24.11.2012 Aufrufe

| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |

| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |

| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

027 | <strong>WWW</strong>.<strong>SAILING–JOURNAL</strong>.<strong>DE</strong> | <strong>AUSGABE</strong> <strong>03</strong> / <strong>2008</strong> | <strong>JUNI</strong> / <strong>JULI</strong> |


vorwort<br />

hochleistungsopti<br />

Als Trainerin im Nachwuchsbereich sehe seit einiger Zeit in der Optimisten-Szene<br />

eine gefährliche Entwicklung, die mir Sorge bereitet. Ich<br />

habe das Segeln im Opti in der ehemaligen DDR gelernt und damit meine<br />

Grundlagen für die nächsten Bootsklassen gelegt.<br />

Auch heute ist es noch so, aber es wird schon früh von einigen Eltern<br />

ein Leistungsdruck auf die Kinder aufgebaut, den ich sehr bedenklich<br />

für die weitere seglerische Karriere fi nde. Da lernen die Kinder ganz<br />

NICOLE STANDFUSS<br />

früh segeln, fangen mit sieben bis acht Jahren in der Gruppe B an, das Regatta-1x1 zu erlernen<br />

und Spaß zu haben, und dann steigen sie schon mit acht bis neun in die Gruppe A um.<br />

Und das sind keine Einzelfälle.<br />

Ganz zu schweigen von der Materialschlacht, die in dieser Szene vorherrscht. In den letzten<br />

Jahren verschärfte sich die Situation um das Hochleistungssegeln im Opti immer mehr, da vielen<br />

Eltern das normale Vereins- und Kadertraining nicht mehr ausreicht. Es werden Fördervereine,<br />

Privattrainer u.v.a. von den Eltern organisiert, damit ihr Kind es zur WM oder EM schafft,<br />

um dann aber, bitte schön, auch Welt- oder Europameister zu werden.<br />

Nun stelle ich mir die Frage, was passiert später, wenn sie im Juniorenbereich in den Anschlussbootsklassen<br />

segeln? Dann sind sie satt und im Unterbewusstsein haben sie immer den<br />

Gedanken, wenn es hier mal nicht gleich so läuft, was soll´s, ich war doch schon Weltmeister<br />

im Opti. Dieser Hype, der um den Opti von einigen Eltern und Trainern gemacht wird, ist für<br />

mich nicht der Weg für eine kontinuierliche Leistungsentwicklung. Es gibt genügend Beispiele<br />

von Seglern, die im Opti nur im ersten Drittel bei der IDJüM waren und es nicht zur WM oder<br />

EM schafften. Durch ein gezieltes Training im Hochleistungsbereich der nachfolgenden Bootsklassen<br />

wurden aus ihnen dennoch Welt- oder Europameister oder sogar Olympiasieger.<br />

Der Optimist ist ein Grundlagenboot; nicht mehr und nicht weniger. Die Kids sollen mehr<br />

Spaß und weniger Leistungsdruck erfahren, denn sonst geht der Spaß ganz schnell verloren.<br />

Eltern als Begleitperson sind wichtig, wenn sie die Kinder an Land betreuen und ihnen den<br />

schönsten Sport der Welt ermöglichen. Aber bitte nicht übertreiben! Dies ist meine Sicht der<br />

Dinge und soll auch eine gewisse Diskussionsgrundlage darstellen.


4 | 5<br />

sailing journal 3 | 08<br />

das andere ende der geschichte<br />

Über die mannigfaltigen Auswirkungen des Klimawandels,<br />

der selbst bei den professionell hartnäckigsten Realitätsverweigerern<br />

angekommen ist, kann wohl nicht oft genug hinge-<br />

TOM KÖRBER, CHEFREDAKTEUR wiesen werden. Anders kann ich mir das Frohlockend-drauflos-Gefahre<br />

auf der Autobahn kaum erklären (an die Drängler hat man sich ja bereits<br />

gewöhnt). Oder: Im SUV die Kleinen zur Schule fahren, wohlgemerkt bei Entfernungen,<br />

die selbst Gehbehinderte schaffen. Waren das noch Zeiten, als ich zur Schule<br />

laufen oder mit dem Rad fahren durfte. Da hatte ich wenigstens vor meinen Eltern<br />

meine Ruhe. Dass da die heutigen Kids nicht aufmüpfi g werden ... Allerdings sind die<br />

heute vielerorts, sagen wir, pragmatischer als wir früher. Eben wie die Eltern.<br />

Bisher unterschätzt wurden die Auswirkungen in den Gebirgen bzw. im Hochgebirge.<br />

Permafrost hält Berge über 2.000 Meter zusammen wie Klebstoff. In den vergangenen<br />

Jahren sank in diesen Höhen die Temperatur im Berginneren um 0,5 Grad.<br />

Das hat zur Folge, dass sich der Permafrost langsam aufl öst und die Berge auseinanderbrechen,<br />

da ihnen der innere Halt fehlt. Weite Gebiete werden abrutschen, Städte<br />

bzw. Menschen nur durch Betondämme geschützt werden können. Es macht keinen<br />

Unterschied, ob Alpen, Rocky Mountains oder Himalaja.<br />

editorial<br />

Gletscher schmelzen doppelt so schnell wie angenommen,<br />

ziehen sich zurück. Dem Gestein fehlt dann<br />

das Gegengewicht, sodass die Berge geradezu abbrechen.<br />

Flüsse suchen sich neue Wege. Wenn es zu<br />

lang anhaltenden Dürreperioden kommt (wie gerade<br />

für Brandenburg und Sachsen-Anhalt vorausgesagt),<br />

werden Flüsse versickern, werden Wasserkraftwerke<br />

nicht mehr genug Energie erzeugen können.<br />

Panta rhei – alles fl ießt. Heraklit hatte recht. Aber<br />

anders, als er dachte. Während sein Verstand von unablässiger<br />

positiver Bewegung und Veränderung des<br />

Lebens ausging, hat sich die Bewegung zu einem Sog<br />

entwickelt. Und der reißt uns Menschen mit. Während<br />

noch immer fortwährend nach Kompromissen gesucht<br />

wird, nach politischen selbstverständlich, ist es schon<br />

zu spät. Die Erde ist gänzlich unpolitisch. Und vor<br />

allem und zu guter Letzt: kompromisslos.


6 | 7<br />

sailing journal 3 | 08<br />

no.7 undzwanzig<br />

vorwort 3 editorial 4 inhalt 6 segelszene 8 kulinarisches sizilien 16 produkte 30<br />

techtalk 32 shorttrack 34/92 british virgin islands 38 sailstyle 66 versicherung 68<br />

kieler woche 70 sizilien 80 artemis (1.teil) 84 phothographica 96 abonnement<br />

108 o.t. weiß was 110 racetracks 111 herstellernachweis 112 ausblick 113<br />

titel ulf sommerwerck<br />

inhalt<br />

An welche Klassenkameraden<br />

erinnern Sie sich noch:<br />

an die Eierköpfe oder die Querköpfe?<br />

Der Cayman.<br />

Hier erfahren Sie mehr – www.porsche.de oder Telefon 01805 356 - 911, Fax - 912 (EUR 0,14/min).<br />

Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerstädtisch 13,8 · außerstädtisch 6,8 · insgesamt 9,3 · CO 2 -Emission: 222 g/km


8 | 9<br />

AMERICA’S CUP<br />

Richter Cahn vom New York Supreme Court entschied, dass die zehnmonatige<br />

Vorbereitungszeit, die in der Deed of Gift festgelegt ist, um<br />

dem America’s-Cup-Halter die Gelegenheit zu geben, seine Titelverteidigung<br />

für das Match vorzubereiten, seit dem 12. Mai 2007 begonnen<br />

hat. Aufgrund des Urteils von Richter Cahn, das zehn Monate<br />

vorsieht, würde das „Deed of Gift“-Match im März 2009 stattfi nden.<br />

Da aber die Deed of Gift verbietet, dass zwischen dem 1. November<br />

und dem 30. April Rennen in der nördlichen Hemisphäre ausgetragen<br />

werden, könnte der frühstmögliche Termin allerdings erst im Mai 2009<br />

sein. Schließlich muss ALINGHI sechs Monate vor dem Rennen den<br />

Austragungsort festlegen.<br />

JAN KURFELD<br />

Noch segelt er im Schatten des Olympiahelden, dabei ist er selbst<br />

schon „vergoldet“: Jan Kurfeld hat die Jugendeuropameisterschaft<br />

im Finn-Dinghy gewonnen. Gleichzeitig fügte der britische Doppel-<br />

Olympiasieger Ben Ainslie seiner Trophäensammlung einen weiteren<br />

Siegpokal im Seniorenfeld der olympischen Einhand-Segeldisziplin<br />

hinzu. Unter 83 der besten Finn-Segler der Welt belegte der 20-jährige<br />

Steuermann Jan Kurfeld aus Wismar vor Maremma (Italien) Platz<br />

23 und war damit stärkster Nachwuchssegler vor Piotr Kula (Polen)<br />

und Tomas Vika (Tschechien) auf den Plätzen 24 und 37. Damit unterstrich<br />

der Junioren-Weltmeister von 2007 seine Ambitionen, bei den<br />

Olympischen Spielen 2012 vor Weymouth dabei zu sein.<br />

STIHL<br />

sailing journal 3 | 08<br />

STIHL, Hersteller der weltweit meistverkauften Motorsägenmarke,<br />

geht als Sponsor der X-35 des ehemaligen EXPRESSO SAILING<br />

TEAMS in die Regattasaison <strong>2008</strong>. Höhepunkte für die STIHL sind die<br />

Teilnahme an der Europameisterschaft in dieser Klasse während der<br />

Kieler Woche (21. - 29. Juni), die Teilnahme an der Copa del Rey auf<br />

Mallorca (26. Juli - 2. August) und als Saisonfi nale die Weltmeisterschaft<br />

in Porte Ercole, Italien, (22. - 27. September). Zur Vorbereitung<br />

auf die Saison trainiert die STIHL in den Gewässern rund um ihren Heimathafen<br />

Travemünde. Das STIHL-Segelteam besteht aus neun hoch<br />

motivierten Nachwuchsseglern, die ihre Erfahrungen aus verschiedenen<br />

erfolgreichen Segelprojekten einbringen. Mit einem Durchschnittsalter<br />

von 27 Jahren gehört die STIHL-Crew zu den jüngsten im<br />

internationalen Regattasport.<br />

YOUNG EUROPEANS SAILING<br />

Im Mittelpunkt der Regatta steht naturgemäß der Nachwuchs. Und<br />

hier kämpften die Crews im 29er und Laser um die Ausscheidung<br />

für die Jugend-Weltmeisterschaften des Weltsegler-Verbandes<br />

(ISAF-WM). Im 29er sicherten sich bei den Mädchen die Geschwister<br />

Karin und Tina Marchart (Schliersee) souverän das Ticket für<br />

die ISAF-Jugend-WM (10. bis 19. Juli) vor Arhus (Dänemark). Bei<br />

den Jungen setzten sich Anton Berking/Simon Gerling (FSC) gegen<br />

Justus Schmidt/Max Böhme (Kieler Yacht-Club) durch. Im Laser sicherte<br />

sich Maximilian Rößner aus Wismar das eine Ticket für die<br />

ISAF-Jugend-WM mit Platz drei in der Gesamtwertung. In der Europe<br />

konnte sich die amtierende Weltmeisterin Svenja Puls (LYC) in<br />

der dritten Wettfahrt sogar einen 13. Platz erlauben. Mit zwei Tagessiegen<br />

am ersten Tag sicherte sie sich den Gesamtsieg. Insgesamt<br />

hatten rund 1000 Segler/innen aus zehn Nationen mit 510 Booten<br />

an den Young Europeans Sailing teilgenommen.<br />

ISHARES CUP<br />

Den Event in Lugano gewann die englische Goldmedaillengewinnerin Shirley Robinson und ihre Crew vom JP MOR-<br />

GAN. Dazu brauchte sie drei Gewinne hintereinander. Mit diesem Sieg baute sie ihre Führung in der Gesamtwertung vor<br />

ALINGHI weiter aus. Großen Anteil an dem Sieg hat ihr Taktiker Chris Main, „er hat Nerven aus Stahl“, so Robinson. Nach<br />

einem vierten und einem fünften Platz konnte ALINGHI ihr den Sieg nicht mehr abjagen. Man muss aber auch dazu sagen,<br />

dass die Schweizer am ersten Tag mit ihrem Extreme 40 kenterten und dadurch etwas verunsichert waren. Auf dem dritten<br />

Platz landete OMAN SAIL. Ein Team, das einen besseren Einstieg in diese Regattaszene nicht hätte wünschen können. Im<br />

ersten Rennen musste ein Fotofi nish den Gewinner ermitteln, im nächsten Rennen wurden sie Zweiter.<br />

JOKER<br />

Der Titel des Joker-Europameisters wurde knapp von Kristin<br />

Wagner an den Starnberger See entführt. Das Chiemseer<br />

Team OWNERSHIP-HOBART um Leopold Fricke hatte bis<br />

zur letzten Wettfahrt die Hand darauf, siegte, musste aber<br />

trotzdem den Gesamtgewinn abgeben. Was für harte vier<br />

Tage der Chiemsee den Jokern präsentierte! Die kräftigen<br />

Segler der Joker-Klasse sind mit allen Wassern der Alpenseen<br />

gewaschen. Doch bei vier Wettfahrten an einem Tag<br />

wurden sie mit ihren körperlichen Grenzen konfrontiert.<br />

Windbedingungen wie am Gardasee, brennende Sonne und<br />

harte Konkurrenz zehrten stundenlang an den Reserven.<br />

Die Regatta mit zehn einheimischen Teams vom ausrichtenden<br />

Chiemsee Yacht-Club kam hauptsächlich zustande, weil<br />

diese zusammen eine Finanzierung aufstellten und die Flottenmitglieder,<br />

allen voran Koch Membrane, Fritz Baustoffe<br />

und Schichtl&Pollerspöck, kräftig halfen.<br />

GLEISTEIN<br />

Seile in allen möglichen Längen, Typen und Durchmessern – so sieht für einen Seilhersteller wie Gleistein Ropes der Alltag<br />

aus. Ein Segler kann in diesem Labyrinth schnell den Überblick verlieren. Um den Wassersportlern die Auswahl des richtigen<br />

Seils und Taus so leicht wie möglich zu machen, hat Gleistein eine sogenannte Microsite entwickelt. Auf der Unternehmens-<br />

Homepage fi ndet man so mit drei Klicks genau das richtige Seil für den eigenen Bedarf. Der Seiler hat mit der Microsite<br />

ein pfi ffi ges Tool entwickelt, um für jeden Einsatzzweck an Bord das richtige Seil zu fi nden. Der Besucher der Homepage<br />

sucht im ersten Schritt seinen Schiffstyp aus: Dinghy, Racing, Cruising, Super Yacht, Motor Yacht oder Classics. Mit einem<br />

Mausklick auf den Typ öffnet sich eine weitere Liste. Dort sind die Einsatzzwecke wie Fallen, Schoten, Kontroll-, Trimm- und<br />

Achterleinen sowie Festmacher detailliert aufgelistet. Direkt daneben ist eine Liste aller Gleistein-Seiltypen zu sehen.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.GLEISTEIN.COM<br />

SEA CLOUD<br />

Erstmals nach drei Jahren geht die legendäre Segelyacht SEA CLOUD II am 30. Mai in Hamburg vor Anker. Die Drei-Mast-<br />

Bark fährt am frühen Morgen Elbe aufwärts und macht gegen 8 Uhr an der Überseebrücke fest. Von Hamburg aus geht es<br />

am Abend dann weiter nach Sylt, wo die SEA CLOUD II zwischen 31. Mai und 1. Juni in List vor Anker liegt. Von dort aus<br />

geht es zurück nach Hamburg. Am 2. Juni startet die SEA CLOUD II auf eine große Ostseereise, die am 3. Juni erneut über<br />

List auf Sylt führt. Eine Reise im August führt die SEA CLOUD II am 8. August ein weiteres Mal nach Hamburg.<br />

M YACHTS<br />

Das Segment der Performance Cruiser hat nun auch im deutschsprachigen Raum Zuwachs bekommen. Die in Lysekil/<br />

Schweden ansässige Werft M Yachts vertreibt ihre Yachten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab sofort über L2<br />

Yachting in Königstein (www.m-yachts.de). Angeboten wird die M46. Die Yacht ist schnell, agil und einhandtauglich. Das<br />

schlanke Boot verfügt über ein hohes Rigg mit drei gepfeilten Salingspaaren, eine Selbstwendefock und einen hoch effi zienten<br />

Flossenkiel. Die M46 bietet sehr gute Leichtwindeigenschaften sowie sicheres und komfortables Verhalten in rauer<br />

See. Mit dem Performance-Cruiser richtet sich M Yachts an Segler, die maximalen Segelspaß ohne Einschränkungen beim<br />

Komfort erleben möchten: „Die M46 ist eine Entdeckung. Die wirklich außergewöhnlichen Segelleistungen machen die<br />

M46 eindeutig zu einer ‚Yacht für Segler‘. Sie ist die Alternative für all diejenigen, die die Verbindung von agilem Segeln<br />

mit klassischen Linien und bester schwedischer Bootsbautradition schätzen,“ sagt Jörg Rücker von L2 Yachting.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.M-YACHTS.<strong>DE</strong><br />

segelszene<br />

RIVA CUP <strong>2008</strong> I<br />

Axel Oberemm und Gerd Linnemann (Berlin/Erftstadt) gewannen einmal mehr den Riva Cup der Korsare. Zweite wurden<br />

die Brüder Hedfeld (Neukirchen-Vluyn). Das Feld der International14s gewannen Tarrod Simpson und Grant Rollerson<br />

(USA). Der Gardasee war in diesem Jahr für leichte Teams schwer zu meistern: Zwischen drei und sechs Windstärken<br />

wehten auf den Wettfahrten. Doch die waren auf die Bahn verteilt: Starke Ora auf der langen Startkreuz ließ auch leichten<br />

Teams keine Chance, sich am Luvfass ganz vorn zu platzieren. Zur Seemitte, bei meist nur noch vier Beaufort, bot der<br />

gesegelte Trapezkurs kaum Überholmöglichkeiten. Bei den 505ern war fast alles am Start, was Rang und Namen hat. Jens<br />

Findel und Johannes Tellen setzten sich gegen Ex-Weltmeister Wolfgang Hunger durch, der das Boot von Julien Kleiner<br />

steuerte. Eine weitere frühere Olympia-Teilnehmerin neben Frank Thieme und Wolfgang Hunger in Riva war Nicola Birkner,<br />

ebenfalls Ex-470er-Seglerin. Im Damenteam mit Angela Stenger auf Platz 36 der 505er zeigte sich wohl auch hier, dass<br />

für manche Anwendungen das Gewicht zählt.<br />

NIKON SCHOOL/LAMAR<br />

Der Hamburger Reiseveranstalter LaMar hat eine Reise speziell für ambitionierte Hobbyfotografen entwickelt. Im Mittelpunkt<br />

stehen dabei die seltenen Kegelrobben, die erst seit einigen Jahren wieder in der Nordsee anzutreffen sind<br />

und nun sommers wie winters im Rahmen der „Nikon School“ beobachtet und unter fachmännischer Anleitung fotografiert<br />

werden können. Einmalig in Deutschland können auf der Düne, Helgolands kleiner Nebeninsel, Kegelrobben aus<br />

nächster Nähe beobachtet werden. Im Sommer trifft man auf der Badeinsel sowohl Seehunde als auch Kegelrobben an,<br />

die sich von den Touristen nicht stören lassen und die Schwimmer oft neugierig im Wasser umkreisen. Pünktlich zum<br />

Weihnachtsfest bringen die Kegelrobben dann ihre Jungtiere zur Welt, die ihren Eltern erst nach dem ersten Fellwechsel<br />

nach einigen Wochen ins Meer folgen können. Helgoland bietet gerade in den Wintermonaten ein ganz eigenes<br />

Flair jenseits von Duty-free- und Strand-Tourismus. Selbst in der kalten Jahreszeit herrscht dank des Golfstromes das<br />

wintermildeste Klima Deutschlands. Sonne, Wind und Wolken erzeugen vielfältige Stimmungen, die besonders von<br />

den 50 Meter hohen Steilklippen des Oberlandes beeindrucken.<br />

TERMINE<br />

Sommer: 24.-27. Juli <strong>2008</strong>, Preis: 685.- im Einzelzimmer<br />

Winter: <strong>03</strong>.-06. Januar und 07.-11. Januar 2009, Preis: 685.- bzw. 778.- im Einzelzimmer,<br />

Verlängerung über Silvester ist möglich.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.LAMAR-REISEN.<strong>DE</strong><br />

MAIOR<br />

Die PIKE mit Steuermann Martin Menzner zeigte sich in Top-Form und gewann die MAIOR <strong>2008</strong> in der J80-Klasse. Damit<br />

empfehlen sich die Kieler-Woche-Sieger aus dem Jahr 2007 für die Tutima J80 Worlds, den offi ziellen Weltmeisterschaften<br />

<strong>2008</strong>, die im Juli in Kiel stattfi nden werden. In der Klasse der X-35-Yachten siegten die Newcomer der STIHL mit<br />

Steuermann Jörn Carstensen. Sie lieferten sich einen Zweikampf mit der CELOX von Achim Griese. In der Vermessungsklasse<br />

ORC-International I entwickelte sich im Laufe der Regatten ein Dreikampf zwischen der SIXTY 4, der UNIQUE und<br />

der BELUGA, den die UNIQUE von Bernd Kriegel und die BELUGA mit Steuermann Christian Plump am Ende unter sich<br />

ausmachten. In der Gruppe ORC-Int. II zog am letzten Regattatag die schwedische MATRISEN TEAM mit Steuerfrau Lena<br />

Having an der Konkurrenz vorbei. Auf der Bahn „Hotel“ in der Strander Bucht kämpften die Einheitsklassen um die Plätze.<br />

Am Ende standen die RANDALE (Platu 25), die MACS (Melges 24), die SEXTANTEN (X-79), die FIX WIE NIX (X-99) und<br />

die MULO (Laser SB 3) ganz oben auf der Ergebnisliste.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.MAIOR.<strong>DE</strong><br />

HAFENFEST<br />

Die lange Vorbereitung des Hafenfestes zum Jubiläum<br />

des BWV Hansa aus Neu Wulmstorf bei<br />

Buxtehude hat sich ausgezahlt! Hunderte von<br />

Besuchern nutzten das schöne sommerliche<br />

Wetter, um zum Hafen zu kommen, die Schiffe<br />

zu besichtigen und mit dem BWV zu feiern. Der<br />

Andrang der Gäste hat alle Erwartungen gesprengt.<br />

Bilderbuchwetter mit blauem Himmel<br />

ohne eine einzige Wolke, beeindruckende Einfahrt<br />

der Schiffe mit Gänsehauteffekt am Freitag,<br />

eine spektakuläre Kulisse mit historischen<br />

Booten, Masten und Segeln, alle Schiffe für die<br />

Besucher offen und zu besichtigen.


10 | 11<br />

HOLLAND-REGATTA<br />

Die Generalprobe der deutschen Yngling-Crew um Ulrike Schümann<br />

(Berlin) ist gelungen: Bei der Holland-Regatta vor Medemblik<br />

ersegelte das erfolgreiche Damentrio am vergangenen Wochenende<br />

souverän Silber, verpasste den Gesamtsieg um nur einen Punkt. Die<br />

drei Berlinerinnen Ulrike Schümann, Julia Bleck und Ute Höpfner<br />

hatten die Serie über weite Strecken dominiert, mussten sich aber<br />

am letzten Tag der finalstarken Lokalmatadorin Renee Groeneveld<br />

mit einem Punkt Rückstand in der Endabrechnung geschlagen<br />

geben. „Für uns war das ein super Training, wir fühlen uns für die<br />

Olympischen Spiele bestens gerüstet“, zog Schümann positiv Bilanz,<br />

„wichtig war auch, dass wir den Engländerinnen rechtzeitig klar<br />

machen konnten, dass sie nicht unbesiegbar sind.“ Die 470er-Doppel-Europameisterinnen<br />

Stefanie Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin)<br />

mussten nach 13 Rennen und anfänglichen taktischen<br />

Problemen mit Platz acht zufrieden sein.<br />

FINNGULF<br />

sailing journal 3 | 08<br />

Der FLENSBURGER YACHT-SERVICE (FYS) hat mit sofortiger Wirkung<br />

den Vertrieb der fi nnischen Segelyachtmarke Finngulf für<br />

Deutschland, Dänemark, die Schweiz und Österreich übernommen.<br />

Seit über 25 Jahren fertigt die FINNGULF-Werft im Süden Finnlands,<br />

nahe Helsinki gelegen, sehr hochwertige Segelyachten mit besten Segeleigenschaften<br />

und hoher Performance in bester fi nnischer Bootsbauqualität.<br />

FINNGULF baut derzeit Yachten von 33 bis 46 Fuß und<br />

hat gerade sein Angebot um eine von Bruce Farr gezeichnete und in<br />

Vakuuminfusions-Technologie gebaute FG 43 erweitert. Der FYS wird<br />

dieses neueste Modell zusammen mit einer FG 46 auf der diesjährigen<br />

Hamburger Bootsaustellung hanseboot präsentieren.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.FYS.<strong>DE</strong><br />

HELLY HANSEN<br />

Der norwegische Segelbekleidungsspezialist Helly Hansen steigt<br />

als Bekleidungssponsor in die von BMW vor zwei Jahren ins Leben<br />

gerufene Amateur-Regattaserie BMW Sailing Cup ein. Neben der<br />

Ausstattung von Seglern und Organisatoren stehen gemeinsame<br />

Handelsmarketingaktivitäten sowie Aktionen während der Kieler<br />

Woche auf dem Programm. Insgesamt finden bei Deutschlands<br />

größter Regattaserie von Mai bis Oktober 22 Regatten statt – zwischen<br />

Flensburg im Norden und dem Bodensee im Süden segeln<br />

über 1.400 ambitionierte Hobbyskipper über 18 Jahre in 4er-Teams<br />

um den Einzug ins Deutschlandfinale. Die Gewinnercrew des<br />

Deutschlandfinales in Warnemünde wiederum qualifiziert sich<br />

automatisch für das „BMW Sailing Cup“-Weltfinale, bei dem acht<br />

weitere Länder vertreten sein werden. Darüber hinaus werden<br />

gemeinsame Handelsmarketingaktivitäten im Sportfachhandel und<br />

bei BMW-Händlern durchgeführt sowie Synergien rund um die<br />

Kieler Woche genutzt.<br />

MATCH RACE LANGENARGEN<br />

Mehr als 15.000 Zuschauer sahen am Bodensee spannende Wettkämpfe.<br />

Enge Match Races, wie es sich gehört, das bekamen die<br />

Zuschauer geboten. Spektakuläre Schiedsrichterentscheidungen rundeten<br />

das Programm ab. So wurde der Franzose Richard wegen einer<br />

Behinderung in der Vorstartphase verwarnt. Bis zum Halbfi nale hatten<br />

alle Teilnehmer jeweils ein Rennen gewonnen, sodass es eine äußerst<br />

enge Entscheidung werden würde, wer ins Finale einzieht. So gewann<br />

Mathieu Richard vor Ian Williams aus England und Jes Gran Hansen<br />

aus Dänemark. Markus Wieser wurde Fünfter.<br />

ISHARES CUP IN KIEL<br />

Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt ist in diesem Jahr die deutsche Station im europaweiten iShares Cup. Nun<br />

sind auch die Teamzusagen bestätigt: Unter anderem werden in Kiel das Team ALINGHI mit Skipper Ed Baird, das Team<br />

TOMMY HILFIGER mit Skipper Randy Smyth und das Team VOLVO OCEAN RACE mit Skipper Herbert Dercksen an den<br />

Start gehen. Von Lugano (Schweiz) über Hyères (Frankreich) und Cowes (Großbritannien) kommen die Extreme-40-Katamarane<br />

im August nach Kiel. Vom 29. bis zum 31. August werden sich die extrem wendigen, gut zwölf Meter langen<br />

Zweirümpfer, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 40 Knoten erreichen können, auf der Kieler Innenförde spannende<br />

Rennen liefern. Die letzte Station der iShares Cup Extreme 40 Sailing Series ist das niederländische Amsterdam. Eine<br />

der Besonderheiten des iShares Cup ist, dass die spektakulären Rennen in unmittelbarer Ufernähe stattfi nden. Von der<br />

Kiellinie zwischen Reventlouwiese und IFM-Geomar können Zuschauerinnen und Zuschauer die Rennen verfolgen. Bei<br />

Begleitfahrten ist das Spektakel sogar hautnah zu erleben.<br />

OLYMPIAQUALIFIKATION<br />

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat erwartungsgemäß sechs Seglerinnen und sechs Segler des Deutschen<br />

Segler-Verbandes (DSV) für die Teilnahme an den Olympischen Spielen nominiert. Die folgende zwölf Athleten werden<br />

ab dem 9. August vor Qingdao im Gelben Meer in sechs von insgesamt elf olympischen Segeldisziplinen auf Medaillenjagd<br />

gehen. Yngling: Ulrike Schümann (35)/Julia Bleck (23)/Ute Höpfner (28), alle Verein Seglerhaus am Wannsee, Berliner<br />

Yacht-Club. 470er Frauen: Stefanie Rothweiler (28)/Vivien Kussatz (35), Württembergischer Yacht-Club, Spandauer<br />

Yacht-Club. Laser Radial: Petra Niemann (29), Berlin Verein Seglerhaus am Wannsee. 49er: Jan-Peter (27) und Hannes<br />

Peckolt (25), Hamburg/Kiel Yacht-Club Langenargen. Tornado: Johannes Polgar (30)/Florian Spalteholz (31), Dänisch-<br />

Nienhof, Kiel Norddeutscher Regatta-Verein. Starboot: Marc Pickel (38)/Ingo Borkowski (36), Kiel/Babelsberg Kieler<br />

Yacht-Club, Yachtclub Berlin-Grünau. Die Entscheidung über einen DSV-Antrag für zwei Kandidaten, die ihre Kriterien<br />

zur Nominierung für die Olympischen Spiele durch den DOSB nur einmal statt der geforderten zwei Male erfüllt haben,<br />

hat der DOSB vertagt. RS:X-Surferin Romy Kinzl (Kiel) und Lasersegler Alexander Schlonski (Warnemünde) müssen nun<br />

bis zum 15. Juli warten. An diesem Tag will der DOSB in allen Einzelfällen entscheiden.<br />

TORQEEDO<br />

Die Torqeedo GmbH aus Starnberg ist mit zwei anderen Unternehmen in der Kategorie StartUp für den Deutschen Gründerpreis<br />

<strong>2008</strong> nominiert. Damit haben die Initiatoren Stern, Sparkassen, ZDF und Porsche erstmals ein Unternehmen<br />

aus der Wassersportindustrie für eine erfolgreiche Gründung ausgezeichnet. Der Deutsche Gründerpreis ist die bedeutendste<br />

