2 Eckiger Tisch – Familienpolitische Netzwerke - SPES
2 Eckiger Tisch – Familienpolitische Netzwerke - SPES
2 Eckiger Tisch – Familienpolitische Netzwerke - SPES
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vorwort<br />
Im Herbst 2010 widmete sich die Österreichweite <strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung in Kooperation<br />
mit dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, der Familie & Beruf Management<br />
GmbH und dem Österreichschen Gemeindebund dem Thema: „Vernetzung schafft attraktiven<br />
Lebensort für Familien“. Teilnehmer/innen aus ganz Österreich sowie Experten/innen aus dem In-<br />
und Ausland waren bei dieser Fachtagung vertreten.<br />
Ziel der <strong>Familienpolitische</strong>n Fachtagung 2010 war es, wie Gemeinden trotz Haushaltskürzungen<br />
ihre Handlungsmöglichkeiten erweitern können. Im Rahmen dieser Fachtagung wurde das Thema<br />
Vernetzung innerhalb der Gemeinde und auch unter den Gemeinden als zentrale Aufgabe<br />
moderner Gemeindepolitik erörtert, um Gemeinden noch attraktiver für Familien zu gestalten.<br />
Zielgruppe der Fachtagung waren alle familienpolitischen Aktiven, vor allem<br />
Gemeindepolitiker/innen, Familienbeauftragte, Mitarbeiter/innen in Landesfamilienreferaten,<br />
Familienausschüssen von Gemeinden und Pfarren, Familienorganisationen und alle Interessierte<br />
am Thema.<br />
Hiermit stellen wir Ihnen nun die Dokumentation der <strong>Familienpolitische</strong>n Fachtagung 2010 zur<br />
Verfügung. Darin finden Sie den Eckigen <strong>Tisch</strong> „<strong>Familienpolitische</strong> <strong>Netzwerke</strong> <strong>–</strong><br />
Herausforderungen und Chance für Gemeinden“ zusammengefasst, den Vortrag von Herrn Dr.<br />
Jan Schröder und Herrn Prof. Dietmar Pilz, sowie die Ergebnisse aus den Workshops und das<br />
Auditseminar mit Frau GF Irene Slama.<br />
Abschließend möchten wir uns bei den Referent/innen sehr herzlich bedanken, die mit ihrer<br />
Kompetenz und ihrem Engagement zum Gelingen dieser Veranstaltung wesentlich beigetragen<br />
haben.<br />
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und viel Kraft und Freude für Ihre Arbeit vor Ort zur<br />
Stärkung der Familien!<br />
Mag. a Elisabeth Kumpl-Frommel Mag. a (FH) Andrea Pirngruber<br />
Leiterin <strong>SPES</strong> Familien-Akademie Projektmanagerin <strong>SPES</strong> Familien-Akademie<br />
Wir danken unseren Fördergebern:<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 2
Inhalt<br />
1 Ablauf <strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung ..................................................................................... 4<br />
2 <strong>Eckiger</strong> <strong>Tisch</strong> <strong>–</strong> <strong>Familienpolitische</strong> <strong>Netzwerke</strong>......................................................................... 5<br />
3 Begrüßung & Statements ...................................................................................................... 11<br />
4 Vorträge und Diskussion ....................................................................................................... 13<br />
4.1 Dr. Jan Schröder <strong>–</strong> Familienfreundlichkeit in Lokalen Bündnissen................................. 13<br />
4.2 Prof. Dietmar Pilz <strong>–</strong> Das Audit im Lichte des Finanzausgleichs ..................................... 19<br />
5 Gemeinden präsentieren sich mit guten Beispielen............................................................... 28<br />
5.1 Soziale Dienste Schattendorf......................................................................................... 28<br />
5.2 Gemeinde Eberstalzell................................................................................................... 29<br />
6 Workshops............................................................................................................................ 30<br />
6.1 Erfolgsfaktoren erfolgreicher Bündnisarbeit ................................................................... 30<br />
6.2 Familienfreundlichkeit sichern durch Vernetzung........................................................... 36<br />
6.3 Gute Arbeit sichtbar machen ......................................................................................... 47<br />
6.4 Auditseminar familienfreundlichegemeinde.................................................................... 49<br />
7 Angebote............................................................................................................................... 60<br />
7.1 Angebote Familienreferat des Landes OÖ..................................................................... 60<br />
7.2 <strong>SPES</strong> Familien-Akademie ............................................................................................. 62<br />
7.3 Zeitbank 55+ ................................................................................................................. 64<br />
7.4 <strong>SPES</strong> Zukunftsakademie............................................................................................... 66<br />
8 Teilnehmer/innen .................................................................................................................. 67<br />
9 Kontaktadressen ................................................................................................................... 69<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 3
1 Ablauf <strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung<br />
PROGRAMM DONNERSTAG<br />
17.30 Begrüßung<br />
<strong>Eckiger</strong> <strong>Tisch</strong> mit:<br />
GF Irene Slama, Familie & Beruf Management GmbH<br />
Dr. Jan Schröder, Servicebüro Lokale Bündnisse für Familie<br />
Mag. a Doris Palz, Palz & Partner KG<br />
Stephanie Pirkfellner, Auditkoordinatorin im Triestingtal<br />
Alois Reithmayr, Vizebürgermeister von Kaltenberg<br />
19.30 Abendessen<br />
PROGRAMM FREITAG<br />
9.00 Eintreffen<br />
9.15 Begrüßung & Statements<br />
Irene Slama, Geschäftsführerin der Familie & Beruf Management GmbH<br />
Mag. Franz Schützeneder, Leiter des Familienreferates des Landes OÖ<br />
Bgm. Helmut Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes<br />
9.45 Familienfreundlichkeit in Lokalen Bündnissen: Was geht und wie geht es?<br />
Vortrag und Diskussion mit Dr. Jan Schröder<br />
Geschäftsführer des Servicebüro Lokale Bündnisse für Familie<br />
10.45 Gemeinden präsentieren sich mit guten Beispielen<br />
11.15 Kaffeepause<br />
11.45 Das Audit familienfreundlichegemeinde im Lichte des Finanzausgleichs als<br />
Planungs-, Controlling- und Nachhaltigkeitsinstrument in der Gemeinde<br />
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dietmar Pilz<br />
Finanzfachmann des Österreichischen Gemeindebundes<br />
12.30 Mittagessen und Möglichkeiten zum Austausch<br />
14.00 Workshops<br />
Workshop 1: Erfolgsfaktoren erfolgreicher Bündnisarbeit<br />
Elisabeth Goos Servicebüro für Lokale Bündnisse für Familie<br />
