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Erfahrungsbericht Auslandssemester Freie Universität Bozen ...

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Vorbereitung:<br />

<strong>Erfahrungsbericht</strong> <strong>Auslandssemester</strong><br />

<strong>Freie</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bozen</strong><br />

Betriebswirtschaftslehre, SS 2011<br />

Aufmerksam geworden bin ich auf die Möglichkeit, ein Semester während meines Studiums im<br />

Ausland zu verbringen, auf einer Veranstaltung des International Office in der Orientierungswoche.<br />

Kurze Zeit später habe ich mich auch schon an den PC gesetzt und mich auf den Seiten des<br />

International Office über mögliche Partneruniversitäten meines Fachbereichs informiert. Auf den<br />

Seiten findet man auch viele weitere Informationen wie Bewerbungsfristen, erforderliche<br />

Unterlagen etc. Die Bewerbungsfrist ist immer der 15.02. für das kommende akademische Jahr.<br />

Bei der Wahl der <strong>Universität</strong>en, wo ich mich für einen Platz bewerben wollte, haben mir die<br />

<strong>Erfahrungsbericht</strong>e ehemaliger Erasmus-Studenten an diesen <strong>Universität</strong>en und auch die<br />

jeweiligen Internetseiten sehr geholfen. Ich finde es sehr wichtig, sich vor der Bewerbung genau<br />

über das Kursangebot der Partneruniversität zu informieren, anhand dessen kann man sehr<br />

schnell sehen, ob man Probleme haben wird, passende Kurse zu finden, was ja auch später für die<br />

Anerkennung wichtig ist. Zu der Bewerbung muss auch noch ein Motivationsschreiben gelegt<br />

werden.<br />

Mitte März hatte ich dann meine Zusage für die <strong>Freie</strong> <strong>Universität</strong> in <strong>Bozen</strong> für das<br />

Sommersemester. Dieses beginnt dort schon im Januar, da es dort einen anderen akademischen<br />

Kalender gibt.<br />

Vor der Abreise sollte man sich dann noch um Auslands-Bafög und eine<br />

Auslandsreisekrankenversicherung kümmern und um ein Bankkonto, wo man mit einer Kreditkarte<br />

im Ausland umsonst Geld abheben kann. Ich hatte ein Konto bei der com.direct. Für Studenten ist<br />

das Konto kostenlos, genauso wie eine Kreditkarte und das Abheben an Geldautomaten im<br />

Ausland.<br />

Anreise:<br />

Die beste Möglichkeit nach <strong>Bozen</strong> zu reisen ist meiner Meinung nach die Bahn. Ich bin mit dem<br />

Ticket „Europa-Spezial“ gefahren, die Hinfahrt hat mich 79€ und die Rückfahrt nur 39€ gekostet.<br />

Man muss nur schnell genug sein, denn diese Angebote sind immer nur in begrenzter Anzahl<br />

vorhanden! Ich bin von Bremen über München ca. 11 Stunden gefahren und musste einmal


umsteigen. Der Vorteil am Bahn fahren ist, dass man die Möglichkeit hat so viel Gepäck<br />

mitzunehmen wie man tragen kann. Fliegen halte ich für keine gute Alternative, da es zum einen<br />

Gepäckbegrenzungen gibt, es teurer ist und in <strong>Bozen</strong> direkt auch kein Flughafen ist.<br />

Wenn man ein Auto besitzt, ist dies natürlich auch eine gute Möglichkeit. Diese Variante ist aber<br />

nicht so stressfrei wie mit der Bahn und in der Summe auch teurer wegen Sprit und Mautgebühren.<br />

Unterbringung:<br />

Im Mai habe ich eine E-Mail der Uni <strong>Bozen</strong> erhalten, wo ein Formular für die Bewerbung für einen<br />

Wohnheimplatz hinterlegt ist. Dies Formular sollte man auch so schnell wie möglich ausfüllen und<br />

dahin schicken. Die Bewerbungsfrist endet zwar erst Ende Juni, aber man sollte es trotzdem sofort<br />

ausfüllen.<br />

Mir wurde ein Platz im UniverCity zugewiesen. Dies ist ein sehr neues Wohnheim, es wurde 2009<br />

gebaut. Im Gegensatz zu allen anderen Wohnheimen, die alle in der Innenstadt und Uninähe sind,<br />

befindet sich dieses Wohnheim etwas außerhalb. Das habe ich aber nicht als Nachteil empfunden.<br />

