersee. Als dann doch noch das Signal zum Auslaufen gegeben wurde, kam bei<br />
den 18-ft-Skiffs nur noch ein Lauf zustande, den Phillip Nocke mit Flo Hallensleben und<br />
Urs Wihlfahrt vor Norbert Peter und seinem Team Philipp Berner und Fabian Lemmel gewannen.<br />
Auf dem ersten Gesamtplatz landete MAGIC MARINE, vor BERLINSYNDIKAT<br />
und, auf dem dritten Platz, MARINE CLUB.<br />
KORSAR<br />
Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft am Waginger See gewannen die Münchener<br />
Michael Heilingbrunner/Ute Rogers (Ammerlander Segelclub) zum zweiten Mal<br />
den begehrten Titel. Vizemeister wurden die Vorjahressieger, Uta und Frank Thieme<br />
(Berliner Yachtclub/Potsdamer Yacht Club). Platz drei belegten Markus und Stefanie<br />
Klug (Waginger Segelclub/Bayerischer Yachtclub). Der leichte Wind und das enge Feld<br />
von 63 Booten gestalteten das Segeln anspruchsvoll. Auch favorisierte Teams fuhren<br />
hohe Punktzahlen ein. So mussten die Gewinner als Streichresultat einen 21. Platz verbuchen.<br />
Die deutschen Meister des Vorjahres, Uta und Frank Thieme, wurden in einer<br />
Wettfahrt 14. Den drittplatzierten Lokalmatadoren, Markus und Stefanie Klug, gelang es<br />
als einziger Mannschaft, in jeder Wettfahrt unter den ersten Zehn das Ziel zu erreichen.<br />
BELUGA SAILING TEAM<br />
Christian Plump und sein BELUGA SAILING TEAM haben das Triple<br />
perfekt gemacht. Zum dritten Mal in Folge konnte das Bremer Segelprojekt<br />
die Nordseewoche auf Helgoland als Sieger in der Königsklasse<br />
für sich entscheiden. Dabei zeigte sich die anspruchsvollste Hochseeregatta<br />
von einer ganz ungewohnten Seite: Strahlender Sonnenschein<br />
und schwache Winde verlangten von den Seglern vor allem taktisches<br />
Geschick. Neben den schwachen und immer wieder stark drehenden<br />
Winden stellte insbesondere der starke Strom eine große Herausforderung<br />
dar, die das Team optimal meisterte. Mit jeweils zweiten Platzierungen<br />
bei der Zubringer-Regatta Cuxhaven-Helgoland und der<br />
Helgoländer Acht sowie dem Gewinn des BHF-Bank Cups rund um<br />
Helgoland sicherte sich das Team um Steuermann und Eigner Christian<br />
Plump den Gesamtsieg der Nordseewoche.
12 | 13<br />
AMERICA’S CUP<br />
Die Société Nautique de Genève (SNG) hat heute angekündigt,<br />
dass sie plant, eine sofortige Berufung beim New Yorker Berufungsgericht<br />
einzulegen, um den aktuellen Rechtsstreit zu beschleunigen<br />
und den America’s Cup im Rahmen eines Rennens wieder<br />
aufs Wasser zurückzubringen. Wenn der Antrag auf Aussetzung<br />
und der beschleunigte Berufungsprozess gewährt werden, könnte<br />
das Berufungsgericht gemäß üblicher juristischer Praxis einen Beschluss<br />
vor Ende der Juni-Periode erlassen. Damit wären die Bedingungen<br />
für einen Wettbewerb gemäß den Bestimmungen der<br />
Deed of Gift gegeben, der etwa zehn Monate später ausgetragen<br />
würde. Gleichwohl ist mit dem Bau eines 90-Fuß-Mehrrümpfers<br />
begonnen worden, auf dem dann das „Deed of Gift“-Matchrace<br />
ausgesegelt werden soll.<br />
SUNSAIL<br />
sailing journal 3 | 08<br />
Sunsail kündigt die Erweiterung der Flotte in Martinique um viele neue<br />
Yachten für diese Saison an. Zu den neuen Modellen werden die Sunsail<br />
39 (drei Doppelkabinen) sowie die Sunsail 44 (vier Doppelkabinen)<br />
aus der erst vor Kurzem auf den Markt gebrachten „i“-Serie der<br />
Sun Odysseys von Jeanneau gehören. Die neuen Yachten werden im<br />
Winter geliefert werden und die Flotte von 38-Fuß-bis 50-Fuß-Monohulls<br />
und Katamaranen in Le Marin, Martinique erweitern. Le Marin ist<br />
die größte und am besten ausgestattete Marina auf der Insel.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.SUNSAIL.COM<br />
INTERNATIONAL WOMEN’S MATCH RACE<br />
Das MATCH RACE TEAM HAMBURG hat im spanischen Calpe das<br />
hochrangige International Women’s Match Race Criterium gewonnen.<br />
Dabei dominierten Steuerfrau Silke Hahlbrock und ihre Crew<br />
Marion Rommel, Maren Hahlbrock, Nele-Marie Bock, Natalie Turlik<br />
die starke internationale Konkurrenz aus sieben Nationen. Mit dem<br />
Sieg in Spanien dürfte das Team aus Hamburg in der Weltrangliste<br />
einen gehörigen Satz nach vorn gemacht haben. Nach der Weltmeisterschaft<br />
im neuseeländischen Auckland lag Silke Hahlbrock<br />
auf Platz acht im Gesamtklassement. „Der vierte oder fünfte Rang<br />
müsste jetzt drin sein“, glaubt die Steuerfrau. Noch wichtiger ist<br />
ihr jedoch, dass anscheinend der Knoten in der Crew geplatzt ist<br />
und das junge Team die manchmal schwachen Nerven in den Griff<br />
bekommen hat. Wenn die Formkurve weiter nach oben zeigt und<br />
dann noch ein Hauptsponsor gefunden wird, steht dem Ziel, zu den<br />
Olympischen Spielen 2012 nach England zu fahren, nichts mehr im<br />
Wege. Denn hier wollen Silke Hahlbrock und ihre Teamkolleginnen<br />
auf jeden Fall dabei sein. Aber vorher müssen sie sich auf die laufende<br />
Saison konzentrieren.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.SAIL4HAMBURG.<strong>DE</strong><br />
RUND UM DIE WELT<br />
Seit einem Jahr ist Buchautor Sönke Roever (33 – Auszeit unter Segeln<br />
– Delius Klasing Verlag) zusammen mit seiner Frau Judith (31) unterwegs.<br />
Auf ihrem Segelschiff HIPPOPOTAMUS, einer Gib’Sea 106 –<br />
mit nur 10 Quadratmeter Wohnraum – wollen die beiden in eineinhalb<br />
Jahren über 15.000 Seemeilen und zwei Ozeane von Hamburg nach<br />
Neuseeland an das andere Ende der Welt segeln. Aktuell haben sie<br />
den Panamakanal passiert. Nun liegt das junge Ehepaar in Panama City<br />
vor Anker, bevor es die Segel setzt und mit dem 24 Jahre alten Schiff<br />
zu den Galapagosinseln aufbricht. Im Oktober 2007 verließen die Roevers<br />
Gibraltar, um in Aukland in Neuseeland ihre Reise zu beenden.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.HIPPOPOTAMUS.<strong>DE</strong><br />
ROLEX FARR-40 WM<br />
Er selbst hatte das für nahezu unmöglich gehalten und am Ende doch geschafft, wovon viele Eigner träumen: Vincenco<br />
Onorato aus Mailand gewann mit seiner Yacht MASCALZONE LATINO zum dritten Mal in Folge die Rolex Farr-40-Weltmeisterschaft.<br />
Die italienische Mannschaft siegte nach einem dramatischen Schlusstag in Miami, Florida/USA gegen 32<br />
international hochkarätige Gegner vor ihren Landsleuten von der JOE FLY unter Skipper Giovanni Maspero. Als bestem<br />
Deutschen gelang dem Frankfurter Wolfgang Stolz mit der OPUS ONE als Neuntem noch der Sprung in die Top Ten. Überhaupt<br />
nicht in Fahrt kamen die beiden anderen deutschen Boote. „SAP“-Mitbegründer und -Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Hasso Plattner (Walldorf) steuerte die MORNING GLORY nur auf den 23. Platz. Noch herber erwischte es den Lüneburger<br />
Wolfgang Schäfer mit der STRUNTJE LIGHT. Er wurde insgesamt 30.<br />
DUBARRY<br />
Ab sofort ist der gebürtige Hamburger Dennis Fahrholz der Ansprechpartner für den Vertrieb der Traditionsmarke Dubarry<br />
in Deutschland. Der gelernte Einzelhandelskaufmann hat unter anderem bei A.W. Niemeyer gelernt und bringt viel<br />
Erfahrung und Marktkenntnis durch seine mehrjährige Tätigkeit in der Wassersportbranche mit. Der neue Weg der Firma<br />
Dubarry aus Irland, nun den Vertrieb direkt mit einem Mitarbeiter vor Ort zu organisieren, zeigt, dass man noch näher am<br />
Kunden und somit ein besserer Bezugspartner der Händler sein möchte. Die Händler werden umfangreich unterstützt,<br />
was in erster Linie den Endverbrauchern zugutekommen wird.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.DURBARRY.COM<br />
SEBAGO-SCHUHE<br />
24 Stunden, sieben Tage: Sebago-Bootsschuhe sind jetzt online in einem speziellen Sebago-Shop erhältlich. Auf der Webseite<br />
stehen über 100 Modelle zur Auswahl, viele von ihnen bis Größe 15 (deutsche Größe 50). Der Shop wird von dem<br />
Schuhhaus Vormbrock im westfälischen Bünde betrieben. Alle Modelle sind vorrätig und können daher innerhalb von<br />
zwei Tagen geliefert werden. Die Lieferung in Deutschland ist versandkostenfrei.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.SEBAGO-SHOP.<strong>DE</strong><br />
HANSEATIC LLOYD DRAGON GRAND PRIX<br />
Neuer Kooperationspartner ist in diesem Jahr erstmals Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, einer der in Deutschland führenden<br />
Anbieter für Luxus-, Premium- und Expeditionskreuzfahrten. Das Unternehmen unterstützt die Benefi zveranstaltung und<br />
die World CHILDHOOD Foundation mit zahlreichen Aktionen. Anfang Juli wird der Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix auf<br />
der Ostsee vor Strande ausgesegelt. 65 Mannschaften aus 13 Nationen werden zu dieser international hochrangigen Regatta<br />
der Drachen-Klasse erwartet. Charity-Partner ist seit Beginn des Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix die World CHILDHOOD<br />
Foundation. Deren Gründerin, I. M. Königin Silvia von Schweden, wird persönlich am 5. und 6. Juli <strong>2008</strong> beim Benefi zprogramm<br />
mit Golfturnier, Segelwettfahrt und einem Gala-Abend im Kieler Rathaus zugunsten der Stiftung erwartet.<br />
L`HYDROPETERE<br />
© Foto Kurt Arrigo/Rolex<br />
Der erste Trimaran, der die 50-Knoten-Marke brechen will, ist im Mai in Frankreich zu Wasser gelassen worden. Momentan<br />
ist die Crew dabei, die Segel und das Boot vorzubereiten, damit es demnächst nach Marseille verlegt werden kann.<br />
segelszene<br />
ARTEMIS TRANSAT<br />
Nach über 17 Tagen hatte es Boris Herrmann in der Class 40 des Artemis Transat geschafft – er kam in Boston an. Nach einem<br />
Leichtwindstart in Plymouth musste der Kieler in einer schlafl osen Nacht seine Führungsposition an den späteren Gewinner<br />
Soldini abgeben. In den nächsten Tagen machten drehende<br />
und unberechenbare Winde den Seglern das Leben schwer.<br />
Herrmann fi el zwischenzeitlich auf den zehnten Platz zurück,<br />
konnte sich aber am fünften Tag wieder auf die dritte Position<br />
vorarbeiten. Die leichten Winde verfolgten die elf Boote<br />
bis in den mittleren Atlantik, von wo es langsam Richtung<br />
Eisgrenze bei Neufundland ging. Zu diesem Zeitpunkt waren<br />
die Jungs und eine Dame neun Tage auf See. Am elften<br />
Tag machte Soldini seinen Sieg nahezu perfekt. Durch einen<br />
gewieften taktischen Schachzug über Nacht, in der er einen<br />
südlicheren Kurs wählte, konnte der Italiener seine Führung<br />
ausbauen, während der Franzose Bouchard und Herrmann,<br />
um den zweiten Platz kämpfend, innerhalb von 50 Meter<br />
aneinander vorbeisegelten, und das nach elf Tagen. Mit dem<br />
Glück an seiner Seite konnte Soldini die Eisgrenze noch vor<br />
einem einsetzenden Sturm durchsegeln, sodass die Verfolger<br />
mit bis zu 40 Knoten Wind zu kämpfen hatten. Herrmann und<br />
Bouchard wechselten sich dauernd auf dem zweiten Platz ab.<br />
Schließlich konnte sich der Deutsche auf dem zweiten Platz<br />
stabilisieren. Im Ziel lagen dann 74 Meilen zwischen Herrmann,<br />
dem Zweiten, und Bouchard auf dem dritten Platz.<br />
Foto onEdition<br />
RANKING<br />
1. Giovanni Soldini/TELEKOM ITALIA<br />
2. Boris Herrmann/BELUGA RACER<br />
3. Thierry Bouchard/MISTRAL LOISIRS<br />
In der größeren IMOCA60-Klasse stellte der Franzose Loick Peyron einen neuen Rekord für Einrumpfboote auf. In 12<br />
Tagen, 11 Stunden, 45 Minuten und 35 Sekunden unterbot er den bestehenden Rekord von Mike Golding aus dem Jahr<br />
2004 um 3 Stunden, 32 Minuten und 30 Sekunden.<br />
PLATOON POWERED BY TEAM GERMANY<br />
Jochen Schümann als Teamchef und Harm Müller-Spreer als Eigner<br />
haben ihr neues Projekt PLATOON POWERED BY TEAM GERMANY<br />
vorgestellt. Die neue PLATOON mit der Segelnummer GER 52 ist eine<br />
von Judel/Vrolijk designte und in Bristol, Rhode Island (USA) gebaute<br />
Transpac-52-Yacht. Insgesamt stehen neun Regatta-Veranstaltungen<br />
im Mittelmeer und im Atlantik auf dem Programm. Im Zentrum des<br />
Regattakalenders steht die Teilnahme am Audi MedCup <strong>2008</strong>, der<br />
„Champions League“ des Segelsports. Das Team ist der einzige deutsche<br />
Teilnehmer in dem 20 Teams umfassenden Starterfeld. Harm<br />
Müller-Spreer umreißt die Zielsetzung wie folgt: „Wir wollen zu den<br />
besten Teams im Circuit gehören.“ Das Gerüst der Mannschaft bilden<br />
Segler und Techniker, mit denen Jochen Schümann bereits bei<br />
seinem letzten Arbeitgeber, dem America’s Cup Team von UNITED<br />
INTERNET TEAM GERMANY, in Vorbereitung zum 33. America’s<br />
Cup zusammengearbeitet hat. Mit dazu gehören auch die bekannten<br />
deutschen Segelgrößen Tony Kolb, Tim Kröger, Matti Paschen und Jan<br />
Schoepe. Bekanntlich liegt das deutsche America’s-Cup-Projekt seit<br />
dem 31.<strong>03</strong>.<strong>2008</strong> aufgrund des zwischen ALINGHI und BMW ORACLE<br />
RACING bestehenden Rechtsstreits auf Eis.<br />
SAILOR´S CUP KOS FUN REGATTA<br />
Segelfreuden, nette Menschen, Spaß, Aktion zu Land und zu Wasser,<br />
eine professionell organisierte Regatta für Amateure mit deutschem<br />
Support und Organisation verspricht Sailor‘s Team für Oktober rund<br />
um Kos. Wettfahrten, Abendaktivitäten und eine Siegerehrung mit Urkunden<br />
und Pokalen am letzten Abend versprechen den siebentägigen<br />
Sailor‘s Cup vom 1. bis 8. Oktober zum echten Erlebnis für Segelfans zu<br />
machen. Die Teilnehmerzahl für den Sailor‘s Cup Kos ist begrenzt.<br />
INFO & ANMELDUNG <strong>WWW</strong>.SAILORS-TEAM.<strong>DE</strong>.
16 | 17<br />
sailing journal 3 | 08<br />
muncibeddu. im reich des hephäst.<br />
travel kulinarisches sizilien<br />
Text & © Fotos Matt. Müncheberg. Matt. wohnt in Berlin<br />
und bereist als Wassersportjournalist und Fotograf die<br />
Welt. Er berichtet regelmäßig für das SAILING JOURNAL.
18 | 19<br />
Wird er? Oder wird er nicht? – Die bange Frage begleitet jeden Skipper<br />
auf einem Törn entlang der Ostküste Siziliens vom Anfang bis zum<br />
Ende: Der allgegenwärtige Ätna, massiger Vulkan mit den vielen Namen:<br />
wird er glühend heiße Lava ausspucken, wie zuletzt 1992 geschehen, als der<br />
Lavastrom erst kurz vor dem Ort Zafferana Etnea zum Stehen kam? Oder 2001, als<br />
der „Muncibeddu“ – Berg der Berge – Teile der Liftanlagen zerstörte, die zum ständig<br />
Schwefel atmenden Krater führen? Kein Zweifel: Der Berg lebt. In ihm soll einst<br />
Hephaistos, griechischer Gott des Feuers und der Schmiedekunst, seine Werkstatt<br />
betrieben haben. Der Hephäst hatte es nicht einfach im Leben. Klein, hässlich und<br />
schreiend kam er zur Welt. Hera, seine Mutter, schleuderte ihn daraufhin in den<br />
Okeanos bei der Insel Lemnos. Seither war er lahm. Auch in der Liebe hatte er wenig<br />
Erfolg: Vater Zeus gab ihm Aphrodite zur Frau. Die nahm es jedoch nicht so genau<br />
mit der Treue, betrog ihn unter anderem mit Ares. Seine Braut Athene verschwand<br />
in dem Augenblick der körperlichen Vereinigung. Des Schmieds Samen fi el auf die<br />
Erde. So wurde von Gaia der legendäre Held der Athener, Erichthonius, geboren.<br />
Die Yachten im Club Nautico von Catania liegen bereit zum Auslaufen. Der<br />
große Industriehafen am Golf von Catania, wie das Ionische Meer hier genannt<br />
wird, ist zwar keine Schönheit. Autos und eine Bahn lärmen ständig. Auch Duschen<br />
sucht die Crew vergeblich. Der Preis scheint dafür vergleichsweise hoch: 60<br />
Euro kostet die Box für eine 50 Fuß lange Segelyacht pro Nacht. Doch zum Einchecken<br />
scheint der Standort ideal. Dafür spricht zum einen der nahe Flughafen<br />
Fontanarossa. Fähren kommen aus Reggio Calabria und Malta, Busse und Züge aus<br />
Syrakus und Messina. Auch das Verproviantieren fällt leicht: Nur wenige Schritte<br />
sind es bis in die Stadt. Hier reihen sich urige Tante-Emma-Läden und mobile Straßenstände<br />
mit Käse, Brot, Wein, Gegrilltem sowie frischem Obst und Gemüse dicht<br />
an dicht. Wer früh aufsteht, wird belohnt: Der Fischmarkt bietet eindrucksvolle<br />
Meeresgeschöpfe aller Art und Größe. Doch vor allem: Der Fisch kommt direkt aus<br />
dem Meer. Überhaupt wird die sizilianische Küche von Kennern als eine der besten<br />
Italiens gerühmt. Doch auch hier sind die Spuren des nahen Feuerkolosses<br />
allgegenwärtig. 1669 strömte Lava durch Catania, teilte sich beim Castello Ursino<br />
und füllte das gesamte alte Hafenbecken auf. Die Sizilianer machten aus der Not<br />
eine Tugend: Ganze Straßenzüge sind nun mit schwarzem Lavagestein gepflastert;<br />
Häuser wurden im Stil des „Lavabarock“ wiedererrichtet. Nur wenige Schritte sind<br />
es vom Hafen zur nahen Piazza del Duomo. Inmitten des Platzes steht Catanias<br />
Wahrzeichen, ein aus einem Stück Lava gehauener Elefant.<br />
travel kulinarisches sizilien<br />
Wer die regionale sizilianische Küche probieren will,<br />
kommt an Rosanna D`Amico nicht vorbei. Ihre Nouva<br />
Trattoria del Forestino liegt etwas versteckt zwischen<br />
der Via Antonio di Sanguiliano und der Via de Pasquale<br />
in der Via Coppola 24, gleich nördlich des Neorenaissance-Theaters<br />
Bellini. Das gilt als das schönste<br />
Theater südlich der Alpen. Als wir am Nachmittag an<br />
Rosannas Tür klopfen, ist noch geschlossen. Doch<br />
Crewmitglied Lorenzo ist Sizilianer und einem Landsmann<br />
wird der Zutritt nicht verwehrt. Ganz im Gegenteil:<br />
Nun wird die Küche hochgefahren, dass es<br />
nur so scheppert, knallt und dampft, ein gemütliches<br />
Tischchen ist schnell eingedeckt und ein trockener<br />
Roter eingeschenkt. Vor 17 Jahren lief am Teatro<br />
sehr erfolgreich die Zauberfl öte, erzählt Rosanna, als<br />
sie sich zu uns setzt und mit einem Bleistiftstummel<br />
ein Menü zusammenstellt. Regie führte damals kein<br />
Geringerer als Werner Herzog. Der Sizilienliebhaber<br />
speiste und trank mit Vorliebe im De Fiore, große<br />
mit Widmungen versehene Poster zieren die ockerfarbenen<br />
Wände. Rosannas Trattoria gilt als die beste<br />
von Catania. Seit 43 Jahren fi ndet man sie an fast<br />
derselben Stelle. Werbung? Hat Rosanna nicht nötig.<br />
Wer ihren Laden nicht kennt, hat Pech gehabt. Und<br />
läuft unter Umständen daran vorbei, so unscheinbar<br />
wirkt er von der Straße aus. Die Kenner kommen indes<br />
aus allen Ecken Italiens hierher. Sogar aus Kanada<br />
kämen Gourmets regelmäßig in die Via Coppola,<br />
erzählt die Köchin. Wer die Pasta alla Norma oder die<br />
Bouletten aus frischem Pferdefl eisch, gefüllt mit zart<br />
schmelzendem Ricotta-Käse probiert hat, weiß warum.<br />
Sogar im renommierten „Il Gambero Rozzo – Guida<br />
alle Osterie e Trattorie d`Italia“ ist das kleine Restaurant,<br />
in dem die Schauspieler und Sänger des nahen Teatro<br />
aus- und eingehen, aufgeführt. Ihr Geheimnis? Nun,<br />
das könnte in der speziellen Gemüsepfanne liegen.
