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Einführung in die Prozessorientierte Psychologie (POP) - Pantarhei ...

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Vere<strong>in</strong>facht könnte man sagen, daß das Tao unsdurch <strong>die</strong> verschiedenen Kanäle immer wiederBotschaften schickt, <strong>die</strong> wir aufnehmen und lebensollen (verstehen alle<strong>in</strong> reicht meistensnicht). Diese Botschaften/Informationen könnenaber nicht nur durch <strong>die</strong> eben genannten Grundkanälefließen, sondern auch durch den sogenanntenBeziehungskanal, der <strong>die</strong> eben genanntenGrundkanäle mitbenutzt, sie aber <strong>in</strong>e<strong>in</strong>en umfassenderen Zusammenhang stellt. DieInformation kommt hier durch e<strong>in</strong>zelne Menschenzu uns, <strong>in</strong>dem wir ihnen auf <strong>die</strong> unterschiedlichsteArt und Weise begegnen, sie sehen, hören...undvor allem: uns auf sie beziehen. Es istnicht so entscheidend, ob ich <strong>die</strong> entsprechendePerson kenne oder mit ihr <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weisefreundschaftlich verbunden b<strong>in</strong>. Wichtig ist, daß<strong>die</strong> Begegnung mit e<strong>in</strong>er gewissen Intensität desErlebens verbunden ist: ich fühle mich betroffen,berührt, gestört...Der Begriff „Beziehungskanal“ ist wertfrei zu verstehen,er be<strong>in</strong>haltet weder e<strong>in</strong>e Aussage überden Inhalt - ob <strong>die</strong> Beziehung/Begegnung z.B.angenehm oder unangenehm verläuft - noch,was im weiteren daraus entsteht. Im nächstenKapitel komme ich auf <strong>die</strong>sen Punkt noch e<strong>in</strong>malzurück.Wird me<strong>in</strong>e Wahrnehmung noch weiter und ichbeziehe mich auf mehrere Menschen (e<strong>in</strong>e Gruppe),viele Menschen (me<strong>in</strong> soziales Umfeld),noch mehr Menschen (me<strong>in</strong> Land) oder alleMenschen oder Ereignisse <strong>in</strong> der Welt, dannbef<strong>in</strong>de ich mich im Weltkanal. Zur ganzen Weltgehören nicht nur alle Menschen, sondern alles,was wir <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Welt wahrnehmen können:Menschen, Tiere, Pflanzen, Ste<strong>in</strong>e...Auch durchsie, kann das, was das Tao uns sagen will, zuuns gelangen.Außerdem können wir uns durch <strong>die</strong> „Welt“ angesprochenoder aufgerufen fühlen, uns mit großenoder kle<strong>in</strong>en Problemen unserer Mitmenschenoder der Umwelt ause<strong>in</strong>anderzusetzen,uns sozial oder politisch zu engagieren.Beziehungs- und Weltkanal s<strong>in</strong>d Mischkanäle,d.h. im Beziehungskanal s<strong>in</strong>d u.U. alle vierGrundkanäle und im Weltkanal u.U. alle vierGrundkanäle und der Beziehungskanal enthalten.Somit ist der Weltkanal der komplexesteKanal von allen, da alle anderen <strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong>gebundens<strong>in</strong>d.Um <strong>die</strong> Beziehung der Kanäle zue<strong>in</strong>ander zuverdeutlichen gebe ich e<strong>in</strong> kurzes, konstruiertesBeispiel:Nehmen wir an, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em (sekundären) Prozeßgeht es darum, lauter zu werden. Dies könntesich wie folgt zeigen: Im auditiven Kanal rutschenmir immer wieder mal laute Worte heraus. Impropriozeptiven Kanal spüre ich e<strong>in</strong>en Druck imHals, der nach außen strebt. Im Beziehungskanalwerde ich von me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong>/Freund immerwieder