Mittelalterliche Eliten und Kulturtransfer östlich der Elbe - OApen.
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Materielle Kultur <strong>und</strong> soziale Differenz<br />
auch <strong>der</strong> soziale Konkurrenzdruck des Adels gegenüber an<strong>der</strong>en Schichten bzw.<br />
innerhalb des Adels selber eine Rolle. Gerade im Spätmittelalter gerieten viele Adelige<br />
in eine Statusbedrängnis, die Abgrenzungstendenzen <strong>und</strong> eine enorme Aufwandsteigerung<br />
im Bereich <strong>der</strong> materiellen Kultur bis hin zu demonstrativem<br />
Konsum nach sich zog. 5<br />
Abb. 1. Topographie des Burghügels von Jenalöbnitz (links) <strong>und</strong> Grabungsplan <strong>der</strong><br />
Siedlungen 4/5 (nach Stoll, Jenalöbnitz [wie Anm. 6], S.13 Abb. 1; S. 26 Abb. 10).<br />
Ausgangspunkt unserer Betrachtungen bildet zunächst ein F<strong>und</strong>platz westlich <strong>der</strong><br />
<strong>Elbe</strong> aus dem Altsiedelland, an dem wir einige, für den weiteren Verlauf <strong>der</strong> Untersuchung<br />
wichtige Elemente <strong>und</strong> Tendenzen innerhalb <strong>der</strong> materiellen Kultur des<br />
mittelalterlichen Adels aufzeigen wollen. Der Wohnsitz des nie<strong>der</strong>adeligen Geschlechts<br />
<strong>der</strong>er von Löbnitz im thüringischen Jenalöbnitz <strong>und</strong> seine Entwicklung<br />
verdeutlicht die Karriere adeliger Aufsteiger aus einfachen Verhältnissen, aber auch<br />
<strong>der</strong>en Verwicklung in die Krise des spätmittelalterlichen Adels. 6<br />
Am Ende des 11. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde dort in einem ländlichen Siedlungskomplex,<br />
<strong>der</strong> bereits seit dem 9. Jahrh<strong>und</strong>ert bestand, ein mehrräumiges Gebäude auf Steinf<strong>und</strong>amenten<br />
errichtet, das möglicherweise eine Ofenanlage mit Heizfunktion<br />
sowie an <strong>der</strong> Außenseite einen Backofen besaß. Im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde dann<br />
über dieser Siedlung ein etwa 1,40 m hoher Hügel angeschüttet (Abb. 1), <strong>der</strong> von<br />
einem Graben geschützt war, <strong>der</strong> später auch Wasser führte <strong>und</strong> durch kleinere<br />
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6 Für das Folgende vgl. die Monographie von Hans-Joachim Stoll, Der Bühl von Jenalöbnitz, ein<br />
mittelalterlicher Burghügel in Ostthüringen, Stuttgart 1993 (Weimarer Monographien zur Ur- <strong>und</strong><br />
Frühgeschichte 29).<br />
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