Workshop 2: Familienfreundlichkeit sichern durch Vernetzung<br />
Mag. a Doris Palz, Palz & Partner KG<br />
Workshop 3: Gute Arbeit sichtbar machen <strong>–</strong> Öffentlichkeitsarbeit in Gemeinden<br />
DI Alexander Hader, <strong>SPES</strong> Zukunftsakademie<br />
Workshop 4: Auditseminar familienfreundlichegemeinde<br />
GF Irene Slama, Familie & Beruf Management GmbH<br />
16.00 Abschlussgespräch mit Reflexionen aus den Workshops<br />
17.00 Ausklang mit Buffet und Networking<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 4
2 <strong>Eckiger</strong> <strong>Tisch</strong> <strong>–</strong> <strong>Familienpolitische</strong> <strong>Netzwerke</strong><br />
<strong>Familienpolitische</strong> <strong>Netzwerke</strong> <strong>–</strong> Herausforderungen und Chance für Gemeinden<br />
Ziel des Abends:<br />
• Einstimmung in das Thema <strong>Familienpolitische</strong> <strong>Netzwerke</strong> und Vernetzung<br />
• Warum gerade für Familien <strong>Netzwerke</strong> wichtig sind<br />
• Statements von Experten/innen aus Theorie und Praxis<br />
• Austausch- und Diskussionsmöglichkeit für die Teilnehmer/innen<br />
Ablauf des Abends:<br />
Die Vortragenden sitzen im Halbkreis vor den Teilnehmer/innen, es gibt 10minütige Statements<br />
der eingeladenen Expert/innen. Die Teilnehmer/innen haben nach den Statements die Möglichkeit<br />
sich an der Diskussion zu beteiligen und zwar gibt es 2 freie Stühle. Personen aus dem Publikum<br />
können aufstehen und auf dem Podium Platz nehmen. Dann stellt man die Frage, bzw. diskutiert<br />
mit. Nachdem die Frage vom Podium beantwortet und diskutiert wurde macht der/die<br />
Teilnehmer/in den Platz wieder für andere Diskutanten frei.<br />
Expert/innen:<br />
GF Irene Slama, Familie & Beruf Management GmbH<br />
Dr. Jan Schröder, Servicebüro Lokale Bündnisse für Familie<br />
Mag. a Doris Palz, Palz & Partner KG<br />
Stephanie Pirkfellner, Auditkoordinatorin im Triestingtal<br />
Alois Reithmayr, Vizebürgermeister von Kaltenberg<br />
Moderation:<br />
Mag. a Elisabeth Kumpl-Frommel, Leiterin der <strong>SPES</strong> Familien-Akademie<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 5
Statements der Experten/innen:<br />
Die Statements und anschließende Diskussion wurde von der <strong>SPES</strong> Familien-Akademie<br />
zusammengefasst uns ist nur ein Auszug aus dem Besprochenen.<br />
Dr. Jan Schröder, Geschäftsführer der Dr. Jan Schröder Beratungsgesellschaft m.b.H und CO.KG<br />
seit 1997; Leitung des Servicebüros „Lokale Bündnisse für Familie“ seit 2003; zuvor<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am CERN (Genf) und Max-Plank-Institut München; Projektleitung<br />
und Beratung in verschiedenen Projekten mit hoher Bedeutung von <strong>Netzwerke</strong>n und<br />
innerinstitutioneller Zusammenarbeit.<br />
<strong>Eckiger</strong> <strong>Tisch</strong>: Was brauchen Familien? Und wie kann Vernetzung innerhalb der Gemeinde und<br />
unter den Gemeinden dazu beitragen, dass bessere Rahmenbedingungen für Familien geschaffen<br />
werden?<br />
Herr Dr. Jan Schröder erklärt, dass Familien immer schwierigere Rahmenbedingungen vorfinden<br />
z.B.: unterschiedliche Arbeitszeiten, kein Familiennetzwerk in der Nähe, usw.<br />
Junge Familien die umziehen, sind oft auf sich alleine gestellt, Familien brauchen aber soziale<br />
Netze. Ein anderes Beispiel, es gibt zunehmend pflegebedürftige Angehörige, „Normalsterbliche“<br />
wissen in einer solchen Situation oftmals nicht, wo sie sich hinwenden können, oder was sie<br />
machen sollen.<br />
Fest steht für Herrn Dr. Jan Schröder, dass die Frage „Was brauchen Familien?“ keine alleinige<br />
Angelegenheit der Gemeinden ist. Und ist die Frage „Was brauchen Familien?“ nicht zu ersetzen<br />
durch „Was bringen Familien?“ Da gibt es eine Menge zB. Werte, Einkaufen Mwst., Soziale Netze,<br />
Steuerzahler, Freude, Kraft tanken usw. Familie ist die tragende Säule der Gesellschaft, die<br />
Gesellschaft profitiert davon, dass es Familien gibt!<br />
Aber warum braucht es <strong>Netzwerke</strong> was passiert in den lokalen Bündnissen?<br />
Lokale Bündnisse sind freiwillige Zusammenschlüsse von Vertreterinnen und Vertretern aus<br />
möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen. Hier engagieren sich Kommunen, Unternehmen,<br />
Kirchen, Kammern, Gewerkschaften, Verbände, Stiftungen, Freie Träger der Kinder- und<br />
Jugendhilfe, Mehrgenerationenhäuser und viele andere. Mehr als 13.000 Akteure, darunter 5.000<br />
Unternehmen, engagieren sich bereits in Lokalen Bündnissen.<br />
Im Zentrum steht die Frage: „Was können wir tun, damit es familienfreundlicher wird, mit dem zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln. Es gibt 4 Netzwerktypen Informations-, Kommunikations-,<br />
Innovations- und Produktionsnetzwerke.<br />
Wesentlich bei den <strong>Netzwerke</strong>n ist, man muss den <strong>Netzwerke</strong>n Freiraum lassen, dann finden sich<br />
viele die mitmachen und es entsteht eine gemeinsame Verantwortung. Es ist nicht nur die<br />
Verantwortung der Gemeinde sondern die der Gesellschaft <strong>–</strong> wir Alle <strong>–</strong> sind zuständig.<br />
Mag. a Doris Palz, ist Geschäftsführerin der 2001 gegründeten Palz & Partner KG; Schwerpunkte<br />
sind die Begleitung von Unternehmen und Regionen in Hinblick auf Auswirkungen des<br />
demografischen Wandels und der Gestaltung familienorientierter Rahmenbedingungen<br />
• Prozessbegleiterin des Audit familienfreundlichegemeinde<br />
• Auditorin des Audit berufundfamilie<br />
• Beraterin von Regionen, Institutionen und nationalen wie internationalen Organisationen<br />
• Projektleiterin, Trainerin, systemischer Coach und Referentin<br />
Frau Mag. a Palz hat das Triestingtal (=10 Gemeinden in NÖ, die sich zusammengeschlossen<br />
haben) beim gemeinsamen Audit begleitet und gecoacht.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 6
<strong>Eckiger</strong> <strong>Tisch</strong>: Kurzer praktischer Bericht, sozusagen ein Statement von 5- 10 Minuten: Was die<br />
Chancen und Herausforderungen/Schwierigkeiten für Gemeinden sind, wenn Sie sich vernetzen?<br />
Die Familien brauchen viel Kraft! Die Gemeinden sind nicht für alles zuständig, und können nicht<br />
für alles zuständig sein. Der demografische Wandel stellt uns vor neue Herausforderungen,<br />
weniger Kinder, mehr Alte.<br />
Für die Vernetzung braucht es viel aber vor allem einen Motor damit ein Netzwerk zustande kommt<br />
und damit das Ganze zur Nachhaltigkeit zu bewegen ist.<br />
Frau Mag. Palz erklärt kurz das Triestingtal. Das Triestingtal ist ein langes Tal mit<br />
unterschiedlichen Gegebenheiten und Bedürfnissen. Die Gemeinden im unteren Triestingtal haben<br />
den Vorteil, dass Sie sehr gut an die Infrastruktur angebunden sind. Diese Gemeinden sind<br />
Zuzugsgemeinden. Je weiter man ins Tal kommt, desto weniger wird die Infrastruktur. Diese<br />
Gemeinden sind von Abwanderung betroffen. Zum Beispiel war es unmöglich die Volksschulkinder<br />
