26.11.2012 Aufrufe

Wissensmanagement in strategischen Allianzen lokaler und ...

Wissensmanagement in strategischen Allianzen lokaler und ...

Wissensmanagement in strategischen Allianzen lokaler und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Projektberichte des Instituts für Produktion<br />

<strong>und</strong> Industrielles Informationsmanagement<br />

Management von projektbezogenen <strong>Allianzen</strong> zwischen lokalen <strong>und</strong> überregionalen<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen für k<strong>und</strong>enspezifische Akquisitionsstrategien<br />

Dipl.-Kff. Sab<strong>in</strong>e Hertrampf<br />

<strong>Wissensmanagement</strong> <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> <strong>lokaler</strong><br />

<strong>und</strong> überregionaler Eisenbahnverkehrsunternehmen –<br />

Wissensbarrieren <strong>und</strong> Management<strong>in</strong>strumente<br />

zu ihrer Überw<strong>in</strong>dung<br />

MAEKAS-Projektbericht Nr. 10<br />

ISSN 1866-9255<br />

© Institut für Produktion <strong>und</strong> Industrielles Informationsmanagement – alle Rechte vorbehalten – Essen 2010


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite I<br />

Abstract<br />

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem <strong>Wissensmanagement</strong> <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> zwischen<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen. Ausgehend von den Barrieren, die e<strong>in</strong>em reibungslosen<br />

Wissensaustausch der Kooperationspartner im Wege stehen können, wird mit der Akkulturation e<strong>in</strong><br />

Instrument aufgezeigt, welches das für die Transferbarrieren ursächliche mangelnde Vertrauen zwischen<br />

den Allianzpartnern herstellen <strong>und</strong> somit den Wissenstransfer fördern kann. Dabei wird exemplarisch<br />

der Ansatz der prozeduralen Gerechtigkeit als e<strong>in</strong> Konzept dargestellt, das die Motivation<br />

der Kooperationspartner, sich im Prozess der Akkulturation zu engagieren, maßgeblich zu fördern<br />

vermag.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite V<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abstract ................................................................................................................................. I<br />

Abkürzungs- <strong>und</strong> Akronymverzeichnis .......................................................................... IV<br />

1 E<strong>in</strong>führung ...................................................................................................................1<br />

1.1 H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> .................................................................................................................... 1<br />

1.2 Problemstellung .............................................................................................................. 1<br />

1.3 Vorgehensweise .............................................................................................................. 1<br />

2 Zentrale Begriffe .........................................................................................................2<br />

2.1 Strategische <strong>Allianzen</strong> .................................................................................................... 2<br />

2.2 Wissensorientierte strategische <strong>Allianzen</strong> ...................................................................... 6<br />

2.3 Wissenstransfer .............................................................................................................. 7<br />

2.3.1 Beteiligte .......................................................................................................... 7<br />

2.3.2 Prozesscharakter ............................................................................................... 7<br />

3 Barrieren des Wissenstransfers .................................................................................8<br />

3.1 E<strong>in</strong>führung ...................................................................................................................... 8<br />

3.2 Barrieren beim Wissenssender ....................................................................................... 9<br />

3.3 Barrieren beim Wissensempfänger .............................................................................. 10<br />

3.4 Barriere beim Wissensempfänger oder -sender ............................................................ 11<br />

3.5 Barrieren beim zu transferierenden Wissen ................................................................. 11<br />

3.6 Barrieren im Kontext des Wissenstransfers ................................................................. 12<br />

3.7 Ursachen der Transferbarrieren .................................................................................... 14<br />

4 Vertrauen im Prozess des Wissenstransfers ...........................................................15<br />

4.1 Mangelndes Vertrauen als Ursache von Transferbarrieren .......................................... 15<br />

4.2 Vertrauensbildung ........................................................................................................ 16<br />

5 Vertrauensbildung durch Akkulturation ...............................................................18<br />

5.1 Merkmale der Kultur .................................................................................................... 18<br />

5.2 E<strong>in</strong>fluss der Kultur auf die Vertrauensbildung ............................................................. 20<br />

5.3 Reduzierung kulturell bed<strong>in</strong>gter Vertrauensdefizite durch Akkulturation ................... 21<br />

5.3.1 Begriff der Akkulturation ............................................................................... 21<br />

5.3.2 Maßnahmen der Akkulturation ...................................................................... 22<br />

Seite


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite V<br />

5.3.3 Prozedurale Gerechtigkeit als Motivationsfaktor der Akkulturation ............. 23<br />

5.3.4 Prozedurale Gerechtigkeit im Rahmen strategischer <strong>Allianzen</strong> zwischen<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen .................................................................... 25<br />

5.3.5 Ergänzende Anreizmechanismen ................................................................... 31<br />

6 Fazit ............................................................................................................................32<br />

Literatur ..............................................................................................................................34


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite V<br />

Abkürzungs- <strong>und</strong> Akronymverzeichnis<br />

Abb. Abbildung<br />

et al. et alii<br />

Hrsg. Herausgeber<br />

i. V. m. <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

Jg. Jahrgang<br />

No. Number<br />

Nr. Nummer<br />

S. Seite<br />

sog. sogenannt<br />

u. a. <strong>und</strong> andere, unter anderem<br />

u. ä. <strong>und</strong> ähnliches<br />

vgl. vergleiche<br />

Vol. Volume<br />

z. B. zum Beispiel


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 1<br />

1 E<strong>in</strong>führung<br />

1.1 H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Der vorliegende Beitrag entstand im Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS – Management strategischer<br />

<strong>Allianzen</strong> zwischen lokalen <strong>und</strong> überregionalen Eisenbahnverkehrsunternehmen für k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Akquisitionsstrategien – an der Universität Duisburg-Essen 1 . Ziel des Projekts ist e<strong>in</strong>e<br />

teilweise Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Mit Beg<strong>in</strong>n des Projekts<br />

wurde e<strong>in</strong>e Kooperation zwischen vier Eisenbahnverkehrsunternehmen – drei lokalen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

überregional tätigen Unternehmen – gegründet. Die Bildung strategischer <strong>Allianzen</strong> versetzt<br />

die Anbieter <strong>in</strong> die Lage, besser auf k<strong>und</strong>en<strong>in</strong>dividuelle Wünsche e<strong>in</strong>zugehen <strong>und</strong> somit potenzielle<br />

K<strong>und</strong>en von e<strong>in</strong>em Wechsel des Verkehrsträgers zu überzeugen. Die Kooperation soll die beteiligten<br />

Unternehmen bei der Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile unterstützen <strong>und</strong> somit langfristig<br />

zu ihrer Existenzsicherung beitragen.<br />

1.2 Problemstellung<br />

E<strong>in</strong> stetiger Wandel der Kontextbed<strong>in</strong>gungen stellt Unternehmen vielfach vor die Notwendigkeit,<br />

nach neuen Strategien zu suchen, die ihnen zu nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen verhelfen <strong>und</strong> somit<br />

das langfristige Überleben der Unternehmen sichern. E<strong>in</strong>e mögliche Option, dem Umfeldwandel<br />

effektiv zu begegnen, besteht <strong>in</strong> der Bildung zwischenbetrieblicher Kooperationen <strong>in</strong> Form strategischer<br />

<strong>Allianzen</strong>. Derartige Formen der Zusammenarbeit verfolgen häufig das Ziel, strategisch<br />

relevantes Wissen zwischen den Kooperationspartnern auszutauschen <strong>und</strong> auf diese Weise die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unternehmen zu verbessern. Der mit der Bildung strategischer<br />

<strong>Allianzen</strong> angestrebte wechselseitige Wissenstransfer f<strong>in</strong>det jedoch ke<strong>in</strong>eswegs “von selbst” statt,<br />

sondern bedarf <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>er systematischen Steuerung durch das Management der kooperierenden<br />

Unternehmen. Vielfältige H<strong>in</strong>dernisse, die sog. Barrieren des Wissenstransfers, beh<strong>in</strong>dern<br />

den gewünschten Wissensfluss zwischen den Kooperationspartnern <strong>und</strong> stehen der Realisierung des<br />

Kooperationsziels entgegen. Die Aufgabe des Managements besteht dar<strong>in</strong>, Transferbarrieren zu<br />

identifizieren, Maßnahmen zur Überw<strong>in</strong>dung der H<strong>in</strong>dernisse zu bestimmen <strong>und</strong> diese Methoden<br />

zielorientiert e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist die Identifizierung von Barrieren, die e<strong>in</strong>em wechselseitigen<br />

Wissenstransfer zwischen kooperierenden Unternehmen entgegenstehen können. Weiterh<strong>in</strong> sollen<br />

Konzepte diskutiert werden, die das Management der betroffenen Unternehmen e<strong>in</strong>setzen kann, um<br />

die Transferbarrieren abzubauen <strong>und</strong> damit den Wissensaustausch zwischen den Kooperationspartnern<br />

nachhaltig zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der im Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts<br />

MAEKAS gebildeten Kooperation zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen.<br />

1.3 Vorgehensweise<br />

Im zweiten Kapitel werden zunächst die zentralen Begriffe der vorliegenden Arbeit e<strong>in</strong>gehend erläutert.<br />

Das dritte Kapitel widmet sich den Barrieren, die e<strong>in</strong>en Wissenstransfer zwischen kooperie-<br />

1 Zu e<strong>in</strong>er detaillierten Darstellung des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS vgl. ZELEWSKI (2008).


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 2<br />

renden Unternehmen bee<strong>in</strong>trächtigen können. Kapitel vier beleuchtet die Rolle des Vertrauens <strong>in</strong><br />

Prozessen des Wissenstransfers. Das fünfte Kapitel erläutert, wie die Vertrauensbildung zwischen<br />

Kooperationspartnern durch e<strong>in</strong>en Prozess der Akkulturation, d. h. durch die Angleichung ihrer Unternehmenskulturen,<br />

gefördert werden kann. Dabei wird die Möglichkeit, mit der Etablierung des<br />

Konzeptes der prozeduralen Gerechtigkeit das Engagement von Individuen im Akkulturationsprozess<br />

zu fördern, am Beispiel der im Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS kooperierenden Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

aufgezeigt. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse des vorliegenden<br />

Beitrags zusammengefasst <strong>und</strong> zudem wird e<strong>in</strong> Ausblick <strong>in</strong> die Zukunft wissensbezogener strategischer<br />

<strong>Allianzen</strong> gewagt.<br />

2 Zentrale Begriffe<br />

2.1 Strategische <strong>Allianzen</strong><br />

Bei dem Versuch, e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> anerkannte Def<strong>in</strong>ition der Bezeichnung “strategische Allianz”<br />

aufzuf<strong>in</strong>den, stößt man zunächst auf e<strong>in</strong>ige Schwierigkeiten, denn im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>in</strong>haltliche<br />

Bedeutung dieser Kooperationsform herrscht <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>schlägigen Literatur ke<strong>in</strong>e umfassende E<strong>in</strong>igkeit.<br />

Analysiert man die zahlreichen verschiedenartigen Def<strong>in</strong>itionen dieses Begriffs, so lässt<br />

sich jedoch zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e “Kerndef<strong>in</strong>ition” herausfiltern, die von e<strong>in</strong>er Großzahl der Autoren getragen<br />

wird. Danach versteht man unter e<strong>in</strong>er <strong>strategischen</strong> Allianz e<strong>in</strong>e Kooperation 2 zwischen Unternehmen<br />

3 , welche auf bestimmte Aktivitäten begrenzt ist <strong>und</strong> das Ziel verfolgt, die Wettbewerbspositionen<br />

der Allianzpartner zu verbessern 4 . Die im Rahmen der vorliegenden Arbeit zu beantwortende<br />

Fragestellung erfordert allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e weitere Präzisierung des Begriffs der <strong>strategischen</strong> Allianz,<br />

welche im Folgenden aus den Segmenten der Kerndef<strong>in</strong>ition hergeleitet wird.<br />

In ihrer Eigenschaft als spezifischer Form der Unternehmenskooperation 5 kann die strategische<br />

Allianz zunächst als Zusammenarbeit rechtlich selbständiger Unternehmen bezeichnet werden, welche<br />

der geme<strong>in</strong>same Realisierung e<strong>in</strong>es oder mehrerer Ziele dient 6 . Die rechtliche Selbständigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens ist dabei gegeben, solange es se<strong>in</strong>e eigene Rechtspersönlichkeit behält 7 .<br />

Im Gegensatz zur rechtlichen Selbständigkeit, welche den mite<strong>in</strong>ander kooperierenden Unternehmen<br />

vollständig erhalten bleibt, können sie ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit nur partiell bewahren.<br />

Dieser Umstand ergibt sich aus der Def<strong>in</strong>ition des Begriffes Kooperation als e<strong>in</strong>er zielorientierten<br />

Zusammenarbeit von Unternehmen. Der Umstand, dass die Kooperationspartner bei der Ziel-<br />

2 E<strong>in</strong>ige Autoren verwenden statt des Begriffs Kooperation auch <strong>in</strong>haltsgleiche Bezeichnungen wie Partnerschaft,<br />

Zusammenarbeit oder Koalition. Vgl. THIELE (1997), S. 135, SCHALLENBERG (1995), S. 10, SCHWAMBORN (1994),<br />

S. 13, <strong>und</strong> GAHL (1991), S. 9.<br />

3 JANSEN (1998) benutzt den weiter gefassten Begriff Organisationen, welcher nicht nur Unternehmen, sondern auch<br />

Vere<strong>in</strong>e, Verbände oder Universitäten e<strong>in</strong>schließt. Vgl. JANSEN (1998), S. 105.<br />

4 Vgl. beispielhaft BUCHNER (2003), S. 60 i. V. m. S. 15 <strong>und</strong> S. 54, WIRTZ (2003), S. 15, KRYSTEK/ZUR (2002), S.<br />

204, SCHICKEL (1999), S. 91, JANSEN (1998), S. 105, SCHAPER-RINKEL (1998), S. 20-24, RIEHLE (1997), S. 587,<br />

STÜDLEIN (1997), S. 54, THIELE (1997), S. 135, WELGE/AL-LAHAM (1997), S. 555, SCHALLENBERG (1995), S. 10,<br />

SCHWAMBORN (1994), S. 13, LUTZ (1993), S. 44 <strong>und</strong> GAHL (1991), S. 9.<br />

5 Die Begriffe Unternehmenskooperation <strong>und</strong> Kooperation werden im Folgenden <strong>in</strong> derselben Bedeutung benutzt.<br />

6 Vgl. BENKENSTEIN/BEYER (2003), S. 707, BRUHN (2003), S. 1188, BUCHNER (2003), S. 40, GERPOTT (2003), S.<br />

1093-1094, NELLES/OEBEL (2003), S. 779-780, OELSNITZ (2003), S. 516, SCHEER/ANGELI/HERRMANN (2003), S.<br />

362-363, STEIN (2003), S.170, WRONA/SCHELL (2003), S. 315, JUSTUS (1999), S. 22-26, FRIESE (1998), S. 64,<br />

SCHAPER-RINKEL (1998), S. 20-21, HAUSSMANN (1997), S. 461, PERLITZ (1997), S. 443, LUTZ (1993), S. 44-45,<br />

<strong>und</strong> HENKEL (1992), S.10-11.<br />

7 Vgl. JUSTUS (1999), S. 25.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 3<br />

erfüllung auf die Hilfe des jeweils anderen Unternehmens angewiesen s<strong>in</strong>d 8 , sowie die Notwendigkeit,<br />

zu diesem Zweck die Aktivitäten <strong>und</strong> Entscheidungen aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen 9 , schränken<br />

die wirtschaftliche Selbständigkeit der Allianzpartner zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den durch die Kooperation erfassten<br />

Bereichen e<strong>in</strong> 10 <strong>und</strong> führt zu ihrer wechselseitigen Abhängigkeit 11 . Allerd<strong>in</strong>gs steht den an<br />

der Kooperation beteiligten Unternehmen die Möglichkeit offen, die Zusammenarbeit e<strong>in</strong>seitig aufzukündigen<br />

12 .<br />

Die symmetrische Interdependenz begründet e<strong>in</strong> Gleichordnungsverhältnis zwischen den Allianzunternehmen<br />

13 . Resultierend aus dieser Gleichrangigkeit obliegt ihnen die Leitung der Kooperation<br />

zu gleichen Teilen. Die Aktivitäten der Kooperation werden durch e<strong>in</strong> Planungs- <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ationskomitee<br />

gesteuert, <strong>in</strong> dem die an der Allianz beteiligten Unternehmen paritätisch vertreten<br />

s<strong>in</strong>d 14 .<br />

Die Zielsetzung e<strong>in</strong>er <strong>strategischen</strong> Allianz besteht, wie bereits <strong>in</strong> der Begriffsdef<strong>in</strong>ition dargestellt<br />

<strong>und</strong> auch durch das Attribut “strategisch“ angedeutet, <strong>in</strong> der Verbesserung der Wettbewerbspositionen<br />

der beteiligten Unternehmen 15,16 . Wettbewerbsvorteile können <strong>in</strong> Form von Kostenvorteilen<br />

oder Differenzierungsvorteilen geschaffen werden 17 . E<strong>in</strong>e Realisierung derartiger vorteilhafter<br />

Wettbewerbspositionen ist im Rahmen strategischer <strong>Allianzen</strong> auf verschiedene Arten möglich, beispielsweise<br />

durch die Bündelung von Ressourcen, die Nutzung der Vertriebswege des Partners, e<strong>in</strong>en<br />

erleichterten Marktzutritt oder den Austausch von Wissen 18 . Diese konkreten Vorgehensweisen<br />

zur Verbesserung der Wettbewerbspositionen werden auch als Ziele der Partner bezeichnet 19 . Im<br />

Gegensatz zum Ziel der Allianz, welches von den Partnern übere<strong>in</strong>stimmend verfolgt wird 20 , können<br />

sich die Ziele der Allianzpartner durchaus vone<strong>in</strong>ander unterscheiden 21 . In diesem Projektbericht<br />

wird e<strong>in</strong>e strategische Allianz betrachtet, die vornehmlich dem Austausch von Wissen zwischen<br />

den beteiligten Unternehmen dient. 22 Dabei handelt es sich vorwiegend um Kenntnisse über<br />

bestimmte Märkte sowie market<strong>in</strong>gbezogenes Wissen. Von Bedeutung ist der Umstand, dass dieses<br />

Wissen strategische Relevanz besitzt.<br />

8 Vgl. LUTZ (1993), S. 42.<br />

9 Vgl. JUSTUS (1999), S. 23, sowie SCHAPER-RINKEL (1998), S. 21-22.<br />

10 Vgl. BRUHN (2003), S. 1188, BUCHNER (2003), S. 40, S. 389, PERLITZ (2003), S. 517, SCHICKEL (1999), S. 84, sowie<br />

LUTZ (1993), S. 45.<br />

11 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 21. Zu verschiedenen Formen der wechselseitigen Interdependenz <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong><br />

<strong>Allianzen</strong> vgl. auch Abschnitt 5.4.6.<br />

12 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 22.<br />

13 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 21.<br />

14 Vgl. SCHMOLL (2001), S. 35.<br />

15 Vgl. BUCHNER (2003), S. 15, JUSTUS (1999), S. 36, WELGE/AL-LAHAM (1997), S. 555, SCHWAMBORN (1994), S. 8,<br />

sowie LUTZ (1993), S. 25.<br />

16 Die Notwendigkeit, die Wettbewerbsposition zu verbessern, resultiert aus der zentralen Aufgabe des <strong>strategischen</strong><br />

Managements, für den langfristigen Unternehmenserfolg Sorge zu tragen. Vgl. MELLEWIGT (2003), S. 51.<br />

17 Vgl. LUTZ (1993), S. 25.<br />

18 Vgl. OELSNITZ (2003), S. 517, sowie LUTZ (1993), S. 22.<br />

19 Vgl. LUTZ (1993), S. 21-22.<br />

20 Vgl. LUTZ (1993), S. 24.<br />

21 Vgl. LUTZ (1993), S. 21. So ist es beispielsweise möglich, dass e<strong>in</strong>er der Allianzpartner den Erwerb neuen Wissens<br />

anstrebt, während der andere auf Unterstützung bei der Erschließung e<strong>in</strong>es neuen Marktes hofft.<br />

22 Daneben spielen auch andere Ziele, wie z. B. die Möglichkeit, im Falle von Kapazitätsengpässen zu Güterwagen<br />

oder Lokomotiven der Kooperationspartner e<strong>in</strong>en „privilegierten“ Zugang zu erhalten, e<strong>in</strong>e Rolle, bleiben jedoch<br />

von nachrangiger Bedeutung.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 4<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Richtung ihrer leistungswirtschaftlichen Verflechtung können gr<strong>und</strong>sätzlich horizontale,<br />

vertikale <strong>und</strong> diagonale strategische <strong>Allianzen</strong> unterschieden werden 23 . Während horizontale<br />

strategische <strong>Allianzen</strong> zwischen Unternehmen derselben Branche <strong>und</strong> Wertschöpfungsstufe –<br />

mit anderen Worten: zwischen aktuellen oder potenziellen Konkurrenten 24 – geschlossen werden,<br />

gehören die Partner bei vertikalen <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> aufe<strong>in</strong>anderfolgenden Wertschöpfungsstufen<br />

an 25 . Ke<strong>in</strong>erlei Identität weisen Branche <strong>und</strong> Wertschöpfungsstufe der Kooperationspartner<br />

im Falle diagonaler <strong>Allianzen</strong> auf 26 .<br />

Die Tatsache, dass strategische <strong>Allianzen</strong> gegründet werden, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen,<br />

gibt e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die Fristigkeit dieser Kooperationsform. Der Aufbau von Erfolgspotenzialen<br />

als Voraussetzung zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen wird <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e längere Zeitdauer<br />

<strong>in</strong> Anspruch nehmen, so dass e<strong>in</strong>e strategische Allianz als tendenziell langfristige Kooperationsform<br />

betrachtet werden kann 27,28 . Letztlich ist für die Dauer der Partnerschaft allerd<strong>in</strong>gs der Zielerreichungsgrad<br />

der beteiligten Unternehmen ausschlaggebend 29 . Die strategische Allianz wird demzufolge<br />

solange Bestand haben, bis zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>er der Kooperationspartner das angestrebte Ziel<br />

realisiert hat.<br />

Strategische <strong>Allianzen</strong> beschränken sich schließlich auf die Zusammenarbeit <strong>in</strong> bestimmten Teilbereichen,<br />

umfassen also nicht die kompletten Unternehmensaktivitäten der Allianzpartner. So können<br />

die beteiligten Unternehmen beispielsweise <strong>in</strong> der Forschung <strong>und</strong> Entwicklung ebenso zusammenarbeiten<br />

wie auf dem Gebiet der Fertigung oder des Market<strong>in</strong>g 30 .<br />

Bezüglich der rechtlichen Ausgestaltung strategischer <strong>Allianzen</strong> lassen sich drei Formen unterscheiden<br />

31 :<br />

� vertragslose strategische <strong>Allianzen</strong>,<br />

� vertragsrechtlich <strong>in</strong>stitutionalisierte strategische <strong>Allianzen</strong> sowie<br />

� gesellschaftsrechtlich <strong>in</strong>stitutionalisierte strategische <strong>Allianzen</strong>.<br />

Während die Zusammenarbeit der Kooperationspartner <strong>in</strong> vertragslosen <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong><br />

durch lose mündliche Absprachen geregelt wird 32 , beruht die vertragsrechtlich <strong>in</strong>stitutionalisierte<br />