20 | 21<br />
sailing journal 3 | 08<br />
travel kulinarisches sizilien<br />
Die wird seit 46 Jahren benutzt. Außerdem gilt Rosanna<br />
als eine ausgezeichnete Kennerin des sizilianischen<br />
Fisches. Schließlich ist alles frisch. Um zu<br />
sehen, ob ihre Gäste gut versorgt sind oder ob schon<br />
der nächste Gang serviert werden kann, hat sich Rosanna<br />
ein kleines Fenster in die Wand zwischen Küche<br />
und Gastraum einbauen lassen. Da sieht man ihre<br />
lachenden Augen und ihr verschmitztes Lächeln von<br />
Zeit zu Zeit aufblitzen. Zum Abschluss wird Zeppoline<br />
serviert. Diese Art von zarten Quarkbällchen gebe es<br />
nur hier, verrät uns der Freund von Rosannas Tochter,<br />
ein Ire. Zur Freude von Rosannas Enkelkindern:<br />
Die sitzen am Nachbartisch und dürfen die Reste des<br />
Nachtisches aufschleckern.<br />
Wer auf eigenem Kiel vor der Ostküste Siziliens<br />
kreuzt, sollte sein Reisebudget unbedingt um den<br />
Posten Vino di Sicilia aufstocken. Die Anlage lohnt.<br />
Gelegenheiten, einen regionalen Tropfen zu verkosten,<br />
gibt es auf dem Törn zuhauf. Die größte Insel<br />
des Mittelmeeres ist gleichzeitig das größte Weinanbaugebiet<br />
Italiens. Weinbau wird auf der Insel vor<br />
der Stiefelspitze Italiens seit Urzeiten betrieben. Sagenhaft<br />
war einst der Ruhm des hier hergestellten<br />
Marsalaweins. Ebenbürtig stand er neben Sherry und<br />
Madeira. Aus dem äußersten Süden der Insel stammt<br />
der goldgelbe, schäumende oder likörige Muskatwein<br />
mit der D.O.C. (Denominazione di origine controllata<br />
– eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung) Moscato<br />
di Noto. Weitere Muskatweine heißen hier Moscato<br />
di Siracusa oder Moscato di Pantelleria. Letzteren gibt<br />
es auch als Passito, aus getrockneten Trauben also –<br />
mit oder ohne Zusatz von Alkohol – und als Schaumwein.<br />
Alle haben eines gemeinsam: Sie sind aromatisch,<br />
Wir machen Druck ...<br />
... auch bei den Olympischen Spielen<br />
manroland gratuliert Johannes Polgar und Florian Spalteholz zur gelungenen Olympia-<br />
Qualifi kation und wünscht seinem Tornado Team für China eine anhaltende Erfolgswelle<br />
und das erforderliche Quäntchen Glück.<br />
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22 | 23 sailing journal 3 | 08 travel kulinarisches sizilien<br />
goldgelb bis amberfarben und mehr oder weniger süß. Die Crew entscheidet sich<br />
nach einem Halbtages-Törn und dem gelungenen Anlegemanöver in Syrakus für<br />
einen klar amberfarbenen sechzehnprozentigen Vino liquoroso von der Azienda Vitivinicola<br />
Corrado Assenato aus dem nahen Avola. Intensiv und harmonisch, mit<br />
einem Geschmack von Honig und Orange – das passt. Sanft schwojen die Boote im<br />
Hafenwasser, ruckeln kaum merklich an ihren Festmachern. Die goldgelbe Flüssigkeit<br />
bewegt sich träge mit. Das Erdenrund – ein Paradies: Durchatmen. Die Augen<br />
schließen. Sich von der Sonne im Gesicht kitzeln lassen. Und den Muskatgeschmack<br />
im Gaumen spüren. Ein Hoch dem Hochgenuss! Das ist der Vorteil eines Frühlings-<br />
Törns: Der neue Yachthafen im Porto Grande am Fuße der Handelskammer hat zu<br />
dieser Jahreszeit noch viele freie Plätze. Den Luxus, einen ganzen Tag auf Ortiga, wie<br />
die 1600 Meter lange und nur 600 Meter breite Altstadtinsel von Syrakus genannt<br />
wird, zu verbringen, sollten sich Yachtreisende leisten. Der Gang durch das teils mittelalterliche<br />
Zentrum lohnt. Nicht nur des hochprozentigen Avernas wegen, den man<br />
am besten nachmittags in einem Straßencafé am Lungomare Alfeo einnimmt. Die<br />
Aussicht aufs Wasser mit den ein- und auslaufenden Ausfl ugsschiffen und auf das<br />
nahe Castell Maniace gibt es gratis dazu.<br />
Auch er, „Berg der Berge“, ist ein Weinfreund: Rot-, Rosé- und Weißweinen<br />
mit der kontrollierten Herkunftsbezeichnung Etna hat er seinen bekannten Namen<br />
geliehen. Angenehme Tropfen sind das: Der Weiße gilt als frisch und hat<br />
den charakteristischen Duft der Carricante-Rebe. Der Rote kann bis zu 20 Jahre<br />
alt werden und schmeckt vollmundig und warm, der Rosé entsprechend etwas frischer.<br />
Wer will, kann bei einem Ritt auf der Kante entlang der dünn besiedelten<br />
Ostküste Siziliens gleich mehrere Weingüter besuchen: Avola, gleich südlich von<br />
Syrakus, lädt ein, einen kräftigen Nero d`Avola zu goutieren. Oder einen fruchtigintensiven<br />
Bianco d`Inzolia. Oder eben einen Muskat. In Santa Venerina zwischen<br />
den Yachthäfen Riposto im Norden und dem südlich gelegenen Aci Trezza werden<br />
rote, weiße, roséfarbene und verschiedene Sorten Brut der Marke Murgo hergestellt.<br />
Auch einen wohlschmeckenden Grappa kann man auf der Azienda Agricola<br />
direkt an der Via Zafferana testen. Ein Lob auf das Segeln am Fuße des Ätna:<br />
Insbesondere in der Vorsaison, wenn die Yachten noch fast allein unterwegs sind.<br />
Doch: Was wäre der schönste Törn zwischen dem Stretto di Messina und der Isola<br />
di Capo Passero ohne die Aussicht auf einen wohlschmeckenden, vollmundigen,<br />
guten Anlege-Tropfen aus der Region wert?<br />
Dass das Festmachen der Heckleinen am Kai in der<br />
Vorsaison indes nicht immer völlig unproblematisch<br />
ist, zeigt sich im Hafen von Giardini Naxos nur wenige<br />
Seemeilen nördlich von Giarre: Die Yachtstege am<br />
Fuße der ungewohnt leeren Touristenhochburg Taormina<br />
sind noch nicht ausgebracht. Der südliche Hafenteil:<br />
fl ach. Die wenigen freien Plätze am Betonkai:<br />
von Fischerbooten belegt. Direkt vor uns: Ein Wrack<br />
ist nur durch eine kleine rote Tonne gekennzeichnet,<br />
unscheinbar wie ein vertriebener Ankerball. Die zahllosen<br />
Springleinen laufen wirr durcheinander. Sie machen<br />
ein Anlegen auch an den allerletzten freien Metern<br />
grauer Wand schier unmöglich. Da hilft nur eines:<br />
Das Dingi abfi eren. Und das direkte Gespräch mit den<br />
Fischern suchen. Die helfen gern, geben Tipps, lösen<br />
Leinen – und schauen neugierig zu. Natürlich dreht der<br />
Wind und frischt genau in dem Augenblick stark auf,<br />
als unsere Yachten vor Buganker mit dem Heck Richtung<br />
Kai treiben. Über allem thront gelassen der Ätna.<br />
Rauchsäulen steigen aus seinem nahen Hauptkrater.<br />
Hephäst ruht. Doch das Geschirr hält. Das Anlegemanöver<br />
ist geglückt. Zur Freude aller präsentiert Crewmitglied<br />
Hans-Joachim aus Ulm an Bord seine Küchenkünste.<br />
Das Motto des leidenschaftlichen Hobbykochs:<br />
Es brauche nicht viel an Zutaten, aber umso mehr an<br />
Erfahrung. Die hat der Fotohändler, der nach eigener<br />
Aussage immer kocht, auch und insbesondere auf einer<br />
Yacht, zweifelsohne. Als Erstes präsentiert Achim ein<br />
Thunfi sch-Carpaccio mit einer Zitronen-Vinaigrette und<br />
in Honig gedünsteten Zwiebeln, gefolgt von Spaghetti<br />
mit Garnelen, frischen Kapern, Tomatenfi lets und Parmesan.<br />
Als wäre das noch nicht genug, kommen nun<br />
noch Artischockenböden, gefüllt mit Thunfi sch-Tatar<br />
und einer Zitronen-Fenchel-Vinaigrette sowie Riesengarnelen<br />
in einer Knoblauch-Wein-Soße auf den Tisch.
24 | 25<br />
sailing journal 3 | 08<br />
Als niemand an Bord mehr daran glaubt, dass das<br />
Bordmahl noch zu toppen sei, präsentiert Achim den<br />
Hauptgang: Dorade auf Petersilienbeet mit Fenchelgemüse,<br />
in Olivenöl geröstet. Buon Appetito!<br />
Aufregung am nächsten Tag nach dem Auslaufen<br />
auf der Yacht von Skipper Lillo Bagnato. Der kleine,<br />
drahtige Segler hatte auf dem Schlag Richtung Riposto<br />
die Heck-Angel ausgerollt. Und die hakenbestückte<br />
Sehne gleich darauf wieder vergessen. Bis<br />
ein mächtiger Ruck durchs Boot geht. Geistesgegenwärtig<br />
lässt Lillo seine Yacht sofort beidrehen und<br />
mit vereinten Kräften gelingt es der Crew, die Sehne<br />
Stück für Stück einzuholen. Je kürzer die Leine wird,<br />
desto sicherer scheint zu sein: Etwas Großes, Kräftiges<br />
hat den Haken geschluckt. Ein Kämpfer. Dann<br />
die Gewissheit: Der lange, torpedoförmige Körper<br />
mit dem beeindruckenden Schwertfortsatz am Ober-<br />
und einem viel kürzeren am Unterkiefer, die kräftigen<br />
Flossen, die sichelförmige Schwanzfl osse und die<br />
dunkelgrau-bläuliche Färbung mit dem weißen Bauch<br />
entpuppt sich als prächtiger Schwertfi sch. Sofort laufen<br />
die Planungen für das gemeinsame Abendmahl<br />
auf Hochtouren. Schwertfi sch, der in Italien Pesce<br />
Spada genannt wird, zählt auf den zahlreichen Fischmärkten<br />
an der Ostküste Siziliens zu den Delikatessen.<br />
Nicht ohne Grund: Sein muskulöses, trotzdem<br />
aber sehr zartes Fleisch gilt als äußerst schmackhaft.<br />
Den besten Service für Yachtsportler gibt es in<br />
Riposto, nur einen knappen Tagestörn von Syrakus in<br />
Richtung Norden entfernt. Der Hafenmeister weist<br />
per Schlauchboot einlaufenden Yachten den Weg zu<br />
ihrem Liegeplatz. Und reicht dem Bugmann wie<br />
selbstverständlich die schwere Muring. Das ist üblich:<br />
travel kulinarisches sizilien
26 | 27<br />
sailing journal 3 | 08<br />
Angelegt wird mit dem Heck zur Pier, die teils mit Muscheln besetzten Leinen werden<br />
dann auf dem Vorschiff belegt. Die Nutzung eines neuen, hellen und sauberen Sanitärgebäudes<br />
ist im Liegepreis enthalten. Auch das Café im Hafen ist neu und einladend.<br />
Es bietet leckeren Espresso und typisch italienische Backwaren. Selten kommt die Crew<br />
dem Ätna so nah wie hier. Der Berg ruft: Wer ihn erkunden will, kann sich mit einem<br />
Bus bis zur Schneegrenze fahren lassen. Wer ganz nach oben will, nutzt einen besonderen<br />
Service: Dann geht es mit einem Allradfahrzeug bis auf über 3000 Höhenmeter.<br />
Oder man läuft. Die letzten Meter sind ohnehin nur per pedes zu erklimmen. Ein kundiger<br />
Bergführer sollte unbedingt dabei sein: Fast jedes Jahr fordert der Ätna Blutzoll,<br />
kommen leichtsinnige Alleinwanderer ums Leben. Bei klarem Wetter reicht der Blick vom<br />
Gipfel weit über die Ionische und die Tyrrhenische Küste, nahezu ideales Segelrevier für<br />
vom deutschen Schmuddelwetter Geplagte. Doch der Ätna ist uns jetzt ausnahmsweise<br />
einerlei. Viel wichtiger ist für uns in diesem Augenblick, dass der Backofen ordentlich<br />
vorgeheizt wird. Der Schwertfi sch muss ausgenommen, in Scheiben geschnitten und<br />
mariniert werden. Lillo Bagnato ist nicht nur ein ausgezeichneter Segler. Er erweist<br />
sich auch als ein begnadeter Koch. Der Base-Manager der Charterbasis Il Gabbiano<br />
in Catania, der unseren Törn begleitet, hat für das Fanggut das feinste Rezept parat.<br />
travel kulinarisches sizilien<br />
Es ist zugleich das einfachste: Zwei Zentimeter dicke Scheiben werden auf den Punkt<br />
gegrillt und mit einer Mischung aus Weißwein, Olivenöl und Zitronensaft beträufelt.<br />
Dazu gibt es sizilianische Minitomaten, Knoblauch und Rosmarin. Ein perfektes Dinner,<br />
das leicht auch in der beengten Pantry einer 50-Fuß-Yacht zubereitet werden kann.<br />
„Die Saison beginnt Ende April“, sagt Taxifahrer Romano. Er fährt Yachturlauber,<br />
die ihre Leinen im nahen Hafen von Giordano Naxos, gleich nördlich von Riposto,<br />
festgemacht haben, nach Taormina. Vom griechischen Freilufttheater wandert der<br />
Blick auf die weit unten im Hafenbecken schwojenden Yachten. Die Mühe des Anlegens<br />
lohnt: Taormina ist in der Vorsaison menschenleer. Trotzdem wärmt die Sonne<br />
schon, zaubert schnell eine angenehme Bräune auf die Haut, und haben zahllose<br />
Straßencafés ihre Stühle vor die Türen gestellt. Espresso? Si, grazie. Und über allem<br />
thront auch hier der Muncibeddu, 500.000 Jahre alt, äußerst aktiv und bei jedem<br />
Ausbruch ein paar Meter wachsend. Wird er? Oder wird er nicht? – Wir halten es<br />
wie die Einwohner: Die besitzen den unbedingten Willen zur Normalität, gepaart mit<br />
dem Vertrauen auf höhere Mächte. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Hänge des<br />
unberechenbaren Nachbarn Ätna so dicht besiedelt sind?
INFO Einen geführten kulinarischen Frühjahrs-Flottillentörn entlang der Ostküste Siziliens und zu den Liparischen<br />
Inseln bietet KH+P-Yachtcharter für das Frühjahr 2009 an, Info: Tel. 0711-638282. Nautischer<br />
Reiseführer: Küstenhandbuch Italien mit Sizilien von Rod Heikell, Edition Maritim. In Berlin: ökologisch<br />
angebautes Obst und Gemüse, Pasta und Weine direkt vom Ätna; www.vom-sizilianer.de, Birkenallee 12,<br />
Tel. 0162-8222438. In Stuttgart: sizilianisches Restaurant und Weinhandlung in einem; www.bella-italiaweine.de,<br />
Vogelsangstraße 18, Tel. 0711-34228680. Rezepte aus der sizilianischen Regionalküche, unter<br />
anderem sieben verschiedene Arten, Schwertfisch zuzubereiten: „Die Sizilianische Küche“ von Eufemia<br />
Azzolina Pupella). Beim Segeln entlang der Ostküste Siziliens demonstriert der größte Vulkan Europas<br />
stets seine Dominanz. Zwischen dem Berg und dem Meer verläuft ein zumeist schmaler, dicht besiedelter<br />
Küstenstreifen mit einem Dutzend Häfen. Das „Tor zur Insel“ ist durch eine Meeresenge, den Strétto,<br />
getrennt. Vom Meer aus hat man den besten Blick auf den Vulkan. Der schlummert nicht: Zwischen zehn<br />
und 20 größere Ausbrüche gibt es pro Jahrhundert. Vorteil: Die Lavaasche macht den Boden so fruchtbar,<br />
dass mehrere wohlschmeckende Rebsorten unter der kontrollierten<br />
Herkunftsbezeichnung Etna gezüchtet werden können. Von der<br />
Nord- und von der Südseite aus werden täglich Jeep-Exkursionen<br />
bis auf rund 2.900 Meter Höhe angeboten. Sie kosten pro Person<br />
zwischen 40 und 60 Euro. Beste Ausgangs-Yachthäfen sind hierfür<br />
Catania und das nördlich gelegene Riposto. Vom Rifugio Sapienza<br />
führt eine Seilbahn bis zur Bergstation Montagnola. Eine Legende<br />
besagt, der einäugige Riese Polyphem habe dem übers Meer<br />
flüchtenden Odysseus feurige Felsbrocken hinterhergeschleudert.<br />
Die Felsbrocken können von Bord einer Yacht noch heute bestaunt<br />
werden: Sie ragen direkt vor dem Hafenstädtchen Aci Trezza aus<br />
der blau schimmernden Riviera del Ciclopi.
WET. PROTECT Spray<br />
WET.PROTECT e·nautic ist ein Hochleistungsspray,<br />
das erstmals die Elektrik am<br />
Schiff hundertprozentig vor feuchtigkeitsbedingtem<br />
Kurzschluss, Ausfall und<br />
Korrosion schützt. Das Spray umhüllt<br />
sämtliche Kontakte und Leitungen vollständig<br />
mit einer dünnen Schutzschicht. Es ist<br />
für die Elektrik und alle Strom führenden<br />
Teile anwendbar. Alle behandelten<br />
metallenen Teile sind hundertprozentig vor<br />
Rost geschützt, und das bis zu einem Jahr.<br />
Anders als herkömmliche Sprays emulgiert<br />
es nicht mit Wasser, sondern unterwandert<br />
Nässe und Feuchtigkeit und bildet so einen<br />
dauerhaften Schutzfilm. Für die 50-ml-<br />
Dose bezahlt man 14,95 Euro.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.WET-PROTECT.<strong>DE</strong><br />
WATSKI Bambus<br />
Bambus ist eine „Grasart“, die ca. 30 Prozent schneller wächst als normales Holz. Es produziert<br />
mehr Sauerstoff und bindet mehr CO² als die meisten anderen Pflanzen. Es werden<br />
Klapptische und -stühle, Tischplatten, Halterungen etc. angeboten. Alle Bambusprodukte sind<br />
mit Farbpigmenten gebeizt, um die etwas dunklere und ganz durchgehende Farbe zu erhalten.<br />
Ansonsten ist der Bambus unbehandelt. Um den Tisch und den Stuhl zu schützen, sollten drei<br />
bis vier Lagen dünnflüssiges Öl (z.B. Owatrol Textrol oder Le Tonkinois Bio Impression) aufgetragen<br />
werden. Der Klappstuhl kostet 75 Euro, während der Tisch für 96 Euro zu erwerben ist.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.GOTTHARD-YACHT.<strong>DE</strong><br />
GARMIN Display<br />
Das GPSMAP 4010 ist das neueste Modell in Garmins<br />
4000er-Serie von Multifunktionsdisplays (MFD). Es verfügt<br />
über einen brillanten, auch bei hellem Sonnenlicht sehr<br />
gut ablesbaren 10,4-Zoll-TFT-Bildschirm (26,4 Zentimeter<br />
Bildschirmdiagonale) und eine alphanumerische Tastatur<br />
zur einfachen Dateneingabe. In der Praxis fällt die logische<br />
Bedienung des GPSMAP 4010 auf: Weniger Bedienungsknöpfe<br />
und eine intuitive Menüführung erleichtern die<br />
Navigation erheblich und erhöhen so die Sicherheit auf<br />
See. Das Gerät besetzt damit eine Lücke zwischen bislang<br />
erhältlichen Modellen mit 21,3 bzw. 30,7 Zentimeter und<br />
eignet sich ideal für mittelgroße Yachten.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.GARMIN.<strong>DE</strong><br />
B&G Display<br />
Das neue 30/30-Display ist die optimale Lösung für Rennund<br />
Cruisingyachten ab einer Länge von 50 Fuß.<br />
Es wurde auf der Basis des 20/20-Modells entworfen und<br />
ist kompatibel mit der Vorgängerserie H2000. Durch große<br />
weiße Ziffern auf schwarzem Grund wird ein maximaler<br />
Kontrast erreicht.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.NAVICO.COM<br />
produkte<br />
MUSTO Rucksack R k k<br />
MIDLAND MID Funkgerät<br />
Neben Neb den internationalen Kanälen kön nen<br />
mit dem Gerät bis zu 20 Kanäle programmiert<br />
werden, wer auf die auch per Kanalsuchlauf<br />
zugegriffen zug werden kann. Auf den Notrufkanal<br />
kan 16 ist ein direkter Zugriff mög lich. Das<br />
Pacific Pa ist wasserfest nach IPX7-Standard<br />
und un kann somit bei je dem Wind und Wetter<br />
benutzt b werden. Das breite LCD-Display<br />
mit m Hinter grundbeleuchtung zeigt auch bei<br />
schlechtester s<br />
Sicht alle Parameter deut lich an.<br />
Der Preis liegt im Fachhandel bei 119 Euro.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.ALAN-ELECTRONICS.<strong>DE</strong><br />
Diesen wasserdichten, stabilen und geräumigen Rucksack (mit versiegelten<br />
Nähten), können Sie problemlos überallhin mitnehmen. Für das<br />
schnelle Öffnen und Schließen und ein flexibles Volumen-Handling sorgt<br />
ein individuell verstellbarer Velcro-Klettverschluss. Zusätzlich hat der<br />
Rucksack noch einen Sicherheitsverschluss. Die unverbindliche Preisempfehlung<br />
liegt bei 49 Euro.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.FRISCH.<strong>DE</strong><br />
HOLMENKOL Cleaner & Brightener er<br />
Wood Cleaner und Brightener ist eine zweistufige Behandlung,<br />
die zunächst alle Spuren von Schmutz und Fett beseitigt. gt.<br />
Im zweiten Schritt wird die natürliche Holzfarbe wiederhergestellt.<br />
Danach kann dann der neue Wood Protector<br />
aufgetragen werden (SJ25). Ein hoher und lang anhaltender<br />
UV-Schutz verhindert zudem ein Vergrauen des Holzes.<br />
Beim Auftragen ordnen sich die Nanopartikel automatisch in n<br />
Schichten an und bilden so einen vollständigen mehrdimensionalen<br />
Film. Diese Struktur garantiert eine abriebfeste Beschichtung:<br />
Wird eine Schicht beschädigt, dient die darunter er<br />
liegende Schicht als Schutz.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.HOLMENKOL.<strong>DE</strong><br />
NIRO PETERSEN Klappstuhl<br />
sailing journal 3 | 08<br />
30 | 31<br />
Ausgeklappt bietet der Heckkorbsitz eine gute Sitzgelegenheit, zusammengeklappt lässt<br />
er sich gut verstauen. Oben wird der Sitz mit zwei Bügeln in den Heckkorb eingehängt<br />
und stützt sich unten am Mitteldurchzug des Heckkorbes ab. Natürlich sind die oberen<br />
Bügel verstellbar auf den jeweiligen Abstand zwischen oberem und mittlerem Rohr. Ursprünglich<br />
für den Heckkorb gedacht kann er jedoch z.B. auch am Bugkorb seinen Einsatz<br />
finden, je nach Geschmack und Möglichkeit. Der Preis liegt bei 470 Euro.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.NIRO-PETERSEN.<strong>DE</strong>
32 | 33<br />
sailing journal 3 | 08<br />
der dieselelektrische antrieb als umweltschonende perspektive für hochseeyachten?<br />
Text Volker Andreas, German Offshore Association<br />
Die Dieselmotoren auf Regattaschiffen haben eines gemeinsam: Sie kommen selten<br />
auf die erforderliche Betriebstemperatur, um einen umweltschonenden und effi zienten<br />
Einsatz zu erreichen. Kurze Manöver im Hafen oder vielleicht eine halbstündige<br />
Anfahrt zur Bahn, das war‘s dann auch schon. Für viele Eigner ist der kühle<br />
Jockel allerdings kein Thema, eine Tankfüllung reicht für die Saison. Wenig anders<br />
ist die Situation auf Langstreckenrennen, hier kommt noch das Aufl aden der Batterien<br />
hinzu, meist ein bis zwei Stunden pro Tag, an denen der Diesel bei ca. 1000<br />
Umdrehungen fast lastfrei läuft. Die Einspritzer benötigen aber eine Belastung von<br />
ca. 50 Prozent ihrer potenziellen Leistung, um richtig warm zu werden. Unterhalb<br />
der geplanten Betriebstemperatur können die Abgasemissionen bis zu 50-fach höher<br />
ausfallen und der effektive Treibstoffverbrauch wird sich etwa verdoppeln.<br />
Interessant ist, dass diese Problematik sogar bei reduzierter Marschfahrt über<br />
größere Distanzen bei glattem Wasser auftaucht: Da unsere Yachten in der Regel<br />
kein Getriebe haben, muss die Maschine relativ hoch drehen, um auf den gewünschten<br />
Speed von beispielsweise 70 Prozent der Rumpfgeschwindigkeit zu kommen.<br />
Wenn eine Maschine so ausgelegt ist, dass sie bei Volllast knapp die Rumpfgeschwindigkeit<br />
erreicht, dreht sie vielleicht mit 3000 Umdrehungen. Etwa proportional<br />
muss sie 2100 Umdrehungen für 70 Prozent der Rumpfgeschwindigkeit leisten, wird<br />
aber nur mit 20-30 Prozent belastet. Denn der Verdränger-Rumpfwiderstand steigt<br />
etwa quadratisch mit zunehmender Geschwindigkeit an, je mehr sich die Yacht der<br />
Rumpfgeschwindigkeit nähert, um so überproportionaler wächst der Energiebedarf.<br />
Die aufgrund des fehlenden Mehrganggetriebes entstehende „Light Load“-Situation<br />
bei reduzierter Fahrt ist auch für den Diesel selbst schädlich, die schlechte Verbrennung<br />
führt zu „Verglasungen“ und anderen Rückständen im Motor.<br />
Im Gegensatz zum Dieselmotor liefert ein Elektromotor über den gesamten Drehzahlbereich<br />
ein konstantes Drehmoment. Bei niedriger Drehzahl kann so eine sehr<br />
hohe Schubkraft zur Verfügung stehen. Andererseits ist eine hohe Drehzahl mit wenig<br />
Energieaufwand möglich. Das Prinzip des dieselelektrischen Antriebes basiert darauf,<br />
dass wie bei einer E-Lokomotive der Schiffspropeller nur von einem Elektromotor angetrieben<br />
wird, der seinen Strom von einem Dieselgenerator erhält. Es ist offensichtlich,<br />
dass bei der Umwandlung von Diesel in Strom und dann in Antriebsenergie Verluste<br />
entstehen müssen, doch wiegen die Effi zienzvorteile des dieselelektrischen Antriebes<br />
diese Verluste vielfach auf. Denn der E-Motor fordert bei der gewünschten Bootsgeschwindigkeit<br />
bei entsprechender Propellerdrehzahl genau nur die benötigte Leistung<br />
an, die der Dieselgenerator seinerseits in dem optimalen Verhältnis zwischen Belastung<br />
und Drehzahl liefern kann. Die Drehzahl des Diesels ist also völlig unabhängig von<br />
der Bootsgeschwindigkeit und ersetzt somit ein Getriebe. Bei 6,5 kts Marschfahrt im<br />
Nordostsee-Kanal dreht der Generator vielleicht mit 1500 Umdrehungen statt 2500.<br />
Auch Dieselloks haben kein Getriebe, die konstante<br />
Motordrehzahl beim Anfahren im Bahnhof ist ein typisches<br />
Merkmal für das Prinzip.<br />
Als Puffer ist es auf einer Yacht zudem sinnvoll,<br />
Batterien dazwischenzuschalten. Und zwar um so sinnvoller,<br />
je mehr Energie pro Gewicht, Volumen und Kosten<br />
in der Batterie gespeichert werden kann. Im Rahmen<br />
der Entwicklung von Hybridantrieben für Autos<br />
werden hier intensive Forschungen betrieben, ein Weg<br />
sind die aus Notebooks bekannten Lithium-Ionen-Akkus.<br />
Es ist realistisch, in naher Zukunft 100 Seemeilen<br />
bei sieben Knoten nur mit Batteriestrom zu „motoren“.<br />
Und typische Hafenmanöver (morgens um sechs Uhr)<br />
sind heute schon mit einer überschaubaren Erweiterung<br />
der Batteriekapazität ohne Diesel umwelt- und<br />
lärmschonend möglich, an der Technik des Ladens mit<br />
Landstrom ändert sich nichts. Unterschreitet dabei der<br />
Ladezustand der Batterien einen eingestellten Wert,<br />
springt der Generator automatisch an.<br />
Einsatzfähige Systeme für Yachten bis 13 Meter<br />
arbeiten mit 48-Volt-Elektromotoren, d.h., man kann<br />
beispielsweise vier gängige 12-Volt-Batterien hintereinanderschalten.<br />
Das größere Gewicht dieser Akkus<br />
wird kompensiert, da Generator und Elektromotor zusammen<br />
viel leichter sind als ein typischer Diesel mit<br />
Getriebe. Leichter auch deshalb, weil die Leistung des<br />
Elektromotors deutlich niedriger ausgelegt werden<br />
kann als beim Diesel. Denn hier müssen Reserven bei<br />
niedrigen Drehzahlen eingerechnet werden, etwa für<br />
ein Gegenan-Motoren bei schlechtem Wetter. Will man<br />
nicht Vollgas geben, um das notwendige Drehmoment<br />
zu erreichen (es sein denn, Schiff und Besatzung sind<br />
sehr robust), fehlt bei niedrigen Drehzahlen des Propellers<br />
(= langsamere Fahrt) dem eigentlich richtig ausgelegten<br />
Diesel dann die Kraft. Nicht so beim E-Motor:<br />
Das volle Drehmoment steht auch bei langsamer Fahrt<br />
immer zur Verfügung, der Generator hingegen arbeitet<br />
in dieser Gegenan-Situation dann unter Volllast.<br />
techtalk<br />
Schwer zu verstehen, weil man davon ausgeht, dass<br />
der Propeller im Wasser sich doch immer gleichschnell<br />
dreht. Falsch, bei einem langsam laufenden Diesel<br />
geht die Drehzahl in einer Welle „hörbar“ zurück.<br />
Aus diesem Grund werden heute die Maschinen<br />
für Segelyachten mit drei bis vier KW pro Tonne Verdrängung<br />
ausgelegt, bei einem dieselelektrischen<br />
Antrieb genügen hingegen zwei KW pro Tonne.<br />
Besonders für Regattayachten ist dabei interessant,<br />
dass der leichte E-Motor an der optimalen Position<br />
im Rumpf montiert werden kann, Batterien und Generator<br />
hingegen völlig unabhängig (und gut schallgedämmt)<br />
beispielsweise im Gewichtsschwerpunkt.<br />
In Verbindung mit der elektrischen Bordversorgung<br />
kommt als interessanter Nebeneffekt hinzu, anstatt<br />
der typischen Lichtmaschine mit vielleicht 40 Am-<br />
pere (0,5 KW) jetzt einen Generator zu haben, der z.B. das 20-fache mit 10 KW<br />
leistet. Es ist einleuchtend, dass sich die täglichen Ladezeiten auf See so auf einen<br />
Bruchteil reduzieren lassen, sofern die Batterien für diese hohen Ladeströme<br />
ausgelegt sind. Auf See ohne Motoreinsatz hat man mit dem <strong>DE</strong>-Konzept dann<br />
Strom im Überfluss.<br />
Aus meiner Sicht sind die Vorteile des <strong>DE</strong>-Antriebes für Yachten so einleuchtend,<br />
dass man sich fragen muss, warum man sie heute nicht schon überall antrifft.<br />
Vermutlich liegt dies an den höheren Investitionskosten, auch ist die Technik an Bord<br />
insgesamt komplexer, für mich der Knackpunkt. Alles, was komplex ist, geht auch<br />
gern kaputt, auf der anderen Seite staune ich, was heute an Technik in die Schiffe<br />
verbaut wird, um die Service-Firmen besser auszulasten. Die große Chance für den<br />
Yachtsport sehe ich aber in den intensiven Entwicklungen der Automobilindustrie für<br />
die Hybridantriebe, die in absehbarer Zeit auch Yachten kostengünstig zur Verfügung<br />
stehen. Dann ist der Diesellärm nur noch für den Notfall oder längere Distanzen bei<br />
Flaute zu ertragen. Aus der Sicht eines Seglers. Weitere Informationen im Internet,<br />
beispielsweise unter den Stichworten: <strong>DE</strong>-Antriebe Yachten.