zur Nachmittagsbetreuung in eine andere Gemeinde zu bringen, da es an der nötigen Infrastruktur<br />
fehlte.<br />
Um diesen Problemen entgegenzuwirken, hat sich das ganze Tal, also 10 Gemeinden zu einer<br />
Kleinregion zusammengeschlossen um etwas „Handfestes“ angehen zu können. Konkretes Ziel<br />
der LEADER-Region ist die Kinder- und Familienfreundlichkeit zu fokussieren. Dann kam der<br />
Entschluss das Audit familienfreundlichegemeinde zu machen. Nach dem Motto „Gemeinsam<br />
finden wir Lösungen, gemeinsam können wir stärker auftreten!“<br />
Frau Mag. Palz berichtet von hemmenden Faktoren: zB. bei gemeindeübergreifenden Angeboten,<br />
in welcher Gemeinde soll der Standort sein. In diesen Prozess befinden sich die Gemeinden des<br />
Triestingtals gerade, diese Frage wird derzeit erarbeitet.<br />
Wichtig ist, dass die Entscheidung von allen getragen wird und die Bürgermeister/innen sollten vor<br />
allem hinter der Entscheidung stehen.<br />
Frau Pirkfellner Frau Pirkfellner ist die Koordinatorin für das Audit familienfreundlichegemeinde im<br />
Triestingtal und generell Motor des Tales. Und sie ist gleichzeitig Redakteurin bei den NÖN<br />
(Niederösterreichschen Nachrichten) für die Region Triestingtal.<br />
<strong>Eckiger</strong> <strong>Tisch</strong>: Welche Rolle hat ein Motor?<br />
Der Motor ist sozusagen für die Initialzündung, der Motor unterstützt, begleitet und achtet darauf,<br />
dass die Projekte umgesetzt werden.<br />
Im Triestingtal wurde die Kinderbetreuung Leonhard gegründet, eine Stiftung hat die Gründung<br />
übernommen. Weiters können die Kinder aus anderen Gemeinden diese Kinderbetreuung nutzen.<br />
Weiters ist ein Motor auch als Koordination und Kommunikation der Angebote <strong>–</strong> sozusagen ein<br />
Informationsnetzwerk. Es braucht nicht jede Gemeinde eine Lernbetreuung oder einen<br />
Geburtsvorbereitungskurs, dies wäre gerade für kleine Gemeinden nicht leitbar. Sondern es ist<br />
wichtig zu wissen, in welcher Gemeinde es angeboten wird, so das Eltern die Möglichkeit haben<br />
diese Angebote zu nützen!<br />
Irene Slama, Geschäftsführerin der Familie & Beruf Management GmbH<br />
Die Familie & Beruf Management GmbH bietet unterstützende Leistungen für Unternehmen,<br />
Gemeinden und innovative Kinderbetreuungseinrichtungen an. Zielsetzung der Familie & Beruf<br />
Management GmbH ist die Gestaltung einer familienorientierten Arbeitswelt<br />
und Lebensraums durch die Umsetzung und Entwicklung von Vereinbarkeitsmaßnahmen.<br />
<strong>Eckiger</strong> <strong>Tisch</strong>: Was trägt das Audit zur Vernetzung bei?<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 7
Frau Slama ist sich sicher: „Das Audit fördert Vernetzung!“<br />
Das Audit familienfreundlichegemeinde ist ein strukturiertes, strategisch ausgerichtetes und<br />
messbares Instrument. Es wird sozusagen ein Qualitätsmanagement zur Verfügung gestellt. Frau<br />
Slama erzählt von der Gemeinde Oberschützen, welche das Audit gemacht hat und von einer<br />
Abwanderungsgemeinde zu einer Zuzugsgemeinde wurde.<br />
Das Audit ist in zwei Schwerpunkte aufgeteilt, vertikal werden die Lebensphasen und horizontal die<br />
Handlungsfelder berücksichtigt. Weitere Vorteile vom Audit sind, dass man andere Prozesse (zB.<br />
Gesunde Gemeinde, Agenda 21) miteinbinden kann. Das Audit ist sozusagen ein Überbau und die<br />
Gemeinde bekommt ein staatlich anerkanntes Zertifikat.<br />
Man kann sagen, dass das Audit Verbindlichkeit schafft, ein neues Miteinander. Dennoch weißt<br />
Frau Slama darauf hin, dass die Ergebnisse sehr stark abhängig vom Engagement der Gemeinde<br />
sind.<br />
Alois Reithmayr, Vizebürgermeister von Kaltenberg in der Mühlviertler Alm: Eine Region mit 10<br />
Gemeinden abseits der großen Ballungszentren, die sich seit vielen Jahren vernetzt haben und<br />
viele gemeinsame Projekte (wirtschaftliche, landwirtschaftliche, Tourismus,…) bereits durchgeführt<br />
haben. Zur Zeit wird auch das Audit familienfreundlichegemeinde gemeinsam durchgeführt.<br />
<strong>Eckiger</strong> <strong>Tisch</strong>: Wie haben die Gemeinden vom Zusammenschluss zur Mühlviertler Alm profitiert.<br />
Was sind die Erfolgsfaktoren der Mühlviertler Alm?<br />
Die Mühlviertler Alm Gemeinden liegen abseits der Ballungszentren. Anfang der 90er Jahre gab es<br />
eine große Resignation <strong>–</strong> die Abwanderung war massiv. 1993 wurde die Region Mühlviertler Alm<br />
gegründet. Profitiert haben anfangs der Tourismus und die Wirtschaft. Die Mühlviertler Alm gehört<br />
seitdem zu einer der beliebtesten Reitgebiete. Weiters war es den Gemeinden wichtig, dass die<br />
Handwerksbetriebe in der Region bleiben.<br />
Im Jahr 2009 wurden die Gemeinden auf das Audit familienfreundlichegemeinde aufmerksam.<br />
Kaltenberg begann im Jänner 2010 mit dem 1. Audit Workshop.<br />
Herr Reithmayr erzählt über den Prozess in der Gemeinde, bei dem die Meinung von Alt und Jung<br />
gefragt ist. Die Bürger/innen waren sich bewusst dass, genauso viel wir in diesen Prozess<br />
hineinstecken werden, genauso viel können wir erreichen.<br />
Im Rahmen des Audits ist die Spielgruppe entstanden, welche seitdem sehr erfolgreich genutzt<br />
wird. Auch für die Mütter ist es eine positive Anerkennung.<br />
Während des Auditprozesses hat in Kaltenberg der letzte Nahversorger geschlossen. Für dieses<br />
Thema hat sich dann ein eigener Arbeitskreis gebildet. Denn erst seit der Schließung ist der<br />
Bevölkerung bewusst geworden, wie wichtig Nahversorgung im Ort ist. Wahrscheinlich wird das<br />
Geschäft auch heuer wieder eröffnet.<br />
Herr Reithmayr weist darauf hin, dass es ganz wichtig ist die Bevölkerung einzubinden, gerade<br />
diejenigen die immer sagen, dass brauchen wir auch noch, die hat man in Kaltenberg gleich<br />
beteiligt in den Projekten.<br />
Durch die Teilnahme der Gemeinden am Audit hat sich bereits ein gemeindeübergreifendes<br />
Angebot entwickelt <strong>–</strong> der Geburtsvorbereitungskurs, welcher gleich von mehr Gemeinden genutzt<br />
wird.<br />
Herr Reithmayr berichtet noch über weitere Aktivitäten der Mühlviertler Alm. Es gibt eine<br />
Jugendtankstelle, weiters befindet sich gerade ein Sozialratgeber in Druck. Ganz wichtig ist für<br />
Herrn Reithmayr auch das Mühlviertler Alm Büro, wo einfach alles zusammenläuft und es eine<br />
Ansprechperson gibt.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 8
Zum Abschluss möchte Herr Reithmayr den Teilnehmer/innen noch folgendes mitgeben: „Wir<br />
dürfen nie stehen bleiben, wie müssen immer weiter gehen!“<br />
Wortmeldungen der Teilnehmer/innen:<br />
Dr. Jan Schröder möchte zu den <strong>Netzwerke</strong>n noch folgendes ergänzen, <strong>Netzwerke</strong> sollten nie an<br />
einer Person hängen, man sollte so früh wie möglich Verantwortung verteilen. Die Bürger/innen<br />
müssen selber arbeiten. Wenn ein Netzwerk an einer Person hängt ist die Gefahr sehr hoch, dass<br />
das Ganze im Sande verläuft. Es steht und fällt alles mit dieser einen Person.<br />
Herr Mag. (FH) Karl Hofinger:<br />