Variante dieser Kooperationsform auf sog. Beziehungsverträgen 33 , welche die Organisationsweise<br />

23 Vgl. KRYSTEK/ZUR (2002), S. 206. Sicher ist die Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>em Konkurrenten aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er kompatiblen<br />

Ressourcenausstattung häufig besonders attraktiv. Vgl. OELSNITZ (2003), S. 517. E<strong>in</strong>ige Autoren vertreten<br />

jedoch die Ansicht, dass strategische <strong>Allianzen</strong> pr<strong>in</strong>zipiell nur zwischen konkurrierenden Unternehmen geschlossen<br />

werden könnten. Vgl. FREILING (1998), S. 23, SCHAPER-RINKEL (1998), S. 24, HAMMES (1994), S. 29,<br />

SCHWAMBORN (1994), S. 10, sowie BACKHAUS/PILTZ (1990), S. 3. Diese Me<strong>in</strong>ung wird <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit<br />

nicht geteilt, denn auch der Beitritt zu e<strong>in</strong>er vertikalen oder diagonalen Kooperation kann für e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, da manche Faktoren unabhängig von der jeweils betrachteten Branche oder Wertschöpfungsstufe<br />

über den Wettbewerbserfolg entscheiden.Vgl. SCHICKEL (1999), S. 86. So könnten die Allianzpartner beispielsweise<br />

allgeme<strong>in</strong>es Managementwissen austauschen, etwa bezüglich ihrer Personalführungsmethodik. Vgl.<br />

JUSTUS (1999), S. 155-156. E<strong>in</strong>e exklusive Anwendung des Begriffs der <strong>strategischen</strong> Allianz auf horizontale Kooperationen<br />

würde demnach e<strong>in</strong>e unnötige Verengung der Sichtweise darstellen.<br />

24 Vgl. SCHWAMBORN (1994), S. 10.<br />

25 Vgl. MORSCHETT (2003), S. 402-403.<br />

26 Vgl. KRYSTEK/ZUR (2002), S. 206.<br />

27 Vgl. JUSTUS (1999), S. 30, sowie SCHICKEL (1999), S. 88.<br />

28 Zur Bildung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile mit Hilfe von Kernkompetenzen vgl. auch HERTRAMPF (2009), S.<br />

4-11.<br />

29 Vgl. SCHICKEL (1999), S. 89.<br />

30 Vgl. BUCHNER (2003), S. 87-91, sowie LUTZ (1993), S. 26-33.<br />

31 Vgl. MORSCHETT (2003), S. 394, KRYSTEK/ZUR (2002), S. 205, sowie HAMMES (1994), S. 44-45.<br />

32 Vgl. SCHICKEL (1999), S. 90.<br />

33 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 26.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 5<br />

der künftigen Zusammenarbeit fixieren 34 . Schließlich kann e<strong>in</strong>e strategische Allianz auch mit der<br />

Gründung e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmens verb<strong>und</strong>en, also gesellschaftsrechtlich <strong>in</strong>stitutionalisiert<br />

se<strong>in</strong>. Dabei führen die Allianzpartner dem neuen Unternehmen Eigenkapital zu <strong>und</strong> erhalten<br />

dafür Anteile an der Gesellschaft 35 . Das Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmen bildet e<strong>in</strong>e eigenständige rechtliche<br />

E<strong>in</strong>heit 36 , wobei die Allianzpartner die Geschäftsführung <strong>und</strong> das Risiko teilen 37 . Vertragsrechtlich<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierte strategische <strong>Allianzen</strong> werden auch als Contractual-Jo<strong>in</strong>t-Ventures, gesellschaftsrechtlich<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierte als Equity-Jo<strong>in</strong>t-Ventures bezeichnet 38 . Sowohl im Falle von<br />

Contractual-Jo<strong>in</strong>t-Ventures als auch bei Equity-Jo<strong>in</strong>t-Ventures ist e<strong>in</strong>e gegenseitige Kapitalbeteiligung<br />

der Partner möglich 39 . Dabei kann es sich aber lediglich um M<strong>in</strong>derheitsbeteiligungen handeln<br />

40 , weil andernfalls e<strong>in</strong>e Akquisition 41 vorläge. In diesem Projektbericht werden ausschließlich<br />

vertragsrechtlich <strong>in</strong>stitutionalisierte strategische <strong>Allianzen</strong> ohne Kapitalbeteiligung betrachtet.<br />

Abb. 1 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die Möglichkeiten der rechtlichen Ausgestaltung strategischer <strong>Allianzen</strong>.<br />

vertragslose strategische<br />

<strong>Allianzen</strong><br />

•mündliche Absprachen<br />

•ke<strong>in</strong>e Kapitalbeteiligung<br />

vertragsrechtlich<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierte<br />

strategische <strong>Allianzen</strong><br />

(Contractual-Jo<strong>in</strong>t-Ventures)<br />

•Beziehungsverträge<br />

•gegenseitige<br />

Kapitalbeteiligung möglich<br />

Abb. 1: Rechtliche Ausgestaltung strategischer <strong>Allianzen</strong> 42<br />

gesellschaftsrechtlich<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierte<br />

strategische <strong>Allianzen</strong><br />

(Equity-Jo<strong>in</strong>t-Ventures)<br />

•Gründung e<strong>in</strong>es<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmens<br />

•Zuführung von Eigenkapital<br />

•Teilung der Geschäftsführung<br />

<strong>und</strong> des Risikos<br />

Strategische <strong>Allianzen</strong> können schließlich h<strong>in</strong>sichtlich der Anzahl der an ihnen beteiligten Unternehmen<br />

unterschieden werden 43 . Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Analyse bezieht sich<br />

stets auf strategische <strong>Allianzen</strong> mit zwei Teilnehmern. Zwar kooperieren im Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts<br />

MAEKAS <strong>in</strong>sgesamt vier Unternehmen, doch verspricht die Ausdehnung der Untersuchung<br />

auf mehr als zwei an e<strong>in</strong>er Allianz beteiligte Unternehmen im Rahmen der hier zu behandelnden<br />

Problematik ke<strong>in</strong>en wesentlichen Erkenntniszuwachs. Man kann davon ausgehen, dass die<br />

Ergebnisse der auf der Basis zweier Allianzunternehmen durchgeführten Analyse analog auf strategische<br />

<strong>Allianzen</strong> mit mehr als zwei Teilnehmern übertragen werden können.<br />

34 Vgl. SCHWAMBORN (1994), S. 15.<br />

35 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 25.<br />

36 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 25.<br />

37 Vgl. MORSCHETT (2003), S. 398.<br />

38 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 25 <strong>und</strong> S. 26.<br />

39 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 27.<br />

40 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 27.<br />

41 Vgl. SCHALLENBERG (1995), S. 2, <strong>und</strong> <strong>in</strong> ähnlichen Formulierungen KRYSTEK/ZUR (2002), S. 207, PADBERG<br />

(2000), S. 112, sowie SCHAPER-RINKEL (1998), S. 17.<br />

42 Quelle: eigene Darstellung.<br />

43 Vgl. JUSTUS (1999), S. 30.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 6<br />

2.2 Wissensorientierte strategische <strong>Allianzen</strong><br />

Wie <strong>in</strong> Abschnitt 2.1 bereits ausgeführt, können die Partner e<strong>in</strong>er <strong>strategischen</strong> Allianz mit ihrer Beteiligung<br />

an der Kooperation verschiedene Ziele verfolgen. Wissensorientierte strategische <strong>Allianzen</strong><br />

dienen dem Erwerb strategisch relevanten Wissens. Die Erlangung neuen, wettbewerbsrelevanten<br />

Wissens soll den Allianzpartnern zur Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile verhelfen.<br />

Wissensorientierte strategische <strong>Allianzen</strong> zeigen sich <strong>in</strong> zwei Ausprägungen 44 :<br />

� Critical Mass Alliances zielen auf den geme<strong>in</strong>samen Aufbau neuen Wissens. Jeder der Kooperationspartner<br />

br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>en Wissensbestand <strong>in</strong> die Allianz e<strong>in</strong>. Das gesamte, der Allianz zugeführte<br />

Wissen dient als Basis für die geme<strong>in</strong>same Entwicklung neuartigen Wissens. Die Kooperationspartner<br />

betreiben e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Forschung <strong>und</strong> suchen nach <strong>in</strong>novativen Lösungen für<br />

aktuelle Problemstellungen 45 .<br />

� Bei Clos<strong>in</strong>g Gap Alliances handelt es sich dagegen um e<strong>in</strong>e Kooperationsform, die zur Schließung<br />

von Wissenslücken der beteiligten Unternehmen beitragen soll. Jeder der Kooperationspartner<br />

ist bestrebt, Wissen zu erlangen, welches ihm die Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile<br />

erlaubt. E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit besteht dar<strong>in</strong>, nicht nur die eigenen Lücken zu schließen,<br />

sondern darüber h<strong>in</strong>aus komplementäre Kompetenzen der Kooperationspartner zu geme<strong>in</strong>samen<br />

Kernkompetenzen zu bündeln 46 .<br />

E<strong>in</strong>e Übersicht der erläuterten Allianztypen gibt Abb. 2.<br />

Critical Mass Alliances<br />

• geme<strong>in</strong>same Entwicklung neuen Wissens<br />

Clos<strong>in</strong>g Gap Alliances<br />

• Schließung von Wissenslücken<br />

• Bündelung komplementärer Kompetenzen<br />

Abb. 2: Ausprägungen wissensorientierter strategischer <strong>Allianzen</strong> 47<br />

Die im Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS kooperierenden Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

verfolgen mit ihrer Zusammenarbeit <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> e<strong>in</strong>e Bündelung komplementärer<br />

44 Vgl. OELSNITZ (2003), S. 517-518.<br />

45 Der vorhandene Wissensbestand der Kooperationspartner ermöglicht es den Unternehmen, neues Wissen <strong>in</strong> relativ<br />

kurzer Zeit zu entwickeln, da sie bereits über Basiskenntnisse verfügen. Unternehmen, die noch ke<strong>in</strong>en gr<strong>und</strong>legenden<br />

Wissensbestand aufweisen, benötigen e<strong>in</strong>e längere Zeit für die Schaffung <strong>in</strong>novativen Wissens, weil sie<br />

zuerst die gr<strong>und</strong>legenden Kenntnisse erwerben müssen, die das F<strong>und</strong>ament für die Bildung neuartigen Wissens<br />

bilden. Der Umstand, dass bereits vorhandenes Wissen die Entwicklung neuen Wissens beschleunigt, wird als<br />

Multiplikatoreffekt bezeichnet. Vgl. MELLEWIGT (2003), S. 69. Multiplikatoreffekte spielen im Wettbewerb e<strong>in</strong>e<br />

bedeutende Rolle, weil sie e<strong>in</strong>em Unternehmen, welches bereits über gr<strong>und</strong>legendes Wissen verfügt, Zeitvorteile<br />

gegenüber der Konkurrenz e<strong>in</strong>räumen.<br />

46 Diese Form der Kompetenzbündelung ist Gegenstand der sog. virtuellen Unternehmen, e<strong>in</strong>er spezifischen Form<br />

strategischer <strong>Allianzen</strong>. Vgl. z. B. HERTRAMPF (2009), S. 14-23, sowie JURK (2003), S. 29 <strong>und</strong> S. 31-32.<br />

47 Quelle: eigene Darstellung.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 7<br />

Kompetenzen zu geme<strong>in</strong>samen Kernkompetenzen 48 . Aus diesem Gr<strong>und</strong>e richtet sich der vorliegende<br />

Beitrag auf strategische <strong>Allianzen</strong> <strong>in</strong> Form von Clos<strong>in</strong>g Gap Alliances.<br />

2.3 Wissenstransfer<br />

2.3.1 Beteiligte<br />

Der Transfer von Wissen erfolgt zwischen e<strong>in</strong>em Wissenssender <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Wissensempfänger.<br />

Während dem Wissenssender die Aufgabe obliegt, se<strong>in</strong> Wissen offenzulegen <strong>und</strong> weiterzugeben,<br />

besteht der Auftrag des Wissensempfängers dar<strong>in</strong>, das übertragene Wissen zu absorbieren, d. h. es<br />

aufzunehmen <strong>und</strong> zu nutzen 49 . Bei e<strong>in</strong>em Wissenssender <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Wissensempfänger kann es sich<br />

jeweils um Individuen oder Kollektive handeln 50 . In den folgenden Ausführungen werden Wissenssender<br />

<strong>und</strong> Wissensempfänger jeweils als Individuen betrachtet.<br />

2.3.2 Prozesscharakter<br />

Der von den an e<strong>in</strong>er wissensorientierten <strong>strategischen</strong> Allianz beteiligten Unternehmen angestrebte<br />

Wissenstransfer stellt e<strong>in</strong>en Prozess dar, der sich <strong>in</strong> verschiedene Schritte gliedern lässt. SZULANSKI<br />

unterscheidet die folgenden Abschnitte 51 :<br />

1. Initiation<br />

Die Initiierungsphase stellt die Vorstufe des eigentlichen Wissenstransfers dar. So umfasst sie auf<br />

der e<strong>in</strong>en Seite die Feststellung e<strong>in</strong>er Wissenslücke <strong>und</strong> den daraus resultierenden Bedarf an Wissen.<br />

Auf der anderen Seite gehört zur Initiierungsphase die Identifikation von Wissen, das sich zur<br />

Schließung der konstatierten Wissenslücke eignet. Ist das Wissen zur Deckung des ermittelten Bedarfs<br />

gef<strong>und</strong>en, so kann die eigentliche Wissensübertragung beg<strong>in</strong>nen.<br />

2. Implementation<br />

Während der Implementationsphase f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Austausch von Wissensressourcen zwischen dem<br />

Wissenssender <strong>und</strong> dem Wissensempfänger statt. Darüber h<strong>in</strong>aus werden <strong>in</strong> dieser Phase des Transferprozesses<br />

soziale Beziehungen zwischen den beiden Prozessbeteiligten geknüpft.<br />

3. Ramp-up<br />

Die Nutzungsphase setzt e<strong>in</strong>, wenn der Wissensempfänger das empfangene Wissen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em spezifischen<br />

Umfeld anzuwenden beg<strong>in</strong>nt. Dabei können anfangs e<strong>in</strong>ige Probleme auftreten, wenn der<br />

Wissensempfänger versucht, dass erworbene Wissen an se<strong>in</strong>en Wissensbestand anzuschließen 52 .<br />

Diese werden aber im Laufe der Zeit durch den wiederholten <strong>und</strong> zunehmend rout<strong>in</strong>ierten Umgang<br />

mit dem erhaltenen Wissen überw<strong>und</strong>en.<br />

48 Diese primäre Zielsetzung schließt aber nicht aus, dass sich während des Wissensaustausches zwischen den Kooperationspartnern,<br />

welcher zwecks Bündelung von Kompetenzen betrieben wird, auch neues Wissen entwickelt.<br />

49 Vgl. BENDT (2000), S. 55. Dabei ist zu beachten, dass die dauerhafte Nutzung neuen Wissens durch den Wissensempfänger<br />

auch die langfristige Bewahrung des Wissens erfordert, damit e<strong>in</strong> Transfer nicht mehrfach wiederholt<br />

werden muss. Vgl. BENDT (2000), S. 56. SZULANSKI spricht <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von der Integration <strong>und</strong> der<br />

Institutionalisierung neuen Wissens. Vgl. SZULANSKI (1996), S. 29.<br />

50 Vgl. BENDT (2000), S. 53.<br />

51 Vgl. SZULANSKI (1996), S. 28-29.<br />

52 Vgl. Abschnitt 3.2.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 8<br />

4. Integration<br />

Die letzte Stufe des Transferprozesses, die sog. Integrationsphase, ist erreicht, wenn der Wissensempfänger<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Rout<strong>in</strong>e im Umgang mit dem neu erworbenen Wissen erlangt hat <strong>und</strong> demzufolge<br />

<strong>in</strong> der Lage ist, das erhaltene Wissen <strong>in</strong> dem empfängerspezifischen Kontext zufriedenstellend<br />

anzuwenden.<br />

Abb. 2 fasst die Stufen des Wissenstransferprozesses zusammen.<br />

Abb. 2: Stufen des Wissenstransfers 53<br />

3 Barrieren des Wissenstransfers<br />

3.1 E<strong>in</strong>führung<br />

Der mit wissensorientierten <strong>strategischen</strong> Allianz <strong>in</strong> Form von Clos<strong>in</strong>g Gap Alliances verfolgte<br />

wechselseitige Wissenstransfer zwischen den Kooperationspartnern 54 kann durch e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Faktoren bee<strong>in</strong>flusst werden, die den Wissensaustausch bee<strong>in</strong>trächtigen oder gar verh<strong>in</strong>dern 55 . Die<br />

Ursachen dieser sog. Barrieren des Wissenstransfers können beim Wissenssender, beim Wissensempfänger,<br />

<strong>in</strong> dem zu transferierenden Wissen selbst oder im Umfeld des Transferprozesses lie-<br />

53 Quelle: eigene Darstellung.<br />

54 Vgl. Abschnitt 2.2.<br />

55 Vgl. BENDT (2000), S. 51.<br />

Initiation<br />

Implementation<br />

Ramp-up<br />

Integration


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 9<br />

gen 56 . Die nachfolgenden Abschnitte gehen detailliert auf mögliche H<strong>in</strong>dernisse des Wissenstransfers<br />

e<strong>in</strong>.<br />

3.2 Barrieren beim Wissenssender<br />

Störungen, die von Seiten des Wissensempfängers auf den Prozess des Wissenstransfers ausgehen,<br />

s<strong>in</strong>d entweder das Ergebnis se<strong>in</strong>er fehlenden Bereitschaft oder aber se<strong>in</strong>er mangelnden Fähigkeit,<br />

se<strong>in</strong> Wissen mit anderen Personen zu teilen.<br />

E<strong>in</strong>e mangelnde Teilungsbereitschaft beim Wissenssender resultiert häufig aus der Furcht, durch die<br />

Preisgabe strategisch relevanten Wissens e<strong>in</strong>e Machtposition e<strong>in</strong>zubüßen 57 . Wissen, das für das Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>e hohe Relevanz aufweist, stellt für se<strong>in</strong>en Besitzer e<strong>in</strong>e bedeutende Machtgr<strong>und</strong>lage<br />

dar <strong>und</strong> sichert ihm möglicherweise Privilegien 58 . Gibt er dieses Wissen preis, so verliert er damit<br />

auch se<strong>in</strong>e überlegene Stellung gegenüber den übrigen Mitarbeitern. Weiterh<strong>in</strong> ist zu bedenken,<br />

dass Wissen oft im Zuge langwieriger, mühsamer Prozesse erlangt wird. Wird dieses Wissen mit<br />

anderen Personen geteilt <strong>und</strong> ihnen damit der Aufwand e<strong>in</strong>es eigenständigen Wissenserwerbs erspart,<br />

so erwartet der Sender dieses Wissens e<strong>in</strong>e angemessene Kompensation se<strong>in</strong>er Mühen. Ist e<strong>in</strong>e<br />

solche Entschädigung nicht zu erwarten, so besteht für den Wissenssender kaum e<strong>in</strong> Anreiz, se<strong>in</strong><br />

Wissen weiterzugeben 59,60 . Schließlich wird die Teilungsbereitschaft des Wissenssenders e<strong>in</strong>geschränkt,<br />

wenn er den Wissensempfänger als m<strong>in</strong>der qualifiziert e<strong>in</strong>schätzt 61 . E<strong>in</strong> solches Überlegenheitsdenken<br />

äußert sich dergestalt, dass der Wissenssender den Wissensempfänger als nicht wert<br />

erachtet, se<strong>in</strong> eigenes, hoch geschätztes Wissen zu erhalten.<br />

Doch selbst, wenn der Wissenssender gr<strong>und</strong>sätzlich bereit ist, se<strong>in</strong> Wissen mit anderen Individuen<br />

zu teilen, so stellt dies ke<strong>in</strong>e Gewähr für e<strong>in</strong>en reibungslosen Transferprozess dar. E<strong>in</strong> Austausch<br />

von Wissen erfordert nicht nur die Bereitschaft, sondern auch die Fähigkeit der Beteiligten, ihr Wissen<br />

offenzulegen <strong>und</strong> zu verbreiten. Die Ursachen e<strong>in</strong>er solchen mangelnden Teilungsfähigkeit können<br />

beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unzureichend ausgebildeten Kommunikations- <strong>und</strong> Interaktionsfähigkeit<br />

bestehen 62 . Die Vermittlung von Wissen ist e<strong>in</strong> sozialer Prozess <strong>und</strong> erfordert die Kommunikation<br />

mit anderen Individuen 63 . Somit wird der Transferprozess durch e<strong>in</strong>e nur ger<strong>in</strong>g ausgeprägte soziale<br />

Kompetenz des Wissenssenders erheblich bee<strong>in</strong>trächtigt. E<strong>in</strong>e mangelnde Kommunikationsfähig-<br />

56 Barrieren des Wissenstransfers können mit Hilfe verschiedener Kriterien kategorisiert werden. So ist beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung der Transferbarrieren aus theoretischer Sicht <strong>in</strong> Barrieren auf Organisationsebene <strong>und</strong> Barrieren<br />

auf Individualebene möglich. Vgl. KENNING/BLUT (2005), S. 20-28. SCHÜTTE klassifiziert die Barrieren des <strong>Wissensmanagement</strong>s<br />

dagegen aus praktischer Sicht. Dabei unterscheidet er Subjektbarrieren, Objektbarrieren, Vollzugsbarrieren<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>tentionale Barrieren. Vgl. SCHÜTTE (2005), S. 36-41. Im Folgenden wird der Kategorisierung<br />

von BENDT gefolgt, weil diese Gliederung umfassend die Individualebene <strong>und</strong> somit den Ursprung jeglicher<br />

Transferbarrieren beleuchtet. Vgl. BENDT (2000), S. 54-58.<br />

57 Vgl. BENDT (2000), S. 52.<br />

58 Vgl. SZULANSKI (1996), S. 31. Privilegierte Stellungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmens können beispielsweise <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

Bevorzugung bei der Ressourcenzuteilung auftreten. Vgl. BENDT (2000), S. 52.<br />

59 Vgl. BENDT (2000), S. 53.<br />

60 SZULANSKI fasst die beiden zuerst genannten Barrieren unter der Kategorie „Mangel an Motivation“ zusammen.<br />

Vgl. SZULANSKI (1996), S. 31.<br />

61 Vgl. BENDT (2000), S. 53.<br />

62 Vgl. BENDT (2000), S. 53.<br />

63 Vgl. TEECE/PISANO/SHUEN (1997), S. 520.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 10<br />

keit kann beispielsweise auf die fehlende Rout<strong>in</strong>e des Individuums im Umgang mit anderen Personen<br />

zurückzuführen se<strong>in</strong> 64,65 .<br />

3.3 Barrieren beim Wissensempfänger<br />

Analog zu der mangelnden Teilungsbereitschaft des Wissenssenders kann beim Wissensempfänger<br />

die Bereitschaft zur Absorption des gesendeten Wissens fehlen.<br />

E<strong>in</strong>e mangelnde Absorptionsbereitschaft entsteht häufig aus e<strong>in</strong>er ablehnenden Haltung gegenüber<br />

neuen <strong>und</strong> fremdartigen E<strong>in</strong>flüssen. Diese auch als “not <strong>in</strong>vented here syndrome” bezeichnete Problematik<br />

66 beschreibt die fehlende Akzeptanz des Wissensempfängers gegenüber <strong>in</strong>novativem Wissen<br />

