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Mann des Monats Werner Kieser - Bernhard Raos

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wächst am Widerstand, sonst schont er sich zu Tode. Denn so <strong>Kieser</strong> «dieTätigkeit, die wir Leben nennen, besteht im Hinausschieben <strong>des</strong> To<strong>des</strong>».Der schlanke <strong>Kieser</strong>-Kräftigungsservice soll bald weltweit angeboten werden. DieFranchiseverträge für Osteuropa sind unterschrieben, um dort ab 2006 Schritt Fusszu fassen. Auch Australien ist unterschriftsreif. In der Pipeline ist ferner ein Projekt inden Golfstaaten, wo in luxuriösen Gesundheitszentren der Schriftzug «<strong>Kieser</strong>Training» prangen soll.Seit letztem Herbst ist der Finanzfachmann Andreas Georgiadis neuer CEO. Er hatdie Geschäftsleitung personell umgebaut. Die Weichen sind auf globale Expansiongestellt (siehe Interview auf Seite 31).«Trainieren Sie die Muskeln <strong>des</strong> Unterkörpers zuerst.»Wer <strong>Werner</strong> <strong>Kieser</strong> in <strong>des</strong>sen schlichtem Büro an der Kanzleistrasse im ZürcherKreis 4 gegenübersitzt, erlebt eine facettenreiche Persönlichkeit: feinsinnig, witzig,einnehmend, aber konsequent in der Sache. Er spricht leise. Die «SüddeutscheZeitung» schreibt von «langsamer, sorgsam gemauerter Sprache Zürcher Färbung».Der meist dunkel gewandete Grauhaarige mit Trotzki-Brille und Schalk im Blick lässtsich nicht in der Schublade <strong>des</strong> tumben Kraftprotzes versenken. Obwohl der 65-Jährige immer noch zweimal pro Woche trainiert und Kraftwerte wie als 25-Jährigeraufweist. Nur die Erholungszeiten werden länger. Im Herbst will <strong>Kieser</strong> seinPhilosophie-Fernstudium in England mit dem Bachelor-Grad abschliessen.«Bodybuilding fürs Hirn», kokettiert er. Die englischen Empiristen sind für ihn Brüderim Geiste.Studiert hat der gelernte Schreiner sein Vater war Schreinermeister im aargauischenBergdietikon auch aus geschäftlichen Gründen. <strong>Kieser</strong> will seine Trainingsideen imangelsächsischen Raum präsentieren und sprachsensiblen Zuhörern Paroli bietenkönnen. Während der letzten Vortragstour durch seine deutschen Trainingscentererschienen bis zu 600 Leute. Im Nachbarland ist <strong>Kieser</strong> häufiger Gast in Talkshowsund gilt als intellektuelle Kraft-Ikone. Seine Vita macht ihn zusätzlich reizvoll. <strong>Kieser</strong>hat geboxt, als Eisenleger gejobbt und den Schweizer Bodybuilding-Verbandmitbegründet. Boxen würde er immer noch gerne, obwohl ihm der raue Sport einenbeidseitigen Hörschaden eingebrockt hat. Er lässt das Faustkämpfen ausVernunftsgründen.«Vermeiden Sie unter allen Umständen ruckartige Bewegungen. Diese sindgefährlich und unproduktiv.»<strong>Kieser</strong> hat selber mehr gelesen als die meisten, die über ihn schreiben. Auchschwerere Kost wie Max Planck, Karl Popper oder Max Stirner. Er kann es gut mitden Medienleuten, denen er gekonnt die Bälle zuspielt. Auf dass sie seine Botschafttransportieren und damit neue Kundschaft bringen. Wenn sich der kleine Winkelriedmit der mächtigen Gesundheitsindustrie anlegt, sind ihm Sympathie undAufmerksamkeit gewiss. <strong>Kieser</strong> rechnet vor: «Mit einer einzigen Übung für dreiMinuten pro Woche an einer meiner Maschinen könnte man beispielsweise 16 von20 Milliarden sparen, die allein in Deutschland gegen Rückenschmerzenaufgewendet werden.»


