13,27 MB - Neukirchen an der Enknach
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THEATERGRUPPE<br />
Alles auf Kr<strong>an</strong>kenschein<br />
Dem guten Rat zum Schluss <strong>der</strong> Vorstellung,<br />
den Spielleiterin Helga Freilinger den begeisterten<br />
Besuchern gab: „Hat jem<strong>an</strong>d gesundheitliche<br />
Probleme, so ist <strong>der</strong> Besuch dieses Kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
nicht zu empfehlen“, ist eigentlich nichts hinzuzufügen,<br />
außer es leidet jem<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Depressionen: D<strong>an</strong>n ist er<br />
hier <strong>an</strong> <strong>der</strong> neurologischen Anstalt <strong>der</strong> Theatergruppe<br />
<strong>Neukirchen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> richtigen Stelle. Denn auch herzhaftes<br />
Lachen k<strong>an</strong>n zu Heilungserfolgen führen. Und<br />
lachen konnte m<strong>an</strong> <strong>an</strong> den Abenden genug, und m<strong>an</strong><br />
brauchte dazu gar keinen Kr<strong>an</strong>kenschein, lediglich<br />
eine Eintrittskarte, und die war schwer genug zu bekommen.<br />
Waren doch die laut Programm vorgesehenen<br />
Termine in Kürze ausverkauft. Aber es gab „außerordinäre“<br />
Termine, sodass alle einen „Arzttermin“<br />
bekommen konnten.<br />
M<strong>an</strong> konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass<br />
m<strong>an</strong>ch einer <strong>an</strong> <strong>der</strong> neurologischen Anstalt Tätige selbst einen<br />
Neurologen gebraucht hätte, um seiner Probleme Herr<br />
zu werden. Dr. Richard Neum<strong>an</strong>n (Christi<strong>an</strong> Schrems) war<br />
es nicht möglich, seinen Vortrag ordentlich vorbereiten zu<br />
können. Er sollte als schlechtest Qualifizierter eine Rede<br />
beim Neurologenkongress halten. Und immer wie<strong>der</strong> kam<br />
ihm etwas o<strong>der</strong> jem<strong>an</strong>d dazwischen, was es ihm unmöglich<br />
machte, seinen Ausführungen den letzten Schliff zu geben.<br />
Einerseits <strong>der</strong> Primar Dr. Sternberg (Wilhelm Fellner),<br />
<strong>der</strong> um den guten Ruf seines Hauses fürchtete und selbst<br />
hochgradig nervös dem großen Ereignis entgegenfieberte<br />
und (nicht g<strong>an</strong>z zu Unrecht) fürchtete, dass <strong>der</strong> Vortrag<br />
„in die Hosen gehen könnte“. An<strong>der</strong>erseits Arztkollege<br />
Dr. Günther Strohmaier (M<strong>an</strong>fred Schmerold), <strong>der</strong> nur<br />
die bevorstehende Weihnachtsfeier des Kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
im Kopf hatte, die er org<strong>an</strong>isieren musste. Auch mit <strong>der</strong><br />
Oberschwester Brunhilde (Ordnung muss sein – Hermine<br />
Seidl) hatte er ein eher gestörtes Verhältnis. Seine Gattin<br />
Rosemarie (Mari<strong>an</strong>ne Kreil) platzte mit dem Wunsch nach<br />
Parkmünzen in seine Vorbereitungen und schließlich war<br />
da noch sein Freund Dr. Hubert Klein („Mayday“ Josef<br />
Stopfner), <strong>der</strong> ihm (vorerst) auch nicht wirklich eine Stütze<br />
in seinen Bemühungen war. Dem g<strong>an</strong>zen Durchein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
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setzte aber schließlich die frühere Kr<strong>an</strong>kenschwester<br />
Sus<strong>an</strong>ne die Krone auf, die unvermittelt nach 19 Jahren<br />
wie<strong>der</strong> im Kr<strong>an</strong>kenhaus auftauchte und ihren Jugendfreund<br />
Dr. Neum<strong>an</strong>n mit <strong>der</strong> Tatsache konfrontierte, dass die<br />
einstigen Zusammenkünfte in <strong>der</strong> Waschküche und <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Lokalitäten nicht ohne Folgen geblieben waren:<br />
Der inzwischen 18jährige Sohn Rudolf (Erich Sporrer)<br />
suchte seinen Vater, ohne den er trotz Verfolgung durch<br />
den Polizeibeamten Strohmaier (Wolfg<strong>an</strong>g Öhlbrunner)<br />
nicht weggehen wollte. Das Söhnchen war zwar ein Bär<br />
von einem M<strong>an</strong>n aber mit <strong>der</strong> empfindlichen „Seele“ einer<br />
Mimose: Einem Gewaltausbruch folgte ein herzzerreißendes<br />
Gejammere nach seinem Papi. In all dieses<br />
ohnehin schon gewaltige<br />
Durchein<strong>an</strong><strong>der</strong> mischte sich<br />
auch noch ein Patient (Herr<br />
Rudolph – Joh<strong>an</strong>n Sporrer),<br />
dem es im Arztzimmer viel<br />
besser gefiel als in seinem<br />
Kr<strong>an</strong>kenzimmer. Er<br />
ließ sich trotz mehrmaliger<br />
Auffor<strong>der</strong>ung nicht dazu<br />
herbei, das Arztzimmer zu<br />
verlassen, gab es doch dort<br />
neben leckeren Lebkuchen<br />
auch Hochprozentiges, <strong>an</strong><br />
dem er sich uneingeladen<br />
immer wie<strong>der</strong> eifrig bediente.<br />
THEATERGRUPPE<br />
Nach dem zweistündigen<br />
Tohuwabohu<br />
kam´s schließlich zu einem<br />
Happy end: Rudolf<br />
f<strong>an</strong>d einen neuen Vater,<br />
Sus<strong>an</strong>ne erk<strong>an</strong>nte in<br />
Dr. Klein ihren wahren<br />
„Schatz“, Dr. Strohmaier<br />
konnte sich als Engel in<br />
seinem Weihnachtsstück<br />
verwirklichen, Primar<br />
Sternberg hielt den<br />
Neurologenvortrag für<br />
seinen Untergebenen unter<br />
tosendem Beifall <strong>der</strong><br />
Kongressteilnehmer zu Ende und beför<strong>der</strong>te dafür Dr.<br />
Neum<strong>an</strong>n zum Oberarzt, <strong>der</strong> nun auch mit seiner “lieben“<br />
Gattin wie<strong>der</strong> in bestem Einvernehmen lebte. Polizist<br />
Strohmaier – heillos überfor<strong>der</strong>t mit den kriminalistischen<br />
Machenschaften - musste nun nicht mehr amtsh<strong>an</strong>deln<br />
und konnte seine Uniform zum Trocknen aufhängen, und<br />
Patient Rudolph lud Oberschwester Brunhilde auf seine<br />
Gehhilfe und entfloh mit ihr dem Ort des Geschehens.<br />
Nicht enden wollen<strong>der</strong> Beifall belohnte Schauspieler und<br />
Spielleiterin für die höchst amüs<strong>an</strong>te Darbietung.<br />
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