Es passiert vieles, aber wie gelingt es uns die Herzen der Familie zu erreichen. Wir schaffen viele<br />
Rahmenbedingungen, aber wie schaffen wir Lust auf Familie.<br />
Dr. Jan Schröder<br />
Die Bevölkerung glaubt oft wir leben in einer Versorgungsgesellschaft und, dass alles der Staat<br />
erbringen kann. Das Thema Familie ist sehr oft im Sozialbereich angesiedelt, dieser Bereich wird<br />
als Ressourcenverbraucher gesehen.<br />
Da findet sich sicher jemand im Bündnis der diese Tätigkeit gut ausführen kann, zB. Wie schreibt<br />
man eine Pressemitteilung. Ein Sozialarbeiter/in kann zwar umfangreiche Berichte schreiben, aber<br />
dass diese auch in der Öffentlichkeit gut rüber kommen, da braucht man jemanden der das gut<br />
kann. Gerade in den Lokalen Bündnissen geht es oft um Kleinigkeiten.<br />
Es soll immer die Frage erörtert werden, was können wir vor Ort tun, damit es bei uns<br />
familienfreundlicher wird. Lieber eine kleine Lösung angehen die funktioniert, als auf das Große<br />
warten.<br />
Herr HR Dkfm. Werner Höffinger macht den lokalen Bündnissen ein Kompliment, wie beispielhaft<br />
die Vernetzung für Familienorientierung laufen kann. Herr Dkfm. Höffinger möchte noch darauf<br />
hinweisen, dass wir die Pfarren oft vergessen. Die Pfarren erbringen sehr viele Leistungen in den<br />
Gemeinden (Feste, Bildung, Jugendarbeit, Frauenturnen usw.), die vor allem den Familien zu Gute<br />
kommen. Herr Dkfm. Höffinger wünscht sich mehr ein miteinander als ein nebeneinander.<br />
Herr Vzgbm. Alois Reithmayr bestätigt Herrn Dkfm. Höffingers Aussage: In Kaltenberg ist die<br />
Spiegel-Spielgruppe in den Räumen der Pfarre untergebracht und auch die Jungschargruppe ist<br />
bereits von 9 auf 18 Personen angestiegen.<br />
Hier wiederum betont Frau GF Irene Slama, dass beim Audit familienfreundlichegemeinde die<br />
Religionsgemeinschaften miteinbezogen werden. Gerade bei der Ist-Analyse kommen automatisch<br />
die Pfarren ins Spiel.<br />
Die Expterten/innen sind sich einig, dass Familienpolitik dort statt finden muss, wo die Familien<br />
leben <strong>–</strong> in den Gemeinden.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 9
Übung <strong>–</strong> Wie viele Quadrate finden Sie, auf folgendem Bild. Versuchen Sie zuerst die Übung<br />
alleine zu machen und dann zu zweit. Dann schließen Sie sich zu einer Gruppe zusammen mit 4<br />
Personen.<br />
Die Übung soll zeigen wie durch den Zusammenschluss von Personen, der Blickwinkel des<br />
Einzelnen erweitert werden kann. Unter dem Bild sehen Sie, wie viele unterschiedliche Ergebnisse<br />
gefunden wurden!<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 10
3 Begrüßung & Statements<br />
GF Frau Slama<br />
Frau Slama ist die Geschäftsführerin der Familie &<br />
Beruf Management GmbH.<br />
Wir müssen uns Fragen: „Was bringen die Familien“<br />
und nicht immer „Was brauchen die Familien!“<br />
Ein gutes Instrument um zu dieser Ausgangsbasis zu<br />
gelangen ist das Audit familienfreundlichegemeinde.<br />
Um mit familienfreundlichen Projekten in meiner<br />
Gemeinde zu starten können muss man wissen, was<br />
die Familien wollen. Beim Audit werden alle<br />
Generationen miteinbezogen. Wichtig ist, dass jeder<br />
die Verantwortung übernimmt und das Miteinander<br />
muss zugelassen werden!<br />
Mag. Franz Schützeneder, Leiter Familienreferat des<br />
Landes OÖ<br />
Herr Mag. Schützeneder weist auf die Prozessbegleitung<br />
beim Audit familienfreundliche Gemeinde durch die<br />
<strong>SPES</strong> Familien-Akademie hin.<br />
Weitere Angebote des Familienreferates OÖ<br />
• das Handbuch Regionale Familienpolitik, wo es<br />
viele Anleitungen und Ideen zu<br />
Familienorientierung gibt.<br />
• Vernetzungstreffen für die<br />
Familienausschussobleute der Gemeinden. Die<br />
Teilnehmer/innen haben bei diesen<br />
Vernetzungstreffen die Möglichkeit sich über Best<br />
Practice Projekte zu informieren, neue Ideen zu<br />
gewinnen und die Familienausschussmitglieder der Nachbarsgemeinde kennen zu lernen.<br />
• Familienoskar, Heuer wurden 70 Projekte eingereicht von Vereinen, Ehrenamtlichen und<br />
privaten Personen. Verleihung ist am 16. November 2010.<br />
Weitere Angebote des Familienreferates finden Sie unter www.familienkarte.at<br />
Bgm. Helmut Mödlhammer, Präsident des<br />
Österreichischen Gemeindebundes<br />
In den Gemeinden passiert sehr viel unabhängig von der<br />
großen Politik. Es steckt sehr viel Eigeninitiative und<br />
Engagement von einzelnen Personen und<br />
Personengruppen dahinter.<br />
Es gibt viele Menschen, die sich einbringen und selbst<br />
was in die Hand nehmen. Die Familienpolitik ist nicht<br />
gescheitert aber wir brauchen dringend ergänzende<br />
Angebote, die gesellschaftspolitische Entwicklung fordert<br />
das. Der Druck auf die Gemeinden ist enorm<br />
gewachsen, wenn man rückblickt auf die Gesellschaft<br />
vor 25 Jahren war der Kindergarten noch von 8-13 Uhr<br />
geöffnet heute hat man die Öffnungszeiten ausgeweitet<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 11
und es gib zusätzliche Einrichtungen. Derzeit sind bereits 40% der Kinder in einer<br />
Nachmittagsbetreuung.<br />
Gemeinden haben in den letzten Jahren Ihre Betreuungsangebote massiv ausgebaut. Trotzdem<br />
bleibt die Frage: Warum gibt es so wenige Kinder?“<br />
Insgesamt kann man sagen, dass ein familienfreundliches Klima abhanden gekommen ist. Wir<br />
müssen wieder ein Wohlfühlklima schaffen. Die Gemeinden leiden an den steigenden Kosten der<br />
Sozialhilfe.<br />
Was leisten wir um solche Fälle zu verhindern. Wichtig ist für Herrn Präsident Mödlhammer hier<br />
Geborgenheit und Verständnis, gerade bei Jugendliche ist es wichtig auf sie zuzugehen, mit den<br />
Jugendlichen zu sprechen. Gerade beim Problemfällen fragt er die Personen immer wieder: Habt<br />
ihr bereits mit den Jugendlichen gesprochen? Das sind Dinge die im Kleinen passieren und so ein<br />
familienfreundliches Klima schaffen können.<br />
Wir müssen den Kindern die Möglichkeit zur Entwicklung geben, die Wünsche und Anliegen ernst<br />
nehmen, aber auch den Mut zu haben Nein zu sagen. Wichtig dabei ist immer die Situation<br />
erklären und Prioritäten festlegen, eines nach dem anderen. Um ein familienfreundliches Klima zu<br />
schaffen, muss man allen Bevölkerungsgruppen Verständnis entgegenbringen. Fest steht, dass<br />
gesellschaftliche Entwicklung unser Engagement fordern wird, wir können nicht immer verlangen,<br />
und uns dann zurück lehnen!<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 12
4 Vorträge und Diskussion<br />
4.1 Dr. Jan Schröder <strong>–</strong> Familienfreundlichkeit in Lokalen Bündnissen<br />
Im Lokalen Bündnis erschließen sich Unternehmen, Verwaltungen, Kirchen, Vereine und Verbände<br />
gemeinsam vielfältige Möglichkeiten, Familienfreundlichkeit vor Ort zu gestalten <strong>–</strong> zum Nutzen der<br />
Familien, der Standorte ebenso wie zum eigenen Nutzen. Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie wird so ebenso Realität wie familienfreundliche Zeitstrukturen, Vorteile der Gemeinden<br />
