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Ein-Blick DDR<br />

Der mediale Erfolg des Punkrocks in England Ende der siebziger Jahre blieb<br />

auch jenseits der Insel nicht folgenlos. Weltweit – und so auch in der DDR –<br />

tauchten Ableger der neuen Welle auf und entwickelten ihren lokalen Charakter.<br />

Um besser verstehen zu können, was „Punk sein“ in der DDR bedeutete, sind<br />

der Dokumentation der halleschen Szenen einige Kapitel vorangestellt. In diesen<br />

sind wesentliche gesellschaftliche Bedingungen jenes Staates umrissen, welcher<br />

Generationen seiner Bürger durchaus unterschiedlich prägte.<br />

„Das Staatswesen der DDR hatte eine geringe Integrationsbereitschaft gegenüber<br />

den gesellschaftlichen Impulsen im eigenen Land. [...] Ab 1949 war die<br />

SED* die gesellschaftlich bestimmende Kraft ...“, welche „... die gesamte Gesellschaft<br />

‚beglücken‘ wollte, sie aber in Wirklichkeit nur bevormundete.“ 1 Die Möglichkeiten<br />

zur Einflussnahme auf politische Prozesse waren außerordentlich<br />

beschränkt, Entscheidungen lagen zentralisiert in den Händen der autoritären<br />

Partei- und Staatsführung. 2<br />

Jeder Bereich des öffentlichen Lebens unterlag staatlicher Steuerung und Vereinnahmung.<br />

Vielerorts angebrachte Parolen und Losungen sollten die von Kindesbeinen<br />

an zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ Erzogenen motivieren, „Alles<br />

zum Wohle des Sozialismus!“ zu tun. Eine martialische, militarisierte Sprache auf<br />

dem Niveau Leninscher Semantik der Revolutions- und Bürgerkriege zu Beginn<br />

des zwanzigsten Jahrhunderts3 sollte ständig das Gefühl vermitteln, an der Front<br />

gegen den Kapitalismus zu stehen. So wurde der Arbeitsplatz zum „Kampfplatz<br />

für den Frieden“ und die in der FDJ* organisierte Jugend zur „Kampfreserve der<br />

Partei“. Der Staat verstand sich als „Bollwerk gegen den Kapitalismus“, gesichert<br />

durch den „antifaschistischen Schutzwall“.<br />

Die gesellschaftlichen Besonderheiten des DDR-Systems führten zur Entwicklung<br />

spezifischer Verhaltensweisen der in diesem Staat lebenden Bürgerinnen<br />

und Bürger.<br />

7

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