Um dann vom Gespräch mit dem deutschen Krankenkassenfunktionär zu erzählen,dem er dieses Rechenexempel präsentierte. Dessen Antwort: «Dieses Geld ist dochnicht verloren. Was machen wir dann mit all den Therapeuten, Ärzten und Reha-Kliniken, die Rückenpatienten behandeln?» Damals begriff <strong>Kieser</strong>, dass ihn der«Marsch durch die Institutionen» er zitiert den Marxisten Rudi Dutschke nichtweiterbringen würde: «Ich musste direkt an meine Kunden gelangen und ihnen denNutzen von mehr Kraft bewusst machen.»Er fuhr den Orthopäden an den Karren («Wir sind das Auffangbecken für Leute, dievon der Medizin im Stich gelassen wurden») und setzte auf eingängigeWerbeslogans wie «Ein starker Rücken kennt keine Schmerzen». Damit traf er einenNerv. Denn welchen Erwachsenen ab 40 hat es nicht schon mal dort gezwickt, woder Homo sapiens nach seinem Wandel vom Affen zum Aufrechtgänger die grössteSchwachstelle hat: an der Wirbelsäule. Dort, wo die Belastung im Stehen schon rund100 Kilopond ausmacht und sich beim Aufheben eines Handtuchs mehr alsverdoppelt. Studien belegen, dass praktisch alle Rückenpatienten schwachausgebildete Rückenmuskeln haben. Ihr natürliches Korsett trägt sie nicht.«Führen Sie jede Übung während maximal 90 Sekunden bis zur lokalen Erschöpfungder betroffenen Muskeln aus. Also so lange, bis Ihnen keine vollständige Bewegungmehr möglich ist.»Der Journalist macht die Probe aufs Exempel und absolviert an einemMontagmorgen ein Probetraining im neuen <strong>Kieser</strong> Training in St. Gallen.Es hat an 365 Tagen im Jahr geöffnet. In den ehemaligen Ausstellungsräumen einerMöbelfirma stehen mehrere Dutzend stählerne Kräftigungsmaschinen, fein säuberlichauf dem Parkettboden verschraubt und zur besseren Orientierung mit Buchstabenund Ziffern versehen. Aus blankem Blech und Stahl sind auch die Umkleideräumeund Einzelduschen. Einziger Farbtupfer ist ein Verbotsschild, welches dasBarfussgehen und ärmellose Leibchen verbietet, wohl der Hygiene wegen. Es istruhig. Die Maschinen sind leise, und die Kunden sind angehalten, die Gewichte überdie Exzenter langsam zu bewegen. Ein halbes Dutzend Leute zwischen Anfang 20und hohem AHV-Alter spult schweigend das Programm ab, gelegentlich begleitet vonleisem Ächzen. So wurde das Ganze auch beschrieben. Als Produktionsstätte fürMagermasse eben.Wer das erste Mal bei <strong>Kieser</strong> Kraft tankt, muss ein Kundenblatt mit einigenGesundheitsfragen ausfüllen und sein Trainingsziel formulieren. Es wird nachGesundheitsstörungen oder Schmerzen gefragt. Ab dem zweiten Mal kann manärztliche Trainingsberatung für sich in Anspruch nehmen. Sie ist im Abo-Preis von850 Franken fürs Jahr inbegriffen. Probetrainings sind gratis.Ich möchte meinen schreibtischgekrümmten Rücken stärken. Die Instruktorin hat zudiesem Zweck fünf Maschinen ausgewählt, in die sie mich Neuling einspannt. Siemacht dies ruhig, erklärt, welche Muskelpartien bearbeitet werden, und stellt dieMaschinen auf meine Körpergrösse ein. Nun, da der Sitzgurt festgeschnallt ist nurdie Oberschenkel oder die Schulterpartie sollen bewegt werden , erfolgt der Check<strong>des</strong> derzeitigen Kraftniveaus.


