<strong>Modell</strong> <strong>zur</strong> <strong>Darstellung</strong> <strong>der</strong> Pflegequalität, UniversitätsSpital Zürich, Kin<strong>der</strong>spital Zürich, Stadtspital Triemli, Zürich, Stadtspital Waid, ZürichIndikatoren Beschreibung3.2.2 Selbstpflegefähigkeit <strong>und</strong> SelbstmanagementSelbstpflege <strong>und</strong> Selbstmanagement beziehen sich auf alleAktivitäten, <strong>die</strong> von Individuen, Familien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gesellschaftmit <strong>der</strong> Absicht übernommen werden, um:• <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit zu verbessern• <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit zu erhalten <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n• Krankheiten vorzubeugen• das Kranksein zu limitieren• <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit wie<strong>der</strong>herzustellenDiese Aktivitäten beruhen auf dem Wissen <strong>und</strong> den Fähigkeitenvon Laien <strong>und</strong> Fachpersonen (z.B. Pflegefachleute).Die Laien führen sie selbständig o<strong>der</strong> in Zusammenarbeit mitden Fachpersonen durch (Lenihan, 1988).Bei <strong>der</strong> Selbstpflege <strong>und</strong> beim Selbstmanagement wird davonausgegangen, dass <strong>die</strong> Expertise bei Pflegenden <strong>und</strong> Patientinnen<strong>und</strong> Patienten vorliegt. Beide zusammen übernehmen <strong>die</strong>Verantwortung für <strong>die</strong> Problemlösung <strong>und</strong> Zielerreichung.Die Patienten-Schulung (Patient Education) zumSelbstmanagement findet durch Fachpersonen desGes<strong>und</strong>heitswesens o<strong>der</strong> durch an<strong>der</strong>e Patientinnen o<strong>der</strong>Patienten statt. Patienten <strong>und</strong> Patientinnen sollen befähigtwerden, ihre Ges<strong>und</strong>heitsprobleme zu erkennen,Bewältigungsmöglichkeiten finden <strong>und</strong> Lösungen dazuerarbeiten (Bodenheimer et al., 2002).(Fortsetzung nächste Seite)Kriterien <strong>zur</strong> Beurteilung <strong>der</strong> PflegequalitätPflegefachpersonen gewährleisten individuelle Unterstützung betr. Selbstpflege <strong>und</strong> Selbstmanagement. DiePatienten-Schulung wird an <strong>die</strong> demographische, soziokulturelle, physische, psychosoziale <strong>und</strong> kognitive <strong>und</strong> auf <strong>die</strong>individuelle Situation <strong>der</strong> Patientinnen <strong>und</strong> Patienten angepasst.Patientinnen <strong>und</strong> Patienten, bei Bedarf auch Angehörige• erwerben Kenntnisse <strong>und</strong> Expertisen-Fähigkeiten in Bezug auf Selbstpflege <strong>und</strong> Selbstmanagement• erwerben Problemlösungsfertigkeiten in Bezug auf Selbstpflege <strong>und</strong> Selbstmanagement• identifizieren Probleme aus ihrer eigenen Sicht, unabhängig davon, ob sie mit <strong>der</strong> Krankheit zusammenhängeno<strong>der</strong> nicht• erfahren eine partnerschaftliche Expertise <strong>der</strong> Pflegefachpersonen betr. Krankheit <strong>und</strong> aktueller Lebenssituation• erstellen realistische Zielsetzungen <strong>und</strong> Aktionspläne <strong>und</strong> setzen sie um• erlernen Problemlösungsstrategien, um Auswirkungen von akuten <strong>und</strong> chronischen Krankheiten zu erkennen, zuüberwachen <strong>und</strong> um Verän<strong>der</strong>ungen des Ges<strong>und</strong>heitszustandes korrekt zu interpretieren• wählen geeignete Strategien <strong>zur</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung des Gleichgewichtes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stabilität <strong>und</strong> um Krisen <strong>und</strong>Zusammenbrüche <strong>und</strong> Komplikationen möglichst zu verhin<strong>der</strong>n• bewältigen langfristige Verän<strong>der</strong>ungen, Umstellungen im Alltag <strong>und</strong> im Lebensstil• lernen, mit Stresssituationen, negativen Gefühlen, Frustration, Motivationskrisen, Stigmatisierungen <strong>und</strong>Rückschlägen umzugehen• entwickeln Selbstvertrauen im Umgang mit <strong>der</strong> Krankheit <strong>und</strong> erkennen, dass ihr Wirken das Leben verän<strong>der</strong>t• erfahren <strong>die</strong> Schulung <strong>und</strong> Unterstützung durch <strong>die</strong> Pflegefachperson als kompetent, professionell, hilfreich,partnerschaftlich <strong>und</strong> empathisch <strong>und</strong> auf ihre Krankheit, aktuelle Lebenssituation <strong>und</strong> auf <strong>die</strong> BewältigungausgerichtetOutcome Selbstpflege <strong>und</strong> Selbstmanagement• Coping bzgl. Medikamenten-Einnahme o<strong>der</strong> Selbstpflege-Empfehlungen betr. Ernährung, Bewegung <strong>und</strong>Stressmanagement• Engagement für das Symptommanagement (z.B.) gemäss professioneller Vorgaben• Durchführung <strong>der</strong> ADLs• Rollenerfüllung des erwachsenen Menschen bzw. Ausüben von Arbeit <strong>und</strong> Erholung• Rollenerfüllung des Kindes/Jugendlichen bzw. altersentsprechendes Lernen <strong>und</strong> Sich-Entwickeln• Wissen <strong>und</strong> Fähigkeit <strong>zur</strong> Ausübung von Selbstpflege• Erreichen <strong>der</strong> gewünschten Zielsetzungen, z.B. Vermeiden von Komplikationen <strong>und</strong> Inanspruchnahme <strong>der</strong>Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nste)• Coping o<strong>der</strong> Anpassung ans Kranksein o<strong>der</strong> an <strong>die</strong> verän<strong>der</strong>te Lebenssituation• Wahrnehmung für Wohlbefinden <strong>und</strong> Lebensqualität• Komplikationsrate13
<strong>Modell</strong> <strong>zur</strong> <strong>Darstellung</strong> <strong>der</strong> Pflegequalität, UniversitätsSpital Zürich, Kin<strong>der</strong>spital Zürich, Stadtspital Triemli, Zürich, Stadtspital Waid, ZürichSelbstpflegefähigkeit <strong>und</strong> Selbstmanagement(Fortsetzung)• Re-Hospitalisationsrate• Patienten-Zufriedenheit• Ges<strong>und</strong>heits-Kosten• Wahrnehmung von Verantwortung, Kontrolle, Unabhängigkeit <strong>und</strong> Autonomie seitens <strong>der</strong> Patienten <strong>und</strong>Patientinnen• Wahrnehmung für Wohlbefinden, Funktionieren <strong>und</strong> Lebensqualität• Inanspruchnahme <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nsteÜberprüfung (Instrumente)Selbsteinschätzung durch Patientinnen <strong>und</strong> Patienten:• Therapeutic-Self-Care Selbstpflege-Fähigkeit <strong>und</strong> -Verhalten, Einschätzung anhand <strong>der</strong> ADL (Sidani et al., 2002)• Medical Outcome Study-Short Form (SF-36), (Stewart et al., 1988)• Ges<strong>und</strong>heitsverhalten (Lorig et al., 1996)• Chronic Disease Self-Management, Fatigue, Depression, Coping, Medi-Einnahme etc. (Lorig et al., 1996)14