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sailing journal 3 | 08 shorttrack<br />
audi performance cup<br />
Text Denis Grau © Foto Prosail/Tom Körber nordseewoche/pantaenius<br />
Zum ersten Mal veranstaltete die Audi Region Ost<br />
den Audi Performance Cup CatSail. Profi s und Amateure<br />
traten in gemischten Teams mit je einem Skipper<br />
und Vorschoter auf sechs Katamaranen der Klasse<br />
Hobie Cat 16 gegeneinander an. Nach insgesamt<br />
sechs Durchläufen standen der Kieler Lukas Speetzen<br />
vom Akademischen Segelverein Berlin (AsV) und<br />
Europameister Ingo Delius als Sieger fest. Das Segelereignis<br />
wurde vor mehr als 600 Gästen und den<br />
Besuchern des Strandbades Wannsee bei Sonne und<br />
leichtem Wind ausgetragen. Die Posten der sechs<br />
Skipper besetzte Audi hochkarätig. Neben dem siegreichen<br />
Ingo Delius machten Damen-Weltmeisterin<br />
Kerstin Wichardt, der mehrmalige Deutsche und Europameister<br />
Ulf Hahn, der Jugendeuropameister Hauke<br />
Bockelmann, der Deutsche Hobie-Tiger-Meister<br />
Markus Wendt und Hobie-Segellegende Detlef Mohr,<br />
10-facher Europameister, die Regatta zu einem sportlichen Gipfeltreffen. Als Vorschoter<br />
durften 18 Nicht- und Freizeitsegler auf den Booten mit dem doppelten Rumpf<br />
antreten. Sie waren aus weit über 100 Bewerbern ausgewählt worden. Sportlicher<br />
Ausrichter des Cups war der Potsdamer Yacht Club.<br />
Das Wetter bescherte den Teilnehmern nahezu ideale Bedingungen: Bei herrlichem<br />
Sonnenschein wehte eine leichte, aber böige Brise, mit der die Teams auf den<br />
Katamaranen gut Tempo machen konnten. Für den Sieg zählte dann aber natürlich das<br />
Können: „Die Mannschaften kannten sich ja untereinander vor dem Cup nicht und segelten<br />
heute zum ersten Mal miteinander. Dass wir beide beim Segeln so gut miteinander<br />
zurechtkamen, dass es für den Sieg reichte, war ein Glücksfall. Aber vor allem<br />
ging es ja um den Spaß an der Sache“, so Ingo Delius. Der Cup wurde in sogenannten<br />
Fleet-Races mit je sechs Katamaranen ausgetragen. Die Regatten fanden in unmittelbarer<br />
Strandnähe statt. Die Zuschauer konnten aus nächster Nähe die Wettkämpfe beobachten.<br />
Die Seglerin Céline Maywald und der ehemalige Segeleuropameister Dieter Braun<br />
kommentierten live und auch für Nichtsegler verständlich. Der Katamaran-Simulator und<br />
das Modellboot-Wettfahren waren für die kleinen und großen Landratten ein Erlebnis.<br />
rund skagen<br />
Text Mareike Guhr © Foto Hinrich Franck<br />
Lange sind sie unterwegs gewesen, mühselig war der Weg. Aber nun haben alle<br />
Crews der Langstrecke Pantaenius Rund Skagen glücklich die Ziellinie gekreuzt. Die<br />
schnellste berechnete Zeit und somit den Gesamtsieg trägt die Crew der 14,60 Meter langen<br />
Swan 48 ELAN davon. Den von Harald Baum gestifteten „Pantaenius Rund Skagen“-<br />
Preis für die beste ORC-Club-Yacht erhält die PYLEIA von Matthias Bröker aus Bremen.<br />
„Es hat einen Riesenspaß gemacht, die Pantaenius Rund Skagen ist eine solche Herausforderung!“,<br />
jubelt Harald Baum, Eigner und Skipper der ELAN. Bereits zum 25. Mal<br />
ging der Hamburger Versicherungsmakler an den Start zur 510 Seemeilen langen Hochseeregatta.<br />
Es war eine Wettfahrt, die wirklich alles zu bieten hatte, vor allem aber die<br />
Leichtwindfähigkeiten der Crews und Schiffe forderte. Das diesjährige Langstreckenrennen<br />
Pantaenius Rund Skagen forderte viel Flexibilität von den 65 teilnehmenden Crews.<br />
Elf Yachten haben aufgegeben, alle anderen waren bis zum Samstagmorgen im Ziel. Als<br />
Abschlusswettfahrt der Nordseewoche wechselt sich die Pantaenius Rund Skagen alle<br />
zwei Jahre mit der Edinburgh-Regatta nach Schottland ab. In diesem Jahr wurde von Helgoland<br />
aus wieder rund um die Nordspitze Dänemarks bis nach Kiel gesegelt.<br />
Als schnellste Yacht erreichte die gut 26 Meter lange CALYPSO von Gerhard Clausen<br />
als Erste das Ziel, aber um den Streckenrekord (43 Stunden und 46 Minuten) zu<br />
schlagen, reichte die Zeit diesmal nicht. In der Gesamtwertung der Klasse ORC international<br />
segelte die Bremer XENDIA CREW um Steuermann Okke Müller-Röhlk auf<br />
Rang zwei hinter der ELAN. Dritte wurde die SPARTA III von Hans-Christian Wulff. In<br />
der Gesamtwertung ORC Club konnte BE HAPPY von Peter Hankemeyer aus Hamburg<br />
hinter der PLYEIA (Matthias Bröker) überzeugen.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.NORDSEEWOCHE.ORG
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sailing journal 3 | 08 shorttrack<br />
camp 24 | sieben<br />
Text Denis Grau<br />
© Foto Camp 24|sieben<br />
Das Segelcamp Camp 24|sieben hat am Donnerstag,<br />
den 8. Mai <strong>2008</strong>, im sechsten Jahr wieder seine<br />
Pforten geöffnet. Fünfeinhalb Monate können Jung und<br />
Alt, Behinderte und Nichtbehinderte an der Kiellinie die<br />
Faszination des Segelsports in mehr als 30 verschiedenen<br />
Segelschnupper- und Aktionskursen entdecken.<br />
Für Kiels Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz<br />
ist die Camperöffnung ein Feiertag: „Es ist immer wieder<br />
beeindruckend, die Freude – besonders in den<br />
Gesichtern der Kinder – zu sehen. Die haben sich den<br />
ganzen Winter auf ,ihr‘ Camp gefreut. Ich bin mir sicher,<br />
dass wir die Erfolgsgeschichte des Camp 24|sieben<br />
fortschreiben werden.“ Auch Stefan Grützmacher<br />
von der Stadtwerke Kiel AG ist zuversichtlich: „Die vielen<br />
guten Ideen des Teams machen das Camp 24|sieben<br />
auch in diesem Jahr zu einem unvergesslichen Erlebnis.<br />
Wir freuen uns jedes Jahr wieder, dass durch<br />
das Camp so viele Kinder auf die Förde kommen.“<br />
Den Kern des Saisonprogramms bilden wieder Schnupper-Segelkurse für alle Altersklassen,<br />
die von Montag bis Freitag stattfi nden und für die meistens eine Anmeldung<br />
erforderlich ist. Im Camp 24|sieben wird unter anderem auf Optis, Jollen, kleinen<br />
Segelyachten und Kuttern gesegelt. Neu in dieser Saison ist auch das Segeln in<br />
der O‘pen-BIC-Klasse. Der O‘pen BIC ist die Verbindung zwischen dem Jugendboot<br />
Optimist und der neuen Boots-Generation der Sailing-Dinghys. Zu den O‘pen-BIC-<br />
Kursen sollten Kinder nach Möglichkeit einen Neoprenanzug mitbringen, da diese vor<br />
Ort nur in begrenzter Anzahl geliehen werden können. Ein weiterer neuer Programmpunkt<br />
in der Saison <strong>2008</strong> ist die Segelkutter-Schnitzeljagd. Auf der Kieler Förde müssen<br />
verschiedene Punkte angesteuert werden. Auch wenn hier einige Segelfertigkeit<br />
gefordert ist, brauchen die Kinder keine Angst zu haben, denn erfahrene Segeltrainerinnen<br />
und Segeltrainer helfen beim Steuern und Navigieren und verraten ihre Tricks.<br />
Auch das Breakfast & Sail ist neu im Segeljahr <strong>2008</strong>. An jeweils einem Samstag<br />
im Monat geht es nach einem gemeinsamen, stärkenden Frühstück an Land<br />
im Camp24|sieben für eine Stunde auf das Wasser. Eltern, die gemeinsam mit ihren<br />
Sprösslingen die Faszination des Segelsports erleben wollen, können sich zum<br />
neuen Eltern- & Kind-Segeln anmelden. An den Wochenenden finden zwei Tagesschnupperkurse<br />
für Familien statt.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.CAMP24SIEBEN.<strong>DE</strong><br />
rolex capri sailing week<br />
Text Andreas Kling © Fotos Carlo Borleghi/Rolex<br />
Zusätzlich zu dem großen Feld der baugleichen One-Designs der Swan 45, Farr 40<br />
sowie Comet 41S gaben sich einige Maxi-Yachten wie die neuseeländische ALFA RO-<br />
MEO die Ehre. Vier Tage Regattasport auf hohem Niveau, bei teils sehr leichten, wechselhaften<br />
Winden sorgten dafür, das bis zum letzten Segeltag noch keine eindeutige<br />
Führungsposition vergeben werde konnte.<br />
Als es ein letztes Mal auf die Bahn ging, hatten noch drei Boote Chance auf den<br />
Gesamtsieg, darunter neben den britischen Yachten VERTIGO und WISC von Marco<br />
Salvi und Glynn Williams auch die deutsche EARLYBIRD, gesteuert von Eigner<br />
Hendrick Brandis.<br />
Die EARLYBIRD musste sich nach diesem verpatzten letzten Renntag mit dem<br />
immer noch aus deutscher Sicht sehr erfreulichen dritten Platz zufriedengeben, hinter<br />
VERTIGO auf Platz zwei und WISC als Gesamtsieger. In der Maxiklasse siegte die neuseeländische<br />
ALFA ROMEO von Neville Crichton. In der gemischten Klasse der Comet-<br />
Yachten des italienischen Herstellers Comar Yachts siegte wie im Vorjahr die LIBER-<br />
TINE, eine Comet 45S. Obgleich auch die Comets mit den schwierigen Bedingungen<br />
zu kämpfen hatten, überzeugte LIBERTINE mit vier über die Woche verteilten Siegen<br />
auf ganzer Linie. Am Abend ging im Rahmen der Preisverteilung im Yacht Club Capri<br />
die Rolex Capri Sailing Week feierlich zu Ende.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.REGATTANEWS.COM<br />
MAXI<br />
1. ALFA ROMEO/NZL<br />
2. FAVONIUS/BVI<br />
3. SPIRIT OF JETHOU/GBR<br />
SWAN 45<br />
1. WISC/GBR<br />
2. VERTIGO/ITA<br />
3. EARLYBIRD/GBR<br />
COMET<br />
1. LIBERTINE/ITA<br />
2. FRA DIAVOLO/ITA<br />
3. AGORA/ITA
m<br />
eer<br />
eboren<br />
Text & © Fotos Tom Körber<br />
WENN SEEMANNSGARN ZU GUTEN SEEMANNS-<br />
WEISEN / VON GLUT UND KÄLTE, STÜRMEN<br />
UND PASSATEN, / VON SCHIFFEN, INSELN, ABEN-<br />
TEUERREISEN, / VON AUSGESETZTEN, SCHÄTZEN<br />
UND PIRATEN, / WENN ALL <strong>DE</strong>R ZAUBER ALTER<br />
HEL<strong>DE</strong>NTATEN ... / WIE ER VON JE MEIN GANZES<br />
HERZ BEZWUNGEN, / BERICHTET NOCH <strong>DE</strong>R WEI-<br />
SE <strong>DE</strong>R JANMAATEN, / AUCH EUCH NOCH REIZT,<br />
IHR NEUNMALKLUGEN JUNGEN SO LAUSCHET<br />
MIR <strong>DE</strong>NN! DOCH WAR ICH ZU VERMESSEN, /<br />
WILL KEINE SEHNSUCHT MEHR SICH OFFENBA-<br />
REN, / SEID IHR ZU NÜCHTERN, HABT WOHL<br />
GAR VERGESSEN, / WER KINGSTON, BALLANTYNE<br />
UND COOPER WAREN, / FÜR DIE ICH EINST GE-<br />
SCHWÄRMT IN JUNGEN JAHREN, / SO SEI‘S! DANN<br />
WILL ICH SCHWEIGEND UND BEZWUNGEN / MIT<br />
MEINEN HEL<strong>DE</strong>N IN DIE GRUBE FAHREN, / DIE SIE<br />
UND IHRE WERKE LÄNGST VERSCHLUNGEN ...<br />
Robert Louis Stevenson, „Die Schatzinsel“
Jungferninseln. Das zergeht auf der Zunge, mochte sich so mancher alte<br />
Haudegen gedacht haben. Weitgereiste Fahrensmänner, zermürbte Seebären,<br />
ramponierte Offi ziere – wer weiß das schon. An Heiligen (an die 11.000 sollen<br />
es sein) für die Namensgebung ermangelte es der christlichen Seefahrt nicht. Meist<br />
wurden neue Gebiete auch nach den Feiertagen benannt, an denen neue Gestade<br />
gesichtet bzw. betreten wurden. Hin und wieder ließ man sich inspirieren – von topografi<br />
schen Gegebenheiten (Virgin Gorda – eine schwangere Jungfrau erkennt man<br />
nur mit viel Fantasie) oder Anegada (mit acht Metern über dem Meeresspiegel so<br />
fl ach, dass die Kalksandsteininsel fast übersehen wurde). Die Gesellen rund um Columbus<br />
hofften, ihre Füße auf indischen Boden zu setzen. Stattdessen fi elen sie in<br />
den Sand karibischer Inseln. Das war im Jahr 1498, sechs Jahre, nachdem er auf den<br />
Bahamas anlandete. Wenigstens der Name sollte auf das hehre, nicht erreichte Ziel<br />
hinweisen: Westindische Inseln. 80 Jahre später werden die ersten Sklaven Richtung<br />
Spanien und Portugal verschleppt.<br />
Nach St. Kitts (1623), Barbados (1625), Antigua (1623) und Anguilla (1650)<br />
wurden die Virgin Islands durch die englische Krone annektiert. Der Weg, der den<br />
karibischen Inseln daraufhin vorgegeben war, unterschied sich kaum von dem anderer<br />
kolonisierter Länder: Besitzergreifung, Sklaverei, Unterwerfung, Christianisierung,<br />
wirtschaftliche Ausbeutung, Kriege, Assimilation. Als<br />
die Spanier das erste Mal an Land gingen, lebten<br />
dort seit dem 1. Jahrhundert die Arawak, die um<br />
die Zeitenwende aus Nordamerika diese Region besiedelten,<br />
später kamen die Kariben, die der Region<br />
ihren Namen gaben. Nicht nur diesen; auch die Bezeichnung<br />
Kannibale geht auf ihren Namen zurück.<br />
Sie waren ein kriegerisches Volk, die die Arawak<br />
versklavten und vertrieben. Und aßen. Eine raue Gegend,<br />
in die sich Columbus verirrte.<br />
Das war nichts im Vergleich zu dem, was sich<br />
in den kommenden Jahrhunderten abspielen sollte.<br />
Kaum waren die Spanier vor Ort, wurde deren Anspruch<br />
von Frankreich, England, Holland und sogar<br />
Dänemark angefochten. Es folgten Kriege, die bis<br />
ins 19. Jahrhundert dauerten. Die indianische Kultur?<br />
Fast völlig verschwunden. Massaker, Versklavung<br />
und eingeschleppte Krankheiten sprangen im<br />
sailing journal 3 | 08 40 | 41<br />
17. Jahrhundert mit an Land. Das tragische Resultat: Heute lebt noch eine Handvoll<br />
Nachkommen der Kariben in einem Schutzgebiet auf Dominica. Die heute hier lebenden<br />
Menschen sind vor allem Nachfahren afrikanischer Sklaven, deren Befreiung<br />
1834 von den Engländern – als erste Nation – im Gesetz verankert wurde.<br />
Solch historischer Exkurs wird nicht jeden Besucher interessieren. Nur allzu<br />
gern verdrängt man lästige Gedanken beim Blick aufs blaue Meer, grüne Palmen<br />
und weiße Strände. Lange ist es her. Mythen ranken sich. Legenden sind lebendig.<br />
Wenn es um Piraten, Schätze und derlei Abenteuerstoff geht, bieten sich die<br />
Jungferninseln geradezu an. Hier kann man in sie treten, die Fußstapfen Sir Francis<br />
Drakes, Blackbeards und, nicht zu vergessen, Robert Louis Stevensons, dessen<br />
Roman „Die Schatzinsel“ ihn unvergessen machte. Sie spielte auf Norman Island.<br />
Blackbeard scheint überall in der Karibik sein Unwesen getrieben zu haben, nahezu<br />
jede Region nennt mindestens eine Geschichte ihr Eigen. Sicher ist: er galt als<br />
der brutalste Pirat. Gefürchtet von allen, steckte er sich brennende Lunten unter<br />
den Hut und trieb damit die Gegner in die Flucht. Drake, nach dem eine Passage<br />
zwischen Norman Island, Peter Island und Dead Chest benannt ist, trieb sich von<br />
1568 bis 1595 in der Gegend herum und brachte Spanier und Holländer auf. Der<br />
Vollständigkeit halber sei noch Bartholomew Roberts erwähnt, der zwar nicht der<br />
Berühmteste, dafür aber mit mehr 400 gekaperten Schiffen, der Erfolgreichste seiner<br />
Zunft war. Moderne Ränke schmieden sich um viele Schätze, die irgendwo an<br />
Land oder unter Wasser die Zeiten überdauert haben. Die British Virgin Islands sind<br />
übersät von geschichts- und legendenträchtigen Namen wie Smugglers Cove, Brewers<br />
Bay, The Bluff oder The Bight.