Nachzulesen sind solche Erkenntnisse in den Büchern von <strong>Werner</strong> <strong>Kieser</strong>, so etwaim bereits in achter Auflage verkauften «Die Seele der Muskeln». Im Herbst erscheintzur Buchmesse in Frankfurt ein Taschenbuch als Ideenkonzentrat und Anfang 2006ein Sachbuch zum Training von <strong>Kieser</strong>, an dem Orthopäden und Präventivmedizinerwie Felix Gutzwiller mitgeschrieben haben. Co-Autorin ist auch Gabriela <strong>Kieser</strong>,Ärztin, Mitglied <strong>des</strong> Verwaltungsrates und Direktorin der Abteilung Forschung,Entwicklung und Kommunikation bei <strong>Kieser</strong> Training. Die 46-Jährige ist <strong>Kieser</strong>s dritteEhefrau und mit ihrer medizinischen Autorität sowohl Türöffnerin als auch wichtigerPart für die Positionierung <strong>des</strong> Brands. Rund ein Drittel der Betriebe werden heutevon Ärzten als Franchisenehmer geführt, und in Köln arbeitet eine eigeneForschungsabteilung für das Produkt <strong>Kieser</strong> Training.<strong>Kieser</strong> hat zum dritten Mal eine Akademikerin geheiratet. Eine Kompensation <strong>des</strong>Handwerkers ohne wissenschaftliche Weihen? Eine Frage, die beide sichtlichamüsiert. Sie antwortet: «Er ist in unserer Beziehung der Intellektuelle, der denDingen immer auf den Grund gehen will. Ich bin da pragmatischer.»«Halten Sie während der Anstrengung nie den Atem an. Atmen Sie IhremSauerstoffbedarf entsprechend, und vermeiden Sie Pressatmung.»Das Unternehmen gehört beiden gemeinsam. Wieder. Als <strong>Kieser</strong>s Anfang derneunziger Jahre ins Ausland expandierten, brauchten sie Kapital. Sie verkauften dieSchweizer Betriebe an die Jost Thoma Holding, die seither als Master-Franchisenehmerin fungiert. Der Erlös reichte nicht. Ein Investor wurde gesucht,doch <strong>Werner</strong> <strong>Kieser</strong> hatte klare Vorstellungen: «Ich wollte die Stimmenmehrheitbehalten. Finanzleute sind keine Unternehmer. Wenn sie ins Produkt eingreifen, wir<strong>des</strong> gefährlich.» Handelseinig wurde man dann mit der BernischenLehrerversicherungskasse (BLVK), die 15 Millionen zur Verfügung stellte. Damitbesass die Pensionskasse zwar 80 Prozent <strong>des</strong> Kapitals, aber nur 30 Prozent derStimmen. Eine an sich komfortable Situation. Der eigenmächtige BLVK-Kassenchefbewies dann allerdings wenig Fortune, denn mit Ausnahme von <strong>Kieser</strong> Trainingfloppten alle Firmenengagements. Als auch noch der Börsencrash hinzukam, öffnetesich bei der Pensionskasse ein Milliardenloch, und seither ist Stopfen angesagt.<strong>Kieser</strong>s kauften kürzlich ihr Aktienpaket zurück, mit privatem Geld. Über den Preiswohl deutlich weniger als 15 Millionen Franken wurde Stillschweigen vereinbart.Damit sind <strong>Kieser</strong>s wieder Alleinherrscher im Haus. Für die geplante Expansionsucht man nun einen strategischen Investor, keinesfalls jedoch Private-Equity-Gelder. <strong>Werner</strong> <strong>Kieser</strong>: «Mit Zinserwartungen von 25 Prozent machen diese Vehikelunsere Wirtschaft kaputt. Das sind längerfristig absurde Erwartungen. SolcheSysteme sind parasitär.»Liest man die Ankündigungen der letzten Jahre, müsste die Kette längst global tätigsein. Von China, Russland und den USA war schon die Rede, auch von einemBörsengang. <strong>Kieser</strong> pariert den Vorwurf, Ankündigungsweltmeister zu sein: «Wir sindein Franchisingsystem und kein Grosskonzern, der über Standorte weltweitentscheidet. Wir brauchen in den lokalen Märkten solvente Investoren. Wird das nichtsorgfältig vorbereitet, verlieren wir ein ganzes Land.»«Gönnen Sie sich nach dem Training min<strong>des</strong>tens 48 Stunden Erholung.»