Ich hatte mir vorher über Kontakte mit Erasmus-Studenten vor Ort ein Fahrrad gekauft. Das war<br />

eine sehr sinnvolle Investition. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich definitiv ein Fahrrad<br />

besorgen. Ansonsten fährt auch ein Bus direkt hinter dem Wohnheim in die Innenstadt, die Fahrt<br />

dauert ca. 20 min und kostet nur 1€, und wenn man eine Wertkarte hat, die man sich in vielen<br />

Kiosks kaufen kann, sogar nur 65 Cent. Eine Fahrt mit dem Taxi kostet ca. 8-10€, wenn man mal<br />

nach einer Party nach Hause möchte. Aber da ist man dann ja meistens nicht allein.<br />

Jetzt zum Wohnheim: Es ist wie gesagt sehr neu und die Zimmer sind top ausgestattet. Besonders<br />

gut fand ich den riesengroßen Schreibtisch, genügend Stauraum ist in den Schränken und<br />

Regalen auch vorhanden. Je nachdem in was für ein Zimmer man kommt, teilt man sich Küche<br />

und Bad mit einer anderen Person oder hat beides für sich alleine. Ich war in einem Zimmer, wo<br />

ich meine eigene Küche hatte, mir das Bad aber geteilt habe. Das war aber das einzige dieser Art<br />

im Wohnheim. Im Keller befindet sich ein Waschraum mit Waschmaschinen und Trockner, wobei<br />

die Benutzung jeweils 3€ kostet. Weiterhin befinden sich dort ein kleiner Fitnessraum mit einigen<br />

Geräten und ein Raum, wo gelegentlich Partys veranstaltet werden. Im Erdgeschoss ist ein großer<br />

Gemeinschaftsraum mit PCs, Kicker, Tischtennisplatte, Stühlen, Tischen, Sofas und ein Fernseher<br />

(wo auch alle deutschen Sender empfangen werden). Im 2.OG befindet sich eine<br />

Gemeinschaftsküche und von dort aus gelangt man auch auf die große Terrasse, wo auch<br />

Sitzgelegenheiten vorhanden sind.<br />

Die Frau an der Rezeption und der Hausmeister sind beide sehr nett und hilfsbereit. Es besteht<br />

auch die Möglichkeit, Freunde bei sich übernachten zu lassen. Die müssen vorher nur angemeldet<br />

werden und es kostet 8€ pro Nacht.


Die Miete ist bei allen Wohnheimen gleich und beträgt 260€ für einen 5-Monats-Vertrag und 325€<br />

für einen 4-Monats-Vertrag, wobei man im letzteren Fall einen weiteren Monat umsonst dort<br />

wohnen bleiben darf. In der Summe ist die Miete für beide Varianten aber genau gleich.<br />

<strong>Universität</strong>:<br />

Die <strong>Universität</strong> ist noch relativ jung und dementsprechend sehr modern. Es gibt direkt keinen<br />

Campus wie in Bremen, da die einzelnen Gebäude alle miteinander verbunden sind. Die<br />

Vorlesungsräume sind alle super ausgestattet mit Beamer, PCs, Tageslichtprojektor, Tafel etc. Die<br />

Bibliothek hat mir besonders gut gefallen. Sie erstreckt sich über 4 Etagen, auf jeder Etage gibt es<br />

genügend Tische zum arbeiten und Computer. In der 2.Etage befinden sich zwei separate<br />

Computerräume, wobei einer auch von Gruppen genutzt werden kann. Alle Bücher, die man für die<br />

Kurse braucht, sind in genügender Anzahl vorhanden, es gibt auch eine „Reserve Collection“, in<br />

der alle klausurrelevanten Bücher hinterlegt sind und nicht ausgeliehen werden dürfen, ähnlich wie<br />

die Fachbereichsbibliothek in Bremen.<br />

Das Essen in der Mensa ist sehr gut und vor allem günstig! Es gibt jeden Tag Pizza, verschiedene<br />

Pasta-Gerichte, Gemüse, Fleisch, Salat zum selber zusammenstellen, Brot und Getränke gibt es<br />

umsonst dabei. Je nachdem, was man sich aussucht bezahlt man zwischen 2,07€ und 3,10€. Es<br />

gibt auch eine Unibar, wo man sehr gut Cappuccino o.ä. trinken kann, dort finden auch häufig<br />

Unipartys statt.<br />

Die Dozenten sind alle sehr nett und hilfsbereit, jede Woche werden Office Hours angeboten, in<br />

denen man Fragen stellen kann etc. Am ersten Tag des Semesters hatten wir eine<br />

Einführungsveranstaltung für Austauschstudenten, wo uns alle wichtigen Informationen zu den<br />