42 | 43<br />
sailing journal 3 | 08<br />
15 MÄNNER AUF <strong>DE</strong>ADMANS<br />
CHEST, YO HO HO UND EINE<br />
BUD<strong>DE</strong>L VOLL RUM.<br />
Runde 250 Jahre später suchte ein englischer Journalist<br />
das Abenteuer und ließ sich auf Dead Chest<br />
aussetzen. Er wollte den in Ungnade gefallenen<br />
Kumpanen Blackbeards nachempfi nden, wie es sein<br />
mag, nur mit einem Fass Rum auf einer Insel ausgesetzt<br />
zu sein. Kurzum: Nach einer Woche ließ er<br />
sich „retten.“ Die Mücken hätten ihn sonst um den<br />
Verstand gebracht. Gibt es da nicht, unweit entfernt,<br />
eine Insel, die da heißt: Mosquito Island? Die British<br />
Virgin Islands bestehen aus über 60 Inseln – nur<br />
eine Handvoll ist bewohnt. Der Rest ist Natur. Bewohnt<br />
von Moskitos, Eseln, Eidechsen und Ziegen.<br />
In der vollen Hand bzw. hauptsächlich auf Tortola<br />
leben 20.000 Einwohner, gerade so viel wie in Bad<br />
Rappenau oder Hessisch Oldendorf oder Eislingen/<br />
Fils. Das macht sich bemerkbar: Man trifft einfach<br />
weniger. Wer jemanden treffen will, kann das am besten<br />
auf Tortola machen, der größten Insel. Außer in<br />
ein paar Bars wie dem Pussers wird man aber kaum<br />
Gelegenheit dazu haben. Denn, und das ist mehr als<br />
annehmlich, es gibt auf den BVI keine Diskotheken<br />
oder sonstige Etablissements. Wer Lust auf Druck<br />
hat, muss sich woanders vergnügen, zum Beispiel<br />
auf St. Martin. Der Autor ist um eine Erfahrung reicher.<br />
Denn der dachte nicht, dass es ein Land in<br />
unmittelbarer Nähe zu den USA gäbe, in dem es<br />
weder Starbucks noch Burger King noch McDonalds<br />
gibt. Selbst weltweit kommt man da ins Grübeln. Allein<br />
diese Hartnäckigkeit und Gradlinigkeit verdient<br />
Hochachtung. Tourismus wird hier als Investition in<br />
die Zukunft angesehen und nicht als schnelllebige<br />
Abzocke vergnügungssüchtiger Spätpubertierender.<br />
Vielmehr ist man stolz auf seine erste Ampel<br />
an einem der Kreisverkehre Road Towns, auf qualitätsbewusste<br />
Restaurants mit Ausblicken, die man<br />
für Geld nur schwer kaufen kann. Das Leben fl ießt<br />
auf den BVI – wie in der Karibik allgemein. Natürlich<br />
spürt und sieht man Unterschiede innerhalb<br />
der karibischen Inseln. Je nachdem, ob holländisch,<br />
travel british virgin islands<br />
französisch oder englisch geprägt. Aber auch wenn<br />
man diesen Einfl uss wegließe und nur die Atmosphäre<br />
erspürte, bemerkte man Unterschiede. Kulturelle.<br />
Soziale. Wirtschaftliche. Und seien es nur die unterschiedlichen<br />
Musikstile, eine verschiedenartige Vegetation<br />
oder anders riechende Luft. Man ist stolz auf<br />
eine nicht erwähnenswerte Kriminalitätsrate, zu hoch<br />
der Lebensstandard, zu gut die Lebensverhältnisse<br />
der Einwohner. Nicht dass alle Insulaner im Schlaraffenland<br />
lebten. Mitnichten. Interessanterweise scheint<br />
der Begriff Neid, zumindest nach außen, kaum existent<br />
zu sein. Leben und leben lassen könnte passender<br />
nicht sein. Kein Geheimnis, dass die BVI ein<br />
internationaler Finanzmarkt sind. Hier trifft man Firmen,<br />
die es vorziehen, ihre fi nanziellen Transaktionen<br />
im Schatten der Öffentlichkeit auszuführen, oder die<br />
aus dem berühmt berüchtigten Briefkasten bestehen.<br />
Man ist stolz auf seinen Botanischen Garten. Ja, so<br />
etwas gibt es in der Karibik. Man ist stolz auf eine<br />
Begebenheit, die der Autor so noch nirgends auf der<br />
Welt fand. Als englisches „oversea therritory“ ist der<br />
Autoverkehr, wie in England, auf der linken Fahrbahnseite<br />
angesiedelt, allerdings werden die Autos eher<br />
aus Asien bzw. USA importiert, sodass man in links<br />
gesteuerten Fahrzeugen auf der linken Seite fährt.<br />
Gewöhnungsbedürftig. Was die Queen dazu sagt? Bei<br />
ihren, bis dato, zwei Besuchen wurde sie jeweils von<br />
einem einheimischen und von einem amerikanischen<br />
Auto chauffi ert. Grund zur Klage gab es nicht, weder<br />
was die Herkunft des Autos noch die Fahrbahnseite<br />
anging. Man ist stolz auf seine Nationalparks, die in<br />
20 Gebieten eingerichtet wurden. Geschützt durch<br />
eine Stiftung, die 12 weitere Parks in näherer Zukunft<br />
errichten möchte. Die Idee geht auf Laurance Rockefeller<br />
(er war einer der Ersten, der auf den BVI Land<br />
kaufte) zurück, der der Regierung 1960 drei Gebiete<br />
überließ (man munkelt: kostenlos), mit der Prämisse,<br />
diese Gebiete unter Schutz zu stellen. So wurden<br />
Sage Mountain auf Tortola, Devils Bay und Spring<br />
Bay auf Virgin Gorda zu umweltbewussten Vorreitern.
44 | 45<br />
sailing journal 3 | 08<br />
travel british virgin islands<br />
Auf Salt Island gibt es den wohl weltweit einzigen<br />
Nationalpark, der sein Bestehen einem Schiffswrack<br />
verdankt. Die RMS RHONE (bekannt aus dem Film<br />
„The Deep“) sank 1867 in einem Hurrikan. Nun erblüht<br />
der tote Stahlkörper wie ein lebendes Korallenriff,<br />
in dem seltene Fische ihr Zuhause gefunden<br />
haben. Vor Anegada liegen die meisten Wracks in<br />
der Karibik, dem tückischen Anegada-Reef sei es gedankt<br />
– denkt sich der Taucher. Segler gehen da mit<br />
ihren Gedanken behutsamer um.<br />
Wo wir schon einmal unter Wasser sind. Die<br />
British Virgin Islands sind bekannt für fast schon<br />
optimale Segelbedingungen, sodass Tauchen etwas<br />
im Schatten steht. Dabei brauchen sich die hiesigen<br />
Reviere kaum zu verstecken. Durch ihre Lage an der<br />
Kante eines Unterwasservorsprungs, der sich von Puerto<br />
Rico bis in die Karibik hinein erstreckt, gelten die<br />
BVI als Geheimtipp. Ob damit The Caves, das Wrack<br />
der CHIKUZEN (japanisches Kühlschiff), Blonde Rock<br />
oder Brewers Bay Pinnacle gemeint sind, muss jeder<br />
für sich selbst entscheiden. Wer Urlaub mit Geldverdienen<br />
kombinieren möchte, sollte sich mit alten<br />
Piratenepen auseinandersetzen. Legenden nach<br />
liegen viele Schatztruhen immer noch dort, wo sie<br />
von den Blackbeards dieser Welt vergraben wurden.<br />
Gefunden wurden indes nur wenige davon. Aber Legenden<br />
sind schließlich da, um eine hoffnungsvolle<br />
Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu<br />
bauen. Legenden, ein Schritt zurück in die eigene<br />
Kindheit? In dieser Lebensphase hießen sie Märchen.<br />
Wer weiß schon, wie viel Verklärung hinter dem freibeuterischen<br />
Treiben der damaligen Piraten steckt.<br />
Mit modernen Piraten wird unterdessen rabiater umgesprungen.<br />
Von Heldentum keine Spur.<br />
Die fi ndet man heutzutage eher unter berufsmäßigen<br />
Seglern. Nicht umsonst zählt diese karibische Ecke als<br />
eine der besten. Wir traten an, um als TEAM GERMA-<br />
NY erst die Langstrecke von Tortola nach Virgin Gorda<br />
und dann die drei Tage dauernde eigentliche BVI<br />
Spring Regatta, wieder vor Tortola, auszutragen. Die erste<br />
Langstrecke von Tortola nach Virgin Gorda beendeten<br />
wir auf dem zweiten Platz. Der Vergütung sei Dank<br />
und einer letzten Wende, die nicht unbedingt hätte<br />
sein müssen. Egal, viereinhalb Stunden bei 30 Knoten<br />
ohne Revierkenntnisse sind kein Zuckerschlecken.
48 | 49<br />
sailing journal 3 | 08<br />
travel british virgin islands<br />
Das Ziel, der Bitter End Yacht Club, der im Grunde<br />
keiner ist, lockt schon seit Jahren Topsegler wie Chris<br />
Dickson, Peter Holmberg oder Paul Cayard zum Stelldichein.<br />
Zwei Tage später ging’s zurück – diesmal in<br />
knapp drei Stunden. Platz drei. Auch nicht schlecht<br />
für uns Amateure. Die einzigen Profi s bzw. Halbprofi<br />
s auf der Mooring 51.5 (Bénéteau Oceanis) waren<br />
der am Ruder drehende Frank Weigelt und Skipper<br />
Wolf Dietz, beide aus München. Wolf trafen wir,<br />
ganz komot, bei der Zollabfertigung, da er justement<br />
aus St. Thomas (US Vrigin Islands) „herüberfährte.“<br />
Dort gewann er auf der AQUARIUS die Rolex In ternational<br />
Regatta. Nach der Spring Regatta ging es<br />
nahezu nahtlos nach Antigua weiter, um dort wieder<br />
auf der AQUARIUS die Antigua Week zu segeln.<br />
Die BVI Spring Regatta zählt zu den drei großen<br />
Big-Boat-Rennen in der Karibik. Es beginnt mit der<br />
Heiniken Regatta, es folgt die BVI Spring Regatta,<br />
gefolgt von der Antigua Sailing Week. Mittlerweile<br />
schließt die Rolex Regatta, als vierte im Bunde, immer<br />
stärker zu diesen drei Traditionsrennen auf.<br />
Der Beiname Sailing Festival trifft die BVI Spring<br />
Regatta nur allzu gut. Rund 160 Boote verschiedener<br />
Klassen, von Multihull über mehrere Bareboat-Klassen<br />
über Hobies bis zur IC 24 (modernisierte J 24)<br />
lassen es sich in diesen drei Tagen seglerisch gut<br />
gehen. 1972 aus einer, wie sagt man so schön, Bierlaune<br />
(in diesem Fall wohl besser Painkiller) heraus<br />
entstanden, entwickelte sie sich zu einer der angesagtesten<br />
Regatten. Allzu lazy nimmt man aber die<br />
Rennen nicht, das zeigen Proteste und Diskussionen.<br />
Die Kurse werden mithilfe der umliegenden Inseln<br />
ausgefahren, Bojen trifft man nur am Start und am<br />
Ziel, von einer Luvtonne mal abgesehen! Regattakurse<br />
werden so unter Umständen zu Sightseeingkursen;<br />
vorbei an Peter Island, um Ginger Island<br />
herum, zwischen Great Dog und West Dog hindurch<br />
und durch die Salt Island Passage. Nach vier Renen<br />
an drei Tagen wurden wir, das TEAM GERMANY,<br />
overall Fünfter. Von 22 Booten. Ich würde sagen:<br />
„Das zergeht auf der Zunge.“<br />
INFO<br />
Flüge: KLM, Iberia und Air France bis nach St. Martin, danach Inlandsfl ug nach Beef Island/Tortola<br />
Zeitverschiebung: im Sommer minus 6 Stunden MEZ (Winter minus 5 Stunden)<br />
Einreise: gültiger Reisepass, besondere Bedingungen, wenn man über die USA (Puerto Rico) anreist<br />
Klima: ganzjährig 26 bis 32 Grad<br />
Hauptsaison: Dezember bis April<br />
Reiseführer: Polyglott APA Guide Karibik und kleine Antillen, www.polyglott.de<br />
Charter: The Moorings & Sunsail: TUI Marine, Tel. 089 - 693 508-0, Fax 089 - 693 508-17,<br />
www.moorings.com und www.sunsail.com<br />
Biras Creek Resort: PO Box 54, Virgin Gorda, British Virgin Islands 1150, www.biras.com<br />
Katiche Point: Mahoe Bay/Plum Bay Road, Virgin Gorda, www.katichepoint.com<br />
oder info@katichepoint.de<br />
Fremdenverkehrsamt: British Virgin Island Touristboard, Schwarzbachstraße 32,<br />
40822 Mettmann, Tel. 02104 - 28 66 71, www.bvi@travelmarketing.de
sailing journal 3 | 08 50| 51<br />
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<strong>DE</strong>RSCHLÄGE LASSEN VIELERORTS AN BERGHÄNGEN DICHTE REGENWÄL<strong>DE</strong>R ENTSTEHEN. DIE PASSATWIN<strong>DE</strong> TREIBEN<br />
DIE FRONTEN AUS NORDOST VOR SICH HER UND LASSEN SIE SICH AN <strong>DE</strong>R ATLANTIKSEITE ABREGNEN.
BITTER END NOMEN EST OMEN. BITTER END HEISST NICHT UMSONST SO. ES IST <strong>DE</strong>R LETZTE HAFEN, BEVOR MAN<br />
SICH AUF EINE LANGE ATLANTIKÜBERQUERUNG MACHT UND FRÜHESTENS AUF <strong>DE</strong>N AZOREN WIE<strong>DE</strong>R BO<strong>DE</strong>N UNTER<br />
<strong>DE</strong>N FÜSSEN SPÜREN KANN. HIER EN<strong>DE</strong>T DAS BITTER END RACE WÄHREND <strong>DE</strong>R BVI SPRING REGATTA. NACH EINEM<br />
TAG IM HAFEN (O<strong>DE</strong>R AM STRAND) GEHT ES DANN ZURÜCK NACH TORTOLA.
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KARIBIK – MARINIERT O<strong>DE</strong>R PANIERT. IN <strong>DE</strong>R REGEL, BIS AUF AUSNAHMEN WIE BITTER END O<strong>DE</strong>R LITTLE DIX BAY, SIND RES-<br />
TAURANTS AUF <strong>DE</strong>N BVI EHER IN <strong>DE</strong>R KATEGORIE „CASUAL“ EINZUORDNEN. AM WASSER SITZEN, EINE LEICHTE BRISE UM<br />
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GERA<strong>DE</strong> JETZT IM UMBRUCH VON WINTER- AUF SOMMERWETTER ÄN<strong>DE</strong>RN SICH DIE VERHÄLTNISSE FAST MINÜTLICH.<br />
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66 | 67<br />
sailing journal 3 | 08<br />
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6.800 Euro. Im zweiten Set ist die M8 mit vier Summarit-Objektiven<br />
kombinierbar. Der Preis liegt bei 5.000 Euro.<br />
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Durchmesser 44 x 50 Millimeter und wasserdicht bis<br />
100 Meter. Das Armband besteht aus Krokodilleder oder<br />
Naturkautschuk. Der Preis liegt bei 145.000 Euro.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.BELL&ROSS.COM<br />
ROLEX Dweller Deepsea<br />
Extreme Tiefen bis 3.900 Meter sind das bevorzugte<br />
Gebiet der neuen Rolex Dweller Deepsea. Damit steht<br />
sie in einer Linie mit der legendären Oyster- oder<br />
Submarinerkollektionen. Neu ist das Ringlock-System,<br />
das diese extreme Tiefe erst ermöglicht.
68 | 69<br />
sailing journal 3 | 08<br />
charterversicherungen ein luxus?<br />
Text Denis Grau © Foto Tom Körber<br />
Für Wassersportler, die ihren Urlaub gern auf einer gecharterten Yacht verbringen<br />
möchten, wird es zunehmend komplizierter, einen Versicherungsschutz zu fi nden, der<br />
sowohl die besonderen Bedürfnisse von Mannschaft und Yacht sowie die bereits durch<br />
den Vercharterer abgeschlossenen Versicherungen berücksichtigt.<br />
Zumeist gehen Charterkunden davon aus, dass die im Chartervertrag erwähnte<br />
Haftpfl ichtversicherung vollkommen ausreichend und auch ordnungsgemäß abgeschlossen<br />
wurde. Dass die Versicherungsprämie nicht – oder nicht pünktlich – gezahlt sein<br />
könnte, der Deckungsschutz der abgeschlossenen Versicherung unzureichend ist oder<br />
möglicherweise die bootseigene Haftpfl icht die vielen Risiken beim Chartern gar nicht in<br />
ausreichendem Maße abdeckt, bedenken sie häufi g nicht.<br />
Wer unbeschwert seinen Törn genießen möchte, sollte zumindest eine Skipper-<br />
Haftpfl ichtversicherung mit einer entsprechend hohen Deckungssumme abschließen.<br />
Wichtig zu beachten ist in diesem Zusammenhang die Subsidiarität dieser Versicherung;<br />
d.h., dass sie erst dann greift, wenn die bootseigene Haftpfl icht die Regulierung des<br />
Schadens abgelehnt hat.<br />
Der Versicherungsschutz der Skipperhaftpfl icht umfasst Schadenereignisse, die<br />
durch den Gebrauch der gecharterten Yacht (sowie der Beiboote) durch Skipper und<br />
Crew an Dritten eintreten. Dazu gehören z.B. Schäden an anderen Schiffen, an Hafen-<br />
oder Steganlagen. Auch Schäden, die aufgrund grober Fahrlässigkeit am Charterschiff<br />
entstehen und nicht von der Kaskoversicherung des Vercharterers übernommen werden,<br />
sollten inbegriffen sein.<br />
Manche Versicherungspartner bieten im Rahmen der Skipper-Haftpfl ichtversicherung<br />
zusätzliche Leistungen an. So ist es sicherlich von Vorteil, wenn eine Charterausfalldeckung<br />
integriert ist, die entgangene Gewinne des Vercharterers erstattet, wenn die<br />
Yacht aufgrund einer vom Versicherungsnehmer verschuldeten Havarie in einer Repara-<br />
turwerft untergebracht werden muss. Eine Hotel- und<br />
Transportkostendeckung kann auch ein zusätzliches<br />
Plus im Rahmen der Skipper-Haftpfl icht sein. Sie greift,<br />
wenn das Schiff nicht mehr auf eigenem Kiel zurück<br />
zur Charterbasis überführt werden kann. Welche Zusatzleistungen<br />
in einer Skipperhaftpfl icht im Preis inbegriffen<br />
sind, hängt maßgeblich von der Wahl Ihres<br />
Versicherungspartners ab. Hier lohnt der Vergleich des<br />
Kleingedruckten.<br />
Eine weitere Versicherung ist für die Yachtcharter<br />
elementar: die Reiserücktrittskosten-Versicherung. Sie<br />
erstattet bei Ausfall des Skippers oder bei Ausfall eines<br />
oder mehrerer Crewmitglieder die vertraglich geschuldeten<br />
Stornokosten für die Charter sowie für die An-<br />
und Abreise. Der Reiserücktrittskosten-Versicherung ist<br />
eine hohe Bedeutung beizumessen, weil sie statistisch<br />
gesehen zu den am häufi gsten beanspruchten Charterversicherungen<br />
zählt. Jeder kennt sicherlich den Fall,<br />
dass z.B. aufgrund einer unvorhergesehenen eigenen<br />
Erkrankung oder der eines Familienmitgliedes die Reise<br />
kurzfristig nicht angetreten werden kann.<br />
Ebenfalls zu den wichtigeren Charterversicherungen<br />
zählt auch die Kautionsversicherung. Sie deckt das fi -<br />
nanzielle Risiko im Falle, dass der Vercharterer die geleistete<br />
Kaution ganz oder teilweise einbehält. Zu beachten<br />
gilt es, dass der Versicherungspartner auch dann<br />
zahlen sollte, wenn die Kaution unberechtigterweise<br />
service versicherungen<br />
einbehalten wurde. Viele Anbieter von Charterversicherungen<br />
erstatten die Kosten in diesem Fall nicht, was<br />
unter Umständen schnell zum Nachteil des Charterkunden<br />
werden könnte. Denn: Langwierige Auseinandersetzungen<br />
darüber, ob ein Schaden tatsächlich von diesem<br />
verursacht wurde oder ob der Schaden die volle<br />
Kautionshöhe überhaupt erreicht, sollten nicht auf dem<br />
Rücken des Kunden ausgetragen werden.<br />
Wer sich immer noch unwohl bei dem Gedanken an<br />
mögliche Risiken einer Yachtcharter fühlt, ist mit einer<br />
Auslandsreisekrankenversicherung gut beraten. Sie erstattet<br />
in der Regel neben den Kosten für die ärztliche<br />
Behandlung auch die Arzneimittelkosten sowie den Krankenhausaufenthalt,<br />
den Krankenrücktransport ins Heimatland<br />
sowie die Überführungskosten im Todesfall. Diese<br />
Versicherung ist ausgesprochen sinnvoll, sofern der Charterkunde<br />
nicht all diese Risiken ohnehin schon über eine<br />
private Krankenversicherung abdecken konnte.<br />
Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, wird<br />
zu guter Letzt auch eine Insassenunfallversicherung<br />
abschließen. Diese deckt weltweit Invaliditätsschäden,<br />
Bergungskosten sowie den Todesfall. Sobald ein Verschulden<br />
seitens des Skippers oder eines Crewmitglieds<br />
vorliegt, sollten diese Kosten jedoch durch eine<br />
Haftpfl ichtversicherung abgedeckt sein.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.PANTAENIUS.COM
Text & © Fotos Tom Körber<br />
woche<br />
IM GRUN<strong>DE</strong> MUSS MAN ÜBER DIE KIELER WOCHE<br />
KAUM NOCH WORTE VERLIEREN. MACHEN WIR ABER<br />
TROTZ<strong>DE</strong>M, <strong>DE</strong>NN HIE UND DA GIBT ES NEUIGKEITEN.<br />
SO WIRD SICH AUF <strong>DE</strong>R SEEBAHN EINIGES ÄN<strong>DE</strong>RN,<br />
DAHER SPRACHEN WIR MIT ECKI VON <strong>DE</strong>R MOSEL.<br />
UND DA DIE MUSIKALISCHEN UND KULTURELLEN<br />
ACTS SICH EH JE<strong>DE</strong>S JAHR ÄN<strong>DE</strong>RN, WEISEN WIR AUF<br />
AUSGESUCHTE TERMINE HIN.
