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Abschlussbericht Projekt Interklinikschule - cisOnline

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Entspannungstraining für chronisch kranke Kinder- eine Möglichkeit zur<br />

Bewältigung von psychosozialen Belastungen<br />

Chronisch kranke Kinder und Jugendliche müssen neben dem Alltagsstress, dem jeder<br />

Mensch ausgesetzt ist, zusätzlich mit den Belastungen, die mit der Krankheit einhergehen,<br />

zurechtkommen. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Gesundheitszustand, vielfältige<br />

Einschränkungen in Bezug auf Freizeit, Berufswahl, athletische Fähigkeiten sowie<br />

krankheitsspezifische Behandlungsanforderungen beeinträchtigen die Lebensqualität<br />

erheblich. Emotionale Probleme, wie Ängste, Depressionen, Scham und mangelndes<br />

Selbstvertrauen können die Folge sein.<br />

Mit Hilfe von Entspannungsübungen kann man Belastungsgefühlen entgegenwirken. In<br />

kritischen Momenten werden Stressreaktionen abgeschwächt oder verhindert, wenn man sich<br />

rechtzeitig entspannt. Auf voraussehbare Belastungssituationen, z.B. medizinische<br />

Behandlungen oder Bewertungssituationen in der Schule, kann man sich besser vorbereiten<br />

und sich damit gezielt auseinandersetzen. Bei einigen Erkrankungen, wie Asthma bronchiale<br />

oder Neurodermitis, spielt der Stress eine besondere, die Symptome (z.B. Atemnot)<br />

verstärkende Rolle. Deshalb sollten vor allem diese Kinder und Jugendlichen<br />

Entspannungstechniken lernen und somit nicht nur einen Beitrag zur Stressbewältigung an<br />

sich leisten, sondern auch zur Verbesserung ihres Gesundheitszustandes.<br />

Ziel muss es sein, mit mehr Gelassenheit an die Meisterung der vielfältigen<br />

Herausforderungen des Alltags mit der Krankheit im Zusammenhang mit schulischen<br />

Pflichten und den damit einhergehenden Konflikten zu gehen.<br />

Viele Dinge, wie eine effektive Zeiteinteilung, Hobbys, Sport, Freundschaften mit<br />

Gleichaltrigen, helfen, Überforderungen zu vermeiden. Problemlösungen sollten durch<br />

Aussprachen mit Eltern, Lehrern, Ärzten und Freunden angestrebt werden, um das Entstehen<br />

von Teufelskreisen zu verhindern und damit Stress abzubauen.<br />

Entspannungskurse werden von vielen Krankenkassen angeboten bzw. die Kosten für diese<br />

erstattet.<br />

Hauptsächlich wird dabei auf die Initiative der Eltern gezählt, die meist nicht genug über<br />

derartige Möglichkeiten informiert sind und somit Kinder relativ selten in den Genuss der<br />

Kurse kommen. Deshalb sollten auch die Schulen verstärkt mit den Krankenkassen auf<br />

diesem Gebiet zusammenarbeiten, da die positiven Wirkungen von Entspannungstechniken<br />

bereits durch Beratungslehrer an einigen Schulen festgestellt wurden. Oft bleibt aber viel zu<br />

wenig Zeit, um regelmäßig Entspannungskurse mit den Kindern durchzuführen, wobei an<br />

Grundschulen in dieser Hinsicht eindeutig mehr getan wird als an weiterführenden Schulen.<br />

An Schulen zur Lernförderung gehören Entspannungsübungen dank des neuen Lehrplanes<br />

zum festen Bestandteil des Schulalltags, da dort Überforderungssymptome durch<br />

Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Verhaltensauffälligkeiten keine<br />

Seltenheit darstellen.<br />

© Forschungsprojekt „Chronisch kranke Kinder und Jugendliche in den allgemeinen Schulen“ mit Unterstützung der Robert-Bosch-<br />

Stiftung, Klinik- und Krankenhausschule Freital, Bärbel Mücke, 2006

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