Ellipse und Analepse1 Ludger Hoffmann Der Beitrag behandelt aus ...

3.4. Ellipsen im Text
In schriftlichen Texten finden wir - abgesehen von den Pendants der genannten
Formen - ’sekundäre Verbalisierungsformen’ der Ellipse: die textuelle Ellipse
etwa in der Schlagzeile (Clinton in Jerusalem) oder im Telegramm (Ankomme
Dienstag 12 Uhr) beruht meist auf vorgegebenen, bereits formulierten Texten,
die in einer Weise zu reduzieren sind, die sonst als ungrammatisch gelten müßte
und spezifischen Regularitäten folgt. Darauf soll hier nicht näher eingegangen
werden (vgl. aber: Hoffmann 1996c).
4. Ausblick
Wir haben Ellipsen und Analepsen/Katalepsen als Resultate spezifischer
Verbalisierungsverfahren betrachtet, in denen in besonderem Maße von
diskursiven, textuellen, situativen und epistemischen Ressourcen Gebrauch
gemacht wird. Der systematische Einbezug dieser Ressourcen ist im Rahmen
einer funktionalen Pragmatik selbstverständlich. Gleichwohl sind die
Funktionsweisen dieser Prozeduren noch nicht voll verstanden. Zum einen ist die
grammatische Forschung von der Entwicklung einer brauchbaren
Verbalisierungstheorie noch weit entfernt. Zum anderen - und dies betrifft vor
allem auch das Verständnis der empraktischen Ellipse - brauchen wir tiefere
Einsichten in das Verhältnis zwischen sprachlichem Handlungsmuster und
Oberflächenrealisierung.
5. Literatur
A. Betten (1976) Ellipsen, Anakoluthe und Parenthesen. In: Deutsche Sprache 4,
207-230
M. Bierwisch (1983) Semantische und konzeptionelle Repräsentation lexikalischer
Einheiten. In: R. Ruzicka/W. Motsch (eds.) Untersuchungen zur Semantik, Berlin.
Akademie, 48-80
F. Blatz (1896) Neuhochdeutsche Grammatik. Karlsruhe (Reprint Hildesheim:
Olms)
30