Auszeichnung für herausragende Unternehmer in Deutschland. In der Kategorie StartUp stellt der Preis die Leistung<br />

eines Unternehmens in der Zeit direkt nach der Gründung in den Mittelpunkt. Die Torqeedo GmbH wurde für ihre<br />

umfassende Neuentwicklung elektrischer Bootsantriebe nominiert. Neben der Verwendung modernster Technologien<br />

überzeugte das Gründerteam, Dr. Friedrich Böbel und Dr. Christoph Ballin, mit seinem sicheren Gespür für Marktlücken<br />

und der schnellen und erfolgreichen Internationalisierungsstrategie.<br />

RC 44 CAGLIARI CUP<br />

BMW ORACLE RACING hat den Auftaktcup in Italien<br />

gewonnen. Die Verhältnisse auf Sardinien waren so, wie<br />

man es erwarten konnte: windig. Die zehn RC-44-Yachten<br />

boten sich spektakuläre und äußerst knappe Rennen.<br />

Sechs weitere Teammitglieder segelten derweil auf anderen<br />

Booten. So belegte James Spithill mit dem Team<br />

CEERER den zweiten Platz.<br />

BMW SAILING CUP<br />

© Foto Gilles Martin Raget/BMW Oracle Racing<br />

Der BMW Sailing Cup, Deutschlands größte Amateur-Regattaserie, macht zum dritten Mal Station in Kiel. Das BMW-Autohaus<br />

Hansa in Kiel richtet vom 18. bis 20. Juli den Wettbewerb für ambitionierte Freizeit- und Regattasegler in Zusammenarbeit<br />

mit KIEL.SAILING CITY – Kiel-Marketing GmbH an Kiels Wasserfl aniermeile, der Kiellinie, aus. Der BMW Sailing Cup wird in<br />

diesem Jahr zum dritten Mal in Deutschland ausgetragen und umfasst nach 15 Terminen 2007 mittlerweile 22 Regatten. Insgesamt<br />

werden zu dieser bislang im Yachtsport einmaligen Serie 1.400 Aktive erwartet. Die Siegercrews der einzelnen Wettbewerbe<br />

qualifi zieren sich für das Deutschlandfi nale im Oktober <strong>2008</strong> in Warnemünde. Beim BMW Sailing Cup <strong>2008</strong> wird<br />

mit Sportbooten der Einheitsklasse J80 gesegelt. Aufgrund des geringen Tiefganges erlauben diese modernen und schnellen,<br />

jedoch einfach zu bedienenden Sportyachten den Einsatz auf unterschiedlichen Gewässern von Nord- und Ostsee bis hin zu<br />

den Binnengewässern zwischen Starnberger See und Wannsee. Neben zahlreichen Aktionen wie zum Beispiel einem Grinderwettbewerb,<br />

bei dem der Tagessieger 200 Euro gewinnt, können von hier aus die Wettfahrten live verfolgt werden. Diese<br />

werden vom ARD-Segelsportexperten Peter Carstens an allen drei Tagen fachkundig kommentiert.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.AUTOHAUS-HANSA.<strong>DE</strong><br />

segelszene<br />

YACHTHAFEN HOHE DÜNE<br />

Noch mehr Service, noch schnellere Erreichbarkeit, noch unkompliziertere Transfer-Möglichkeiten: Einen neuen,<br />

eigenen Helikopter-Landeplatz bietet die Yachthafenresidenz Hohe Düne ihren Gästen ab sofort direkt am Ostseestrand<br />

in Warnemünde. Auf dem Landeplatz, der zum Yachthafen Hohe Düne gehört, können ab sofort nicht nur<br />

Berufspiloten, sondern auch Hobbypiloten starten und landen. Die Genehmigung aller An- und Abfl üge erteilt der<br />

Hafenmeister (Tel. <strong>03</strong>81 - 50 40 - 80 12).<br />

INFO <strong>WWW</strong>.YACHTHAFEN-HOHE-DUENE.<strong>DE</strong><br />

18 FOOTER<br />

Erstmalig in der Geschichte der Deutschen 18-ft-Skiffs fi ndet sich die immer stärker werdende<br />

Deutsche Fraktion der 18-ft-Skiffs zu einer eigenen Tour zusammen. Die deutschen<br />

Teams haben sich dafür vier Tourstationen ausgesucht: Ammersee, Heidelberg,<br />

die Travemünder Woche und als Tourfi nale: Berlin. Die erste Tourstation war für diverse<br />

Skiff-Boot-Klassen der Diessener Segel Club am Ammersee. Dabei waren die ersten vier<br />

des Vorjahres: Seriensieger Werner Gieser mit neuer Crew, Philipp Nocke (BERLINSYN-<br />

DIKAT) und Norbert Peter (MAGIC MARINE) mit ihren Teams sowie Lokalmatador Christoph<br />

Hagenmeyer mit MARINE CLUB. Bei leichten Winden konnten sich am Samstag<br />

die am Abend auch Führenden Fabian Lemmel, Philipp Berner und Norbert Peter mit<br />

zwei Siegen in drei Läufen am besten in Szene setzen. Auf den Plätzen folgen der Lokalmatador<br />

Christoph Hagenmeyer, Werner Gieser und Philipp Nocke. Am Sonntag ruhte<br />

der Ammersee. Als dann doch noch das Signal zum Auslaufen gegeben wurde, kam bei<br />

den 18-ft-Skiffs nur noch ein Lauf zustande, den Phillip Nocke mit Flo Hallensleben und<br />

Urs Wihlfahrt vor Norbert Peter und seinem Team Philipp Berner und Fabian Lemmel gewannen.<br />

Auf dem ersten Gesamtplatz landete MAGIC MARINE, vor BERLINSYNDIKAT<br />

und, auf dem dritten Platz, MARINE CLUB.<br />

KORSAR<br />

Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft am Waginger See gewannen die Münchener<br />

Michael Heilingbrunner/Ute Rogers (Ammerlander Segelclub) zum zweiten Mal<br />

den begehrten Titel. Vizemeister wurden die Vorjahressieger, Uta und Frank Thieme<br />

(Berliner Yachtclub/Potsdamer Yacht Club). Platz drei belegten Markus und Stefanie<br />

Klug (Waginger Segelclub/Bayerischer Yachtclub). Der leichte Wind und das enge Feld<br />

von 63 Booten gestalteten das Segeln anspruchsvoll. Auch favorisierte Teams fuhren<br />

hohe Punktzahlen ein. So mussten die Gewinner als Streichresultat einen 21. Platz verbuchen.<br />

Die deutschen Meister des Vorjahres, Uta und Frank Thieme, wurden in einer<br />

Wettfahrt 14. Den drittplatzierten Lokalmatadoren, Markus und Stefanie Klug, gelang es<br />

als einziger Mannschaft, in jeder Wettfahrt unter den ersten Zehn das Ziel zu erreichen.<br />

BELUGA SAILING TEAM<br />

Christian Plump und sein BELUGA SAILING TEAM haben das Triple<br />

perfekt gemacht. Zum dritten Mal in Folge konnte das Bremer Segelprojekt<br />

die Nordseewoche auf Helgoland als Sieger in der Königsklasse<br />

für sich entscheiden. Dabei zeigte sich die anspruchsvollste Hochseeregatta<br />

von einer ganz ungewohnten Seite: Strahlender Sonnenschein<br />

und schwache Winde verlangten von den Seglern vor allem taktisches<br />

Geschick. Neben den schwachen und immer wieder stark drehenden<br />

Winden stellte insbesondere der starke Strom eine große Herausforderung<br />

dar, die das Team optimal meisterte. Mit jeweils zweiten Platzierungen<br />

bei der Zubringer-Regatta Cuxhaven-Helgoland und der<br />

Helgoländer Acht sowie dem Gewinn des BHF-Bank Cups rund um<br />

Helgoland sicherte sich das Team um Steuermann und Eigner Christian<br />

Plump den Gesamtsieg der Nordseewoche.


12 | 13<br />

AMERICA’S CUP<br />

Die Société Nautique de Genève (SNG) hat heute angekündigt,<br />

dass sie plant, eine sofortige Berufung beim New Yorker Berufungsgericht<br />

einzulegen, um den aktuellen Rechtsstreit zu beschleunigen<br />

und den America’s Cup im Rahmen eines Rennens wieder<br />

aufs Wasser zurückzubringen. Wenn der Antrag auf Aussetzung<br />

und der beschleunigte Berufungsprozess gewährt werden, könnte<br />

das Berufungsgericht gemäß üblicher juristischer Praxis einen Beschluss<br />

vor Ende der Juni-Periode erlassen. Damit wären die Bedingungen<br />

für einen Wettbewerb gemäß den Bestimmungen der<br />

Deed of Gift gegeben, der etwa zehn Monate später ausgetragen<br />

würde. Gleichwohl ist mit dem Bau eines 90-Fuß-Mehrrümpfers<br />

begonnen worden, auf dem dann das „Deed of Gift“-Matchrace<br />

ausgesegelt werden soll.<br />

SUNSAIL<br />

sailing journal 3 | 08<br />

Sunsail kündigt die Erweiterung der Flotte in Martinique um viele neue<br />

Yachten für diese Saison an. Zu den neuen Modellen werden die Sunsail<br />

39 (drei Doppelkabinen) sowie die Sunsail 44 (vier Doppelkabinen)<br />

aus der erst vor Kurzem auf den Markt gebrachten „i“-Serie der<br />

Sun Odysseys von Jeanneau gehören. Die neuen Yachten werden im<br />

Winter geliefert werden und die Flotte von 38-Fuß-bis 50-Fuß-Monohulls<br />

und Katamaranen in Le Marin, Martinique erweitern. Le Marin ist<br />

die größte und am besten ausgestattete Marina auf der Insel.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.SUNSAIL.COM<br />

INTERNATIONAL WOMEN’S MATCH RACE<br />

Das MATCH RACE TEAM HAMBURG hat im spanischen Calpe das<br />

hochrangige International Women’s Match Race Criterium gewonnen.<br />

Dabei dominierten Steuerfrau Silke Hahlbrock und ihre Crew<br />

Marion Rommel, Maren Hahlbrock, Nele-Marie Bock, Natalie Turlik<br />

die starke internationale Konkurrenz aus sieben Nationen. Mit dem<br />

Sieg in Spanien dürfte das Team aus Hamburg in der Weltrangliste<br />

einen gehörigen Satz nach vorn gemacht haben. Nach der Weltmeisterschaft<br />

im neuseeländischen Auckland lag Silke Hahlbrock<br />

auf Platz acht im Gesamtklassement. „Der vierte oder fünfte Rang<br />

müsste jetzt drin sein“, glaubt die Steuerfrau. Noch wichtiger ist<br />

ihr jedoch, dass anscheinend der Knoten in der Crew geplatzt ist<br />

und das junge Team die manchmal schwachen Nerven in den Griff<br />

bekommen hat. Wenn die Formkurve weiter nach oben zeigt und<br />

dann noch ein Hauptsponsor gefunden wird, steht dem Ziel, zu den<br />

Olympischen Spielen 2012 nach England zu fahren, nichts mehr im<br />

Wege. Denn hier wollen Silke Hahlbrock und ihre Teamkolleginnen<br />

auf jeden Fall dabei sein. Aber vorher müssen sie sich auf die laufende<br />

Saison konzentrieren.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.SAIL4HAMBURG.<strong>DE</strong><br />

RUND UM DIE WELT<br />

Seit einem Jahr ist Buchautor Sönke Roever (33 – Auszeit unter Segeln<br />

– Delius Klasing Verlag) zusammen mit seiner Frau Judith (31) unterwegs.<br />

Auf ihrem Segelschiff HIPPOPOTAMUS, einer Gib’Sea 106 –<br />

mit nur 10 Quadratmeter Wohnraum – wollen die beiden in eineinhalb<br />

Jahren über 15.000 Seemeilen und zwei Ozeane von Hamburg nach<br />

Neuseeland an das andere Ende der Welt segeln. Aktuell haben sie<br />

den Panamakanal passiert. Nun liegt das junge Ehepaar in Panama City<br />

vor Anker, bevor es die Segel setzt und mit dem 24 Jahre alten Schiff<br />

zu den Galapagosinseln aufbricht. Im Oktober 2007 verließen die Roevers<br />

Gibraltar, um in Aukland in Neuseeland ihre Reise zu beenden.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.HIPPOPOTAMUS.<strong>DE</strong><br />

ROLEX FARR-40 WM<br />

Er selbst hatte das für nahezu unmöglich gehalten und am Ende doch geschafft, wovon viele Eigner träumen: Vincenco<br />

Onorato aus Mailand gewann mit seiner Yacht MASCALZONE LATINO zum dritten Mal in Folge die Rolex Farr-40-Weltmeisterschaft.<br />

Die italienische Mannschaft siegte nach einem dramatischen Schlusstag in Miami, Florida/USA gegen 32<br />

international hochkarätige Gegner vor ihren Landsleuten von der JOE FLY unter Skipper Giovanni Maspero. Als bestem<br />

Deutschen gelang dem Frankfurter Wolfgang Stolz mit der OPUS ONE als Neuntem noch der Sprung in die Top Ten. Überhaupt<br />

nicht in Fahrt kamen die beiden anderen deutschen Boote. „SAP“-Mitbegründer und -Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Hasso Plattner (Walldorf) steuerte die MORNING GLORY nur auf den 23. Platz. Noch herber erwischte es den Lüneburger<br />

Wolfgang Schäfer mit der STRUNTJE LIGHT. Er wurde insgesamt 30.<br />

DUBARRY<br />

Ab sofort ist der gebürtige Hamburger Dennis Fahrholz der Ansprechpartner für den Vertrieb der Traditionsmarke Dubarry<br />

in Deutschland. Der gelernte Einzelhandelskaufmann hat unter anderem bei A.W. Niemeyer gelernt und bringt viel<br />

Erfahrung und Marktkenntnis durch seine mehrjährige Tätigkeit in der Wassersportbranche mit. Der neue Weg der Firma<br />

Dubarry aus Irland, nun den Vertrieb direkt mit einem Mitarbeiter vor Ort zu organisieren, zeigt, dass man noch näher am<br />

Kunden und somit ein besserer Bezugspartner der Händler sein möchte. Die Händler werden umfangreich unterstützt,<br />

was in erster Linie den Endverbrauchern zugutekommen wird.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.DURBARRY.COM<br />

SEBAGO-SCHUHE<br />

24 Stunden, sieben Tage: Sebago-Bootsschuhe sind jetzt online in einem speziellen Sebago-Shop erhältlich. Auf der Webseite<br />

stehen über 100 Modelle zur Auswahl, viele von ihnen bis Größe 15 (deutsche Größe 50). Der Shop wird von dem<br />

Schuhhaus Vormbrock im westfälischen Bünde betrieben. Alle Modelle sind vorrätig und können daher innerhalb von<br />

zwei Tagen geliefert werden. Die Lieferung in Deutschland ist versandkostenfrei.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.SEBAGO-SHOP.<strong>DE</strong><br />

HANSEATIC LLOYD DRAGON GRAND PRIX<br />

Neuer Kooperationspartner ist in diesem Jahr erstmals Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, einer der in Deutschland führenden<br />

Anbieter für Luxus-, Premium- und Expeditionskreuzfahrten. Das Unternehmen unterstützt die Benefi zveranstaltung und<br />

die World CHILDHOOD Foundation mit zahlreichen Aktionen. Anfang Juli wird der Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix auf<br />

der Ostsee vor Strande ausgesegelt. 65 Mannschaften aus 13 Nationen werden zu dieser international hochrangigen Regatta<br />

der Drachen-Klasse erwartet. Charity-Partner ist seit Beginn des Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix die World CHILDHOOD<br />

Foundation. Deren Gründerin, I. M. Königin Silvia von Schweden, wird persönlich am 5. und 6. Juli <strong>2008</strong> beim Benefi zprogramm<br />

mit Golfturnier, Segelwettfahrt und einem Gala-Abend im Kieler Rathaus zugunsten der Stiftung erwartet.<br />

L`HYDROPETERE<br />

© Foto Kurt Arrigo/Rolex<br />

Der erste Trimaran, der die 50-Knoten-Marke brechen will, ist im Mai in Frankreich zu Wasser gelassen worden. Momentan<br />

ist die Crew dabei, die Segel und das Boot vorzubereiten, damit es demnächst nach Marseille verlegt werden kann.<br />

segelszene<br />

ARTEMIS TRANSAT<br />

Nach über 17 Tagen hatte es Boris Herrmann in der Class 40 des Artemis Transat geschafft – er kam in Boston an. Nach einem<br />

Leichtwindstart in Plymouth musste der Kieler in einer schlafl osen Nacht seine Führungsposition an den späteren Gewinner<br />

Soldini abgeben. In den nächsten Tagen machten drehende<br />

und unberechenbare Winde den Seglern das Leben schwer.<br />

Herrmann fi el zwischenzeitlich auf den zehnten Platz zurück,<br />

konnte sich aber am fünften Tag wieder auf die dritte Position<br />

vorarbeiten. Die leichten Winde verfolgten die elf Boote<br />

bis in den mittleren Atlantik, von wo es langsam Richtung<br />

Eisgrenze bei Neufundland ging. Zu diesem Zeitpunkt waren<br />

die Jungs und eine Dame neun Tage auf See. Am elften<br />

Tag machte Soldini seinen Sieg nahezu perfekt. Durch einen<br />

gewieften taktischen Schachzug über Nacht, in der er einen<br />

südlicheren Kurs wählte, konnte der Italiener seine Führung<br />

ausbauen, während der Franzose Bouchard und Herrmann,<br />

um den zweiten Platz kämpfend, innerhalb von 50 Meter<br />

aneinander vorbeisegelten, und das nach elf Tagen. Mit dem<br />

Glück an seiner Seite konnte Soldini die Eisgrenze noch vor<br />

einem einsetzenden Sturm durchsegeln, sodass die Verfolger<br />

mit bis zu 40 Knoten Wind zu kämpfen hatten. Herrmann und<br />

Bouchard wechselten sich dauernd auf dem zweiten Platz ab.<br />

Schließlich konnte sich der Deutsche auf dem zweiten Platz<br />

stabilisieren. Im Ziel lagen dann 74 Meilen zwischen Herrmann,<br />

dem Zweiten, und Bouchard auf dem dritten Platz.<br />

Foto onEdition<br />

RANKING<br />

1. Giovanni Soldini/TELEKOM ITALIA<br />

2. Boris Herrmann/BELUGA RACER<br />

3. Thierry Bouchard/MISTRAL LOISIRS<br />

In der größeren IMOCA60-Klasse stellte der Franzose Loick Peyron einen neuen Rekord für Einrumpfboote auf. In 12<br />

Tagen, 11 Stunden, 45 Minuten und 35 Sekunden unterbot er den bestehenden Rekord von Mike Golding aus dem Jahr<br />

2004 um 3 Stunden, 32 Minuten und 30 Sekunden.<br />

PLATOON POWERED BY TEAM GERMANY<br />

Jochen Schümann als Teamchef und Harm Müller-Spreer als Eigner<br />

haben ihr neues Projekt PLATOON POWERED BY TEAM GERMANY<br />

vorgestellt. Die neue PLATOON mit der Segelnummer GER 52 ist eine<br />

von Judel/Vrolijk designte und in Bristol, Rhode Island (USA) gebaute<br />

Transpac-52-Yacht. Insgesamt stehen neun Regatta-Veranstaltungen<br />

im Mittelmeer und im Atlantik auf dem Programm. Im Zentrum des<br />

Regattakalenders steht die Teilnahme am Audi MedCup <strong>2008</strong>, der<br />

„Champions League“ des Segelsports. Das Team ist der einzige deutsche<br />

Teilnehmer in dem 20 Teams umfassenden Starterfeld. Harm<br />

Müller-Spreer umreißt die Zielsetzung wie folgt: „Wir wollen zu den<br />

besten Teams im Circuit gehören.“ Das Gerüst der Mannschaft bilden<br />

Segler und Techniker, mit denen Jochen Schümann bereits bei<br />

seinem letzten Arbeitgeber, dem America’s Cup Team von UNITED<br />

INTERNET TEAM GERMANY, in Vorbereitung zum 33. America’s<br />

Cup zusammengearbeitet hat. Mit dazu gehören auch die bekannten<br />

deutschen Segelgrößen Tony Kolb, Tim Kröger, Matti Paschen und Jan<br />

Schoepe. Bekanntlich liegt das deutsche America’s-Cup-Projekt seit<br />

dem 31.<strong>03</strong>.<strong>2008</strong> aufgrund des zwischen ALINGHI und BMW ORACLE<br />

RACING bestehenden Rechtsstreits auf Eis.<br />

SAILOR´S CUP KOS FUN REGATTA<br />

Segelfreuden, nette Menschen, Spaß, Aktion zu Land und zu Wasser,<br />

eine professionell organisierte Regatta für Amateure mit deutschem<br />

Support und Organisation verspricht Sailor‘s Team für Oktober rund<br />

um Kos. Wettfahrten, Abendaktivitäten und eine Siegerehrung mit Urkunden<br />

und Pokalen am letzten Abend versprechen den siebentägigen<br />

Sailor‘s Cup vom 1. bis 8. Oktober zum echten Erlebnis für Segelfans zu<br />

machen. Die Teilnehmerzahl für den Sailor‘s Cup Kos ist begrenzt.<br />

INFO & ANMELDUNG <strong>WWW</strong>.SAILORS-TEAM.<strong>DE</strong>.


16 | 17<br />

sailing journal 3 | 08<br />

muncibeddu. im reich des hephäst.<br />

travel kulinarisches sizilien<br />

Text & © Fotos Matt. Müncheberg. Matt. wohnt in Berlin<br />

und bereist als Wassersportjournalist und Fotograf die<br />

Welt. Er berichtet regelmäßig für das SAILING JOURNAL.


18 | 19<br />

Wird er? Oder wird er nicht? – Die bange Frage begleitet jeden Skipper<br />

auf einem Törn entlang der Ostküste Siziliens vom Anfang bis zum<br />

Ende: Der allgegenwärtige Ätna, massiger Vulkan mit den vielen Namen:<br />

wird er glühend heiße Lava ausspucken, wie zuletzt 1992 geschehen, als der<br />

Lavastrom erst kurz vor dem Ort Zafferana Etnea zum Stehen kam? Oder 2001, als<br />

der „Muncibeddu“ – Berg der Berge – Teile der Liftanlagen zerstörte, die zum ständig<br />

Schwefel atmenden Krater führen? Kein Zweifel: Der Berg lebt. In ihm soll einst<br />

Hephaistos, griechischer Gott des Feuers und der Schmiedekunst, seine Werkstatt<br />

betrieben haben. Der Hephäst hatte es nicht einfach im Leben. Klein, hässlich und<br />

schreiend kam er zur Welt. Hera, seine Mutter, schleuderte ihn daraufhin in den<br />

Okeanos bei der Insel Lemnos. Seither war er lahm. Auch in der Liebe hatte er wenig<br />

Erfolg: Vater Zeus gab ihm Aphrodite zur Frau. Die nahm es jedoch nicht so genau<br />

mit der Treue, betrog ihn unter anderem mit Ares. Seine Braut Athene verschwand<br />

in dem Augenblick der körperlichen Vereinigung. Des Schmieds Samen fi el auf die<br />

Erde. So wurde von Gaia der legendäre Held der Athener, Erichthonius, geboren.<br />

Die Yachten im Club Nautico von Catania liegen bereit zum Auslaufen. Der<br />

große Industriehafen am Golf von Catania, wie das Ionische Meer hier genannt<br />

wird, ist zwar keine Schönheit. Autos und eine Bahn lärmen ständig. Auch Duschen<br />

sucht die Crew vergeblich. Der Preis scheint dafür vergleichsweise hoch: 60<br />

Euro kostet die Box für eine 50 Fuß lange Segelyacht pro Nacht. Doch zum Einchecken<br />

scheint der Standort ideal. Dafür spricht zum einen der nahe Flughafen<br />

Fontanarossa. Fähren kommen aus Reggio Calabria und Malta, Busse und Züge aus<br />

Syrakus und Messina. Auch das Verproviantieren fällt leicht: Nur wenige Schritte<br />

sind es bis in die Stadt. Hier reihen sich urige Tante-Emma-Läden und mobile Straßenstände<br />

mit Käse, Brot, Wein, Gegrilltem sowie frischem Obst und Gemüse dicht<br />

an dicht. Wer früh aufsteht, wird belohnt: Der Fischmarkt bietet eindrucksvolle<br />

Meeresgeschöpfe aller Art und Größe. Doch vor allem: Der Fisch kommt direkt aus<br />

dem Meer. Überhaupt wird die sizilianische Küche von Kennern als eine der besten<br />

Italiens gerühmt. Doch auch hier sind die Spuren des nahen Feuerkolosses<br />

allgegenwärtig. 1669 strömte Lava durch Catania, teilte sich beim Castello Ursino<br />

und füllte das gesamte alte Hafenbecken auf. Die Sizilianer machten aus der Not<br />

eine Tugend: Ganze Straßenzüge sind nun mit schwarzem Lavagestein gepflastert;<br />

Häuser wurden im Stil des „Lavabarock“ wiedererrichtet. Nur wenige Schritte sind<br />

es vom Hafen zur nahen Piazza del Duomo. Inmitten des Platzes steht Catanias<br />

Wahrzeichen, ein aus einem Stück Lava gehauener Elefant.<br />

travel kulinarisches sizilien<br />

Wer die regionale sizilianische Küche probieren will,<br />

kommt an Rosanna D`Amico nicht vorbei. Ihre Nouva<br />

Trattoria del Forestino liegt etwas versteckt zwischen<br />

der Via Antonio di Sanguiliano und der Via de Pasquale<br />

in der Via Coppola 24, gleich nördlich des Neorenaissance-Theaters<br />

Bellini. Das gilt als das schönste<br />

Theater südlich der Alpen. Als wir am Nachmittag an<br />

Rosannas Tür klopfen, ist noch geschlossen. Doch<br />

Crewmitglied Lorenzo ist Sizilianer und einem Landsmann<br />

wird der Zutritt nicht verwehrt. Ganz im Gegenteil:<br />

Nun wird die Küche hochgefahren, dass es<br />

nur so scheppert, knallt und dampft, ein gemütliches<br />

Tischchen ist schnell eingedeckt und ein trockener<br />

Roter eingeschenkt. Vor 17 Jahren lief am Teatro<br />

sehr erfolgreich die Zauberfl öte, erzählt Rosanna, als<br />

sie sich zu uns setzt und mit einem Bleistiftstummel<br />

ein Menü zusammenstellt. Regie führte damals kein<br />

Geringerer als Werner Herzog. Der Sizilienliebhaber<br />

speiste und trank mit Vorliebe im De Fiore, große<br />

mit Widmungen versehene Poster zieren die ockerfarbenen<br />

Wände. Rosannas Trattoria gilt als die beste<br />

von Catania. Seit 43 Jahren fi ndet man sie an fast<br />

derselben Stelle. Werbung? Hat Rosanna nicht nötig.<br />

Wer ihren Laden nicht kennt, hat Pech gehabt. Und<br />

läuft unter Umständen daran vorbei, so unscheinbar<br />

wirkt er von der Straße aus. Die Kenner kommen indes<br />

aus allen Ecken Italiens hierher. Sogar aus Kanada<br />

kämen Gourmets regelmäßig in die Via Coppola,<br />

erzählt die Köchin. Wer die Pasta alla Norma oder die<br />

Bouletten aus frischem Pferdefl eisch, gefüllt mit zart<br />

schmelzendem Ricotta-Käse probiert hat, weiß warum.<br />

Sogar im renommierten „Il Gambero Rozzo – Guida<br />

alle Osterie e Trattorie d`Italia“ ist das kleine Restaurant,<br />

in dem die Schauspieler und Sänger des nahen Teatro<br />

aus- und eingehen, aufgeführt. Ihr Geheimnis? Nun,<br />

das könnte in der speziellen Gemüsepfanne liegen.


