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32 | THAIZEIT | JUNI/JULI 2012 | WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT | JUNI/JULI 2012 | THAIZEIT | 33<br />

DEUTSCHE BANK<br />

FRANK KRINGS – DAS NEUE GESICHT DER<br />

DEUTSCHEN BANK IN THAILAND<br />

Vor wenigen Wochen v<strong>ol</strong>lzog die Deutsche Bank den Führungswechsel an der Konzernspitze – Anshu Jain und<br />

Jürgen Fitschen übernahmen das Szepter von Josef Ackermann. Die Deutsche Bank in Thailand hat bereits seit<br />

September 2011 einen neuen Chef: Mit Frank Krings vertritt ein langjähriger Weggefährte von Jürgen Fitschen<br />

nun als Chief Country Officer und General Manager das größte deutsche Bankhaus in Thailand. THAIZEIT traf<br />

Frank Krings zum Interview.<br />

Bei dieser Gelegenheit kamen wir auch auf<br />

eine Gemeinsamkeit zwischen Frank Krings<br />

und seinem obersten Boss, Jürgen Fitschen,<br />

zu sprechen. Der machte nämlich vor gut 20<br />

Jahren genau den Job, den Krings seit neun<br />

Monaten inne hat. Frank Krings wurde quasi<br />

mit der Flut im Herbst letzten Jahres auf den<br />

Chefsessel gespült. Die ersten Wochen nach<br />

seiner offiziellen Benennung im September<br />

2011 waren turbulent. Etwa die Hälfte der<br />

120 Mitarbeiter waren von den Überschwemmungen<br />

betroffen, konnten nicht auf dem<br />

gewohnten Weg zur Arbeit kommen oder<br />

hatten ihre Häuser verlassen müssen. Aber<br />

Ausnahmezustände kennt Frank Krings gut.<br />

Er bekleidete unmittelbar zuvor einen Vorstandsposten<br />

bei der Hypo Real Estate (HRE),<br />

der ihm auf dem Höhepunkt der Finanzkrise<br />

mehr oder weniger über Nacht angetragen<br />

worden war. Während er in seiner Position als<br />

COO (Chief Operating Officer) für Deutschland<br />

und Europa des Deutsche-Bank-Konzerns<br />

irgendwo zwischen Algier und Kairo unterwegs<br />

war, erreichte ihn in der ersten Oktoberhälfte<br />

2008 ein Anruf mit der Frage, ob er<br />

sich für den Vorstands- und COO-Posten der<br />

Problembank HRE zur Verfügung stellen würde.<br />

Die Rettung der HRE war damals in einer<br />

konzertierten Aktion von Bundesregierung<br />

und deutscher Finanzindustrie organisiert<br />

FRANK KRINGS BESITZT DIE DEUTSCHE UND DIE FRANZÖSISCHE STAATSBÜRGERSCHAFT<br />

worden. Krings sagte zu, schied aus der Deutschen<br />

Bank aus und wurde Vorstand der angeschlagenen<br />

Hypo Real Estate. Mit weiteren,<br />

ebenfalls neuen Vorstandsk<strong>ol</strong>legen begleitete<br />

er im ersten Jahr den Weg zur Verstaatlichung<br />

des ehemaligen Dax-30-Unternehmens und<br />

verantwortete im zweiten Jahr die Etablierung<br />

einer Abwicklungsanstalt (Bad Bank) sowie<br />

die Auslagerung von Vermögenswerten.<br />

INTERNATIONAL ERFAHREN<br />

Bereits in seinen ersten Berufsjahren bei der<br />

Deutschen Bank hatte Krings Erfahrungen<br />

im Investmentbanking in New York sammeln<br />

können. Ebenso in den f<strong>ol</strong>genden fünf Jahren<br />

in der Abteilung für Konzernentwicklung,<br />

welche neben der Strategiearbeit insbesondere<br />

die hauseigenen M&A-Aktivitäten (Mergers<br />

& Acquisitions) des Konzerns verantwortete.<br />

Später als europäischer und globaler COO<br />

managte er Abläufe der Bank nach Innen. Als<br />

nach der turbulenten und interessanten Zeit<br />

als Krisenmanager bei der HRE eine erneute<br />

Neuorientierung anstand, reizte ihn der<br />

Wechsel vom Innen- ins Außenressort. Als<br />

Chief Country Officer für Thailand ist Frank<br />

Krings heute das Gesicht der Deutschen Bank<br />

nach außen und der erste Ansprechpartner<br />