67,68 . E<strong>in</strong>e solche Verhaltensweise tritt <strong>in</strong>sbesondere bei Personen mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven Bedürfnis<br />

nach Kontextähnlichkeiten oder e<strong>in</strong>er starken Vergangenheitsorientierung auf 69 .<br />

Auch der Umstand, dass der Wissensempfänger Wissensdefizite aufweist, die er vor anderen Personen<br />

zu verbergen sucht, kann den Wissenstransfer beh<strong>in</strong>dern 70 . Die Furcht, dass im Rahmen des<br />

Wissenstransfers se<strong>in</strong>e Wissensmängel aufgedeckt werden <strong>und</strong> er das Gesicht verlieren könnte, veranlasst<br />

den Wissensempfänger, neues Wissen abzulehnen.<br />

Ebenso wie der Wissenssender kann auch der Wissensempfänger e<strong>in</strong> Gefühl der Überlegenheit aufweisen.<br />

In diesem Fall begegnet der Wissenssender dem Wissensempfänger mit Ger<strong>in</strong>gschätzung<br />

<strong>und</strong> lehnt dementsprechend auch dessen Wissen ab.<br />

Wenn auch der Wissensempfänger im Pr<strong>in</strong>zip bereit ist, neues Wissen aufzunehmen <strong>und</strong> zu nutzen,<br />

so kann e<strong>in</strong>e mangelnde Absorptionsfähigkeit ihn bei se<strong>in</strong>en Bestrebungen beh<strong>in</strong>dern.<br />

Die fehlende Fähigkeit, Wissen zu absorbieren, kann sich zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> dem Umstand zeigen, dass<br />

der Wissensempfänger nicht <strong>in</strong> der Lage ist, neues Wissen aufzunehmen 71 . E<strong>in</strong> solches Defizit tritt<br />

beispielsweise auf, wenn das zu erwerbende Wissen kaum Ähnlichkeiten mit dem bereits akkumulierten<br />

Wissen des Wissensempfängers aufweist. Neues Wissen kann leichter aufgenommen werden,<br />

wenn es e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zu der vorhandenen Wissensbasis aufweist 72 .<br />

Zum anderen ist auch e<strong>in</strong>e mangelnde Absorptionsfähigkeit zu konstatieren, wenn der Wissensempfänger<br />

bei dem Versuch scheitert, das erworbene Wissen anzuwenden 73 . E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung der<br />

Anwendungsfähigkeit resultiert etwa aus dem Umstand, dass dem Wissensempfänger Kontextwissen<br />

fehlt, das er zur Nutzung des neuen Wissens benötigt.<br />

64 So wird etwa e<strong>in</strong> Mitarbeiter, der sich mit Marktforschung beschäftigt, <strong>in</strong> der Regel häufiger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kontakt zu<br />

anderen Personen treten als etwa e<strong>in</strong> Laborant. Vgl. BENDT (2000), S. 53.<br />

65 BENDT sieht die mangelnde Kommunikations- <strong>und</strong> Interaktionsfähigkeit sowie die fehlende Rout<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>es Individuums<br />

im Umgang mit anderen Personen als eigenständige Transferbarrieren an. Vgl. BENDT (2000), S. 53. Da jedoch<br />

die Kommunikationsfähigkeit e<strong>in</strong>es Menschen durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven Kontakt zu anderen Personen tendenziell<br />

gefördert wird <strong>und</strong> somit e<strong>in</strong>e Kausalität zwischen den beiden Faktoren besteht, soll der Gliederung von<br />

BENDT an dieser Stelle nicht gefolgt werden.<br />

66 Vgl. SZULANSKI (1996), S. 31.<br />

67 Vgl. BENDT (2000), S. 54.<br />

68 E<strong>in</strong>e solche Ablehnung kann sich <strong>in</strong> verschiedenen Verhaltensweisen des Wissensempfängers äußern. Denkbar<br />

wären etwa Reaktionen wie vorgetäuschte Akzeptanz, völlige Passivität oder Sabotagehandlungen.Vgl. SZULAN-<br />

SKI (1996), S. 31.<br />

69 Vgl. BENDT (2000), S. 54.<br />

70 Vgl. BENDT (2000), S. 55.<br />

71 Vgl. BENDT (2000), S. 55.<br />

72 Vgl. COHEN/LEVINTHAL (1990), S. 131.<br />

73 Vgl. BENDT (2000), S. 56.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 11<br />

Verfügt der Wissensempfänger sowohl über die Bereitschaft als auch über die Fähigkeit, neuartiges<br />

Wissen zu absorbieren, so kann der Wissenstransfer trotzdem beh<strong>in</strong>dert werden, wenn es dem Empfänger<br />

nicht möglich ist, das akquirierte Wissen über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum zu bewahren <strong>und</strong> bei<br />

Bedarf zu aktivieren 74 .<br />

3.4 Barriere beim Wissensempfänger oder -sender<br />

Störungen des Wissenstransfers zwischen zwei Individuen können schließlich auch auf die mangelnde<br />

Reputation des Wissenssenders zurückzuführen se<strong>in</strong> 75 . Schätzt der Wissensempfänger den<br />

Wissenssender als nicht vertrauenswürdig, unzuverlässig <strong>und</strong> <strong>in</strong>kompetent e<strong>in</strong>, so wird dies vermutlich<br />

den Wissensaustausch erschweren, weil der Wissensempfänger kaum bereit ist, Ratschläge von<br />

der wenig geschätzten Person des Wissenssenders zu akzeptieren. 76<br />

3.5 Barrieren beim zu transferierenden Wissen<br />

Transferbarrieren können nicht nur durch die am Transferprozess beteiligten Personen – den Wissenssender<br />

<strong>und</strong> den Wissensempfänger –, sondern gleichfalls durch den Charakter des zu transferierende<br />

Wissen errichtet werden.<br />

Schwierigkeiten bei der Übertragung von Wissen s<strong>in</strong>d beispielsweise zu erwarten, wenn das zu<br />

transferierende Wissen e<strong>in</strong>en impliziten Charakter aufweist 77 . Implizites Wissen bezeichnet die Diskrepanz<br />

zwischen dem tatsächlich vorhandenen <strong>und</strong> dem beschreibbaren Wissen e<strong>in</strong>es Individuums<br />

78 . Dieses auch “tacit knowledge” genannte Wissen ist dadurch gekennzeichnet, dass der Wissensträger<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage ist, se<strong>in</strong> Wissen vollständig zu kodifizieren, etwa, weil es ihm selber<br />

gar nicht bewusst ist 79 . So könnte e<strong>in</strong> Wissensträger im Pr<strong>in</strong>zip se<strong>in</strong> Wissen schriftlich niederlegen,<br />

es mit Hilfe von Zeichnungen ausdrücken oder anhand von Modellen erläutern. Im Falle impliziten<br />

Wissens ist jedoch gerade e<strong>in</strong>e solche Kodifizierbarkeit nicht vollends gegeben. Das bedeutet, dass<br />

dieses Wissen für Dritte vornehmlich <strong>in</strong> den Leistungsergebnissen des Wissensträgers wahrnehmbar<br />

ist 80 .<br />

Implizites Wissen stellt e<strong>in</strong>e Ursache der sog. kausalen Ambiguität dar 81 . Als kausale Ambiguität<br />

wird der Umstand bezeichnet, dass es den Konkurrenten e<strong>in</strong>es im Wettbewerb erfolgreichen Unternehmens<br />

nicht möglich ist zu erkennen, auf welche Ursachen dessen Erfolg zurückzuführen ist 82 .<br />

74 Vgl. SZULANSKI (1990), S. 31. Vgl. die Erläuterungen zum Prozess des Wissenstransfers <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.<br />

75 Vgl. SZULANSKI (1990), S. 31.<br />

76 Auf welcher Seite des Transferprozesses diese Barriere zu lokalisieren ist, kann nicht e<strong>in</strong>deutig bestimmt werden.<br />

SZULANSKI <strong>und</strong> auch BENDT ordnen die Transferbarriere der mangelnden Reputation des Wissenssenders dem<br />

Wissenssender selbst zu. Vgl. SZULANSKI (1990), S. 31, <strong>und</strong> BENDT (2000), S. 54. Diesem Vorgehen kann aber<br />

nur unter der Bed<strong>in</strong>gung gefolgt werden, dass der Wissenssender <strong>in</strong> der Tat die ihm zugeschriebenen Eigenschaften<br />

erfüllt. In diesem Fall errichtet er durch se<strong>in</strong> Verhalten e<strong>in</strong>e Barriere gegenüber dem angestrebten Wissenstransfer.<br />

Anders verhält es sich jedoch, wenn der Wissensempfänger dem Wissenssender fälschlicherweise negative<br />

Charaktereigenschaften zuordnet, z. B. aufgr<strong>und</strong> von Vorurteilen, die er dem Wissenssender gegenüber hegt. In<br />

dieser Situation wäre die Transferbarriere beim Wissensempfänger zu verorten.<br />

77 Vgl. CHILD (2001), S. 667, sowie BENDT (2000), S. 51.<br />

78 Vgl. FREILING (2001), S. 112.<br />

79 Vgl. FREILING (2001), S. 112 <strong>und</strong> S. 115.<br />

80 Vgl. AL-LAHAM (2004), S. 410.<br />

81 Vgl. SIMONIN (1999), S. 611.<br />

82 Vgl. REED/DEFILLIPPI (1990), S. 90.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 12<br />

Der Kausalzusammenhang zwischen den e<strong>in</strong>gesetzten Ressourcen <strong>und</strong> dem daraus resultierenden<br />

Wettbewerbsvorteil ist unklar 83 . Im Kontext des hier betrachteten Wissenstransfers bezeichnet kausale<br />

Ambiguität somit die mangelnde Identifizierbarkeit des für den Wettbewerbserfolg e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

ursächlichen Wissens. Die Identifikation des strategisch relevanten Wissens stellt jedoch<br />

die erste <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legende Voraussetzung für se<strong>in</strong>e anschließende Übertragung dar. Somit beh<strong>in</strong>dert<br />

e<strong>in</strong>e bestehende kausale Mehrdeutigkeit bereits die Durchführung des ersten Transferschrittes<br />

84 .<br />

Neben dem impliziten Charakter des zu transferierenden Wissens kann aber auch se<strong>in</strong> nicht erwiesener<br />

Wert den Übermittlungsprozess bee<strong>in</strong>trächtigen. Hat sich das Wissen <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

noch nicht als nutzenstiftend bewährt, so fehlt ihm aus Sicht des Wissensempfängers die Transferwürdigkeit<br />

85 . Die Bereitschaft des Wissensempfängers, sich im Rahmen des Transferprozesses zu<br />

engagieren, wird auf diese Weise gem<strong>in</strong>dert.<br />

3.6 Barrieren im Kontext des Wissenstransfers<br />

Der Transfer von strategisch relevantem Wissen kann nicht nur durch Störungen bee<strong>in</strong>trächtigt werden,<br />

die bei den am Transferprozess beteiligten Individuen oder dem zu übertragenden Wissen<br />

selbst zu suchen s<strong>in</strong>d, sondern ebenso durch bestimmte Eigenschaften des Transferumfeldes.<br />

So wirkt sich etwa e<strong>in</strong>e schwierige Beziehung zwischen dem Wissenssender <strong>und</strong> dem Wissensempfänger<br />

negativ auf den Prozess der Wissensübertragung aus, weil e<strong>in</strong> solcher Transfer e<strong>in</strong>e häufige<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>tensive Interaktion zwischen den beteiligten Personen erfordert 86 .<br />

E<strong>in</strong>e elementare Voraussetzung für die Übermittlung von Wissen stellt die Existenz e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Sprache der am Transfer beteiligten Individuen dar 87 . Diese Bed<strong>in</strong>gung bezieht sich nicht alle<strong>in</strong><br />

auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Landessprache, sondern umfasst darüber h<strong>in</strong>aus auch fachspezifische oder<br />

unternehmenstypische Vokabeln. Fehlt es an e<strong>in</strong>er solchen Verständigungsbasis, so kann es nicht<br />

nur zu Missverständnissen kommen, sondern auch zu Schwierigkeiten im Zuge der Vertrauensentwicklung<br />

zwischen Wissenssender <strong>und</strong> Wissensempfänger.<br />

Werden – etwa <strong>in</strong> Ermangelung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Sprache – Kommunikationsmittler (z. B. Dolmetscher)<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, um den Prozess des Wissenstransfers zu unterstützen, so wird damit möglicherweise<br />

e<strong>in</strong>e weitere Transferbarriere begründet. Im Zuge der Vermittlungstätigkeit kann es zu<br />

<strong>in</strong>haltlichen Verzerrungen der Informationen kommen, <strong>in</strong>dem der Kommunikationsmittler die Äußerungen<br />

der Beteiligten etwa vere<strong>in</strong>facht oder falsch akzentuiert 88 .<br />

Um e<strong>in</strong>e Wissensübermittlung zu <strong>in</strong>itiieren, ist es notwendig, das Angebot <strong>und</strong> die Nachfrage nach<br />

e<strong>in</strong>er bestimmten Wissensart zu kennen. Die Intransparenz über das im Unternehmen e<strong>in</strong>erseits vorhandene<br />

<strong>und</strong> andererseits nachgefragte Wissen verh<strong>in</strong>dert e<strong>in</strong>e nutzenstiftende Verbreitung strategisch<br />

relevanten Wissens 89 .<br />

83 Vgl. WELGE/AL-LAHAM (2003), S. 263.<br />

84 Vgl. Abschnitt 2.3.<br />

85 Vgl. SZULANSKI (1999), S. 31.<br />

86 Vgl. BENDT (2000), S. 56.<br />

87 Vgl. BENDT (2000), S. 56.<br />

88 Vgl. BENDT (2000), S. 57.<br />

89 Vgl. BENDT (2000), S. 57.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 13<br />

E<strong>in</strong> weiteres H<strong>in</strong>dernis im Rahmen von Wissenstransferprozessen stellt der Mangel an den für diese<br />

Prozesse erforderlichen Ressourcen dar 90 . Insbesondere fehlende Zeit verm<strong>in</strong>dert die Bereitschaft<br />

der Betroffenen, sich an dem Austausch von Wissen zu beteiligen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> können auch bestimmte Eigenschaften des organisationalen Umfeldes die Verbreitung<br />

von Wissen erheblich stören. Dabei ist beispielsweise an Standardisierungen 91 zu denken, die die<br />

Flexibilität der Mitarbeiter e<strong>in</strong>schränken <strong>und</strong> ihnen ke<strong>in</strong>en Raum für e<strong>in</strong>en gegenseitigen Wissenstransfer<br />

lassen 92 . Ebenso können Vergütungssysteme, die den Austausch von Wissen nicht “belohnen”,<br />

e<strong>in</strong>em Transfer entgegenstehen. 93<br />

Schließlich stellt die Organisationskultur e<strong>in</strong>en wesentlichen Faktor für den Erfolg e<strong>in</strong>es Wissensaustausches<br />

dar 94 . Insbesondere Vertrauen zwischen den Organisationsmitgliedern fördert <strong>in</strong> entscheidendem<br />

Maße die Offenlegung, Verbreitung <strong>und</strong> Absorption von strategisch relevantem Wissen.<br />

Abb. 3 stellt die Barrieren des Wissenstransfers überblicksartig dar.<br />

Barrieren beim Wisssenssender - Angst vor Machtverlust<br />

- ke<strong>in</strong>e Aussicht auf Kompensation<br />

- Überlegenheitsdenken<br />

- mangelnde Kommunikationsfähigkeit<br />

Barrieren beim Wissensempfänger - Ablehnung von Neuem<br />

- Angst vor Gesichtsverlust<br />

- Überlegenheitsdenken<br />

- mangelnde Aufnahmefähigkeit<br />

- mangelnde Anwendungsfähigkeit<br />

- mangelnde Bewahrungsfähigkeit<br />

Barriere beim Wissenssender oder -empfänger mangelnde Reputation des Wissenssenders<br />

Barrieren beim zu transferierenden Wissen - Tacitness<br />

- kausale Ambiguität<br />

- fehlender Beweis der Nützlichkeit<br />

Barrieren im Kontext des Wissenstransfers - schwierige Beziehung<br />

- fehlende geme<strong>in</strong>same Sprache<br />

- Verzerrungen durch Kommunikationsmittler<br />

- Unkenntnis der Wissensquellen<br />

- Ressourcenmangel<br />

- unfruchtbares organisationales Umfeld<br />

- transferfe<strong>in</strong>dliche Kultur<br />

Abb. 3: Barrieren des Wissenstransfers 95<br />

90 Vgl. SZULANSKI (1999), S. 31.<br />

91 Vgl. SZULANSKI (1999), S. 3.<br />

92 So bietet beispielsweise e<strong>in</strong> standardisierter Arbeitsprozess mit fest vorgegebenen Prozessschritten ke<strong>in</strong>en Raum<br />

für die geme<strong>in</strong>same Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung neuer Ideen durch die an dem Prozess beteiligten Mitarbeiter.<br />

E<strong>in</strong> plakatives Beispiel für e<strong>in</strong>en standardisierten Arbeitsprozess stellt etwa die Fließbandfertigung dar.<br />

93 Zu weiteren Beispielen organisational bed<strong>in</strong>gter Transferbarrieren vgl. BENDT (2000), S. 57-58.<br />

94 Vgl. BENDT (2000), S. 58.<br />

95 Quelle: eigene Darstellung.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 14<br />

3.7 Ursachen der Transferbarrieren<br />

Transferbarrieren – ob sie nun auf Seiten des Wissenssenders oder des Wissensempfängers, beim<br />

zu transferierenden Wissen oder im Kontext des Wissenstransfers zu lokalisieren s<strong>in</strong>d – beh<strong>in</strong>dern<br />

den reibungslosen Wissensaustausch zwischen Individuen. Da der wechselseitige Wissenstransfer<br />

der Realisierung übergeordneter Zielsetzungen – etwa der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von<br />

Unternehmen – dient, steht das Management vor der Notwendigkeit, derartige Transferbarrieren zu<br />

beseitigen oder zum<strong>in</strong>dest zu reduzieren. Auf diese Weise kann die Realisierung der Unternehmensziele<br />

sichergestellt werden.<br />

E<strong>in</strong>e effektive Intervention seitens der Unternehmensleitung setzt e<strong>in</strong>e Ursachenanalyse voraus. Im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er solchen Prüfung s<strong>in</strong>d die Gründe für das Bestehen von Transferbarrieren zu klären.<br />

Betrachtet man die im vorangehenden Kapitel dargestellten Arten von Barrieren des Wissenstransfers,<br />

so fällt auf, dass sich e<strong>in</strong> Großteil der H<strong>in</strong>dernisse <strong>in</strong> zwei Klassen e<strong>in</strong>teilen lässt. Zum e<strong>in</strong>en<br />

existieren Transferbarrieren, die sich auf die mangelnden Fähigkeiten von Individuen gründen,<br />

Wissen weiterzugeben. Zum anderen ergeben sich Störungen aus der fehlenden Bereitschaft zur<br />

Wissensteilung.<br />

So resultieren Transferbarrieren etwa aus der mangelnden Kommunikationsfähigkeit des Wissenssenders<br />

sowie aus der unzureichend ausgebildeten Absorptions- <strong>und</strong> Bewahrungsfähigkeit des Wissensempfängers.<br />

Die Angst vor Machtverlust, die fehlende Aussicht auf Kompensation sowie e<strong>in</strong><br />

Gefühl der Überlegenheit reduzieren dagegen die Bereitschaft des Wissenssenders, se<strong>in</strong> Wissen zu<br />

offenbaren. In ähnlicher Weise wird die Bereitschaft des Wissensempfängers, neues Wissen aufzunehmen,<br />

durch se<strong>in</strong>e ablehnende Haltung gegenüber Neuheiten, se<strong>in</strong>e Furcht vor e<strong>in</strong>em Gesichtsverlust<br />

<strong>und</strong> – analog zum Wissenssender – durch das Empf<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>er überlegenen Stellung e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Die gleiche Wirkung entfaltet e<strong>in</strong>e fehlende Reputation des Wissenssenders.<br />

Der implizite Charakter von Wissen schränkt die Fähigkeit des Wissenssenders e<strong>in</strong>, se<strong>in</strong> Wissen zu<br />

kodifizieren. Die aus dem impliziten Charakter folgende kausale Ambiguität wiederum m<strong>in</strong>dert die<br />

Fähigkeit des Wissensempfängers, das für ihn relevante Wissen zu identifizieren <strong>und</strong> aufzunehmen.<br />

Dagegen dezimiert die noch nicht erwiesene Nutzenstiftung des zu transferierenden Wissens die<br />

Bereitschaft des Wissensempfängers, das neue Wissen zu absorbieren.<br />

Auch die aus dem Kontext des Wissenstransfers erwachsenden Barrieren lassen sich auf diese Weise<br />

klassifizieren. Insbesondere e<strong>in</strong>e fehlende geme<strong>in</strong>same Sprache, die Unkenntnis von Wissensquellen<br />

<strong>und</strong> Verzerrungen durch Kommunikationsmittler resultieren aus defizitären Fähigkeiten 96 .<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus kann auch e<strong>in</strong> Mangel an Ressourcen – etwa chronischer Zeitmangel – die Fähigkeit<br />

zum Wissensaustausch bee<strong>in</strong>trächtigen. Dagegen führen die auf e<strong>in</strong>er schwierigen Beziehung,<br />

e<strong>in</strong>em unfruchtbaren organisationalen Kontext <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er transferfe<strong>in</strong>dlichen Kultur basierenden<br />

Transferbarrieren <strong>in</strong>sbesondere zu e<strong>in</strong>er verm<strong>in</strong>derten Bereitschaft der Individuen, ihr Wissen zu<br />

teilen.<br />

Die dargestellte Klassifizierung der Transferbarrieren bietet e<strong>in</strong>en ersten Anhaltspunkt für die Ursachen<br />

von Störungen im Zuge e<strong>in</strong>es Transferprozesses <strong>und</strong> damit auch für die Auswahl passender Instrumente<br />

zur Beseitigung der Barrieren. Die hier erläuterten mangelnden Fähigkeiten von Individuen,<br />

ihr Wissen mit anderen Personen zu teilen, resultieren aus Wissensdefiziten auf der fachlich-<br />

96 Im Falle e<strong>in</strong>er Verzerrung durch Kommunikationsmittler liegen die mangelnden Fähigkeiten nicht bei dem Wissenssender<br />

oder -empfänger vor, sondern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Person des Wissensübermittlers begründet.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 15<br />

methodischen Ebene 97 . Derartige Wissenslücken lassen sich – wenn die Bereitschaft zum Lernen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich vorhanden ist – durch zielgerichtete Schulungen der betroffenen Mitarbeiter schließen.<br />

Als komplexer erweist sich der Bereich der mangelnden Bereitschaft zur Wissensteilung. Dieser<br />

spricht die emotionale Seite von Individuen an <strong>und</strong> ist somit ungleich schwerer zu analysieren<br />

