Tolle Tage im Radio - WDR.de
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wdr 5 themenschwerpunkt<br />
Von finanziellen und<br />
moralischen Werten<br />
han<strong>de</strong>ln die vier<br />
Hörspiele <strong>de</strong>s wdr 5-<br />
Schwerpunkts „B(l)ank“.<br />
radio sprach mit Georg<br />
Bühren, Dramaturg in <strong>de</strong>r<br />
Programmgruppe Hörspiel<br />
und Feature, über<br />
Staatshaushalt,<br />
Spekulation und Scham.<br />
Themenschwerpunkt<br />
B(l)ank<br />
Was war <strong>de</strong>r Auslöser für <strong>de</strong>n Schwerpunkt?<br />
Georg Bühren: Wir sind bei unseren<br />
Planungen schon vor einem Jahr auf ein<br />
Thema gestoßen, das gesellschaftlich –<br />
nicht erst seit <strong>de</strong>r Wulff-Affäre – eine zunehmend<br />
größere Rolle spielt: die Scham,<br />
das Schamgefühl, die öffentliche<br />
Bloßstellung, die moralische<br />
Doppelbindung: Wer<br />
hat <strong>de</strong>n Mut zur Scham und<br />
wer darf <strong>de</strong>nn eigentlich sagen:<br />
„Schämt euch!“? Und in<br />
diesem großen Thema, das<br />
wir zum Schwerpunkt unserer<br />
Hörspielarbeit <strong>im</strong> ersten<br />
Halbjahr 2012 gemacht ha-<br />
ben, spielt Geld natürlich eine<br />
große Rolle. Zu viel Geld zu<br />
4 wdr radioprogramm<br />
Foto: MD<br />
Georg Bühren<br />
Foto: wdr/Fußwinkel<br />
haben, weckt <strong>de</strong>n Neid <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>ren; Reichtum<br />
zu präsentieren stellt die Frage nach<br />
<strong>de</strong>m Schamgefühl. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
ist Armut und Geldmangel in vielerlei Hinsicht<br />
beschämend.<br />
Welches Ziel verfolgen die Hörspiele?<br />
Bühren: Auch wenn wir –<br />
<strong>im</strong> Gegensatz zu unseren journalistischen<br />
Kollegen – „nur<br />
spielen“ wollen, ist Hörspiel ja<br />
nichts Exotisches. Wir spielen<br />
ja auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tatsachen.<br />
Alle Themen <strong>de</strong>r Zeit, <strong>de</strong>s<br />
politischen Alltags und kultureller<br />
Entwicklungen kommen<br />
natürlich in unseren Hörspielen<br />
vor. Ein Beispiel: Zum<br />
20. Jahrestag <strong>de</strong>s Maastricht-<br />
Abkommens gab es ein Hörspiel, in <strong>de</strong>m ein<br />
EU-Politiker versucht, die Europabegeisterung<br />
zu för<strong>de</strong>rn. Und zu <strong>de</strong>n großen Fragen<br />
<strong>de</strong>r Zeit gehört selbstverständlich: Wie geht<br />
es weiter mit Euro und Europa? Aber die<br />
Zahlenmo<strong>de</strong>lle bleiben natürlich abstrakt.<br />
Wie fühlt sich das an, eine Billion? Was ist<br />
ein Schul<strong>de</strong>nschnitt? Auf <strong>de</strong>r privaten Ebene<br />
sieht das an<strong>de</strong>rs aus, das kann man am<br />
besten in Geschichten erzählen.<br />
Ist es überhaupt möglich, ein so komplexes<br />
Thema wie die Finanzkrise umfassend in<br />
einem Schwerpunkt abzubil<strong>de</strong>n? Wie ging<br />
die Programmgruppe Hörspiel bei <strong>de</strong>r Konzeptionierung<br />
vor?<br />
Bühren: Wir können nur transferieren –<br />
von <strong>de</strong>n nüchternen Zahlen und <strong>de</strong>n Fakten<br />
auf die individuelle Ebene. Ich glau-