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Erstellt und ausgewertet von Birte Krenz und Edeltraud Trinowitz

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GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFTKREISVERBAND OFFENBACH-LAND IM LANDESVERBAND HESSEN<strong>Erstellt</strong> <strong>und</strong> <strong>ausgewertet</strong> <strong>von</strong> <strong>Birte</strong> <strong>Krenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Edeltraud</strong><strong>Trinowitz</strong>ViSdP:GEW-Kreisverband Offenbach-Land,Konrad-Adenauer-Str.14,63165 Mühlheim


Auswertung der Umfrage zur TeilzeitbeschäftigungDie Arbeitsbelastung der Lehrkräfte aller Schulformen nimmt stetig zu <strong>und</strong> wird immerhäufiger Anlass zur Reduzierung der Pflichtst<strong>und</strong>enzahl. Dies ist der Bef<strong>und</strong> einer <strong>von</strong>der GEW-Offenbach durchgeführten Befragung der Teilzeitkräfte in Offenbach Stadt <strong>und</strong>Land, an der sich über 300 Lehrkräfte beteiligten.In Kürze die wichtigsten Ergebnisse:Nach wie vor sind es hauptsächlich Frauen, die den Hauptanteil der Teilzeitkräfteausmachen (fast 100% an Gr<strong>und</strong>schulen), doch auch Männer entscheiden sich für eineReduzierung (20% der gymnasialen Befragten sind männlich). Bei der Befragung warenalle Altersgruppen vertreten, wobei die am stärksten vertretene Gruppe zwischen 40 <strong>und</strong>59 Jahren alt ist.Gr<strong>und</strong>schulenWährend früher eine Reduzierung der Arbeitszeit fast ausschließlich in derKindererziehung begründet lag <strong>und</strong> in der Regel nach einigen Jahren rückgängiggemacht wurde, ist dieser Gr<strong>und</strong> heute nur noch für r<strong>und</strong> ein Drittel derKolleginnen einziger Gr<strong>und</strong> der Reduzierung (37%). Jede 5. Gr<strong>und</strong>schullehrerin(12%) gibt inzwischen allein die hohe Arbeitsbelastung an, für die meisten ist esdie Kombination <strong>von</strong> Kindererziehung <strong>und</strong> hoher Arbeitsbelastung, die siereduzieren lässt. Insgesamt kreuzten 57% die Belastung als einen Gr<strong>und</strong> derReduzierung an.Als besonders belastend nennen die Kolleginnen vor allem große Klassen,Lärmbelästigung, Bürokratie <strong>und</strong> Klassenführung sowie zeitraubendeKonferenzen, die zunehmende Zahl leistungsschwacher Schülerinnen <strong>und</strong>Schüler <strong>und</strong> die in den letzten Jahren hinzugekommenen Zusatzaufgaben(Dokumentationen, Nachmittagsunterricht, etc.). Vielen Kolleginnen fällt eszunehmend schwerer, den komplexen Aufgaben ihrer Arbeit bei vollemPflichtst<strong>und</strong>enumfang gerecht werden zu können, was wiederum eine hohepsychische Belastung zur Folge hat. Vermehrt werden somit auchges<strong>und</strong>heitliche Gründe genannt (21%).Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass über 50% der Befragten in denletzten 10 Jahren reduzierten. Zudem ist ein ständiger Anstieg der Anzahl derTeilzeitkräfte seit den letzten 5 Jahren zu beobachten.Weiterführende Schulen <strong>und</strong> Berufliche SchulenAm ausgeprägtesten zeigt sich die Arbeitsbelastung an den Gesamtschulen.Lediglich 12% aller Befragten geben Kindererziehung als einzigen Gr<strong>und</strong> ihrerReduzierung an, Arbeitsbelastung (als einzigen Gr<strong>und</strong>) jedoch 37%. Viele derBefragten führen an, ursprünglich einmal aufgr<strong>und</strong> ihrer Kinder reduziert zuhaben, dann aber entgegen ihrer Planung auf Teilzeit geblieben zu sein, da dieArbeitsbelastung erheblich angestiegen ist. Insgesamt geben somit 86% derKollegen <strong>und</strong> Kolleginnen an Gesamtschulen die hohe Belastung als einen Gr<strong>und</strong>für ihre Arbeitszeitverminderung an.Im gymnasialen Bereich sehen die Ergebnisse ähnlich aus, insgesamt geben hier77% der Befragten die hohe Arbeitsbelastung als einen Gr<strong>und</strong> ihrer Reduzierungan, an den beruflichen Schulen sind es ebenfalls mehr als die Hälfte (57%).