<strong>und</strong> zu steuern. Transferbarrieren, die aus der mangelnden Bereitschaft zur Wissensverbreitung folgen,<br />

stehen im Zentrum der folgenden Ausführungen.<br />

Betrachtet man die im vorangehenden Kapitel aufgeführten Barrieren, die den Wissenstransfer aufgr<strong>und</strong><br />

der fehlenden Bereitschaft der Transferpartner zum Wissensaustausch bee<strong>in</strong>trächtigen, so<br />

lässt sich <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong> mangelndes Vertrauen zwischen den am Transferprozess beteiligten Personen<br />

als Quelle des Widerstands identifizieren. Gel<strong>in</strong>gt es, diese zentrale Ursache der Errichtung<br />

von Transferbarrieren zu beseitigen, so wird damit die Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>en reibungslosen Wissensaustausch<br />

gelegt.<br />

4 Vertrauen im Prozess des Wissenstransfers<br />

4.1 Mangelndes Vertrauen als Ursache von Transferbarrieren<br />

Vertrauen zwischen Individuen kann als die Intention beschrieben werden, <strong>in</strong> der Annahme zu handeln,<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Person werde sich entsprechend der eigenen, positiven E<strong>in</strong>schätzung verhalten<br />

98 .<br />

Analysiert man die unter 3.5 aufgeführten Transferbarrieren, die e<strong>in</strong>er fehlenden Bereitschaft der<br />

Individuen zur Wissensteilung entspr<strong>in</strong>gen, unter diesem Aspekt, so zeigt sich, dass diese H<strong>in</strong>dernisse<br />

des Wissensaustausches offensichtlich aus e<strong>in</strong>em Mangel an Vertrauen resultieren.<br />

Besonders offenk<strong>und</strong>ig wird dieser Umstand bei dem Wissenssender, der aus Angst vor e<strong>in</strong>em<br />

Machtverlust die Preisgabe se<strong>in</strong>es Wissens verweigert. Der Wissenssender zeichnet <strong>in</strong> diesem Fall<br />

gerade ke<strong>in</strong> positives Bild von dem Wissensempfänger 99 . Er unterstellt dem Wissensempfänger<br />

vielmehr, dass dieser sich gegenüber dem Wissenssender nicht wohlwollend verhalten, sondern das<br />

empfangene Wissen zu dessen Nachteil nutzen werde. So könnte der Wissenssender beispielsweise<br />

fürchten, der Wissensempfänger werde nach der Erlangung der für ihn relevanten Kenntnisse versuchen,<br />

den Wissenssender aus se<strong>in</strong>er Position <strong>in</strong>nerhalb des Unternehmens zu verdrängen. Insbesondere<br />

<strong>in</strong> Zeiten <strong>in</strong>tensiver Rationalisierungsbestrebungen treten derartige Ängste verstärkt auf 100 .<br />

Im Falle der fehlenden Aussicht auf Kompensation fehlt dem Wissenssender das Vertrauen <strong>in</strong> das<br />

Management. Er erwartet seitens se<strong>in</strong>er Vorgesetzten ke<strong>in</strong> Wohlwollen gegenüber se<strong>in</strong>er Person.<br />

Se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung nach wird die Unternehmensleitung ihm die im Zuge des Wissenstransfers entstandenen<br />

Mühen nicht vergelten. E<strong>in</strong> solches mangelndes Vertrauen kann beispielsweise aus nega-<br />

97 So resultiert e<strong>in</strong>e fehlende geme<strong>in</strong>same Sprache etwa aus der mangelnden Kenntnis der jeweiligen Landes- oder<br />

Fachsprache des Transferpartners. E<strong>in</strong>e unzureichend ausgebildete Kommunikationsfähigkeit des Wissenssenders<br />

weist womöglich auf das Fehlen von Rhetorikkenntnissen h<strong>in</strong>.<br />

98 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 14. Zu e<strong>in</strong>er ausführlichen Darstellung verschiedener Aspekte des Vertrauens vgl.<br />

PETERS (2008), S. 60-89.<br />

99 Vgl. Abschnitt 4.1 oben.<br />

100 Vgl. BENDT (2000), S. 52.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 16<br />

tiven Erfahrungen resultieren, die der Wissenssender <strong>in</strong> der Vergangenheit mit dem Management<br />

gesammelt hat 101 .<br />

Die Ablehnung von Neuem seitens des Wissensempfängers entspr<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>er Angst, die E<strong>in</strong>führung<br />

von Innovationen würde sich für ihn <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form nachteilig auswirken. Wiederum fehlt es<br />

hier an dem Vertrauen, dass sich der Wissenssender ihm gegenüber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er positiven Weise verhalten<br />

werde. Hier könnte etwa die generelle Vertrauensneigung des Wissenempfängers m<strong>in</strong>imal ausgeprägt<br />

se<strong>in</strong>. Er beurteilt neuartige Situationen generell als riskant 102 .<br />

Ebenso resultiert die Angst des Wissensempfängers vor e<strong>in</strong>em Gesichtsverlust aus se<strong>in</strong>em mangelnden<br />

Vertrauen <strong>in</strong> den Wissenssender. Nach der E<strong>in</strong>schätzung des Wissensempfängers wird der Wissenssender<br />

die Entdeckung der Wissenslücken zum Nachteil des Wissensempfängers nutzen. Beispielsweise<br />

könnte der Wissensempfänger befürchten, der Wissenssender werde se<strong>in</strong>e “Entdekkung”<br />

dazu benutzen, ihn von se<strong>in</strong>em Arbeitsplatz zu verdrängen.<br />

Schließlich kann auch e<strong>in</strong> Gefühl der Überlegenheit, das sowohl beim Wissenssender als auch beim<br />

Wissensempfänger auftreten kann, auf e<strong>in</strong> defizitäres Vertrauensverhältnis zwischen den Transferpartnern<br />

zurückgeführt werden. Im Falle e<strong>in</strong>es Überlegenheitsdenkens hat das betreffende Individuum<br />

ke<strong>in</strong> Zutrauen zu der Kompetenz se<strong>in</strong>es Gegenübers. Die Fähigkeiten des Transferpartners werden<br />

<strong>in</strong> Zweifel gezogen 103 .<br />

4.2 Vertrauensbildung<br />

Wenn <strong>in</strong> mangelndem Vertrauen e<strong>in</strong>e zentrale Ursache für die Errichtung von Barrieren im Prozess<br />

des Wissenstransfers gesehen werden kann, dann stellt sich die Frage, welche Faktoren dazu beitragen,<br />

die Vertrauensbildung zwischen den Transferpartnern zu fördern.<br />

FLADNITZER identifiziert sieben Faktoren, auf deren Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong> Individuum Vertrauen bildet 104 :<br />

1. Vertrauensdisposition<br />

2. rationales Kalkül<br />

3. Vertrauen durch Identifikation<br />

4. positive E<strong>in</strong>schätzung der Fähigkeiten<br />

5. positive Erfahrungen<br />

6. Transfer von Institutionsvertrauen<br />

7. Vertrauenstransfer durch Dritte.<br />

Bei der Vertrauensdisposition liegt der Vertrauensbildung e<strong>in</strong>es Individuums e<strong>in</strong>e spezifische E<strong>in</strong>stellung<br />

– se<strong>in</strong>e generelle Vertrauensneigung – zugr<strong>und</strong>e 105 . Wie <strong>in</strong>tensiv diese Eigenschaft bei e<strong>in</strong>em<br />

Menschen ausgeprägt ist, hängt von se<strong>in</strong>en ersten sozialen Beziehungen ab.<br />

Legt e<strong>in</strong>e Person ihrer Vertrauensbildung e<strong>in</strong> rationales Kalkül zugr<strong>und</strong>e, so geht sie davon aus,<br />

dass ihr Gegenüber sich konsistent verhalten wird 106 .<br />

101 Vgl. Abschnitt 4.2.<br />

102 Vgl. Abschnitt 4.2.<br />

103 Vgl. Abschnitt 4.2.<br />

104 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 182.<br />

105 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 179.<br />

106 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 175.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 17<br />

Vertrauen kann auch gebildet werden, <strong>in</strong>dem sich e<strong>in</strong>e Person mit den Wünschen <strong>und</strong> Intentionen 107<br />

anderer Personen identifiziert 108 .<br />

Werden die Fähigkeiten e<strong>in</strong>es Individuums positiv beurteilt, so kann diese Bewertung ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />

Basis für die Bildung von Vertrauen herstellen 109 .<br />

Positive Erfahrungen können gleichfalls die Gr<strong>und</strong>lage für die Bildung von Vertrauen darstellen 110 .<br />

Wurden im Rahmen e<strong>in</strong>er Austauschbeziehung die Erwartungen e<strong>in</strong>er Person an ihren Partner erfüllt,<br />

konnte sie also positive Erfahrungen sammeln, so entwickelt sie Vertrauen zu diesem Individuum.<br />

Beim Institutionsvertrauen wird e<strong>in</strong>er Person aufgr<strong>und</strong> ihrer Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er bestimmten Institution<br />

Vertrauen entgegengebracht 111 .<br />

Schließlich ist es möglich, zu e<strong>in</strong>er Person Vertrauen zu fassen, wenn diese gemäß der Aussage e<strong>in</strong>er<br />

dritten, vertrauenswürdigen Person über e<strong>in</strong>e hohe Reputation verfügt 112 .<br />

Die genannten vertrauensbildenden Faktoren zeigen, dass der Aufbau von Vertrauen <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong>tensive soziale Beziehungen erfordert, <strong>in</strong> deren Verlauf die betreffenden Individuen sich e<strong>in</strong>ander<br />

annähern, sich gegenseitig kennen lernen <strong>und</strong> die Fähigkeit entwickeln, das jeweilige Gegenüber<br />

richtig e<strong>in</strong>zuschätzen 113 . So können etwa positive Erfahrungen mit e<strong>in</strong>er Person nur gesammelt werden,<br />

wenn man zum<strong>in</strong>dest über e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum soziale Beziehungen zu dieser Person unterhält.<br />

Ebenso erfordert die positive Bewertung der Kompetenz e<strong>in</strong>er Person e<strong>in</strong>e längerfristige Beziehung<br />

zu dem betreffenden Individuum 114 . Auch e<strong>in</strong>e Identifikation mit den Wünschen <strong>und</strong> Intentionen<br />

e<strong>in</strong>er anderen Person kann auf der Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er anhaltenden sozialen Beziehung erfolgen.<br />

Im Zuge e<strong>in</strong>er solchen Beziehung lernt man die Wünsche <strong>und</strong> Intentionen se<strong>in</strong>es Kommunikationspartners<br />

verstehen <strong>und</strong> betrachtet diese <strong>in</strong> der Folge womöglich selbst als erstrebenswert. Selbst e<strong>in</strong>e<br />

rationale Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit e<strong>in</strong>er Person setzt offensichtlich e<strong>in</strong> soziales<br />

Verhältnis zu dieser Person voraus, <strong>in</strong> dessen Verlauf das Individuum als konsistent e<strong>in</strong>gestuft wurde.<br />

Diese E<strong>in</strong>schätzung bildet die Basis für die Annahme, die betreffende Person werde sich auch<br />

weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> der gewohnten Weise verhalten.<br />

Verläuft die Beurteilung des Kommunikationspartners schließlich positiv, d. h., wird er als kompetent,<br />

<strong>in</strong>teger <strong>und</strong> wohlwollend e<strong>in</strong>gestuft 115 , so kann sich e<strong>in</strong> Vertrauensverhältnis zwischen den Individuen<br />

entwickeln. Die beschriebene Annäherung zwischen Individuen erfordert <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Überw<strong>in</strong>dung kultureller Differenzen, im hier betrachteten Fall der Kooperation verschiedener Unternehmen<br />

folglich e<strong>in</strong>e Überw<strong>in</strong>dung der unternehmenskulturellen Unterschiede 116 . E<strong>in</strong> solcher<br />

Prozess der kulturellen Annäherung wird als Akkulturation bezeichnet 117 .<br />

107 Unter dem Begriff „Wunsch“ wird <strong>in</strong> dem vorliegenden Projektbericht das Verlangen nach materiellen oder immateriellen<br />

Gütern verstanden. Dagegen beihaltet der Begriff „Intention“ im hier zugr<strong>und</strong>e gelegten Verständnis den<br />

Beweggr<strong>und</strong> des Handelns e<strong>in</strong>er Person.<br />

108 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 176-177.<br />

109 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 178.<br />

110 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 172-173.<br />

111 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 174-175.<br />

112 Vgl. FLADNITZER (2006), S. 178.<br />

113 Vgl. HERBST (2006), S. 36.<br />

114 Es sei denn, man stuft e<strong>in</strong>e Person nicht auf der Basis eigener Beobachtungen als kompetent e<strong>in</strong>, sondern beispielsweise<br />

aufgr<strong>und</strong> der positiven Aussagen Dritter.<br />

115 Vgl. MEIFERT (2008), S. 315.<br />

116 Vgl. REINEKE (1989), S. 104.<br />

117 Vgl. FORSTMANN (1994), S. 102.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 18<br />

5 Vertrauensbildung durch Akkulturation<br />

5.1 Merkmale der Kultur<br />

E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> akzeptierte Def<strong>in</strong>ition des Begriffs Kultur vermochte sich bislang nicht durchzusetzen<br />

118 , doch gelang der Forschung im Bereich der Anthropologie der Nachweis, dass sämtliche<br />

Kulturen auf gr<strong>und</strong>legenden Werten <strong>und</strong> Normen basieren, welche die Verhaltensweisen der Mitglieder<br />

des jeweiligen Kulturkreises prägen 119 . Sichtbaren Ausdruck f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Kultur <strong>in</strong> zahlreichen<br />

Artefakten 120 , wie z. B. Sprache, Haartracht oder Architektur 121 , um nur e<strong>in</strong>ige wenige zu nennen.<br />

Kulturelle Merkmale beziehen sich also auf bestimmte Gesellschaften. Betrachtet man e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

als e<strong>in</strong>e solche Gesellschaft, so lässt sich die oben angeführte Kulturdef<strong>in</strong>ition auf die Unternehmensebene<br />

übertragen 122 .<br />

Werte als konstituierende Elemente e<strong>in</strong>er Kultur 123 spiegeln die Vorstellungen e<strong>in</strong>es oder mehrerer<br />

Individuen von wünschenswerten Zuständen oder anzustrebenden Verhaltensweisen wider <strong>und</strong> stellen<br />

somit e<strong>in</strong>en Maßstab zur Beurteilung verschiedenster Aspekte der Realität dar 124 . Eng verb<strong>und</strong>en<br />

mit den Wertvorstellungen s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kultur vertretenen Normen. Als verb<strong>in</strong>dliche Forderungen<br />

an das Verhalten <strong>in</strong> bestimmten Situationen sollen sie die Koexistenz der Mitglieder e<strong>in</strong>er<br />

Gruppe regeln 125 . Normen können als soziale Konventionen begriffen werden, die von der überwiegenden<br />

Zahl der betroffenen Gruppenmitglieder akzeptiert werden <strong>und</strong> deren Missachtung soziale<br />

Sanktionen nach sich zieht 126 . Werte <strong>und</strong> Normen unterscheiden sich durch ihren Abstraktionsgrad.<br />

Während Werte <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Form die Ziele e<strong>in</strong>er Gruppe ausdrücken, handelt es sich bei Normen<br />

um konkrete Anweisungen, die e<strong>in</strong> wertekonformes Verhalten der Gruppe garantieren sollen<br />

127 .<br />

Werte <strong>und</strong> Normen bee<strong>in</strong>flussen maßgeblich das Verhalten der Mitglieder e<strong>in</strong>es Kulturkreises 128 .<br />

Dabei umfasst das Verhalten im S<strong>in</strong>ne der Soziologie jegliche Aktion oder Reaktion e<strong>in</strong>es Menschen,<br />

unabhängig von der damit verfolgten Absicht 129 . Somit bezeichnet Verhalten nebst beobachtbaren<br />

Ausdrucksformen verbaler oder nonverbaler Art 130 auch die Wahrnehmung <strong>und</strong> das Denken<br />

e<strong>in</strong>es Menschen 131 . Bei der Wahrnehmung geht e<strong>in</strong> Individuum selektiv vor 132 . Bestimmte D<strong>in</strong>ge<br />

oder Vorgänge erregen se<strong>in</strong>e ganze Aufmerksamkeit, andere dagegen betrachtet es nur flüchtig oder<br />

überhaupt nicht 133 . Gesteuert wird diese Selektion durch den Faktor “Bedeutsamkeit”. Was aber für<br />

118 Vgl. FORSTMANN (1994), S. 12.<br />

119 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 33, sowie FORSTMANN (1994), S. 13.<br />

120 Vgl. APFELTHALER (1999), S. 29, sowie STÜDLEIN (1997), S. 31-32.<br />

121 Vgl. BLOM (2004), S. 259.<br />

122 Vgl. GLEITSMANN (2007), S. 13.<br />

123 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 25.<br />

124 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 26.<br />

125 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 27.<br />

126 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 27.<br />

127 Vgl. MALETZKE (1996), S. 91, sowie BLOM (2004), S. 261. So wird beispielsweise <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland der gesellschaftliche Wert „Sicherheit“ u. a. durch die „Helmpflicht“ der Straßenverkehrsordnung<br />

normiert. Vgl. BLOM (2004), S. 261.<br />

128 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 25.<br />

129 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 27.<br />

130 Dazu gehören beispielsweise Verhaltensweisen wie Sprechen, Lachen oder We<strong>in</strong>en. Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 27.<br />

131 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 27.<br />

132 Vgl. MALETZKE (1996), S. 48.<br />

133 Vgl. MALETZKE (1996), S. 48-49.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 19<br />

e<strong>in</strong>en Menschen von Bedeutung ist, wird maßgeblich durch se<strong>in</strong>e Kultur bestimmt 134 , d. h. durch<br />

Werte <strong>und</strong> Normen, die er im Rahmen se<strong>in</strong>er Erziehung <strong>und</strong> Ausbildung ver<strong>in</strong>nerlicht hat 135 . Ebenso<br />

wie die Wahrnehmung ist auch die Art <strong>und</strong> Weise des Denkens kulturabhängig 136 . Während beispielsweise<br />

<strong>in</strong> manchen Kulturen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>duktive Denkweise vorherrscht, bei der die Menschen von<br />

e<strong>in</strong>zelnen, besonderen Vorgängen auf allgeme<strong>in</strong>e Konzepte schließen, die diesen zugr<strong>und</strong>e liegen,<br />

denken die Angehörigen anderer Kulturen <strong>in</strong> der umgekehrten Richtung, gehen also deduktiv vor 137 .<br />

Abb. 5 stellt die Merkmale der Kultur überblicksartig dar.<br />

Verhalten<br />

Abb. 5: Merkmale der Kultur 138<br />

Werte<br />

Kultur<br />

Artefakte<br />

Normen<br />

Die Kulturen von Unternehmen werden <strong>in</strong>sbesondere von den arbeitsbezogenen Werten der zu e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten Kulturkreis gehörenden Individuen geprägt. Zur Unterscheidung von Unternehmenskulturen<br />

können die folgenden Faktoren dienen 139 :<br />

� Machtdistanz, z. B. Gehaltsunterschiede, Bedeutung von Statussymbolen,<br />

� Unsicherheitsvermeidung, z. B. Bedarf an formalen Regeln,<br />

� Gewichtung von E<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> Gruppen<strong>in</strong>teressen sowie<br />

� Bedeutung maskul<strong>in</strong>er <strong>und</strong> fem<strong>in</strong><strong>in</strong>er Eigenschaften 140 .<br />

134 Vgl. MALETZKE (1996), S. 49.<br />

135 Diverse Formen der Wahrnehmung <strong>und</strong> ihre Gestaltung <strong>in</strong> verschiedenen Kulturen beleuchtet MALETZKE (1996),<br />

S. 49-53.<br />

136 Vgl. MALETZKE (1996), S. 63.<br />

137 Vgl. MALETZKE (1996), S. 64. Zu weiteren Beispielen unterschiedlichen Denkens vgl. MALETZKE (1996), S. 64-<br />

67.<br />

138 Quelle: eigene Darstellung.<br />

139 Vgl. REINEKE (1989), <strong>in</strong> Anlehnung an HOFSTEDE (1983), S. 78-80.<br />

140 Diese Unterscheidung zielt z. B. auf die relative Bedeutung rationaler <strong>und</strong> emotionaler Faktoren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen.<br />

Dabei ist allerd<strong>in</strong>gs fraglich, <strong>in</strong>wiefern diese Eigenschaften typischerweise e<strong>in</strong>em bestimmten Geschlecht<br />

zugeordnet werden können.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 20<br />

Im Falle der hier betrachteten Eisenbahnverkehrsunternehmen lassen sich <strong>in</strong> Anlehnung an die zuvor<br />

dargestellten Kulturmerkmale beispielhaft e<strong>in</strong>ige Differenzen h<strong>in</strong>sichtlich der Unternehmenskulturen<br />

ableiten. E<strong>in</strong>e erste Unterscheidung ergibt sich bereits aus der geografischen Ausrichtung<br />

der Geschäftstätigkeit. So kann e<strong>in</strong>es der im Verb<strong>und</strong>projekt MAEKAS kooperierenden Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>deutig als <strong>in</strong>ternational bezeichnet werden, während sich zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>es der drei übrigen<br />

Unternehmen ausdrücklich als regionales Unternehmen versteht. In dem Selbstverständnis von Unternehmen<br />

spiegeln sich zum Teil se<strong>in</strong>e Werte, also e<strong>in</strong> Teil se<strong>in</strong>er Unternehmenskultur, wider.<br />

Das Ausmaß der Unsicherheitsreduktion, die e<strong>in</strong> Unternehmen betreibt, gibt ebenfalls Aufschluss<br />

über se<strong>in</strong>e Kultur. Im Fall der betrachteten Eisenbahnverkehrsunternehmen weisen die schon längerfristig<br />

unterhaltenen Kooperationsbeziehungen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Bed<strong>in</strong>gungen auf den<br />

Sicherheitsbedarf der Unternehmen h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>ige der Eisenbahnverkehrsunternehmen verzichten im<br />

Rahmen ihrer zwischenbetrieblichen Zusammenarbeit auf umfangreiche vertragliche Regelungen,<br />

während andere ausdrücklich auf e<strong>in</strong>er umfassenden Vertragsgestaltung bestehen. Der Verzicht auf<br />

umfassende Vertragswerke kann als Indikator für e<strong>in</strong>en tendenziell ger<strong>in</strong>gen Sicherheitsbedarf des<br />

betreffenden Unternehmens gewertet werden, während das Beharren auf ausführlichen Verträgen<br />

als Ausdruck e<strong>in</strong>es tendenziell hohen Sicherheitsbedarfs aufgefasst werden kann.<br />

Ebenfalls e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf das Sicherheitsbedürfnis der Eisenbahnverkehrsunternehmen gibt e<strong>in</strong><br />

weiterer Faktor im Rahmen ihrer kooperativen Aktivitäten: die Höhe ihrer kooperationsspezifischen<br />

Investitionen. Hierunter s<strong>in</strong>d Investitionen zu verstehen, die ausschließlich für die Zwecke der jeweiligen<br />

Kooperation getätigt werden <strong>und</strong> außerhalb dieser Zusammenarbeit ke<strong>in</strong>erlei Wert entfalten<br />

141 . Aus der Def<strong>in</strong>ition kooperationsspezifischer Investitionen wird das Risiko ersichtlich, das<br />

mit der Durchführung derartiger Aktivitäten verb<strong>und</strong>en ist. Somit lässt sich aus der Höhe der kooperationsspezifischen<br />