20 | 21<br />

sailing journal 3 | 08<br />

travel kulinarisches sizilien<br />

Die wird seit 46 Jahren benutzt. Außerdem gilt Rosanna<br />

als eine ausgezeichnete Kennerin des sizilianischen<br />

Fisches. Schließlich ist alles frisch. Um zu<br />

sehen, ob ihre Gäste gut versorgt sind oder ob schon<br />

der nächste Gang serviert werden kann, hat sich Rosanna<br />

ein kleines Fenster in die Wand zwischen Küche<br />

und Gastraum einbauen lassen. Da sieht man ihre<br />

lachenden Augen und ihr verschmitztes Lächeln von<br />

Zeit zu Zeit aufblitzen. Zum Abschluss wird Zeppoline<br />

serviert. Diese Art von zarten Quarkbällchen gebe es<br />

nur hier, verrät uns der Freund von Rosannas Tochter,<br />

ein Ire. Zur Freude von Rosannas Enkelkindern:<br />

Die sitzen am Nachbartisch und dürfen die Reste des<br />

Nachtisches aufschleckern.<br />

Wer auf eigenem Kiel vor der Ostküste Siziliens<br />

kreuzt, sollte sein Reisebudget unbedingt um den<br />

Posten Vino di Sicilia aufstocken. Die Anlage lohnt.<br />

Gelegenheiten, einen regionalen Tropfen zu verkosten,<br />

gibt es auf dem Törn zuhauf. Die größte Insel<br />

des Mittelmeeres ist gleichzeitig das größte Weinanbaugebiet<br />

Italiens. Weinbau wird auf der Insel vor<br />

der Stiefelspitze Italiens seit Urzeiten betrieben. Sagenhaft<br />

war einst der Ruhm des hier hergestellten<br />

Marsalaweins. Ebenbürtig stand er neben Sherry und<br />

Madeira. Aus dem äußersten Süden der Insel stammt<br />

der goldgelbe, schäumende oder likörige Muskatwein<br />

mit der D.O.C. (Denominazione di origine controllata<br />

– eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung) Moscato<br />

di Noto. Weitere Muskatweine heißen hier Moscato<br />

di Siracusa oder Moscato di Pantelleria. Letzteren gibt<br />

es auch als Passito, aus getrockneten Trauben also –<br />

mit oder ohne Zusatz von Alkohol – und als Schaumwein.<br />

Alle haben eines gemeinsam: Sie sind aromatisch,<br />

Wir machen Druck ...<br />

... auch bei den Olympischen Spielen<br />

manroland gratuliert Johannes Polgar und Florian Spalteholz zur gelungenen Olympia-<br />

Qualifi kation und wünscht seinem Tornado Team für China eine anhaltende Erfolgswelle<br />

und das erforderliche Quäntchen Glück.<br />

www.manroland.com<br />

Agentur: www.hqhh.de


22 | 23 sailing journal 3 | 08 travel kulinarisches sizilien<br />

goldgelb bis amberfarben und mehr oder weniger süß. Die Crew entscheidet sich<br />

nach einem Halbtages-Törn und dem gelungenen Anlegemanöver in Syrakus für<br />

einen klar amberfarbenen sechzehnprozentigen Vino liquoroso von der Azienda Vitivinicola<br />

Corrado Assenato aus dem nahen Avola. Intensiv und harmonisch, mit<br />

einem Geschmack von Honig und Orange – das passt. Sanft schwojen die Boote im<br />

Hafenwasser, ruckeln kaum merklich an ihren Festmachern. Die goldgelbe Flüssigkeit<br />

bewegt sich träge mit. Das Erdenrund – ein Paradies: Durchatmen. Die Augen<br />

schließen. Sich von der Sonne im Gesicht kitzeln lassen. Und den Muskatgeschmack<br />

im Gaumen spüren. Ein Hoch dem Hochgenuss! Das ist der Vorteil eines Frühlings-<br />

Törns: Der neue Yachthafen im Porto Grande am Fuße der Handelskammer hat zu<br />

dieser Jahreszeit noch viele freie Plätze. Den Luxus, einen ganzen Tag auf Ortiga, wie<br />

die 1600 Meter lange und nur 600 Meter breite Altstadtinsel von Syrakus genannt<br />

wird, zu verbringen, sollten sich Yachtreisende leisten. Der Gang durch das teils mittelalterliche<br />

Zentrum lohnt. Nicht nur des hochprozentigen Avernas wegen, den man<br />

am besten nachmittags in einem Straßencafé am Lungomare Alfeo einnimmt. Die<br />

Aussicht aufs Wasser mit den ein- und auslaufenden Ausfl ugsschiffen und auf das<br />

nahe Castell Maniace gibt es gratis dazu.<br />

Auch er, „Berg der Berge“, ist ein Weinfreund: Rot-, Rosé- und Weißweinen<br />

mit der kontrollierten Herkunftsbezeichnung Etna hat er seinen bekannten Namen<br />

geliehen. Angenehme Tropfen sind das: Der Weiße gilt als frisch und hat<br />

den charakteristischen Duft der Carricante-Rebe. Der Rote kann bis zu 20 Jahre<br />

alt werden und schmeckt vollmundig und warm, der Rosé entsprechend etwas frischer.<br />

Wer will, kann bei einem Ritt auf der Kante entlang der dünn besiedelten<br />

Ostküste Siziliens gleich mehrere Weingüter besuchen: Avola, gleich südlich von<br />

Syrakus, lädt ein, einen kräftigen Nero d`Avola zu goutieren. Oder einen fruchtigintensiven<br />

Bianco d`Inzolia. Oder eben einen Muskat. In Santa Venerina zwischen<br />

den Yachthäfen Riposto im Norden und dem südlich gelegenen Aci Trezza werden<br />

rote, weiße, roséfarbene und verschiedene Sorten Brut der Marke Murgo hergestellt.<br />

Auch einen wohlschmeckenden Grappa kann man auf der Azienda Agricola<br />

direkt an der Via Zafferana testen. Ein Lob auf das Segeln am Fuße des Ätna:<br />

Insbesondere in der Vorsaison, wenn die Yachten noch fast allein unterwegs sind.<br />

Doch: Was wäre der schönste Törn zwischen dem Stretto di Messina und der Isola<br />

di Capo Passero ohne die Aussicht auf einen wohlschmeckenden, vollmundigen,<br />

guten Anlege-Tropfen aus der Region wert?<br />

Dass das Festmachen der Heckleinen am Kai in der<br />

Vorsaison indes nicht immer völlig unproblematisch<br />

ist, zeigt sich im Hafen von Giardini Naxos nur wenige<br />

Seemeilen nördlich von Giarre: Die Yachtstege am<br />

Fuße der ungewohnt leeren Touristenhochburg Taormina<br />

sind noch nicht ausgebracht. Der südliche Hafenteil:<br />

fl ach. Die wenigen freien Plätze am Betonkai:<br />

von Fischerbooten belegt. Direkt vor uns: Ein Wrack<br />

ist nur durch eine kleine rote Tonne gekennzeichnet,<br />

unscheinbar wie ein vertriebener Ankerball. Die zahllosen<br />

Springleinen laufen wirr durcheinander. Sie machen<br />

ein Anlegen auch an den allerletzten freien Metern<br />

grauer Wand schier unmöglich. Da hilft nur eines:<br />

Das Dingi abfi eren. Und das direkte Gespräch mit den<br />

Fischern suchen. Die helfen gern, geben Tipps, lösen<br />

Leinen – und schauen neugierig zu. Natürlich dreht der<br />

Wind und frischt genau in dem Augenblick stark auf,<br />

als unsere Yachten vor Buganker mit dem Heck Richtung<br />

Kai treiben. Über allem thront gelassen der Ätna.<br />

Rauchsäulen steigen aus seinem nahen Hauptkrater.<br />

Hephäst ruht. Doch das Geschirr hält. Das Anlegemanöver<br />

ist geglückt. Zur Freude aller präsentiert Crewmitglied<br />

Hans-Joachim aus Ulm an Bord seine Küchenkünste.<br />

Das Motto des leidenschaftlichen Hobbykochs:<br />

Es brauche nicht viel an Zutaten, aber umso mehr an<br />

Erfahrung. Die hat der Fotohändler, der nach eigener<br />

Aussage immer kocht, auch und insbesondere auf einer<br />

Yacht, zweifelsohne. Als Erstes präsentiert Achim ein<br />

Thunfi sch-Carpaccio mit einer Zitronen-Vinaigrette und<br />

in Honig gedünsteten Zwiebeln, gefolgt von Spaghetti<br />

mit Garnelen, frischen Kapern, Tomatenfi lets und Parmesan.<br />

Als wäre das noch nicht genug, kommen nun<br />

noch Artischockenböden, gefüllt mit Thunfi sch-Tatar<br />

und einer Zitronen-Fenchel-Vinaigrette sowie Riesengarnelen<br />

in einer Knoblauch-Wein-Soße auf den Tisch.


24 | 25<br />

sailing journal 3 | 08<br />

Als niemand an Bord mehr daran glaubt, dass das<br />

Bordmahl noch zu toppen sei, präsentiert Achim den<br />

Hauptgang: Dorade auf Petersilienbeet mit Fenchelgemüse,<br />

in Olivenöl geröstet. Buon Appetito!<br />

Aufregung am nächsten Tag nach dem Auslaufen<br />

auf der Yacht von Skipper Lillo Bagnato. Der kleine,<br />

drahtige Segler hatte auf dem Schlag Richtung Riposto<br />

die Heck-Angel ausgerollt. Und die hakenbestückte<br />

Sehne gleich darauf wieder vergessen. Bis<br />

ein mächtiger Ruck durchs Boot geht. Geistesgegenwärtig<br />

lässt Lillo seine Yacht sofort beidrehen und<br />

mit vereinten Kräften gelingt es der Crew, die Sehne<br />

Stück für Stück einzuholen. Je kürzer die Leine wird,<br />

desto sicherer scheint zu sein: Etwas Großes, Kräftiges<br />

hat den Haken geschluckt. Ein Kämpfer. Dann<br />

die Gewissheit: Der lange, torpedoförmige Körper<br />

mit dem beeindruckenden Schwertfortsatz am Ober-<br />

und einem viel kürzeren am Unterkiefer, die kräftigen<br />

Flossen, die sichelförmige Schwanzfl osse und die<br />

dunkelgrau-bläuliche Färbung mit dem weißen Bauch<br />

entpuppt sich als prächtiger Schwertfi sch. Sofort laufen<br />

die Planungen für das gemeinsame Abendmahl<br />

auf Hochtouren. Schwertfi sch, der in Italien Pesce<br />

Spada genannt wird, zählt auf den zahlreichen Fischmärkten<br />

an der Ostküste Siziliens zu den Delikatessen.<br />

Nicht ohne Grund: Sein muskulöses, trotzdem<br />

aber sehr zartes Fleisch gilt als äußerst schmackhaft.<br />

Den besten Service für Yachtsportler gibt es in<br />

Riposto, nur einen knappen Tagestörn von Syrakus in<br />

Richtung Norden entfernt. Der Hafenmeister weist<br />

per Schlauchboot einlaufenden Yachten den Weg zu<br />

ihrem Liegeplatz. Und reicht dem Bugmann wie<br />

selbstverständlich die schwere Muring. Das ist üblich:<br />

travel kulinarisches sizilien


26 | 27<br />

sailing journal 3 | 08<br />

Angelegt wird mit dem Heck zur Pier, die teils mit Muscheln besetzten Leinen werden<br />

dann auf dem Vorschiff belegt. Die Nutzung eines neuen, hellen und sauberen Sanitärgebäudes<br />

ist im Liegepreis enthalten. Auch das Café im Hafen ist neu und einladend.<br />

Es bietet leckeren Espresso und typisch italienische Backwaren. Selten kommt die Crew<br />

dem Ätna so nah wie hier. Der Berg ruft: Wer ihn erkunden will, kann sich mit einem<br />

Bus bis zur Schneegrenze fahren lassen. Wer ganz nach oben will, nutzt einen besonderen<br />

Service: Dann geht es mit einem Allradfahrzeug bis auf über 3000 Höhenmeter.<br />

Oder man läuft. Die letzten Meter sind ohnehin nur per pedes zu erklimmen. Ein kundiger<br />

Bergführer sollte unbedingt dabei sein: Fast jedes Jahr fordert der Ätna Blutzoll,<br />

kommen leichtsinnige Alleinwanderer ums Leben. Bei klarem Wetter reicht der Blick vom<br />

Gipfel weit über die Ionische und die Tyrrhenische Küste, nahezu ideales Segelrevier für<br />

vom deutschen Schmuddelwetter Geplagte. Doch der Ätna ist uns jetzt ausnahmsweise<br />

einerlei. Viel wichtiger ist für uns in diesem Augenblick, dass der Backofen ordentlich<br />

vorgeheizt wird. Der Schwertfi sch muss ausgenommen, in Scheiben geschnitten und<br />

mariniert werden. Lillo Bagnato ist nicht nur ein ausgezeichneter Segler. Er erweist<br />

sich auch als ein begnadeter Koch. Der Base-Manager der Charterbasis Il Gabbiano<br />

in Catania, der unseren Törn begleitet, hat für das Fanggut das feinste Rezept parat.<br />

travel kulinarisches sizilien<br />

Es ist zugleich das einfachste: Zwei Zentimeter dicke Scheiben werden auf den Punkt<br />

gegrillt und mit einer Mischung aus Weißwein, Olivenöl und Zitronensaft beträufelt.<br />

Dazu gibt es sizilianische Minitomaten, Knoblauch und Rosmarin. Ein perfektes Dinner,<br />

das leicht auch in der beengten Pantry einer 50-Fuß-Yacht zubereitet werden kann.<br />

„Die Saison beginnt Ende April“, sagt Taxifahrer Romano. Er fährt Yachturlauber,<br />

die ihre Leinen im nahen Hafen von Giordano Naxos, gleich nördlich von Riposto,<br />

festgemacht haben, nach Taormina. Vom griechischen Freilufttheater wandert der<br />

Blick auf die weit unten im Hafenbecken schwojenden Yachten. Die Mühe des Anlegens<br />

lohnt: Taormina ist in der Vorsaison menschenleer. Trotzdem wärmt die Sonne<br />

schon, zaubert schnell eine angenehme Bräune auf die Haut, und haben zahllose<br />

Straßencafés ihre Stühle vor die Türen gestellt. Espresso? Si, grazie. Und über allem<br />

thront auch hier der Muncibeddu, 500.000 Jahre alt, äußerst aktiv und bei jedem<br />

Ausbruch ein paar Meter wachsend. Wird er? Oder wird er nicht? – Wir halten es<br />

wie die Einwohner: Die besitzen den unbedingten Willen zur Normalität, gepaart mit<br />

dem Vertrauen auf höhere Mächte. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Hänge des<br />

unberechenbaren Nachbarn Ätna so dicht besiedelt sind?


INFO Einen geführten kulinarischen Frühjahrs-Flottillentörn entlang der Ostküste Siziliens und zu den Liparischen<br />

Inseln bietet KH+P-Yachtcharter für das Frühjahr 2009 an, Info: Tel. 0711-638282. Nautischer<br />

Reiseführer: Küstenhandbuch Italien mit Sizilien von Rod Heikell, Edition Maritim. In Berlin: ökologisch<br />

angebautes Obst und Gemüse, Pasta und Weine direkt vom Ätna; www.vom-sizilianer.de, Birkenallee 12,<br />

Tel. 0162-8222438. In Stuttgart: sizilianisches Restaurant und Weinhandlung in einem; www.bella-italiaweine.de,<br />

Vogelsangstraße 18, Tel. 0711-34228680. Rezepte aus der sizilianischen Regionalküche, unter<br />

anderem sieben verschiedene Arten, Schwertfisch zuzubereiten: „Die Sizilianische Küche“ von Eufemia<br />

Azzolina Pupella). Beim Segeln entlang der Ostküste Siziliens demonstriert der größte Vulkan Europas<br />

stets seine Dominanz. Zwischen dem Berg und dem Meer verläuft ein zumeist schmaler, dicht besiedelter<br />

Küstenstreifen mit einem Dutzend Häfen. Das „Tor zur Insel“ ist durch eine Meeresenge, den Strétto,<br />

getrennt. Vom Meer aus hat man den besten Blick auf den Vulkan. Der schlummert nicht: Zwischen zehn<br />

und 20 größere Ausbrüche gibt es pro Jahrhundert. Vorteil: Die Lavaasche macht den Boden so fruchtbar,<br />

dass mehrere wohlschmeckende Rebsorten unter der kontrollierten<br />

Herkunftsbezeichnung Etna gezüchtet werden können. Von der<br />

Nord- und von der Südseite aus werden täglich Jeep-Exkursionen<br />

bis auf rund 2.900 Meter Höhe angeboten. Sie kosten pro Person<br />

zwischen 40 und 60 Euro. Beste Ausgangs-Yachthäfen sind hierfür<br />

Catania und das nördlich gelegene Riposto. Vom Rifugio Sapienza<br />

führt eine Seilbahn bis zur Bergstation Montagnola. Eine Legende<br />

besagt, der einäugige Riese Polyphem habe dem übers Meer<br />

flüchtenden Odysseus feurige Felsbrocken hinterhergeschleudert.<br />

Die Felsbrocken können von Bord einer Yacht noch heute bestaunt<br />

werden: Sie ragen direkt vor dem Hafenstädtchen Aci Trezza aus<br />

der blau schimmernden Riviera del Ciclopi.


WET. PROTECT Spray<br />

WET.PROTECT e·nautic ist ein Hochleistungsspray,<br />

das erstmals die Elektrik am<br />

Schiff hundertprozentig vor feuchtigkeitsbedingtem<br />

Kurzschluss, Ausfall und<br />

Korrosion schützt. Das Spray umhüllt<br />

sämtliche Kontakte und Leitungen vollständig<br />

mit einer dünnen Schutzschicht. Es ist<br />

für die Elektrik und alle Strom führenden<br />

Teile anwendbar. Alle behandelten<br />

metallenen Teile sind hundertprozentig vor<br />

Rost geschützt, und das bis zu einem Jahr.<br />

Anders als herkömmliche Sprays emulgiert<br />

es nicht mit Wasser, sondern unterwandert<br />

Nässe und Feuchtigkeit und bildet so einen<br />

dauerhaften Schutzfilm. Für die 50-ml-<br />

Dose bezahlt man 14,95 Euro.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.WET-PROTECT.<strong>DE</strong><br />

WATSKI Bambus<br />

Bambus ist eine „Grasart“, die ca. 30 Prozent schneller wächst als normales Holz. Es produziert<br />

mehr Sauerstoff und bindet mehr CO² als die meisten anderen Pflanzen. Es werden<br />

Klapptische und -stühle, Tischplatten, Halterungen etc. angeboten. Alle Bambusprodukte sind<br />

mit Farbpigmenten gebeizt, um die etwas dunklere und ganz durchgehende Farbe zu erhalten.<br />

Ansonsten ist der Bambus unbehandelt. Um den Tisch und den Stuhl zu schützen, sollten drei<br />

bis vier Lagen dünnflüssiges Öl (z.B. Owatrol Textrol oder Le Tonkinois Bio Impression) aufgetragen<br />

werden. Der Klappstuhl kostet 75 Euro, während der Tisch für 96 Euro zu erwerben ist.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.GOTTHARD-YACHT.<strong>DE</strong><br />

GARMIN Display<br />

Das GPSMAP 4010 ist das neueste Modell in Garmins<br />

4000er-Serie von Multifunktionsdisplays (MFD). Es verfügt<br />

über einen brillanten, auch bei hellem Sonnenlicht sehr<br />

gut ablesbaren 10,4-Zoll-TFT-Bildschirm (26,4 Zentimeter<br />

Bildschirmdiagonale) und eine alphanumerische Tastatur<br />

zur einfachen Dateneingabe. In der Praxis fällt die logische<br />

Bedienung des GPSMAP 4010 auf: Weniger Bedienungsknöpfe<br />

und eine intuitive Menüführung erleichtern die<br />

Navigation erheblich und erhöhen so die Sicherheit auf<br />

See. Das Gerät besetzt damit eine Lücke zwischen bislang<br />

erhältlichen Modellen mit 21,3 bzw. 30,7 Zentimeter und<br />

eignet sich ideal für mittelgroße Yachten.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.GARMIN.<strong>DE</strong><br />

B&G Display<br />

Das neue 30/30-Display ist die optimale Lösung für Rennund<br />

Cruisingyachten ab einer Länge von 50 Fuß.<br />

Es wurde auf der Basis des 20/20-Modells entworfen und<br />

ist kompatibel mit der Vorgängerserie H2000. Durch große<br />

weiße Ziffern auf schwarzem Grund wird ein maximaler<br />

Kontrast erreicht.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.NAVICO.COM<br />

produkte<br />

MUSTO Rucksack R k k<br />

MIDLAND MID Funkgerät<br />

Neben Neb den internationalen Kanälen kön nen<br />

mit dem Gerät bis zu 20 Kanäle programmiert<br />

werden, wer auf die auch per Kanalsuchlauf<br />

zugegriffen zug werden kann. Auf den Notrufkanal<br />

kan 16 ist ein direkter Zugriff mög lich. Das<br />

Pacific Pa ist wasserfest nach IPX7-Standard<br />

und un kann somit bei je dem Wind und Wetter<br />

benutzt b werden. Das breite LCD-Display<br />

mit m Hinter grundbeleuchtung zeigt auch bei<br />

schlechtester s<br />

Sicht alle Parameter deut lich an.<br />

Der Preis liegt im Fachhandel bei 119 Euro.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.ALAN-ELECTRONICS.<strong>DE</strong><br />

Diesen wasserdichten, stabilen und geräumigen Rucksack (mit versiegelten<br />

Nähten), können Sie problemlos überallhin mitnehmen. Für das<br />

schnelle Öffnen und Schließen und ein flexibles Volumen-Handling sorgt<br />

ein individuell verstellbarer Velcro-Klettverschluss. Zusätzlich hat der<br />

Rucksack noch einen Sicherheitsverschluss. Die unverbindliche Preisempfehlung<br />

liegt bei 49 Euro.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.FRISCH.<strong>DE</strong><br />

HOLMENKOL Cleaner & Brightener er<br />

Wood Cleaner und Brightener ist eine zweistufige Behandlung,<br />

die zunächst alle Spuren von Schmutz und Fett beseitigt. gt.<br />

Im zweiten Schritt wird die natürliche Holzfarbe wiederhergestellt.<br />

Danach kann dann der neue Wood Protector<br />

aufgetragen werden (SJ25). Ein hoher und lang anhaltender<br />

UV-Schutz verhindert zudem ein Vergrauen des Holzes.<br />

Beim Auftragen ordnen sich die Nanopartikel automatisch in n<br />

Schichten an und bilden so einen vollständigen mehrdimensionalen<br />

Film. Diese Struktur garantiert eine abriebfeste Beschichtung:<br />

Wird eine Schicht beschädigt, dient die darunter er<br />

liegende Schicht als Schutz.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.HOLMENKOL.<strong>DE</strong><br />

NIRO PETERSEN Klappstuhl<br />

sailing journal 3 | 08<br />

30 | 31<br />

Ausgeklappt bietet der Heckkorbsitz eine gute Sitzgelegenheit, zusammengeklappt lässt<br />

er sich gut verstauen. Oben wird der Sitz mit zwei Bügeln in den Heckkorb eingehängt<br />

und stützt sich unten am Mitteldurchzug des Heckkorbes ab. Natürlich sind die oberen<br />

Bügel verstellbar auf den jeweiligen Abstand zwischen oberem und mittlerem Rohr. Ursprünglich<br />

für den Heckkorb gedacht kann er jedoch z.B. auch am Bugkorb seinen Einsatz<br />

finden, je nach Geschmack und Möglichkeit. Der Preis liegt bei 470 Euro.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.NIRO-PETERSEN.<strong>DE</strong>


32 | 33<br />

sailing journal 3 | 08<br />

der dieselelektrische antrieb als umweltschonende perspektive für hochseeyachten?<br />

Text Volker Andreas, German Offshore Association<br />

Die Dieselmotoren auf Regattaschiffen haben eines gemeinsam: Sie kommen selten<br />

auf die erforderliche Betriebstemperatur, um einen umweltschonenden und effi zienten<br />

Einsatz zu erreichen. Kurze Manöver im Hafen oder vielleicht eine halbstündige<br />

Anfahrt zur Bahn, das war‘s dann auch schon. Für viele Eigner ist der kühle<br />

Jockel allerdings kein Thema, eine Tankfüllung reicht für die Saison. Wenig anders<br />

ist die Situation auf Langstreckenrennen, hier kommt noch das Aufl aden der Batterien<br />

hinzu, meist ein bis zwei Stunden pro Tag, an denen der Diesel bei ca. 1000<br />

Umdrehungen fast lastfrei läuft. Die Einspritzer benötigen aber eine Belastung von<br />

ca. 50 Prozent ihrer potenziellen Leistung, um richtig warm zu werden. Unterhalb<br />

der geplanten Betriebstemperatur können die Abgasemissionen bis zu 50-fach höher<br />

ausfallen und der effektive Treibstoffverbrauch wird sich etwa verdoppeln.<br />

Interessant ist, dass diese Problematik sogar bei reduzierter Marschfahrt über<br />

größere Distanzen bei glattem Wasser auftaucht: Da unsere Yachten in der Regel<br />

kein Getriebe haben, muss die Maschine relativ hoch drehen, um auf den gewünschten<br />

Speed von beispielsweise 70 Prozent der Rumpfgeschwindigkeit zu kommen.<br />

Wenn eine Maschine so ausgelegt ist, dass sie bei Volllast knapp die Rumpfgeschwindigkeit<br />

erreicht, dreht sie vielleicht mit 3000 Umdrehungen. Etwa proportional<br />

muss sie 2100 Umdrehungen für 70 Prozent der Rumpfgeschwindigkeit leisten, wird<br />

aber nur mit 20-30 Prozent belastet. Denn der Verdränger-Rumpfwiderstand steigt<br />

etwa quadratisch mit zunehmender Geschwindigkeit an, je mehr sich die Yacht der<br />

Rumpfgeschwindigkeit nähert, um so überproportionaler wächst der Energiebedarf.<br />

Die aufgrund des fehlenden Mehrganggetriebes entstehende „Light Load“-Situation<br />

bei reduzierter Fahrt ist auch für den Diesel selbst schädlich, die schlechte Verbrennung<br />

führt zu „Verglasungen“ und anderen Rückständen im Motor.<br />

Im Gegensatz zum Dieselmotor liefert ein Elektromotor über den gesamten Drehzahlbereich<br />

ein konstantes Drehmoment. Bei niedriger Drehzahl kann so eine sehr<br />

hohe Schubkraft zur Verfügung stehen. Andererseits ist eine hohe Drehzahl mit wenig<br />

Energieaufwand möglich. Das Prinzip des dieselelektrischen Antriebes basiert darauf,<br />

dass wie bei einer E-Lokomotive der Schiffspropeller nur von einem Elektromotor angetrieben<br />

wird, der seinen Strom von einem Dieselgenerator erhält. Es ist offensichtlich,<br />

dass bei der Umwandlung von Diesel in Strom und dann in Antriebsenergie Verluste<br />

entstehen müssen, doch wiegen die Effi zienzvorteile des dieselelektrischen Antriebes<br />

diese Verluste vielfach auf. Denn der E-Motor fordert bei der gewünschten Bootsgeschwindigkeit<br />

bei entsprechender Propellerdrehzahl genau nur die benötigte Leistung<br />

an, die der Dieselgenerator seinerseits in dem optimalen Verhältnis zwischen Belastung<br />

und Drehzahl liefern kann. Die Drehzahl des Diesels ist also völlig unabhängig von<br />

der Bootsgeschwindigkeit und ersetzt somit ein Getriebe. Bei 6,5 kts Marschfahrt im<br />

Nordostsee-Kanal dreht der Generator vielleicht mit 1500 Umdrehungen statt 2500.<br />

Auch Dieselloks haben kein Getriebe, die konstante<br />

Motordrehzahl beim Anfahren im Bahnhof ist ein typisches<br />

Merkmal für das Prinzip.<br />

Als Puffer ist es auf einer Yacht zudem sinnvoll,<br />

Batterien dazwischenzuschalten. Und zwar um so sinnvoller,<br />

je mehr Energie pro Gewicht, Volumen und Kosten<br />

in der Batterie gespeichert werden kann. Im Rahmen<br />

der Entwicklung von Hybridantrieben für Autos<br />

werden hier intensive Forschungen betrieben, ein Weg<br />

sind die aus Notebooks bekannten Lithium-Ionen-Akkus.<br />

Es ist realistisch, in naher Zukunft 100 Seemeilen<br />

bei sieben Knoten nur mit Batteriestrom zu „motoren“.<br />

Und typische Hafenmanöver (morgens um sechs Uhr)<br />

sind heute schon mit einer überschaubaren Erweiterung<br />

der Batteriekapazität ohne Diesel umwelt- und<br />

lärmschonend möglich, an der Technik des Ladens mit<br />

Landstrom ändert sich nichts. Unterschreitet dabei der<br />

Ladezustand der Batterien einen eingestellten Wert,<br />

springt der Generator automatisch an.<br />

Einsatzfähige Systeme für Yachten bis 13 Meter<br />

arbeiten mit 48-Volt-Elektromotoren, d.h., man kann<br />

beispielsweise vier gängige 12-Volt-Batterien hintereinanderschalten.<br />

Das größere Gewicht dieser Akkus<br />

wird kompensiert, da Generator und Elektromotor zusammen<br />

viel leichter sind als ein typischer Diesel mit<br />

Getriebe. Leichter auch deshalb, weil die Leistung des<br />

Elektromotors deutlich niedriger ausgelegt werden<br />

kann als beim Diesel. Denn hier müssen Reserven bei<br />

niedrigen Drehzahlen eingerechnet werden, etwa für<br />

ein Gegenan-Motoren bei schlechtem Wetter. Will man<br />

nicht Vollgas geben, um das notwendige Drehmoment<br />

zu erreichen (es sein denn, Schiff und Besatzung sind<br />

sehr robust), fehlt bei niedrigen Drehzahlen des Propellers<br />

(= langsamere Fahrt) dem eigentlich richtig ausgelegten<br />

Diesel dann die Kraft. Nicht so beim E-Motor:<br />

Das volle Drehmoment steht auch bei langsamer Fahrt<br />

immer zur Verfügung, der Generator hingegen arbeitet<br />

in dieser Gegenan-Situation dann unter Volllast.<br />

techtalk<br />

Schwer zu verstehen, weil man davon ausgeht, dass<br />

der Propeller im Wasser sich doch immer gleichschnell<br />

dreht. Falsch, bei einem langsam laufenden Diesel<br />

geht die Drehzahl in einer Welle „hörbar“ zurück.<br />

Aus diesem Grund werden heute die Maschinen<br />

für Segelyachten mit drei bis vier KW pro Tonne Verdrängung<br />

ausgelegt, bei einem dieselelektrischen<br />

Antrieb genügen hingegen zwei KW pro Tonne.<br />

Besonders für Regattayachten ist dabei interessant,<br />

dass der leichte E-Motor an der optimalen Position<br />

im Rumpf montiert werden kann, Batterien und Generator<br />

hingegen völlig unabhängig (und gut schallgedämmt)<br />

beispielsweise im Gewichtsschwerpunkt.<br />

In Verbindung mit der elektrischen Bordversorgung<br />

kommt als interessanter Nebeneffekt hinzu, anstatt<br />

der typischen Lichtmaschine mit vielleicht 40 Am-<br />

pere (0,5 KW) jetzt einen Generator zu haben, der z.B. das 20-fache mit 10 KW<br />

leistet. Es ist einleuchtend, dass sich die täglichen Ladezeiten auf See so auf einen<br />

Bruchteil reduzieren lassen, sofern die Batterien für diese hohen Ladeströme<br />

ausgelegt sind. Auf See ohne Motoreinsatz hat man mit dem <strong>DE</strong>-Konzept dann<br />

Strom im Überfluss.<br />

Aus meiner Sicht sind die Vorteile des <strong>DE</strong>-Antriebes für Yachten so einleuchtend,<br />

dass man sich fragen muss, warum man sie heute nicht schon überall antrifft.<br />

Vermutlich liegt dies an den höheren Investitionskosten, auch ist die Technik an Bord<br />

insgesamt komplexer, für mich der Knackpunkt. Alles, was komplex ist, geht auch<br />

gern kaputt, auf der anderen Seite staune ich, was heute an Technik in die Schiffe<br />

verbaut wird, um die Service-Firmen besser auszulasten. Die große Chance für den<br />

Yachtsport sehe ich aber in den intensiven Entwicklungen der Automobilindustrie für<br />

die Hybridantriebe, die in absehbarer Zeit auch Yachten kostengünstig zur Verfügung<br />

stehen. Dann ist der Diesellärm nur noch für den Notfall oder längere Distanzen bei<br />

Flaute zu ertragen. Aus der Sicht eines Seglers. Weitere Informationen im Internet,<br />

beispielsweise unter den Stichworten: <strong>DE</strong>-Antriebe Yachten.