72 | 73<br />
sailing journal 3 | 08<br />
Neben den „alten“ Sponsoren und Premiumpartnern wie der HSH Nordbank,<br />
der boot Düsseldorf und der BMW AG werden in diesem Jahr das Telekommunikationsunternehmen<br />
debitel und die Thyssen Krupp AG als neue<br />
Partner präsent sein. Nicht zum ersten Mal, aber zum zweiten Mal wird Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel die Kieler Woche am 21. Juni eröffnen.<br />
Da in Kiel hauptsächlich gesegelt wird, auch wenn der eine oder andere das<br />
ein bisschen aus den Augen zu verlieren droht, hier die wichtigsten Daten:<br />
Teil 1: Internationale Klassen vom 21. bis 24 Juni<br />
Teil 2: Olympische Klassen vom 25. bis 29. Juni<br />
Teil 3: Match Race Frauen vom 25.bis 29. Juni<br />
Teil 4: Offshore (Seebahn) in einer Dreierteilung wie folgt:<br />
a) 21. bis 24.Juni ORC und IDM der ORC International<br />
b) 25. bis 29.Juni X-35-Europameisterschaft<br />
c) 27. bis 29.Juni Yardstick, ORC, Einheitsklassen<br />
Unter www.kielerwoche.de können sich alle Segler – und das ist neu – online registrieren.<br />
Vier Jahre, bevor es olympisch wird, sind die Damen Match Racerinnen erstmalig<br />
nicht nur bei der Kieler Woche, sondern überhaupt bei einer Großveranstaltung<br />
mit von der Partie. Und das in der Innenförde vor dem debitel Port. Bei den Internationalen<br />
Klassen wird’s durch die Motten (Moth Class) richtig international. Diese Klasse<br />
ist weltweit die einzige, die sich auf einem Tragfl ügel im Wasser bewegt. Nur Fliegen<br />
ist schöner. Bei den olympischen Klassen wird die 2.4mR-Klasse zum ersten Mal offen<br />
ausgeschrieben. Nun können auch Nichtbehinderte in dieser Klasse mitsegeln. Vorher<br />
war die Klasse Handicap-Seglern vorbehalten. Neues vor allem auf den Seebahnen (Interview<br />
folgt): Es beginnt mit dem Welcome Race am 21. und dem After Work Cup<br />
am 27. Nachdem die Aalregatta nun nicht mehr gesegelt wird, gibt es seit diesem Jahr<br />
den Schabernack Cup, der an einem Tag von Kiel zur Untiefe „Schabernack“ vor Heiligenhafen<br />
ausgesegelt wird. Am nächsten Tag geht’s dann nach Kiel zurück. Highlights<br />
wie die Farr-40 und die X-35-EM bieten weitere Höhepunkte. Spannend wird es bei<br />
den 12mR-Yachten. Sie kommen seit langer, langer Zeit wieder in größerer Zahl nach Kiel.<br />
Wer noch mehr Nostalgie verspüren möchte, sollte<br />
sich die Marinekutter in der Innenförde nicht entgehen<br />
lassen. Was gibt’s sonst noch Neues? Die jeweiligen Tagessieger<br />
ihrer Klassen tragen nun farbige Leibchen (1. Gelb, 2.<br />
Grün, 3. Rosa), damit die Zuschauer, die die Regatten verfolgen<br />
(können), besser im Bilde sind. Im Camp24|sieben<br />
an der Kiellinie werden täglich Segel-Schnupperkurse<br />
angeboten. Das Segelspektakel endet – wie immer<br />
– mit der Windjammerparade, dieses Mal an ge führt<br />
von der GORCH FOCK, die dieses Jahr ihren 50. feiert.<br />
Wie immer bleibt kaum eine Kieler Wasserfl äche<br />
ungenutzt, so auch im Bootshafen. Neben dem Shuttleservice<br />
für die Segler in Schilksee holt dort BMW wieder<br />
das Segeln in der Innenstadt. Dort gibt es – in Verbindung<br />
mit dem Camp24|sieben – kostenlose Schnupperkurse<br />
nur für Kinder in Optimisten. Für Ältere gibt’s<br />
Infos über den BWM Sailing Cup und Grinder-Wettbewerbe.<br />
Interessant wird es auf dem Testparcours, auf<br />
dem man als Beifahrer das xDrive-System kennenlernen<br />
kann – jeden Abend bis 21:00. Tagsüber wechseln sich<br />
Modenschauen, Regatta-News aus Schilksee, Interviews<br />
mit deutschen Olympiateilnehmern, Kinderwettsegeln<br />
und Vorträge über Effi cient Dynamics ab, bevor es<br />
abends auf der Bühne und an der Bar Valencia wirklich<br />
chillig wird. Einer der Höhepunkte dürfte das tägliche<br />
Matchrace-Segeln auf historischen 12mR-America’s-Cup-<br />
Yachten sein. Erstmalig werden auf der NDR-Bühne am<br />
Ostseekai deutsche Segler auf der Bühne stehen – und<br />
zwar täglich um 16:45. Stellvertretend für die Offshoresegler<br />
wird Jobst Richter Rede und Antwort stehen.<br />
szene kieler woche<br />
Für alle, für die neben dem Segeln noch ein Leben<br />
existiert, geht’s gleich am ersten Wochenende richtig<br />
los. Im Museumshafen fi ndet nun zum dritten Mal der<br />
Kieler Woche Ocean Jump des Kieler Terra Oceanis<br />
Verlags statt. Windsurfer und Mountainbiker stürzen<br />
sich spektakulär über eine Rampe in die Förde. Und<br />
abends gibt’s eine Show mit Licht und Feuer. Nicht<br />
verpassen. Auf dem Nordmarksportfeld wird im Rugby<br />
der Schietwettercup ausgetragen – hoffentlich bei<br />
gutem Wetter. Weiter geht es mit der internationalen<br />
Kanuregatta und dem schon traditionellen Seifenkistenrennen<br />
in der Bergstraße. Dort fi ndet am zweiten<br />
Wochenende die Hillside Championship (Skateboard)<br />
statt, ebenso wie das Wasser-Kanupolo-Turnier und das<br />
Kinderradrennen. Wie immer fi nden die Kinder auf der<br />
Krusenkoppel ihr Eldorado; vom Grillen über Burgenbau<br />
und Schminkwettbewerbe bis zu Konzerten geht<br />
es jeden Tag rund. Motto dieses Jahr: Wo die Sonne<br />
aufgeht. Entstehen soll so ein fantasievolles Reich der<br />
Mitte. Auf der Freilichtbühne heißt es wieder Gewaltig<br />
Leise, dann aber vor allem abends – ohne Kinder. Am<br />
Rathausplatz spielt das Hoftheater auf und entführt<br />
Kinder und Erwachsene in eine unbekannte Figurenwelt.<br />
Die zweite Balloon Sail <strong>2008</strong> verspricht, ein wahrer<br />
Augenschmaus zu werden. Auch wer nicht mitfahren<br />
kann (oder darf), sollte die abendlichen Starts am<br />
Nordmarksportfeld nicht verpassen. Bis zu 70 Teams<br />
werden in diesem Jahr erwartet.<br />
Schon beim Soundcheck am 20. Juni gibt’s einen<br />
Vorgeschmack auf die folgende musikalische Vielfalt.<br />
U.a. sind in Kiel: No Angels, Torfrock, DJ Ötzi, Laith Al-Deen, Lotto King Karl, Revolverheld,<br />
Bad Religion, United Four und viele mehr. Zu sehen und zu hören sind sie auf<br />
der NDR-Bühne am Ostseekai, auf der „HSH Nordbank“-Bühne am Rathausplatz, auf<br />
der RSH-Bühne, bei delta Radio und Radio Nora an der Hörn bzw. der Halle 400. Zwei<br />
schwimmende Bühnen in Schilksee runden das Nachtprogramm, das bis 24.00 dauert,<br />
ab. Dauerpower also.<br />
Wer eher der Klassik zugeneigt ist, wird auf der „HSH Nordbank“-Bühne am<br />
Rathausplatz hörig. Am 27. wird das Classic Open Air mit Alt-Rockerin Suzi Quatro,<br />
dem Tenor Yoon Ki Baek und der Geigerin Anna Fritsch gegeben. Unterstützt<br />
werden sie vom Philharmonischen Orchester Kiel. Das spielt auch am 22. und 23.<br />
im Kieler Schloss. Noch was vergessen? Stimmt. Den Kulturpreis bekommt während<br />
der Kieler Woche, am 29.6., der Kieler Saxophonist Stefan von Dobrynski verliehen.<br />
Das Schifffahrtsmuseum widmet sich während der Ostseebiennale der Klangkunst<br />
verschiedenen Klang- und Lichtinstallationen zum Thema Ökologie. Das Kieler<br />
Stadtmuseum im Warleberger Hof (Dänische Straße) zeigt die Sonderausstellung<br />
Das moderne Kiel – Stadtidee und Wirklichkeit 1900 bis 1972. Ausstellungen zeigt<br />
auch die Stadtgalerie im Neuen Rathaus. Ausstellungen wie Borderlives. Zeitgenössische<br />
Kunst aus St. Petersburg und Tallin oder True Romances oder Allegorien der<br />
Liebe oder See History. Sehenswert ist auch die Ausstellung in der Schleswig-Holsteinischen<br />
Landesbibliothek zum 150-jährigen Bestehen des Kieler Schiffsmaklers<br />
Santori & Berger. Zu guter Letzt wird noch gelesen und gespielt, und zwar im Literaturhaus<br />
(Philippe Claudel, franz. Schriftsteller) und in der Oper (Turandot, die<br />
Fledermaus), während im Schauspielhaus Lessings Emilia Galotti läuft.<br />
Spannende Vorträge über Ökologie erwarten die Besucher im Institut für Weltwirtschaft,<br />
während im Institut IFM-Geomar (eines von wenigen bundesweiten<br />
Exzellenzclustern) der Ozean der Zukunft zu besichtigen ist. Wenn die Kieler<br />
Woche stattfindet, ist die Marine nicht weit. Im Tirpitzhafen treffen sich mehr als<br />
20 Zerstörer und sonstige Kriegsschiffe und dürfen am 21. den 22., dem Open<br />
Ship, besichtigt werden.
74 | 75 sailing journal 3 | 08<br />
szene kieler woche<br />
Wie man unschwer erkennen kann, gibt es kaum einen Bereich, der auf der Kieler<br />
Woche nicht abgedeckt wird. Ach ja, für Jugendliche, die dem Alkohol nicht abgeneigt<br />
sind (da soll es verdeckten Recherchen nach ein paar geben) werden mobile Polizeieinheiten<br />
beratend und eingreifend zur schwankenden Seite stehen.<br />
Jetzt noch Fußball. Die EM-Spiele werden auf mehreren Bühnen (Innenstadt – debitel<br />
port – und Schilksee) gleichzeitig übertragen. Verpassen tut da keiner was. Es sei<br />
denn, absichtlich. Dagegen hat debitel etwas einzuwenden. Daher werden ein neues<br />
TV-Handy und ein HTC-Handy (Internet) präsentiert, mit denen kann man über einen<br />
kostenfreien DVBT-Empfang die Spiele ortsungebunden anschauen – wenn man auf<br />
den kleinen Displays etwas erkennt.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.KIELERWOCHE.<strong>DE</strong><br />
Ecki von der Mosel, Organisator Seebahn der Kieler<br />
Woche: Hauptsächlich gehen die Überlegungen von<br />
Eckhart Reinke und mir aus. Es begann damit, dass<br />
wir uns die alten Meldungen aus den Jahren 2001<br />
bis 2005 vorgenommen haben. Dort haben wir nach<br />
Seglern geschaut, die wir heute vermissen, die nicht<br />
mehr mitsegeln. Man denkt kaum an die Leute, die<br />
sich ganz langsam, fast schleichend verabschiedet haben.<br />
Wir fanden etliche Namen, die das Feld geräumt<br />
haben. Leute, die engagiert segelten. Leute, die große<br />
Crews hinter sich vereinigten. Sie vermissen wir heute.<br />
Z.B. Moulin Ring, Siegfried Leithäuser-Rieck. Manche<br />
sind einfach verschwunden. Eine ganze Menge<br />
Namen, die wir in den Einheitsklassen wiederfi nden.<br />
Also, Abwanderung zur Platu 25, Farr 40, X-35 und<br />
X-41. Dorthin ist eine starke Tendenz zu bemerken.<br />
Einige sind schlicht ins Mittelmeer abgewandert, vor<br />
allem diejenigen, die aus dem hannoverschen und<br />
südlicheren Teil kommen.<br />
Diese Analyse hat nun drei Tendenzen aufgezeigt.<br />
A) Dass Leute es ganz lassen. B) Abwanderung ins Mittelmeer.<br />
C) Abwanderung in die Einheitsklassen. Wobei<br />
die letzte Tendenz die stärkste ist. Wir haben uns nun<br />
darauf eingerichtet und das gern. Denn in den Einheitsklassen<br />
ist mehr los. Man kämpft mit dem Gegner und<br />
DIE LEUTE WEN<strong>DE</strong>N SICH AB VOM<br />
LEISTUNGSDRUCK, <strong>DE</strong>R IN <strong>DE</strong>N<br />
EINHEITSKLASSEN NATÜRLICH<br />
NOCH VIEL STÄRKER IST.
76 | 77 sailing journal 3 | 08<br />
szene kieler woche<br />
IN ZUKUNFT SEHE ICH DIE KIELER<br />
WOCHE SO, DASS SICH DIE BEREICHE<br />
CRUISER/RACER UND ONE <strong>DE</strong>SIGN<br />
NOCH STÄRKER AUSPRÄGEN WER<strong>DE</strong>N.<br />
nicht mit einer Formel. Ich selbst bin sehr gern Formel<br />
gesegelt und war im IMS sehr aktiv. Aber mittlerweile<br />
ist eine neue Zeit angebrochen. Kurioserweise gibt es<br />
noch eine weitere Tendenz. Die Leute wenden sich ab<br />
vom Leistungsdruck, der in den Einheitsklassen natürlich<br />
noch viel stärker ist. Viele segeln deshalb im Cruiser/Racer-Bereich.<br />
Dort wird das Regattasegeln nicht professionell<br />
betrieben, sondern unter Freunden. Bestes Beispiel<br />
ist der Blue Ribbon Cup von Kiel nach Kopenhagen. Da<br />
nimmt man halt nicht die durchtrainierte Studentencrew,<br />
sondern seinen Steuerberater und seinen Rechtsanwalt.
Dagegen sind auf der Farr 40 oder der X-35 fast nur noch Profi s an Bord. Viele kommen<br />
aus dem olympischen Bereich oder aus dem AC. Denen kann man das Handicapsegeln<br />
nicht mehr verkaufen. Für die ist absurd, nicht Schiff gegen Schiff zu segeln. Das heißt<br />
auch: die werden den Skipper immer Richtung Einheitsklasse bewegen. Insofern mussten<br />
wir uns diesen Klassen öffnen und das taten wir gern. Wir schlugen den Farr 40 vor,<br />
eine Bahn für drei Jahre für sie freizuhalten. Sie haben reagiert und den Ball sofort zurückgespielt.<br />
Mit den X-35 sind wir eh gut dabei, sodass sie unseren Vorschlag für die<br />
EM sofort angenommen haben. So haben wir die Bahn Alpha mit diesen beiden Klassen<br />
gefüllt. Dort wird dann auch die Deutsche Meisterschaft im ORC International, vormals<br />
IMS, ausgetragen. Wohl aber nur noch in zwei oder drei Klassen. Ich sehe das als angenehme<br />
Herausforderung, denn wir ziehen die Seebahnen damit auf ein olympisches<br />
Niveau. Auf der anderen Seite stehen die Amateure und/oder Cruiser/Racer, die andere<br />
Ziele haben als unbedingt nur Leistungssegeln. Damit ist im Grunde genau das gesagt,<br />
was die Kieler Woche erfüllen muss: genau dieses Kundenprofi l.<br />
Dem Ruf nach der Aalregatta setzen wir den Senatspreis mit Start in der Innenförde<br />
entgegen, der ist offen für „ORC Club“-Yachten, Einheitsklassen und ORC International<br />
(Teil der Deutschen Meisterschaft). Am zweiten Wochenende starten wir eine reine Amateurregatta<br />
mit Yardstick vom Kieler Yacht Club nach Schilksee. Gleichzeitig ist sie die Auf-<br />
taktveranstaltung für eine neue Regatta, den Schabernack<br />
Cup. Der geht von Kiel nach Heiligenhafen. An<br />
einem Tag hin und am nächsten Tag zurück. Nach wie<br />
vor besteht die Kieler Woche aus einem Dreierteam:<br />
aus Jobst Richter, der die Gesamtleitung innehat, Sven<br />
Christensen, der den kommerziellen Part betreut, und<br />
mir, der für die Seebahnen zuständig ist. Darunter gibt<br />
es einen Regattaausschuss, der quasi eine Sammlung<br />
aus vielen Abteilungsdirektoren für verschiedene Sachgebiete<br />
darstellt. Unsere Änderungen mussten natürlich<br />
mit Jobst und Sven besprochen werden, streng<br />
genommen auch mit den vier ausrichtenden Clubs<br />
(NRV, KYC, WSAW, HSC). Das alles fand schon im<br />
Oktober/November vergangenen Jahres statt. Grundsätzlich<br />
begannen wir gleich nach der letztjährigen<br />
Kieler Woche, uns darum zu kümmern.<br />
Ganz neu ist auch, dass der Ausschuss Seeregatten<br />
des DSV erstmalig Einheitsklassen zu Seeregattaklassen<br />
benennen kann. So wird die J 80 ihre Deutsche Meisterschaft<br />
auf der Kieler Woche als Seebahnklasse<br />
ausrichten. Der Ausschuss kann bis zu fünf Deutsche<br />
Meisterschaften festlegen, so wie sie es früher mit fünf<br />
IMS-Klassen taten. Das hätten wir gern auch mit den<br />
Platu 25 gemacht, aber leider segeln die im internationalen<br />
Part und das geht dann aus organisatorischen<br />
Gründen nicht. Diese Politik des DSV ist durch unser<br />
Handeln in Gang gekommen. In Zukunft sehe ich die<br />
Kieler Woche so, dass sich die Bereiche Cruiser/Racer<br />
und One Design noch stärker ausprägen werden. Ich<br />
glaube, dass die eigentliche Kieler Woche in einigen<br />
Jahren nur noch mit „One Design“-Klassen besetzt sein<br />
wird. Handicapsegeln wird dann eher an den Wochenenden<br />
stattfi nden und Volkscharakter haben.<br />
Ich kann heute keinem mehr empfehlen, sich ein<br />
ORC International zu kaufen. Das könnte sich schnell<br />
zu einer Fehlinvestition entwickeln. Das sage ich, ob-<br />
wohl ich im ORC das Race Management Committee leite, das sich mit genau solchen<br />
Fragen beschäftigt. Ich kann und darf aber nicht die Augen vor neuen Entwicklungen<br />
verschließen. Das ist schade, denn es ist viel Kraft in IRC gefl ossen. Das war zwar<br />
nicht vergebens, aber es geht jetzt in Richtung Box Rule, in TP 52 oder in die TP42.<br />
Für mich sind das fast schon wieder Einheitsklassen. Ich glaube, dass das, was uns<br />
von anderen Veranstaltungen unterscheidet, ist, dass wir uns ständig überprüfen und<br />
hinterfragen. Wir glauben nicht, weil die Häfen irgendwann mal voll waren, sei es<br />
immer noch das Profi l, das heute noch gefordert ist. So defi nieren wir unsere strategische<br />
Zielsetzung immer wieder neu. Ich habe das Gefühl, dass wir hier eine gewisse<br />
Vorreiterrolle einnehmen und die auch gern spielen. Es ist eben kein Zufall,<br />
wenn wir einen Schabernack Cup einrichten. Es ist ebenso kein Zufall, wenn wir den<br />
Farr 40 einen Slot für drei Jahre anbieten. Oder uns um eine X-35-Euro kümmern.<br />
Da hilft mir Eckhart Reinke sehr viel. Als ausgebildeter Volkswirt, als guter Stratege<br />
und guter Personalführer ist er optimal.<br />
Da die Gruppe der ORC und IMS Segler recht klein geworden ist, kommt von<br />
deren Seite kaum Kritik. Vor allem die ehemaligen Wortführer wie EXTASY (Thomas<br />
Brügge) und NO LIMITS (Sven Christensen) segeln mittlerweile X-41 bzw. X-35 One<br />
Design. Wer weiß, wo Christian Plump im nächsten Jahr segelt.
Portorosa<br />
sieben perlen<br />
Text Eliane Lehmann © Fotos Marc Schäfer<br />
Sizilien – wenn der Namen dieser Insel fällt, denkt man vor allem an<br />
eines, die Cosa Nostra. Der Geheimbund, der seine Macht durch Erpressung,<br />
Schrecken und Gewalt begründet, hat seine Wurzeln im Sizilien des<br />
19. Jahrhunderts. Aber Sizilien hat noch viel mehr zu bieten, denn eines der<br />
schönsten Segelreviere liegt direkt vor der Tür – die Äolischen bzw. Liparischen<br />
Inseln. Diese Inseln, die unaufhörlich von den vier Naturelementen Luft, Wasser,<br />
Erde und Feuer geformt wurden, sind vulkanischer Herkunft. Ihre natürliche Schönheit<br />
ist überwältigend – schwefelbedeckte, rauchende Felsen, Strände mit feinstem<br />
schwarzen Strand, Berge aus schneeweißem Bimsstein und ein fischreiches und<br />
sauberes Meer locken jedes Jahr viele Segelbegeisterte in dieses Gebiet.<br />
Die Liparischen Inseln liegen zehn Seemeilen von der nördlich Küste Siziliens<br />
entfernt. Sizilien ist sehr gut mit dem Flugzeug zu erreichen. Nur einige Stunden<br />
trennen den kalten und tristen deutschen Winter von den einsamen Stränden und<br />
dem tiefblauen Wasser des Mittelmeers. Für einen einwöchigen Törn ist das Liparische<br />
Archipel ideal. „Die sieben Schwestern“, wie die Äolischen Inseln auch genannt<br />
werden, Alicudi, Filicudi, Panarea, Salina, Lipari, Vulcano und Stromboli liegen<br />
von Insel zu Insel zirka zehn Seemeilen entfernt, sodass kurze, interessante<br />
Törns den Hauptteil der Reise ausmachen.<br />
Wir haben als Ausgangspunkt der Reise Portorosa ausgesucht. Ein schöner Hafen<br />
mit einem sehr netten und familiären Charterbetrieb (Il Gabbiano turistica – Yachtcharter<br />
www.turistcailgabbiano.com), der in Deutschland durch die Firma Scansail<br />
Lipari<br />
Yachts (www.scanssails.de) vertreten wird. Wir haben<br />
uns für eine Gib Sea 41 entschieden. Sie bietet einen<br />
tollen Komfort und dazu noch sportliches Segeln.<br />
1.Tag - Von Portorosa auf die Insel Lipari, ca. 20 sm<br />
Unser erster Törn führt uns zur größten Insel des Liparischen<br />
Archipels. Mit einer Fläche von etwa 37,6<br />
Quadratkilometer ist Lipari nicht nur die größte Insel,<br />
sondern mit 9.500 Einwohnern auch die bevölkerungsreichste.<br />
Zum Vergleich: Salina zählt gerade mal knapp<br />
2400, Stromboli nur 600 Einwohner. Vor allem kann<br />
aber Lipari mit einer gleichnamigen Ansiedlung aufwarten,<br />
die zu Recht die Bezeichnung Stadt verdient.<br />
Auf Lipari befi ndet sich einer der zwei Schutzhäfen<br />
der Inselgruppe, der Hafen Pignatora.<br />
Trotz der Größe Liparis und der reichlich vorhandenen<br />
Cafés und Souvenirläden hat sich der Hauptort<br />
seine eigene Identität bewahrt. Kleine, gemütliche<br />
Häuser säumen die Straße zum Hafen und allabendlich<br />
füllt sich die Hauptstraße des Ortes mit Spaziergängern,<br />
die sich später am Hafen Martina Corta in einer<br />
der vielen Bars zum Bier oder Glas Wein treffen.<br />
Panarea<br />
Santuario Chiesa Vecchia<br />
Törnbesprechung<br />
Museo Eolio Archeologico Lipari Altstadt<br />
Die Altstadt bzw. der seit Jahrtausenden durchgehend<br />
bewohnte Stadtberg wartet mit einer der größten Sehenswürdigkeit<br />
dieser Insel auf: Das Archäologische<br />
Museum Museo Eolio Archeologico. Eine Tour durch<br />
diese Stadt ist unbedingt zu empfehlen, genauso wie<br />
das wunderbare Fischrestaurant unterhalb der Burg<br />
(Ristorante Filippino).<br />
ACHTUNG: Nicht ankern, sondern die dafür vorgesehenen<br />
Moorings verwenden. Der Meeresboden ist<br />
steinig und ein Anker kann sich sehr leicht verhaken.<br />
Windvorhersagen werden immer aktuell vom Hafenmeister<br />
ausgedruckt und an das Fenster des kleinen<br />
Hafenmeisterhäuschens geklebt. Wasser und Stromanschluss<br />
ist vorhanden.<br />
2.Tag - Hafentag auf Lipari<br />
Die Insel hat uns in ihren Bann gezogen und wir<br />
werden einen weiteren Tag hier verweilen, um mit<br />
dem Scooter, dem typischen italienischen Fortbewegungsmittel,<br />
die Insel zu erkunden. Rund um die<br />
Insel Lipari verläuft eine etwa 27 Kilometer lange,<br />
komplett asphaltierte Ringstraße, die im Osten und<br />
Norden küstennah, im Westen dagegen inseleinwärts und hoch über dem Meer<br />
verläuft. Eine Tour entlang dieser Inselhauptstraße ist unbedingt zu empfehlen.<br />
Diese Beschreibung folgt ihr gegen den Uhrzeigersinn, angefangenen mit Liparis<br />
Nachbardorf Canneto.<br />
Das Fischerdorf Canneto liegt drei Kilometer nördlich von Lipari Stadt entfernt.<br />
Die Hafenstraße bietet einen schönen Blick auf die hölzernen Fischerboote. Der<br />
Strand ist für eine kurze Abkühlung wie geschaffen. Etwa einen Kilometer nördlich<br />
der Spiaggia Bianca ändert sich das Landschaftsbild gewaltig. Dort durchquert die<br />
Straße das Gebiet der Bimssteinwerke Cave di Pomice. Fast ein Viertel (22,4 Prozent,<br />
das entspricht 8,4 Quadratkilometer) der Inseloberfl äche Liparis besteht aus dem weißen,<br />
porösen Material, das so leicht ist, dass es im Wasser schwimmt. Ein Stück weiter<br />
im Nordosten strahlt der schneeweiße Bimssteinhang des Monte Pilato. Genannt<br />
wird diese Zone treffend Campo Bianco, das weiße Feld.<br />
Hinter dem Dorf Acquacalda, an der Nordküste Liparis, steigt die Ringstraße wieder<br />
an und entfernt sich von der Küste. In einer Kurve, in der sich auch ein kleiner<br />
Parkplatz befi ndet, bietet sich ein wunderschönes Panorama. Bei klarem Wetter<br />
sieht man alle anderen Inseln außer Vulcano. Ein kleiner Krämer bietet italienische<br />
Köstlichkeiten zum Verkauf an. Sehr reizvoll ist ebenso der Ausblick von der Kirche<br />
Santuario Chiesa Vecchia. Diese Kirche aus dem Jahr 1646 wirkt in ihrer strahlendweißen<br />
Schlichtheit fast kykladisch. Man erreicht sie vom nördlichen Ortsbereich von<br />
Quattropani über eine immer schmaler werdende beschilderte Straße.