Investitionen e<strong>in</strong>es Unternehmens das Ausmaß se<strong>in</strong>er Risikoaversion oder –<br />

im Umkehrschluss – se<strong>in</strong>es Sicherheitsbedürfnisses ableiten. Unter diesem Aspekt s<strong>in</strong>d die betrachteten<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen wiederum unterschiedlich zu beurteilen – e<strong>in</strong> weiterer H<strong>in</strong>weis<br />

auf kulturelle Differenzen.<br />

Vermutlich ließe sich die Liste der Kulturunterschiede noch erheblich erweitern. Dazu wäre allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Untersuchung der Unternehmenskulturen der betrachteten Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

erforderlich, die im Rahmen des vorliegenden Beitrags nicht geleistet werden<br />

kann. Für die weitere Analyse s<strong>in</strong>d die beispielhaft angeführten kulturellen Differenzen jedoch ausreichend,<br />

da sie bereits erste H<strong>in</strong>weise auf die Existenz von Unterschieden zwischen den Kulturen<br />

der Eisenbahnverkehrsunternehmen geben. Das Ausmaß dieser Differenzen ist für diesen Beitrag<br />

unerheblich.<br />

5.2 E<strong>in</strong>fluss der Kultur auf die Vertrauensbildung<br />

Merkmale, die das spezifische Profil e<strong>in</strong>er Kultur ausmachen <strong>und</strong> <strong>in</strong> denen sich Kulturen vone<strong>in</strong>ander<br />

unterscheiden – wie z. B. Werte, Normen, Wahrnehmung oder Denken –, werden <strong>in</strong> Anlehnung<br />

an MALETZKE als Strukturmerkmale von Kulturen bezeichnet 142 . Gerade diese kulturellen Unterschiede<br />

können sich auf die Vertrauensbildung zwischen den Mitarbeitern verschiedener Unterneh-<br />

141 Dazu gehört die Anschaffung e<strong>in</strong>er Software, die ausschließlich für Zwecke der Kooperation benutzt wird, die<br />

Anmietung von Räumen, die nur für Tätigkeiten im Rahmen der Kooperation genutzt werden, <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>stellung<br />

von Mitarbeitern, die lediglich kooperationsbezogene Aufgaben wahrnehmen.<br />

142 Vgl. MALETZKE (1996), S. 42-43.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 21<br />

men negativ auswirken 143 . Werden etwa dieselben Faktoren von zwei Individuen unterschiedlich<br />

bewertet, so drohen Missverständnisse, welche die Entwicklung von Vertrauen erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

können. WALSH nennt als Beispiel die aus unterschiedlichen Normen resultierenden verschiedenartigen<br />

Verhaltensweisen amerikanischer <strong>und</strong> japanischer Geschäftsleute, die zu Misstrauen<br />

zwischen den Geschäftspartnern führen <strong>und</strong> den Erfolg ihrer Verhandlungen gefährden können<br />

144 . So sei es <strong>in</strong> den USA üblich, möglichst schnell <strong>und</strong> direkt die zu verhandelnde Problematik<br />

anzusprechen, während <strong>in</strong> Japan e<strong>in</strong> bedächtiges <strong>und</strong> konfliktvermeidendes Verhalten als wünschenswert<br />

angesehen werde. In der Konsequenz würde beispielsweise e<strong>in</strong>e Person, die e<strong>in</strong>e an sie<br />

gerichtete Frage rasch <strong>und</strong> ohne Umschweife beantworte, von e<strong>in</strong>em Amerikaner als vertrauenswürdig<br />

e<strong>in</strong>geschätzt, von e<strong>in</strong>em Japaner h<strong>in</strong>gegen aufgr<strong>und</strong> der fehlenden Bedächtigkeit mit Misstrauen<br />

bedacht.<br />

Die von WALSH beschriebenen, kulturbed<strong>in</strong>gten Konflikte zwischen US-Amerikanern <strong>und</strong> Japanern<br />

resultieren aus Unterschieden der nationalen Kulturen. Kulturelle Differenzen können sich aber<br />

ebenso auf Unternehmensebene ergeben 145 , wenn die betrachteten Unternehmen differierende Werte,<br />

Normen <strong>und</strong> Verhaltensweisen an den Tag legen.<br />

5.3 Reduzierung kulturell bed<strong>in</strong>gter Vertrauensdefizite durch Akkulturation<br />

5.3.1 Begriff der Akkulturation<br />

Wenn die Errichtung von Barrieren im Prozess des Wissenstransfers auf das mangelnde Vertrauen<br />

zwischen den an dem Wissenstransferprozess beteiligten Unternehmen zurückzuführen ist <strong>und</strong> diese<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen ihren Ursprung <strong>in</strong> der Verschiedenheit der Kulturen der Transferpartner haben,<br />

dann liegt es nahe, die Funktionsfähigkeit des Transferprozesses durch e<strong>in</strong>e schrittweise Annäherung<br />

der verschiedenen Kulturen herzustellen.<br />

E<strong>in</strong> solcher als Akkulturation bezeichneter Prozess be<strong>in</strong>haltet die wechselseitige E<strong>in</strong>flussnahme von<br />

Angehörigen zweier vormals unabhängiger Kulturen, welche <strong>in</strong> die kulturelle Angleichung der Beteiligten<br />

mündet 146 . Teilweise wird die Auffassung vertreten, dass sich e<strong>in</strong>e derartige kulturelle Angleichung<br />

“von alle<strong>in</strong>” ergäbe, wenn Mitglieder verschiedener Kulturen e<strong>in</strong>en stetigen Kontakt zue<strong>in</strong>ander<br />

unterhielten 147 . STÜDLEIN weist jedoch darauf h<strong>in</strong>, dass man ke<strong>in</strong>eswegs von e<strong>in</strong>er “automatischen”<br />

Annäherung der Kulturen ausgehen könne 148 . KRYSTEK schließt sich dieser Me<strong>in</strong>ung an,<br />

<strong>in</strong>dem er die Akkulturation als “Prozeß mit ambivalentem Ausgang” beschreibt 149 . Ob e<strong>in</strong> kultureller<br />

Angleichungsprozesses zum gewünschten Ergebnis führt, hängt entscheidend von den E<strong>in</strong>stellungen,<br />

d. h. den Werten <strong>und</strong> Normen 150 , sowie dem Verhalten der <strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enen Individuen<br />

– im vorliegenden Fall der Mitarbeiter der betrachteten Unternehmen – ab 151 . Der Erfolg e<strong>in</strong>es Ak-<br />

143 Vgl. BREUER (1990), S. 23, sowie WALSH (1991), S. 16.<br />

144 Vgl. WALSH (1991), S. 16.<br />

145 SIMONIN bezeichnet länderbezogene Unterschiede zwischen Unternehmen als kulturelle, Differenzen bezüglich<br />

der Unternehmenskulturen h<strong>in</strong>gegen als organisationale Distanz. Vgl. SIMONIN (1999), S. 602-603.<br />

146 Vgl. FORSTMANN (1994), S. 102.<br />

147 Vgl. REINEKE (1989), S. 51, sowie FORSTMANN (1994), S. 102.<br />

148 Vgl. STÜDLEIN (1997), S. 363. Vgl. dazu auch beispielhaft die Studie von LAM (1997), S. 973-996, <strong>in</strong> der die kulturell<br />

bed<strong>in</strong>gten Schwierigkeiten <strong>in</strong> der Zusammenarbeit von britischen <strong>und</strong> japanischen Ingenieuren beschrieben<br />

werden, die trotz jahrelanger Beziehungen Bestand haben.<br />

149 KRYSTEK (1992), S. 549-550.<br />

150 Vgl. Abschnitt 5.1.<br />

151 Vgl. KRYSTEK (1992), S. 556.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 22<br />

kulturationsprozesses ist also an bestimmte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geb<strong>und</strong>en, welche die Motivation<br />

der Mitarbeiter fördern, sich an dem Prozess der kulturellen Angleichung aktiv zu beteiligen 152 .<br />

5.3.2 Maßnahmen der Akkulturation<br />

Die schrittweise Angleichung verschiedenartiger Kulturen kann auf verschiedenen Ebenen ansetzen.<br />

KRYSTEK nennt als mögliche Instrumente zur Akkulturation 153<br />

� strategische Instrumente, z. B. die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er neuen Unternehmensphilosophie <strong>und</strong> neuer<br />

Geschäftsbereichsstrategien,<br />

� führungsspezifische Instrumente, z. B. die E<strong>in</strong>führung neuer Führungsgr<strong>und</strong>sätze,<br />

� kommunikative Instrumente, z. B. e<strong>in</strong>e neue Kommunikations- <strong>und</strong> Informationspolitik, sowie<br />

� physische Instrumente, z. B. neue Büroausstattungen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Neugestaltung des Firmenlogos.<br />

Die Schaffung e<strong>in</strong>er breiten Akzeptanz der dargestellten Neuerungen sieht KRYSTEK als Aufgabe<br />

des Human-Resource-Managements. Folgende Instrumenten stünden e<strong>in</strong>em akkulturationsfördernden<br />

Human-Resource-Management zur Verfügung 154 :<br />

� Das Key-People-Management sieht die Besetzung von Schlüsselpositionen mit Personen vor,<br />

die als Repräsentanten der neuen Kultur gelten <strong>und</strong> diese auch glaubhaft verkörpern. Auf diese<br />

Weise soll den übrigen Mitarbeitern e<strong>in</strong>e Orientierungshilfe h<strong>in</strong>sichtlich der neuen Unternehmenskultur<br />

gegeben werden.<br />

� Auch der E<strong>in</strong>satz von Anreizsystemen, die die Motivation der Mitarbeiter fördern, sich an dem<br />

Prozess der Akkulturation zu beteiligen, kann die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er neuen Kultur effektiv unterstützen.<br />

155<br />

� Weiterh<strong>in</strong> können zielgerichtete Maßnahmen auf den Gebieten der Personalrekrutierung <strong>und</strong><br />

Personalentwicklung die Durchsetzung e<strong>in</strong>er neuen Kultur unterstützen. So kann etwa die kulturelle<br />

Kompetenz von Bewerbern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen Culture-Assessment-Center bewertet <strong>und</strong><br />

die Vermittlung der neuen kulturellen Werte <strong>in</strong> die Schulungsprogramme zur Personalentwicklung<br />

aufgenommen werden.<br />

� E<strong>in</strong> effektives Integrationsmanagement sieht beispielsweise die Bildung e<strong>in</strong>es Integrationsteams<br />

vor, welches sich allen Problemen der Akkulturation widmet. E<strong>in</strong> solches Team kann durch die<br />

Errichtung e<strong>in</strong>es Mentorensystems zur <strong>in</strong>dividuellen Problemlösung sowie die Bildung von Projektgruppen<br />

zur Lösung strategischer Probleme wirkungsvoll unterstützt werden.<br />

Die Instrumente, die dem Human Resource Management bezüglich der Akkulturation zur Verfügung<br />

stehen, verdeutlicht Abb. 6.<br />

152 Zu diesem Zweck könnten sie beispielsweise an Sprachkursen teilnehmen, Vorträge über die fremde Kultur besuchen<br />

oder durch Auslandsaufenthalte Erfahrungen vor Ort sammeln. Vgl. FORSTMANN (1994), S. 217.<br />

153 Vgl. KRYSTEK (1992), S. 556.<br />

154 Vgl. KRYSTEK (1992), S. 557-558.<br />

155 So kann beispielsweise das Engagement der Mitarbeiter im Prozess der Akkulturation verstärkt werden, wenn die<br />

Bed<strong>in</strong>gungen dieses Prozesses dem Gerechtigkeitsempf<strong>in</strong>den der beteiligten Mitarbeiter zuträglich s<strong>in</strong>d. Vgl. dazu<br />

die Ausführungen zur prozeduralen Gerechtigkeit bei HERTRAMPF (2010), S. 15-22. Daneben können aber auch<br />

materielle Anreize, <strong>in</strong>sbesondere f<strong>in</strong>anzielle Zuwendungen, die Motivation der Mitarbeiter, sich an dem Prozess<br />

der Akkulturation zu beteiligen, erhöhen. Vgl. PRZYGODDA (2005), S. 80-90.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 23<br />

Key-People-Management Anreizsysteme<br />

Personalentwicklung<br />

<strong>und</strong> -rekrutierung<br />

Akkulturation<br />

Integrationsmanagement<br />

Abb. 6: Instrumente des Human Resource Managements im Rahmen der Akkulturation 156<br />

Im Folgenden wird e<strong>in</strong>es der genannten Instrumente – die Konzipierung von Anreizsystemen – am<br />

Beispiel des Konzepts der prozeduralen Gerechtigkeit (Abschnitt 5.3.3) sowie im H<strong>in</strong>blick auf weitere<br />

materielle <strong>und</strong> immaterielle Anreizsysteme (Abschnitt 5.3.5) exemplarisch dargestellt 157 .<br />

5.3.3 Prozedurale Gerechtigkeit als Motivationsfaktor der Akkulturation<br />

Der Ansatz der prozeduralen Gerechtigkeit geht von folgender Annahme aus: Empf<strong>in</strong>den Menschen<br />

e<strong>in</strong>en Prozess, von dem sie betroffen s<strong>in</strong>d, als gerecht, so werden sie e<strong>in</strong>e starke Selbstverpflichtung<br />

empf<strong>in</strong>den, sich für die Ziele dieses Prozesses e<strong>in</strong>zusetzen 158 . Im Rahmen des Arbeitsprozesses<br />

führt die Wahrnehmung von Gerechtigkeit zu e<strong>in</strong>em Leistungsantrieb, der die Menschen<br />

dazu veranlasst, über die bloße Pflichterfüllung h<strong>in</strong>auszugehen 159 . H<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Zusammenarbeit erfordert e<strong>in</strong> solches überdurchschnittliches Engagement auch die Entfaltung akkulturationsfördernder<br />

Aktivitäten, denn die kulturelle Annäherung zwischen den Mitarbeitern der<br />

beteiligten Unternehmen bildet die Voraussetzung für e<strong>in</strong>e reibungslose Kommunikation <strong>und</strong> damit<br />

für die Erfüllung der Zielsetzungen des geme<strong>in</strong>samen Wirkens. Entsprechend dem Konzept der prozeduralen<br />

Gerechtigkeit kann man davon ausgehen, dass die Bereitschaft zur aktiven Unterstützung<br />

e<strong>in</strong>er kulturellen Angleichung gegeben ist, wenn die betroffenen Mitarbeiter die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

der <strong>in</strong>terkulturellen Zusammenarbeit als gerecht beurteilen.<br />

Ob e<strong>in</strong> Prozess als gerecht bewertet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Konzept der<br />

prozeduralen Gerechtigkeit fordert die E<strong>in</strong>haltung der folgenden Pr<strong>in</strong>zipien 160,161 :<br />

156 Quelle: eigene Darstellung.<br />

157 Im Folgenden werden lediglich die Komponenten des Ansatzes der prozeduralen Gerechtigkeit erläutert. Um zu<br />

zeigen, dass man mit dem Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit nicht nur über e<strong>in</strong> Anreiz<strong>in</strong>strument, sondern<br />

über e<strong>in</strong> Anreizsystem verfügt, müssten die Beziehungen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Komponenten des Konzepts e<strong>in</strong>gehender<br />

dargestellt werden.<br />

158 Vgl. KIM/MAUBORGNE (1998b), S. 64, sowie BENDT (2000), S. 161-162.<br />

159 Vgl. KIM/MAUBORGNE (1998b), S. 68.<br />

160 Vgl. KIM/MAUGORGNE (1998a), S. 323-338.<br />

161 Aus diesen zentralen Kriterien der prozeduralen Gerechtigkeit lassen sich weitere Merkmale, wie zum Beispiel<br />

Chancengleichheit, Unvore<strong>in</strong>genommenheit, Genauigkeit, Korrekturmöglichkeit <strong>und</strong> Repräsentativität, ableiten.Vgl.<br />

WEIBEL/ROTA (2000), S. 195-214.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 24<br />

� Partizipation,<br />

� Transparenz sowie<br />

� Begründungspflicht.<br />

Partizipation<br />

Ungeachtet möglicher Machtunterschiede zwischen den <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Prozess e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enen Individuen<br />

s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung offene Dialoge zu <strong>in</strong>itiieren 162 , <strong>in</strong> denen sämtliche Betroffenen<br />

ihre Me<strong>in</strong>ung zu der anstehenden Entscheidung äußern <strong>und</strong> ihre Interessen vertreten dürfen<br />

163 . Dabei s<strong>in</strong>d sämtlichen Betroffenen die gleichen Chancen e<strong>in</strong>zuräumen, an Entscheidungsprozessen<br />

teilzuhaben, wenn sie die dafür notwendige Qualifikation vorweisen können 164 . Inwiefern<br />

der tatsächliche E<strong>in</strong>fluss der abgegebenen Stellungnahmen auf die Entscheidung das Gerechtigkeitsempf<strong>in</strong>den<br />

der Beteiligten bestimmt, ist umstritten 165 . Hier wird die Ansicht vertreten, dass es nicht<br />

ausreicht, die Mitarbeiter lediglich anzuhören. Vielmehr wird e<strong>in</strong> Prozess nur dann als gerecht empf<strong>und</strong>en,<br />

wenn die verschiedenen Ansichten auch tatsächlich bei der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung berücksichtigt<br />

werden. E<strong>in</strong> gegenteiliges Vorgehen würde den Betroffenen im Laufe der Zeit das Gefühl<br />

geben, nicht ernst genommen zu werden <strong>und</strong> damit – im H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>en gerechten Ablauf – sicher<br />

zu e<strong>in</strong>er negativen Beurteilung des Prozesses führen. Durch die Abstimmung der Interessen<br />

verschiedener Prozessbeteiligter h<strong>in</strong>gegen wird deren B<strong>in</strong>dung an die geme<strong>in</strong>samen Entscheidungen<br />

verstärkt 166 <strong>und</strong> somit ihr Engagement bei der Umsetzung der Beschlüsse erhöht 167 .<br />

Transparenz<br />

Das Kriterium der Transparenz fordert die Existenz klarer Spielregeln, nach denen das Verhalten<br />

der Mitarbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen bewertet wird. 168 Das Management muss die Ziele des Unternehmens<br />

sowie die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> die Methoden der Zielrealisierung deutlich herausstellen.<br />

E<strong>in</strong>e solche Vorgehensweise wirkt e<strong>in</strong>em willkürlichen Verhalten des Managements <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en demotivierenden<br />

Effekten auf die Belegschaft entgegen 169 .<br />

Begründungspflicht<br />

Prozesse werden als gerecht empf<strong>und</strong>en, wenn entscheidungsbefugte Personen sich zu ihren Beschlüssen<br />

äußern <strong>und</strong> über die H<strong>in</strong>tergründe ihrer Entscheidung Auskunft geben 170 . Darum ist es<br />

s<strong>in</strong>nvoll, wenn e<strong>in</strong> Entscheidungsträger den übrigen Prozessteilnehmern konsistente Erklärungen<br />

für se<strong>in</strong>e jeweiligen Entscheidungen liefert 171 . Indem er den Betroffenen die Logik se<strong>in</strong>er Beschlüsse<br />

ause<strong>in</strong>andersetzt, stellt er gleichzeitig se<strong>in</strong>e Kompetenz unter Beweis 172 . Beide Faktoren – die<br />

162 Vgl. GILBERT (2003), S. 255.<br />

163 Vgl. MÜLLER (1997), S. 193.<br />

164 Vgl. GILBERT (2003), S. 257.<br />

165 Vgl. zu gegensätzlichen Ansichten beispielsweise MÜLLER (1997), S. 193, <strong>und</strong> GILBERT (2003), S. 255. Während<br />

MÜLLER die Ansicht vertritt, für das Empf<strong>in</strong>den von prozessualer Gerechtigkeit sei es nicht unbed<strong>in</strong>gt erforderlich,<br />

die Ansichten der Beteiligten <strong>in</strong> die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>fließen zu lassen, betont GILBERT, dass sich bei den<br />

Betroffenen nur dann das Gefühl von Gerechtigkeit entfalte, wenn ihre Me<strong>in</strong>ungen auch tatsächlich die Entscheidung<br />

bee<strong>in</strong>flussten.<br />

166 Vgl. GILBERT (2003), S. 255.<br />

167 Vgl. KIM/MAUBORGNE (1998b), S. 64.<br />

168 So bestehen im Verb<strong>und</strong>projekt MAEKAS beispielsweise klare Regeln h<strong>in</strong>sichtlich der Ansprache potenzieller<br />

K<strong>und</strong>en im Kooperationsgebiet. Diese Regeln ordnen jedem der Kooperationspartner e<strong>in</strong> geografisch abgegrenztes<br />

Gebiet zu, <strong>in</strong>nerhalb dessen er neue K<strong>und</strong>en anwerben darf.<br />

169 Vgl. LEBRENZ (2007), S. 54.<br />

170 Vgl. MÜLLER (1997), S. 195.<br />

171 Vgl. KUMAR (1996), S. 103.<br />

172 Vgl. GILBERT (2003), S. 256.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 25<br />

Transparenz der Entscheidungen sowie das Können des Entscheidungsträgers – erhöhen bei den betroffenen<br />

Personen die Akzeptanz der Beschlüsse 173 .<br />

Abb. 7 stellt die Komponenten der prozeduralen Gerechtigkeit überblicksartig dar.<br />

prozedurale Gerechtigkeit<br />

Partizipation Transparenz Begründungspflicht<br />

Abb. 7: Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit 174<br />

Im Folgenden wird das Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit am Beispiel strategischer <strong>Allianzen</strong>,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Bezug auf die im Verb<strong>und</strong>projekt MAEKAS kooperierenden Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

erläutert <strong>und</strong> zudem überprüft, <strong>in</strong>wiefern sich dieses Konzept bereits <strong>in</strong> den <strong>strategischen</strong><br />

<strong>Allianzen</strong> zwischen den betrachteten Eisenbahnverkehrsunternehmen etabliert hat.<br />

5.3.4 Prozedurale Gerechtigkeit im Rahmen strategischer <strong>Allianzen</strong> zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

Im Falle strategischer <strong>Allianzen</strong> rückt die Beziehung zwischen den beiden 175 an der Kooperation<br />

beteiligten Unternehmen <strong>in</strong> den Mittelpunkt der Betrachtungen. Die Bewertung prozeduraler Gerechtigkeit<br />

bezieht sich damit gr<strong>und</strong>sätzlich – anders als beispielsweise bei der größtenteils von e<strong>in</strong>em<br />

Über-/Unterordnungsverhältnis gekennzeichneten Akquisition – auf die Zusammenarbeit<br />

gleichrangiger Unternehmen 176 .<br />

Partizipation<br />

Das Kriterium der Partizipation erfordert, die Interessen aller von e<strong>in</strong>em Beschluss betroffenen Parteien<br />

<strong>in</strong> die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>fließen zu lassen. Dabei hat das mit der größten Macht ausgestattete<br />

Unternehmen den an e<strong>in</strong>em Prozess Beteiligten sämtlich die gleichen Chancen zur Teilnahme<br />

an Entscheidungsprozessen e<strong>in</strong>zuräumen, sofern sie dafür <strong>in</strong> ausreichendem Maße qualifiziert<br />

s<strong>in</strong>d 177 .<br />

173 Vgl. GILBERT (2003), S. 256.<br />

174 Quelle: eigene Darstellung.<br />

175 Im vorliegenden Projektbericht beschränkt sich die Analyse auf strategische <strong>Allianzen</strong> mit nur zwei Teilnehmern.<br />

Vgl. Abschnitt 2.1.<br />

176 Vgl. Abschnitt 2.1.<br />

177 Die ausreichende Qualifikation erfordert <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e umfassende Information der Prozessbeteiligten über<br />

den zur Entscheidung anstehenden Sachverhalt sowie die nötige Fachkompetenz, um den Sachverhalt bewerten zu<br />

können. Ob e<strong>in</strong> Mitarbeiter über die erforderliche Qualifikation verfügt, kann im H<strong>in</strong>blick auf die Fachkompetenz<br />

größtenteils auf der Basis se<strong>in</strong>er Ausbildung sowie se<strong>in</strong>er Berufserfahrung beurteilt werden. Daneben muss aber<br />

auch sichergestellt werden, dass er die zur E<strong>in</strong>schätzung des Sachverhalts nötigen Informationen erhalten <strong>und</strong> zur<br />