34 | 35<br />

sailing journal 3 | 08 shorttrack<br />

audi performance cup<br />

Text Denis Grau © Foto Prosail/Tom Körber nordseewoche/pantaenius<br />

Zum ersten Mal veranstaltete die Audi Region Ost<br />

den Audi Performance Cup CatSail. Profi s und Amateure<br />

traten in gemischten Teams mit je einem Skipper<br />

und Vorschoter auf sechs Katamaranen der Klasse<br />

Hobie Cat 16 gegeneinander an. Nach insgesamt<br />

sechs Durchläufen standen der Kieler Lukas Speetzen<br />

vom Akademischen Segelverein Berlin (AsV) und<br />

Europameister Ingo Delius als Sieger fest. Das Segelereignis<br />

wurde vor mehr als 600 Gästen und den<br />

Besuchern des Strandbades Wannsee bei Sonne und<br />

leichtem Wind ausgetragen. Die Posten der sechs<br />

Skipper besetzte Audi hochkarätig. Neben dem siegreichen<br />

Ingo Delius machten Damen-Weltmeisterin<br />

Kerstin Wichardt, der mehrmalige Deutsche und Europameister<br />

Ulf Hahn, der Jugendeuropameister Hauke<br />

Bockelmann, der Deutsche Hobie-Tiger-Meister<br />

Markus Wendt und Hobie-Segellegende Detlef Mohr,<br />

10-facher Europameister, die Regatta zu einem sportlichen Gipfeltreffen. Als Vorschoter<br />

durften 18 Nicht- und Freizeitsegler auf den Booten mit dem doppelten Rumpf<br />

antreten. Sie waren aus weit über 100 Bewerbern ausgewählt worden. Sportlicher<br />

Ausrichter des Cups war der Potsdamer Yacht Club.<br />

Das Wetter bescherte den Teilnehmern nahezu ideale Bedingungen: Bei herrlichem<br />

Sonnenschein wehte eine leichte, aber böige Brise, mit der die Teams auf den<br />

Katamaranen gut Tempo machen konnten. Für den Sieg zählte dann aber natürlich das<br />

Können: „Die Mannschaften kannten sich ja untereinander vor dem Cup nicht und segelten<br />

heute zum ersten Mal miteinander. Dass wir beide beim Segeln so gut miteinander<br />

zurechtkamen, dass es für den Sieg reichte, war ein Glücksfall. Aber vor allem<br />

ging es ja um den Spaß an der Sache“, so Ingo Delius. Der Cup wurde in sogenannten<br />

Fleet-Races mit je sechs Katamaranen ausgetragen. Die Regatten fanden in unmittelbarer<br />

Strandnähe statt. Die Zuschauer konnten aus nächster Nähe die Wettkämpfe beobachten.<br />

Die Seglerin Céline Maywald und der ehemalige Segeleuropameister Dieter Braun<br />

kommentierten live und auch für Nichtsegler verständlich. Der Katamaran-Simulator und<br />

das Modellboot-Wettfahren waren für die kleinen und großen Landratten ein Erlebnis.<br />

rund skagen<br />

Text Mareike Guhr © Foto Hinrich Franck<br />

Lange sind sie unterwegs gewesen, mühselig war der Weg. Aber nun haben alle<br />

Crews der Langstrecke Pantaenius Rund Skagen glücklich die Ziellinie gekreuzt. Die<br />

schnellste berechnete Zeit und somit den Gesamtsieg trägt die Crew der 14,60 Meter langen<br />

Swan 48 ELAN davon. Den von Harald Baum gestifteten „Pantaenius Rund Skagen“-<br />

Preis für die beste ORC-Club-Yacht erhält die PYLEIA von Matthias Bröker aus Bremen.<br />

„Es hat einen Riesenspaß gemacht, die Pantaenius Rund Skagen ist eine solche Herausforderung!“,<br />

jubelt Harald Baum, Eigner und Skipper der ELAN. Bereits zum 25. Mal<br />

ging der Hamburger Versicherungsmakler an den Start zur 510 Seemeilen langen Hochseeregatta.<br />

Es war eine Wettfahrt, die wirklich alles zu bieten hatte, vor allem aber die<br />

Leichtwindfähigkeiten der Crews und Schiffe forderte. Das diesjährige Langstreckenrennen<br />

Pantaenius Rund Skagen forderte viel Flexibilität von den 65 teilnehmenden Crews.<br />

Elf Yachten haben aufgegeben, alle anderen waren bis zum Samstagmorgen im Ziel. Als<br />

Abschlusswettfahrt der Nordseewoche wechselt sich die Pantaenius Rund Skagen alle<br />

zwei Jahre mit der Edinburgh-Regatta nach Schottland ab. In diesem Jahr wurde von Helgoland<br />

aus wieder rund um die Nordspitze Dänemarks bis nach Kiel gesegelt.<br />

Als schnellste Yacht erreichte die gut 26 Meter lange CALYPSO von Gerhard Clausen<br />

als Erste das Ziel, aber um den Streckenrekord (43 Stunden und 46 Minuten) zu<br />

schlagen, reichte die Zeit diesmal nicht. In der Gesamtwertung der Klasse ORC international<br />

segelte die Bremer XENDIA CREW um Steuermann Okke Müller-Röhlk auf<br />

Rang zwei hinter der ELAN. Dritte wurde die SPARTA III von Hans-Christian Wulff. In<br />

der Gesamtwertung ORC Club konnte BE HAPPY von Peter Hankemeyer aus Hamburg<br />

hinter der PLYEIA (Matthias Bröker) überzeugen.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.NORDSEEWOCHE.ORG


36 | 37<br />

sailing journal 3 | 08 shorttrack<br />

camp 24 | sieben<br />

Text Denis Grau<br />

© Foto Camp 24|sieben<br />

Das Segelcamp Camp 24|sieben hat am Donnerstag,<br />

den 8. Mai <strong>2008</strong>, im sechsten Jahr wieder seine<br />

Pforten geöffnet. Fünfeinhalb Monate können Jung und<br />

Alt, Behinderte und Nichtbehinderte an der Kiellinie die<br />

Faszination des Segelsports in mehr als 30 verschiedenen<br />

Segelschnupper- und Aktionskursen entdecken.<br />

Für Kiels Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz<br />

ist die Camperöffnung ein Feiertag: „Es ist immer wieder<br />

beeindruckend, die Freude – besonders in den<br />

Gesichtern der Kinder – zu sehen. Die haben sich den<br />

ganzen Winter auf ,ihr‘ Camp gefreut. Ich bin mir sicher,<br />

dass wir die Erfolgsgeschichte des Camp 24|sieben<br />

fortschreiben werden.“ Auch Stefan Grützmacher<br />

von der Stadtwerke Kiel AG ist zuversichtlich: „Die vielen<br />

guten Ideen des Teams machen das Camp 24|sieben<br />

auch in diesem Jahr zu einem unvergesslichen Erlebnis.<br />

Wir freuen uns jedes Jahr wieder, dass durch<br />

das Camp so viele Kinder auf die Förde kommen.“<br />

Den Kern des Saisonprogramms bilden wieder Schnupper-Segelkurse für alle Altersklassen,<br />

die von Montag bis Freitag stattfi nden und für die meistens eine Anmeldung<br />

erforderlich ist. Im Camp 24|sieben wird unter anderem auf Optis, Jollen, kleinen<br />

Segelyachten und Kuttern gesegelt. Neu in dieser Saison ist auch das Segeln in<br />

der O‘pen-BIC-Klasse. Der O‘pen BIC ist die Verbindung zwischen dem Jugendboot<br />

Optimist und der neuen Boots-Generation der Sailing-Dinghys. Zu den O‘pen-BIC-<br />

Kursen sollten Kinder nach Möglichkeit einen Neoprenanzug mitbringen, da diese vor<br />

Ort nur in begrenzter Anzahl geliehen werden können. Ein weiterer neuer Programmpunkt<br />

in der Saison <strong>2008</strong> ist die Segelkutter-Schnitzeljagd. Auf der Kieler Förde müssen<br />

verschiedene Punkte angesteuert werden. Auch wenn hier einige Segelfertigkeit<br />

gefordert ist, brauchen die Kinder keine Angst zu haben, denn erfahrene Segeltrainerinnen<br />

und Segeltrainer helfen beim Steuern und Navigieren und verraten ihre Tricks.<br />

Auch das Breakfast & Sail ist neu im Segeljahr <strong>2008</strong>. An jeweils einem Samstag<br />

im Monat geht es nach einem gemeinsamen, stärkenden Frühstück an Land<br />

im Camp24|sieben für eine Stunde auf das Wasser. Eltern, die gemeinsam mit ihren<br />

Sprösslingen die Faszination des Segelsports erleben wollen, können sich zum<br />

neuen Eltern- & Kind-Segeln anmelden. An den Wochenenden finden zwei Tagesschnupperkurse<br />

für Familien statt.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.CAMP24SIEBEN.<strong>DE</strong><br />

rolex capri sailing week<br />

Text Andreas Kling © Fotos Carlo Borleghi/Rolex<br />

Zusätzlich zu dem großen Feld der baugleichen One-Designs der Swan 45, Farr 40<br />

sowie Comet 41S gaben sich einige Maxi-Yachten wie die neuseeländische ALFA RO-<br />

MEO die Ehre. Vier Tage Regattasport auf hohem Niveau, bei teils sehr leichten, wechselhaften<br />

Winden sorgten dafür, das bis zum letzten Segeltag noch keine eindeutige<br />

Führungsposition vergeben werde konnte.<br />

Als es ein letztes Mal auf die Bahn ging, hatten noch drei Boote Chance auf den<br />

Gesamtsieg, darunter neben den britischen Yachten VERTIGO und WISC von Marco<br />

Salvi und Glynn Williams auch die deutsche EARLYBIRD, gesteuert von Eigner<br />

Hendrick Brandis.<br />

Die EARLYBIRD musste sich nach diesem verpatzten letzten Renntag mit dem<br />

immer noch aus deutscher Sicht sehr erfreulichen dritten Platz zufriedengeben, hinter<br />

VERTIGO auf Platz zwei und WISC als Gesamtsieger. In der Maxiklasse siegte die neuseeländische<br />

ALFA ROMEO von Neville Crichton. In der gemischten Klasse der Comet-<br />

Yachten des italienischen Herstellers Comar Yachts siegte wie im Vorjahr die LIBER-<br />

TINE, eine Comet 45S. Obgleich auch die Comets mit den schwierigen Bedingungen<br />

zu kämpfen hatten, überzeugte LIBERTINE mit vier über die Woche verteilten Siegen<br />

auf ganzer Linie. Am Abend ging im Rahmen der Preisverteilung im Yacht Club Capri<br />

die Rolex Capri Sailing Week feierlich zu Ende.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.REGATTANEWS.COM<br />

MAXI<br />

1. ALFA ROMEO/NZL<br />

2. FAVONIUS/BVI<br />

3. SPIRIT OF JETHOU/GBR<br />

SWAN 45<br />

1. WISC/GBR<br />

2. VERTIGO/ITA<br />

3. EARLYBIRD/GBR<br />

COMET<br />

1. LIBERTINE/ITA<br />

2. FRA DIAVOLO/ITA<br />

3. AGORA/ITA


m<br />

eer<br />

eboren<br />

Text & © Fotos Tom Körber<br />

WENN SEEMANNSGARN ZU GUTEN SEEMANNS-<br />

WEISEN / VON GLUT UND KÄLTE, STÜRMEN<br />

UND PASSATEN, / VON SCHIFFEN, INSELN, ABEN-<br />

TEUERREISEN, / VON AUSGESETZTEN, SCHÄTZEN<br />

UND PIRATEN, / WENN ALL <strong>DE</strong>R ZAUBER ALTER<br />

HEL<strong>DE</strong>NTATEN ... / WIE ER VON JE MEIN GANZES<br />

HERZ BEZWUNGEN, / BERICHTET NOCH <strong>DE</strong>R WEI-<br />

SE <strong>DE</strong>R JANMAATEN, / AUCH EUCH NOCH REIZT,<br />

IHR NEUNMALKLUGEN JUNGEN SO LAUSCHET<br />

MIR <strong>DE</strong>NN! DOCH WAR ICH ZU VERMESSEN, /<br />

WILL KEINE SEHNSUCHT MEHR SICH OFFENBA-<br />

REN, / SEID IHR ZU NÜCHTERN, HABT WOHL<br />

GAR VERGESSEN, / WER KINGSTON, BALLANTYNE<br />

UND COOPER WAREN, / FÜR DIE ICH EINST GE-<br />

SCHWÄRMT IN JUNGEN JAHREN, / SO SEI‘S! DANN<br />

WILL ICH SCHWEIGEND UND BEZWUNGEN / MIT<br />

MEINEN HEL<strong>DE</strong>N IN DIE GRUBE FAHREN, / DIE SIE<br />

UND IHRE WERKE LÄNGST VERSCHLUNGEN ...<br />

Robert Louis Stevenson, „Die Schatzinsel“


Jungferninseln. Das zergeht auf der Zunge, mochte sich so mancher alte<br />

Haudegen gedacht haben. Weitgereiste Fahrensmänner, zermürbte Seebären,<br />

ramponierte Offi ziere – wer weiß das schon. An Heiligen (an die 11.000 sollen<br />

es sein) für die Namensgebung ermangelte es der christlichen Seefahrt nicht. Meist<br />

wurden neue Gebiete auch nach den Feiertagen benannt, an denen neue Gestade<br />

gesichtet bzw. betreten wurden. Hin und wieder ließ man sich inspirieren – von topografi<br />

schen Gegebenheiten (Virgin Gorda – eine schwangere Jungfrau erkennt man<br />

nur mit viel Fantasie) oder Anegada (mit acht Metern über dem Meeresspiegel so<br />

fl ach, dass die Kalksandsteininsel fast übersehen wurde). Die Gesellen rund um Columbus<br />

hofften, ihre Füße auf indischen Boden zu setzen. Stattdessen fi elen sie in<br />

den Sand karibischer Inseln. Das war im Jahr 1498, sechs Jahre, nachdem er auf den<br />

Bahamas anlandete. Wenigstens der Name sollte auf das hehre, nicht erreichte Ziel<br />

hinweisen: Westindische Inseln. 80 Jahre später werden die ersten Sklaven Richtung<br />

Spanien und Portugal verschleppt.<br />

Nach St. Kitts (1623), Barbados (1625), Antigua (1623) und Anguilla (1650)<br />

wurden die Virgin Islands durch die englische Krone annektiert. Der Weg, der den<br />

karibischen Inseln daraufhin vorgegeben war, unterschied sich kaum von dem anderer<br />

kolonisierter Länder: Besitzergreifung, Sklaverei, Unterwerfung, Christianisierung,<br />

wirtschaftliche Ausbeutung, Kriege, Assimilation. Als<br />

die Spanier das erste Mal an Land gingen, lebten<br />

dort seit dem 1. Jahrhundert die Arawak, die um<br />

die Zeitenwende aus Nordamerika diese Region besiedelten,<br />

später kamen die Kariben, die der Region<br />

ihren Namen gaben. Nicht nur diesen; auch die Bezeichnung<br />

Kannibale geht auf ihren Namen zurück.<br />

Sie waren ein kriegerisches Volk, die die Arawak<br />

versklavten und vertrieben. Und aßen. Eine raue Gegend,<br />

in die sich Columbus verirrte.<br />

Das war nichts im Vergleich zu dem, was sich<br />

in den kommenden Jahrhunderten abspielen sollte.<br />

Kaum waren die Spanier vor Ort, wurde deren Anspruch<br />

von Frankreich, England, Holland und sogar<br />

Dänemark angefochten. Es folgten Kriege, die bis<br />

ins 19. Jahrhundert dauerten. Die indianische Kultur?<br />

Fast völlig verschwunden. Massaker, Versklavung<br />

und eingeschleppte Krankheiten sprangen im<br />

sailing journal 3 | 08 40 | 41<br />

17. Jahrhundert mit an Land. Das tragische Resultat: Heute lebt noch eine Handvoll<br />

Nachkommen der Kariben in einem Schutzgebiet auf Dominica. Die heute hier lebenden<br />

Menschen sind vor allem Nachfahren afrikanischer Sklaven, deren Befreiung<br />

1834 von den Engländern – als erste Nation – im Gesetz verankert wurde.<br />

Solch historischer Exkurs wird nicht jeden Besucher interessieren. Nur allzu<br />

gern verdrängt man lästige Gedanken beim Blick aufs blaue Meer, grüne Palmen<br />

und weiße Strände. Lange ist es her. Mythen ranken sich. Legenden sind lebendig.<br />

Wenn es um Piraten, Schätze und derlei Abenteuerstoff geht, bieten sich die<br />

Jungferninseln geradezu an. Hier kann man in sie treten, die Fußstapfen Sir Francis<br />

Drakes, Blackbeards und, nicht zu vergessen, Robert Louis Stevensons, dessen<br />

Roman „Die Schatzinsel“ ihn unvergessen machte. Sie spielte auf Norman Island.<br />

Blackbeard scheint überall in der Karibik sein Unwesen getrieben zu haben, nahezu<br />

jede Region nennt mindestens eine Geschichte ihr Eigen. Sicher ist: er galt als<br />

der brutalste Pirat. Gefürchtet von allen, steckte er sich brennende Lunten unter<br />

den Hut und trieb damit die Gegner in die Flucht. Drake, nach dem eine Passage<br />

zwischen Norman Island, Peter Island und Dead Chest benannt ist, trieb sich von<br />

1568 bis 1595 in der Gegend herum und brachte Spanier und Holländer auf. Der<br />

Vollständigkeit halber sei noch Bartholomew Roberts erwähnt, der zwar nicht der<br />

Berühmteste, dafür aber mit mehr 400 gekaperten Schiffen, der Erfolgreichste seiner<br />

Zunft war. Moderne Ränke schmieden sich um viele Schätze, die irgendwo an<br />

Land oder unter Wasser die Zeiten überdauert haben. Die British Virgin Islands sind<br />

übersät von geschichts- und legendenträchtigen Namen wie Smugglers Cove, Brewers<br />

Bay, The Bluff oder The Bight.


42 | 43<br />

sailing journal 3 | 08<br />

15 MÄNNER AUF <strong>DE</strong>ADMANS<br />

CHEST, YO HO HO UND EINE<br />

BUD<strong>DE</strong>L VOLL RUM.<br />

Runde 250 Jahre später suchte ein englischer Journalist<br />

das Abenteuer und ließ sich auf Dead Chest<br />

aussetzen. Er wollte den in Ungnade gefallenen<br />

Kumpanen Blackbeards nachempfi nden, wie es sein<br />

mag, nur mit einem Fass Rum auf einer Insel ausgesetzt<br />

zu sein. Kurzum: Nach einer Woche ließ er<br />

sich „retten.“ Die Mücken hätten ihn sonst um den<br />

Verstand gebracht. Gibt es da nicht, unweit entfernt,<br />

eine Insel, die da heißt: Mosquito Island? Die British<br />

Virgin Islands bestehen aus über 60 Inseln – nur<br />

eine Handvoll ist bewohnt. Der Rest ist Natur. Bewohnt<br />

von Moskitos, Eseln, Eidechsen und Ziegen.<br />

In der vollen Hand bzw. hauptsächlich auf Tortola<br />

leben 20.000 Einwohner, gerade so viel wie in Bad<br />

Rappenau oder Hessisch Oldendorf oder Eislingen/<br />

Fils. Das macht sich bemerkbar: Man trifft einfach<br />

weniger. Wer jemanden treffen will, kann das am besten<br />

auf Tortola machen, der größten Insel. Außer in<br />

ein paar Bars wie dem Pussers wird man aber kaum<br />

Gelegenheit dazu haben. Denn, und das ist mehr als<br />

annehmlich, es gibt auf den BVI keine Diskotheken<br />

oder sonstige Etablissements. Wer Lust auf Druck<br />

hat, muss sich woanders vergnügen, zum Beispiel<br />

auf St. Martin. Der Autor ist um eine Erfahrung reicher.<br />

Denn der dachte nicht, dass es ein Land in<br />

unmittelbarer Nähe zu den USA gäbe, in dem es<br />

weder Starbucks noch Burger King noch McDonalds<br />

gibt. Selbst weltweit kommt man da ins Grübeln. Allein<br />

diese Hartnäckigkeit und Gradlinigkeit verdient<br />

Hochachtung. Tourismus wird hier als Investition in<br />

die Zukunft angesehen und nicht als schnelllebige<br />

Abzocke vergnügungssüchtiger Spätpubertierender.<br />

Vielmehr ist man stolz auf seine erste Ampel<br />

an einem der Kreisverkehre Road Towns, auf qualitätsbewusste<br />

Restaurants mit Ausblicken, die man<br />

für Geld nur schwer kaufen kann. Das Leben fl ießt<br />

auf den BVI – wie in der Karibik allgemein. Natürlich<br />

spürt und sieht man Unterschiede innerhalb<br />

der karibischen Inseln. Je nachdem, ob holländisch,<br />

travel british virgin islands<br />

französisch oder englisch geprägt. Aber auch wenn<br />

man diesen Einfl uss wegließe und nur die Atmosphäre<br />

erspürte, bemerkte man Unterschiede. Kulturelle.<br />

Soziale. Wirtschaftliche. Und seien es nur die unterschiedlichen<br />

Musikstile, eine verschiedenartige Vegetation<br />

oder anders riechende Luft. Man ist stolz auf<br />

eine nicht erwähnenswerte Kriminalitätsrate, zu hoch<br />

der Lebensstandard, zu gut die Lebensverhältnisse<br />

der Einwohner. Nicht dass alle Insulaner im Schlaraffenland<br />

lebten. Mitnichten. Interessanterweise scheint<br />

der Begriff Neid, zumindest nach außen, kaum existent<br />

zu sein. Leben und leben lassen könnte passender<br />

nicht sein. Kein Geheimnis, dass die BVI ein<br />

internationaler Finanzmarkt sind. Hier trifft man Firmen,<br />

die es vorziehen, ihre fi nanziellen Transaktionen<br />

im Schatten der Öffentlichkeit auszuführen, oder die<br />

aus dem berühmt berüchtigten Briefkasten bestehen.<br />

Man ist stolz auf seinen Botanischen Garten. Ja, so<br />

etwas gibt es in der Karibik. Man ist stolz auf eine<br />

Begebenheit, die der Autor so noch nirgends auf der<br />

Welt fand. Als englisches „oversea therritory“ ist der<br />

Autoverkehr, wie in England, auf der linken Fahrbahnseite<br />

angesiedelt, allerdings werden die Autos eher<br />

aus Asien bzw. USA importiert, sodass man in links<br />

gesteuerten Fahrzeugen auf der linken Seite fährt.<br />

Gewöhnungsbedürftig. Was die Queen dazu sagt? Bei<br />

ihren, bis dato, zwei Besuchen wurde sie jeweils von<br />

einem einheimischen und von einem amerikanischen<br />

Auto chauffi ert. Grund zur Klage gab es nicht, weder<br />

was die Herkunft des Autos noch die Fahrbahnseite<br />

anging. Man ist stolz auf seine Nationalparks, die in<br />

20 Gebieten eingerichtet wurden. Geschützt durch<br />

eine Stiftung, die 12 weitere Parks in näherer Zukunft<br />

errichten möchte. Die Idee geht auf Laurance Rockefeller<br />

(er war einer der Ersten, der auf den BVI Land<br />

kaufte) zurück, der der Regierung 1960 drei Gebiete<br />

überließ (man munkelt: kostenlos), mit der Prämisse,<br />

diese Gebiete unter Schutz zu stellen. So wurden<br />

Sage Mountain auf Tortola, Devils Bay und Spring<br />

Bay auf Virgin Gorda zu umweltbewussten Vorreitern.


44 | 45<br />

sailing journal 3 | 08<br />

travel british virgin islands<br />

Auf Salt Island gibt es den wohl weltweit einzigen<br />

Nationalpark, der sein Bestehen einem Schiffswrack<br />

verdankt. Die RMS RHONE (bekannt aus dem Film<br />

„The Deep“) sank 1867 in einem Hurrikan. Nun erblüht<br />

der tote Stahlkörper wie ein lebendes Korallenriff,<br />

in dem seltene Fische ihr Zuhause gefunden<br />

haben. Vor Anegada liegen die meisten Wracks in<br />

der Karibik, dem tückischen Anegada-Reef sei es gedankt<br />

– denkt sich der Taucher. Segler gehen da mit<br />

ihren Gedanken behutsamer um.<br />

Wo wir schon einmal unter Wasser sind. Die<br />

British Virgin Islands sind bekannt für fast schon<br />

optimale Segelbedingungen, sodass Tauchen etwas<br />

im Schatten steht. Dabei brauchen sich die hiesigen<br />

Reviere kaum zu verstecken. Durch ihre Lage an der<br />

Kante eines Unterwasservorsprungs, der sich von Puerto<br />

Rico bis in die Karibik hinein erstreckt, gelten die<br />

BVI als Geheimtipp. Ob damit The Caves, das Wrack<br />

der CHIKUZEN (japanisches Kühlschiff), Blonde Rock<br />

oder Brewers Bay Pinnacle gemeint sind, muss jeder<br />

für sich selbst entscheiden. Wer Urlaub mit Geldverdienen<br />

kombinieren möchte, sollte sich mit alten<br />

Piratenepen auseinandersetzen. Legenden nach<br />

liegen viele Schatztruhen immer noch dort, wo sie<br />

von den Blackbeards dieser Welt vergraben wurden.<br />

Gefunden wurden indes nur wenige davon. Aber Legenden<br />

sind schließlich da, um eine hoffnungsvolle<br />

Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu<br />

bauen. Legenden, ein Schritt zurück in die eigene<br />

Kindheit? In dieser Lebensphase hießen sie Märchen.<br />

Wer weiß schon, wie viel Verklärung hinter dem freibeuterischen<br />

Treiben der damaligen Piraten steckt.<br />

Mit modernen Piraten wird unterdessen rabiater umgesprungen.<br />

Von Heldentum keine Spur.<br />

Die fi ndet man heutzutage eher unter berufsmäßigen<br />

Seglern. Nicht umsonst zählt diese karibische Ecke als<br />

eine der besten. Wir traten an, um als TEAM GERMA-<br />

NY erst die Langstrecke von Tortola nach Virgin Gorda<br />

und dann die drei Tage dauernde eigentliche BVI<br />

Spring Regatta, wieder vor Tortola, auszutragen. Die erste<br />

Langstrecke von Tortola nach Virgin Gorda beendeten<br />

wir auf dem zweiten Platz. Der Vergütung sei Dank<br />

und einer letzten Wende, die nicht unbedingt hätte<br />

sein müssen. Egal, viereinhalb Stunden bei 30 Knoten<br />

ohne Revierkenntnisse sind kein Zuckerschlecken.


48 | 49<br />

sailing journal 3 | 08<br />

travel british virgin islands<br />

Das Ziel, der Bitter End Yacht Club, der im Grunde<br />

keiner ist, lockt schon seit Jahren Topsegler wie Chris<br />

Dickson, Peter Holmberg oder Paul Cayard zum Stelldichein.<br />

Zwei Tage später ging’s zurück – diesmal in<br />

knapp drei Stunden. Platz drei. Auch nicht schlecht<br />

für uns Amateure. Die einzigen Profi s bzw. Halbprofi<br />

s auf der Mooring 51.5 (Bénéteau Oceanis) waren<br />

der am Ruder drehende Frank Weigelt und Skipper<br />

Wolf Dietz, beide aus München. Wolf trafen wir,<br />

ganz komot, bei der Zollabfertigung, da er justement<br />

aus St. Thomas (US Vrigin Islands) „herüberfährte.“<br />

Dort gewann er auf der AQUARIUS die Rolex In ternational<br />

Regatta. Nach der Spring Regatta ging es<br />

nahezu nahtlos nach Antigua weiter, um dort wieder<br />

auf der AQUARIUS die Antigua Week zu segeln.<br />

Die BVI Spring Regatta zählt zu den drei großen<br />

Big-Boat-Rennen in der Karibik. Es beginnt mit der<br />

Heiniken Regatta, es folgt die BVI Spring Regatta,<br />

gefolgt von der Antigua Sailing Week. Mittlerweile<br />

schließt die Rolex Regatta, als vierte im Bunde, immer<br />

stärker zu diesen drei Traditionsrennen auf.<br />

Der Beiname Sailing Festival trifft die BVI Spring<br />

Regatta nur allzu gut. Rund 160 Boote verschiedener<br />

Klassen, von Multihull über mehrere Bareboat-Klassen<br />

über Hobies bis zur IC 24 (modernisierte J 24)<br />

lassen es sich in diesen drei Tagen seglerisch gut<br />

gehen. 1972 aus einer, wie sagt man so schön, Bierlaune<br />

(in diesem Fall wohl besser Painkiller) heraus<br />

entstanden, entwickelte sie sich zu einer der angesagtesten<br />

Regatten. Allzu lazy nimmt man aber die<br />

Rennen nicht, das zeigen Proteste und Diskussionen.<br />

Die Kurse werden mithilfe der umliegenden Inseln<br />

ausgefahren, Bojen trifft man nur am Start und am<br />

Ziel, von einer Luvtonne mal abgesehen! Regattakurse<br />

werden so unter Umständen zu Sightseeingkursen;<br />

vorbei an Peter Island, um Ginger Island<br />

herum, zwischen Great Dog und West Dog hindurch<br />

und durch die Salt Island Passage. Nach vier Renen<br />

an drei Tagen wurden wir, das TEAM GERMANY,<br />

overall Fünfter. Von 22 Booten. Ich würde sagen:<br />

„Das zergeht auf der Zunge.“<br />

INFO<br />

Flüge: KLM, Iberia und Air France bis nach St. Martin, danach Inlandsfl ug nach Beef Island/Tortola<br />

Zeitverschiebung: im Sommer minus 6 Stunden MEZ (Winter minus 5 Stunden)<br />

Einreise: gültiger Reisepass, besondere Bedingungen, wenn man über die USA (Puerto Rico) anreist<br />

Klima: ganzjährig 26 bis 32 Grad<br />

Hauptsaison: Dezember bis April<br />

Reiseführer: Polyglott APA Guide Karibik und kleine Antillen, www.polyglott.de<br />

Charter: The Moorings & Sunsail: TUI Marine, Tel. 089 - 693 508-0, Fax 089 - 693 508-17,<br />

www.moorings.com und www.sunsail.com<br />

Biras Creek Resort: PO Box 54, Virgin Gorda, British Virgin Islands 1150, www.biras.com<br />

Katiche Point: Mahoe Bay/Plum Bay Road, Virgin Gorda, www.katichepoint.com<br />

oder info@katichepoint.de<br />

Fremdenverkehrsamt: British Virgin Island Touristboard, Schwarzbachstraße 32,<br />

40822 Mettmann, Tel. 02104 - 28 66 71, www.bvi@travelmarketing.de


sailing journal 3 | 08 50| 51<br />

THE MOORINGS DAS CHARTERUNTERNEH-<br />

MEN WUR<strong>DE</strong> VON <strong>DE</strong>M AMERIKANER CHARLES<br />

CARY AUF <strong>DE</strong>N BRITISH VIRGIN ISLANDS GE-<br />

GRÜN<strong>DE</strong>T. DAS WAR IM JAHRE 1969. SEIT <strong>DE</strong>R<br />

ERSTEN CHARTERBASIS HAT SICH VIEL GEÄN-<br />

<strong>DE</strong>RT. IN <strong>DE</strong>N ANFANGSJAHREN VERMIETETE<br />

ER SECHS 35-FUSS-YACHTEN VON PEARSON.<br />

MITTLERWEILE SIND ES 35 STATIONEN MIT<br />

MEHR ALS 850 YACHTEN, VORWIEGEND VON<br />

BÉNÉTEAU. <strong>DE</strong>R SERVICE WIRD BEI THE MOO-<br />

RINGS GROSS GESCHRIEBEN. DASS ES KEINE<br />

LEERE MARKETINGHÜLSE WIE SO OFT IST, ER-<br />

LEBTEN WIR AM EIGENEN LEIB: SEHR GUTE<br />

ÜBERGABEN, SCHNELLE EINWEISUNG BEIM EIN-<br />

LAUFEN, AUF WUNSCH GUI<strong>DE</strong> BEIM ANLEGEN.