Stromboli Salina Vasca di Funghi<br />
Die berühmten Thermen von San Calogero wurden jahrtausendelang genutzt und<br />
liegen in einer sehr schönen Landschaft. Zu erreichen sind sie über eine etwa zwei<br />
Kilometer lange Nebenstraße, die in Pinoconte von der Inselrundstraße abzweigt. Die<br />
Therme gehört zu den ältesten bekannten Kuranlagen überhaupt. Neben dem historischen<br />
Thermalbad wurde 1867 ein neues Kurhaus errichtet, das jedoch fast seit drei<br />
Jahrzehnten außer Betrieb ist. Die Restaurierung der gesamten Thermenanlage ist leider<br />
längst überfällig, weshalb das Gelände eingezäunt und der Zugang verboten ist.<br />
Ein kurzer Fußmarsch führt von der Ringstraße hinab zu einer ausgedehnten<br />
Bucht, der Spiaggia Valle Muria, die teilweise mit Steinen, teilweise mit Lavasand bestückt<br />
ist. Im zentralen Bereich des Strandes hat der Liparote Giuseppe Manfré, genannt<br />
„Barnj“, in einer aus dem Fels geschlagenen Höhle eine kleine Bar eröffnet. Von<br />
dort aus kann man einen wundervollen Blick auf das tiefblaue Wasser und die Insel<br />
Vulcano genießen. Einen sensationellen Blick auf die Nachbarinsel Vulcano kann man<br />
gerade im Abendlicht an der Südspitze von Liparis bei einem ehemaligen Geophysikalischen<br />
Observatorium genießen!<br />
3.Tag - Lipari Richtung Stromboli, ca. 25 sm<br />
Unser nächstes Etappenziel stellt der einzig ständig tätige Vulkan Europas dar, der<br />
Stromboli. Wir legen an einer der vielen Ankerbojen an, direkt am Punta dell’Omo.<br />
Möchte man die Nacht lieber nicht ankernd verbringen, hat man auch die Möglichkeit,<br />
die Insel zu umfahren, um das Schauspiel vor dem Hintergrund des dunklen<br />
Meeres zu erleben. Vom Stromboli sichtbar ist nur die Spitze des Vulkans, der sich<br />
aus einer Tiefe von über 2000 Meter unter dem Meeresspiegel bis auf 924 Meter<br />
erhebt und somit eine Gesamthöhe von mehr als 3000 Meter erreicht. Unbedingt zu<br />
empfehlen ist eine nächtliche Vulkanbesteigung. Die Lavafontäne bei Nacht zu er-<br />
leben, ist sicherlich eines der faszinierendsten Naturerlebnisse,<br />
die auf Reisen innerhalb Europas möglich<br />
sind. Seit den schweren Ausbrüchen von 2002 und<br />
20<strong>03</strong> darf der Stromboli nur noch mit autorisierten<br />
Vulkanführern bestiegen werden (www.magmatrek.<br />
it). Da diese Touren meist schon weit im Voraus ausgebucht<br />
sind, muss unbedingt vorher reserviert werden.<br />
Der Aufstieg dauert circa drei Stunden und ist<br />
verhältnismäßig anstrengend.<br />
4.Tag - Stromboli Richtung Salina, ca. 20 sm<br />
Früh werden wir von dem stetigen Fährverkehr geweckt.<br />
Der strahlend blaue Himmel lädt zum Schwimmen<br />
und zu einem ausgiebigen Frühstück ein. Wir<br />
entscheiden uns, weiter zur Insel Salina zu segeln.<br />
Das Wetter soll etwas unbeständiger werden und<br />
auf Salina gibt es den zweiten Schutzhafen des Liparischen<br />
Archipels, den etwas moderneren Yachthafen<br />
Santa Maria, von dessen 300 vorgesehenen Liegeplätze<br />
bereits 150 nutzbar sind*. Auf unserer Route legen<br />
wir einen Kaffeestopp in der Bucht Baia Milazzesse<br />
vor Panarea ein. Panarea ist der Millionärstreff der Liparen.<br />
Mit nur 3,4 Quadratkilometer stellt diese Insel<br />
zwar die kleinste, aber dafür zugleich auch die exklusivste<br />
Insel des Liparischen Archipels dar. Sie ist ein<br />
Traum aus schneeweißen Würfelhäusern, schmalen<br />
Gässchen und atemberaubendem Blumenschmuck.<br />
In der Bucht von Baia Milazzesse kann geankert werden,<br />
es stehen aber auch hier Ankerbojen zur Verfügung.<br />
(Es ist Vorsicht geboten, wenn die Insel von<br />
der Südseite angesegelt wird. Dort muss unbedingt<br />
auf die Untiefe „Formiche“, ein gefährlich vom Wasser<br />
überfl utetes Felsenriff, geachtet werden).<br />
Von Weitem sieht man bereits die beiden imposanten<br />
Zwillingskegel des 962 Meter hohen Monte<br />
Fossa delle Felci und des 860 Meter hohen Monte<br />
die Porri im Westen der Insel Salina. Die Besonderheit<br />
dieser Insel stellen die vielen unterirdischen Wasseradern<br />
dar, die der Insel auch zu dem Namen „Garten<br />
der Liparischen Inseln“ verhalfen. Überall sprießt und<br />
grünt es, ein Paradies für Naturfreunde. Besonders zu<br />
empfehlen ist der eigens auf der Insel angebaute Wein<br />
Malvasia. Der süße, starke, honiggelbe Wein wird einen<br />
sehr lange an diese einzigartige Insel erinnern.<br />
* Wasser und Stromanschluss sind vorhanden.<br />
5. Tag Salina – Vulcano, ca. 13 sm<br />
Schon am allerersten Tag ist uns der Schwefelgeruch<br />
Vulcanos beim Vorbeisegeln in die Nase geweht. Und<br />
auch bei unserer zweiten Näherung brodelt das Meer<br />
gefährlich, Gase und Dämpfe strömen aus den Erdspalten, der Boden schwitzt Schwefel<br />
aus. Der Vulkan, der all diese Phänomene verursacht, gilt als der gefährlichste der<br />
Inselgruppe und kann jederzeit wieder ausbrechen. Trotzdem geht eine eigentümliche<br />
Faszination von ihm aus. Wir legen in der Bucht Porto di Levante an. Es gibt hier einen<br />
breiten Steg, der allerdings bei starkem Mistralwind wenig Schutz bietet.<br />
Dann ist es besser, den Hafen auf der Südseite der Insel anzulaufen. Der Ort ist relativ<br />
belanglos und sehr vom Tourismus erschlossen. Umso interessanter sind die vulkanischen<br />
Phänomene, die sich im Umfeld von Porto di Levante geradezu gebündelt fi nden. Man<br />
sollte auf jeden Fall dem Vasca di Fanghi einen Besuch abstatten. Dem seichten, nicht<br />
gerade anziehend riechenden Schlammtümpel an der Westseite des Fraglione wird eine<br />
heilende Wirkung nachgesagt, vor allem bei Hautkrankheiten, Rheuma, Arthritis und anderen<br />
derartigen Leiden. Nach dem schlammigen Vergnügen gönnt man sich am besten<br />
ein Bad am nahen, leider steinigen Strand. Auch hier wartet das Meer mit einigen Tücken<br />
auf. Die Zona delle Acque Calde hat viele unterseeische Fumarolen, die Gase und<br />
Dampf ausstoßen und dadurch dem umgebenden Meerwasser nicht nur eine weißliche<br />
Tönung verpassen, sondern es auch fast bis an den Siedepunkt erhitzen.<br />
Nach so viel Wellness sind die Strapazen der vielen Spaziergänge vergessen. Die<br />
SETTE PERLE, die sieben Perlen, wie die Liparischen Inseln auch poetisch genannt<br />
werden, lassen also kaum einen Ferienwunsch offen. Reich an neuen Erfahrungen<br />
werden wir morgen unsere 16 Seemeilen lange Heimreise antreten – mit der Gewissheit,<br />
bald wiederzukommen, um auch die restlichen Inseln zu entdecken, und wieder<br />
einzutauchen in die bezaubernde Welt des Liparischen Archipels.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.SCANSAILS.<strong>DE</strong><br />
Vasca di Funghi<br />
Porto di Levante<br />
Gasse auf Salina
84 | 85<br />
sailing journal 3 | 08<br />
artemis - a horizon job<br />
Text Tom Koerber © Fotos Stiftung Maritim<br />
classic artemis 1. teil<br />
BIS INS JAHR 1994 GING DIE ARTEMIS <strong>DE</strong>N WEG VIE-<br />
LER KLASSISCHER, ALTER YACHTEN; SIE VERSCHLICKTE<br />
– IN DIESEM FALL ALS HAUSBOOT IN WEST MERSEA<br />
AM BLACKWATER RIVER (THEMSEMÜNDUNG). MRS.<br />
BENTLEY, DIE DAMALIGE EIGNERIN KONNTE AUS GE-<br />
SUNDHEITLICHEN GRÜN<strong>DE</strong>N DIE YACHT NICHT MEHR<br />
HALTEN, VON <strong>DE</strong>M EINSTIGEN STOLZEN SCHIFF WAR<br />
ZU DIESEM ZEITPUNKT KAUM NOCH ETWAS ÜBRIG.<br />
IN AN<strong>DE</strong>REN WORTEN: ES WAR TOTAL VERROTTET –<br />
KEIN WUN<strong>DE</strong>R NACH FAST 50 JAHREN <strong>DE</strong>S VOR-SICH-<br />
HIN-VEGETIERENS. WIE VIELE AN<strong>DE</strong>RE SCHIFFE WUR-<br />
<strong>DE</strong> DIE ARTEMIS MIT <strong>DE</strong>M AUSBRUCH <strong>DE</strong>S ZWEITEN<br />
WELTKRIEGS IHRER TAKELAGE UND IHRES BLEIKIELS<br />
BERAUBT, <strong>DE</strong>R IN <strong>DE</strong>R RÜSTUNGSINDUSTRIE BENÖ-<br />
TIGT WUR<strong>DE</strong>. VORHER WUR<strong>DE</strong> SIE ABER NOCH ALS<br />
BALLONSCHIFF IN <strong>DE</strong>R THEMSE ZUR ABSCHRECKUNG<br />
FEINDLICHER FLUGZEUGE EINGESETZT.
86 | 87<br />
sailing journal 3 | 08<br />
LEAN<strong>DE</strong>R, Schwesterschiff der ARTEMIS. Es ist eines der wenigen Fotos, an denen sich die Restauratoren orientieren mussten.<br />
classic artemis 1. teil<br />
Beginn. Die ARTEMIS war eine der letzten Yachten aus der Blütezeit des<br />
klassischen Yachtbaus, gebaut bei Summer’s & Payne in Southhampton, ihr<br />
Revier die Gewässer um die Isle of Wight. Ihr Eigner Frank Loughborough<br />
Pearson schickte sie 1900 auf ihre erste Regatta, die sie wenig erfolgreich abschloss.<br />
Trotz des Misserfolges nahm sie an der Zubringerregatta für de Kieler Woche teil,<br />
wo sie im selben Jahr gegen die METEOR (ebenfalls eine in England gebaute Yawl)<br />
des Deutschen Kaisers segelte. 1904 erwarb Colonel W. G. Nicholsen die Yacht,<br />
über den kaum etwas bekannt ist, außer dass er Mitglied in der Royal Yacht Squadron<br />
war. Er besaß die ARTEMIS bis 1938. Dann kaufte Willian Bentley, der Besitzer<br />
eines Londoner Austernkellers, die Yacht. Danach endete sie im englischen Schlick.<br />
Zum Glück wurde sie aus Teak mit Eichenspanten, durch Bronzebolzen gehalten, gebaut.<br />
Technische Hilfsmittel gab es keine an Bord, alle Segel (Groß: 207qm, Besan:<br />
34 qm) mussten (und müssen) per Hand gehisst werden, ebenso der Ankespill. Zum<br />
Freischleppen z.B. bei Flaute gab es ein „Steam Launch“, ein Dampfschiff, das bei<br />
längeren Reisen an Deck gehievt wurde.<br />
Enthusiasten. Eine Gruppe Hamburger Segelverrückter suchte, irgendwo auf der<br />
Welt, eine geeignete Yacht, die restauriert werden könnte. Ziel der Suche: eine Schönheit<br />
aus der Blütezeit des Yachtbaus, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Suche entpuppte<br />
sich als schwieriger als erwartet. Deutsche Yachten aus dieser Zeit gab es keine mehr<br />
– zu gerne hätten sie eine der fünf METEOREN des Deutschen Kaisers gekauft. Nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg wurden alle alten Schiffe von den Alliierten beschlagnahmt.
88 | 89<br />
sailing journal 3 | 08<br />
classic artemis 1. teil<br />
Nun tat sich die Kunde um, dass die ARTEMIS zu verkaufen sei, aber nicht an einen<br />
Deutschen. So wurde ein englischer Mittelsmann mit den Verhandlungen beauftragt,<br />
der letztlich auch den Kauf abwickelte. Ein Filmregisseur, der vorgab, die Yacht für<br />
einen Film zu verwenden. Es war zwar keine deutsche Yacht, aber zumindest segelte<br />
sie in Hamburg bei einer Regatta des NRV (Norddeutschen Regattavereins). Joachim<br />
Kaiser wurde als Sachverständiger und Kapitän eingesetzt, der nun die delikate Aufgabe<br />
der Überführung übernahm.<br />
Überführung. Nach Jahrzehnten im Schlick kann sich jeder ausmalen, wie lange es<br />
dauert, bis man mehr als 50 Meter zurückgelegt hat bzw. bis das Schiff überhaupt<br />
„ausgegraben“ ist. Was sollte mit dem „wertvollen Interieur“ werden? Man befürchtete<br />
Diebstähle während des Transportes und so wurde alles abgebaut, in Container<br />
verstaut und nach Hamburg transportiert. Das nächste Problem: Wie das Schiff über<br />
die Nordsee bekommen? Ohne Rigg, ohne Motor und nur mit einem halben Kiel<br />
war das unmöglich – keine Chance. Beim Schleppen hätten zu viele Schäden entstehen<br />
können, also blieb nur ein Dockschiff übrig. Aber die Dinger sind rar und die<br />
wenigen sauteuer. Reinhard Wolf, im Vorstand der „Stiftung Maritim“ charterte ein<br />
Dockschiff einer Ölbohrinsel in der Nordsee. Nun stellte sich heraus, dass der Black<br />
Water River viel zu fl ach für solch ein Dockschiff war – es muss die kommende<br />
Springfl ut abgewartet werden. Gesagt – getan. Als das Schiff endlich vor der ARTE-<br />
MIS lag, brauchte es aufgrund der Flutung zusätzlichen Tiefgang. Woher das Wasser<br />
dazu nehmen? Es wurde eine Stelle gefunden, die tief genug für die Anbordnahme<br />
war. Für die eigentliche Überführung war so schlechtes Wetter angesagt, dass man<br />
das Dockschiff mit Schiefl age lenzte, damit sich die ARTEMIS durch ihr Eigengewicht<br />
selbst stabilisiert. Ziel: die Werft in Tollerort. Nun begann das Begutachten.<br />
Restauration. 1996 – endlich – ging es los. Der Rumpf musste komplett neu aufgeplankt<br />
und anschließend mit einer Bekupferung versehen werden. Bis auf wenige<br />
Teile musste alles ausgetauscht und neu hergestellt werden. Allein diese Arbeiten<br />
am Rumpf dauerten bis ins Jahr 2000. Dann der Schock: Die öffentliche Förderung<br />
brach zusammen. Als Resümee wurde – durch die HSH Nordbank und der Hamburger<br />
Handelskammer – die Stiftung Maritim gegründet. Inzwischen musste das Schiff<br />
von Tollerort in den Harburger Hafen verholt werden. Hier, bei der Werft „Jugend in<br />
Arbeit“ wurden nun der gesamte Innenausbau und mittlerweile auch das Rigg hergestellt.<br />
Nach und nach nahm das Schmuckstück ihre alte „Größe“ wieder an. Ein<br />
zusätzlicher Motor wurde eingebaut, unzählige Beschläge rekonstruiert und Spieren<br />
gefertigt, Technik und Elektronik mussten konzipiert und installiert werden – sollte<br />
doch alles praktisch unsichtbar bleiben, um eine Originaltreue zu gewähren.<br />
Fertigstellung. Seit Anfang 2005 ist Bernhard Hauer dabei, der mit der Fertigstellung<br />
der Restauration betraut wurde. Fertigstellung heißt: nur noch das Rigg. Nur.<br />
Es gab weder Konstruktionspläne noch Risse. Im Grunde gab es nur ein Foto der<br />
LEAN<strong>DE</strong>R, des Schwesterschiffes der ARTEMIS. Das war’s. In monatelangen Studien<br />
trugen Joachim Kaiser und Jochen Gnass wertvolle Details des Riggs zusammen.<br />
Allein die lange Restaurationszeit von 12 Jahren zeigt auf, wie viele Probleme gelöst<br />
werden mussten. Im Laufe dieser Zeit wurden 15 Bootsbaulehrlinge ausgebildet, arbeiteten<br />
ständig um die 20 Leute (von Lehrlingen bis Ein-Euro-Jobber) an der ARTE-<br />
MIS, mittlerweile auch drei bis vier Festangestellte. Schließlich kann man ab einem<br />
bestimmten Punkt nur noch hoch qualifi zierte Fachleute Hand anlegen lassen.<br />
Das Rigg entpuppte sich als eine der teuersten und aufwendigsten Aufgaben. Es exis tierte<br />
nichts als alte Fotos. Mit ihrer Hilfe suchten sie Beschläge heraus, die dann gezeichnet und<br />
vor allem gerechnet werden mussten. Peu à peu wurden dann die Beschläge gefertigt.
90 | 91<br />
sailing journal 3 | 08<br />
Verwarfen und testeten sie, bauten neue – das zog sich über anderthalb Jahre hin.<br />
Im Grunde ist es bis heute immer noch nicht zu 100 Prozent fertig. Es gibt immer<br />
noch ein oder zwei Beschläge, bei denen Details geändert werden könnten. Der kritische<br />
Punkt eines Gaffelriggs ist der Klaufall-Galgen (Beschlag, der den Baum am<br />
Mast aufnimmt). Er trägt ein ungeheures Gewicht, und wenn der Mechanismus nicht<br />
stimmt, bekommt man den Mast nicht sauber hoch und runter. So wurde viel diskutiert,<br />
viel verworfen und viel Material verbaut, bis die optimale Lösung gefunden<br />
war. Es begann schon mit der Materialfrage. Verzinktes Eisen oder V2A (rostfreier<br />
Edelstahl)? Die Entscheidung viel auf V2A und ließen das Rigg strahlen. Nun hat den<br />
Anschein, als wäre es schwarz verzinkt – wie früher. Der einzige Nachteil: es ist verhältnismäßig<br />
schwer zu bearbeiten.<br />
Betreiberkonzept. Eigentümer der ARTEMIS ist die Stiftung Maritim, die es sich zur<br />
Aufgabe gemacht hat, „schwimmendes Kulturgut“ zu bewahren. Mittlerweile sind der<br />
Frachtewer JOHANNA von 19<strong>03</strong>, das Fischereischiff LANDTRATH KÜSTER von 1998,<br />
der Lotsenschoner NO. 5 von 1884, der Dampfer SCHAARHÖRN von 1908, das Hafenfahrzeug<br />
NIE<strong>DE</strong>RELBE von 1937, das Fischereischiff CATARINA von 1890 und die<br />
12mR-Yacht HETI von 1912 restauriert worden. Diese verschiedenen Projekte werden<br />
dann ehrenamtlichen Helfern übergeben, die dafür sorgen, dass sich die einzelnen<br />
Schiffe mithilfe eines Betreiberkonzepts tragen. Genau das wird eine der Hauptaufgaben<br />
Bernhard Hauers sein, neben der Fertigstellung der Restauration. Das Schiff soll<br />
und muss sich mithilfe des Betreibervereins „Freundeskreis der Kreuzeryacht ARTE-<br />
MIS“ (rund 60 Mitglieder) und durch die Unterstützung der Stiftung tragen. Das<br />
kann durch Chartern oder auch durch Events geschehen. Im Yachtbereich wird das<br />
nicht einfach, weil nicht so viele Menschen an Bord passen wie auf anderen Yachten.<br />
Denn durch das Rigg ist die ARTEMIS nicht einfach zu segeln – eine echte Herausforderung.<br />
Es wird eine Stammcrew geben, die aus ca. vier Leuten bestehen wird,<br />
die durch Chartergäste aufgefüllt wird. Der Aufbau einer Stammcrew wird aufgrund<br />
der Ehrenamtlichkeit nicht einfach. Und irgendwann werden sie auch einen Bootsmann<br />
brauchen, der permanent an Bord ist. Heimathafen wird der neue Sandtorhafen<br />
sein, der am 20. Mai eingeweiht wurde.<br />
classic artemis 1. teil<br />
Bernhard Hauer: Ich bekam Kontakt über Stiftung Maritim<br />
zu Reinhard Wolf. Er suchte jemanden, der sich<br />
um die Fertigstellung der Restauration der ARTEMIS<br />
kümmern sollte. Da ich damals sowieso in den Vorruhestand<br />
geschickt wurde, passte das ganz gut. Ich<br />
musste dann aber feststellen, dass das Schiff bei Weitem<br />
noch nicht fertig war. Nur der Rumpf, ohne Rigg,<br />
ohne alles. So mussten wir erst mal Geld auftreiben<br />
– richtig viel Geld. Durch Bekannte und Freunde in<br />
der Schifffahrtsszene fanden wir recht schnell vier, fünf<br />
Hamburger Reeder, die sich fi nanziell engagierten. So<br />
hatten wir die ersten 350.000 Euro, die uns den Anschub<br />
gaben, damit es überhaupt weitergehen konnte.<br />
Als wir die Beschläge so weit fertig hatten,<br />
stellten wir fest: die ersten 350.000 Euro sind weg.<br />
Denn mittlerweile müssen wir auch Gehälter bezahlen,<br />
was so unbedingt nicht geplant war. Früher<br />
haben alle so gearbeitet, aber nun müssen wir die<br />
Schiffbauer, Holzbauer und Maschinenbauer bezahlen.<br />
Momentan arbeiten bei uns fünf bis sechs bezahlte<br />
Kräfte. Insgesamt sind wir um die 20, dazu<br />
gehören dann auch Lehrlinge und Ein-Euro-Jobber.<br />
Wir kamen letztlich in die Phase, in der wir keine<br />
Ein-Euro-Jobber oder andere ungelernte Kräfte mehr<br />
auf das Schiff lassen konnten. Letztlich ging es um<br />
hoch qualifizierten Schiffbau. Das ist auch einer der<br />
Gründe, warum es solange dauert. Wenn der Beschlagmacher<br />
im Urlaub ist, geht hier nichts weiter.<br />
Denn wir haben nur einen und es ist der einzige,<br />
der das kann. Wir haben versucht, die Fertigung<br />
solcher Beschläge fremd zu vergeben, aber das ist fast unmöglich. Das muss in der<br />
Werft gemacht werden, weil es individuell angepasst werden muss. So etwas kann<br />
man nicht nach einer Zeichnung machen.<br />
Zurzeit schauen wir uns die Leute noch genau an, die wir als Crew an Bord<br />
nehmen. Es ist ein verhältnismäßig enges Schiff, es ist ein hochverantwortliches Segeln,<br />
sodass wir Leute brauchen, die segeln können, bei denen wir nicht von Null anfangen<br />
können. Wir brauchen gute Decksleute, wir brauchen Steuerleute, wir brauchen Techniker,<br />
wir brauchen Skipper. Wir suchen junge, begeisterungsfähige Leute, die Kraft<br />
haben. Denn dieses Schiff verlangt nach Kraft. Ältere Segler haben einfach keine Kraft<br />
mehr, dieses Gaffelrigg zu beherrschen. Das Groß braucht zum Setzen einfach zehn<br />
Mann. Wir sind mit allen großen Hamburger Segelvereinen in Kontakt, um aus deren<br />
Jugendgruppen Segler zu rekrutieren. Wir möchten es als Belohnung für gute Erfolge<br />
ausschreiben. So bekommen sie einen Vergleich, wie es ist, auf einem alten und auf<br />
einem neuen Schiff zu segeln. Das rundet ihr Spektrum an Erfahrungen immens ab.<br />
Für mich ist es so etwas wie die Krönung meiner Segelkarriere. Ich gehöre zu<br />
der Generation (Hamburger Jungs), die in den 1950er Jahren mit Papa auf’s Wasser<br />
ging und Opti segelte. Mittlerweile habe ich mich auf allen Weltmeeren herumgetrieben<br />
und habe auch jetzt noch mit einem Freund ein Schiff. So etwas ist genau das<br />
Richtige „zum Schluss“, eine Steigerung gibt es nicht. Für mich ist es die Erfüllung.<br />
Vor allem, weil ich an dem Schiff noch mitgebaut habe - da hängt man noch viel<br />
mehr daran als ohnehin schon. Zurzeit ist es als Yacht bis 25 Meter klassifi ziert und<br />
kann mit dem Sporthochseeschein gefahren werden. Wobei es wichtiger ist, so ein<br />
Schiff zu beherrschen. Ich schätze, dass wir ein halbes bis dreiviertel Jahr an Testfahrten<br />
brauchen werden, um es in nahezu allen Bedingungen zu kontrollieren. Man<br />
muss sich einmal vorstellen: Man halst mit dem Schiff mal durch, da kommt von da<br />
oben das ganze Gerödel runter. Nein, das will ich mir lieber nicht vorstellen.