Kenntnis genommen hat. Dieser Teil gestaltet sich problematischer. Zwar lässt sich e<strong>in</strong>e Zustellung von Informationen<br />

– etwa per E-Mail – relativ leicht nachweisen. Jedoch kann die Frage, ob der Mitarbeiter sich mit den ihm<br />

zugesandten Informationen ause<strong>in</strong>andergesetzt hat, nicht ohne größeren Aufwand geklärt werden. Sieht man davon<br />

ab, detaillierte – <strong>und</strong> damit zeitaufwändige – Gespräche mit dem betreffenden Mitarbeiter zu führen, um se<strong>in</strong>en<br />

Kenntnisstand zu prüfen so ist e<strong>in</strong> gewisses Maß an Vertrauen <strong>in</strong> die Zuverlässigkeit des betreffenden Mitarbeiters<br />

erforderlich, um ihn <strong>in</strong> Entscheidungprozesse e<strong>in</strong>beziehen zu können.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 26<br />

Strategische <strong>Allianzen</strong> s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich durch die Gleichrangigkeit der Partnerunternehmen gekennzeichnet.<br />

Begründet wird diese Gleichordnung durch die <strong>in</strong> der Kooperation herrschende wechselseitige<br />

wirtschaftliche Interdependenz der Beteiligten 178 . So herrscht zwischen den an e<strong>in</strong>er <strong>strategischen</strong><br />

Allianz beteiligten Unternehmen e<strong>in</strong>e wechselseitige Abhängigkeit h<strong>in</strong>sichtlich der Realisation<br />

ihrer Ziele <strong>und</strong> der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung. Zudem erfordert die Zusammenarbeit von Unternehmen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Allianz die wechselseitige Abstimmung von Aktivitäten <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dung 179 . Der <strong>in</strong> diesem Projektbericht behandelte wechselseitige Transfer von<br />

Wissen führt zu e<strong>in</strong>er weiteren Form der Interdependenz <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong>. Ist der Austausch<br />

von Ressourcen, z. B. der Ressource Wissen, Gegenstand der <strong>strategischen</strong> Allianz, so ist die<br />

sog. Ressourcen<strong>in</strong>terdependenz kennzeichnend für diese Art der Kooperation 180 .<br />

Im Falle des hier behandelten Wissensaustausches zwischen den Allianzpartnern ergeben sich somit<br />

drei Formen der wechselseitigen Abhängigkeit 181 :<br />

� Ziel<strong>in</strong>terdependenzen,<br />

� Entscheidungs<strong>in</strong>terdependenzen sowie<br />

� Ressourcen<strong>in</strong>terdependenzen.<br />

Die aus den verschiedenen Interdependenzen resultierende Gleichrangigkeit der Allianzpartner impliziert<br />

die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Koord<strong>in</strong>ation der Aktivitäten <strong>und</strong> damit die E<strong>in</strong>beziehung der Interessen<br />

beider Partner <strong>in</strong> die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung 182 . Beschlüsse, die im Rahmen strategischer <strong>Allianzen</strong><br />

gefasst werden, s<strong>in</strong>d somit pr<strong>in</strong>zipiell kollektiver Natur 183 .<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Verschiebung der zu Beg<strong>in</strong>n der Zusammenarbeit bestehenden symmetrischen Interdependenz<br />

kann allerd<strong>in</strong>gs zum Aufbau e<strong>in</strong>es Machtpotenzials auf Seiten e<strong>in</strong>es der Partner beitragen<br />

184 . E<strong>in</strong> gegenüber dem Partner rascherer Wissensaufbau oder die Erlangung e<strong>in</strong>es über die Vere<strong>in</strong>barungen<br />

h<strong>in</strong>ausgehenden Wissens verr<strong>in</strong>gert die Abhängigkeit des schneller oder weitreichender<br />

lernenden Unternehmens <strong>und</strong> verhilft ihm dadurch zu e<strong>in</strong>em Machtvorteil gegenüber se<strong>in</strong>em<br />

Partner. E<strong>in</strong>e derartige Vormachtstellung birgt die Möglichkeit, das schwächere Unternehmen von<br />

der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung teilweise auszuschließen.<br />

Die wechselseitige Abhängigkeit endet gänzlich, wenn es e<strong>in</strong>em der Allianzunternehmen gel<strong>in</strong>gt,<br />

se<strong>in</strong> Ziel vollends zu realisieren. Im vorliegenden Fall wäre dieser Zustand erreicht, wenn e<strong>in</strong>er der<br />

Partner das angestrebte Wissen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em vollen Umfang erlangen könnte.<br />

Strategische <strong>Allianzen</strong> unterstützen somit die von dem Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit geforderte<br />

Partizipation zwar gr<strong>und</strong>sätzlich. Bed<strong>in</strong>gung für die Beibehaltung e<strong>in</strong>er solchen Beteiligung<br />

ist aber die Stabilisierung des Machtgleichgewichts zwischen den Allianzpartnern.<br />

Im Falle der hier betrachteten Eisenbahnverkehrsunternehmen kann gr<strong>und</strong>sätzlich von e<strong>in</strong>em wechselseitigen<br />

wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis ausgegangen werden. So bestehen Interdependenzen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der mit den <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> verfolgten Zielsetzungen. Sämtliche Kooperationspartner<br />

s<strong>in</strong>d bestrebt, mit Hilfe der zwischenbetrieblichen Zusammenarbeit ihre Wettbewerbspositionen<br />

nachhaltig zu verbessern. Dieses Ziel soll durch e<strong>in</strong>e Kompetenzbündelung reali-<br />

178 Vgl. Abschnitt 2.1.<br />

179 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 21-22.<br />

180 Vgl. LUTZ (1993), S. 40.<br />

181 Vgl. LUTZ (1993), S. 42.<br />

182 Vgl. SCHAPER-RINKEL (1998), S. 21-22.<br />

183 Vgl. LUTZ (1993), S. 36.<br />

184 Vgl. LUTZ (1993), S. 35.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 27<br />

siert werden. Die komplementären Kompetenzen der Eisenbahnverkehrsunternehmen werden dabei<br />

zu Kernkompetenzen zusammengefasst, mit deren Hilfe Synergieeffekte erzielt werden können. E<strong>in</strong>e<br />

solche Bündelung erfordert e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Entscheidungsf<strong>in</strong>dung, z. B. im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Art der zu verb<strong>in</strong>denden Kompetenzen, sowie die Koord<strong>in</strong>ation der zum Zwecke der Bündelung erforderlichen<br />

Aktivitäten 185 . Schließlich bestehen zwischen den hier betrachteten Kooperationspartnern<br />

auch Ressourcen<strong>in</strong>terdependenzen. Zum Zwecke ihrer Zielrealisierung streben die Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>e Bündelung ihrer komplementären Kompetenzen an. Hierzu ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Wissensaustausch<br />

zwischen den Kooperationspartnern erforderlich. So s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die <strong>in</strong> jedem Unternehmen<br />

existierenden Kompetenzen zu erfassen, mögliche Bündelungsstrategien mit den Partnerunternehmen<br />

zu diskutieren <strong>und</strong> endlich die relevanten Wissensressourcen untere<strong>in</strong>ander auszutauschen<br />

186 .<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wäre zur abschließenden Feststellung der Gleichrangigkeit e<strong>in</strong>e Analyse der Intensitäten<br />

der festegestellten Abhängigkeiten notwendig. So verfolgen beispielsweise sämtliche Kooperationspartner<br />

das Ziel, ihre Wettbewerbsposition nachhaltig zu verbessern. Jedoch könnten h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Relevanz dieser Zielsetzung für den Unternehmenserfolg erhebliche Unterschiede bestehen.<br />

Möglich wäre etwa, dass e<strong>in</strong>es der an der Kooperation beteiligten Unternehmen bereits e<strong>in</strong>e relativ<br />

starke Wettbewerbsposition <strong>in</strong>nehat, die es lediglich weiter ausbauen möchte, während für e<strong>in</strong>es der<br />

übrigen Unternehmen die Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile e<strong>in</strong>e wesentlich höhere strategische<br />

Bedeutung hat, vielleicht sogar überlebenswichtig ist. Folglich bestünde auf Seiten des<br />

letztgenannten Unternehmens e<strong>in</strong>e stärkere Abhängigkeit von se<strong>in</strong>em Kooperationspartner als bei<br />

jenem Unternehmen, welches se<strong>in</strong>e Wettbewerbsposition bereits festigen konnte. Damit wäre aber<br />

die Gleichrangigkeit zwischen den Kooperat<strong>in</strong>spartnern nicht mehr gegeben. Das Machtverhältnis<br />

verschöbe sich zugunsten des im Wettbewerb erfolgreichen Unternehmens. Letzteres wäre schließlich<br />

aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Vormachtstellung <strong>in</strong> der Lage, se<strong>in</strong>en stärker abhängigen Kooperationspartner<br />

von der Partizipation auszuschließen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann man nicht zwangsläufig von der Vermutung ausgehen, dass die beschriebenen Abhängigkeiten<br />

im Laufe der Zusammenarbeit konstant bleiben. Ganz im Gegenteil verr<strong>in</strong>gern sich<br />

die Interdependenzen zwischen den Allianzpartnern mit der Zunahme ihrer Zielerreichungsgrade. In<br />

dem Maße, wie die Eisenbahnverkehrsunternehmen das Wissen der jeweils anderen Kooperationspartner<br />

akkumulieren, reduziert sich das Ausmaß ihrer Abhängigkeit von dem Partner sowohl im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Zielerfüllung als auch bezüglich des Ressourcentransfers <strong>und</strong> der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung.<br />

Gel<strong>in</strong>gt es e<strong>in</strong>em der Beteiligten, im Laufe der Zusammenarbeit schneller Wissen zu erwerben<br />

als se<strong>in</strong> Gegenüber oder sich Wissen anzueignen, welches über die vertraglichen Vere<strong>in</strong>barungen<br />

h<strong>in</strong>ausgeht, so kommt es gar zu e<strong>in</strong>er asymmetrischen Interdependenzbeziehung, <strong>in</strong> der das<br />

Ausmaß der Abhängigkeit vom jeweiligen Partner zwischen den Beteiligten ungleichmäßig verteilt<br />

ist.<br />

Unter dem Gesichtspunkt der bestehenden Interdependenzen kann zwar pr<strong>in</strong>zipiell von e<strong>in</strong>em Gleichordnungsverhältnis<br />

<strong>und</strong> somit von e<strong>in</strong>er umfassenden Partizipation der hier betrachteten Allianz-<br />

185 So ist zum Beispiel im Rahmen e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen K<strong>und</strong>enakquisition abzustimmen, welches Unternehmen die<br />

erforderlichen Recherchen bezüglich des zu akquirierenden K<strong>und</strong>en durchführt, welcher Kooperationspartner den<br />

potenziellen K<strong>und</strong>en aufsucht <strong>und</strong> wer schließlich das Angebot erstellt.<br />

186 E<strong>in</strong>e Kompetenzbündelung kann nicht als bloße Zusammenlegung von Wissen verstanden werden. Vielmehr ist<br />

e<strong>in</strong> Austausch der unternehmensspezifischen Kenntnisse nötig. Dieser ist zum e<strong>in</strong>en aus Gründen der Koord<strong>in</strong>ation<br />

der Aktivitäten erforderlich. Zum anderen soll e<strong>in</strong>e wissensorientierte strategische Allianz auch zu Lerneffekten<br />

bei den Kooperationspartnern führen, die sie <strong>in</strong> die Lage versetzen, auch nach Beendigung der Kooperation ihre<br />

Wettbewerbsposition zu verteidigen.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 28<br />

partner an der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung ausgegangen werden 187 . Allerd<strong>in</strong>gs bleibt dieser Zustand nur<br />

konstant, solange gleichmäßig verteilte Abhängigkeitsverhältnisse bestehen <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong> Machtgleichgewicht<br />

zwischen den Kooperationspartnern vorliegt.<br />

Ihre praktische Umsetzung f<strong>in</strong>det die Partizipation der betrachteten Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

beispielsweise <strong>in</strong> den Projektmeet<strong>in</strong>gs, die regelmäßig im Abstand von etwa drei Monaten stattf<strong>in</strong>den.<br />

Im Rahmen dieser Veranstaltungen werden Sachverhalte besprochen, die für den Verlauf der<br />

Kooperation von Bedeutung s<strong>in</strong>d. Dabei steht jedem der Kooperationspartner das Recht zu, se<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>in</strong>ung zu äußern <strong>und</strong> an den Beschlussfassungen aktiv mitzuwirken. Die Tatsache, dass diese<br />

Sitzungen <strong>in</strong> stetigem Wechsel von sämtlichen Kooperationspartnern ausgerichtet werden, mag e<strong>in</strong><br />

äußerliches Zeichen für die Gleichordnung der an den <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> beteiligten Unternehmen<br />

se<strong>in</strong>. Geschäftsvorfälle, die zwischen den Projektmeet<strong>in</strong>gs anfallen <strong>und</strong> die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Beschlussfassung mit sich br<strong>in</strong>gen, werden auf anderen Wegen, etwa telefonisch oder per E-<br />

Mail, mit allen Kooperationspartnern diskutiert <strong>und</strong> zur Entscheidung gestellt.<br />

Somit kann auch unter Zugr<strong>und</strong>elegung der praktischen Regelungen die Partizipation der Allianzpartner<br />

an allen kooperationsrelevanten Entscheidungen bestätigt werden 188 .<br />

Transparenz<br />

Der im Rahmen des Konzeptes der prozeduralen Gerechtigkeit postulierte Gr<strong>und</strong>satz der Transparenz<br />

umfasst die deutliche Vorgabe von Unternehmenszielen sowie der Bed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Methoden<br />

der Zielrealisierung.<br />

Wie <strong>in</strong> den Ausführungen zur Partizipation weiter oben erläutert, bestehen zwischen den Partnern<br />

e<strong>in</strong>er <strong>strategischen</strong> Allianz wechselseitige Abhängigkeitsverhältnisse. Ziele, Entscheidungen sowie<br />

der Austausch von Ressourcen können nur <strong>in</strong> Abstimmung mit den Kooperationspartnern festgelegt<br />

<strong>und</strong> geregelt werden. Unter diesem Aspekt ist davon auszugehen, dass durch die Gespräche, die zur<br />

Koord<strong>in</strong>ierung der dargestellten Sachverhalte erforderlich s<strong>in</strong>d, die geforderte Transparenz gewährleistet<br />

ist.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die hier betrachteten Eisenbahnverkehrsunternehmen kann e<strong>in</strong>e fortwährende Diskussion<br />

bezüglich Zielsetzungen <strong>und</strong> Spielregeln der unterhaltenen Kooperation konstatiert werden.<br />

Da die im Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS gebildeten <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> primär auf<br />

die Gew<strong>in</strong>nung neuer K<strong>und</strong>en fokussieren, werden Gespräche über die <strong>in</strong> der zwischenbetrieblichen<br />

Zusammenarbeit geltenden Regeln von der Thematik der K<strong>und</strong>enakquisition dom<strong>in</strong>iert. Zentraler<br />

Gegenstand der e<strong>in</strong>schlägigen Diskussionen s<strong>in</strong>d die im H<strong>in</strong>blick auf die Akquisition von Neuk<strong>und</strong>en<br />

geltenden <strong>und</strong> anzuwendenden Regeln. Dabei ist zwischen der Behandlung e<strong>in</strong>gehender Kun-<br />

187 Zwar lassen sich möglicherweise leichte Asymmetrien <strong>in</strong> der Machtverteilung zwischen den Kooperationspartnern<br />

feststellen. So werden etwa Publikationen, <strong>in</strong> denen die an der Kooperation beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

namentlich erwähnt werden, auf Wunsch e<strong>in</strong>es der Kooperationspartner diesem zur Genehmigung vorgelegt,<br />

bevor die Beiträge veröffentlicht werden. E<strong>in</strong>e Zustimmung der übrigen Kooperationspartner ist <strong>in</strong> diesen<br />

Fällen nicht erforderlich. Allerd<strong>in</strong>gs wurde bislang von den anderen Beteiligten auch nicht explizit der Wunsch<br />

geäußert, Publikationen vor deren Veröffentlichung zu begutachten. Somit bleibt die Frage offen, ob nicht im Bedarfsfall<br />

von den übrigen Kooperationspartnern ebenfalls das Recht e<strong>in</strong>er vorherigen Ansicht von Publikationen<br />

<strong>in</strong>klusive Vetorecht erlangt werden könnte. Wäre dies der Fall, so läge ke<strong>in</strong>e asymmetrische Machtverteilung vor.<br />

188 Selbst wenn e<strong>in</strong> Machtungleichgewicht vorläge (vgl. Fn. 188), so wäre die faktische Beteiligung sämtlicher Kooperationspartner<br />

an der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung, wie sie beispielsweise im Rahmen der regelmäßig stattf<strong>in</strong>denden<br />

Projektsitzungen praktiziert wird (vgl. S. 28), e<strong>in</strong> Indiz dafür, dass das mit der größten Macht ausgestattete Unternehmen<br />

– wie es das Kriterium der Partizipation vorsieht (vgl. S. 25) – allen an der Kooperation beteiligten Unternehmen<br />

e<strong>in</strong> Mitspracherecht bei kooperationsrelevanten Entscheidungen e<strong>in</strong>räumt.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 29<br />

denaufträge <strong>und</strong> der Vorgehensweise bei der von den Kooperationspartnern <strong>in</strong>itiierten K<strong>und</strong>enakquisition<br />

zu unterscheiden.<br />

Aufträge, die an die Kooperation <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit gerichtet werden, führen zu der Notwendigkeit,<br />

die mit der Ausführung des jeweiligen Auftrags verb<strong>und</strong>enen Aktivitäten auf die Kooperationspartner<br />

aufzuteilen. Unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden möglichen Vorgehensweisen<br />

– z. B. E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Brokers oder Ausschreibung des Auftrags auf der Projekt-Homepage<br />

– haben sich die Eisenbahnverkehrsunternehmen entschieden, die Verteilung der aus e<strong>in</strong>em<br />

K<strong>und</strong>enauftrag resultierenden Aktivitäten dem Kooperationspartner zu überlassen, dem im Rahmen<br />

der zwischenbetrieblichen Zusammenarbeit die Position e<strong>in</strong>es Koord<strong>in</strong>ators obliegt.<br />

Die Festsetzung von Regeln zur Behandlung potenzieller K<strong>und</strong>en, die e<strong>in</strong>er aktiven Ansprache<br />

durch die Kooperationspartner bedürfen, nahm e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum e<strong>in</strong>. Erste praktische Erfahrungen<br />

führten zu der Vere<strong>in</strong>barung, potenzielle K<strong>und</strong>en nach geografischen Gesichtspunkten unter<br />

den Kooperationspartnern aufzuteilen. E<strong>in</strong>e entsprechende Gliederung wurde bereits vorgenommen<br />

<strong>und</strong> sämtlichen Kooperationspartnern kommuniziert.<br />

Somit zeigt sich auch unter Berücksichtigung der praktischen Aspekte, dass die Geschäftsprozesse<br />

der hier betrachteten <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen durch<br />

Transparenz gekennzeichnet s<strong>in</strong>d.<br />

Begründungspflicht<br />

Im Rahmen der Begründungspflicht hat der Entscheidungsträger den Betroffenen e<strong>in</strong>e konsistente<br />

Begründung se<strong>in</strong>er Beschlüsse zu geben.<br />

Die Begründungspflicht ergibt sich im Falle der <strong>strategischen</strong> Allianz – wie bei der Partizipation 189<br />

– aus dem Umstand, dass zwischen den Allianzunternehmen e<strong>in</strong>e wechselseitige Abhängigkeit besteht,<br />

die zu e<strong>in</strong>em Gleichordnungsverhältnis der beteiligten Unternehmen führt <strong>und</strong> demzufolge die<br />

autonome Beschlussfassung durch e<strong>in</strong>zelne Allianzpartner verbietet. Das aus den Interdependenzen<br />

resultierende Erfordernis der gegenseitigen Abstimmung von Aktivitäten schließt auch die von dem<br />

Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit geforderte Begründungspflicht e<strong>in</strong>. Die Koord<strong>in</strong>ation der<br />

Allianzaktivitäten bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Konsensf<strong>in</strong>dung im H<strong>in</strong>blick auf verschiedene zur Auswahl stehende<br />

Handlungsalternativen. E<strong>in</strong>e solche Übere<strong>in</strong>stimmung kann auf verschiedene Arten herbeigeführt<br />

werden, beispielsweise durch gegenseitige Aufklärung oder das geme<strong>in</strong>schaftliche Erleben e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Situation, die zu e<strong>in</strong>er Gleichstimmung der Beteiligten führt 190 . Da <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong><br />

189 Vgl. dazu die Ausführungen zur Partizipation <strong>in</strong> diesem Abschnitt.<br />

190 Vgl. KIRSCH (1988), S. 177. KIRSCH sieht als weitere Möglichkeit der Konsensf<strong>in</strong>dung die Machtausübung vor.<br />

Vgl. KIRSCH (1988), S. 177. Diese E<strong>in</strong>stellung mutet befremdlich an, da der Begriff „Konsensf<strong>in</strong>dung“ nach herrschender<br />

Me<strong>in</strong>ung nicht mit Zwang vere<strong>in</strong>bar ist. Auch KIRSCH def<strong>in</strong>iert die Konsensbildung zunächst als e<strong>in</strong>e<br />

Annäherung unterschiedlicher Standpunkte. Damit impliziert er die Abwesenheit jeglichen Zwangs, da e<strong>in</strong>e Annäherung<br />

von Me<strong>in</strong>ungen durch e<strong>in</strong>e „wechselseitige Aufklärung“ [KIRSCH (1988), S. 177] der Kontrahenden erfolgt.<br />

Anschließend erweitert er jedoch den Begriff der Konsensf<strong>in</strong>dung. Er führt aus, die Annahme, e<strong>in</strong> Konsens<br />

könne alle<strong>in</strong> durch gegenseitige Aufklärung gef<strong>und</strong>en werden, sei nicht zweckmäßig, da e<strong>in</strong> Konsens oftmals auch<br />

das Resultat von Machtausübung sei. Allerd<strong>in</strong>gs räumt er e<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> durch Machtausübung gebildeter Konsens<br />

sich möglicherweise mit dem Problem der fehlenden Authentizität konfrontiert sieht. Vgl. KIRSCH (1988), S. 177.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Problematik wird die Machtausübung als Mittel der Konsensf<strong>in</strong>dung hier nicht berücksichtigt. Im<br />

Übrigen käme e<strong>in</strong>e Machtausübung zur Konsensf<strong>in</strong>dung im Falle strategischer <strong>Allianzen</strong> aufgr<strong>und</strong> des <strong>in</strong> dieser<br />

Kooperationsform pr<strong>in</strong>zipiell bestehenden Gleichordnungsverhältnisses (vgl. Abschnitt 2.1) zumeist ohneh<strong>in</strong> nicht<br />

zum Tragen. E<strong>in</strong>schränkend ist jedoch anzumerken, dass im hier betrachteten Fall der Kooperation von Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

e<strong>in</strong>e Gleichverteilung der Abhängigkeits<strong>in</strong>tensitäten als Basis der Machtverhältnisse<br />

nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden kann, so dass sich möglicherweise doch gewisse Machtstrukturen herausbilden<br />

könnten.Vgl. dazu die Ausführungen zur Partizipation <strong>in</strong> diesem Abschnitt.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 30<br />