Von den 140 <strong>Kieser</strong>-Betrieben gehören nur 16 <strong>Kieser</strong> Training. Es sollen mehrwerden. Das würde dank Skaleneffekten die Rentabilität verbessern und denfinanziellen Spielraum erweitern. Die anderen Betriebe gehören Franchisenehmern.<strong>Kieser</strong> seinerseits liefert die Kraftmaschinen und verdient an den Margen. DieMuskel-Exzenter unter dem Markennamen MedX entwickelt und vermarktet derAmerikaner Arthur Jones, mit dem <strong>Werner</strong> <strong>Kieser</strong> befreundet ist. Mittlerweile hat<strong>Kieser</strong> die Technologie- und Produktionsrechte erworben und einen Teil <strong>des</strong> Gerätsfür Beuger und Strecker selber weiterentwickelt.Der Tüftler ist ständig auf der Suche, wie er mit neuem Gerät schlaffe Muskelntrainieren kann. <strong>Kieser</strong> hat noch einiges vor, auch wenn er kürzlich von derUniversität eine Einladung für eine geriatrische Studie erhielt als Proband. «Manwird in unserer Gesellschaft alt gemacht», ächzt er. Dabei lautet eines seinerLebensprinzipien: Real ist nur die Gegenwart. Aus diesem Grund ist für ihn auch dieFrage nach dem Nachfolger nicht vordringlich. Sein Sohn aus erster Ehe machtComputerkunst und interessiert sich nicht fürs Kraftbusiness. Aber da gibt es ja nochGabriela <strong>Kieser</strong>. Sie hat ein MBA-Studium absolviert und ist 19 Jahre jünger als ihrEhemann.Die ehrgeizigen Ziele <strong>des</strong> <strong>Kieser</strong>-CEO«Bis Ende 2010 soll unser Brand weltweit etabliert sein»BILANZ: Was qualifiziert Sie als Chef von <strong>Kieser</strong> Training?Andreas Georgiadis: Das müssen Sie wohl <strong>Werner</strong> und Gabi <strong>Kieser</strong> fragen. Ich bringe einiges an Erfahrung mit, war unter anderemFinanzchef Schweiz bei Ascom und Hiestand, habe dann während sechs Jahren als Interimsmanager im leitenden Management fürFirmen wie Valora, Sunrise, die Tobler Holding, die Fritz Kaiser Group oder DaimlerChrysler in Berlin gearbeitet.Dann backen Sie aber zurzeit kleinere Brötchen als auch schon.__ Ich verdiene weniger, dafür habe ich deutlich mehr Lebensqualität in Bezug auf meine Familie. Und ich bin erstmals voll in derVerantwortung. Bisher war ich immer in der Rolle <strong>des</strong> Ausführenden, die Lorbeeren haben dann andere eingeheimst. Einerseits will ichdie Rentabilität der <strong>Kieser</strong>-Gruppe verbessern und weitere Betriebe unter eigener Regie eröffnen. Andererseits möchten wir unserenBrand bis Ende 2010 weltweit etablieren. Ferner geht es um die Nachfolgeregelung der Familie <strong>Kieser</strong>.Ein Management-Buy-out oder ein Börsengang?__ Alle Optionen sind offen.Stark ist <strong>Kieser</strong> bisher nur im deutschsprachigen Raum. Lässt sich das Konzept exportieren?__ Davon sind wir überzeugt. In der Regel dauert es drei bis fünf Jahre, bis neue Märkte rentieren. Viel versprechen wir uns von derExpansion nach Osteuropa und Australien. Der Vertrag für Osteuropa wurde in den letzten Tagen unterzeichnet. Master-Franchisenehmer für neun osteuropäische Länder ist ein Arzt, der bisher in Wien für <strong>Kieser</strong> gearbeitet hat. Die Zusage einerInvestorengruppe für einen zweistelligen Millionenbetrag liegt vor. Der erste Betrieb sollte im ersten Quartal 2006 in Polen eröffnetweden. Im August wollen wir für Australien und Neuseeland abschliessen. Franchisenehmer ist der Inhaber einer Fitnesskette fürFrauen im Raum Melbourne. Diese Kette will er verkaufen und lan<strong>des</strong>weit 25 Filialen für <strong>Kieser</strong> Training eröffnen. Der Start ist für April2006 vorgesehen.Auch von einem fantastischen Dubai-Projekt ist die Rede. Ein Luftschloss, auf arabischen Sand gebaut?__ Die Chancen stehen 50:50, dass wir Anfang 2006 in Dubai eröffnen. Geplant ist eine Health-Care-City, in der für den Mittleren Ostenmedizinische Versorgung auf hohem Niveau angeboten werden soll. Für den Therapie- und Kräftigungsbereich wurde <strong>Kieser</strong> angefragt.Insgesamt geht es um Investitionen von fünf Milliarden Euro Geld scheint hier keine Rolle zu spielen. Als wir unseren Investitionsbedarfmit fünf Millionen Euro bezifferten, beschied man uns, dass es min<strong>des</strong>tens zehn Millionen sein müssten.Zurück auf den Boden: Wie geht es den <strong>Kieser</strong>-Betrieben wirtschaftlich?