KATICHE POINT DIESE VILLA IST ZU MIETEN. VERÖFFENTLICHUNGEN IN <strong>DE</strong>N EXKLUSIVSTEN (REISE-)MAGAZINEN<br />

WELTWEIT ERZÄHLEN VON IHRER BESON<strong>DE</strong>RHEIT. KATICHE POINT ZÄHLT ZU <strong>DE</strong>N BESTEN <strong>DE</strong>SIGNHOTELS (DAS<br />

KOMMT WOHL DURCH DIE BEI<strong>DE</strong>N ANGESTELLTEN AUF <strong>DE</strong>N BVI, NEBEN RICHARD BRANSONS NECKAR ISLAND UND<br />

LITTLE DIX BAY. BIS ZU 10 GÄSTE KÖNNEN HIER ÜBERNACHTEN. KOSTEN: BEI 10 GÄSTEN ZWISCHEN 16.000 DOLLAR<br />

(NEBENSAISON) UND 22.000 DOLLAR (HAUPTSAISON).


REGENFRONT IN <strong>DE</strong>R ZEIT <strong>DE</strong>S WETTERWECHSELS ZIEHEN, WIE ES SICH FÜR DIE SUBTROPEN GEHÖRT, STARKE RE-<br />

GENFRONTEN ÜBER DIE INSELN. GENAUSO SCHNELL, WIE SIE AUFZOGEN, SIND SIE WIE<strong>DE</strong>R VORBEI. AUSGIEBIGE NIE-<br />

<strong>DE</strong>RSCHLÄGE LASSEN VIELERORTS AN BERGHÄNGEN DICHTE REGENWÄL<strong>DE</strong>R ENTSTEHEN. DIE PASSATWIN<strong>DE</strong> TREIBEN<br />

DIE FRONTEN AUS NORDOST VOR SICH HER UND LASSEN SIE SICH AN <strong>DE</strong>R ATLANTIKSEITE ABREGNEN.


BITTER END NOMEN EST OMEN. BITTER END HEISST NICHT UMSONST SO. ES IST <strong>DE</strong>R LETZTE HAFEN, BEVOR MAN<br />

SICH AUF EINE LANGE ATLANTIKÜBERQUERUNG MACHT UND FRÜHESTENS AUF <strong>DE</strong>N AZOREN WIE<strong>DE</strong>R BO<strong>DE</strong>N UNTER<br />

<strong>DE</strong>N FÜSSEN SPÜREN KANN. HIER EN<strong>DE</strong>T DAS BITTER END RACE WÄHREND <strong>DE</strong>R BVI SPRING REGATTA. NACH EINEM<br />

TAG IM HAFEN (O<strong>DE</strong>R AM STRAND) GEHT ES DANN ZURÜCK NACH TORTOLA.


PUSSERS/WEST END HIER GIBT’S <strong>DE</strong>N BESTEN PAINKILLER (NATIONALGETRÄNK <strong>DE</strong>R BVI) DIE BESTEN CHICKENWINGS <strong>DE</strong>R<br />

KARIBIK – MARINIERT O<strong>DE</strong>R PANIERT. IN <strong>DE</strong>R REGEL, BIS AUF AUSNAHMEN WIE BITTER END O<strong>DE</strong>R LITTLE DIX BAY, SIND RES-<br />

TAURANTS AUF <strong>DE</strong>N BVI EHER IN <strong>DE</strong>R KATEGORIE „CASUAL“ EINZUORDNEN. AM WASSER SITZEN, EINE LEICHTE BRISE UM<br />

<strong>DE</strong>N KOPF UND EINEN PAINKILLER IM SELBIGEN. DAS NATIONALGETRÄNK BESTEHT AUS RUM, ANANAS- UND ORANGENSAFT,<br />

KOKOSSIRUP, EIS UND MUSKATNUSS UND IST NUR ECHT MIT PUSSERS RUM, <strong>DE</strong>M ORIGINALRUM <strong>DE</strong>R ENGLISCHEN NAVY.


JUSTIN BARTON ER GILT ALS <strong>DE</strong>R ERFAHRENSTE SKIPPER AUF <strong>DE</strong>N BVI. SEIN ALTER? DAS IST EIN GEHEIMNIS. EBEN-<br />

SO SEINE REVIERKENNTNIS. KEINE STRÖMUNG, DIE ER NICHT KENNT, KEINE WOLKE, DIE ER NICHT ZU LESEN WEISS.<br />

GERA<strong>DE</strong> JETZT IM UMBRUCH VON WINTER- AUF SOMMERWETTER ÄN<strong>DE</strong>RN SICH DIE VERHÄLTNISSE FAST MINÜTLICH.<br />

WOHL <strong>DE</strong>R CREW, DIE IHN ALS SKIPPER GEBUCHT HAT. DIESMAL WAR ES DIE <strong>DE</strong>R JUSTICE – OVERALL AUF <strong>DE</strong>M ZWEI-<br />

TEN PLATZ. NICHT SCHLECHT FÜR EINEN ALTEN HAU<strong>DE</strong>GEN.


WHITE BAY AUF JOST VAN DYKE: DIESER STRAND GILT NEBEN THE BATH ALS EINER <strong>DE</strong>R SCHÖNSTEN AUF <strong>DE</strong>N BVI. WEN<br />

WUN<strong>DE</strong>RT’S. POSTKARTENIDYLLGLEICH STEHT DIE ZEIT STILL. OB BEI FOXY’S O<strong>DE</strong>R IN <strong>DE</strong>R SOGGY DOLLAR BAR – DAS AMBIENTE IST<br />

SO, WIE MAN ES SICH DIE KARIBIK VORSTELLT. ÜBRIGENS: ZUR MILLENNIUMFEIER WUR<strong>DE</strong> DAS FOXY’S, NEBEN <strong>DE</strong>R OPER IN SYN<strong>DE</strong>Y<br />

UND <strong>DE</strong>R TOWER BRIDGE IN LONDON, ALS „THE PLACE TO BE“ EINGESTUFT. BIS ZU 1.000 BOOTE LAGEN DANN AUCH IN <strong>DE</strong>R BUCHT.


BIRAS CREEK PRIVATRESORTS WIE DAS BIRAS CREEK AUF VIRGIN GORDA BIETEN NEBEN EXQUISITER RUHE AUCH EINE EXQUI-<br />

SITE KÜCHE. WIE ÜBERALL IN <strong>DE</strong>R KARIBIK GIBT ES AUCH AUF <strong>DE</strong>N BVI ABSOLUTE KULINARISCHE GEHEIMTIPPS, DIE NICHT SEL-<br />

TEN IM WOHNZIMMER O<strong>DE</strong>R VORGARTEN <strong>DE</strong>R KÖCHIN LIEGEN. VOR ALLEM HÜHNERGERICHTE FIN<strong>DE</strong>T MAN NIRGENDS BESSERE<br />

AUF <strong>DE</strong>R WELT. NEBENBEI BEMERKT: AUSBLICKE AUCH NICHT. NICHT SELTEN ERREICHT MAN RESTAURANTS NUR MIT <strong>DE</strong>M BOOT.


66 | 67<br />

sailing journal 3 | 08<br />

OLYMPUS Kamera<br />

Mut zur Farbe kann man den Skins von Matei<br />

Apostolescu zusagen. Die limitierte Sonderauflage<br />

der 1020 kann man mit drei verschiedenen<br />

Designs versehen. Technische Daten: 10,2 Megapixel,<br />

7-Fach-Zoomobjektiv, 2.7 Zoll Monitor.<br />

ARENA MP3-Player<br />

Der arena H2o ist ein wasserdichter und stoßfester digitaler Musikplayer, der mit den beliebtesten<br />

Formaten (MP3 und WMA) kompatibel ist. Er verfügt über einen Speicher von 1 GB und bietet bis<br />

zu 20 Stunden Musik. Darüber hinaus verfügt er über ein UKW-/MW-Radio mit 30 Sendern. Natürlich<br />

mit zwei Headsets, selbstverständlich wasserdicht. Der Preis liegt bei 149 Euro.<br />

CHOPS Kopfhörer<br />

Mit den Chops ist das Problem herunterfallender<br />

Kopfhörer gelöst, denn dieser Ohrbügel-<br />

Kopfhörer klemmt sich locker hinter das Ohr<br />

fest und bleibt sitzen. Ob beim Laufen, Surfen,<br />

Springen oder gar Stürzen – er sitzt perfekt und<br />

fest am Ohr – selbst beim Fallschirmspringen.<br />

Auch die persönliche Note kommt nicht zu kurz,<br />

denn die Chops gibt es in mehreren Farben:<br />

Schwarz, Silber/Weiß, Apfelgrün, Schwarz/Silber<br />

und Blau/Weiß. Der Preis liegt bei 20 Euro.<br />

Ach ja, passt auch ans iPhone.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.SKULLCANDY.EU<br />

HERMES Chronograph<br />

Mit der Clipper ehrt Hermes die Uhrmacherkunst die Weltmeere.<br />

Eine Harmonie zwischen Technik und Ästhetik zwischen<br />

Stil und Funktion. Durchmesser: 44 Millimeter. Auf Wunsch mit<br />

Leder oder Kautschukarmband. Die Preise liegen entweder bei<br />

4.400 Euro oder bei 3.850 Euro. Als Damenmodel kosten sie<br />

2.450 Euro bzw. 2.700 Euro.<br />

TUDOR Aeronaut<br />

Die Aeronaut wird wie alle Tudor-Uhren in Genf gefertigt. Der Gehäusedurchmesser<br />

liegt bei 41 Millimeter, mit einem mechanischen Automatikwerk<br />

mit Selbstaufzug und einer Wasserdichte von 150 Meter. Der Preis<br />

liegt bei 1970 Euro mit Kautschuk-, Textil- oder Lederarmband und 2040<br />

Euro mit Stahlarmbändern.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.TUDORWATCH.COM<br />

sailstyle<br />

PATAGONIA Jacke<br />

Das Nine Trails Jacket fordert hohe Kondition, hohes Tempo<br />

und dünne Luft. Es bietet 100 Prozent Wind- und Regenfestigkeit,<br />

ultraleichtes Gewicht und hält den Körper warm. Kostenpunkt<br />

für das Schmuckstück in Blau und Grün: 95 Euro.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.PATAGONIA.COM<br />

BOLLE Brille<br />

Die Venom sieht nicht nur sportlich aus, sondern ist für<br />

Sportler konzipiert. Nasenpads und gebogene Bügel sorgen<br />

für rutschfesten Sitz. Die Gläser bestehen aus neutraldichtem<br />

braunem Glas, also ideal für blendende Lichtverhältnisse.<br />

Sprich: Segeln. Der Preis liegt bei 69 Euro.<br />

INFO www.bushnell.de<br />

LEICA M8-Kit<br />

Das Leica-Set umfasst zwei Varianten. Das Exklusiv-Set und<br />

das Summarit-Set. Das erste Set beinhaltet die M8 und das<br />

1:2/28mm oder das 1:2/75mm, die Preise liegen bei 6.500 bzw.<br />

6.800 Euro. Im zweiten Set ist die M8 mit vier Summarit-Objektiven<br />

kombinierbar. Der Preis liegt bei 5.000 Euro.<br />

BELL & ROSS Grand Minuteur<br />

SLAM Karbon-Polo<br />

Was bei Jacken mittlerweile gang und gebe ist, hält nun auch bei<br />

Poloshirts Einzug. Tests haben ergeben, dass die Muskelleistung<br />

von der Körpertemperatur abhängig ist und so kommt nun ein<br />

Karbongewebe statt Polyester zum Einsatz. Die Preise für ein<br />

Polo liegen 89,90 Euro und für ein T-Shirt bei 79,90 Euro.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.SLAM.COM<br />

Ein Tourbillon, ein großer Minutenzeiger, eine Gangreserveanzeige<br />

und ein kleiner Sekundenzeiger. Weitere<br />

Features sind: Mechanisches Werk, Brücke in Roségold,<br />

Durchmesser 44 x 50 Millimeter und wasserdicht bis<br />

100 Meter. Das Armband besteht aus Krokodilleder oder<br />

Naturkautschuk. Der Preis liegt bei 145.000 Euro.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.BELL&ROSS.COM<br />

ROLEX Dweller Deepsea<br />

Extreme Tiefen bis 3.900 Meter sind das bevorzugte<br />

Gebiet der neuen Rolex Dweller Deepsea. Damit steht<br />

sie in einer Linie mit der legendären Oyster- oder<br />

Submarinerkollektionen. Neu ist das Ringlock-System,<br />

das diese extreme Tiefe erst ermöglicht.


68 | 69<br />

sailing journal 3 | 08<br />

charterversicherungen ein luxus?<br />

Text Denis Grau © Foto Tom Körber<br />

Für Wassersportler, die ihren Urlaub gern auf einer gecharterten Yacht verbringen<br />

möchten, wird es zunehmend komplizierter, einen Versicherungsschutz zu fi nden, der<br />

sowohl die besonderen Bedürfnisse von Mannschaft und Yacht sowie die bereits durch<br />

den Vercharterer abgeschlossenen Versicherungen berücksichtigt.<br />

Zumeist gehen Charterkunden davon aus, dass die im Chartervertrag erwähnte<br />

Haftpfl ichtversicherung vollkommen ausreichend und auch ordnungsgemäß abgeschlossen<br />

wurde. Dass die Versicherungsprämie nicht – oder nicht pünktlich – gezahlt sein<br />

könnte, der Deckungsschutz der abgeschlossenen Versicherung unzureichend ist oder<br />

möglicherweise die bootseigene Haftpfl icht die vielen Risiken beim Chartern gar nicht in<br />

ausreichendem Maße abdeckt, bedenken sie häufi g nicht.<br />

Wer unbeschwert seinen Törn genießen möchte, sollte zumindest eine Skipper-<br />

Haftpfl ichtversicherung mit einer entsprechend hohen Deckungssumme abschließen.<br />

Wichtig zu beachten ist in diesem Zusammenhang die Subsidiarität dieser Versicherung;<br />

d.h., dass sie erst dann greift, wenn die bootseigene Haftpfl icht die Regulierung des<br />

Schadens abgelehnt hat.<br />

Der Versicherungsschutz der Skipperhaftpfl icht umfasst Schadenereignisse, die<br />

durch den Gebrauch der gecharterten Yacht (sowie der Beiboote) durch Skipper und<br />

Crew an Dritten eintreten. Dazu gehören z.B. Schäden an anderen Schiffen, an Hafen-<br />

oder Steganlagen. Auch Schäden, die aufgrund grober Fahrlässigkeit am Charterschiff<br />

entstehen und nicht von der Kaskoversicherung des Vercharterers übernommen werden,<br />

sollten inbegriffen sein.<br />

Manche Versicherungspartner bieten im Rahmen der Skipper-Haftpfl ichtversicherung<br />

zusätzliche Leistungen an. So ist es sicherlich von Vorteil, wenn eine Charterausfalldeckung<br />

integriert ist, die entgangene Gewinne des Vercharterers erstattet, wenn die<br />

Yacht aufgrund einer vom Versicherungsnehmer verschuldeten Havarie in einer Repara-<br />

turwerft untergebracht werden muss. Eine Hotel- und<br />

Transportkostendeckung kann auch ein zusätzliches<br />

Plus im Rahmen der Skipper-Haftpfl icht sein. Sie greift,<br />

wenn das Schiff nicht mehr auf eigenem Kiel zurück<br />

zur Charterbasis überführt werden kann. Welche Zusatzleistungen<br />

in einer Skipperhaftpfl icht im Preis inbegriffen<br />

sind, hängt maßgeblich von der Wahl Ihres<br />

Versicherungspartners ab. Hier lohnt der Vergleich des<br />

Kleingedruckten.<br />

Eine weitere Versicherung ist für die Yachtcharter<br />

elementar: die Reiserücktrittskosten-Versicherung. Sie<br />

erstattet bei Ausfall des Skippers oder bei Ausfall eines<br />

oder mehrerer Crewmitglieder die vertraglich geschuldeten<br />

Stornokosten für die Charter sowie für die An-<br />

und Abreise. Der Reiserücktrittskosten-Versicherung ist<br />

eine hohe Bedeutung beizumessen, weil sie statistisch<br />

gesehen zu den am häufi gsten beanspruchten Charterversicherungen<br />

zählt. Jeder kennt sicherlich den Fall,<br />

dass z.B. aufgrund einer unvorhergesehenen eigenen<br />

Erkrankung oder der eines Familienmitgliedes die Reise<br />

kurzfristig nicht angetreten werden kann.<br />

Ebenfalls zu den wichtigeren Charterversicherungen<br />

zählt auch die Kautionsversicherung. Sie deckt das fi -<br />

nanzielle Risiko im Falle, dass der Vercharterer die geleistete<br />

Kaution ganz oder teilweise einbehält. Zu beachten<br />

gilt es, dass der Versicherungspartner auch dann<br />

zahlen sollte, wenn die Kaution unberechtigterweise<br />

service versicherungen<br />

einbehalten wurde. Viele Anbieter von Charterversicherungen<br />

erstatten die Kosten in diesem Fall nicht, was<br />

unter Umständen schnell zum Nachteil des Charterkunden<br />

werden könnte. Denn: Langwierige Auseinandersetzungen<br />

darüber, ob ein Schaden tatsächlich von diesem<br />

verursacht wurde oder ob der Schaden die volle<br />

Kautionshöhe überhaupt erreicht, sollten nicht auf dem<br />

Rücken des Kunden ausgetragen werden.<br />

Wer sich immer noch unwohl bei dem Gedanken an<br />

mögliche Risiken einer Yachtcharter fühlt, ist mit einer<br />

Auslandsreisekrankenversicherung gut beraten. Sie erstattet<br />

in der Regel neben den Kosten für die ärztliche<br />

Behandlung auch die Arzneimittelkosten sowie den Krankenhausaufenthalt,<br />

den Krankenrücktransport ins Heimatland<br />

sowie die Überführungskosten im Todesfall. Diese<br />

Versicherung ist ausgesprochen sinnvoll, sofern der Charterkunde<br />

nicht all diese Risiken ohnehin schon über eine<br />

private Krankenversicherung abdecken konnte.<br />

Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, wird<br />

zu guter Letzt auch eine Insassenunfallversicherung<br />

abschließen. Diese deckt weltweit Invaliditätsschäden,<br />

Bergungskosten sowie den Todesfall. Sobald ein Verschulden<br />

seitens des Skippers oder eines Crewmitglieds<br />

vorliegt, sollten diese Kosten jedoch durch eine<br />

Haftpfl ichtversicherung abgedeckt sein.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.PANTAENIUS.COM


Text & © Fotos Tom Körber<br />

woche<br />

IM GRUN<strong>DE</strong> MUSS MAN ÜBER DIE KIELER WOCHE<br />

KAUM NOCH WORTE VERLIEREN. MACHEN WIR ABER<br />

TROTZ<strong>DE</strong>M, <strong>DE</strong>NN HIE UND DA GIBT ES NEUIGKEITEN.<br />

SO WIRD SICH AUF <strong>DE</strong>R SEEBAHN EINIGES ÄN<strong>DE</strong>RN,<br />

DAHER SPRACHEN WIR MIT ECKI VON <strong>DE</strong>R MOSEL.<br />

UND DA DIE MUSIKALISCHEN UND KULTURELLEN<br />

ACTS SICH EH JE<strong>DE</strong>S JAHR ÄN<strong>DE</strong>RN, WEISEN WIR AUF<br />

AUSGESUCHTE TERMINE HIN.


72 | 73<br />

sailing journal 3 | 08<br />

Neben den „alten“ Sponsoren und Premiumpartnern wie der HSH Nordbank,<br />

der boot Düsseldorf und der BMW AG werden in diesem Jahr das Telekommunikationsunternehmen<br />

debitel und die Thyssen Krupp AG als neue<br />

Partner präsent sein. Nicht zum ersten Mal, aber zum zweiten Mal wird Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel die Kieler Woche am 21. Juni eröffnen.<br />

Da in Kiel hauptsächlich gesegelt wird, auch wenn der eine oder andere das<br />

ein bisschen aus den Augen zu verlieren droht, hier die wichtigsten Daten:<br />

Teil 1: Internationale Klassen vom 21. bis 24 Juni<br />

Teil 2: Olympische Klassen vom 25. bis 29. Juni<br />

Teil 3: Match Race Frauen vom 25.bis 29. Juni<br />

Teil 4: Offshore (Seebahn) in einer Dreierteilung wie folgt:<br />

a) 21. bis 24.Juni ORC und IDM der ORC International<br />

b) 25. bis 29.Juni X-35-Europameisterschaft<br />

c) 27. bis 29.Juni Yardstick, ORC, Einheitsklassen<br />

Unter www.kielerwoche.de können sich alle Segler – und das ist neu – online registrieren.<br />

Vier Jahre, bevor es olympisch wird, sind die Damen Match Racerinnen erstmalig<br />

nicht nur bei der Kieler Woche, sondern überhaupt bei einer Großveranstaltung<br />

mit von der Partie. Und das in der Innenförde vor dem debitel Port. Bei den Internationalen<br />

Klassen wird’s durch die Motten (Moth Class) richtig international. Diese Klasse<br />

ist weltweit die einzige, die sich auf einem Tragfl ügel im Wasser bewegt. Nur Fliegen<br />

ist schöner. Bei den olympischen Klassen wird die 2.4mR-Klasse zum ersten Mal offen<br />

ausgeschrieben. Nun können auch Nichtbehinderte in dieser Klasse mitsegeln. Vorher<br />

war die Klasse Handicap-Seglern vorbehalten. Neues vor allem auf den Seebahnen (Interview<br />

folgt): Es beginnt mit dem Welcome Race am 21. und dem After Work Cup<br />

am 27. Nachdem die Aalregatta nun nicht mehr gesegelt wird, gibt es seit diesem Jahr<br />

den Schabernack Cup, der an einem Tag von Kiel zur Untiefe „Schabernack“ vor Heiligenhafen<br />

ausgesegelt wird. Am nächsten Tag geht’s dann nach Kiel zurück. Highlights<br />

wie die Farr-40 und die X-35-EM bieten weitere Höhepunkte. Spannend wird es bei<br />

den 12mR-Yachten. Sie kommen seit langer, langer Zeit wieder in größerer Zahl nach Kiel.<br />

Wer noch mehr Nostalgie verspüren möchte, sollte<br />

sich die Marinekutter in der Innenförde nicht entgehen<br />

lassen. Was gibt’s sonst noch Neues? Die jeweiligen Tagessieger<br />

ihrer Klassen tragen nun farbige Leibchen (1. Gelb, 2.<br />

Grün, 3. Rosa), damit die Zuschauer, die die Regatten verfolgen<br />

(können), besser im Bilde sind. Im Camp24|sieben<br />

an der Kiellinie werden täglich Segel-Schnupperkurse<br />

angeboten. Das Segelspektakel endet – wie immer<br />

– mit der Windjammerparade, dieses Mal an ge führt<br />

von der GORCH FOCK, die dieses Jahr ihren 50. feiert.<br />

Wie immer bleibt kaum eine Kieler Wasserfl äche<br />

ungenutzt, so auch im Bootshafen. Neben dem Shuttleservice<br />

für die Segler in Schilksee holt dort BMW wieder<br />

das Segeln in der Innenstadt. Dort gibt es – in Verbindung<br />

mit dem Camp24|sieben – kostenlose Schnupperkurse<br />

nur für Kinder in Optimisten. Für Ältere gibt’s<br />

Infos über den BWM Sailing Cup und Grinder-Wettbewerbe.<br />

Interessant wird es auf dem Testparcours, auf<br />

dem man als Beifahrer das xDrive-System kennenlernen<br />

kann – jeden Abend bis 21:00. Tagsüber wechseln sich<br />

Modenschauen, Regatta-News aus Schilksee, Interviews<br />

mit deutschen Olympiateilnehmern, Kinderwettsegeln<br />

und Vorträge über Effi cient Dynamics ab, bevor es<br />

abends auf der Bühne und an der Bar Valencia wirklich<br />

chillig wird. Einer der Höhepunkte dürfte das tägliche<br />

Matchrace-Segeln auf historischen 12mR-America’s-Cup-<br />

Yachten sein. Erstmalig werden auf der NDR-Bühne am<br />

Ostseekai deutsche Segler auf der Bühne stehen – und<br />

zwar täglich um 16:45. Stellvertretend für die Offshoresegler<br />

wird Jobst Richter Rede und Antwort stehen.<br />

szene kieler woche<br />

Für alle, für die neben dem Segeln noch ein Leben<br />

existiert, geht’s gleich am ersten Wochenende richtig<br />

los. Im Museumshafen fi ndet nun zum dritten Mal der<br />

Kieler Woche Ocean Jump des Kieler Terra Oceanis<br />

Verlags statt. Windsurfer und Mountainbiker stürzen<br />

sich spektakulär über eine Rampe in die Förde. Und<br />

abends gibt’s eine Show mit Licht und Feuer. Nicht<br />

verpassen. Auf dem Nordmarksportfeld wird im Rugby<br />

der Schietwettercup ausgetragen – hoffentlich bei<br />

gutem Wetter. Weiter geht es mit der internationalen<br />

Kanuregatta und dem schon traditionellen Seifenkistenrennen<br />

in der Bergstraße. Dort fi ndet am zweiten<br />

Wochenende die Hillside Championship (Skateboard)<br />

statt, ebenso wie das Wasser-Kanupolo-Turnier und das<br />

Kinderradrennen. Wie immer fi nden die Kinder auf der<br />

Krusenkoppel ihr Eldorado; vom Grillen über Burgenbau<br />

und Schminkwettbewerbe bis zu Konzerten geht<br />

es jeden Tag rund. Motto dieses Jahr: Wo die Sonne<br />

aufgeht. Entstehen soll so ein fantasievolles Reich der<br />

Mitte. Auf der Freilichtbühne heißt es wieder Gewaltig<br />

Leise, dann aber vor allem abends – ohne Kinder. Am<br />

Rathausplatz spielt das Hoftheater auf und entführt<br />

Kinder und Erwachsene in eine unbekannte Figurenwelt.<br />

Die zweite Balloon Sail <strong>2008</strong> verspricht, ein wahrer<br />

Augenschmaus zu werden. Auch wer nicht mitfahren<br />

kann (oder darf), sollte die abendlichen Starts am<br />

Nordmarksportfeld nicht verpassen. Bis zu 70 Teams<br />

werden in diesem Jahr erwartet.<br />

Schon beim Soundcheck am 20. Juni gibt’s einen<br />

Vorgeschmack auf die folgende musikalische Vielfalt.<br />

U.a. sind in Kiel: No Angels, Torfrock, DJ Ötzi, Laith Al-Deen, Lotto King Karl, Revolverheld,<br />

Bad Religion, United Four und viele mehr. Zu sehen und zu hören sind sie auf<br />

der NDR-Bühne am Ostseekai, auf der „HSH Nordbank“-Bühne am Rathausplatz, auf<br />

der RSH-Bühne, bei delta Radio und Radio Nora an der Hörn bzw. der Halle 400. Zwei<br />

schwimmende Bühnen in Schilksee runden das Nachtprogramm, das bis 24.00 dauert,<br />

ab. Dauerpower also.<br />

Wer eher der Klassik zugeneigt ist, wird auf der „HSH Nordbank“-Bühne am<br />

Rathausplatz hörig. Am 27. wird das Classic Open Air mit Alt-Rockerin Suzi Quatro,<br />

dem Tenor Yoon Ki Baek und der Geigerin Anna Fritsch gegeben. Unterstützt<br />

werden sie vom Philharmonischen Orchester Kiel. Das spielt auch am 22. und 23.<br />

im Kieler Schloss. Noch was vergessen? Stimmt. Den Kulturpreis bekommt während<br />

der Kieler Woche, am 29.6., der Kieler Saxophonist Stefan von Dobrynski verliehen.<br />

Das Schifffahrtsmuseum widmet sich während der Ostseebiennale der Klangkunst<br />

verschiedenen Klang- und Lichtinstallationen zum Thema Ökologie. Das Kieler<br />

Stadtmuseum im Warleberger Hof (Dänische Straße) zeigt die Sonderausstellung<br />

Das moderne Kiel – Stadtidee und Wirklichkeit 1900 bis 1972. Ausstellungen zeigt<br />

auch die Stadtgalerie im Neuen Rathaus. Ausstellungen wie Borderlives. Zeitgenössische<br />

Kunst aus St. Petersburg und Tallin oder True Romances oder Allegorien der<br />

Liebe oder See History. Sehenswert ist auch die Ausstellung in der Schleswig-Holsteinischen<br />

Landesbibliothek zum 150-jährigen Bestehen des Kieler Schiffsmaklers<br />

Santori & Berger. Zu guter Letzt wird noch gelesen und gespielt, und zwar im Literaturhaus<br />

(Philippe Claudel, franz. Schriftsteller) und in der Oper (Turandot, die<br />

Fledermaus), während im Schauspielhaus Lessings Emilia Galotti läuft.<br />

Spannende Vorträge über Ökologie erwarten die Besucher im Institut für Weltwirtschaft,<br />

während im Institut IFM-Geomar (eines von wenigen bundesweiten<br />

Exzellenzclustern) der Ozean der Zukunft zu besichtigen ist. Wenn die Kieler<br />

Woche stattfindet, ist die Marine nicht weit. Im Tirpitzhafen treffen sich mehr als<br />

20 Zerstörer und sonstige Kriegsschiffe und dürfen am 21. den 22., dem Open<br />

Ship, besichtigt werden.


74 | 75 sailing journal 3 | 08<br />

szene kieler woche<br />

Wie man unschwer erkennen kann, gibt es kaum einen Bereich, der auf der Kieler<br />

Woche nicht abgedeckt wird. Ach ja, für Jugendliche, die dem Alkohol nicht abgeneigt<br />

sind (da soll es verdeckten Recherchen nach ein paar geben) werden mobile Polizeieinheiten<br />

beratend und eingreifend zur schwankenden Seite stehen.<br />

Jetzt noch Fußball. Die EM-Spiele werden auf mehreren Bühnen (Innenstadt – debitel<br />

port – und Schilksee) gleichzeitig übertragen. Verpassen tut da keiner was. Es sei<br />

denn, absichtlich. Dagegen hat debitel etwas einzuwenden. Daher werden ein neues<br />

TV-Handy und ein HTC-Handy (Internet) präsentiert, mit denen kann man über einen<br />

kostenfreien DVBT-Empfang die Spiele ortsungebunden anschauen – wenn man auf<br />

den kleinen Displays etwas erkennt.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.KIELERWOCHE.<strong>DE</strong><br />

Ecki von der Mosel, Organisator Seebahn der Kieler<br />

Woche: Hauptsächlich gehen die Überlegungen von<br />

Eckhart Reinke und mir aus. Es begann damit, dass<br />

wir uns die alten Meldungen aus den Jahren 2001<br />

bis 2005 vorgenommen haben. Dort haben wir nach<br />

Seglern geschaut, die wir heute vermissen, die nicht<br />

mehr mitsegeln. Man denkt kaum an die Leute, die<br />

sich ganz langsam, fast schleichend verabschiedet haben.<br />

Wir fanden etliche Namen, die das Feld geräumt<br />

haben. Leute, die engagiert segelten. Leute, die große<br />

Crews hinter sich vereinigten. Sie vermissen wir heute.<br />

Z.B. Moulin Ring, Siegfried Leithäuser-Rieck. Manche<br />

sind einfach verschwunden. Eine ganze Menge<br />

Namen, die wir in den Einheitsklassen wiederfi nden.<br />

Also, Abwanderung zur Platu 25, Farr 40, X-35 und<br />

X-41. Dorthin ist eine starke Tendenz zu bemerken.<br />

Einige sind schlicht ins Mittelmeer abgewandert, vor<br />

allem diejenigen, die aus dem hannoverschen und<br />

südlicheren Teil kommen.<br />

Diese Analyse hat nun drei Tendenzen aufgezeigt.<br />

A) Dass Leute es ganz lassen. B) Abwanderung ins Mittelmeer.<br />

C) Abwanderung in die Einheitsklassen. Wobei<br />

die letzte Tendenz die stärkste ist. Wir haben uns nun<br />

darauf eingerichtet und das gern. Denn in den Einheitsklassen<br />

ist mehr los. Man kämpft mit dem Gegner und<br />

DIE LEUTE WEN<strong>DE</strong>N SICH AB VOM<br />

LEISTUNGSDRUCK, <strong>DE</strong>R IN <strong>DE</strong>N<br />

EINHEITSKLASSEN NATÜRLICH<br />

NOCH VIEL STÄRKER IST.