im Standortwettbewerb und neue Entwicklungsmöglichkeiten für klein- und mittelständische<br />
Betriebe.<br />
Dargestellt wird anhand vielfältiger Beispiele, was Lokale Bündnisse zu leisten im Stande sind, wie<br />
diese sich entwickeln und welche Erfolgsfaktoren eine nachhaltige Bündnisarbeit unterstützen.<br />
Dr. Jan Schröder, Geschäftsführer der Dr. Jan Schröder<br />
Beratungsgesellschaft m.b.H und CO.KG seit 1997; Leitung des<br />
Servicebüros „Lokale Bündnisse für Familie“ seit 2003; zuvor<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am CERN (Genf) und Max-Plank-Institut<br />
München; Projektleitung und Beratung in verschiedenen Projekten mit<br />
hoher Bedeutung von <strong>Netzwerke</strong>n und innerinstitutioneller<br />
Zusammenarbeit.<br />
Familienfreundlichkeit in Lokalen Bündnissen: Was geht und wie geht es?<br />
Dr. Jan Schröder; JSB Dr. Jan Schröder Beratungsgesellschaft mbH<br />
Ich möchte Sie einladen zu einem Streifzug durch die Initiative Lokale Bündnisse für Familie, Ihnen<br />
zeigen wie Familien, Unternehmen und Gemeinden vom Engagement der Lokalen Bündnisse<br />
profitieren, gemeinsam mit Ihnen einen Blick tief in die Innenwelt der Bündnisarbeit werfen, den<br />
typischen Karrierepfad eines Bündnisses skizzieren, Ihnen Lust machen mit zu tun und eigene<br />
Bündnisse aufzubauen und nicht zuletzt deutlich machen: die Entwicklung ist noch lange nicht zu<br />
Ende.<br />
Schauen wir einmal genauer hin: In Wettenberg (12.500 EW) läuft ungeachtet jeglicher<br />
Wertediskussion unter dem Titel „Wie werde ich ein echter Räuber?“ das örtliche<br />
Ferienbetreuungsprogramm <strong>–</strong> eine ungemein wichtige Maßnahme, um Beruf und Familie wirklich<br />
vereinbaren zu können. Und an die Pädagogen unter uns: keine Sorge, in den „Wettenberger<br />
Bildungsgesprächen“ <strong>–</strong> auch ein Teil der Bündnisarbeit - wird den Eltern der Umgang mit den<br />
kleinen Räubern nahegebracht.<br />
In Dienheim (2.139 EW) stellt ein Sportverein fest, dass die Ganztagsschule keine Bedrohung<br />
sondern eine Chance für die Vereinsentwicklung darstellt. Entstanden ist ein vielfältiges<br />
qualifiziertes Betreuungsangebot, 22 Arbeitsplätze wurden dabei geschaffen. Und eine Evaluation<br />
ergibt eine Bruttowertschöpfung von jährlich ca. 410.000 €. „Familienförderung ist<br />
Wirtschaftsförderung!“ <strong>–</strong> ein Slogan, der im Aachener Bündnis entwickelt wurde <strong>–</strong> bekommt so<br />
eine fassbare und begreifbare Bedeutung. Nur am Rande eine Information für Zahlenfreunde: in<br />
der ganzen Initiative werden jährlich Personalressourcen mit einem Wert von deutlich über<br />
50.000.000 € eingesetzt.<br />
Zurück zu den Bündnissen: beeindruckend auch das Schorndorfer Bündnis, in dem CDU. FDP,<br />
SPD <strong>–</strong> Evangelische, Katholische und die Islamische Gemeinde <strong>–</strong> Apotheker, Autohäuser,<br />
Gewerkschaften, Stillgruppen und viele andere mehr eine Stadtführung für neue Familien,<br />
familienfreundliche Preise, Hilfe für pflegende Angehörige u.v.a.m. anregen. Bündnisarbeit ist<br />
überparteilich! Ist überkonfessionell! Schlichtweg mitreißend!<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 13
Was steckt dahinter? Eine Grundidee, die ebenso bestechend wie einfach ist. Vor Ort entscheidet<br />
sich, ob Lebens-, Bildungs-, Freizeit- und Arbeitswelt als familienfreundlich <strong>–</strong> oder auch nicht <strong>–</strong><br />
empfunden werden. Hier wird beeinflusst, ob Eltern mit Schulkindern mit hängender Zunge durch<br />
den Alltag hetzen <strong>–</strong> oder Zeitfenster finden. Hier wird beeinflusst, ob Eltern Familien- und<br />
Berufswünsche vereinbaren können. Hier entscheidet es sich, ob Arbeitgeber konzentrierte<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vorfinden, ob die Wertebildung in Familien stattfindet, ob das<br />
soziale Fundament funktioniert und schließlich auch, ob das lokale Arbeitskräftepotential gehoben<br />
wird oder mangels geeigneter Betreuungsmöglichkeiten brachliegt.<br />
Beeinflussen tun dies Arbeitgeber, Kommunen, Schulen, Verbände, Kirchen und viele andere<br />
mehr. Was liegt näher, als dass all diese örtlichen Akteure zusammenkommen, um vor Ort<br />
Familienfreundlichkeit zu gestalten? Ohne Kompetenzgerangel. Wirkungsorientiert. In Lokalen<br />
Bündnissen für Familie.<br />
Die Bilanz heute lautet:<br />
640 Lokale Bündnisse sind deutschlandweit aktiv. Über 5.200 Projekte für mehr<br />
Familienfreundlichkeit bilden eine eindrucksvolle Erfolgsbilanz. Circa 12.000 institutionelle Akteure,<br />
darunter mehr als 5.000 Unternehmen sind in Lokalen Bündnissen engagiert. Gemeinden sind in<br />
den meisten dieser Bündnisse aktiv <strong>–</strong> die damit eine gänzlich neue Form lokalen Engagements<br />
darstellen. Hier organisiert sich die Zivilgesellschaft nicht in Form von Bürgerprotesten gegen die<br />
Verwaltung <strong>–</strong> hier nimmt sie gemeinsam mit der Verwaltung Verantwortung an und zieht<br />
Gestaltungslust und <strong>–</strong>macht an sich. Und ganz wichtig: es handelt sich dabei um<br />
Institutionenbündnisse und nicht vornehmlich um Bürgerbewegungen, auch wenn in kleineren<br />
Gemeinden naturgemäß der Anteil an Bürgerinnen und Bürgern in Bündnissen durchaus<br />
nennenswert ist.<br />
Die Bündnisse orientieren sich an den unmittelbaren Bedürfnissen der Menschen vor Ort: ob<br />
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bildung von A bis Z, ein gelingender Start ins Leben,<br />
effiziente Zeitgestaltung im öffentlichen Raum, die Förderung der generationenübergreifenden<br />
Zusammenarbeit oder Fragen zu Erziehung, Bildung und Betreuung <strong>–</strong> die Bandbreite an Themen<br />
und Aufgaben ist groß. Lokale Bündnisse sind Kontaktplattform, Diskussionsforum,<br />
Ideenschmiede, Lobby für Familien und Umsetzungsmotor.<br />
Und an dieser Stelle sei angemerkt: Lokale Bündnisse werden nicht von der Bundesregierung<br />
finanziell gefördert. Sie erhalten „lediglich“ Beratung in Organisations- und PR-Fragen durch das<br />
von Familienministerium und ESF geförderte Servicebüro. Und eben diese fehlende finanzielle<br />
Förderung macht Bündnisse so stark. Hier kommen Akteure mit Eigeninteresse zusammen und<br />
nicht diejenigen, welche lediglich auf der Suche nach Fördertöpfen sind. Womit ich zum<br />
Grundverständnis der Initiative komme.<br />
Dieses Grundverständnis der Initiative ist geprägt von Selbstbestimmtheit, Ergebnisorientierung<br />
und dem Gestalten von win-win Prinzipien:<br />
Selbstbestimmtheit: vor Ort kennt man die Situation am Besten und vor Ort bestehen die<br />
vielfältigsten Handlungsmöglichkeiten. Daher entscheiden Lokale Bündnisse selber, welche<br />
Handlungsschwerpunkte sie setzen <strong>–</strong> nicht Bundes- oder Landesregierungen, aber auch nicht die<br />
Kommunalpolitik alleine.<br />
Ergebnisorientierung: Lokale Bündnisse schaffen Lösungen für lokale Herausforderungen und sind<br />