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sailing journal 3 | 08<br />
audi medcup<br />
Text Denis Grau © Foto Jacaranda<br />
Mit einem fünften Platz im Gesamtklassement<br />
der zum Audi MedCup <strong>2008</strong> zählenden Regattawoche<br />
um die Trofeo Ciudad de Alicante feierte die<br />
Crew von Eigner und Skipper Harm Müller-Spreer<br />
und Teamchef Jochen Schümann einen hervorragenden<br />
Einstieg in die neue Saison und stellte eindrucksvoll<br />
unter Beweis, dass man in diesem Jahr mit<br />
zur Leistungsspitze in dieser Serie gehören will.<br />
Bei der abschließenden Wettfahrt am letzten Tag<br />
der fünftägigen Regatta verbuchte PLATOON PO-<br />
WERED BY TEAM GERMANY einen sehr guten dritten<br />
Platz unter den 17 teilnehmenden Booten. Eine bessere<br />
Position im Gesamtklassement wäre für das Team<br />
ohne das Pech am zweiten Regattatag, wo man in der<br />
dritten Wettfahrt nach technischen Problemen nur einen<br />
14. Platz einfahren konnte, durchaus möglich gewesen.<br />
Den Gesamtsieg sicherte sich MEAN MACHI-<br />
NE vor dem unter spanischer Flagge segelnden TEAM<br />
BRIBON und dem TEAM QUANTUM. „Das macht Lust<br />
auf mehr“, so Teamchef Jochen Schümann. „Wir haben unser Boot vor einer Woche<br />
zum ersten Mal überhaupt gesegelt und sind ohne Vorbereitung in diese Regatta gegangen.<br />
Da kann sich unser fünfter Platz sehen lassen.“ Auch Harm Müller-Spreer war<br />
beeindruckt: „Ich bin positiv überrascht, dass wir uns bereits bei unserer ersten Regatta<br />
in der Spitzengruppe des Klassements postieren konnten. Sowohl sportlich als auch<br />
menschlich klappt es mit unserer neuen Crew hervorragend. Ich bin mir sicher, dass<br />
wir vor einer vielversprechenden Saison stehen.“<br />
Bei wechselhaften Wind- und Wetterverhältnissen und spannenden Rennen vor<br />
Alicante konnte sich die deutsche Mannschaft, die sich in erster Linie aus ehemaligen<br />
Seglern des America’s-Cup-Teams von UNITED INTERNET TEAM GERMANY zusammensetzt,<br />
im Vorderfeld der „Champions League des Segelsports“ platzieren. Das<br />
Team verwies im Gesamtklassement namhafte Crews wie die von <strong>DE</strong>SAFIO ESPA-<br />
NOL (Spanien), MUTUA MADRILENA (Spanien) oder den Vorjahressieger ARTEMIS<br />
(Schweden) auf die Plätze. In der aktuellen „Ruhephase“ des America’s Cup gingen<br />
mit Dean Barker (Neuseeland), Paul Cayard (USA), John Kostecki (USA), Terry Hutchinson<br />
(USA) oder John Cutler (Neuseeland) die namhaftesten Segler der Welt an<br />
den Start des Audi MedCup.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.PLATOON-RACING.<strong>DE</strong><br />
shorttrack<br />
tutima j80 worlds<br />
Text Marco Knopp<br />
Die offi ziellen Weltmeisterschaften der sportlichen und dynamischen J80-Einheitsklasse<br />
fi nden in diesem Jahr erstmalig in deutschen Gewässern statt. Vom 7. bis 13.<br />
Juli <strong>2008</strong> werden von den weltweit 1.000 Schiffen bis zu 70 Yachten im Olympiazentrum<br />
Kiel Schilksee erwartet. Die J80 wird in der Regel von vier bis fünf Crewmitgliedern gesegelt,<br />
sodass ca. 300 Segler aus 15 Nationen in Kiel Schilksee um die Plätze segeln.<br />
Die offi zielle Eröffnung wird am Dienstag, 8. Juli durch die Oberbürgermeisterin<br />
der Landeshauptstadt Kiel und Schirmherrin der Weltmeisterschaften, Angelika<br />
Volquartz, erfolgen. Bereits am Dienstagnachmittag wird es ein sogenanntes „Pre-<br />
Race“ geben, bei dem die teilnehmenden Mannschaften den eigenen und den Bootspeed<br />
der Konkurrenz ausloten können. Am Mittwoch wird dann um 11:00 Uhr das<br />
Startsignal für die Regatten der Tutima J80 Worlds <strong>2008</strong> erfolgen. Bis zu zwölf Regatten<br />
werden die Crews absolvieren, bis der neue Weltmeister feststeht. Auch an<br />
den folgenden Tagen werden die Regatten um 11:00 Uhr gestartet. Gesegelt wird<br />
auf einer der renommierten Kieler-Woche-Regattabahnen in der Strander Bucht. Die<br />
NEEDLES AND PINS des Kieler Yacht-Clubs (Ulrich Müncker, Peter Hecht, Jan-Willem<br />
Geertz, Erik Hecht, Philipp Schön/Ute Hecht) wollen in Kiel den Heimvorteil nutzen<br />
und ganz nach oben auf das Siegertreppchen. Ein weiterer Favorit aus Kiel ist die<br />
PIKE mit Steuermann Martin Menzner. Die Kieler-Woche-Sieger von 2007 gewannen<br />
die MAIOR-Regatta <strong>2008</strong> klar vor der NEEDLES AND PINS und zeigten einmal mehr,<br />
dass mit ihnen zu rechnen ist.<br />
Die Tutima J80 Worlds werden von der Tutima-Uhrenfabrik als Titelsponsor,<br />
den Supportern Liros, Stena Line, Faber+Münker und Henri Lloyd und den Medienpartnern<br />
Segler-Zeitung, Sailing Journal und Tango unterstützt.
94 | 95<br />
sailing journal 3 | 08<br />
flens super sail tour<br />
Text Denis Grau<br />
© Foto Prosail/Tom Körber<br />
Das erste von fünf Top-Segelevents der diesjährigen<br />
Tour konnte mit gleich mehreren Highlights auf dem<br />
Wasser und an Land überzeugen. Viele Zehntausende<br />
Besucher am langen Pfi ngstwochenende in Grömitz<br />
lagen nicht nur am Strand und in der Sonne, sondern<br />
verfolgten die spannenden Wettfahrten der spektakulären<br />
Katamarane direkt vor der Grömitzer Seebrücke.<br />
Sieger in der Gruppe der 46 gestarteten Hobie-<br />
16-Katamarane wurde der zehnfache Europa- und<br />
sechsfache Deutsche Meister und Vorjahressieger<br />
Detlef Mohr (Hamburg) mit seiner Vorschoterin Kerstin<br />
Wichard vor Ulf Hahn (Lübeck) und Maxi Jarling<br />
(Kiel). Gleich drei Tagessiege konnte Mohr bei den<br />
insgesamt fünf Wettfahrten auf seinem Konto verbuchen.<br />
In der Klasse der Hobie 14 siegte ebenso souverän<br />
mit drei Tagessiegen Tanja Rindt aus Bosau vor<br />
Jörg Stoltenberg. Erstmalig am Start waren sechs Trimarane<br />
der Klasse Corsair, die zu zwei Mittelstrecken<br />
am Samstag und Sonntag gestartet wurden.<br />
Die Windvorhersage für das gesamte Wochenende war aufgrund des sommerlichen<br />
Wetters und des stabilen Hochdruckgebietes über Norddeutschland nicht<br />
optimal. Der ausrichtende Grömitzer Segelclub und die Hamburger Wettfahrtleitung<br />
um Lennart Klemp konnten wegen schwachen Windes erst mit einer kleinen<br />
Startverschiebung loslegen. Nach dem anstrengenden Programm von drei Rennen<br />
auf dem Wasser waren dann alle Segler und Helfer am Samstag zur großen Nudelparty<br />
in die Strandhalle eingeladen. Der Grömitzer Tourismuschef Olaf Dose-Miekley<br />
begrüßte die hungrigen Gäste der Flens Super Sail und freute sich über das<br />
traumhafte Bild, das Grömitz an diesem Wochenende seinen Gästen präsentieren<br />
konnte. Am Sonntag konnte wegen Windmangels nicht gesegelt werden, dennoch<br />
tat es der hervorragenden Stimmung keinen Abbruch. Die Segler spielten Volleyball,<br />
genehmigten sich ein paar leckere Getränke und genossen das traumhafte<br />
Sommerwetter. Der Pfingstmontag bot allen am Morgen das gleiche Bild auf dem<br />
Wasser, aber der Wetterbericht stimmte, der Wind setzte ein und es konnten zwei<br />
weitere Läufe gestartet werden, die für die Besucher vom Seebrückenkopf aus live<br />
von zwei Moderatoren über Lautsprecher bis an den Strand kommentiert wurden.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.PROSAIL.<strong>DE</strong><br />
shorttrack<br />
german classics<br />
Text Wilfried Horns © Foto Tom Körber<br />
Mitte August findet in Laboe die traditionsreiche Klassiker-Regatta statt.<br />
Zahlreiche neue Highlights erwarten die rund 150 klassischen Yachten, die sich von<br />
Donnerstag, 21. August, bis Sonntag, 24. August, im alten Hafen von Laboe zu den<br />
German Classics einfi nden werden.<br />
Zum 20. Geburtstag der ältesten Klassiker-Regatta im Ostseeraum werden zahlreiche<br />
12mR-Yachten erwartet, stolze über 20 Meter lange Rennyachten, die nach ihrer WM<br />
in Flensburg auf Baltic Tour sind. Die imposanten Vertreter der schnittigen Meterbootklassen<br />
segeln im norwegischen Risör, im schwedischen Marstrand und in Laboe<br />
um wichtige Regattapunkte. Ein absolutes Highlight auch für alle Seh-Leute im<br />
alten Hafenbecken ist garantiert. Spektakulärer Gast der German Classics wird auch<br />
die ARTEMIS sein. Die 36 Meter lange Yawl, Baujahr 1900, kommt nach 13-jähriger<br />
Restaurierung erstmals zur Laboe-Regatta. Sie segelte übrigens schon zu Anfang des<br />
Jahrhunderts auf der Kieler Förde gegen die kaiserliche METEOR.<br />
Die Wettfahrten am Freitag und Samstag bringen die sportlichen Höhepunkte, an<br />
Land locken mannigfaltige Genüsse wie besondere Essensangebote des Restaurants<br />
Baltic Bay und ein umgestalteter kulinarischer Markt mit kleinen Köstlichkeiten. Der<br />
maritime Markt wird ganz im Zeichen maritimer Kunst aus der Sicht moderner bildender<br />
Künstler sowie einer Ausstellung zur Geschichte des Segelsports stehen. Die<br />
Seglerohren sollen verwöhnt werden mit musikalischen Überraschungen – nachmittags<br />
auf dem Festplatz, abends im Festzelt und beim mitternächtlichen Special mit<br />
Jazz und Balladen. Wie gewohnt ist auch das Thema Restaurierung Veranstaltungsschwerpunkt.<br />
Der Restaurierungspreis wird am Freitagabend vergeben, der Preisträger<br />
wird Boot und Arbeitsschritte allen Interessierten in Wort und Bild präsentieren.<br />
INFO WW.FKY.ORG
96 | 97<br />
sailing journal 3 | 08<br />
photographica ulf sommerwerck<br />
© Foto Tom Körber<br />
mit der leichtigkeit eines sanguinikers<br />
ulf sommerwerck
98 | 99<br />
sailing journal 3 | 08<br />
photographica ulf sommerwerck<br />
Menschen sind anders. Vor allem wenn sie einen Fotoapparat in der Hand<br />
halten. Ulf macht da keine Ausnahme. Dann kann aus einem gemütlichen,<br />
verzückt dreinblickenden und charmanten Menschen ein muffl iger, lauter,<br />
gestresster und fordernder Bilderjäger werden. Das kann gut oder auch schlecht sein.<br />
Im Laufe der Jahre ist Ulf Sommerwerck ruhiger geworden. Ruhiger, nicht ruhig. Ob er<br />
das jemals wird, steht in den Sternen. Es stellt sich die Frage, ob er das überhaupt werden<br />
kann, werden sollte, werden will. Schließlich ist diese Unruhe sein steter Antrieb.<br />
Lässt ihn nach exakt dem Bild suchen, das er sich vorstellt. Ob er es fi ndet, weiß nur er.<br />
Auffallend häufi g fi nden sich innerhalb der Fotografenspezies ruhige, in sich<br />
gekehrte Kollegen, die ihre Umwelt aufsaugen und perspektivisch in der Gegend<br />
rumgucken. Laut Johanna Romberg, Autorin bei GEO, gibt es vier verschiedene Typen:<br />
den Traumwandler, den Strategen, den Sympathisanten und den Frontkämpfer.<br />
Recherche oder Konzepte wird man beim Traumwandler wohl kaum fi nden, vielmehr<br />
wandert er scheinbar ziellos durch die Zeit. Der zweite Typ ist genau das Gegenteil;<br />
oft ohne Kamera unterwegs, konzeptioniert er tagelang, bevor den Fotoapparat in die<br />
Hand nimmt. Sympathisanten wollen das, was sie fotografi eren, verstehen und sind<br />
in der Lage, sich schwierige Themen regelrecht zu erarbeiten. Für die vierte Gruppe,<br />
die des Frontkämpfers, ist jeder Auftrag eine Art Feldzug, der Welt ihre Bilder abzutrotzen,<br />
jeder ist prinzipiell verdächtig, ihnen diese Bilder vorzuenthalten. Da muss<br />
man sich durchsetzen, schnell sein.<br />
Ulf: „Wenn ich auf dem Wasser bin, höre ich nur schwer<br />
auf – du kennst das. Ich muss nicht motiviert werden.“<br />
Tom: „Wie veränderst du dich, wenn du eine Kamera<br />
in der Hand hältst?“<br />
Ulf: „Das weißt du doch.“<br />
Tom: „Ich will es von dir hören.“<br />
Ulf: „Ich nenne es mal Leidenschaft. Ich verändere<br />
mich, setze viel Adrenalin frei, ich sehe nur das Bild.<br />
Mir fehlen manchmal Ruhe und Geduld, die du zum<br />
Beispiel hast. Wenn Wind ist, muss ich raus aufs<br />
Wasser, das war als Kind schon so.“<br />
Tom: „Du bist verrückt.“<br />
Ulf: „Ja.“<br />
Tom: „Das sieht man schon an deinen Augen. Wenn du eine<br />
Kamera in der Hand hast, bist du ein anderer Mensch.“<br />
Ulf: „Stimmt. Das ist so. Und das ist ein gutes Gefühl.“<br />
Tom:„ ... und geht an die Nerven anderer.“<br />
Ulf: „Man muss seine Ruhe fi nden, denn mit Ruhe<br />
macht man die besseren Bilder. Man muss nicht alles<br />
fotografi eren. Das muss man aber auch erst lernen.“<br />
Tom: „Wirst du ruhiger?“
100 | 101<br />
sailing journal 3 | 08<br />
WENN DU SIEBEN BIS ACHT JAHRE<br />
MEDIZIN STUDIERST, KANNST DU<br />
DANACH IM GRUN<strong>DE</strong> NICHTS.<br />
america´s cup alinghi again<br />
Ulf: „Ja, auch weil ich zufriedener geworden bin.<br />
Vor drei Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können,<br />
dass meine Fotos gedruckt werden.“<br />
Tom: „Stichwort Tierfotografi e.“<br />
Ulf: „Da brauche ich Geduld. Ich sitze sechs, sieben<br />
Stunden bei irgendwelchen Seeadlern. Da sitze ich<br />
aber nicht, weil ich die Ruhe habe, sondern weil ich<br />
ehrgeizig bin.“<br />
Tom: „Das sind aber auch andere Voraussetzungen.<br />
Kein Motorboot, keine Hektik.“<br />
Ulf: „Das stimmt. Alles ist ruhiger. Wer weiß, ob das<br />
nicht ein Bereich für die Zukunft ist. Ich kann mir<br />
das gut vorstellen.“<br />
Eher schon wollte er Fußballprofi oder Schauspieler<br />
werden. Fotograf? Oder gar Arzt? Lange sträub te<br />
er sich gegen die Familientradition. Die reicht weit zurück;<br />
mehrere Generationen – alles Ärzte. Fast hätte<br />
Ulf mit dieser, fast schon, historischen Gegebenheit<br />
gebrochen. Nach einem knappen Abitur rettete ihn<br />
die Bundeswehr („der Zivildienst dauerte mir zu lange“).<br />
Für den sich für drei Jahre verpfl ichtenden Kieler<br />
begann ein entscheidender Lebensabschnitt, der ihm<br />
die fehlende Orientierung gab. Unterbewusst und unaufhaltsam<br />
kroch das Interesse an der Medizin an die<br />
Oberfl äche, sodass er sich als Rettungssanitäter bei<br />
der Bundeswehr ausbilden ließ. Vorher aber siegte<br />
die Unruhe, die Neugier, das Unstete. Er ging zu<br />
seinem Vorgesetzten. „Ich bin hin und sagte, ich will<br />
ins Ausland, egal wohin, egal wie lange, so weit weg<br />
wie möglich.“ Von seinen ersten Gehältern kaufte er<br />
sich eine Nikon FG 20, die bis heute in seinem Besitz<br />
ist. Es war die wohl beste, weil freieste Zeit seines<br />
Lebens. Eine Woche Dienst – eine Woche frei. Inzwischen<br />
war er, frei nach „egal wohin, egal wie lange“,<br />
nach Kanada versetzt worden. In der freien Zeit ging<br />
es nach New York oder Los Angeles. Freundin – alles<br />
paletti. Er dehnte seine Ausfl üge weiter nach Mittelamerika<br />
und Südamerika aus. Er reiste so viel, wie es<br />
ging. Immer weiter weg.<br />
Ulf: „Ich fi nanzierte alles mit dem Geld, das ich bei<br />
der Bundeswehr verdiente. Das war damals richtig<br />
viel. Im Ausland gab’s das Doppelte und Ausgaben<br />
hatte ich so gut wie keine. Ich konnte alles verjubeln.<br />
Auch da fotografi erte ich weiter. Ich hatte alles<br />
immer im Rucksack griffbereit und fotografi erte;<br />
allerdings mehr für mich.“<br />
Tom: „Wie alt warst du da?“<br />
Ulf: „Zwischen 19 und 22.“<br />
Tom: „Ein gutes Alter. Schade, dass es die meisten<br />
mit Partymachen und Saufen verplempern.“<br />
photographica ulf sommerwerck
© Foto Diana Lorenzen<br />
Ulf: „Das hat mich nicht interessiert. Ich wollte so<br />
viel von der Welt sehen, wie es ging. Zufrieden war<br />
ich nur, wenn ich unterwegs war. Es ging weiter mit<br />
der Transsibirischen Eisenbahn über China und Südostasien,<br />
bis ich irgendwann in Afrika landete.“<br />
Tom: „Woher nahmst du die Zeit?“<br />
Ulf: „Während der Zeit bei der Bundeswehr hatte ich<br />
genug Zeit, später dann die Semesterferien.“<br />
Tom: „Ach, also doch Studium?“<br />
Ulf: „War doch klar. Ich blieb einige Zeit in Nairobi<br />
und in Accra (Ghana) – als Krankenpfl eger und<br />
Rettungssanitäter. Das war die Zeit, als ich spürte,<br />
dass sich meine Einstellung zum Reisen veränderte.<br />
Als ich bei den Berggorillas war, dort wo kaum ein<br />
Tourist hinkommt, hatte ich das Gefühl, dass ich nur<br />
nehme und nichts gebe. Immer nur dieses Angucken.<br />
Beim Fotografi eren ist man schnell nur am Nehmen,<br />
als Arzt aber am Geben.“<br />
Nun war er so weit, hatte er seine Lektion verstanden,<br />
warum sein Vater und dessen Vater und alle<br />
vorher Ärzte wurden. Aber noch zögerte er. Die Fotografi<br />
e war noch zu präsent. Er drehte sich genauso<br />
schnell wie die Welt um ihn herum. Diesmal blieb<br />
sie in Deutschland stehen, genauer gesagt in Lübeck.<br />
Dort studierte er, gruppendynamisch („alleine hätte ich<br />
sailing journal 3 | 08 102 | 1<strong>03</strong><br />
JE<strong>DE</strong>R FOTOGRAF ENTWICKELT<br />
SICH, O<strong>DE</strong>R SOLLTE SICH WEITER-<br />
ENTWICKELN. BLIEBE ER STEHEN,<br />
HÄTTE ER SEINEN BERUF VERFEHLT.<br />
das nie geschafft“). Zwischen dem Physikum und dem zweiten Staatsexamen<br />
kann man in Wien studieren. Diese Hintertür nutzte Ulf, um noch mal wegzukommen.<br />
Wien empfi ng ihn mit offenen Armen. Entweder Hörsaal oder Dunkelkammer.<br />
Dazwischen Partys, Skifahren, Freundin – alles paletti. Das zweite und<br />
dritte Staatsexamen dann 1996. Da kam das Angebot eines Stuttgarter Medizinverlages<br />
gerade recht. So verdiente er mit dem Fotoapparat sein erstes Geld.<br />
Er redet viel und schnell, seine Gedanken sind noch schneller. Oft sprudelt<br />
es einfach aus ihm heraus. Dazwischen kurze genießerische Phasen. Im Sessel<br />
zurücklehnen, eine Zigarette anzünden, einen Kaffe trinken und schweigen. An<br />
den verwinkelten Wänden seiner Dachwohnung hängen vier, fünf Segelfotos. In<br />
einer Ecke steht eine gläserne Vitrine, unter anderem mit seinem ersten Fotoapparat,<br />
einer Nikon FG-20 (mit Originalverpackung). In der diagonalen Ecke: sein<br />
heutiges Equipment, digitale Canons und, seit Neuestem, wieder eine Nikon.<br />
Daneben: ein ledergebundenes Arztbesteck seines Großvaters. Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft unter einem Dach. Dann das Unvermeidliche.<br />
Ulf: „Nachdem ich nach dem Ende des Studiums noch fast ein Jahr rumgeeiert<br />
hatte, bin ich drei Jahre an eine Hamburger Klinik in Großhansdorf zurückgegangen,<br />
da hatte ich, bis ich 14 Jahre alt war, gelebt. Dort konnte ich<br />
Orthopädie und Sportmedizin erlernen und hatte einen tollen Chef. Wenn du<br />
sieben bis acht Jahre Medizin studierst, kannst du danach im Grunde nichts.<br />
Du kannst Bücher auswendig, du kannst Klassifi zierungen, aber du kannst kein<br />
Arzt sein und eine Praxis aufmachen. Du kannst noch nicht mal nähen, du<br />
kannst Haken halten und Nachtwachen schieben. Entwickeln muss man sich<br />
dann in der Facharztausbildung.“<br />
Tom: „Warum hast du nie den Schritt in eine Richtung gewagt, sondern hast<br />
immer beides parallel ausgeübt?“
photographica ulf sommerwerck 104 | 105<br />
Ulf: „Da sind zwei Seiten in mir. Vor dieser Frage<br />
stehe ich immer wieder.“<br />
Tom: „Im Grunde besteht dein Leben aus Ausprobieren.“<br />
Ulf: „Stimmt. Mein Motto ist: Immer ins kalte Wasser<br />
springen, raus kommt man immer wieder.“<br />
Tom: „Wie siehst du deinen Fotografenstatus?“<br />
Ulf: „Ob jemand als Profi oder Amateur arbeitet, sieht<br />
man den Bildern hinterher an. Das Ergebnis muss<br />
stimmen. Wenn ich frühere Bilder von mir sehe, muss<br />
ich mir auch diese Frage stellen. Aber ich habe dazugelernt<br />
und bin kritischer geworden. Alles in allem<br />
empfi nde ich mich als nebenberufl icher Fotograf.“<br />
Es ging ihm wie vieler seiner Kommilitonen, die<br />
nach Studienende das Gefühl hatten, kaum etwas zu<br />
können. Das änderte sich in Großhansdorf. Bis es ihn<br />
an die Kieler Lubinus Klinik zog. Wenn Ulf sagt, er<br />
hätte diesen Job nur wegen der Fotografi e bekommen,<br />
stapelt er tief. Schlechte Ärzte versauern irgendwo, die<br />
bekommen keine Jobangebote. Natürlich wollten viele<br />
bei Lubinus publizieren und brauchten gute Fotos. Und<br />
ja, er hatte so etwas wie eine Sonderstellung. Eigenes<br />
Büro, Scanner, Freundinnen – alles paletti. Er war jetzt<br />
Mitte 30, ein Alter, in dem sich Weichen stellen.