für Markt und Kunden. Als s<strong>ol</strong>cher wird Frank<br />

Krings natürlich auch immer wieder mit Fragen<br />

zur Eurokrise konfrontiert: „Es gibt kein<br />

Kundengespräch hier, bei dem nicht Fragen<br />

zur Eurokrise kommen – einen Großteil meiner<br />

Zeit verwende ich dann darauf, zu erklären“,<br />

so Krings. Der Erklärungsbedarf sei groß,<br />

weit weg von Europa sei das Verständnis der<br />

Vorgänge naturgemäß nicht ganz so ausgeprägt.<br />

Wenn die Situation (unzulässigerwei-<br />

se) auf eine Krise des Euro reduziert wird,<br />

versucht Frank Krings den Blick auf die Gesamtzusammenhänge<br />

zu lenken – einschließlich<br />

des europäischen Integrationsprojekts<br />

und der Verschuldungsniveaus – und die Probleme<br />

vor diesem Hintergrund zu erläutern.<br />

Ein Grundproblem sei der zu schwache institutionelle<br />

Rahmen im Euroraum, „Schwächen,<br />

die allen Beteiligten hätten bekannt<br />

sein können, denn sie waren und sind sichtbar<br />

und offenkundig.“ Unverändert ist er<br />

aber der Meinung, dass die Probleme lösbar<br />

seien. Im Gespräch mit seinen Kunden und<br />

Geschäftspartnern in Thailand sind ihm drei<br />

Kernaussagen wichtig: „Erstens, die Herausforderungen<br />

sind in der Tat substanziell und<br />

bedürfen zielgerichteten und koordinierten<br />

Handels.“ Zum zweiten sei jedoch der p<strong>ol</strong>itische<br />

Wille und ein demokratischer Wille der<br />

Bevölkerung zu erkennen, diese Herausforderungen<br />

zu bewältigen. Und drittens müsse<br />

man sich darauf einrichten, dass strukturelle<br />

Lösungen oftmals nicht in der gewünschten<br />

Geschwindigkeit erarbeitet und umgesetzt<br />

werden (können), denn es gilt stets, diese auch<br />

demokratisch zu verankern. Doch welche<br />

Konsequenzen hat das nun für das Geschäft<br />

der Deutschen Bank oder auch für in Thailand<br />

ansässige Deutsche? „Nachv<strong>ol</strong>lziehbar ist die<br />

Reaktion, sich erst mal vom Krisengeschehen<br />

in Europa fernzuhalten, eine gewisse reservierte<br />

Distanz.“ Thailand habe aber schon<br />

der intensiven Handelsströme nach Europa<br />

wegen ein Interesse an Lösungen, damit die<br />

Nachfrage aus Europa und den USA nicht unter<br />

der Krise leidet. Und so sei das Geschäft<br />

der Deutschen Bank in Thailand auch bislang<br />

nicht unmittelbar von der Euro-Krise betroffen.<br />

„Andere Marktteilnehmer verlassen Thai-<br />

FRANK H. KRINGS<br />

Seit 2011 Chief Country Officer der<br />

Deutschen Bank in Thailand<br />

und Leiter der Bangkoker Filiale<br />

2008 – 2010 Mitglied des Vorstands und<br />

Chief Operating Officer der<br />

Hypo Real Estate und der<br />

Deutschen Pfandbriefbank AG<br />

2004 – 2008 Chief Operating Officer Europa<br />

der Deutschen Bank,<br />

Mitglied des Management<br />

Committee Deutschland,<br />

globaler Chief Operating Officer<br />

des Regional Management,<br />

Mitglied des Regional Management<br />

Executive Committee<br />

2003 – 2004 Stellvertretender globaler Leiter<br />

und Chief Operating Officer des<br />

Konzernbereichs Corporate<br />

Investments (CI)<br />

1999 – 2004 Managing Director und Chief of<br />

Staff in Corporate Development<br />

1997 Deutsche Morgan Grenfell Inc.,<br />

New York, USA<br />

1996 – 2008 Deutsche Bank AG, Frankfurt<br />

Seit 2012 Vorstandsmitglied des<br />

thailändischen Auslandsbankenverbands<br />

1996 Diplom-Wirtschaftsingenieur,<br />

Fachrichtung Elektrotechnik,<br />

TU Braunschweig<br />

Deutsche und französische<br />

Staatsangehörigkeit

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