76 | 77 sailing journal 3 | 08<br />

szene kieler woche<br />

IN ZUKUNFT SEHE ICH DIE KIELER<br />

WOCHE SO, DASS SICH DIE BEREICHE<br />

CRUISER/RACER UND ONE <strong>DE</strong>SIGN<br />

NOCH STÄRKER AUSPRÄGEN WER<strong>DE</strong>N.<br />

nicht mit einer Formel. Ich selbst bin sehr gern Formel<br />

gesegelt und war im IMS sehr aktiv. Aber mittlerweile<br />

ist eine neue Zeit angebrochen. Kurioserweise gibt es<br />

noch eine weitere Tendenz. Die Leute wenden sich ab<br />

vom Leistungsdruck, der in den Einheitsklassen natürlich<br />

noch viel stärker ist. Viele segeln deshalb im Cruiser/Racer-Bereich.<br />

Dort wird das Regattasegeln nicht professionell<br />

betrieben, sondern unter Freunden. Bestes Beispiel<br />

ist der Blue Ribbon Cup von Kiel nach Kopenhagen. Da<br />

nimmt man halt nicht die durchtrainierte Studentencrew,<br />

sondern seinen Steuerberater und seinen Rechtsanwalt.


Dagegen sind auf der Farr 40 oder der X-35 fast nur noch Profi s an Bord. Viele kommen<br />

aus dem olympischen Bereich oder aus dem AC. Denen kann man das Handicapsegeln<br />

nicht mehr verkaufen. Für die ist absurd, nicht Schiff gegen Schiff zu segeln. Das heißt<br />

auch: die werden den Skipper immer Richtung Einheitsklasse bewegen. Insofern mussten<br />

wir uns diesen Klassen öffnen und das taten wir gern. Wir schlugen den Farr 40 vor,<br />

eine Bahn für drei Jahre für sie freizuhalten. Sie haben reagiert und den Ball sofort zurückgespielt.<br />

Mit den X-35 sind wir eh gut dabei, sodass sie unseren Vorschlag für die<br />

EM sofort angenommen haben. So haben wir die Bahn Alpha mit diesen beiden Klassen<br />

gefüllt. Dort wird dann auch die Deutsche Meisterschaft im ORC International, vormals<br />

IMS, ausgetragen. Wohl aber nur noch in zwei oder drei Klassen. Ich sehe das als angenehme<br />

Herausforderung, denn wir ziehen die Seebahnen damit auf ein olympisches<br />

Niveau. Auf der anderen Seite stehen die Amateure und/oder Cruiser/Racer, die andere<br />

Ziele haben als unbedingt nur Leistungssegeln. Damit ist im Grunde genau das gesagt,<br />

was die Kieler Woche erfüllen muss: genau dieses Kundenprofi l.<br />

Dem Ruf nach der Aalregatta setzen wir den Senatspreis mit Start in der Innenförde<br />

entgegen, der ist offen für „ORC Club“-Yachten, Einheitsklassen und ORC International<br />

(Teil der Deutschen Meisterschaft). Am zweiten Wochenende starten wir eine reine Amateurregatta<br />

mit Yardstick vom Kieler Yacht Club nach Schilksee. Gleichzeitig ist sie die Auf-<br />

taktveranstaltung für eine neue Regatta, den Schabernack<br />

Cup. Der geht von Kiel nach Heiligenhafen. An<br />

einem Tag hin und am nächsten Tag zurück. Nach wie<br />

vor besteht die Kieler Woche aus einem Dreierteam:<br />

aus Jobst Richter, der die Gesamtleitung innehat, Sven<br />

Christensen, der den kommerziellen Part betreut, und<br />

mir, der für die Seebahnen zuständig ist. Darunter gibt<br />

es einen Regattaausschuss, der quasi eine Sammlung<br />

aus vielen Abteilungsdirektoren für verschiedene Sachgebiete<br />

darstellt. Unsere Änderungen mussten natürlich<br />

mit Jobst und Sven besprochen werden, streng<br />

genommen auch mit den vier ausrichtenden Clubs<br />

(NRV, KYC, WSAW, HSC). Das alles fand schon im<br />

Oktober/November vergangenen Jahres statt. Grundsätzlich<br />

begannen wir gleich nach der letztjährigen<br />

Kieler Woche, uns darum zu kümmern.<br />

Ganz neu ist auch, dass der Ausschuss Seeregatten<br />

des DSV erstmalig Einheitsklassen zu Seeregattaklassen<br />

benennen kann. So wird die J 80 ihre Deutsche Meisterschaft<br />

auf der Kieler Woche als Seebahnklasse<br />

ausrichten. Der Ausschuss kann bis zu fünf Deutsche<br />

Meisterschaften festlegen, so wie sie es früher mit fünf<br />

IMS-Klassen taten. Das hätten wir gern auch mit den<br />

Platu 25 gemacht, aber leider segeln die im internationalen<br />

Part und das geht dann aus organisatorischen<br />

Gründen nicht. Diese Politik des DSV ist durch unser<br />

Handeln in Gang gekommen. In Zukunft sehe ich die<br />

Kieler Woche so, dass sich die Bereiche Cruiser/Racer<br />

und One Design noch stärker ausprägen werden. Ich<br />

glaube, dass die eigentliche Kieler Woche in einigen<br />

Jahren nur noch mit „One Design“-Klassen besetzt sein<br />

wird. Handicapsegeln wird dann eher an den Wochenenden<br />

stattfi nden und Volkscharakter haben.<br />

Ich kann heute keinem mehr empfehlen, sich ein<br />

ORC International zu kaufen. Das könnte sich schnell<br />

zu einer Fehlinvestition entwickeln. Das sage ich, ob-<br />

wohl ich im ORC das Race Management Committee leite, das sich mit genau solchen<br />

Fragen beschäftigt. Ich kann und darf aber nicht die Augen vor neuen Entwicklungen<br />

verschließen. Das ist schade, denn es ist viel Kraft in IRC gefl ossen. Das war zwar<br />

nicht vergebens, aber es geht jetzt in Richtung Box Rule, in TP 52 oder in die TP42.<br />

Für mich sind das fast schon wieder Einheitsklassen. Ich glaube, dass das, was uns<br />

von anderen Veranstaltungen unterscheidet, ist, dass wir uns ständig überprüfen und<br />

hinterfragen. Wir glauben nicht, weil die Häfen irgendwann mal voll waren, sei es<br />

immer noch das Profi l, das heute noch gefordert ist. So defi nieren wir unsere strategische<br />

Zielsetzung immer wieder neu. Ich habe das Gefühl, dass wir hier eine gewisse<br />

Vorreiterrolle einnehmen und die auch gern spielen. Es ist eben kein Zufall,<br />

wenn wir einen Schabernack Cup einrichten. Es ist ebenso kein Zufall, wenn wir den<br />

Farr 40 einen Slot für drei Jahre anbieten. Oder uns um eine X-35-Euro kümmern.<br />

Da hilft mir Eckhart Reinke sehr viel. Als ausgebildeter Volkswirt, als guter Stratege<br />

und guter Personalführer ist er optimal.<br />

Da die Gruppe der ORC und IMS Segler recht klein geworden ist, kommt von<br />

deren Seite kaum Kritik. Vor allem die ehemaligen Wortführer wie EXTASY (Thomas<br />

Brügge) und NO LIMITS (Sven Christensen) segeln mittlerweile X-41 bzw. X-35 One<br />

Design. Wer weiß, wo Christian Plump im nächsten Jahr segelt.


Portorosa<br />

sieben perlen<br />

Text Eliane Lehmann © Fotos Marc Schäfer<br />

Sizilien – wenn der Namen dieser Insel fällt, denkt man vor allem an<br />

eines, die Cosa Nostra. Der Geheimbund, der seine Macht durch Erpressung,<br />

Schrecken und Gewalt begründet, hat seine Wurzeln im Sizilien des<br />

19. Jahrhunderts. Aber Sizilien hat noch viel mehr zu bieten, denn eines der<br />

schönsten Segelreviere liegt direkt vor der Tür – die Äolischen bzw. Liparischen<br />

Inseln. Diese Inseln, die unaufhörlich von den vier Naturelementen Luft, Wasser,<br />

Erde und Feuer geformt wurden, sind vulkanischer Herkunft. Ihre natürliche Schönheit<br />

ist überwältigend – schwefelbedeckte, rauchende Felsen, Strände mit feinstem<br />

schwarzen Strand, Berge aus schneeweißem Bimsstein und ein fischreiches und<br />

sauberes Meer locken jedes Jahr viele Segelbegeisterte in dieses Gebiet.<br />

Die Liparischen Inseln liegen zehn Seemeilen von der nördlich Küste Siziliens<br />

entfernt. Sizilien ist sehr gut mit dem Flugzeug zu erreichen. Nur einige Stunden<br />

trennen den kalten und tristen deutschen Winter von den einsamen Stränden und<br />

dem tiefblauen Wasser des Mittelmeers. Für einen einwöchigen Törn ist das Liparische<br />

Archipel ideal. „Die sieben Schwestern“, wie die Äolischen Inseln auch genannt<br />

werden, Alicudi, Filicudi, Panarea, Salina, Lipari, Vulcano und Stromboli liegen<br />

von Insel zu Insel zirka zehn Seemeilen entfernt, sodass kurze, interessante<br />

Törns den Hauptteil der Reise ausmachen.<br />

Wir haben als Ausgangspunkt der Reise Portorosa ausgesucht. Ein schöner Hafen<br />

mit einem sehr netten und familiären Charterbetrieb (Il Gabbiano turistica – Yachtcharter<br />

www.turistcailgabbiano.com), der in Deutschland durch die Firma Scansail<br />

Lipari<br />

Yachts (www.scanssails.de) vertreten wird. Wir haben<br />

uns für eine Gib Sea 41 entschieden. Sie bietet einen<br />

tollen Komfort und dazu noch sportliches Segeln.<br />

1.Tag - Von Portorosa auf die Insel Lipari, ca. 20 sm<br />

Unser erster Törn führt uns zur größten Insel des Liparischen<br />

Archipels. Mit einer Fläche von etwa 37,6<br />

Quadratkilometer ist Lipari nicht nur die größte Insel,<br />

sondern mit 9.500 Einwohnern auch die bevölkerungsreichste.<br />

Zum Vergleich: Salina zählt gerade mal knapp<br />

2400, Stromboli nur 600 Einwohner. Vor allem kann<br />

aber Lipari mit einer gleichnamigen Ansiedlung aufwarten,<br />

die zu Recht die Bezeichnung Stadt verdient.<br />

Auf Lipari befi ndet sich einer der zwei Schutzhäfen<br />

der Inselgruppe, der Hafen Pignatora.<br />

Trotz der Größe Liparis und der reichlich vorhandenen<br />

Cafés und Souvenirläden hat sich der Hauptort<br />

seine eigene Identität bewahrt. Kleine, gemütliche<br />

Häuser säumen die Straße zum Hafen und allabendlich<br />

füllt sich die Hauptstraße des Ortes mit Spaziergängern,<br />

die sich später am Hafen Martina Corta in einer<br />

der vielen Bars zum Bier oder Glas Wein treffen.<br />

Panarea<br />

Santuario Chiesa Vecchia<br />

Törnbesprechung<br />

Museo Eolio Archeologico Lipari Altstadt<br />

Die Altstadt bzw. der seit Jahrtausenden durchgehend<br />

bewohnte Stadtberg wartet mit einer der größten Sehenswürdigkeit<br />

dieser Insel auf: Das Archäologische<br />

Museum Museo Eolio Archeologico. Eine Tour durch<br />

diese Stadt ist unbedingt zu empfehlen, genauso wie<br />

das wunderbare Fischrestaurant unterhalb der Burg<br />

(Ristorante Filippino).<br />

ACHTUNG: Nicht ankern, sondern die dafür vorgesehenen<br />

Moorings verwenden. Der Meeresboden ist<br />

steinig und ein Anker kann sich sehr leicht verhaken.<br />

Windvorhersagen werden immer aktuell vom Hafenmeister<br />

ausgedruckt und an das Fenster des kleinen<br />

Hafenmeisterhäuschens geklebt. Wasser und Stromanschluss<br />

ist vorhanden.<br />

2.Tag - Hafentag auf Lipari<br />

Die Insel hat uns in ihren Bann gezogen und wir<br />

werden einen weiteren Tag hier verweilen, um mit<br />

dem Scooter, dem typischen italienischen Fortbewegungsmittel,<br />

die Insel zu erkunden. Rund um die<br />

Insel Lipari verläuft eine etwa 27 Kilometer lange,<br />

komplett asphaltierte Ringstraße, die im Osten und<br />

Norden küstennah, im Westen dagegen inseleinwärts und hoch über dem Meer<br />

verläuft. Eine Tour entlang dieser Inselhauptstraße ist unbedingt zu empfehlen.<br />

Diese Beschreibung folgt ihr gegen den Uhrzeigersinn, angefangenen mit Liparis<br />

Nachbardorf Canneto.<br />

Das Fischerdorf Canneto liegt drei Kilometer nördlich von Lipari Stadt entfernt.<br />

Die Hafenstraße bietet einen schönen Blick auf die hölzernen Fischerboote. Der<br />

Strand ist für eine kurze Abkühlung wie geschaffen. Etwa einen Kilometer nördlich<br />

der Spiaggia Bianca ändert sich das Landschaftsbild gewaltig. Dort durchquert die<br />

Straße das Gebiet der Bimssteinwerke Cave di Pomice. Fast ein Viertel (22,4 Prozent,<br />

das entspricht 8,4 Quadratkilometer) der Inseloberfl äche Liparis besteht aus dem weißen,<br />

porösen Material, das so leicht ist, dass es im Wasser schwimmt. Ein Stück weiter<br />

im Nordosten strahlt der schneeweiße Bimssteinhang des Monte Pilato. Genannt<br />

wird diese Zone treffend Campo Bianco, das weiße Feld.<br />

Hinter dem Dorf Acquacalda, an der Nordküste Liparis, steigt die Ringstraße wieder<br />

an und entfernt sich von der Küste. In einer Kurve, in der sich auch ein kleiner<br />

Parkplatz befi ndet, bietet sich ein wunderschönes Panorama. Bei klarem Wetter<br />

sieht man alle anderen Inseln außer Vulcano. Ein kleiner Krämer bietet italienische<br />

Köstlichkeiten zum Verkauf an. Sehr reizvoll ist ebenso der Ausblick von der Kirche<br />

Santuario Chiesa Vecchia. Diese Kirche aus dem Jahr 1646 wirkt in ihrer strahlendweißen<br />

Schlichtheit fast kykladisch. Man erreicht sie vom nördlichen Ortsbereich von<br />

Quattropani über eine immer schmaler werdende beschilderte Straße.


Stromboli Salina Vasca di Funghi<br />

Die berühmten Thermen von San Calogero wurden jahrtausendelang genutzt und<br />

liegen in einer sehr schönen Landschaft. Zu erreichen sind sie über eine etwa zwei<br />

Kilometer lange Nebenstraße, die in Pinoconte von der Inselrundstraße abzweigt. Die<br />

Therme gehört zu den ältesten bekannten Kuranlagen überhaupt. Neben dem historischen<br />

Thermalbad wurde 1867 ein neues Kurhaus errichtet, das jedoch fast seit drei<br />

Jahrzehnten außer Betrieb ist. Die Restaurierung der gesamten Thermenanlage ist leider<br />

längst überfällig, weshalb das Gelände eingezäunt und der Zugang verboten ist.<br />

Ein kurzer Fußmarsch führt von der Ringstraße hinab zu einer ausgedehnten<br />

Bucht, der Spiaggia Valle Muria, die teilweise mit Steinen, teilweise mit Lavasand bestückt<br />

ist. Im zentralen Bereich des Strandes hat der Liparote Giuseppe Manfré, genannt<br />

„Barnj“, in einer aus dem Fels geschlagenen Höhle eine kleine Bar eröffnet. Von<br />

dort aus kann man einen wundervollen Blick auf das tiefblaue Wasser und die Insel<br />

Vulcano genießen. Einen sensationellen Blick auf die Nachbarinsel Vulcano kann man<br />

gerade im Abendlicht an der Südspitze von Liparis bei einem ehemaligen Geophysikalischen<br />

Observatorium genießen!<br />

3.Tag - Lipari Richtung Stromboli, ca. 25 sm<br />

Unser nächstes Etappenziel stellt der einzig ständig tätige Vulkan Europas dar, der<br />

Stromboli. Wir legen an einer der vielen Ankerbojen an, direkt am Punta dell’Omo.<br />

Möchte man die Nacht lieber nicht ankernd verbringen, hat man auch die Möglichkeit,<br />

die Insel zu umfahren, um das Schauspiel vor dem Hintergrund des dunklen<br />

Meeres zu erleben. Vom Stromboli sichtbar ist nur die Spitze des Vulkans, der sich<br />

aus einer Tiefe von über 2000 Meter unter dem Meeresspiegel bis auf 924 Meter<br />

erhebt und somit eine Gesamthöhe von mehr als 3000 Meter erreicht. Unbedingt zu<br />

empfehlen ist eine nächtliche Vulkanbesteigung. Die Lavafontäne bei Nacht zu er-<br />

leben, ist sicherlich eines der faszinierendsten Naturerlebnisse,<br />

die auf Reisen innerhalb Europas möglich<br />

sind. Seit den schweren Ausbrüchen von 2002 und<br />

20<strong>03</strong> darf der Stromboli nur noch mit autorisierten<br />

Vulkanführern bestiegen werden (www.magmatrek.<br />

it). Da diese Touren meist schon weit im Voraus ausgebucht<br />

sind, muss unbedingt vorher reserviert werden.<br />

Der Aufstieg dauert circa drei Stunden und ist<br />

verhältnismäßig anstrengend.<br />

4.Tag - Stromboli Richtung Salina, ca. 20 sm<br />

Früh werden wir von dem stetigen Fährverkehr geweckt.<br />

Der strahlend blaue Himmel lädt zum Schwimmen<br />

und zu einem ausgiebigen Frühstück ein. Wir<br />

entscheiden uns, weiter zur Insel Salina zu segeln.<br />

Das Wetter soll etwas unbeständiger werden und<br />

auf Salina gibt es den zweiten Schutzhafen des Liparischen<br />

Archipels, den etwas moderneren Yachthafen<br />

Santa Maria, von dessen 300 vorgesehenen Liegeplätze<br />

bereits 150 nutzbar sind*. Auf unserer Route legen<br />

wir einen Kaffeestopp in der Bucht Baia Milazzesse<br />

vor Panarea ein. Panarea ist der Millionärstreff der Liparen.<br />

Mit nur 3,4 Quadratkilometer stellt diese Insel<br />

zwar die kleinste, aber dafür zugleich auch die exklusivste<br />

Insel des Liparischen Archipels dar. Sie ist ein<br />

Traum aus schneeweißen Würfelhäusern, schmalen<br />

Gässchen und atemberaubendem Blumenschmuck.<br />

In der Bucht von Baia Milazzesse kann geankert werden,<br />

es stehen aber auch hier Ankerbojen zur Verfügung.<br />

(Es ist Vorsicht geboten, wenn die Insel von<br />

der Südseite angesegelt wird. Dort muss unbedingt<br />

auf die Untiefe „Formiche“, ein gefährlich vom Wasser<br />

überfl utetes Felsenriff, geachtet werden).<br />

Von Weitem sieht man bereits die beiden imposanten<br />

Zwillingskegel des 962 Meter hohen Monte<br />

Fossa delle Felci und des 860 Meter hohen Monte<br />

die Porri im Westen der Insel Salina. Die Besonderheit<br />

dieser Insel stellen die vielen unterirdischen Wasseradern<br />

dar, die der Insel auch zu dem Namen „Garten<br />

der Liparischen Inseln“ verhalfen. Überall sprießt und<br />

grünt es, ein Paradies für Naturfreunde. Besonders zu<br />

empfehlen ist der eigens auf der Insel angebaute Wein<br />

Malvasia. Der süße, starke, honiggelbe Wein wird einen<br />

sehr lange an diese einzigartige Insel erinnern.<br />

* Wasser und Stromanschluss sind vorhanden.<br />

5. Tag Salina – Vulcano, ca. 13 sm<br />

Schon am allerersten Tag ist uns der Schwefelgeruch<br />

Vulcanos beim Vorbeisegeln in die Nase geweht. Und<br />

auch bei unserer zweiten Näherung brodelt das Meer<br />

gefährlich, Gase und Dämpfe strömen aus den Erdspalten, der Boden schwitzt Schwefel<br />

aus. Der Vulkan, der all diese Phänomene verursacht, gilt als der gefährlichste der<br />

Inselgruppe und kann jederzeit wieder ausbrechen. Trotzdem geht eine eigentümliche<br />

Faszination von ihm aus. Wir legen in der Bucht Porto di Levante an. Es gibt hier einen<br />

breiten Steg, der allerdings bei starkem Mistralwind wenig Schutz bietet.<br />

Dann ist es besser, den Hafen auf der Südseite der Insel anzulaufen. Der Ort ist relativ<br />

belanglos und sehr vom Tourismus erschlossen. Umso interessanter sind die vulkanischen<br />

Phänomene, die sich im Umfeld von Porto di Levante geradezu gebündelt fi nden. Man<br />

sollte auf jeden Fall dem Vasca di Fanghi einen Besuch abstatten. Dem seichten, nicht<br />

gerade anziehend riechenden Schlammtümpel an der Westseite des Fraglione wird eine<br />

heilende Wirkung nachgesagt, vor allem bei Hautkrankheiten, Rheuma, Arthritis und anderen<br />

derartigen Leiden. Nach dem schlammigen Vergnügen gönnt man sich am besten<br />

ein Bad am nahen, leider steinigen Strand. Auch hier wartet das Meer mit einigen Tücken<br />

auf. Die Zona delle Acque Calde hat viele unterseeische Fumarolen, die Gase und<br />

Dampf ausstoßen und dadurch dem umgebenden Meerwasser nicht nur eine weißliche<br />

Tönung verpassen, sondern es auch fast bis an den Siedepunkt erhitzen.<br />

Nach so viel Wellness sind die Strapazen der vielen Spaziergänge vergessen. Die<br />

SETTE PERLE, die sieben Perlen, wie die Liparischen Inseln auch poetisch genannt<br />

werden, lassen also kaum einen Ferienwunsch offen. Reich an neuen Erfahrungen<br />

werden wir morgen unsere 16 Seemeilen lange Heimreise antreten – mit der Gewissheit,<br />

bald wiederzukommen, um auch die restlichen Inseln zu entdecken, und wieder<br />

einzutauchen in die bezaubernde Welt des Liparischen Archipels.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.SCANSAILS.<strong>DE</strong><br />

Vasca di Funghi<br />

Porto di Levante<br />

Gasse auf Salina


84 | 85<br />

sailing journal 3 | 08<br />

artemis - a horizon job<br />

Text Tom Koerber © Fotos Stiftung Maritim<br />

classic artemis 1. teil<br />

BIS INS JAHR 1994 GING DIE ARTEMIS <strong>DE</strong>N WEG VIE-<br />

LER KLASSISCHER, ALTER YACHTEN; SIE VERSCHLICKTE<br />

– IN DIESEM FALL ALS HAUSBOOT IN WEST MERSEA<br />

AM BLACKWATER RIVER (THEMSEMÜNDUNG). MRS.<br />

BENTLEY, DIE DAMALIGE EIGNERIN KONNTE AUS GE-<br />

SUNDHEITLICHEN GRÜN<strong>DE</strong>N DIE YACHT NICHT MEHR<br />

HALTEN, VON <strong>DE</strong>M EINSTIGEN STOLZEN SCHIFF WAR<br />

ZU DIESEM ZEITPUNKT KAUM NOCH ETWAS ÜBRIG.<br />

IN AN<strong>DE</strong>REN WORTEN: ES WAR TOTAL VERROTTET –<br />

KEIN WUN<strong>DE</strong>R NACH FAST 50 JAHREN <strong>DE</strong>S VOR-SICH-<br />

HIN-VEGETIERENS. WIE VIELE AN<strong>DE</strong>RE SCHIFFE WUR-<br />

<strong>DE</strong> DIE ARTEMIS MIT <strong>DE</strong>M AUSBRUCH <strong>DE</strong>S ZWEITEN<br />

WELTKRIEGS IHRER TAKELAGE UND IHRES BLEIKIELS<br />

BERAUBT, <strong>DE</strong>R IN <strong>DE</strong>R RÜSTUNGSINDUSTRIE BENÖ-<br />

TIGT WUR<strong>DE</strong>. VORHER WUR<strong>DE</strong> SIE ABER NOCH ALS<br />

BALLONSCHIFF IN <strong>DE</strong>R THEMSE ZUR ABSCHRECKUNG<br />

FEINDLICHER FLUGZEUGE EINGESETZT.


86 | 87<br />

sailing journal 3 | 08<br />

LEAN<strong>DE</strong>R, Schwesterschiff der ARTEMIS. Es ist eines der wenigen Fotos, an denen sich die Restauratoren orientieren mussten.<br />

classic artemis 1. teil<br />

Beginn. Die ARTEMIS war eine der letzten Yachten aus der Blütezeit des<br />

klassischen Yachtbaus, gebaut bei Summer’s & Payne in Southhampton, ihr<br />

Revier die Gewässer um die Isle of Wight. Ihr Eigner Frank Loughborough<br />

Pearson schickte sie 1900 auf ihre erste Regatta, die sie wenig erfolgreich abschloss.<br />

Trotz des Misserfolges nahm sie an der Zubringerregatta für de Kieler Woche teil,<br />

wo sie im selben Jahr gegen die METEOR (ebenfalls eine in England gebaute Yawl)<br />

des Deutschen Kaisers segelte. 1904 erwarb Colonel W. G. Nicholsen die Yacht,<br />

über den kaum etwas bekannt ist, außer dass er Mitglied in der Royal Yacht Squadron<br />

war. Er besaß die ARTEMIS bis 1938. Dann kaufte Willian Bentley, der Besitzer<br />

eines Londoner Austernkellers, die Yacht. Danach endete sie im englischen Schlick.<br />

Zum Glück wurde sie aus Teak mit Eichenspanten, durch Bronzebolzen gehalten, gebaut.<br />

Technische Hilfsmittel gab es keine an Bord, alle Segel (Groß: 207qm, Besan:<br />

34 qm) mussten (und müssen) per Hand gehisst werden, ebenso der Ankespill. Zum<br />

Freischleppen z.B. bei Flaute gab es ein „Steam Launch“, ein Dampfschiff, das bei<br />

längeren Reisen an Deck gehievt wurde.<br />

Enthusiasten. Eine Gruppe Hamburger Segelverrückter suchte, irgendwo auf der<br />

Welt, eine geeignete Yacht, die restauriert werden könnte. Ziel der Suche: eine Schönheit<br />

aus der Blütezeit des Yachtbaus, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Suche entpuppte<br />

sich als schwieriger als erwartet. Deutsche Yachten aus dieser Zeit gab es keine mehr<br />

– zu gerne hätten sie eine der fünf METEOREN des Deutschen Kaisers gekauft. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg wurden alle alten Schiffe von den Alliierten beschlagnahmt.