Als stärkste Belastung wird <strong>von</strong> den gymnasialen Lehrkräften die Klassengrößegenannt, knapp dahinter rangieren Korrekturen, die wachsende Zahl anElterngesprächen <strong>und</strong> ein hoher Bürokratieaufwand. Doch auch die erhöhteAnzahl an Konferenzen, die Umstellung auf G8 <strong>und</strong> die Einrichtung derGanztagsschule <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen löchrigen St<strong>und</strong>enpläne werden sehrhäufig genannt.Viele Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen geben an, dass ihr Privat- <strong>und</strong> Sozialleben beivoller Stelle extrem belastet bzw. eingeschränkt ist <strong>und</strong> sie sich aus diesemGr<strong>und</strong> für Teilzeit entschieden haben. Dazu passt, dass auffällig viele derBefragten einen St<strong>und</strong>enumfang <strong>von</strong> 17-20 St<strong>und</strong>en gewählt haben, was eineReduzierung auf eine erträgliche Arbeitszeit zu gerade noch akzeptablem Gehaltdarstellt.An den Gesamtschulen gestaltet sich das Ergebnis ähnlich, hier spielt jedoch dieLärmbelastung noch eine entscheidende Rolle.Lehrkräfte an allen drei Schulformen führen des Weiteren die Zunahmelernschwacher <strong>und</strong>/oder schwieriger Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sowieDisziplinprobleme an. Damit verknüpft ist die gestiegene Zahl derElterngespräche, die immer mehr Zeit in Anspruch nehmen <strong>und</strong> sich alszunehmend schwieriger gestalten.Ges<strong>und</strong>heitliche Gründe werden ebenfalls mehrfach genannt; Alter, eingesichertes Familieneinkommen oder Pflege eines Angehörigen spielen hingegenkaum eine Rolle in Bezug auf die Entscheidung für eine Teilzeitstelle.Auffällig ist – wie im Gr<strong>und</strong>schulbereich – die hohe Anzahl der Reduzierungen inden letzten 10 Jahren (die Hälfte aller Befragten an den Gesamtschulen <strong>und</strong>beruflichen Schulen, mehr als zwei Drittel in den Gymnasien) <strong>und</strong> besonders seitdem Jahr 2004, was als Reaktion auf die Pflichtst<strong>und</strong>enerhöhung – <strong>und</strong> damit derErhöhung der Arbeitsbelastung – im Rahmen der Operation "Sichere Zukunft"gedeutet werden kann.Resümee:Zusammenfassend lässt sich sagen, dass inzwischen eine deutliche Korrelationzwischen Teilzeit <strong>und</strong> Arbeitsbelastung besteht. War früher Teilzeit reine Frauensache<strong>und</strong> der Kindererziehung geschuldet, so ist heute – auch für Männer – oft dieunerträglich gewordene Arbeitsbelastung ausschlaggebend.Die Fortsetzung dieser Entwicklung wird sich negativ auf den ohnehin eklatantenLehrermangel auswirken. Es ist also höchste Zeit für eine Pflichtst<strong>und</strong>enreduzierung füralle Lehrkräfte:Volle Stelle muss für jeden machbar sein! Es ist völlig inakzeptabel,dass Lehrkräfte aufgr<strong>und</strong> der ständig steigenden Belastunggezwungen sind, auf ein volles Gehalt zu verzichten!


ANHANGGründe der Arbeitszeitreduzierung:Kindererziehung <strong>und</strong> hohe Arbeitsbelastung605051484037393533Prozent3028242621201812100Gr<strong>und</strong>schulen Gesamtschulen Gymnasien Berufl. Schulennur Kindererziehung nur Arbeitsbelastung Zw eifachnennung (Kinder+Belastung)


Befragung der Teilzeitkräfte in Offenbach Stadt <strong>und</strong> Land (Frühjahr 2009)GYMNASIENGründe der Reduzierung8070677760Prozent5040302010105151701 2 3 4 5 6GründeGründe:1. Kindererziehung2. Pflege eines Angehörigen3. Alter4. Ges<strong>und</strong>heitliche Gründe5. Ausreichendes Familieneinkommen6. Hohe ArbeitsbelastungArbeitsbelastung807470605046595752Prozent403026201001 2 3 4 5 6Art der BelastungArt der Belastung:1. große Klassen2. hohe Pflichtst<strong>und</strong>enzahl3. Korrekturfächer4. Klassenführung/Elterngespräche5. Lärmbelastung6. Verwaltungsaufgaben/Bürokratie


Befragung der Teilzeitkräfte in Offenbach Stadt <strong>und</strong> Land (Frühjahr 2009)GESAMTSCHULENGründe der Reduzierung908680706360Prozent504030201048201401 2 3 4 5 6GründeGründe:1. Kindererziehung2. Pflege eines Angehörigen3. Alter4. Ges<strong>und</strong>heitliche Gründe5. Ausreichendes Familieneinkommen6. Hohe ArbeitsbelastungArbeitsbelastung7067676052 525045Prozent403026201001 2 3 4 5 6Art der BelastungArt der Belastung:1. große Klassen2. hohe Pflichtst<strong>und</strong>enzahl3. Korrekturfächer4. Klassenführung/Elterngespräche5. Lärmbelastung6. Verwaltungsaufgaben/Bürokratie


Befragung der Teilzeitkräfte in Offenbach Stadt <strong>und</strong> Land (Frühjahr 2009)BERUFLICHE SCHULENGründe der Reduzierung7060625750Prozent4030201050199,501 2 3 4 5 6GründeGründe:1. Kindererziehung2. Pflege eines Angehörigen3. Alter4. Ges<strong>und</strong>heitliche Gründe5. Ausreichendes Familieneinkommen6. Hohe ArbeitsbelastungArbeitsbelastung605450404237,542Prozent302017251001 2 3 4 5 6Art der BelastungArt der Belastung:1. große Klassen2. hohe Pflichtst<strong>und</strong>enzahl3. Korrekturfächer4. Klassenführung/Elterngespräche5. Lärmbelastung6. Verwaltungsaufgaben/Bürokratie


Befragung der Teilzeitkräfte in Offenbach Stadt <strong>und</strong> Land (Frühjahr 2009)GRUNDSCHULENGründe der Reduzierung8077706057Prozent5040302120108,56901 2 3 4 5 6GründeGründe:1. Kindererziehung2. Pflege eines Angehörigen3. Alter4. Ges<strong>und</strong>heitliche Gründe5. Ausreichendes Familieneinkommen6. Hohe ArbeitsbelastungArbeitsbelastung8070736860505550Prozent50403020201001 2 3 4 5 6Art der BelastungArt der Belastung:1. große Klassen2. hohe Pflichtst<strong>und</strong>enzahl3. Korrekturfächer4. Klassenführung/Elterngespräche5. Lärmbelastung6. Verwaltungsaufgaben/Bürokratie

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