nicht zuvorderst ein Ort für politische Forderungen. Ergebnisse produzieren gemeinsame<br />
Erfolgserlebnisse - ganz im Unterschied zu Forderungskatalogen, welche oftmals eher Frust nach<br />
sich ziehen <strong>–</strong> Erfolgserlebnisse wiederum stärken die Lokalen Bündnisse.<br />
Schaffen von win-win Situationen: Akteure engagieren sich aus unterschiedlichsten Motiven in<br />
Bündnissen <strong>–</strong> wirtschaftlichen, ideellen oder auch persönlichen Motiven. Sämtliche Motive sind<br />
„zulässig“: Engagement in Lokalen Bündnissen setzt <strong>–</strong> anders als in einer Vielzahl von Initiativen<br />
mit sozialem Inhalt - keinen Altruismus voraus. Wirtschaftlicher Nutzen ist als Motiv zum<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 14
Mitmachen ebenso willkommen, wie Interesse daran, im Standortwettbewerb die Nase vorn zu<br />
haben <strong>–</strong> gleichermaßen stellt soziales Engagement vielfach eine Triebfeder dar.<br />
Und noch genauer hingeschaut stellt man fest, dass es aufbauend auf diesem Grundverständnis<br />
vier Erfolgsmerkmale wirkungsvoller Bündnisarbeit gibt:<br />
Lokale Bündnisse wirken, sie sorgen für Sichtbarkeit, sie verknüpfen Akteursvielfalt auf kluge<br />
Weise und kooperieren mit anderen Lokalen Bündnissen für Familie.<br />
1. Lokale Bündnisse für Familie wirken<br />
Sie wirken im Einzelfall - im Rietberger Bündnis hilft eine Notfallmutter-Initiative, wenn das Kind<br />
krank ist, und auch, wenn Mutter und Vater krank sind und das Kind leicht verstört zwischen den<br />
Betten pendelt. Finanzierbar ist dies auch für Eltern mit geringem Einkommen durch einen<br />
Soforthilfefond.<br />
Sie wirken aufs Klima <strong>–</strong> Veranstaltungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf finden<br />
landauf landab statt. In Jena lachen einen Kinder von einer Straßenbahn an und erzählen, warum<br />
die Stadt so schön ist. Und in Adelebsen gehört es bereits zum guten Ton, sich für<br />
Familienfreundlichkeit einzusetzen: „Wie! Du bist noch nicht im Bündnis?“ dürfen sich dort Akteure<br />
anhören, welche sich noch nicht dem Bündnis angeschlossen haben.<br />
Sie wirken auf alle beteiligten Institutionen. Ein Wohlfahrtsverband stellt nach einer vom Bündnis<br />
organisierten Veranstaltung zu familienfreundlicher Unternehmensführung fest, dass er<br />
gleichermaßen als Familienexperte und als Arbeitgeber gefragt ist <strong>–</strong> und verändert seine<br />
Personalpolitik.<br />
2. Lokale Bündnisse für Familie sorgen für Sichtbarkeit<br />
Themen werden sichtbar, etwa in Oranienburg im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu<br />
familienfreundlicher Arbeitswelt.<br />
Projekte werden sichtbar, etwa auf Familientagen oder in den vielfältigen <strong>–</strong> mittlerweile fast 100 <strong>–</strong><br />
Familienwegweisern, ob nun internetgestützt oder in Papierform, ob an die Zielgruppe Familien<br />
oder an die Zielgruppe Unternehmer gerichtet.<br />
Und schließlich werden Bündnisse selber sichtbar. etwa wie in Neubrandenburg, wo das Bündnis<br />
gleich eine Medienpartnerschaft anlässlich des bundesweiten Aktionstages der Lokalen Bündnisse<br />
für Familie am 15. Mai eingegangen ist.<br />
3. Lokale Bündnisse für Familie verknüpfen Akteursvielfalt auf kluge Weise<br />
Prognos hat eine Netzwerkanalyse durchgeführt, in der an sechs guten Beispielen festgestellt<br />
wurde, dass „sich in jedem der untersuchten Bündnisse ein Netzwerkkern mit 4 bis 8<br />
Schlüsselakteuren identifizieren ließ“. Ramböll hat dies in einer aktuellen Evaluation bestätigt und<br />
beeindruckt festgestellt, dass ein Erfolgsfaktor gelingender Bündnisarbeit geteilte<br />
Steuerungsverantwortung sei. Eben diese Verantwortungsteilung ist ein zentrales Merkmal<br />
nachhaltiger Bündnisstrukturen. Denn wer kennt nicht folgende Situation, leicht überzeichnet dem<br />
Verwaltungsalltag entnommen:<br />
Eine Beauftragte wurde beauftragt <strong>–</strong> in diesem Fall mit der Koordination des Lokalen Bündnisses.<br />
Also heißt die Beauftragte nicht mehr Beauftragte sondern - sie werden es bereits ahnen -<br />
Bündniskoordinatorin. Und weil es sie jetzt gibt, versieht man sie <strong>–</strong> kaum hat sich unsere<br />
Koordinatorin von der gelungenen Bündnisgründung erholt, manchmal schon vor Ende der<br />
Erholungsphase <strong>–</strong> mit einer Vielzahl weiterer Aufgaben. Nicht nur die Kuratoren wollen informiert,<br />
die Veranstaltung dokumentiert, das Netzwerk gepflegt und die Presse informiert werden <strong>–</strong> schnell<br />
kommt die Idee um die Ecke, die Koordinatorin könne ja gleich noch die Projekte des Bündnisses<br />
koordinieren. So wird man schleichend zur Projektmanagerin und das Bündnis scheinbar (!) <strong>–</strong> ich<br />
betone scheinbar(!) - ganz schnell an den Rand seiner Leistungsfähigkeit gebracht. Denn bald wird<br />
man hören: „Man hört ja gar nichts mehr von den anderen Arbeitsgruppen, warum lahmt die<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 15
Pressearbeit?“ Kein Wunder, Alles läuft über den Schreibtisch der Koordinatorin <strong>–</strong> und irgendwann<br />
läuft es halt nicht mehr so geschmiert. Verantwortung auf möglichst viele Schultern verteilen <strong>–</strong> das<br />
ist ein Erfolgsrezept der Bündnisse <strong>–</strong> und hebt sich damit deutlich vom Beauftragtenwesen ab, dies<br />
in zweierlei Hinsicht:<br />
Verantwortung für Familienfreundlichkeit wird von der gesamten Gesellschaft <strong>–</strong> im Bündnis <strong>–</strong><br />
wahrgenommen und nicht via Zuständigkeitsverteilung auf die Kommunen, das Land oder wen<br />
auch immer verteilt.<br />
Verantwortung wird auch im Bündnis geteilt <strong>–</strong> weitestgehend autonome Projektgruppen<br />
übernehmen Umsetzungsverantwortung, Koordinatoren übernehmen Verantwortung für die Pflege<br />
des <strong>Netzwerke</strong>s, Kuratoren tragen den Gedanken in Ihrem jeweiligen Wirkungskreis ins Land <strong>–</strong><br />
erst kürzlich fand in Jena auf Betreiben eines Unternehmers ein Golfturnier mit angeschlossener<br />
Kinderbetreuung statt <strong>–</strong> wohl um die Kinder vor Golfbällen und die Löcher im Platz vor<br />
Kinderschaufeln zu schützen <strong>–</strong> vielleicht war dies auch eine besonders subtile Form der<br />
Wirtschaftsförderung.<br />
Dies hat auch viel mit dem Selbstverständnis von Koordinatorinnen und Koordinatoren zu tun.<br />
Sollten Sie dieses Bild haben, bitte verabschieden Sie sich von dem Bild der „Spinne im Netz“.<br />
Gelingende Bündnisarbeit liegt in der Verantwortung aller und ein Bündnis, das diese<br />
Verantwortung auf Koordinatorinnen „abwälzt“ geht einen gefährlichen Weg. Und wenn diese<br />
Verantwortungsteilung gelingt, kann auch das vierte Merkmal richtig greifen:<br />
4. Lokale Bündnisse gehören zur Bündnisfamilie, sie kooperieren mit anderen Lokalen Bündnissen<br />
für Familie.<br />
So entstehen bundesweit Wunschgroßelterndienste indem ein Bündnis vom anderen lernt, wie<br />