88 | 89<br />

sailing journal 3 | 08<br />

classic artemis 1. teil<br />

Nun tat sich die Kunde um, dass die ARTEMIS zu verkaufen sei, aber nicht an einen<br />

Deutschen. So wurde ein englischer Mittelsmann mit den Verhandlungen beauftragt,<br />

der letztlich auch den Kauf abwickelte. Ein Filmregisseur, der vorgab, die Yacht für<br />

einen Film zu verwenden. Es war zwar keine deutsche Yacht, aber zumindest segelte<br />

sie in Hamburg bei einer Regatta des NRV (Norddeutschen Regattavereins). Joachim<br />

Kaiser wurde als Sachverständiger und Kapitän eingesetzt, der nun die delikate Aufgabe<br />

der Überführung übernahm.<br />

Überführung. Nach Jahrzehnten im Schlick kann sich jeder ausmalen, wie lange es<br />

dauert, bis man mehr als 50 Meter zurückgelegt hat bzw. bis das Schiff überhaupt<br />

„ausgegraben“ ist. Was sollte mit dem „wertvollen Interieur“ werden? Man befürchtete<br />

Diebstähle während des Transportes und so wurde alles abgebaut, in Container<br />

verstaut und nach Hamburg transportiert. Das nächste Problem: Wie das Schiff über<br />

die Nordsee bekommen? Ohne Rigg, ohne Motor und nur mit einem halben Kiel<br />

war das unmöglich – keine Chance. Beim Schleppen hätten zu viele Schäden entstehen<br />

können, also blieb nur ein Dockschiff übrig. Aber die Dinger sind rar und die<br />

wenigen sauteuer. Reinhard Wolf, im Vorstand der „Stiftung Maritim“ charterte ein<br />

Dockschiff einer Ölbohrinsel in der Nordsee. Nun stellte sich heraus, dass der Black<br />

Water River viel zu fl ach für solch ein Dockschiff war – es muss die kommende<br />

Springfl ut abgewartet werden. Gesagt – getan. Als das Schiff endlich vor der ARTE-<br />

MIS lag, brauchte es aufgrund der Flutung zusätzlichen Tiefgang. Woher das Wasser<br />

dazu nehmen? Es wurde eine Stelle gefunden, die tief genug für die Anbordnahme<br />

war. Für die eigentliche Überführung war so schlechtes Wetter angesagt, dass man<br />

das Dockschiff mit Schiefl age lenzte, damit sich die ARTEMIS durch ihr Eigengewicht<br />

selbst stabilisiert. Ziel: die Werft in Tollerort. Nun begann das Begutachten.<br />

Restauration. 1996 – endlich – ging es los. Der Rumpf musste komplett neu aufgeplankt<br />

und anschließend mit einer Bekupferung versehen werden. Bis auf wenige<br />

Teile musste alles ausgetauscht und neu hergestellt werden. Allein diese Arbeiten<br />

am Rumpf dauerten bis ins Jahr 2000. Dann der Schock: Die öffentliche Förderung<br />

brach zusammen. Als Resümee wurde – durch die HSH Nordbank und der Hamburger<br />

Handelskammer – die Stiftung Maritim gegründet. Inzwischen musste das Schiff<br />

von Tollerort in den Harburger Hafen verholt werden. Hier, bei der Werft „Jugend in<br />

Arbeit“ wurden nun der gesamte Innenausbau und mittlerweile auch das Rigg hergestellt.<br />

Nach und nach nahm das Schmuckstück ihre alte „Größe“ wieder an. Ein<br />

zusätzlicher Motor wurde eingebaut, unzählige Beschläge rekonstruiert und Spieren<br />

gefertigt, Technik und Elektronik mussten konzipiert und installiert werden – sollte<br />

doch alles praktisch unsichtbar bleiben, um eine Originaltreue zu gewähren.<br />

Fertigstellung. Seit Anfang 2005 ist Bernhard Hauer dabei, der mit der Fertigstellung<br />

der Restauration betraut wurde. Fertigstellung heißt: nur noch das Rigg. Nur.<br />

Es gab weder Konstruktionspläne noch Risse. Im Grunde gab es nur ein Foto der<br />

LEAN<strong>DE</strong>R, des Schwesterschiffes der ARTEMIS. Das war’s. In monatelangen Studien<br />

trugen Joachim Kaiser und Jochen Gnass wertvolle Details des Riggs zusammen.<br />

Allein die lange Restaurationszeit von 12 Jahren zeigt auf, wie viele Probleme gelöst<br />

werden mussten. Im Laufe dieser Zeit wurden 15 Bootsbaulehrlinge ausgebildet, arbeiteten<br />

ständig um die 20 Leute (von Lehrlingen bis Ein-Euro-Jobber) an der ARTE-<br />

MIS, mittlerweile auch drei bis vier Festangestellte. Schließlich kann man ab einem<br />

bestimmten Punkt nur noch hoch qualifi zierte Fachleute Hand anlegen lassen.<br />

Das Rigg entpuppte sich als eine der teuersten und aufwendigsten Aufgaben. Es exis tierte<br />

nichts als alte Fotos. Mit ihrer Hilfe suchten sie Beschläge heraus, die dann gezeichnet und<br />

vor allem gerechnet werden mussten. Peu à peu wurden dann die Beschläge gefertigt.


90 | 91<br />

sailing journal 3 | 08<br />

Verwarfen und testeten sie, bauten neue – das zog sich über anderthalb Jahre hin.<br />

Im Grunde ist es bis heute immer noch nicht zu 100 Prozent fertig. Es gibt immer<br />

noch ein oder zwei Beschläge, bei denen Details geändert werden könnten. Der kritische<br />

Punkt eines Gaffelriggs ist der Klaufall-Galgen (Beschlag, der den Baum am<br />

Mast aufnimmt). Er trägt ein ungeheures Gewicht, und wenn der Mechanismus nicht<br />

stimmt, bekommt man den Mast nicht sauber hoch und runter. So wurde viel diskutiert,<br />

viel verworfen und viel Material verbaut, bis die optimale Lösung gefunden<br />

war. Es begann schon mit der Materialfrage. Verzinktes Eisen oder V2A (rostfreier<br />

Edelstahl)? Die Entscheidung viel auf V2A und ließen das Rigg strahlen. Nun hat den<br />

Anschein, als wäre es schwarz verzinkt – wie früher. Der einzige Nachteil: es ist verhältnismäßig<br />

schwer zu bearbeiten.<br />

Betreiberkonzept. Eigentümer der ARTEMIS ist die Stiftung Maritim, die es sich zur<br />

Aufgabe gemacht hat, „schwimmendes Kulturgut“ zu bewahren. Mittlerweile sind der<br />

Frachtewer JOHANNA von 19<strong>03</strong>, das Fischereischiff LANDTRATH KÜSTER von 1998,<br />

der Lotsenschoner NO. 5 von 1884, der Dampfer SCHAARHÖRN von 1908, das Hafenfahrzeug<br />

NIE<strong>DE</strong>RELBE von 1937, das Fischereischiff CATARINA von 1890 und die<br />

12mR-Yacht HETI von 1912 restauriert worden. Diese verschiedenen Projekte werden<br />

dann ehrenamtlichen Helfern übergeben, die dafür sorgen, dass sich die einzelnen<br />

Schiffe mithilfe eines Betreiberkonzepts tragen. Genau das wird eine der Hauptaufgaben<br />

Bernhard Hauers sein, neben der Fertigstellung der Restauration. Das Schiff soll<br />

und muss sich mithilfe des Betreibervereins „Freundeskreis der Kreuzeryacht ARTE-<br />

MIS“ (rund 60 Mitglieder) und durch die Unterstützung der Stiftung tragen. Das<br />

kann durch Chartern oder auch durch Events geschehen. Im Yachtbereich wird das<br />

nicht einfach, weil nicht so viele Menschen an Bord passen wie auf anderen Yachten.<br />

Denn durch das Rigg ist die ARTEMIS nicht einfach zu segeln – eine echte Herausforderung.<br />

Es wird eine Stammcrew geben, die aus ca. vier Leuten bestehen wird,<br />

die durch Chartergäste aufgefüllt wird. Der Aufbau einer Stammcrew wird aufgrund<br />

der Ehrenamtlichkeit nicht einfach. Und irgendwann werden sie auch einen Bootsmann<br />

brauchen, der permanent an Bord ist. Heimathafen wird der neue Sandtorhafen<br />

sein, der am 20. Mai eingeweiht wurde.<br />

classic artemis 1. teil<br />

Bernhard Hauer: Ich bekam Kontakt über Stiftung Maritim<br />

zu Reinhard Wolf. Er suchte jemanden, der sich<br />

um die Fertigstellung der Restauration der ARTEMIS<br />

kümmern sollte. Da ich damals sowieso in den Vorruhestand<br />

geschickt wurde, passte das ganz gut. Ich<br />

musste dann aber feststellen, dass das Schiff bei Weitem<br />

noch nicht fertig war. Nur der Rumpf, ohne Rigg,<br />

ohne alles. So mussten wir erst mal Geld auftreiben<br />

– richtig viel Geld. Durch Bekannte und Freunde in<br />

der Schifffahrtsszene fanden wir recht schnell vier, fünf<br />

Hamburger Reeder, die sich fi nanziell engagierten. So<br />

hatten wir die ersten 350.000 Euro, die uns den Anschub<br />

gaben, damit es überhaupt weitergehen konnte.<br />

Als wir die Beschläge so weit fertig hatten,<br />

stellten wir fest: die ersten 350.000 Euro sind weg.<br />

Denn mittlerweile müssen wir auch Gehälter bezahlen,<br />

was so unbedingt nicht geplant war. Früher<br />

haben alle so gearbeitet, aber nun müssen wir die<br />

Schiffbauer, Holzbauer und Maschinenbauer bezahlen.<br />

Momentan arbeiten bei uns fünf bis sechs bezahlte<br />

Kräfte. Insgesamt sind wir um die 20, dazu<br />

gehören dann auch Lehrlinge und Ein-Euro-Jobber.<br />

Wir kamen letztlich in die Phase, in der wir keine<br />

Ein-Euro-Jobber oder andere ungelernte Kräfte mehr<br />

auf das Schiff lassen konnten. Letztlich ging es um<br />

hoch qualifizierten Schiffbau. Das ist auch einer der<br />

Gründe, warum es solange dauert. Wenn der Beschlagmacher<br />

im Urlaub ist, geht hier nichts weiter.<br />

Denn wir haben nur einen und es ist der einzige,<br />

der das kann. Wir haben versucht, die Fertigung<br />

solcher Beschläge fremd zu vergeben, aber das ist fast unmöglich. Das muss in der<br />

Werft gemacht werden, weil es individuell angepasst werden muss. So etwas kann<br />

man nicht nach einer Zeichnung machen.<br />

Zurzeit schauen wir uns die Leute noch genau an, die wir als Crew an Bord<br />

nehmen. Es ist ein verhältnismäßig enges Schiff, es ist ein hochverantwortliches Segeln,<br />

sodass wir Leute brauchen, die segeln können, bei denen wir nicht von Null anfangen<br />

können. Wir brauchen gute Decksleute, wir brauchen Steuerleute, wir brauchen Techniker,<br />

wir brauchen Skipper. Wir suchen junge, begeisterungsfähige Leute, die Kraft<br />

haben. Denn dieses Schiff verlangt nach Kraft. Ältere Segler haben einfach keine Kraft<br />

mehr, dieses Gaffelrigg zu beherrschen. Das Groß braucht zum Setzen einfach zehn<br />

Mann. Wir sind mit allen großen Hamburger Segelvereinen in Kontakt, um aus deren<br />

Jugendgruppen Segler zu rekrutieren. Wir möchten es als Belohnung für gute Erfolge<br />

ausschreiben. So bekommen sie einen Vergleich, wie es ist, auf einem alten und auf<br />

einem neuen Schiff zu segeln. Das rundet ihr Spektrum an Erfahrungen immens ab.<br />

Für mich ist es so etwas wie die Krönung meiner Segelkarriere. Ich gehöre zu<br />

der Generation (Hamburger Jungs), die in den 1950er Jahren mit Papa auf’s Wasser<br />

ging und Opti segelte. Mittlerweile habe ich mich auf allen Weltmeeren herumgetrieben<br />

und habe auch jetzt noch mit einem Freund ein Schiff. So etwas ist genau das<br />

Richtige „zum Schluss“, eine Steigerung gibt es nicht. Für mich ist es die Erfüllung.<br />

Vor allem, weil ich an dem Schiff noch mitgebaut habe - da hängt man noch viel<br />

mehr daran als ohnehin schon. Zurzeit ist es als Yacht bis 25 Meter klassifi ziert und<br />

kann mit dem Sporthochseeschein gefahren werden. Wobei es wichtiger ist, so ein<br />

Schiff zu beherrschen. Ich schätze, dass wir ein halbes bis dreiviertel Jahr an Testfahrten<br />

brauchen werden, um es in nahezu allen Bedingungen zu kontrollieren. Man<br />

muss sich einmal vorstellen: Man halst mit dem Schiff mal durch, da kommt von da<br />

oben das ganze Gerödel runter. Nein, das will ich mir lieber nicht vorstellen.


92 | 93<br />

sailing journal 3 | 08<br />

audi medcup<br />

Text Denis Grau © Foto Jacaranda<br />

Mit einem fünften Platz im Gesamtklassement<br />

der zum Audi MedCup <strong>2008</strong> zählenden Regattawoche<br />

um die Trofeo Ciudad de Alicante feierte die<br />

Crew von Eigner und Skipper Harm Müller-Spreer<br />

und Teamchef Jochen Schümann einen hervorragenden<br />

Einstieg in die neue Saison und stellte eindrucksvoll<br />

unter Beweis, dass man in diesem Jahr mit<br />

zur Leistungsspitze in dieser Serie gehören will.<br />

Bei der abschließenden Wettfahrt am letzten Tag<br />

der fünftägigen Regatta verbuchte PLATOON PO-<br />

WERED BY TEAM GERMANY einen sehr guten dritten<br />

Platz unter den 17 teilnehmenden Booten. Eine bessere<br />

Position im Gesamtklassement wäre für das Team<br />

ohne das Pech am zweiten Regattatag, wo man in der<br />

dritten Wettfahrt nach technischen Problemen nur einen<br />

14. Platz einfahren konnte, durchaus möglich gewesen.<br />

Den Gesamtsieg sicherte sich MEAN MACHI-<br />

NE vor dem unter spanischer Flagge segelnden TEAM<br />

BRIBON und dem TEAM QUANTUM. „Das macht Lust<br />

auf mehr“, so Teamchef Jochen Schümann. „Wir haben unser Boot vor einer Woche<br />

zum ersten Mal überhaupt gesegelt und sind ohne Vorbereitung in diese Regatta gegangen.<br />

Da kann sich unser fünfter Platz sehen lassen.“ Auch Harm Müller-Spreer war<br />

beeindruckt: „Ich bin positiv überrascht, dass wir uns bereits bei unserer ersten Regatta<br />

in der Spitzengruppe des Klassements postieren konnten. Sowohl sportlich als auch<br />

menschlich klappt es mit unserer neuen Crew hervorragend. Ich bin mir sicher, dass<br />

wir vor einer vielversprechenden Saison stehen.“<br />

Bei wechselhaften Wind- und Wetterverhältnissen und spannenden Rennen vor<br />

Alicante konnte sich die deutsche Mannschaft, die sich in erster Linie aus ehemaligen<br />

Seglern des America’s-Cup-Teams von UNITED INTERNET TEAM GERMANY zusammensetzt,<br />

im Vorderfeld der „Champions League des Segelsports“ platzieren. Das<br />

Team verwies im Gesamtklassement namhafte Crews wie die von <strong>DE</strong>SAFIO ESPA-<br />

NOL (Spanien), MUTUA MADRILENA (Spanien) oder den Vorjahressieger ARTEMIS<br />

(Schweden) auf die Plätze. In der aktuellen „Ruhephase“ des America’s Cup gingen<br />

mit Dean Barker (Neuseeland), Paul Cayard (USA), John Kostecki (USA), Terry Hutchinson<br />

(USA) oder John Cutler (Neuseeland) die namhaftesten Segler der Welt an<br />

den Start des Audi MedCup.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.PLATOON-RACING.<strong>DE</strong><br />

shorttrack<br />

tutima j80 worlds<br />

Text Marco Knopp<br />

Die offi ziellen Weltmeisterschaften der sportlichen und dynamischen J80-Einheitsklasse<br />

fi nden in diesem Jahr erstmalig in deutschen Gewässern statt. Vom 7. bis 13.<br />

Juli <strong>2008</strong> werden von den weltweit 1.000 Schiffen bis zu 70 Yachten im Olympiazentrum<br />

Kiel Schilksee erwartet. Die J80 wird in der Regel von vier bis fünf Crewmitgliedern gesegelt,<br />

sodass ca. 300 Segler aus 15 Nationen in Kiel Schilksee um die Plätze segeln.<br />

Die offi zielle Eröffnung wird am Dienstag, 8. Juli durch die Oberbürgermeisterin<br />

der Landeshauptstadt Kiel und Schirmherrin der Weltmeisterschaften, Angelika<br />

Volquartz, erfolgen. Bereits am Dienstagnachmittag wird es ein sogenanntes „Pre-<br />

Race“ geben, bei dem die teilnehmenden Mannschaften den eigenen und den Bootspeed<br />

der Konkurrenz ausloten können. Am Mittwoch wird dann um 11:00 Uhr das<br />

Startsignal für die Regatten der Tutima J80 Worlds <strong>2008</strong> erfolgen. Bis zu zwölf Regatten<br />

werden die Crews absolvieren, bis der neue Weltmeister feststeht. Auch an<br />

den folgenden Tagen werden die Regatten um 11:00 Uhr gestartet. Gesegelt wird<br />

auf einer der renommierten Kieler-Woche-Regattabahnen in der Strander Bucht. Die<br />

NEEDLES AND PINS des Kieler Yacht-Clubs (Ulrich Müncker, Peter Hecht, Jan-Willem<br />

Geertz, Erik Hecht, Philipp Schön/Ute Hecht) wollen in Kiel den Heimvorteil nutzen<br />

und ganz nach oben auf das Siegertreppchen. Ein weiterer Favorit aus Kiel ist die<br />

PIKE mit Steuermann Martin Menzner. Die Kieler-Woche-Sieger von 2007 gewannen<br />

die MAIOR-Regatta <strong>2008</strong> klar vor der NEEDLES AND PINS und zeigten einmal mehr,<br />

dass mit ihnen zu rechnen ist.<br />

Die Tutima J80 Worlds werden von der Tutima-Uhrenfabrik als Titelsponsor,<br />

den Supportern Liros, Stena Line, Faber+Münker und Henri Lloyd und den Medienpartnern<br />

Segler-Zeitung, Sailing Journal und Tango unterstützt.


94 | 95<br />

sailing journal 3 | 08<br />

flens super sail tour<br />

Text Denis Grau<br />

© Foto Prosail/Tom Körber<br />

Das erste von fünf Top-Segelevents der diesjährigen<br />

Tour konnte mit gleich mehreren Highlights auf dem<br />

Wasser und an Land überzeugen. Viele Zehntausende<br />

Besucher am langen Pfi ngstwochenende in Grömitz<br />

lagen nicht nur am Strand und in der Sonne, sondern<br />

verfolgten die spannenden Wettfahrten der spektakulären<br />

Katamarane direkt vor der Grömitzer Seebrücke.<br />

Sieger in der Gruppe der 46 gestarteten Hobie-<br />

16-Katamarane wurde der zehnfache Europa- und<br />

sechsfache Deutsche Meister und Vorjahressieger<br />

Detlef Mohr (Hamburg) mit seiner Vorschoterin Kerstin<br />

Wichard vor Ulf Hahn (Lübeck) und Maxi Jarling<br />

(Kiel). Gleich drei Tagessiege konnte Mohr bei den<br />

insgesamt fünf Wettfahrten auf seinem Konto verbuchen.<br />

In der Klasse der Hobie 14 siegte ebenso souverän<br />

mit drei Tagessiegen Tanja Rindt aus Bosau vor<br />

Jörg Stoltenberg. Erstmalig am Start waren sechs Trimarane<br />

der Klasse Corsair, die zu zwei Mittelstrecken<br />

am Samstag und Sonntag gestartet wurden.<br />

Die Windvorhersage für das gesamte Wochenende war aufgrund des sommerlichen<br />

Wetters und des stabilen Hochdruckgebietes über Norddeutschland nicht<br />

optimal. Der ausrichtende Grömitzer Segelclub und die Hamburger Wettfahrtleitung<br />

um Lennart Klemp konnten wegen schwachen Windes erst mit einer kleinen<br />

Startverschiebung loslegen. Nach dem anstrengenden Programm von drei Rennen<br />

auf dem Wasser waren dann alle Segler und Helfer am Samstag zur großen Nudelparty<br />

in die Strandhalle eingeladen. Der Grömitzer Tourismuschef Olaf Dose-Miekley<br />

begrüßte die hungrigen Gäste der Flens Super Sail und freute sich über das<br />

traumhafte Bild, das Grömitz an diesem Wochenende seinen Gästen präsentieren<br />

konnte. Am Sonntag konnte wegen Windmangels nicht gesegelt werden, dennoch<br />

tat es der hervorragenden Stimmung keinen Abbruch. Die Segler spielten Volleyball,<br />

genehmigten sich ein paar leckere Getränke und genossen das traumhafte<br />

Sommerwetter. Der Pfingstmontag bot allen am Morgen das gleiche Bild auf dem<br />

Wasser, aber der Wetterbericht stimmte, der Wind setzte ein und es konnten zwei<br />

weitere Läufe gestartet werden, die für die Besucher vom Seebrückenkopf aus live<br />

von zwei Moderatoren über Lautsprecher bis an den Strand kommentiert wurden.<br />

INFO <strong>WWW</strong>.PROSAIL.<strong>DE</strong><br />

shorttrack<br />

german classics<br />

Text Wilfried Horns © Foto Tom Körber<br />

Mitte August findet in Laboe die traditionsreiche Klassiker-Regatta statt.<br />

Zahlreiche neue Highlights erwarten die rund 150 klassischen Yachten, die sich von<br />

Donnerstag, 21. August, bis Sonntag, 24. August, im alten Hafen von Laboe zu den<br />

German Classics einfi nden werden.<br />

Zum 20. Geburtstag der ältesten Klassiker-Regatta im Ostseeraum werden zahlreiche<br />

12mR-Yachten erwartet, stolze über 20 Meter lange Rennyachten, die nach ihrer WM<br />

in Flensburg auf Baltic Tour sind. Die imposanten Vertreter der schnittigen Meterbootklassen<br />

segeln im norwegischen Risör, im schwedischen Marstrand und in Laboe<br />

um wichtige Regattapunkte. Ein absolutes Highlight auch für alle Seh-Leute im<br />

alten Hafenbecken ist garantiert. Spektakulärer Gast der German Classics wird auch<br />

die ARTEMIS sein. Die 36 Meter lange Yawl, Baujahr 1900, kommt nach 13-jähriger<br />

Restaurierung erstmals zur Laboe-Regatta. Sie segelte übrigens schon zu Anfang des<br />

Jahrhunderts auf der Kieler Förde gegen die kaiserliche METEOR.<br />

Die Wettfahrten am Freitag und Samstag bringen die sportlichen Höhepunkte, an<br />

Land locken mannigfaltige Genüsse wie besondere Essensangebote des Restaurants<br />

Baltic Bay und ein umgestalteter kulinarischer Markt mit kleinen Köstlichkeiten. Der<br />

maritime Markt wird ganz im Zeichen maritimer Kunst aus der Sicht moderner bildender<br />

Künstler sowie einer Ausstellung zur Geschichte des Segelsports stehen. Die<br />

Seglerohren sollen verwöhnt werden mit musikalischen Überraschungen – nachmittags<br />

auf dem Festplatz, abends im Festzelt und beim mitternächtlichen Special mit<br />

Jazz und Balladen. Wie gewohnt ist auch das Thema Restaurierung Veranstaltungsschwerpunkt.<br />

Der Restaurierungspreis wird am Freitagabend vergeben, der Preisträger<br />

wird Boot und Arbeitsschritte allen Interessierten in Wort und Bild präsentieren.<br />

INFO WW.FKY.ORG


96 | 97<br />

sailing journal 3 | 08<br />

photographica ulf sommerwerck<br />

© Foto Tom Körber<br />

mit der leichtigkeit eines sanguinikers<br />

ulf sommerwerck


98 | 99<br />

sailing journal 3 | 08<br />

photographica ulf sommerwerck<br />

Menschen sind anders. Vor allem wenn sie einen Fotoapparat in der Hand<br />

halten. Ulf macht da keine Ausnahme. Dann kann aus einem gemütlichen,<br />

verzückt dreinblickenden und charmanten Menschen ein muffl iger, lauter,<br />

gestresster und fordernder Bilderjäger werden. Das kann gut oder auch schlecht sein.<br />

Im Laufe der Jahre ist Ulf Sommerwerck ruhiger geworden. Ruhiger, nicht ruhig. Ob er<br />

das jemals wird, steht in den Sternen. Es stellt sich die Frage, ob er das überhaupt werden<br />

kann, werden sollte, werden will. Schließlich ist diese Unruhe sein steter Antrieb.<br />

Lässt ihn nach exakt dem Bild suchen, das er sich vorstellt. Ob er es fi ndet, weiß nur er.<br />

Auffallend häufi g fi nden sich innerhalb der Fotografenspezies ruhige, in sich<br />

gekehrte Kollegen, die ihre Umwelt aufsaugen und perspektivisch in der Gegend<br />

rumgucken. Laut Johanna Romberg, Autorin bei GEO, gibt es vier verschiedene Typen:<br />

den Traumwandler, den Strategen, den Sympathisanten und den Frontkämpfer.<br />

Recherche oder Konzepte wird man beim Traumwandler wohl kaum fi nden, vielmehr<br />

wandert er scheinbar ziellos durch die Zeit. Der zweite Typ ist genau das Gegenteil;<br />

oft ohne Kamera unterwegs, konzeptioniert er tagelang, bevor den Fotoapparat in die<br />

Hand nimmt. Sympathisanten wollen das, was sie fotografi eren, verstehen und sind<br />

in der Lage, sich schwierige Themen regelrecht zu erarbeiten. Für die vierte Gruppe,<br />

die des Frontkämpfers, ist jeder Auftrag eine Art Feldzug, der Welt ihre Bilder abzutrotzen,<br />

jeder ist prinzipiell verdächtig, ihnen diese Bilder vorzuenthalten. Da muss<br />

man sich durchsetzen, schnell sein.<br />

Ulf: „Wenn ich auf dem Wasser bin, höre ich nur schwer<br />

auf – du kennst das. Ich muss nicht motiviert werden.“<br />

Tom: „Wie veränderst du dich, wenn du eine Kamera<br />

in der Hand hältst?“<br />

Ulf: „Das weißt du doch.“<br />

Tom: „Ich will es von dir hören.“<br />

Ulf: „Ich nenne es mal Leidenschaft. Ich verändere<br />

mich, setze viel Adrenalin frei, ich sehe nur das Bild.<br />

Mir fehlen manchmal Ruhe und Geduld, die du zum<br />

Beispiel hast. Wenn Wind ist, muss ich raus aufs<br />

Wasser, das war als Kind schon so.“<br />

Tom: „Du bist verrückt.“<br />

Ulf: „Ja.“<br />

Tom: „Das sieht man schon an deinen Augen. Wenn du eine<br />

Kamera in der Hand hast, bist du ein anderer Mensch.“<br />

Ulf: „Stimmt. Das ist so. Und das ist ein gutes Gefühl.“<br />

Tom:„ ... und geht an die Nerven anderer.“<br />

Ulf: „Man muss seine Ruhe fi nden, denn mit Ruhe<br />

macht man die besseren Bilder. Man muss nicht alles<br />

fotografi eren. Das muss man aber auch erst lernen.“<br />

Tom: „Wirst du ruhiger?“


100 | 101<br />

sailing journal 3 | 08<br />

WENN DU SIEBEN BIS ACHT JAHRE<br />

MEDIZIN STUDIERST, KANNST DU<br />

DANACH IM GRUN<strong>DE</strong> NICHTS.<br />

america´s cup alinghi again<br />

Ulf: „Ja, auch weil ich zufriedener geworden bin.<br />

Vor drei Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können,<br />

dass meine Fotos gedruckt werden.“<br />

Tom: „Stichwort Tierfotografi e.“<br />

Ulf: „Da brauche ich Geduld. Ich sitze sechs, sieben<br />

Stunden bei irgendwelchen Seeadlern. Da sitze ich<br />

aber nicht, weil ich die Ruhe habe, sondern weil ich<br />

ehrgeizig bin.“<br />

Tom: „Das sind aber auch andere Voraussetzungen.<br />

Kein Motorboot, keine Hektik.“<br />

Ulf: „Das stimmt. Alles ist ruhiger. Wer weiß, ob das<br />

nicht ein Bereich für die Zukunft ist. Ich kann mir<br />

das gut vorstellen.“<br />

Eher schon wollte er Fußballprofi oder Schauspieler<br />

werden. Fotograf? Oder gar Arzt? Lange sträub te<br />

er sich gegen die Familientradition. Die reicht weit zurück;<br />

mehrere Generationen – alles Ärzte. Fast hätte<br />

Ulf mit dieser, fast schon, historischen Gegebenheit<br />

gebrochen. Nach einem knappen Abitur rettete ihn<br />

die Bundeswehr („der Zivildienst dauerte mir zu lange“).<br />

Für den sich für drei Jahre verpfl ichtenden Kieler<br />

begann ein entscheidender Lebensabschnitt, der ihm<br />

die fehlende Orientierung gab. Unterbewusst und unaufhaltsam<br />

kroch das Interesse an der Medizin an die<br />

Oberfl äche, sodass er sich als Rettungssanitäter bei<br />

der Bundeswehr ausbilden ließ. Vorher aber siegte<br />

die Unruhe, die Neugier, das Unstete. Er ging zu<br />

seinem Vorgesetzten. „Ich bin hin und sagte, ich will<br />

ins Ausland, egal wohin, egal wie lange, so weit weg<br />

wie möglich.“ Von seinen ersten Gehältern kaufte er<br />

sich eine Nikon FG 20, die bis heute in seinem Besitz<br />

ist. Es war die wohl beste, weil freieste Zeit seines<br />

Lebens. Eine Woche Dienst – eine Woche frei. Inzwischen<br />

war er, frei nach „egal wohin, egal wie lange“,<br />

nach Kanada versetzt worden. In der freien Zeit ging<br />

es nach New York oder Los Angeles. Freundin – alles<br />

paletti. Er dehnte seine Ausfl üge weiter nach Mittelamerika<br />

und Südamerika aus. Er reiste so viel, wie es<br />

ging. Immer weiter weg.<br />

Ulf: „Ich fi nanzierte alles mit dem Geld, das ich bei<br />

der Bundeswehr verdiente. Das war damals richtig<br />

viel. Im Ausland gab’s das Doppelte und Ausgaben<br />

hatte ich so gut wie keine. Ich konnte alles verjubeln.<br />

Auch da fotografi erte ich weiter. Ich hatte alles<br />

immer im Rucksack griffbereit und fotografi erte;<br />

allerdings mehr für mich.“<br />

Tom: „Wie alt warst du da?“<br />

Ulf: „Zwischen 19 und 22.“<br />

Tom: „Ein gutes Alter. Schade, dass es die meisten<br />

mit Partymachen und Saufen verplempern.“<br />

photographica ulf sommerwerck


© Foto Diana Lorenzen<br />

Ulf: „Das hat mich nicht interessiert. Ich wollte so<br />

viel von der Welt sehen, wie es ging. Zufrieden war<br />

ich nur, wenn ich unterwegs war. Es ging weiter mit<br />

der Transsibirischen Eisenbahn über China und Südostasien,<br />

bis ich irgendwann in Afrika landete.“<br />

Tom: „Woher nahmst du die Zeit?“<br />

Ulf: „Während der Zeit bei der Bundeswehr hatte ich<br />

genug Zeit, später dann die Semesterferien.“<br />

Tom: „Ach, also doch Studium?“<br />

Ulf: „War doch klar. Ich blieb einige Zeit in Nairobi<br />

und in Accra (Ghana) – als Krankenpfl eger und<br />

Rettungssanitäter. Das war die Zeit, als ich spürte,<br />

dass sich meine Einstellung zum Reisen veränderte.<br />

Als ich bei den Berggorillas war, dort wo kaum ein<br />

Tourist hinkommt, hatte ich das Gefühl, dass ich nur<br />

nehme und nichts gebe. Immer nur dieses Angucken.<br />

Beim Fotografi eren ist man schnell nur am Nehmen,<br />

als Arzt aber am Geben.“<br />

Nun war er so weit, hatte er seine Lektion verstanden,<br />

warum sein Vater und dessen Vater und alle<br />

vorher Ärzte wurden. Aber noch zögerte er. Die Fotografi<br />

e war noch zu präsent. Er drehte sich genauso<br />

schnell wie die Welt um ihn herum. Diesmal blieb<br />

sie in Deutschland stehen, genauer gesagt in Lübeck.<br />

Dort studierte er, gruppendynamisch („alleine hätte ich<br />

sailing journal 3 | 08 102 | 1<strong>03</strong><br />

JE<strong>DE</strong>R FOTOGRAF ENTWICKELT<br />

SICH, O<strong>DE</strong>R SOLLTE SICH WEITER-<br />

ENTWICKELN. BLIEBE ER STEHEN,<br />

HÄTTE ER SEINEN BERUF VERFEHLT.<br />

das nie geschafft“). Zwischen dem Physikum und dem zweiten Staatsexamen<br />

kann man in Wien studieren. Diese Hintertür nutzte Ulf, um noch mal wegzukommen.<br />

Wien empfi ng ihn mit offenen Armen. Entweder Hörsaal oder Dunkelkammer.<br />

Dazwischen Partys, Skifahren, Freundin – alles paletti. Das zweite und<br />

dritte Staatsexamen dann 1996. Da kam das Angebot eines Stuttgarter Medizinverlages<br />

gerade recht. So verdiente er mit dem Fotoapparat sein erstes Geld.<br />

Er redet viel und schnell, seine Gedanken sind noch schneller. Oft sprudelt<br />

es einfach aus ihm heraus. Dazwischen kurze genießerische Phasen. Im Sessel<br />

zurücklehnen, eine Zigarette anzünden, einen Kaffe trinken und schweigen. An<br />

den verwinkelten Wänden seiner Dachwohnung hängen vier, fünf Segelfotos. In<br />

einer Ecke steht eine gläserne Vitrine, unter anderem mit seinem ersten Fotoapparat,<br />

einer Nikon FG-20 (mit Originalverpackung). In der diagonalen Ecke: sein<br />

heutiges Equipment, digitale Canons und, seit Neuestem, wieder eine Nikon.<br />

Daneben: ein ledergebundenes Arztbesteck seines Großvaters. Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft unter einem Dach. Dann das Unvermeidliche.<br />

Ulf: „Nachdem ich nach dem Ende des Studiums noch fast ein Jahr rumgeeiert<br />

hatte, bin ich drei Jahre an eine Hamburger Klinik in Großhansdorf zurückgegangen,<br />

da hatte ich, bis ich 14 Jahre alt war, gelebt. Dort konnte ich<br />

Orthopädie und Sportmedizin erlernen und hatte einen tollen Chef. Wenn du<br />

sieben bis acht Jahre Medizin studierst, kannst du danach im Grunde nichts.<br />

Du kannst Bücher auswendig, du kannst Klassifi zierungen, aber du kannst kein<br />

Arzt sein und eine Praxis aufmachen. Du kannst noch nicht mal nähen, du<br />

kannst Haken halten und Nachtwachen schieben. Entwickeln muss man sich<br />

dann in der Facharztausbildung.“<br />

Tom: „Warum hast du nie den Schritt in eine Richtung gewagt, sondern hast<br />

immer beides parallel ausgeübt?“


photographica ulf sommerwerck 104 | 105<br />

Ulf: „Da sind zwei Seiten in mir. Vor dieser Frage<br />

stehe ich immer wieder.“<br />

Tom: „Im Grunde besteht dein Leben aus Ausprobieren.“<br />

Ulf: „Stimmt. Mein Motto ist: Immer ins kalte Wasser<br />

springen, raus kommt man immer wieder.“<br />

Tom: „Wie siehst du deinen Fotografenstatus?“<br />

Ulf: „Ob jemand als Profi oder Amateur arbeitet, sieht<br />

man den Bildern hinterher an. Das Ergebnis muss<br />

stimmen. Wenn ich frühere Bilder von mir sehe, muss<br />

ich mir auch diese Frage stellen. Aber ich habe dazugelernt<br />

und bin kritischer geworden. Alles in allem<br />

empfi nde ich mich als nebenberufl icher Fotograf.“<br />

Es ging ihm wie vieler seiner Kommilitonen, die<br />

nach Studienende das Gefühl hatten, kaum etwas zu<br />

können. Das änderte sich in Großhansdorf. Bis es ihn<br />

an die Kieler Lubinus Klinik zog. Wenn Ulf sagt, er<br />

hätte diesen Job nur wegen der Fotografi e bekommen,<br />

stapelt er tief. Schlechte Ärzte versauern irgendwo, die<br />

bekommen keine Jobangebote. Natürlich wollten viele<br />

bei Lubinus publizieren und brauchten gute Fotos. Und<br />

ja, er hatte so etwas wie eine Sonderstellung. Eigenes<br />

Büro, Scanner, Freundinnen – alles paletti. Er war jetzt<br />

Mitte 30, ein Alter, in dem sich Weichen stellen.