laut „angemacht“ oder provoziert. ImWeltkanal begegne ich <strong>in</strong> Gruppen immer wiederMenschen, <strong>die</strong> sich sehr laut unterhalten oderschreien oder das Laute begegnet mir <strong>in</strong> lautenEreignissen/Begegnungen mit Tieren, D<strong>in</strong>genoder Masch<strong>in</strong>en.Nun könnte man argumentieren, daß das, wasmir begegnet, nämlich so viele laute Ereignisse,re<strong>in</strong>er Zufall sei. Nun ist aber unsere Wahrnehmungnicht zufällig, sondern selektiv. BestimmteErsche<strong>in</strong>ungen können wir bewußt selektieren,<strong>in</strong>dem wir uns z.B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stimmengewirr nurauf e<strong>in</strong>e Stimme konzentrieren. Und genau sokann auch unser sekundärer Prozeß, D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong>wir wahrnehmen und andere, <strong>die</strong> wir nicht wahrnehmen,unbewußt für uns selektieren.H<strong>in</strong>zu kommt, daß wir das, was wir wahrnehmen,unterschiedlich <strong>in</strong>tensiv wahrnehmen. Haben wire<strong>in</strong>e starke Reaktion, spricht <strong>POP</strong> von positivemFeedback, haben wir e<strong>in</strong>e schwache Reaktion,von negativem Feedback. Diese Unterscheidung<strong>die</strong>nt <strong>in</strong> der therapeutischen Arbeit als Orientierung,und zwar als Orientierung, womit icharbeiten kann. Als <strong>POP</strong>-Therapeut arbeite ich <strong>in</strong>der Regel mit dem positivem Feedback. PositivesFeedback me<strong>in</strong>t nicht e<strong>in</strong>en spezifischen (positiven)Inhalt, es me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e gewisse Stärke derReaktion, und <strong>die</strong> kann sowohl etwas Angenehmesals auch etwas Unangenehmes be<strong>in</strong>halten.„Kanal-Arbeit“E<strong>in</strong> sehr wichtiges Handwerkzeug der Prozeß-Arbeit ist <strong>die</strong> Arbeit mit und <strong>in</strong> den Kanälen. Kanälekönnen besetzt (vom primären Prozeß ausgesehen) oder unbesetzt (ebenfalls vom primärenProzeß aus gesehen) se<strong>in</strong>. Dies kann manzu jedem gegeben Moment ziemlich genau herausf<strong>in</strong>den.Aus der Sicht e<strong>in</strong>es längeren Zeitraums (densogenannten Langzeitprozessen) s<strong>in</strong>d mir besetzteKanäle vertraut, ich verstehe ihre Spracheund ich halte mich oft dar<strong>in</strong> auf. Unbesetzte Kanäles<strong>in</strong>d mir nicht so vertraut. Wenn ich mich mitme<strong>in</strong>er Wahrnehmung dar<strong>in</strong> aufhalte, macht mirdas meistens Angst. Ich kann <strong>die</strong> Sprache <strong>die</strong>sesKanals nicht so gut verstehen und <strong>die</strong> dar<strong>in</strong> enthaltenenInformationen schlecht oder gar nichtaufnehmen. Es geht <strong>in</strong> der Arbeit also nicht nurdarum, <strong>die</strong> aktuellen Informationen des Tao aufzunehmenund zu verarbeiten, sondern auchdarum, „Kanalfertigkeiten“ über e<strong>in</strong>en längerenZeitraum zu erlangen, also z.B. mich bewußtbewegen zu lernen (wenn der k<strong>in</strong>ästhetischenKanal sekundär also unbesetzt ist).Als Therapeut kann mir das Wissen um besetzteund unbesetzte Kanäle <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht<strong>die</strong>nlich se<strong>in</strong>. Besetzte Kanäle kann ich dazubenutzten, um dem Klienten e<strong>in</strong> Gefühl von Sicherheitzu vermitteln oder um neue Inhalte zu©Thomas Wetzorke, Gött<strong>in</strong>gen 2007 4

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