Zuchtbericht St.-Thomas-Sittich Aratinga p. pertinax (Linnaeus 1758) Text und Fotos von Franz Pfeffer, Plattling Der St.-Thomas-Sittich gehört zu den kleinen Arten der Keilschwanzsittiche. In der Literatur findet man ihn auch unter dem Namen Braunwangensittich. In bestimmten Züchterkreisen erfreut er sich großer Beliebtheit. Trotzdem findet man ihn noch selten in den Volierenanlagen und in den Vogelparks oder Tierparks ist er eine große Rarität. Der Loro Park in Teneriffa hält diese Sittiche. Hat man ein harmonierendes Paar und passen die Volierenanlage mit Nistkasten und das Futter, schreitet er jederzeit zur Zucht. Die Unterart des Braunwangensittichs wird vorwiegend von Züchtern und in einigen Vogelparks oder Tierparks gehalten. Selten in der Wohnung, obwohl sie auch zutraulich werden. Lässt man sie in der Wohnung freifliegen, können sie die Wohnungseinrichtung beschädigen. Der St.-Thomas-Sittich ist kein anspruchsloser, zudem relativ lauter Voliereninsasse, der morgens und abends sehr laut werden kann. In der Regel hat er ein großes Nagebedürfnis und badet auch gerne. Den St.-Thomas-Sittich kann man in einer größeren Box halten, besser ist aber eine kleinere Voliere, wo er auch zur Zucht schreitet. In den Wintermonaten sollte dieser Sittich aber frostfrei gehalten werden. Obwohl er zurzeit laufend nachgezogen wird, findet man diese auffallende Aratingaart nur ganz selten auf Vogelschauen. Import und Erstzucht Die Nominatform der Braunwangensittiche, der St.- Thomas-Sittich, ist nur sehr selten importiert worden. Wahrscheinlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf der Insel St. Thomas eingeführt. Erstzucht 1908 M. Williams, England. Gattung, Arten und Unterarten Es ist nicht leicht, diese 14 Unterarten zu unterscheiden. Höchstwahrscheinlich sind nicht alle Unterarten in den Zuchtanlagen vertreten oder sie wurden nicht erkannt. Gattung: Aratinga-Spix 1824 Art: Aratinga pertinax (Linnaeus 1758) Unterart: Aratinga p. pertinax (Linnaeus, 1758) St.-Thomas-Sittich Unterart: Aratinga p. aeruginosa (Linnaeus, 1758) Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. arubensis (Hartert, 1891) Aruba-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. chrysogenys (Massena & Souance, 1854) Brasilien-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. chrysophrys (Swainson, 1838) Guayana-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. griseipecta (Meyer de Schauensee, 14 1950) Sinú-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. lehmanni (Dugand, 1943) Kolumbien-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. margaritensis (Cory, 1918) Margarita-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. ocularis (P. L. Sclater, 1865) Augenstreif-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. paraensis (Sick, 1959) Tapajós-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. surinama (Zimmer & W. H. Phelps, 1951) Surinam-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. tortugensis (Cory, 1909) Tortuga-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. venezuelae (Zimmer & W. H. Phelps, 1951) Venezuela-Braunwangensittich Unterart: Aratinga p. xanthogenia (Bonaparte, 1850) Bonairesittich Aussehen des St.-Thomas-Sittichs Den St.-Thomas-Sittich kann man an den orangegelben Kopfseiten sehr gut erkennen. Der kleine Keilschwanzsittich weist eine Größe von ungefähr 25 cm auf und ein ungefähres Gewicht von 90 Gramm. Sein Grundgefieder ist überwiegend grün. Der Scheitel ist bläulich, Stirn, Wangen und Kinn sind orangegelb. Die Kehle und Brust sind olivbraun. Der Bauch ist grüngelblich. Die Außenfahnen der Armschwingen sind blau. Die Unterseite der Schwungfedern und Schwanzfedern ist olivgelb. Er hat einen nackten weißlichen Augenring. Die Iris ist gelblich. Der Schnabel ist schwarzgrau, der Oberschnabel ist an der Basis gräulich. Jungvogel: Die Jungen haben einen hornfarbigen schwärzlichen Schnabel. Verbreitung, Freileben, Nahrung und Zucht: Der St.-Thomas-Sittich kommt auf den Karibikinseln Curaçao und auf St. Thomas vor. Die Population von St.- Thomas-Sittichen ist stabil. In seiner Heimat findet man den St.-Thomas-Sittich in einem Gelände mit Dornensträuchern, Kakteen und natürlichen Savannen. Dort trifft man ihn in kleinen Familienverbänden, Gruppen oder auch paarweise an. Sie richten in den Obstplantagen und auf Feldern Schäden an. Er ist ein schneller Flieger. In seiner Heimat ernährt er sich von Sämereien, Früchten, Nüssen, Beeren, Blüten und Insekten. Die Bruthöhle befindet sich in Bäumen, Termitenbauten oder Felsspalten. Das Gelege besteht aus 3 bis 5 Eiern. Der Vogelfreund 1/2012
St.-Thomas-Sittich (Aratinga pertinax) 1 Paar Zuchtbericht Der Vogelfreund 1/2012 15