Kursen, zur Bibliothek, zum Campusleben und zur Uni direkt gegeben wurden. Dort konnte man<br />

dann auch erste Kontakte zu anderen Austauschstudenten knüpfen. Man sollte sich zu Beginn<br />

auch sofort den Studentenausweis abholen, der wird für alles dort benötigt. Man kann damit in der<br />

Mensa bezahlen, in der Bibliothek drucken und Bücher ausleihen.<br />

Lehrveranstaltungen:<br />

Am zweiten Tag hatten wir eine Infoveranstaltung zu den Kursen, wo uns auch eine endgültige<br />

Liste des Kursangebotes gegeben wurde. Als Erasmus-Student darf man alle angebotenen Kurse<br />

besuchen. Man muss aber auch auf den Stundenplan achten, der ist jede Woche anders und es<br />

kann häufig zu Überschneidungen kommen. Die Dozenten wissen dies aber und sind daher sehr<br />

kulant, wenn man mal nicht kommen kann. Man hat auch anders als in Bremen einen Kurs<br />

mehrmals die Woche und ist dann z.B. schon nach drei Wochen mit dem Stoff durch. Es gibt auch<br />

zwei Klausurenphasen, die eine nach der ersten Vorlesungsphase im März und die zweite Ende<br />

April. Ich habe Kurse in Deutsch und Englisch besucht. In einigen Kursen müssen auch


Präsentationen gehalten oder Aufgabenzettel bearbeitet werden, die dann auch in die Note mit<br />

einfließen. Da die Uni sehr klein ist und deshalb auch nur wenige Studentenhat, sind die Kurse<br />

auch dementsprechend klein, was ich aber sehr angenehm fand. Mein größter Kurs hatte ca. 60<br />

Teilnehmer, mein kleinster nur 3. So ist das mitarbeiten während der Vorlesung, was auch<br />

ausdrücklich von einigen Dozenten verlangt und teilweise auch benotet wird, viel einfacher. Die<br />

Klausuren entsprechen etwa vom Niveau aus Bremen.<br />

Ich habe auch einen Sprachkurs in Italienisch für Erasmus-Studenten besucht. Da das aber ein<br />

Anfängerkurs war und ich in Bremen schon einen gemacht hatte, hat mir der Kurs nicht so ganz<br />

viel gebracht.<br />

<strong>Bozen</strong> und Umgebung:<br />

<strong>Bozen</strong> ist eine sehr schöne kleine Stadt zwischen Bergen. Das Klima dort ist sehr angenehm. Man<br />

kann dort super wandern gehen oder auch Ski fahren in den Nachbarorten. Von der Uni gibt es<br />

auch ein großes Angebot an sportlichen Aktivitäten wie Fußball, Basketball, etc. Man kann auch<br />

gut die Städte in der Umgebung besuchen, da das Zug fahren in Italien generell sehr günstig ist.<br />

Das Nachtleben ist in <strong>Bozen</strong> mit Sicherheit nicht so reich an Möglichkeiten wie in Bremen, es gibt<br />

aber dennoch genügend Bars und Diskotheken, wo man am Wochenende und auch in der Woche<br />

hingehen kann. Jeden Donnerstag findet auch in einer von den vielen Bars eine Uni-Party statt.<br />

Die Innenstadt ist auch sehr schön, es gibt viele kleine Cafés, wo man gemütlich mit Freunden<br />

zusammensitzen kann. Auch Restaurants gibt es viele mit leckeren Menüs.<br />

In <strong>Bozen</strong> spricht so gut wie jeder deutsch, dies ist auch die zweite Amtssprache. Um sein<br />

Italienisch aufzubessern ist diese Stadt daher nicht unbedingt die beste Wahl. Durch meine Kurse<br />

in Englisch haben sich aber meine Kenntnisse in dieser Sprache verbessert.<br />

Fazit:<br />

Mir hat das Semester in <strong>Bozen</strong> sehr gut gefallen. Man lernt viele neue Leute kennen, auch die<br />

Einheimischen vor Ort sind sehr nett. Man kann dort viel unternehmen und lernt mal ein anderes<br />

Land und eine andere <strong>Universität</strong> kennen. Ich kann es jedem nur empfehlen, ein<br />

<strong>Auslandssemester</strong> zu machen, die Erinnerungen, die neuen Bekanntschaften weltweit, die neuen<br />

Erfahrungen werden einen den Rest des Lebens begleiten.<br />

Zu der Anerkennung meiner Studienleistungen kann ich noch nichts sagen, die Antwort vom<br />

Prüfungsamt steht noch aus. Da vorab aber alles durch das Learning Agreement abgesichert<br />

wurde, gehe ich nicht davon aus, dass es Probleme geben wird.

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