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Mittelalterliche Eliten und Kulturtransfer östlich der Elbe - OApen.

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Einleitung<br />

sein <strong>der</strong> Alterität früh- bis hochmittelalterlicher Gesellschaften enger zu fassen. 5<br />

Obwohl sich mittlerweile eine neue Sprachkultur durchgesetzt hat <strong>und</strong> dies zur<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Geschichtsbil<strong>der</strong> führte, ist doch festzustellen, dass diese Wandlung<br />

oftmals eher fragmentarisch bleibt. Bedingt durch die verschiedene Wissenschaftskultur<br />

<strong>der</strong> einzelnen Disziplinen <strong>und</strong> innerhalb dieser wie<strong>der</strong>um zwischen<br />

den verschiedenen Schulen ergeben sich Verzögerungen <strong>und</strong> Fehlinterpretationen<br />

in <strong>der</strong> Übernahme neuer Paradigmen. Diese Situation macht die Notwendigkeit<br />

interdisziplinärer offener Diskussion spürbar.<br />

Die gegenwärtige Entwicklung in <strong>der</strong> Archäologie <strong>und</strong> Geschichtswissenschaft<br />

zeigt neue Betrachtungsweisen in <strong>der</strong> Untersuchung von <strong>Eliten</strong>. 6 Wie Régine Le<br />

Jan gezeigt hat, existiert in je<strong>der</strong> Gesellschaft eine Reichtum <strong>und</strong> Prestige auf sich<br />

ziehende führende Min<strong>der</strong>heit. Sie wird durch eine hohe soziale Position gekennzeichnet,<br />

aber auch durch Ansehen <strong>und</strong> Anerkennung. 7 Als äußeres Kennzeichen<br />

<strong>der</strong> <strong>Eliten</strong> zeichnet sich dabei beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> überregionale Transfer einzelner Güter<br />

<strong>und</strong> ihrer kulturell kodierten Wertsysteme ab. 8<br />

Unter <strong>Kulturtransfer</strong> werden die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen<br />

Kulturen <strong>und</strong> die Übernahme kultureller Elemente verstanden. Im Mittelpunkt<br />

stehen die alternierenden Bewegungen zwischen einer Ausgangskultur, einer Vermittlungsinstanz<br />

<strong>und</strong> einer aufnehmenden Kultur. Die Theorie des <strong>Kulturtransfer</strong>s<br />

5 Siehe z.B. die Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen Sławomir Gawlas <strong>und</strong> Karol Modzelewski. Während<br />

Gawlas Modzelewski vorwarf, unzulässige retrospektive Methoden anzuwenden, warnte Modzelewski<br />

davor, den Einfluss vorchristlicher Gesellschaften auf spätere Zustände zu unterschätzen. Sławomir<br />

Gawlas, O kształt zjednoczonego królestwa. Niemieckie władztwo terytorialne a geneza społecznoustrowej<br />

odrębności Polski, Warschau, 2000 (ursprünglich erschienen 1996). Ders., Die Territorialisierung<br />

des Deutschen Reiches <strong>und</strong> die teilfürstliche Zersplitterung Polens zur Zeit des hohen Mittelalters,<br />

in: Quaestiones medii aevi novae, 1, 1996, S. 25-42. Karol Modzelewski, Organizacja gospodarcza<br />

państwa piastowskiego. X – XIII wiek, Posen 2000 (ursprünglich erschienen 1975). Ders.,<br />

Barbarzyńska Europa, Warschau 2004 (Französische Übersetzung: L’Europe des barbares, Paris<br />

2006).<br />

6 Vom methodischen Ansatz her als zukunftsweisend sei hier genannt: Frühe Zentralisierungs- <strong>und</strong><br />

Urbanisierungsprozesse – Schwerpunktprogramm 1171. Zur Genese <strong>und</strong> Entwicklung frühkeltischer<br />

Fürstensitze <strong>und</strong> ihres territorialen Umlandes: Dirk L. Krausse, Frühe Zentralisierungs- <strong>und</strong> Urbanisierungsprozesse.<br />

Zur Genese <strong>und</strong> Entwicklung frühkeltischer Fürstensitze <strong>und</strong> ihres territorialen<br />

Umlandes. Ein Schwerpunktprogramm <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft, in: Archäologisches<br />

Nachrichtenblatt 9, Heft 4, 2004, S. 359-374.<br />

7 Régine Le Jan, Historiographie des élites. Introduction, in: http://lamop.univ-paris1.fr/lamop/LA<br />

MOP/elites/. Dies., François Bougard <strong>und</strong> Laurent Feller, Hrsg., Les Elites au haut Moyen Age.<br />

Crises et renouvellements, Paris 2006. Siehe auch: Les Echanges culturels au Moyen Age, mit einem<br />

Vorwort von Régine Le Jan, Paris 2002.<br />

8 Hedwig Röckelein, Heiraten – ein Instrument hochmittelalterlicher Politik, in: Andreas Ranft, Hrsg.,<br />

Der Hoftag in Quedlinburg 973. Von den historischen Wurzeln zum neuen Europa, Berlin 2006, S.<br />

99-135.<br />

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