24.11.2012 Aufrufe

Tolle Tage im Radio - WDR.de

Tolle Tage im Radio - WDR.de

Tolle Tage im Radio - WDR.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die Gäste. Das Kulturradio sen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Mitschnitt<br />

dieses beson<strong>de</strong>ren Ereignisses <strong>im</strong><br />

wdr 3 Konzert am 13. Februar ab 20.05 Uhr.<br />

„Das Konzert ist ein eindrucksvolles<br />

Beispiel dafür, wie sich in <strong>de</strong>r globalisierten<br />

Welt unterschiedliche Musikkulturen begegnen,<br />

aufeinan<strong>de</strong>r zugehen, miteinan<strong>de</strong>r<br />

verschmelzen und Neues hervorbringen“,<br />

sagt wdr 3-Redakteur Werner Fuhr.<br />

Direkt ins Herz<br />

Zu <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r kulturellen Vermittlung<br />

gehört es für wdr 3, Fenster in an<strong>de</strong>re<br />

musikalische Welten aufzustoßen<br />

und die Klanglandschaften, die sich eröffnen,<br />

für die Hörerinnen und Hörer zu<br />

erschließen. Oft wer<strong>de</strong>n solche Klangwelten<br />

„Weltmusik“ genannt. „Dieser Begriff<br />

führt meines Erachtens aber in die<br />

Irre“, sagt <strong>de</strong>r Redakteur. „Er suggeriert,<br />

es gebe eine universale Musik <strong>de</strong>r Welt.<br />

Das ist jedoch falsch.“ Vielmehr gebe es<br />

eine Vielfalt von regional gewachsenen<br />

Musiken. „Je<strong>de</strong> Kultur hat eine an<strong>de</strong>re,<br />

eigene Musiksprache. In einer Kultur<br />

aufzuwachsen heißt, auch die Co<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Musik dieser Kultur von Geburt an zu lernen<br />

– genauso wie eine Muttersprache.“<br />

Selbstverständlich kann man aber auch<br />

musikalische „Fremdsprachen“ erlernen<br />

– sei es aus Lust am Exper<strong>im</strong>ent, sei es<br />

aus Not <strong>im</strong> Exil (und in allen <strong>de</strong>nkbaren<br />

Lebenssituationen zwischen diesen Extremen)<br />

– und mit ihnen sehr vertraut<br />

und kreativ umgehen. Um die Vielfalt von<br />

Musikstilen zu ver<strong>de</strong>utlichen, verwen<strong>de</strong>t<br />

wdr 3 <strong>de</strong>n Plural-Begriff „Musikkulturen“.<br />

Trotz <strong>de</strong>r unterschiedlichen musikalischen<br />

Co<strong>de</strong>s und Stile haben aber<br />

musikalische Klänge das Potenzial dazu,<br />

Völker zusammenzuführen. „Musik<br />

spricht generell die Emotionen <strong>de</strong>r Menschen<br />

an. Sie geht direkt zu Herzen,<br />

schließt Menschen auf. Kulturen können<br />

einan<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Musik begegnen<br />

und so Unterschie<strong>de</strong> wie Gemeinsamkeiten<br />

erlebbar machen.“<br />

Eindrucksvolles Beispiel dafür ist die<br />

zweite interkulturelle Begegnung, die<br />

wdr 3 open: SoundWorld am 21. Februar<br />

ab 23.05 Uhr präsentiert: „Armenischtürkisch-brü<strong>de</strong>rliche<br />

Klänge“ heißt das<br />

Porträt <strong>de</strong>s Musikers Arto Tunçboyaciyan<br />

und seines Projekts mit <strong>de</strong>m Ensemble<br />

Kar<strong>de</strong>¸s Türküler („geschwisterliche<br />

Lie<strong>de</strong>r“). 1981, ein Jahr nach <strong>de</strong>m Militär-<br />

putsch in <strong>de</strong>r Türkei, emigrierte Arto<br />

Tunçboyaciyan in die USA, war dort zehn<br />

Jahre lang Bandmitglied bei Al Di Meola<br />

und begleitete Jazzgröße Chet Baker.<br />

1998 ging er in das He<strong>im</strong>atland seiner<br />

Familie, das er nie zuvor gesehen hatte:<br />

Armenien. Dort versammelte er hervorragen<strong>de</strong><br />

Musiker in seiner Armenian<br />

Navy Band.<br />

Kar<strong>de</strong>¸s Türküler Foto: bgstorganizasyon<br />

Arto Tunçboyaciyan mit Vedat Yildir<strong>im</strong> Foto: bgstorganizasyon<br />

