27.11.2012 Aufrufe

Mittelalterliche Eliten und Kulturtransfer östlich der Elbe - OApen.

Mittelalterliche Eliten und Kulturtransfer östlich der Elbe - OApen.

Mittelalterliche Eliten und Kulturtransfer östlich der Elbe - OApen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vom Ungarn <strong>der</strong> Árpáden zum Polen <strong>der</strong> Piasten.<br />

Zur Entstehung <strong>und</strong> zum Schicksal <strong>der</strong><br />

sogenannten Ungarisch-polnischen Chronik<br />

Adrien Quéret-Podesta<br />

Mit <strong>der</strong> sog. Ungarisch-polnischen Chronik haben wir zweifellos eine Quelle, die an <strong>der</strong><br />

Kreuzung zweier historiographischer Traditionen steht. Natürlich bemerkt man<br />

dies an <strong>der</strong> Bezeichnung „ungarisch-polnisch“ schon, aber darüber hinaus gibt es<br />

noch viele an<strong>der</strong>e Elemente in dieser Chronik, welche die Geschichte Ungarns <strong>und</strong><br />

Polens gleichzeitig betreffen. Beispielsweise kann man in dieser Chronik eine Beschreibung<br />

<strong>der</strong> ungarisch-slawischen Beziehungen zur Zeit Attilas <strong>und</strong> Árpáds<br />

sowie Informationen über die verbannten ungarischen Fürsten Andreas, Levente<br />

<strong>und</strong> Béla finden. Diese Quelle unterstreicht die Fre<strong>und</strong>schaft zwischen Polen <strong>und</strong><br />

Ungarn: So enthält sie beispielsweise die Beschreibung eines Treffens zwischen<br />

Stefan dem Heiligen <strong>und</strong> Mieszko I., bei dem die gemeinsame Grenze festgelegt<br />

werden sollte. Tatsächlich ist diese Episode ein bedeutsamer Anachronismus. Stefan<br />

ist nämlich erst um 997 <strong>und</strong> damit fünf Jahre nach dem Tod von Mieszko I.<br />

Fürst von Ungarn geworden. Die interessantesten Episoden dieser Chronik sind<br />

aber m. E. erstens die Erwähnung <strong>der</strong> polnischen Prinzessin Adelheid als Gemahlin<br />

Gézas <strong>und</strong> Mutter Stefans des Heiligen, die mit dieser Quelle zum ersten Mal<br />

genannt wird, <strong>und</strong> zweitens die Nachrichten über eine polnisch-ungarische „Rivalität“<br />

um die königliche Krone für die Zeit um 1000. Man kann diese beiden Motive<br />

in vielen polnischen Quellen des Spätmittelalters – beson<strong>der</strong>s in Annalenwerken –<br />

wie<strong>der</strong>finden. Der Einfluss unserer Chronik auf die polnische mittelalterliche Geschichtsschreibung<br />

ist somit offensichtlich.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!