106 | 107 sailing journal 3 | 08 photographica ulf sommerwerck<br />

Seine Weiche teilte sich nicht – sie ging schnurstracks<br />

geradeaus. Wie gehabt. Ulfs Weiche ist ein paralleles<br />

Gleis. An der Lubinus arbeiteten nicht gerade wenig<br />

Segler. U.a. auch Rene Schwall (Ex-Vorschoter von<br />

Roland Gäbler) und Nina Hartkopf (KEMT/Melges 24),<br />

heutige Schwall. Sie drängte ihn, auf Regatten mitzukommen<br />

und zu fotografi eren. Das tat er. Mit Erfolg.<br />

So kam eins zum anderen („von da an war ich infi ziert<br />

von Segelaufnahmen“). Nach sechs Jahren Lubinus<br />

verließ er die Klinik, nahm eine leitende Position in<br />

einem orthopädischen Klinikum am Kieler Ostufer an.<br />

Tom: „Wie hat sich dein Fotografentum in diesen Jahren<br />

verändert?“<br />

Ulf: „Der Blick hat sich verbessert. Wenn ich weiß,<br />

wie der Standard aussieht, kann ich vergleichen und<br />

mich verbessern. Wie du selbst sagst, sind die Entfaltungsmöglichkeiten<br />

in der Segelfotografi e unbegrenzt.<br />

Das ist alles nicht so einfach. Jeder Fotograf entwickelt<br />

sich, oder sollte sich weiterentwickeln. Bliebe er stehen,<br />

hätte er seinen Beruf verfehlt. Ich fühle mich, ge-<br />

ALLES IN ALLEM EMPFIN<strong>DE</strong> ICH MICH<br />

ALS NEBENBERUFLICHER FOTOGRAF.<br />

rade in letzter Zeit, immer mehr zur Tierfotografi e hingezogen. Ein schwieriger<br />

Bereich, der mich aber reizt und den ich in Zukunft weiter ausbauen möchte.<br />

Tom: „Du sitzt dann vier, fünf Stunden in einem Bach und wartest?“<br />

Ulf: „Ja.“<br />

Tom: „Geduld ist die stärkste Waffe eines Fotografen.“<br />

Ulf: „Ja, vielleicht aber auch mein Temperament.“<br />

Tom: „Dann ist das keine Unruhe, sondern Leidenschaft?“<br />

Ulf: „Ich denke, dass ich im Moment einen guten Kompromiss in meinem Leben<br />

gefunden habe. Zum einen ein konservativer Beruf, der mich immer absichert<br />

und in dem ich Erfolg habe. Zum anderen ein kreativer Teil. Ein Standbein – ein<br />

Spielbein. Ähnlich wie bei meinen Eltern. Von meiner Mutter, einer Malerin,<br />

habe ich die musische Seite in mir, von meinem Vater die pragmatische Seite geerbt.<br />

Somit habe ich zwei Seiten in mir. Das bringt mich wieder zum Profi bzw.<br />

Amateur. Wenn man es voll durchzieht (in diesem Fall die Fotografi e), ist man<br />

meines Erachtens nach Profi . Letztlich kann ich aber ab und an beides kombinieren.<br />

Dann, wenn ich als Fotograf auf einer Regatta bin, aber als Arzt bei Unfällen<br />

helfen kann, wie bei der IMS 600 WM in Neustadt (Schleswig Holstein).


108 | 108 109<br />

sailing journal 3 | 08<br />

KIELER-WOCHE-VERLOSUNG<br />

KIELER-WOCHE-VERLOSUNG<br />

Ja, ich möchte das „Sailing Journal“ alle 2 Monate<br />

zugeschickt bekommen. Das Abonnement verlängert<br />

sich jeweils um ein Jahr, wenn ich nicht spätestens<br />

8 Wochen vor Ablauf des Abonnements<br />

schriftlich kündige.<br />

24,- Euro (36,- europ. Ausland) für das erste Bezugsjahr zahle ich bequem<br />

per Rechnung per Bankeinzug<br />

Bankleitzahl Kontonummer<br />

Bank<br />

Kontoinhaber (wenn abweichend)<br />

NAME, VORNAME<br />

ADRESSE<br />

PLZ, ORT<br />

DATUM, UNTERSCHRIFT<br />

Mir ist bekannt, dass ich diese Bestellung innerhalb von 14 Tagen widerrufen<br />

kann. Zur Wahrung dieser Frist genügt das Datum des Poststempels.<br />

DATUM, 2. UNTERSCHRIFT<br />

E-Mail (bitte unbedingt angeben)<br />

IN KOOPERATION MIT BMW.<br />

Wir verlosen zwei Tickets für einen Tag auf einer historischen 12mR-<br />

America’s-Cup-Yacht. Vor und nach dem Segeln können sie in der BMW-<br />

Lounge am Bootshafen relaxen. Die Verlosung fi ndet ausschließlich per<br />

E-Mail statt. Einsendeschluss ist der 21.06.<strong>2008</strong>.<br />

Ich bin damit einverstanden, dass meine hier angegebenen personenbezogenen Daten zum Zwecke der Kundenbetreuung, zur<br />

Markt- und Meinungsforschung und zur individuellen Erstellung und Versendung ausgewählter Produktinformationen durch die<br />

BMW AG gespeichert, verarbeitet und genutzt werden. Ich erhalte auf Anfrage Auskunft über meine bei BMW gespeicherten<br />

Daten und kann unter der Tel.-Nr. 0180 2 050505* oder unter der E-Mail-Adresse info.service@bmw.de die Berichtigung,<br />

Löschung oder Sperrung meiner personenbezogenen Daten verlangen bzw. diese Einwilligung für die Zukunft widerrufen.<br />

special abonnements<br />

Schüler- und Studentenabo: Einfach gültige Immatrikulationsbescheinigung<br />

mailen, faxen oder mitsenden.<br />

Businessabo: Schenken Sie Ihren Kunden alle zwei Monate das Sailing Journal.<br />

Diesen besonderen Service werden Ihre Kunden zu schätzen wissen und so an Sie<br />

erinnert werden.<br />

Vereinsabo: Schenken Sie sich, allen bestehenden und zukünftigen Vereinsmitgliedern<br />

alle zwei Monate das Sailing Journal.<br />

Alle Special-Abonnements kosten nur 18,- Euro je Abo. Sprechen Sie uns an, oder<br />

schreiben Sie uns eine E-Mail (info@sailing-journal.de). Wir helfen Ihnen gerne ein<br />

attraktives Abo-Paket zu schnüren.<br />

Terra Oceanis Verlag<br />

Barkauer Str. 121<br />

D-24145 Kiel<br />

Bitte<br />

freimachen<br />

Um das Sailing Journal zu abonnieren,<br />

benutzen Sie bitte die abgedruckte<br />

Postkarte oder schließen Sie<br />

ein Abonnement online auf unserer<br />

Website ab: www.sailing-journal.de.<br />

abonnement<br />

abonnenten rabatte<br />

Nur für Abonnenten: Alle Abonnenten des Sailing Journals können unter Angabe ihrer<br />

Abo-Nummer bei folgenden Anbietern bares Geld sparen:<br />

Frauke Klatt (5% auf den Kaufpreis) – www.frauke-klatt.de<br />

Franco Costa (5% auf den Kaufpreis) – www.francocosta.de<br />

Heinrich Hecht (5% auf den Kaufpreis) – www.hechtphoto.de<br />

Helly Hansen Online Shop (10% auf den Kaufpreis) – www.hellyhansen-shop.com/sailing<br />

Henri Lloyd Online Shop (10% auf den Kaufpreis) – www.world-sailing.com<br />

abo newcomer<br />

Unter allen neuen Abonnenten verlosen wir zehn Strandhandtücher von Gant<br />

Zehn Segeljacken „Waikato“ von Murphy & Nye gehen an: Klaus Grahn aus Berlin, Christoph Schlüter<br />

aus Buxtehude, Renate Müller aus Friedrichstadt, Dirk Maier aus Mönchengladbach, Patrick Fohlmann aus<br />

Hamburg, Rolf Heil aus Niederaula, Hildegard Knaup aus Köln, Jens Frischauf aus Ettlingen, Steve Grau aus<br />

Berlin, Rosemarie Schubert aus Wedel.<br />

abonnement verschenken<br />

Um ein Sailing Journal - Abonnement<br />

zu verschenken, benutzen Sie bitte die<br />

abgedruckte Postkarte oder schließen<br />

Sie ein Abonnement online auf unserer<br />

Website ab: www.sailing-journal.de.<br />

<strong>WWW</strong>.SAILING-JOURNAL.<strong>DE</strong><br />

NAME, VORNAME<br />

Ja, Ja ich möchte das „Sailing Journal“<br />

verschenken. ve<br />

Der Beschenkte bekommt<br />

das d „Sailing Journal“ alle 2 Monate<br />

zugeschickt. zu<br />

Den Betrag von 24,- Euro<br />

zahle za ich per Rechnung. Das Geschenkabonnement<br />

ka<br />

umfasst 6 Ausgaben.<br />

(Preis (P europ. Ausland: 36,- Euro)<br />

ADRESSE PLZ, ORT<br />

E-MAIL<br />

DATUM, UNTERSCHRIFT<br />

NAME, VORNAME (<strong>DE</strong>S BESCHENKTEN)<br />

ADRESSE (<strong>DE</strong>S BESCHENKTEN)<br />

Mir ist bekannt, dass ich diese Bestellung innerhalb von 14 Tagen widerrufen<br />

kann. Zur Wahrung dieser Frist genügt das Datum des Poststempels.<br />

DATUM, 2. UNTERSCHRIFT<br />

PLZ, ORT<br />

Terra Oceanis Verlag<br />

Barkauer Str. 121<br />

D-24145 Kiel<br />

Bitte<br />

freimachen


110 | 111<br />

sailing journal 3 | 08<br />

ich will aufklärung!<br />

Hört mich da draußen jemand?! Kann mich mal einer von euch treuen Lesern<br />

aufklären? Es geht um folgendes Thema: Fotografi eren. Da wollte ich mir doch, unbedacht,<br />

wie ich nun mal so bin, eine Kamera kaufen. Was ich aber nicht ahnte:<br />

Man kauft nicht einfach eine „Kamera“, nein, man kauft eine „Religion“, ein „Lifestyle-Gefühl“.<br />

Es war Samstag und unsere Tageszeitung hatte wieder einmal diverse<br />

Flugblätter von eindeutigen Angeboten einiger einschlägiger Großmärkte als Beilage.<br />

Größer, sensationeller, fantastischer, pixeliger, handlicher, vorteilhafter, sparsamer<br />

und vor allem neuer. Nichts ersetzt das Fachgespräch mit einem Kundenberater. Bei<br />

uns in der Klinik ist das auch nicht anders, der Patient hat immer Fragen, die im<br />

Aufklärungsbogen nicht beantwortet werden. Also auf zum „Fachmarkt“.<br />

Direkt hinter den Espressoautomaten, aber noch vor den Waschmaschinen fi nde<br />

ich die „Fotoecke“. Alle großen Anbieter erkenne ich schon von Weitem, nur den<br />

Fachverkäufer erkenne ich noch nicht einmal von Nahem. In solchen Läden sollten<br />

Uniformen für das Personal Pfl icht sein. Im Laufe meiner Recherche wurde ich allerdings<br />

zum Spezialisten für das Aufspüren von „Fachverkäufern“. Stehen irgendwo<br />

zwei Personen zusammen, wovon sich die eine lässig mit einer Hand am Regal abstützt,<br />

dann ist genau das der Fachverkäufer, glauben Sie mir. Spätestens am Tonfall<br />

und der Wortwahl werden Sie die Bestätigung fi nden, dass Sie den „Fachverkäufer“<br />

gefunden haben.<br />

„Ich segele gerne in meiner Freizeit und möchte mir nun eine Kamera kaufen,<br />

die für diesen Zweck geeignet ist ... können Sie mir da weiterhelfen?“ Fachverkäufer:<br />

„Compact oder Spiegelrefl ex? Mit Videomodus, Digitalzoom, für Sie oder eine<br />

Frau, wir haben hier ein suuuuuper Angebot, die kann alles, was Sie brauchen, die<br />

würde ich kaufen, die verkaufen wir wie geschnitten Brot, wie gesagt ein suuuuuper<br />

Schnäppchen, schauen Sie mal in Ruhe, ich komme gleich wieder zu Ihnen!“ Und<br />

zack, war ich im nächsten Fachgeschäft, aber diesmal in einem kleineren. Selbe<br />

Frage. Antwort: „Digital oder analog?“ Ich dachte, Rollfi lm sei tot?! Hatte ich mich<br />

nicht vor drei Jahren unter Tränen von meiner Kleinbildkamera verabschiedet, weil<br />

mir der Fachverkäufer bei Karstadt versicherte, dass damit kein Mensch mehr fotografi<br />

ert? Und nun diese Frage. Ein aufmerksamer Kunde im Laden unterbricht uns<br />

und empfi ehlt mir, unbedingt eine analoge Kamera zu kaufen. Nur analog sei richtiges<br />

Fotografi eren, die Farben farbiger, die Tiefe tiefer und die Schärfen schärfer.<br />

Außerdem sei es bei Digitalkameras so kompliziert, die Fotos von der Kamera auf<br />

einen Computer zu bekommen ... und nur in der Dunkelkammer könne er einem<br />

Bild auch richtig das Leben einhauchen. „???? Danke!“ Zurück zu meinem modernen<br />

Fachverkäufer.<br />

„Compact, Brigde oder Spiegelrefl ex? Ist Ihnen<br />

die Marke wichtig? Pentax, Nikon, Olympus, Canon,<br />

Kodak, Minolta, Sony oder Casio, den fotografi<br />

erenden Taschenrechner?“ Vielleicht sollte ich mir<br />

doch lieber ein neues Fotohandy kaufen? „Denken<br />

Sie an den Wiederverkaufswert! Der Digitalmarkt<br />

ist sehr schnelllebig. Was heute das Nonplusultra<br />

ist, könnte im nächsten Jahr schon Schnee von gestern<br />

sein!“ Muss ich mir jetzt etwa jedes Jahr eine<br />

neue Kamera kaufen? Ich bin Segler. Wir wollen<br />

nicht jedes Jahr eine neue Kamera kaufen müssen.<br />

Fehlt nur noch, dass demnächst ein Kamerahersteller<br />

eine Motiv-Kamera auf den Markt wirft. Jeder Segler<br />

hätte gern schöne Bilder von seinem Boot. Das<br />

Wetter bietet auf See permanent gute Motive. In jedem<br />

Seglermagazin sind traumhafte Bilder, jedes Jahr<br />

gibt es zu Weihnachten herrliche Bildbände von berühmten<br />

Fotografen und zum Jahreswechsel bekommen<br />

wir regelmäßig einen Motivkalender mit Fotos<br />

von Segelyachten. Ich will auch fotografi eren, unser<br />

Boot, unsere Freunde im Hafen, Sonnenuntergänge<br />

auf See und den Spi, wie er in der Sonne steht.<br />

Ich will eine Spiegelrefl exkamera, die spritzwassergeschützt<br />

ist. Ich suche die „Zwei-Objektive-(Weitwinkel<br />

und 300er Tele)-Lösung“. Natürlich mit einem<br />

optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis und ganz wichtig,<br />

ohne den Zwang, die Kamera im nächsten Jahr<br />

verkaufen zu müssen, weil das Modell abgelaufen<br />

ist. Wenn Kameras ein Verfallsdatum haben, sollten<br />

sie sich auch in der Preisklasse eines Bio-Joghurts<br />

bewegen und nicht 2000 Euro kosten!<br />

So, nun aber zurück zu meiner Frage an euch,<br />

ihr treuen Leser, Knipser und Möchtegernprofi s. Sendet<br />

mir doch mal via E-Mail (tonix08@gmx.de) eure<br />

Empfehlungen, Tipps und Erfahrungen.<br />

ot.weiss<br />

o.t. weiß was<br />

racetracks<br />

juni<br />

juli<br />

august<br />

racetracks sommer<br />

Argentario Sailing Week/ITA 18.Juni – 22.Juni<br />

Rendevouz der Klassiker/GER 20.Juni – 22.Juni<br />

Vic Mau Race/CAN 21.Juni – 24.Juli<br />

Tahiti Race/USA 21.Juni – 22.Juli<br />

IODA EM/ITA 26.Juni – 6.Juli<br />

Regatta Crociera di San Luigi/ITA 28.Juni – 14.Juli<br />

Rolex Commodores Cup/UK 29.Juni – 6.Juli<br />

International Istanbul Optimist Week/TUK 30.Juni – 5.Juli<br />

Tour de France a la Voile/FRA 1.Juli – 7.Juli<br />

Cyclades Offshore Race/GRE 1.Juli – 9.Juli<br />

Yngling Youth European Championship/DK 3.Juli – 5.Juli<br />

International Europe WM 4.Juli – 12.Juli<br />

IFDS Multihull World Championship/POR 4.Juli – 12.Juli<br />

German Open der 5,5er/GER 4.Juli – 6.Juli<br />

HLL Dragon Grand Prix/GER 5.Juli – 8.Juli<br />

Alster Match Race Act 11/GER 5.Juli – 6.Juli<br />

Laser Europa Cup/GER 5.Juli – 8.Juli<br />

Rolex Ilhabela Sailing Week/BRA 5.Juli – 12.Juli<br />

Warnemünder Woche/GER 5.Juli – 13.Juli<br />

F-18 WM/ESP 5.Juli – 11.Juli<br />

12mR WM/GER 5.Juli – 12.Juli<br />

J/80 WM/GER 7.Juli – 13.Juli<br />

International OK Dinghy WM/GER 7.Juli – 12.Juli<br />

Starnberger Goldpokal/GER 11.Juli – 12.Juli<br />

Prinz Ludwig Preis für 30er Schären/GER 11.Juli – 12.Juli<br />

International 14 Team Racing WM/GER 14.Juli – 12.Juli<br />

Solitaire du Figaro/FRA 15.Juli – 15.August<br />

Barcelona Classic Week/ESP 16.Juli – 19.Juli<br />

X-Yachts Gold Cup/<strong>DE</strong>N 16.Juli – 19.Juli<br />

Baltic Sprint Cup/GER 18.Juli – 1.August<br />

Rostige Kanne Regatta/CH 18.Juli – 20.Juli<br />

Travemünder Woche/GER 18.Juli – 27.Juli<br />

29er EM/NED 20.Juli – 26.Juli<br />

TP52 - Medcup - Event 2/ESP 21.Juli – 26.Juli<br />

Baltic Offshore Week/FIN 22.Juli – 27.Juli<br />

X-Yachts Bodensee Cup/CH 25.Juli – 27.Juli<br />

Kroslin Match Race/GER 26.Juli – 27.Juli<br />

Duisburg Cup/GER 26.Juli – 27.Juli<br />

Copa de Rey/ESP 26.Juli – 2.August<br />

Internationale dt. Meisterschaft Open Match Race 29.Juli – 31.Juli<br />

100 Jahre Schärenkreuzer/SWE 31.Juli – 14.August<br />

Skandia Life Cowes Week/UK 2.August – 9.August<br />

Dragon Sailing Grand Prix/GER 5.August – 8.August<br />

Hamburger Summer Classics/GER 9.August – 10.August<br />

5.5 Meter EM/FIN 10.August – 16.August<br />

Panerai Classic Challenge/USA 11.August - 17.August<br />

J/22 WM/USA 18.August - 24.August<br />

German Classics/GER 21.August – 24.August<br />

Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Nur ausgewählte Regatten.


112 | 113<br />

sailing journal 3 | 08<br />

hersteller nachweis<br />

Alan Electronics GmbH<br />

Manuela Wildberger/Christine Albrecht<br />

Tel.: 04154-84 91 46<br />

www.alan-electronics.de<br />

Arena<br />

Krauts PR<br />

Sternstr. 21<br />

80538 München<br />

Tel: 089-34 69 66<br />

www.krauts.de<br />

Bolle<br />

Bushnell Optics Germany<br />

An der alten Spinnerei 1<br />

83059 Kolbermoor<br />

Tel: 08<strong>03</strong>1-23 34 80<br />

www.bushnell.de<br />

Chops<br />

Open2Europe<br />

Julia Irrgang 65,<br />

avenue Gabriel Péri<br />

92600 Asnieres<br />

Frankreich<br />

0155-0021501<br />

Garmin<br />

Ungererstr. 161<br />

80805 München<br />

Tel: 089-30 76 660<br />

www.garmin.de<br />

Hermann Gotthard GmbH<br />

Leunastr. 50<br />

22761 Hamburg<br />

Tel: 040-85 15 050<br />

www.gotthard-yacht.de<br />

Hermes<br />

Les Ambassadeurs GmbH<br />

Lichtentaler Allee 66<br />

76530 Baden-Baden<br />

Tel: 07221-30 21 50<br />

www.lesambassadeurs.de<br />

Holmenkol AG<br />

Wernher-von-Braun-Str. 3<br />

71254 Heimerdingen<br />

Tel: 07152-61 01 161<br />

www.holmenkol.de<br />

Leica<br />

Oskar-Barnack-Str. 11<br />

35606 Solms<br />

Tel: 06442-20 84 04<br />

www.leica.de<br />

Marinepool<br />

Fraunhoferstr. 6<br />

82152 Planegg<br />

Tel: 089-89 96 190<br />

www.marinepool.de<br />

Navico GmbH<br />

Carl-Friedrich-Gauss-Straße 2<br />

24837 Schleswig<br />

Tel: 04621-96 13 0<br />

Fax: 04621- 96 13 29<br />

www.navico.com<br />

Niro Petersen KG<br />

Brauereiweg 16<br />

24939 Flensburg<br />

Tel: 0461-50 <strong>03</strong> 333<br />

Fax: 0461-44 044<br />

www.niro-petersen.de<br />

Olympus<br />

Wendenstr. 14-18<br />

20097 Hamburg<br />

Tel: 040-23 77 30<br />

www.olympus.de<br />

Patagonia<br />

P.A.E. les Glaisins<br />

23, Rue de Pré Faucon<br />

79040 Annecy-le-Vieux<br />

Tel: 0800-000 1156 (gebührenfrei)<br />

www.patagonia.com<br />

Peter Frisch GmbH<br />

Isarring 11<br />

80805 München<br />

Tel: 089-36 50 75<br />

www.frisch.de<br />

Bell & Ross<br />

Leinpfad 1<br />

22301 Hamburg<br />

Tel: 040-46 09 05 01<br />

www.pink-purple.de<br />

Rolex Deutschland<br />

Domprobst-Ketzer-Str. 1-9<br />

50470 Köln<br />

Tel: 0221-16 500<br />

www.rolex-deutschland.de<br />

Slam<br />

Sail&Style<br />

Til Kleinstäuber<br />

Preussenstr. 6<br />

40883 Ratingen<br />

Tel: 0711-38 62 592<br />

tilkleinstaeuber@aol.com<br />

Wet Protect<br />

Liquid Evolution GmbH i.G.<br />

Perchaer Weg 5<br />

82335 Berg<br />

Tel: 08151- 971 93 82<br />

www.wet-protect.de<br />

herstellernachweis<br />

ausblick<br />

ausblick<br />

„WER AUFS MEER HINAUSSCHWAMM, DASS WUSSTE SIE,<br />

BEGAB SICH IN LEBENSGEFAHR. WAR <strong>DE</strong>R AUS KORB<br />

GEFLOCHTENE AM MAST <strong>DE</strong>S RETTUNGSSCHWIMMER-<br />

TURMES HOCHGEZOGEN, HERRSCHTE AB SOLUTES BA<strong>DE</strong> -<br />

VERBOT. STÜRZTE SICH <strong>DE</strong>NNOCH JEMAND IN DIE<br />

BRANDUNG, SO FOLGTEN IHM DIE BLICKE VOM STRAND,<br />

DAS QUAKEN VOM RETTUNGSTURM. <strong>DE</strong>R KORBBALL<br />

LEUCHTETE EBENSO ROT WIE DIE BOJE UND DIE<br />

BA<strong>DE</strong> HOSE <strong>DE</strong>S RETTUNGSSCHWIMMERS. ES WAREN<br />

LEUCHTFEUER FÜR DAS STRANDLEBEN, SIE ZEIGTEN,<br />

WIE WEIT ES REICHTE, WO ES EN<strong>DE</strong>TE.“<br />

AUS: BLAU STEHT DIR NICHT VON JUDITH SCHALANSKY, MARE BUCHVERLAG.<br />

<strong>AUSGABE</strong> 28 ERSCHEINT EN<strong>DE</strong> AUGUST <strong>2008</strong><br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER Alexander Lehmann<br />

VERLAG/REDAKTION Terra Oceanis Verlag<br />

Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />

info@sailing-journal.de<br />

Phone +49 (0) 431 - 996 99 77<br />

Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />

CHEFREDAKTEUR Tom Körber<br />

t.koerber@sailing-journal.de<br />

Phone +49 (0) 431 - 996 99 87<br />

ART DIRECTION bdrops. werbeagentur, Kiel www.bdrops.de<br />

ANZEIGENLEITUNG Nordstern Media<br />

+ NIELSEN 1, 2, 3a, 5 Eliane Lehmann<br />

+ YACHTWERFTEN/ e.lehmann@nordstern-media.de<br />

ZUBEHÖR Phone +49 (0) 431 - 719 78 88<br />

Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />

GRAFIK/LAYOUT Jan Weisner www.outline-graphix.de<br />

VERLAGS- Nielsen 3b, 4 - Österreich und Schweiz<br />

REPRÄSENTANTEN Bruno Marrenbach<br />

Phone +49 (0) 89 - 43 08 85 55<br />

PRAKTIKANT Jonas Thiel<br />

AUTOREN Nicole Standfuß, Matthias Müncheberg,<br />

Volker Andreae, Eliane Lehmann, Bendix<br />

Hügelmann, Tom Körber, O.T. Weiß,<br />

Denis Grau, Marco Knopp, Mareike Guhr,<br />

Andreas Kling, Wilfried Horns<br />

FOTOGRAFEN Carlo Borlenghi/Rolex, Kurt Arrigo/Rolex,<br />

Matthias Müncheberg, Tom Körber,<br />

Gilles Martin Raget/BOR, Marc Lehmann,<br />

Ulf Sommerwerck, Camp 24|sieben,<br />

Stiftung Maritim, Jacaranda, onEdition<br />

DRUCK impress media GmbH,<br />

Mönchengladbach<br />

ERSCHEINUNGSWEISE alle 2 Monate<br />

ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlag<br />

Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />

info@sailing-journal.de<br />

Phone +49 (0) 431 - 996 99 77<br />

Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie<br />

sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber.<br />

Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.<br />

Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für<br />

Sailing Journal in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen,<br />

Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen,<br />

entsprechenden Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle<br />

Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeitungen, Zeitschriften,<br />

Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising,<br />

Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Online-Dienste,<br />

Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie<br />

für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke,<br />

Domains, Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!