106 | 107 sailing journal 3 | 08 photographica ulf sommerwerck<br />
Seine Weiche teilte sich nicht – sie ging schnurstracks<br />
geradeaus. Wie gehabt. Ulfs Weiche ist ein paralleles<br />
Gleis. An der Lubinus arbeiteten nicht gerade wenig<br />
Segler. U.a. auch Rene Schwall (Ex-Vorschoter von<br />
Roland Gäbler) und Nina Hartkopf (KEMT/Melges 24),<br />
heutige Schwall. Sie drängte ihn, auf Regatten mitzukommen<br />
und zu fotografi eren. Das tat er. Mit Erfolg.<br />
So kam eins zum anderen („von da an war ich infi ziert<br />
von Segelaufnahmen“). Nach sechs Jahren Lubinus<br />
verließ er die Klinik, nahm eine leitende Position in<br />
einem orthopädischen Klinikum am Kieler Ostufer an.<br />
Tom: „Wie hat sich dein Fotografentum in diesen Jahren<br />
verändert?“<br />
Ulf: „Der Blick hat sich verbessert. Wenn ich weiß,<br />
wie der Standard aussieht, kann ich vergleichen und<br />
mich verbessern. Wie du selbst sagst, sind die Entfaltungsmöglichkeiten<br />
in der Segelfotografi e unbegrenzt.<br />
Das ist alles nicht so einfach. Jeder Fotograf entwickelt<br />
sich, oder sollte sich weiterentwickeln. Bliebe er stehen,<br />
hätte er seinen Beruf verfehlt. Ich fühle mich, ge-<br />
ALLES IN ALLEM EMPFIN<strong>DE</strong> ICH MICH<br />
ALS NEBENBERUFLICHER FOTOGRAF.<br />
rade in letzter Zeit, immer mehr zur Tierfotografi e hingezogen. Ein schwieriger<br />
Bereich, der mich aber reizt und den ich in Zukunft weiter ausbauen möchte.<br />
Tom: „Du sitzt dann vier, fünf Stunden in einem Bach und wartest?“<br />
Ulf: „Ja.“<br />
Tom: „Geduld ist die stärkste Waffe eines Fotografen.“<br />
Ulf: „Ja, vielleicht aber auch mein Temperament.“<br />
Tom: „Dann ist das keine Unruhe, sondern Leidenschaft?“<br />
Ulf: „Ich denke, dass ich im Moment einen guten Kompromiss in meinem Leben<br />
gefunden habe. Zum einen ein konservativer Beruf, der mich immer absichert<br />
und in dem ich Erfolg habe. Zum anderen ein kreativer Teil. Ein Standbein – ein<br />
Spielbein. Ähnlich wie bei meinen Eltern. Von meiner Mutter, einer Malerin,<br />
habe ich die musische Seite in mir, von meinem Vater die pragmatische Seite geerbt.<br />
Somit habe ich zwei Seiten in mir. Das bringt mich wieder zum Profi bzw.<br />
Amateur. Wenn man es voll durchzieht (in diesem Fall die Fotografi e), ist man<br />
meines Erachtens nach Profi . Letztlich kann ich aber ab und an beides kombinieren.<br />
Dann, wenn ich als Fotograf auf einer Regatta bin, aber als Arzt bei Unfällen<br />
helfen kann, wie bei der IMS 600 WM in Neustadt (Schleswig Holstein).
108 | 108 109<br />
sailing journal 3 | 08<br />
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110 | 111<br />
sailing journal 3 | 08<br />
ich will aufklärung!<br />
Hört mich da draußen jemand?! Kann mich mal einer von euch treuen Lesern<br />
aufklären? Es geht um folgendes Thema: Fotografi eren. Da wollte ich mir doch, unbedacht,<br />
wie ich nun mal so bin, eine Kamera kaufen. Was ich aber nicht ahnte:<br />
Man kauft nicht einfach eine „Kamera“, nein, man kauft eine „Religion“, ein „Lifestyle-Gefühl“.<br />
Es war Samstag und unsere Tageszeitung hatte wieder einmal diverse<br />
Flugblätter von eindeutigen Angeboten einiger einschlägiger Großmärkte als Beilage.<br />
Größer, sensationeller, fantastischer, pixeliger, handlicher, vorteilhafter, sparsamer<br />
und vor allem neuer. Nichts ersetzt das Fachgespräch mit einem Kundenberater. Bei<br />
uns in der Klinik ist das auch nicht anders, der Patient hat immer Fragen, die im<br />
Aufklärungsbogen nicht beantwortet werden. Also auf zum „Fachmarkt“.<br />
Direkt hinter den Espressoautomaten, aber noch vor den Waschmaschinen fi nde<br />
ich die „Fotoecke“. Alle großen Anbieter erkenne ich schon von Weitem, nur den<br />
Fachverkäufer erkenne ich noch nicht einmal von Nahem. In solchen Läden sollten<br />
Uniformen für das Personal Pfl icht sein. Im Laufe meiner Recherche wurde ich allerdings<br />
zum Spezialisten für das Aufspüren von „Fachverkäufern“. Stehen irgendwo<br />
zwei Personen zusammen, wovon sich die eine lässig mit einer Hand am Regal abstützt,<br />
dann ist genau das der Fachverkäufer, glauben Sie mir. Spätestens am Tonfall<br />
und der Wortwahl werden Sie die Bestätigung fi nden, dass Sie den „Fachverkäufer“<br />
gefunden haben.<br />
„Ich segele gerne in meiner Freizeit und möchte mir nun eine Kamera kaufen,<br />
die für diesen Zweck geeignet ist ... können Sie mir da weiterhelfen?“ Fachverkäufer:<br />
„Compact oder Spiegelrefl ex? Mit Videomodus, Digitalzoom, für Sie oder eine<br />
Frau, wir haben hier ein suuuuuper Angebot, die kann alles, was Sie brauchen, die<br />
würde ich kaufen, die verkaufen wir wie geschnitten Brot, wie gesagt ein suuuuuper<br />
Schnäppchen, schauen Sie mal in Ruhe, ich komme gleich wieder zu Ihnen!“ Und<br />
zack, war ich im nächsten Fachgeschäft, aber diesmal in einem kleineren. Selbe<br />
Frage. Antwort: „Digital oder analog?“ Ich dachte, Rollfi lm sei tot?! Hatte ich mich<br />
nicht vor drei Jahren unter Tränen von meiner Kleinbildkamera verabschiedet, weil<br />
mir der Fachverkäufer bei Karstadt versicherte, dass damit kein Mensch mehr fotografi<br />
ert? Und nun diese Frage. Ein aufmerksamer Kunde im Laden unterbricht uns<br />
und empfi ehlt mir, unbedingt eine analoge Kamera zu kaufen. Nur analog sei richtiges<br />
Fotografi eren, die Farben farbiger, die Tiefe tiefer und die Schärfen schärfer.<br />
Außerdem sei es bei Digitalkameras so kompliziert, die Fotos von der Kamera auf<br />
einen Computer zu bekommen ... und nur in der Dunkelkammer könne er einem<br />
Bild auch richtig das Leben einhauchen. „???? Danke!“ Zurück zu meinem modernen<br />
Fachverkäufer.<br />
„Compact, Brigde oder Spiegelrefl ex? Ist Ihnen<br />
die Marke wichtig? Pentax, Nikon, Olympus, Canon,<br />
Kodak, Minolta, Sony oder Casio, den fotografi<br />
erenden Taschenrechner?“ Vielleicht sollte ich mir<br />
doch lieber ein neues Fotohandy kaufen? „Denken<br />
Sie an den Wiederverkaufswert! Der Digitalmarkt<br />
ist sehr schnelllebig. Was heute das Nonplusultra<br />
ist, könnte im nächsten Jahr schon Schnee von gestern<br />
sein!“ Muss ich mir jetzt etwa jedes Jahr eine<br />
neue Kamera kaufen? Ich bin Segler. Wir wollen<br />
nicht jedes Jahr eine neue Kamera kaufen müssen.<br />
Fehlt nur noch, dass demnächst ein Kamerahersteller<br />
eine Motiv-Kamera auf den Markt wirft. Jeder Segler<br />
hätte gern schöne Bilder von seinem Boot. Das<br />
Wetter bietet auf See permanent gute Motive. In jedem<br />
Seglermagazin sind traumhafte Bilder, jedes Jahr<br />
gibt es zu Weihnachten herrliche Bildbände von berühmten<br />
Fotografen und zum Jahreswechsel bekommen<br />
wir regelmäßig einen Motivkalender mit Fotos<br />
von Segelyachten. Ich will auch fotografi eren, unser<br />
Boot, unsere Freunde im Hafen, Sonnenuntergänge<br />
auf See und den Spi, wie er in der Sonne steht.<br />
Ich will eine Spiegelrefl exkamera, die spritzwassergeschützt<br />
ist. Ich suche die „Zwei-Objektive-(Weitwinkel<br />
und 300er Tele)-Lösung“. Natürlich mit einem<br />
optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis und ganz wichtig,<br />
ohne den Zwang, die Kamera im nächsten Jahr<br />
verkaufen zu müssen, weil das Modell abgelaufen<br />
ist. Wenn Kameras ein Verfallsdatum haben, sollten<br />
sie sich auch in der Preisklasse eines Bio-Joghurts<br />
bewegen und nicht 2000 Euro kosten!<br />
So, nun aber zurück zu meiner Frage an euch,<br />
ihr treuen Leser, Knipser und Möchtegernprofi s. Sendet<br />
mir doch mal via E-Mail (tonix08@gmx.de) eure<br />
Empfehlungen, Tipps und Erfahrungen.<br />
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o.t. weiß was<br />
racetracks<br />
juni<br />
juli<br />
august<br />
racetracks sommer<br />
Argentario Sailing Week/ITA 18.Juni – 22.Juni<br />
Rendevouz der Klassiker/GER 20.Juni – 22.Juni<br />
Vic Mau Race/CAN 21.Juni – 24.Juli<br />
Tahiti Race/USA 21.Juni – 22.Juli<br />
IODA EM/ITA 26.Juni – 6.Juli<br />
Regatta Crociera di San Luigi/ITA 28.Juni – 14.Juli<br />
Rolex Commodores Cup/UK 29.Juni – 6.Juli<br />
International Istanbul Optimist Week/TUK 30.Juni – 5.Juli<br />
Tour de France a la Voile/FRA 1.Juli – 7.Juli<br />
Cyclades Offshore Race/GRE 1.Juli – 9.Juli<br />
Yngling Youth European Championship/DK 3.Juli – 5.Juli<br />
International Europe WM 4.Juli – 12.Juli<br />
IFDS Multihull World Championship/POR 4.Juli – 12.Juli<br />
German Open der 5,5er/GER 4.Juli – 6.Juli<br />
HLL Dragon Grand Prix/GER 5.Juli – 8.Juli<br />
Alster Match Race Act 11/GER 5.Juli – 6.Juli<br />
Laser Europa Cup/GER 5.Juli – 8.Juli<br />
Rolex Ilhabela Sailing Week/BRA 5.Juli – 12.Juli<br />
Warnemünder Woche/GER 5.Juli – 13.Juli<br />
F-18 WM/ESP 5.Juli – 11.Juli<br />
12mR WM/GER 5.Juli – 12.Juli<br />
J/80 WM/GER 7.Juli – 13.Juli<br />
International OK Dinghy WM/GER 7.Juli – 12.Juli<br />
Starnberger Goldpokal/GER 11.Juli – 12.Juli<br />
Prinz Ludwig Preis für 30er Schären/GER 11.Juli – 12.Juli<br />
International 14 Team Racing WM/GER 14.Juli – 12.Juli<br />
Solitaire du Figaro/FRA 15.Juli – 15.August<br />
Barcelona Classic Week/ESP 16.Juli – 19.Juli<br />
X-Yachts Gold Cup/<strong>DE</strong>N 16.Juli – 19.Juli<br />
Baltic Sprint Cup/GER 18.Juli – 1.August<br />
Rostige Kanne Regatta/CH 18.Juli – 20.Juli<br />
Travemünder Woche/GER 18.Juli – 27.Juli<br />
29er EM/NED 20.Juli – 26.Juli<br />
TP52 - Medcup - Event 2/ESP 21.Juli – 26.Juli<br />
Baltic Offshore Week/FIN 22.Juli – 27.Juli<br />
X-Yachts Bodensee Cup/CH 25.Juli – 27.Juli<br />
Kroslin Match Race/GER 26.Juli – 27.Juli<br />
Duisburg Cup/GER 26.Juli – 27.Juli<br />
Copa de Rey/ESP 26.Juli – 2.August<br />
Internationale dt. Meisterschaft Open Match Race 29.Juli – 31.Juli<br />
100 Jahre Schärenkreuzer/SWE 31.Juli – 14.August<br />
Skandia Life Cowes Week/UK 2.August – 9.August<br />
Dragon Sailing Grand Prix/GER 5.August – 8.August<br />
Hamburger Summer Classics/GER 9.August – 10.August<br />
5.5 Meter EM/FIN 10.August – 16.August<br />
Panerai Classic Challenge/USA 11.August - 17.August<br />
J/22 WM/USA 18.August - 24.August<br />
German Classics/GER 21.August – 24.August<br />
Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Nur ausgewählte Regatten.
112 | 113<br />
sailing journal 3 | 08<br />
hersteller nachweis<br />
Alan Electronics GmbH<br />
Manuela Wildberger/Christine Albrecht<br />
Tel.: 04154-84 91 46<br />
www.alan-electronics.de<br />
Arena<br />
Krauts PR<br />
Sternstr. 21<br />
80538 München<br />
Tel: 089-34 69 66<br />
www.krauts.de<br />
Bolle<br />
Bushnell Optics Germany<br />
An der alten Spinnerei 1<br />
83059 Kolbermoor<br />
Tel: 08<strong>03</strong>1-23 34 80<br />
www.bushnell.de<br />
Chops<br />
Open2Europe<br />
Julia Irrgang 65,<br />
avenue Gabriel Péri<br />
92600 Asnieres<br />
Frankreich<br />
0155-0021501<br />
Garmin<br />
Ungererstr. 161<br />
80805 München<br />
Tel: 089-30 76 660<br />
www.garmin.de<br />
Hermann Gotthard GmbH<br />
Leunastr. 50<br />
22761 Hamburg<br />
Tel: 040-85 15 050<br />
www.gotthard-yacht.de<br />
Hermes<br />
Les Ambassadeurs GmbH<br />
Lichtentaler Allee 66<br />
76530 Baden-Baden<br />
Tel: 07221-30 21 50<br />
www.lesambassadeurs.de<br />
Holmenkol AG<br />
Wernher-von-Braun-Str. 3<br />
71254 Heimerdingen<br />
Tel: 07152-61 01 161<br />
www.holmenkol.de<br />
Leica<br />
Oskar-Barnack-Str. 11<br />
35606 Solms<br />
Tel: 06442-20 84 04<br />
www.leica.de<br />
Marinepool<br />
Fraunhoferstr. 6<br />
82152 Planegg<br />
Tel: 089-89 96 190<br />
www.marinepool.de<br />
Navico GmbH<br />
Carl-Friedrich-Gauss-Straße 2<br />
24837 Schleswig<br />
Tel: 04621-96 13 0<br />
Fax: 04621- 96 13 29<br />
www.navico.com<br />
Niro Petersen KG<br />
Brauereiweg 16<br />
24939 Flensburg<br />
Tel: 0461-50 <strong>03</strong> 333<br />
Fax: 0461-44 044<br />
www.niro-petersen.de<br />
Olympus<br />
Wendenstr. 14-18<br />
20097 Hamburg<br />
Tel: 040-23 77 30<br />
www.olympus.de<br />
Patagonia<br />
P.A.E. les Glaisins<br />
23, Rue de Pré Faucon<br />
79040 Annecy-le-Vieux<br />
Tel: 0800-000 1156 (gebührenfrei)<br />
www.patagonia.com<br />
Peter Frisch GmbH<br />
Isarring 11<br />
80805 München<br />
Tel: 089-36 50 75<br />
www.frisch.de<br />
Bell & Ross<br />
Leinpfad 1<br />
22301 Hamburg<br />
Tel: 040-46 09 05 01<br />
www.pink-purple.de<br />
Rolex Deutschland<br />
Domprobst-Ketzer-Str. 1-9<br />
50470 Köln<br />
Tel: 0221-16 500<br />
www.rolex-deutschland.de<br />
Slam<br />
Sail&Style<br />
Til Kleinstäuber<br />
Preussenstr. 6<br />
40883 Ratingen<br />
Tel: 0711-38 62 592<br />
tilkleinstaeuber@aol.com<br />
Wet Protect<br />
Liquid Evolution GmbH i.G.<br />
Perchaer Weg 5<br />
82335 Berg<br />
Tel: 08151- 971 93 82<br />
www.wet-protect.de<br />
herstellernachweis<br />
ausblick<br />
ausblick<br />
„WER AUFS MEER HINAUSSCHWAMM, DASS WUSSTE SIE,<br />
BEGAB SICH IN LEBENSGEFAHR. WAR <strong>DE</strong>R AUS KORB<br />
GEFLOCHTENE AM MAST <strong>DE</strong>S RETTUNGSSCHWIMMER-<br />
TURMES HOCHGEZOGEN, HERRSCHTE AB SOLUTES BA<strong>DE</strong> -<br />
VERBOT. STÜRZTE SICH <strong>DE</strong>NNOCH JEMAND IN DIE<br />
BRANDUNG, SO FOLGTEN IHM DIE BLICKE VOM STRAND,<br />
DAS QUAKEN VOM RETTUNGSTURM. <strong>DE</strong>R KORBBALL<br />
LEUCHTETE EBENSO ROT WIE DIE BOJE UND DIE<br />
BA<strong>DE</strong> HOSE <strong>DE</strong>S RETTUNGSSCHWIMMERS. ES WAREN<br />
LEUCHTFEUER FÜR DAS STRANDLEBEN, SIE ZEIGTEN,<br />
WIE WEIT ES REICHTE, WO ES EN<strong>DE</strong>TE.“<br />
AUS: BLAU STEHT DIR NICHT VON JUDITH SCHALANSKY, MARE BUCHVERLAG.<br />
<strong>AUSGABE</strong> 28 ERSCHEINT EN<strong>DE</strong> AUGUST <strong>2008</strong><br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER Alexander Lehmann<br />
VERLAG/REDAKTION Terra Oceanis Verlag<br />
Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />
info@sailing-journal.de<br />
Phone +49 (0) 431 - 996 99 77<br />
Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />
CHEFREDAKTEUR Tom Körber<br />
t.koerber@sailing-journal.de<br />
Phone +49 (0) 431 - 996 99 87<br />
ART DIRECTION bdrops. werbeagentur, Kiel www.bdrops.de<br />
ANZEIGENLEITUNG Nordstern Media<br />
+ NIELSEN 1, 2, 3a, 5 Eliane Lehmann<br />
+ YACHTWERFTEN/ e.lehmann@nordstern-media.de<br />
ZUBEHÖR Phone +49 (0) 431 - 719 78 88<br />
Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />
GRAFIK/LAYOUT Jan Weisner www.outline-graphix.de<br />
VERLAGS- Nielsen 3b, 4 - Österreich und Schweiz<br />
REPRÄSENTANTEN Bruno Marrenbach<br />
Phone +49 (0) 89 - 43 08 85 55<br />
PRAKTIKANT Jonas Thiel<br />
AUTOREN Nicole Standfuß, Matthias Müncheberg,<br />
Volker Andreae, Eliane Lehmann, Bendix<br />
Hügelmann, Tom Körber, O.T. Weiß,<br />
Denis Grau, Marco Knopp, Mareike Guhr,<br />
Andreas Kling, Wilfried Horns<br />
FOTOGRAFEN Carlo Borlenghi/Rolex, Kurt Arrigo/Rolex,<br />
Matthias Müncheberg, Tom Körber,<br />
Gilles Martin Raget/BOR, Marc Lehmann,<br />
Ulf Sommerwerck, Camp 24|sieben,<br />
Stiftung Maritim, Jacaranda, onEdition<br />
DRUCK impress media GmbH,<br />
Mönchengladbach<br />
ERSCHEINUNGSWEISE alle 2 Monate<br />
ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlag<br />
Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />
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