man mit den Versicherungsfragen umgeht und wie die Kontaktaufnahme zwischen Alt und Jung<br />
gelingt. Schließlich reicht es nicht Wunschopa und Wunschenkel in einen Raum zu sperren, damit<br />
es zu einer positiven Interaktion kommt.<br />
Im Münsterland entsteht ein ganzes Netz Lokaler Bündnisse für Familie. Diese bauen die Region<br />
gemeinsam zu einer der familienfreundlichsten in Deutschland aus. Und in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar entstehen flächendeckend Still- und Wickelpunkte <strong>–</strong> damit das Shoppen vor Ort<br />
genauso angenehm ist wie das Einkaufen im Internetshop.<br />
Der Baden-Württembergische Bündnisknoten entwickelt Kriterien, wann eine Kommune<br />
familienfreundlich ist, macht diese dem dortigen Städtetag schmackhaft und länderübergreifend<br />
machen sich Lokale Bündnisse in den Neuen Ländern das Standortmarketing zu eigen.<br />
Schließlich arbeiten das Bundesfamilienministerium und die Lokalen Bündnisse gemeinsam in<br />
einer Entwicklungspartnerschaft daran, pfiffige Lösungen für die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf für Alleinerziehende zu entwickeln. Die Vielfalt dieser Kooperationen und die<br />
gesellschaftliche Dynamik hat ganz aktuell dazu geführt, dass die OECD aufmerksam wurde auf<br />
das, was in Deutschland passiert <strong>–</strong> als Modell für eine hoch innovative Form der<br />
Selbstorganisation einer Gesellschaft.<br />
Was passiert nun in einem Bündnis, welches sich auf der Basis der beschriebenen<br />
Arbeitsprinzipien unter Nutzung der Erfolgsmerkmale auf den Weg macht. Versuchen wir einmal<br />
einen typischen Karrierepfad zu beschreiben:<br />
Der Start eines Bündnisses ist schnell beschrieben: man kommt zusammen, sammelt gute Ideen,<br />
sucht sich gut Umsetzbares heraus <strong>–</strong> wie etwa die Familienlinde in Bad Bevensen, an die Familien<br />
ihre Wünsche für ein familienfreundliches Bad Bevensen hängen können <strong>–</strong> und legt mit frischem<br />
Schwung los! Ebenfalls ein typischer erster Schritt: das „Aufspüren der vorhandenen Angebote“<br />
und noch vielmehr: das Bekanntmachen! Sei es nun ein internetgestützter Familienführer, der<br />
Familienwegweiser des Magdeburger Bündnisses oder der Cottbuser Ferienkalender.<br />
Und bei diesem Stöbern und Aufspüren von Angeboten stellt man schnell fest, was fehlt oder noch<br />
besser gemacht werden könnte. In Ehningen schließen ehrenamtliche Helfer die Betreuungslücke<br />
<strong>–</strong> von 7-22 Uhr sind sie bei Notfällen schnell zur Stelle, sei es ein Unfall oder schlichtweg ein<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 16
Geschäftstermin mit Überlänge. In Grünheide wurde ein Gütesiegel für familienfreundliche<br />
Gastronomie entwickelt <strong>–</strong> gut für den Wirt und gut für die Familien.<br />
Und aus Reinheim hört man folgendes: „Vorlesen ist mehr als laut lesen. Vorlesen ist die Kunst,<br />
Literatur in die Herzen der Zuhörenden zu schmuggeln und deren Fantasie anzuregen.“ Logische<br />
Konsequenz: Vorlesepaten werden in der Kunst des Schmuggelns ausgebildet. Das beginnt mit<br />
der Auswahl des richtigen Schmuggelgutes <strong>–</strong> ein Kleinkind erfreut sich schließlich an anderer<br />
Literatur als eine Seniorin <strong>–</strong> bis zum Transport des wertvollen Gutes <strong>–</strong> dem richtigen Vorlesen.<br />
Phase 1 ist gestartet und das wichtigste überhaupt sind erfolgreiche Projekte. Das Merkmal „das<br />
Bündnis wirkt“ steht im Vordergrund und der Wille, Nutzen für Familien und die Bündnisakteure zu<br />
schaffen, ist zentrale Antriebskraft der Bündnisarbeit. Wirksame Projekte <strong>–</strong> wie etwa Sozial- oder<br />
Ausbildungspaten - schaffen Zufriedenheit bei den Akteuren, Anerkennung im Umfeld, neue<br />
Mitstreiterinnen und Mitstreiter und eine gute Basis für die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Womit dann Phase 2 eingeläutet wird. „Das Bündnis sorgt für Sichtbarkeit“ wird als Merkmal<br />
bedeutender und mehr und mehr Zeit wird im Bündnis darauf verwandt, in geeigneter Form in den<br />
Medien präsent zu sein. Formen der Öffentlichkeitsarbeit werden vielfältiger <strong>–</strong> da werden<br />
Prominente eingebunden (Mutter Beimer sei als Beispiel benannt, die in Höxter durch die<br />
Fußgängerzone zog), Serien in den örtlichen Tageszeitungen und Anzeigenblättern realisiert, in<br />
denen sich die Bündnisakteure einzeln oder gemeinsam vorstellen.<br />
Und mit dem Erfolg nähert sich das Bündnis Phase 3 <strong>–</strong> das Netzwerk an sich wird zum Thema.<br />
Anlässe gibt es viele: da stellt sich bspw. die Frage, wer soll die Federführung bei der Entwicklung<br />
und Umsetzung von Leitlinien für einen familienfreundlichen Ort übernehmen <strong>–</strong> der Gemeinderat<br />
oder das lokale Bündnis. Im beobachteten Fall lautete die Antwort: das Bündnis. Es wird intensiv<br />
debattiert, wie viel Projektmanagement ein offenes Netzwerk verträgt aber auch wie viel<br />
Projektmanagement gebraucht wird, um größere Vorhaben zu stemmen. In Phase 3 wird die<br />
Bedeutung der Netzwerkstrukturen so groß, dass man innehält und gemeinsam auf die<br />
Organisation der Netzwerkarbeit schaut. Leitbildentwicklungen, das Verhältnis zur Gemeinde, die<br />
Verteilung der Aufgaben im Bündnis u.v.a.m. stehen auf der Agenda.<br />
Und wenn Sie aktiv vernetzen, dann arbeiten Sie bereits an Phase 4, in welcher die Bedeutung<br />
des vierten Merkmales „das Bündnis ist Teil der Bündnisfamilie“ immer größer wird <strong>–</strong> um<br />
voneinander zu Lernen und um Gemeinsames zu erleben, wie etwa im Rahmen der bundesweiten<br />
Aktionstage und der Netzwerkkonferenzen.<br />
Was beschreibt dieses Phasenmodell? Es sagt letztlich aus, was wann so wichtig ist, dass es<br />
Handlungsrelevanz entfaltet. Projekte stehen am Anfang, die Öffentlichkeitsarbeit folgt, in Phase III<br />
steht dann das eigene Netzwerk im Fokus und schrittweise nimmt die Vernetzung innerhalb der<br />
Bündnisfamilie an Bedeutung zu. All dies zusammen ermöglicht es einem Bündnis schließlich lokal<br />
als strategischer Partner zu agieren oder national und international Beachtung zu finden.<br />
Bündnisse haben bereits in Ungarn Spuren hinterlassen und in Italien findet dieser Tage gerade<br />
ein nationaler Familienkongress. Mit dem voraussichtlichen Ergebnis: Lokale Bündnisse sollen<br />
künftig auch ein zentrales Element der italienischen Familienpolitik darstellen.<br />
Das Phasenmodell macht zugleich deutlich: „Es muss nicht alles gleichzeitig behandelt werden!“<br />
Ausgiebige Strukturdebatten am Anfang halten nur auf. Etwas Struktur muss natürlich sein, aber<br />
Identitätsbildung findet in dieser Phase übers Handeln und weniger übers diskutieren statt.<br />
Und wenn Sie denken, damit ist der Karrierepfad eines Bündnisse bereits abschließend<br />
beschrieben <strong>–</strong> nein, es geht mit großen Schritten weiter. Lokale Bündnisse sind mittlerweile auch<br />