<strong>Allianzen</strong> die Gleichgestimmtheit der Beteiligten aufgr<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>samer Erlebnisse eher e<strong>in</strong>e Ausnahme<br />

darstellen dürfte, kommt zum Zwecke der Konsensbildung <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die gegenseitige<br />

Aufklärung <strong>in</strong> Betracht. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>schaftliche Planung <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ation von Aktivitäten kann<br />

somit nur gel<strong>in</strong>gen, wenn die Allianzpartner e<strong>in</strong>en offenen Dialog führen, <strong>in</strong> dessen Verlauf sie den<br />

jeweiligen Partner ihre Ansichten darlegen <strong>und</strong> diese durch stichhaltige Argumente stützen.<br />

Ebenso wie bei der Partizipation wird aber auch die E<strong>in</strong>haltung des Pr<strong>in</strong>zips der Begründungspflicht<br />

gefährdet, wenn sich die anfangs wechselseitige Interdependenz zwischen den Allianzpartnern<br />

aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Lerngeschw<strong>in</strong>digkeiten oder unerwünschter Wissensdiffusionen<br />

verschiebt <strong>und</strong> dadurch auf der Seite e<strong>in</strong>es der Partner e<strong>in</strong> Machtpotenzial entsteht. In diesem Fall<br />

wäre es denkbar, dass die e<strong>in</strong>e oder andere Entscheidung auch ohne e<strong>in</strong>e ausführliche Begründung<br />

der Beweggründe, die zu diesem Beschluss geführt haben, gefällt würde.<br />

Im Rahmen der hier betrachteten <strong>Allianzen</strong> stehen Entscheidungen <strong>in</strong>sbesondere bezüglich der Vorgehensweise<br />

bei der Akquisition von Neuk<strong>und</strong>en an 191 . Wie <strong>in</strong> den Ausführungen zur Begründungspflicht<br />

e<strong>in</strong>gangs erläutert, kann e<strong>in</strong> Konsens im Falle konfliktärer Fragestellungen auf verschiedene<br />

Arten herbeigeführt werden, nämlich durch geme<strong>in</strong>same Erlebnisse oder gegenseitige Aufklärung.<br />

Geme<strong>in</strong>same Erlebnisse als Basis der Konsensf<strong>in</strong>dung können im vorliegenden Fall bislang kaum<br />

herangezogen werden. Es wäre aber denkbar, dass künftige, geme<strong>in</strong>schaftlich durchgeführte Aktivitäten,<br />

beispielsweise e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Zusammenarbeit mehrerer Allianzpartner durchgeführte K<strong>und</strong>enberatung,<br />

e<strong>in</strong>e Konsensf<strong>in</strong>dung auf diesem Wege begünstigen könnte. Probleme h<strong>in</strong>sichtlich der Akquisition<br />

von Neuk<strong>und</strong>en, die vor e<strong>in</strong>er solchen geme<strong>in</strong>samen Beratung bestehen, könnten durch e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam durchgeführtes, erstes Gespräch mit dem K<strong>und</strong>en möglicherweise geklärt werden, weil<br />

sich während der K<strong>und</strong>enberatung neue Aspekte <strong>und</strong> Anregungen zeigen, die den Anbietern bislang<br />

unbekannt waren <strong>und</strong> somit im Problemlösungsverfahren gar nicht berücksichtigt wurden 192 .<br />

In erster L<strong>in</strong>ie kommt jedoch bei den hier behandelten <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> e<strong>in</strong>e Begründung im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er gegenseitigen Aufklärung <strong>in</strong> Betracht. Wie bereits <strong>in</strong> den Darstellungen zur Transparenz<br />

<strong>in</strong> diesem Abschnitt erläutert, kann e<strong>in</strong>e fortwährenden Diskussion der Allianzpartner bezüglich<br />

zu entscheidender Sachverhalte festgestellt werden. Diese Debatten, <strong>in</strong> denen das Für <strong>und</strong> Wider<br />

von Handlungsalternativen detailliert erörtert wird, umfassen auch die Darstellung der Beweggründe,<br />

die die Allianzpartner jeweils dazu veranlassen, e<strong>in</strong>e bestimmte Alternative e<strong>in</strong>er anderen<br />

vorzuziehen. E<strong>in</strong> Konsens wird somit durch überzeugende Argumente herbeigeführt.<br />

Unter den dargestellten Aspekten kann man konstatieren, dass im Rahmen der hier betrachteten<br />

<strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> der von dem Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit geforderten E<strong>in</strong>haltung<br />

der Begründungspflicht Genüge getan wird.<br />

191 Vgl. die Erläuterungen zur Transparenz <strong>in</strong> diesem Abschnitt.<br />

192 So könnte beispielsweise die strittige Frage, welche Transportmittel man bei e<strong>in</strong>em bestimmten potenziellen K<strong>und</strong>en<br />

e<strong>in</strong>setzen sollte, durch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Gespräch mit diesem potenziellen K<strong>und</strong>en gelöst werden, weil etwa<br />

der K<strong>und</strong>e Präferenzen äußert, die den E<strong>in</strong>satz bestimmter Transportmittel von vornhere<strong>in</strong> verbieten. Beispielsweise<br />

würde man e<strong>in</strong>em K<strong>und</strong>en, der den Transport von Waren per Wasserstraße für unzuverlässig hält, sicher<br />

nicht vorschlagen, se<strong>in</strong>e Produkte über den Rhe<strong>in</strong> zu verschiffen.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 31<br />

5.3.5 Ergänzende Anreizmechanismen<br />

Ergänzend zu dem Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit 193 können weitere materielle sowie immaterielle<br />

Anreize gesetzt werden, um die Akkulturation der Kooperationspartner <strong>und</strong> damit<br />

letztlich den Wissenstransfer <strong>in</strong> der Kooperation zu unterstützen.<br />

E<strong>in</strong>e Übersicht derartiger Anreizsysteme bietet Abb. 8.<br />

obligatorisch<br />

- Gr<strong>und</strong>gehalt<br />

- Sozialleistungen<br />

- variables Entgelt/Zulagen<br />

- Zusatzleistungen<br />

Abb. 8: Anreizsysteme 194<br />

materiell<br />

Anreizsysteme<br />

fakultativ<br />

- Erfolgsbeteiligungen<br />

- Kapitalbeteiligungen<br />

immateriell<br />

- Arbeits<strong>in</strong>halt u. -gestaltung<br />

- Handlungsspielräume /Freiräume<br />

- Karrierechancen<br />

- Weiterbildung<br />

- Anerkennung<br />

- Information<br />

- Sicherheit<br />

Die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kooperation e<strong>in</strong>setzbaren Anreizsysteme können wie folgt gegliedert <strong>und</strong> beschrieben<br />

werden 195 . Materielle Anreizsysteme können obligatorischer oder fakultativer Natur se<strong>in</strong>. Obligatorische<br />

Anreizsysteme werden vertraglich fixiert <strong>und</strong> können das Gr<strong>und</strong>gehalt, diverse Sozialleistungen<br />

(z. B. Weihnachtsgeld, Bildungsurlaub oder Übernahme von Umzugskosten), e<strong>in</strong> variables<br />

Entgelt oder Zulagen (z. B. Prämien oder Boni) sowie Zusatzleistungen (z. B. Dienstwagen, Kant<strong>in</strong>enzuschuss<br />

oder vermögenswirksame Leistungen) umfassen. Durch faktultative Anreizsysteme<br />

werden die Mitarbeiter am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beteiligt. Demzufolge zählen<br />

zu dieser Art von Anreizsystemen Erfolgsbeteiligungen (z. B. <strong>in</strong> Form von Gew<strong>in</strong>nbeteiligungen)<br />

<strong>und</strong> Kapitalbeteiligungen (z. B. <strong>in</strong> Form von Belegschaftsaktien). Bei den immateriellen Anreizsystemen<br />

handelt es sich um nichtmonetäre, aufe<strong>in</strong>ander abgestimmte Anreize. Dazu gehören Arbeits<strong>in</strong>halt<br />

(z. B. Arbeitsaufgaben, die sich an den <strong>in</strong>dividuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter orientieren)<br />

<strong>und</strong> –gestaltung (z. B. Teamarbeit). Weiterh<strong>in</strong> zählen zu den immateriellen Anreizsystemen<br />

Handlungsspielräume zur Förderung des eigenverantwortlichen Arbeitens <strong>und</strong> Freiräume, beispielsweise<br />

für den Besuch von Weiterbildungsmaßnahmen. E<strong>in</strong>en weiteren Aspekt immaterieller<br />

Anreize stellen die Karrierechancen der Mitarbeiter dar. Im Falle leistungsorientierter Aufstiegschancen<br />

resultiert der Anreiz für die Mitarbeiter aus der Bestätigung <strong>und</strong> Wertschätzung der von ih-<br />

193 Vgl. Abschnitt 5.3.3.<br />

194 Quelle: eigene Darstellung.<br />

195 Vgl. PRZYGODDA (2005), S. 72-90. Im vorliegenden Beitrag wird lediglich e<strong>in</strong>e Auswahl der von PRZYGODDA<br />

vorgestellten Anreizsysteme präsentiert.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 32<br />

nen erbrachten Leistungen. Möglichkeiten zur Weiterbildung legen den Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en beruflichen<br />

Aufstieg <strong>und</strong> stellen somit ebenfalls immaterielle Anreize dar. Auch die Anerkennung der<br />

Leistungen durch das Umfeld der Mitarbeiter, z. B. durch den Vorgesetzten erhöht die Motivation<br />

der Mitarbeiter. Der Zugriff auf unternehmensrelevante Informationen fördert die Identifikation der<br />

Mitarbeiter mit dem Unternehmen <strong>und</strong> wirkt sich ebenfalls motivationssteigernd aus. Das Bedürfnis<br />

nach Sicherheit stellt e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>bedürfnis des Menschen dar <strong>und</strong> wird <strong>in</strong> Unternehmen beispielsweise<br />

durch die regelmäßigen Gehaltszahlungen befriedigt. Das Gefühl von Sicherheit setzt gleichfalls<br />

Anreize für die Mitarbeiter, sich für die Ziele des Unternehmen zu engagieren.<br />

6 Fazit<br />

Der vorliegende Beitrag befasste sich mit dem <strong>Wissensmanagement</strong> <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> zwischen<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen. Dabei wurden zunächst Barrieren erläutert, die dem angestrebten<br />

Wissensaustausch zwischen den Kooperationspartnern im Wege stehen können. Als primäre<br />

Ursache dieser Transferbarrieren wurde mangelndes Vertrauen <strong>in</strong> den Beziehungen der kooperierenden<br />

Unternehmen festgestellt, welches auf die Verschiedenartigkeit der unternehmenskulturellen<br />

H<strong>in</strong>tergründe der Kooperationspartner zurückzuführen ist. Als Lösung zur Überw<strong>in</strong>dung der Kulturdifferenzen<br />

wurde das Konzept der Akkulturation e<strong>in</strong>geführt. Dabei wurden Instrumente skizziert,<br />

welche den Prozess der kulturellen Annäherung effektiv unterstützen können. Exemplarisch<br />

wurde abschließend der Ansatz der prozeduralen Gerechtigkeit dargestellt. Dieses Konzept vermag<br />

die Motivation der Kooperationspartner, sich im Prozess der Akkulturation zu engagieren, maßgeblich<br />

zu fördern.<br />

In Bezug auf die <strong>in</strong> diesem Beitrag betrachteten <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen,<br />

die im Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS gebildet werden, kann festgestellt<br />

werden, dass das Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit zu e<strong>in</strong>em großen Teil bereits etabliert<br />

wurde. Somit wurde e<strong>in</strong>e wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für die kulturelle Annäherung der Kooperationspartner<br />

<strong>und</strong> die daraus resultierende Entwicklung vertrauensvoller Geschäftsbeziehungen gelegt.<br />

Diese Basis kann den zum Zwecke der Kompetenzbündelung angestrebten Wissensaustausch zwischen<br />

den Kooperationspartnern wirkungsvoll unterstützen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang zwei E<strong>in</strong>schränkungen unerlässlich: Erstens ist zu beachten,<br />

dass der alle<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>satz des Instrumentes der prozeduralen Gerechtigkeit zur Unterstützung<br />

des Akkulturationsprozesses vermutlich nicht den gewünschten Erfolg herbeiführen wird. Vielmehr<br />

ist der jeweiligen Unternehmensführung die koord<strong>in</strong>ierte Anwendung sämtlicher vorgestellter Instrumente<br />

anzuraten. Zweitens können die von dem Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit geforderten<br />

Kriterien nur so lange als erfüllt angesehen werden, wie e<strong>in</strong> Machtgleichgewicht <strong>in</strong> den betrachteten<br />

<strong>Allianzen</strong> besteht.<br />

Wird der Akkulturationsprozess durch die konsistente Anwendung der zur Verfügung stehenden Instrumente<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gleichgewichtigen <strong>strategischen</strong> Allianz gefördert, so wird damit die Basis für e<strong>in</strong>e<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit der Kooperationspartner geschaffen. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

kann e<strong>in</strong> wechselseitiger Wissensaustausch erfolgen, welcher zur Bildung von Kernkompetenzen<br />

führt <strong>und</strong> die Wettbewerbsposition der an der Allianz beteiligten Unternehmen nachhaltig verbessert.<br />

Da anzunehmen ist, dass die Märkte <strong>und</strong> das weitere Umfeld, <strong>in</strong> dem sich Unternehmen bewegen,<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>em stetigen Wandel unterliegen werden, kann man davon ausgehen, dass die


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 33<br />

Entwicklung neuer Strategien zur Sicherung der Unternehmensexistenz an Bedeutung zunehmen<br />

wird. Insbesondere kooperativen Strategien, wie etwa der Bildung wissensorientierter strategischer<br />

<strong>Allianzen</strong>, wird aufgr<strong>und</strong> der Tatsache, dass Unternehmen den Wandel nicht mehr im Alle<strong>in</strong>gang<br />

bewältigen können, tendenziell e<strong>in</strong>e zunehmende Bedeutung zukommen. Unter diesem Aspekt<br />

rücken auch Konzepte, die der Angleichung der verschiedenartigen Unternehmenskulturen dienen<br />

<strong>und</strong> somit die effektive zwischenbetriebliche Zusammenarbeit fördern, weiter <strong>in</strong> das Blickfeld der<br />

<strong>strategischen</strong> Unternehmensführung. Maßnahmen der Akkulturation sowie Instrumente zur Unterstützung<br />

des kulturellen Angleichungsprozesses werden folglich im Rahmen des <strong>strategischen</strong> Managements<br />

künftig e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert e<strong>in</strong>nehmen.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 34<br />

Literatur<br />

Vorbemerkungen:<br />

Alle Quellen werden im Literaturverzeichnis wie folgt aufgeführt: In der ersten Zeile wird der<br />

Referenztitel der Quelle angegeben. Er entspricht der Form, die im Text Verwendung f<strong>in</strong>det,<br />

wenn auf die Quelle h<strong>in</strong>gewiesen wird.<br />

Bei der Vergabe der Referenztitel wird bei e<strong>in</strong>em Autor dessen Nachname, gefolgt von dem Ersche<strong>in</strong>ungsjahr<br />

der Quelle <strong>in</strong> Klammern, verwendet. Existieren zwei oder drei Autoren, werden<br />

diese getrennt von e<strong>in</strong>em Schrägstrich („/“) aufgeführt. Bei m<strong>in</strong>destens vier Autoren werden nur<br />

die ersten drei Autoren mit dem Zusatz „et al.“ aufgeführt.<br />

Zu Internetquellen wird die dafür verantwortliche Instanz aufgeführt. Dies können sowohl natürliche<br />

als auch juristische Personen se<strong>in</strong>. Zu den Internetquellen werden die zum Zugriffsdatum<br />

gültige Internetadresse (URL) <strong>und</strong> das Zugriffsdatum angegeben.<br />

AL-LAHAM (2004)<br />

Al-Laham, A.: Wettbewerbsvorteile aus Wissen? Was leistet der wissensbasierte Ansatz für die<br />

strategische Unternehmensführung? In: Die Unternehmung, 58. Jg. (2004), Nr. 6, S. 405-432.<br />

APFELTHALER (1999)<br />

Apfelthaler, G.: Interkulturelles Management: Die Bewältigung kultureller Differenzen <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Unternehmenstätigkeit. Manz: Wien 1999.<br />

BACKHAUS/PILTZ (1990)<br />

Backhaus, K.; Piltz, K.: Strategische <strong>Allianzen</strong> – e<strong>in</strong>e neue Form kooperativen Wettbewerbs? In:<br />

Backhaus, K.; Piltz, K. (Hrsg.): Strategische <strong>Allianzen</strong>. Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche<br />

Forschung, Sonderheft 27 (1990), S. 1-10.<br />

BENDT (2000)<br />

Bendt, A.: Wissenstransfer <strong>in</strong> mult<strong>in</strong>ationalen Unternehmen. Gabler: Wiesbaden 2000.<br />

BENKENSTEIN/BEYER (2003)<br />

Benkenste<strong>in</strong>, M.; Beyer, T.: Kooperationen im Market<strong>in</strong>g. In: Zentes, J.; Swoboda, B.; Morschett,<br />

D. (Hrsg.): Kooperationen, <strong>Allianzen</strong> <strong>und</strong> Netzwerke: Gr<strong>und</strong>lagen – Ansätze – Perspektiven. Gabler:<br />

Wiesbaden 2003, S. 705-726.<br />

BLOM (2004)<br />

Blom, H.: Interkulturelle Kommunikation. In: Meier, H.; Roer, S. (Hrsg.): E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Internationale<br />

Management. Kiehl: Herne – Berl<strong>in</strong> 2004, S. 255-281.<br />

BUCHNER (2003)<br />

Buchner, W.: Strategische <strong>Allianzen</strong> <strong>und</strong> ihre Auswirkungen auf den Wettbewerb. Universität Bremen.<br />

Bremen 2003.<br />

BREUER (1990)<br />

Breuer, J. P.: Syntonie <strong>und</strong> Interface. Konfliktlösungs-Service für deutsch-französische Kooperationen.<br />

In: Marktforschung & Management, 34. Jg. (1990), Nr. 1, S. 22-26.<br />

BRUHN (2003)<br />

Bruhn, M.: Kooperationen im Dienstleistungssektor. In: Zentes, J.; Swoboda, B.; Morschett, D.<br />

(Hrsg.): Kooperationen, <strong>Allianzen</strong> <strong>und</strong> Netzwerke: Gr<strong>und</strong>lagen – Ansätze – Perspektiven. Gabler:<br />

Wiesbaden 2003, S. 1181-1206.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 35<br />

CHILD (2001)<br />

Child, J.: Learn<strong>in</strong>g Through Strategic Alliances. In: Dierkes, M.; Bertho<strong>in</strong> Antal, A.; Child, J.; Nonaka,<br />

I. (Hrsg.): Handbook of Organizational Learn<strong>in</strong>g and Knowledge. Oxford University Press:<br />

Oxford 2001, S. 657-680.<br />

COHEN/LEVINTHAL (1990)<br />

Cohen, W. M.; Lev<strong>in</strong>thal, D. A.: Absorptive Capacity: A New Perspective on Learn<strong>in</strong>g and Innovation.<br />

In: Adm<strong>in</strong>istrative Science Quarterly, Vol. 35 (1990), Nr. 1, S. 128-152.<br />

FLADNITZER (2006)<br />

Fladnitzer, M.: Vertrauen als Erfolgsfaktor virtueller Unternehmen. Gr<strong>und</strong>lagen, Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Vertrauensbildung. Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 2006.<br />

FORSTMANN (1994)<br />

Forstmann, S.: Kulturelle Unterschiede bei grenzüberschreitenden Akquisitionen. Universitäts-Verlag:<br />

Konstanz 1994.<br />

FREILING (2001)<br />

Freil<strong>in</strong>g, J.: Ressourcenorientierte Reorganisationen: Problemanalyse <strong>und</strong> Change Management auf<br />

der Basis des Resource-based View. Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 2001.<br />

FREILING (1998)<br />

Freil<strong>in</strong>g, J.: Kompetenzorientierte Strategische <strong>Allianzen</strong>. In: io Management, 67. Jg. (1998), Nr. 6,<br />

S. 23-29.<br />

FRIESE (1998)<br />

Friese, M.: Kooperationen als Wettbewerbsstrategie für Dienstleistungsunternehmen. Duncker &<br />

Humblot: Berl<strong>in</strong> 1998.<br />

GAHL (1991)<br />

Gahl, A.: Die Konzeption strategischer <strong>Allianzen</strong>. Duncker & Humblot: Berl<strong>in</strong> 1991.<br />

GERPOTT (2003)<br />

Gerpott, T. J.: Unternehmenskooperationen <strong>in</strong> der Telekommunikationswirtschaft. In: Zentes, J.;<br />

Swoboda, B.; Morschett, D. (Hrsg.): Kooperationen, <strong>Allianzen</strong> <strong>und</strong> Netzwerke: Gr<strong>und</strong>lagen – Ansätze<br />

– Perspektiven. Gabler: Wiesbaden 2003, S. 1087-1110.<br />

GILBERT (2003)<br />

Gilbert, D. U.: Vertrauen <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong> Unternehmensnetzwerken. E<strong>in</strong> strukturationstheoretischer<br />

Ansatz. Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 2003.<br />

GLEITSMANN (2007)<br />

Gleitsmann, B.: Internes Market<strong>in</strong>g, Unternehmenskultur <strong>und</strong> marktorientiertes Verhalten. Direkte,<br />

<strong>in</strong>direkte <strong>und</strong> moderierende Effekte. Gabler: Wiesbaden 2007.<br />

HAMMES (1994)<br />

Hammes, W.: Strategische <strong>Allianzen</strong> als Instrument der <strong>strategischen</strong> Unternehmensführung. Deutscher<br />

Universitäts-Verlag: Wiesbaden 1994.<br />

HAUSSMANN (1997)<br />

Haussmann, H.: Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Kooperation gegenüber anderen Internationalisierungsformen.<br />

In: Macharz<strong>in</strong>a. K.; Oesterle, M.-J. (Hrsg.): Handbuch Internationales Management: Gr<strong>und</strong>lagen<br />

– Instrumente – Perspektiven. Gabler: Wiesbaden 1997, S. 460-474.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 36<br />

HENKEL (1992)<br />

Henkel, C. B.: Akquisitionen <strong>und</strong> Kooperationen als strategische Alternativen aus Sicht der deutschen<br />

Automobil<strong>in</strong>dustrie. Dissertation, Universität St. Gallen 1992.<br />

HERBST (2006)<br />

Herbst, D.: Corporate Identity. Aufbau e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen Unternehmensidentität – Leitbild <strong>und</strong><br />

Unternehmenskultur – Image messen, gestalten <strong>und</strong> überprüfen. 3. Aufl., Cornelsen: Berl<strong>in</strong> 2006.<br />

HERTRAMPF (2010)<br />

Hertrampf, S.: Motivationskonzepte für Wissensteilung <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>same Wissensanwendung <strong>in</strong> virtuellen<br />

Unternehmen der zweiten Generation – unter besonderer Berücksichtigung des <strong>Wissensmanagement</strong>s<br />

von Eisenbahnverkehrsunternehmen. MAEKAS-Projektbericht Nr. 7, Institut für Produktion<br />