Hans Lü<strong>de</strong>mann und Toumani Diabaté Foto: M. Fuhr<br />

Armenien-Türkei – zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r<br />

Musikszene gab es Initiativen, das his-<br />

torisch belastete Verhältnis bei<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />

zu entnationalisieren und <strong>de</strong>n Blick zu<br />

weiten für die gemeinsame kulturelle<br />

Vielfalt Anatoliens. Fe<strong>de</strong>rführend bei dieser<br />

Entwicklung war das Musikprojekt<br />

Kar<strong>de</strong>¸s Türküler, gegrün<strong>de</strong>t 1989 an <strong>de</strong>r<br />

Istanbuler Bosporus-Universität. In <strong>de</strong>m<br />

zehn- bis 20-köpfigen Ensemble lassen<br />

Armenier, Georgier, Lasen, Kur<strong>de</strong>n und<br />

wdr 3 musik<br />

Türken gemeinsam ihr Anatolien er-<br />

klingen.<br />

„An diesem Projekt kann man sehr<br />

schön sehen, dass Musiken auch eine<br />

kulturpolitische D<strong>im</strong>ension besitzen“,<br />

sagt wdr 3-Redakteur Werner Fuhr.<br />

„Kar<strong>de</strong>¸s Türküler ist in <strong>de</strong>r Türkei sehr<br />

populär und hat gezeigt, dass die anatolische<br />

Musik bunter und vielfältiger ist,<br />

als das politische Diktat in <strong>de</strong>r Türkei<br />

<strong>de</strong>n Anschein erweckt und öffentlich<br />

zulässt.“ Am 28. Februar können Höre-<br />

rinnen und Hörer Kar<strong>de</strong>¸s Türküler<br />

und Arto Tunçboyaciyan bei <strong>de</strong>r Reihe<br />

„Klanglandschaften“ in <strong>de</strong>r Stadthalle<br />

in Mülhe<strong>im</strong> an <strong>de</strong>r Ruhr und live in wdr 3<br />

erleben.<br />

„Unter gleichem H<strong>im</strong>mel“<br />

Der Aspekt von Brü<strong>de</strong>rlichkeit bei<br />

Musik steht auch <strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>de</strong>s<br />

wdr 3 Konzerts „Unter gleichem H<strong>im</strong>mel“<br />

am 23. Februar ab 20.05 Uhr. Die Komposition<br />

<strong>de</strong>s Irakers Saad Thamir lässt Religionen<br />

und Völker einan<strong>de</strong>r musikalisch<br />

begegnen. Die Sprachen Arabisch, Lateinisch<br />

und Hebräisch erklingen dann in<br />

Bearbeitungen von berühmten islamischklassischen<br />

Gesängen sowie Passagen aus<br />

Messen. Westliches und orientalisches<br />

Musizieren gehen zusammen, ohne <strong>de</strong>n jeweils<br />

eigenen Charakter zu verlieren o<strong>de</strong>r<br />

zu dominieren. Werner Fuhr: „Bei musikalischen<br />

Begegnungen unterschiedlicher<br />

Musikkulturen ist die größte Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

Musik zu bearbeiten, die unterschiedlich<br />

verstan<strong>de</strong>n wird. Ein gutes Ergebnis<br />

ist dann stets etwas Gemeinsames,<br />

ohne dass dabei eigene I<strong>de</strong>ntität verloren<br />

geht.“ TZ<br />

wdr 3 Konzert<br />

Piano & Kora Magic<br />

Hans Lü<strong>de</strong>mann & Toumani Diabaté<br />

Mo., 13. Februar, 20:05 – 22:00 Uhr,<br />

wdr 3<br />

wdr 3 open: SoundWorld<br />

Armenisch-türkisch-brü<strong>de</strong>rliche Klänge<br />

Arto Tunçboyaciyan & Kar<strong>de</strong>¸s Türküler<br />

<strong>im</strong> Porträt<br />

Di., 21. Februar, 23:05 – 24:00 Uhr, wdr 3<br />

wdr 3 Konzert<br />

Unter gleichem H<strong>im</strong>mel<br />

Irakische Maqamat & Kölner Chor<br />

Do., 23. Februar, 20:05 – 22:00 Uhr,<br />

wdr 3<br />

wdr radioprogramm 77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!