Rainer: Glanz der Macht. Leseprobe - Folio Verlag
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Abb. 6: Dionysio Miseroni, Smaragdgefäß.<br />
Prag, 1641.<br />
Wien, Kunsthistorisches Museum,<br />
Kunstkammer,<br />
Inv.-Nr. KK 2048.<br />
( 46 )<br />
tenanhängers bzw. einer Hutzier, ohne dass dieser Kameo aber jemals als Anhänger<br />
o<strong>der</strong> Hutzier hätte getragen werden können. Allein schon seine Größe von 16 x 15,5 cm<br />
und sein Gewicht verhin<strong>der</strong>n dies; auch die Ösengestaltung mit ihren keilförmig auseinan<strong>der</strong>laufenden<br />
Enden erweist sich als nicht funktional. Das verdeutlicht, dass <strong>der</strong><br />
antike Stein als reines Schaustück und Paraphrase eines Schmuckstücks gestaltet wurde.<br />
Durch sein überragendes Format sollte er sich über an<strong>der</strong>e Schmuckstücke erheben, er<br />
sollte durch seine Gestaltung als überdimensioniertes Kleinod verblüffen und so dem<br />
Besitzer die Bewun<strong>der</strong>ung des Betrachters sichern. Diese Funktion besaßen viele <strong>der</strong> in<br />
den Kunstkammern und später in <strong>der</strong> kaiserlichen Schatzkammer versammelten Kunstwerke.<br />
Nicht von ungefähr wird die oben beschriebene Kette mit den habsburgischen<br />
Fürsten im Inventar nicht als Kette, son<strong>der</strong>n als Objekt „gleich einer ketten“ bezeichnet<br />
(s. o.). Es war klar, dass diese Stücke nicht zum Tragen gedacht waren, son<strong>der</strong>n eine<br />
Funktion im Rahmen <strong>der</strong> kaiserlichen Repräsentation zu erfüllen hatten.<br />
Ähnlich verhält es sich mit weiteren glyptischen Arbeiten, die über die Jahrhun<strong>der</strong>te