<strong>und</strong> Industrielles Informationsmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen 2010.<br />

HERTRAMPF (2009)<br />

Hertrampf, S.: Kernkompetenzen aus der Perspektive des Resource-based View – mit Fokus auf<br />

Kernkompetenzen von Eisenbahnverkehrsunternehmen. MAEKAS-Projektbericht Nr. 5, Institut für<br />

Produktion <strong>und</strong> Industrielles Informationsmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen 2009.<br />

JANSEN (2001)<br />

Jansen, S. A.: Mergers & Acquisitions: Unternehmensakquisitionen <strong>und</strong> -kooperationen. E<strong>in</strong>e strategische,<br />

organisatorische <strong>und</strong> kapitalmarkttheoretische E<strong>in</strong>führung. 4. Aufl., Gabler: Wiesbaden<br />

2001.<br />

JURK (2003)<br />

Jurk, A. I.: Organisation virtueller Unternehmen. E<strong>in</strong>e systemtheoretische Perspektive. Deutscher<br />

Universitäts-Verlag: Wiesbaden 2003.<br />

JUSTUS (1999)<br />

Justus, A.: Wissenstransfer <strong>in</strong> Strategischen <strong>Allianzen</strong>: E<strong>in</strong>e verhaltenstheoretische Analyse. Lang:<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> et al. 1999.<br />

KENNING/BLUT (2005)<br />

Kenn<strong>in</strong>g, P.; Blut, M.: Barrieren des <strong>Wissensmanagement</strong>s aus theoretischer Sicht. In: Zelewski, S.;<br />

Ahlert, D.; Kenn<strong>in</strong>g, P.; Schütte, R. (Hrsg.): <strong>Wissensmanagement</strong> <strong>in</strong> Dienstleistungsnetzwerken.<br />

Wissenstransfer fördern mit der Relationship Management Balanced Scorecard. Deutscher Universitäts-Verlag:<br />

Wiesbaden 2005, S. 19-30.<br />

KIM/MAUBORGNE (1998a)<br />

Kim, W. C.; Mauborgne, R.: Procedural Justice, Strategic Decision Mak<strong>in</strong>g, and the Knowledge<br />

Economy. In: Strategic Management Journal, Vol. 19 (1998), No. 4, S. 323-338.<br />

KIM/MAUBORGNE (1998b)<br />

Kim, W. C.; Mauborgne, R.: Warum rücksichtsvolle Chefs erfolgreicher s<strong>in</strong>d. In: Harvard Bus<strong>in</strong>ess<br />

Manager, 20. Jg. (1998), Nr. 1, S. 60-70.<br />

KIRSCH (1988)<br />

Kirsch, W.: Die Handhabung von Entscheidungsproblemen. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Theorie der Entscheidungsprozesse.<br />

3. Aufl., Verlag Barbara Kirsch: Herrsch<strong>in</strong>g.<br />

KRYSTEK (1992)<br />

Krystek, U.: Unternehmungskultur <strong>und</strong> Akquisition. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 62. Jg.<br />

(1992), Nr. 5, S. 539-565.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 37<br />

KRYSTEK/ZUR (2002)<br />

Krystek, U.; Zur, E.: Strategische <strong>Allianzen</strong> als Alternative zu Akquisitionen? In: Krystek, U./Zur,<br />

E. (Hrsg.): Handbuch Internationalisierung. 2. Aufl., Spr<strong>in</strong>ger: Berl<strong>in</strong> et al. 2002, S. 203-221.<br />

KUMAR (1996)<br />

Kumar, N.: The Power of Trust <strong>in</strong> Manufacturer-Retailer Relationships. In: Harvard Bus<strong>in</strong>ess Review,<br />

Vol. 74 (1996), No. 6, S. 92-106.<br />

LAM (1997)<br />

Lam, A.: Embedded Firms, Embedded Knowledge: Problems of Collaboration and Knowledge<br />

Transfer <strong>in</strong> Global Cooperative Ventures. In: Organization Studies, Vol. 18 (1997), No. 6, S. 973-<br />

996.<br />

LEBRENZ (2007)<br />

Lebrenz, C.: Führung nach dem Pr<strong>in</strong>zip der prozeduralen Gerechtigkeit. Chancen für mehr Transparenz<br />

<strong>und</strong> Partizipation. In: Personalführung, o. Jg. (2007), Nr. 4, S. 52-57.<br />

LUTZ (1993)<br />

Lutz, V.: Horizontale strategische <strong>Allianzen</strong>: Ansatzpunkte zu ihrer Institutionalisierung. S + W,<br />

Steuer- <strong>und</strong> Wirtschaftsverlag: Hamburg 1993.<br />

MALETZKE (1996)<br />

Maletzke, G.: Interkulturelle Kommunikation: zur Interaktion zwischen Menschen verschiedener<br />

Kulturen. Westdeutscher Verlag: Opladen 1996.<br />

MEIFERT (2008)<br />

Meifert, M.: Ist Vertrauenskultur machbar? Vorbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Überforderungen betrieblicher<br />

Personalpolitik. In: Benth<strong>in</strong>, R.; Br<strong>in</strong>kmann, U. (Hrsg.): Unternehmenskultur <strong>und</strong> Mitbestimmung.<br />

Betriebliche Integration zwischen Konsens <strong>und</strong> Konflikt. Campus: Frankfurt – New York 2008, S.<br />

309-327.<br />

MELLEWIGT (2003)<br />

Mellewigt, T.: Management <strong>und</strong> Erfolg von Strategischen Kooperationen <strong>in</strong> der Telekommunikationsbranche.<br />

E<strong>in</strong>e empirische Untersuchung auf der Basis des ressourcenorientierten Ansatzes.<br />

Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 2003.<br />

MÜLLER (1997)<br />

Müller, G. F.: Vertrauensbildung durch faire Entscheidungsverfahren <strong>in</strong> Organisationen. In:<br />

Schweer, M. K. W. (Hrsg.): Vertrauen <strong>und</strong> soziales Handeln: Facetten e<strong>in</strong>es alltäglichen Phänomens.<br />

Luchterhand: Neuwied – Kriftel – Berl<strong>in</strong> 1997, S. 189-206.<br />

NELLES/OEBEL (2003)<br />

Nelles, M.; Oebel, G.: Kooperationen <strong>in</strong> der Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung. In: Zentes, J.; Swoboda,<br />

B.; Morschett, D. (Hrsg.): Kooperationen, <strong>Allianzen</strong> <strong>und</strong> Netzwerke: Gr<strong>und</strong>lagen – Ansätze – Perspektiven.<br />

Gabler: Wiesbaden 2003, S. 773-795.<br />

OELSNITZ (2003)<br />

Oelsnitz, D. von der: Strategische <strong>Allianzen</strong> als Lernarena. In. Das Wirtschaftsstudium, 32. Jg.<br />

(2003), Nr. 9, S. 516-520.<br />

PADBERG (2000)<br />

Padberg, A.: Strategische Unternehmensnetzwerke versus Cross-border-Unternehmensakquisitionen:<br />

Analyse alternativer Markte<strong>in</strong>trittsformen. Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 2000.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 38<br />

PERLITZ (1997)<br />

Perlitz, M.: Spektrum kooperativer Internationalisierungsformen. In: Macharz<strong>in</strong>a, K.; Oesterle, M.-<br />

J. (Hrsg.): Handbuch Internationales Management: Gr<strong>und</strong>lagen – Instrumente – Perspektiven. Gabler:<br />

Wiesbaden 1997, S. 442-457.<br />

PETERS (2008)<br />

Peters, M. L.: Vertrauen <strong>in</strong> Wertschöpfungspartnerschaften zum Transfer von retentivem Wissen –<br />

E<strong>in</strong>e Analyse auf Basis realwissenschaftlicher Theorien <strong>und</strong> Operationalisierung mithilfe des Fuzzy<br />

Analytic Network Process <strong>und</strong> der Data Envelopment Analysis. Gabler: Wiesbaden 2008.<br />

PRZYGODDA (2005)<br />

Przygodda, I.: Anreizsysteme zur Bildung <strong>und</strong> Steigerung der Motivation für den Wissenstransfer.<br />

In: Zelewski, S.; Ahlert, D.; Kenn<strong>in</strong>g, P.; Schütte, R. (Hrsg.): <strong>Wissensmanagement</strong> <strong>in</strong> Dienstleistungsnetzwerken.<br />

Wissenstransfer fördern mit der Relationship Management Balanced Scorecard.<br />

Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 2005, S.59-95.<br />

REED/DEFILLIPPI (1990)<br />

Reed, R.; DeFillippi, R. J.: Causal Ambiguity, Barriers to Imitation, and Susta<strong>in</strong>able Competitive<br />

Advantage. In: Academy of Management Review, Vol. 15 (1990), No. 1, S. 88-102.<br />

REINEKE (1989)<br />

Re<strong>in</strong>eke, R.-D.: Akkulturation von Auslandsakquisitionen. E<strong>in</strong>e Untersuchung zur unternehmenskulturellen<br />

Anpassung. Gabler: Wiesbaden 1989.<br />

RIEHLE (1997)<br />

Riehle, W.: Ziele, Formen <strong>und</strong> Erfolgsmerkmale Strategischer <strong>Allianzen</strong>. In: Macharz<strong>in</strong>a, K.; Oesterle,<br />

M.-J. (Hrsg.): Handbuch Internationales Management: Gr<strong>und</strong>lagen – Instrumente – Perspektiven.<br />

Gabler: Wiesbaden 1997, S. 580-605.<br />

SCHALLENBERG (1995)<br />

Schallenberg, D.: Akquisitionen <strong>und</strong> Kooperationen: E<strong>in</strong>e entscheidungsorientierte Analyse von<br />

Unternehmenszusammenschlüssen <strong>in</strong> der Textilwirtschaft. Eul: Bergisch Gladbach 1995.<br />

SCHAPER-RINKEL (1998)<br />

Schaper-R<strong>in</strong>kel, W.: Akquisitionen <strong>und</strong> strategische <strong>Allianzen</strong>: alternative, externe Wachstumswege.<br />

Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 1998.<br />

SCHEER/ANGELI/HERRMANN (2003)<br />

Scheer, A.-W.; Angeli, R.; Herrmann, K.: Moderne Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />

– Treiber neuer Kooperations- <strong>und</strong> Kollaborationsformen. In: Zentes, J.; Swoboda, B.; Morschett,<br />

D. (Hrsg.): Kooperationen, <strong>Allianzen</strong> <strong>und</strong> Netzwerke: Gr<strong>und</strong>lagen – Ansätze – Perspektiven.<br />

Gabler: Wiesbaden 2003, S. 359-384.<br />

SCHICKEL (1999)<br />

Schickel, H.: Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong>ternationaler strategischer <strong>Allianzen</strong>. Deutscher Universitäts-Verlag:<br />

Wiesbaden 1999.<br />

SCHMOLL (2001)<br />

Schmoll, G. A.: Kooperationen, Jo<strong>in</strong>t Ventures, <strong>Allianzen</strong>: Mit Auslandspartnern Wettbewerbs- <strong>und</strong><br />

Marktvorteile erzielen. Deutscher Wirtschaftsdienst: Köln 2001.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 39<br />

SCHÜTTE (2005)<br />

Schütte, R.: Barrieren des <strong>Wissensmanagement</strong>s aus praktischer Sicht. In: Zelewski, S.; Ahlert, D.;<br />

Kenn<strong>in</strong>g, P.; Schütte, R. (Hrsg.): <strong>Wissensmanagement</strong> <strong>in</strong> Dienstleistungsnetzwerken. Wissenstransfer<br />

fördern mit der Relationship Management Balanced Scorecard. Deutscher Universitäts-Verlag:<br />

Wiesbaden 2005, S. 31-43.<br />

SCHWAMBORN (1994)<br />

Schwamborn, S.: Strategische <strong>Allianzen</strong> im <strong>in</strong>ternationalen Market<strong>in</strong>g: Planung <strong>und</strong> portfolioanalytische<br />

Beurteilung. Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 1994.<br />

SIMONIN (1999)<br />

Simon<strong>in</strong>, B. L.: Ambiguity and the Process of Knowledge Transfer <strong>in</strong> Strategic Alliances. In: Strategic<br />

Management Journal, Vol. 20 (1999), No. 6, S. 595-623.<br />

STEIN (2003)<br />

Ste<strong>in</strong>, V.: Kooperation: Erklärungsperspektive der <strong>strategischen</strong> Managementforschung. In: Zentes,<br />

J.; Swoboda, B.; Morschett, D. (Hrsg.): Kooperationen, <strong>Allianzen</strong> <strong>und</strong> Netzwerke: Gr<strong>und</strong>lagen –<br />

Ansätze – Perspektiven. Gabler: Wiesbaden 2003, S. 167-182.<br />

STÜDLEIN (1997)<br />

Stüdle<strong>in</strong>, Y.: Management von Kulturunterschieden: Phasenkonzept für <strong>in</strong>ternationale strategische<br />

<strong>Allianzen</strong>. Gabler: Wiesbaden 1997.<br />

SZULANSKI (1996)<br />

Szulanski, G.: Explor<strong>in</strong>g Internal Stick<strong>in</strong>ess: Impediments to the Transfer of Best Practice with<strong>in</strong><br />

the Firm. In: Strategic Management Journal, Vol. 17 (1996), W<strong>in</strong>ter Special Issue, S. 27-43.<br />

TEECE/PISANO/SHUEN (1997)<br />

Teece, D. J.; Pisano, G.; Shuen, A.: Dynamic Capabilities and Strategic Management. In: Strategic<br />

Management Journal, Vol. 18 (1997), No. 7, S. 509- 533.<br />

THIELE (1997)<br />

Thiele, M.: Kernkompetenzorientierte Unternehmensstrukturen: Ansätze zur Neugestaltung von Geschäftsbereichsorganisationen.<br />

Deutscher Universitäts-Verlag: Wiesbaden 1997.<br />

WALSH (1991)<br />

Walsh, I.: Interkulturelles Management: Neue Spielregeln lernen. In: Gablers Magaz<strong>in</strong>, 5. Jg.<br />

(1991), Nr. 11-12, S. 14-18.<br />

WEIBEL/ROTA (2002)<br />

Weibel, A.; Rota, S.: Fairness als Motivationsfaktor. In: Frey, B. (Hrsg.): Manag<strong>in</strong>g Motivation. 2.<br />

Aufl., Gabler: Wiesbaden 2002, S. 195-214.<br />

WELGE/AL-LAHAM (2003)<br />

Welge, M. K.; Al-Laham, A.: Strategisches Management: Gr<strong>und</strong>lagen – Prozess – Implementierung.<br />

4. Aufl., Gabler: Wiesbaden 2003.<br />

WELGE/AL-LAHAM (1997)<br />

Welge, M. K.; Al-Laham, A.: Ersche<strong>in</strong>ungsformen <strong>und</strong> betriebswirtschaftliche Relevanz von Strategischen<br />

<strong>Allianzen</strong>. In: Macharz<strong>in</strong>a, K.; Oesterle, M.-J. (Hrsg.): Handbuch Internationales Management:<br />

Gr<strong>und</strong>lagen – Instrumente – Perspektiven. Gabler: Wiesbaden 1997, S. 554-578.


Hertrampf: <strong>Wissensmanagement</strong> Seite 40<br />

WIRTZ (2003)<br />

Wirtz, B. W.: Mergers & Acquisitions Management. Strategie <strong>und</strong> Organisation von Unternehmenszusammenschlüssen.<br />

Gabler: Wiesbaden 2003.<br />

WRONA/SCHELL (2003)<br />

Wrona, T.; Schell, H.: Globalisierungsbetroffenheit von Unternehmen <strong>und</strong> die Potenziale der Kooperation.<br />

In: Zentes, J.; Swoboda, B.; Morschett, D. (Hrsg.): Kooperationen, <strong>Allianzen</strong> <strong>und</strong> Netzwerke:<br />

Gr<strong>und</strong>lagen – Ansätze – Perspektiven. Gabler: Wiesbaden 2003, S. 305-332.<br />

ZELEWSKI (2008)<br />

Zelewski, S.: Überblick über das Verb<strong>und</strong>projekt MAEKAS – Management von projektbezogenen<br />

<strong>Allianzen</strong> zwischen lokalen <strong>und</strong> überregionalen Eisenbahnverkehrsunternehmen für k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Akquisitionsstrategien. MAEKAS-Projektbericht Nr. 1, Institut für Produktion <strong>und</strong> Industrielles<br />

Informationsmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen 2008.


Autor<strong>in</strong>:<br />

Dipl.-Kff. Sab<strong>in</strong>e Hertrampf<br />

Tel: +49 (0)201/183-4080<br />

Fax: +49 (0)201/183-4017<br />

E-Mail: sab<strong>in</strong>e.hertrampf@pim.uni-due.de<br />

Internet: www.pim.wiwi.uni-due.de<br />

Projektberichte des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS<br />

Impressum:<br />

Institut für Produktion <strong>und</strong><br />

Industrielles Informationsmanagement<br />

Universität Duisburg-Essen, Campus Essen<br />

Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />

Universitätsstraße 9, 45141 Essen<br />

Website (Institut PIM): www.pim.wiwi.uni-due.de<br />

Website (MAEKAS): www.maekas.wiwi.uni-due.de<br />

ISSN: 1866-9255<br />

Das Drittmittelprojekt MAEKAS (“Management von projektbezogenen <strong>Allianzen</strong> zwischen lokalen <strong>und</strong> über-<br />

regionalen Eisenbahnverkehrsunternehmen für k<strong>und</strong>enspezifische Akquisitionsstrategien”) wird mit Mitteln<br />

des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie (BMWi) <strong>in</strong>nerhalb des Rahmenkonzepts “Intelligen-<br />

te Logistik im Güter- <strong>und</strong> Wirtschaftsverkehr” gefördert <strong>und</strong> vom Projektträger Mobilität <strong>und</strong> Verkehr, Bauen<br />

<strong>und</strong> Wohnen (PTMVBW), der TÜV Rhe<strong>in</strong>land Consult<strong>in</strong>g GmbH, betreut. Die Projektpartner danken für die<br />

großzügige Unterstützung ihrer Forschungs- <strong>und</strong> Transferarbeiten.<br />

Partner aus der Praxis:<br />

SBB Cargo GmbH<br />

Mülheimer VerkehrsGesellschaft mbH<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG<br />

Wanne-Herner Eisenbahn <strong>und</strong> Hafen GmbH


Projektberichte des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS<br />

Universität Duisburg-Essen – Campus Essen<br />

Institut für Produktion <strong>und</strong> Industrielles Informationsmanagement<br />

Projektberichte des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS<br />

ISSN 1866-9255<br />

Nr. 1 Zelewski, S.: Überblick über das Verb<strong>und</strong>projekt MAEKAS – Management von projektbezogenen<br />

<strong>Allianzen</strong> zwischen lokalen <strong>und</strong> überregionalen Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

für k<strong>und</strong>enspezifische Akquisitionsstrategien. Essen 2008.<br />

Nr. 2 Zelewski, S.; Saur, A.; Klumpp, M.: Co-operative Rail Cargo Transport Effects. Essen<br />

2008.<br />

Nr. 3 Zelewski, S.; Koppers, L.; Klumpp, M.: Supply Cha<strong>in</strong> Cooperation. Essen 2009.<br />

Nr. 4 Günes, N.: Analyse der Ausgangssituation bei den Praxispartnern. Leistungsangebot –<br />

Kompetenzen – Geschäftsprozesse. Essen 2009.<br />

Nr. 5 Hertrampf, S.: Kernkompetenzen aus der Perspektive des Resource-based View – mit Fokus<br />

auf Kernkompetenzen von Eisenbahnverkehrsunternehmen. Essen 2009.<br />

Nr. 6 Hertrampf, S.: Das Konzept virtueller Unternehmen – konkretisiert für projektbezogene<br />

strategische <strong>Allianzen</strong> zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Essen 2009.<br />

Nr. 7 Hertrampf, S.: Motivationskonzepte für Wissensteilung <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>same Wissensanwendung<br />

<strong>in</strong> virtuellen Unternehmen der zweiten Generation – unter besonderer Berücksichtigung<br />

des <strong>Wissensmanagement</strong>s von Eisenbahnverkehrsunternehmen. Essen 2010.<br />

Nr. 8 Zelewski, S.; Saur, A.: Vermeidung von Leerfahrten für Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

durch <strong>in</strong>telligente Nachfragebündelung – e<strong>in</strong>e Beurteilung der ökonomischen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Effizienz. Essen 2009.<br />

Nr. 9 Hertrampf, S.: Etablierung e<strong>in</strong>er Kooperationsstruktur für e<strong>in</strong> virtuelles Unternehmen der<br />

zweiten Generation – e<strong>in</strong> Ansatz auf der Basis von Rollenmodellierung <strong>und</strong> Konfliktmanagement.<br />

Essen 2010.<br />

Nr. 10 Hertrampf, S.: <strong>Wissensmanagement</strong> <strong>in</strong> <strong>strategischen</strong> <strong>Allianzen</strong> <strong>lokaler</strong> <strong>und</strong> überregionaler<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen – Wissensbarrieren <strong>und</strong> Management<strong>in</strong>strumente zu ihrer<br />

Überw<strong>in</strong>dung. Essen 2010.<br />

Nr. 11 Hertrampf, S.: Offenlegung, Verbreitung <strong>und</strong> Anwendung kooperationsrelevanten Wissens<br />

<strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken – Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung e<strong>in</strong>es Unterstützungskonzepts<br />

für die betriebliche Praxis. Essen 2009.<br />

Nr. 12 Günes, N.: Schienengüterverkehrsmarkt 2009 im Ruhrgebiet: Marktanalyse – Logistikpotenzial<br />

– Branchenanalyse – K<strong>und</strong>en. Essen 2009.<br />

Nr. 13 Günes, N.: Das 4-Phasenmodell der Gleisanschlussreaktivierung. Essen 2009.<br />

Nr. 14 Günes, N.: Güterverkehrsleistungen im Verb<strong>und</strong>projekt MAEKAS: Basisleistungen – Zusatzleistungen<br />

– Gewerbeflächenvermittlung. Essen 2009.


Projektberichte des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS<br />

Nr. 15 Thorant, C.: Rechtliche Analyse von virtuellen Unternehmen der ersten <strong>und</strong> zweiten Generation.<br />

Essen 2009.<br />

Nr. 16 Zelewski, S.; Klumpp, M.; Kowalski, M.; Bielesch, B.: Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

für Eisenbahnverkehrsunternehmen. Essen 2009.<br />

Nr. 17 Hertrampf, S.: Kooperationen im Schienengüterverkehr. Essen 2009.<br />

Nr. 18 Klumpp, M.; Kowalski, M.; Bielesch, B.: Computergestützte Verkehrsträgervergleichsrechnung<br />

Straße – Schiene. Essen 2009.<br />

Nr. 19 Zelewski, S.; Saur, A.; Kühn, T.; Pistorius, M.; Schlich, B.: Erfassung von Schadstoffreduktionen<br />

im Rahmen strategischer <strong>Allianzen</strong> zwischen überregionalen <strong>und</strong> regionalen Eisenbahnverkehrsunternehmen.<br />

Essen 2009.<br />

Nr. 20 Hertrampf, S.; Kowalski, M.: Integration von kooperat<strong>in</strong>srelevanten, wissens<strong>in</strong>tensiven<br />

Geschäftsprozessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er projektbezogenen <strong>strategischen</strong> Allianz von Eisenbahnverkehrsunternehmen.<br />

Essen 2009.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!