__ Die eigenen Filialen sind profitabel. In Österreich bestehen teilweise Wartezeiten für Probetrainings von über sechs Wochen.Während die Franchisenehmer in der Schweiz sehr erfolgreich sind, ist die Situation in Deutschland schwieriger: 60 Prozent könnenzulegen, 30 Prozent stagnieren, und 10 Prozent haben Probleme. Nicht jeder Franchisenehmer ist ein guter Unternehmer. Da sind auchwir bei der Auswahl gefordert.Andreas Georgiadis (40), seit letztem Herbst CEO von <strong>Kieser</strong> Training, hat ein erklärtes Ziel: go global.Fitnessmarkt SchweizHartes Brot für EinzelkämpferAuf 600 Millionen bis eine Milliarde Franken schätzen Experten den Umsatz der Fitnesscenter hierzulande. Abgesehen von den USAhält sich kein Land so fit wie die Schweiz: Rund 600 000 Personen haben ein Fitness-Abo gelöst. Von den 710 Fitnesscentern gehörenrund 630 Einzelkämpfern. Vielen Betrieben steht in<strong>des</strong> das Wasser bis zum Hals: Der Jahrhundertsommer 2003 wirkt noch nach, und esbesteht ein Überangebot an Centern. Zudem wollen immer mehr Physiotherapeuten ihr Stück vom Kuchen und nutzen ihre Praxenzweigleisig.Lediglich 80 Center gehören zu Ketten. <strong>Kieser</strong> Training ist mit 20 Betrieben der zahlenmässig grösste Anbieter. Es folgen die TC-Ketteund Aktiv Fitness. Abonnentenmässig liegt das gute Dutzend Migros-Center vorn, die vom Image und der Werbemacht <strong>des</strong>Grossverteilers profitieren eine andere Liga. <strong>Kieser</strong> Training ist im deutschsprachigen Raum die Nummer eins, europaweit hinter denbeiden britischen Ketten Fitness First und Injoy die Nummer drei. Auf dem globalen Markt muss sich <strong>Kieser</strong> auf starke Konkurrenzgefasst machen. So hat etwa die amerikanische Curves-Kette in den letzten Jahren 8400 Betriebe aus dem Boden gestampft. Gebotenwird Krafttraining nur für Frauen zu tiefen Preisen: Da die meisten Kundinnen bereits im Trainingsdress kommen, verzichtet Curves aufNasszellen.<strong>Kieser</strong>s KernthesenDas Primat der KraftAus dem Buch «Die Seele der Muskeln»: <strong>Werner</strong> <strong>Kieser</strong> zum Massenproblem Rückenschmerz.Kraft ist nicht alles, aber ohne Kraft ist tatsächlich alles nichts. Das beste Kreislaufsystem und die präziseste Bewegungssteuerung sindnutzlos ohne die Kraft der Skelettmuskeln. Die inneren Organe sind lediglich Diener oder Lieferanten der Muskeln. Training ist somitimmer Muskeltraining.Viele Physiotherapeuten und Psychologen glauben an so genannte psychosomatische Ursachen von Rückenbeschwerden. Soziologensehen mit Vorliebe in der Gesellschaft ein krank machen<strong>des</strong> Umfeld. Ergonomen konstruieren rückengerechte Möbel, Rückenschulenlehren das Überlisten der Schwäche durch richtiges Sitzen, Gehen und Heben.Tatsache ist jedoch, dass praktisch alle Patienten mit Rückenbeschwerden schwache Rückenmuskeln aufweisen, ungeachtet ihrespsychosozialen Umfelds. Bei acht von zehn Patienten mit chronischen Rückenbeschwerden schwinden diese, sobald die Kraft steigt,unabhängig von der Diagnose.Primärursache bei Rückenbeschwerden ist offensichtlich die Muskelschwäche. Möglich, ja wahrscheinlich ist, dass die Schwächeihrerseits verschiedene Ursachen hat. Ursachen, die anzugehen den therapeutischen Auftrag überschreiten. Wo dies trotzdem versuchtwird, muss es Stückwerk bleiben.Aus: <strong>Werner</strong> <strong>Kieser</strong>: Die Seele der Muskeln.Walter Verlag, Düsseldorf/Zürich 2001.

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