überörtlich geschätzte Partner bei aktuellen Entwicklungen der Familienpolitik.<br />
Auf regionaler Ebene gelingt es, dass Familienfreundlichkeit nicht an der Ortsgrenze aufhört,<br />
gelingt es Mobilität und damit Zeit für Familie zu schaffen <strong>–</strong> bisweilen auch Mobilität mit Betreuung<br />
zu verbinden, wie etwa im Landkreis Dahme-Spreewald. Kinder von Schichtarbeitern werden um<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 17
18.00 Uhr in der KiTa abgeholt, von den Johannitern nach Hause gebracht und dort liebevoll<br />
umsorgt bis es ins Bett geht. Die Förderung dieses Angebotes ermöglicht eine „Richtlinie zur<br />
Förderung anderer, bedarfserfüllender Angebote der Kindertagesbetreuung“. Wann war ein<br />
derartiges Kind der Bürokratie je so charmant in den Auswirkungen?<br />
Mit Entwicklungspartnerschaften zu den Themen „Vereinbarkeit für Alleinerziehende“ und<br />
„Schulkindbetreuung“ werden Bündnisse gar auf Bundesebene als Entwicklungsmotoren aktiv <strong>–</strong><br />
als Entwicklungsmotoren, deren Ergebnisse nachhaltig Wirkung zeigen: das Programm „Gute<br />
Arbeit für Alleinerziehende“ des Bundesarbeitsministerium wurde nicht zuletzt deshalb aufgelegt,<br />
weil sich in der Entwicklungspartnerschaft gezeigt hat, wie wirkungsvoll die Zusammenarbeit<br />
familien- und arbeitsmarktpolitischer <strong>Netzwerke</strong> sein kann.<br />
Bündnisse entdecken zudem immer neue Wirkungsformen, die nur <strong>Netzwerke</strong>n offen stehen.<br />
Sie vernetzen ihre Prozesse, ihre Wirkungsebenen und nicht zuletzt ihre Kommunikation.<br />
Hintergrund all dessen sind die Bündnisakteurinnen und <strong>–</strong>akteure mit ihrer kreativen Unruhe, ihrer<br />
Gestaltungslust, dem Spaß an der Sache. In Bündnissen treffen sich Entrepreneurinnen und<br />
Entrepreneure. Sie stehen im Mittelpunkt der Initiative. Sie machen ihren Erfolg aus.<br />
Familienfreundlichkeit bedeutet den Akteuren soviel, dass sie weitaus mehr als das Notwendige<br />
zur Umsetzung der Projekte vor Ort leisten. Ergebnis- anstatt problemorientiert gehen sie voran.<br />
Hier finden sich Menschen, die sich nicht in Diskussionen um Probleme und Definitionen verlieren,<br />
sondern Lösungen finden. In den „Lokalen Bündnissen für Familie“ kommen Menschen<br />
zusammen, die offen sind und Interesse an den Ansichten anderer haben. Diese Einstellung<br />
ermöglicht es, neue Lösungen zu finden, Lösungen, die für alle Beteiligten Vorteile bringen.<br />
Deswegen, und obwohl ich als (gewesener) Hochenergiephysiker dem analytischen Denken sehr<br />
zugetan bin, möchte ich meinen Vortrag mit der folgenden Aufforderung beenden:<br />
Nur wer die Initiative fühlt, versteht sie auch, begreift wie Herz und Verstand<br />
zusammenwirken!<br />
In diesem Sinne möchte ich sie alle herzlich dazu einladen, die Initiative zu fühlen und vielleicht<br />
auch in Österreich mit Leben zu füllen. Ich freue mich darauf!<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 18
4.2 Prof. Dietmar Pilz <strong>–</strong> Das Audit im Lichte des Finanzausgleichs<br />
Das Audit familienfreundlichegemeinde im Lichte des Finanzausgleichs als Planungs-,<br />
Controlling- und Nachhaltigkeitsinstrument in der Gemeinde<br />
Als Audit (von lat. „Anhörung“) werden allgemein Untersuchungsverfahren bezeichnet, die heute<br />
in fast allen Bereichen von Unternehmen oder Organisationen angewendet werden. Das Audit<br />
„familienfreundliche Gemeinde“ ist ein Unterstützungsprozess, um die Familien und<br />
Kinderfreundlichkeit in den Gemeinden bedarfsgerecht weiter zu entwickeln, um die Identifikation<br />
der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Gemeinde als Lebensraum zu fördern.<br />
Dargestellt wird anhand von Daten und Fakten das Audit im Lichte des Finanzausgleichs als<br />
Planungs-, Controlling- und Nachhaltigkeitsinstrument in der Gemeinde.<br />
Prof. Dietmar Pilz ist Finanzexperte des Österreichischen Gemeindebundes, ständiges Mitglied der<br />
Verhandlungsdelegation bei der Finanzausgleichsverhandlungen, Fachautor und Vortragender und<br />
Konsulent der Kommunals GmbH Steuerberatungsgesellschaft in Graz.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 19
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 20
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 21
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 22
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 23
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 24
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 25
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 26
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 27
5 Gemeinden präsentieren sich mit guten Beispielen<br />
5.1 Soziale Dienste Schattendorf<br />
Herr Vizebürgermeister und Vorsitzender, Soziale Dienste Schattendorf und Umgebung<br />
Herr Vzbgm. Lotter erzählt über die soziale Dienste Schattendorf und Umgebung: Die Idee, einen<br />
Hauskrankenpflegedienst einzuführen, hat sich bewährt. Mittlerweile sind wir ein kleiner Betrieb<br />
geworden. Wir konnten viele Menschen mit optimaler Pflege helfen, ihren Alltag leichter zu<br />
gestalten. Leitspruch „Hilfe und Vertrauen. Der Soziale Dienst Schattendorf und Umgebung bietet<br />
beides.“ Mittlerweile gibt es den Sozialen Dienst seit 12 Jahren.<br />
Durch den Zusammenschluss der Gemeinden Loipersbach, Schattendorf, Baumgarten und<br />
Draßburg haben wir uns auch soziale Kompetenz in der Region erarbeitet und breite Anerkennung<br />
in der Bevölkerung erworben.<br />
Unser Tätigkeitsfeld hat sich über die Hauskrankenpflege bis hin zur Führung eines<br />
Tagespflegezentrums ausgeweitet. Mit privaten Unternehmen haben wir ein Leistungsangebot<br />
erstellt, welches sich vom Frisör, über Fußpflege, Haushaltsreinigung bis hin zum Essen auf<br />
Rädern erstreckt. Wir bieten unseren Bürgern neben der Betreuung durch Diplompflege,<br />
Pflegehilfe und Heimhilfe auch Hilfestellungen zu Fragen in sozialen Angelegenheiten. Ein<br />
zusätzliches Service ist die Sprechstunde jeden letzten Donnerstag im Monat. Für weitere<br />
Informationen steht Herr Vzbgm. und Vorsitzender Johann Lotter, Tel. 0664/4318075, gerne zur<br />
Verfügung.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 28
5.2 Gemeinde Eberstalzell<br />
Peter Baumgarten, Obmann des Ausschusses (Ausschuss für Schul-, Kindergarten-, Sport-,<br />
Familien-, Kultur-, Jugend- und Integrationsangelegenheiten) stellt einige Projekte von der<br />
Gemeinde Eberstalzell vor.<br />
Die Gemeinde Eberstalzell zeichnet sich durch ihre Familienfreundlichkeit aus. Unter dem Motto<br />
„Familienpolitik ist Zukunftspolitik“ führte die Gemeinde Eberstalzell das Audit<br />
„familienfreundlichegemeinde“ durch. Ziel ist es, die Familien durch die bedarfsgerechte<br />
Weiterentwicklung der Familienfreundlichkeit vor Ort zu unterstützen. Der unmittelbare<br />
Lebensraum soll für die Familien attraktiv bleiben, indem in Eberstalzell gemeinsam mit den<br />
Familien die Zukunft gestaltet wird.<br />
Die Gemeinde Eberstalzell hat in etwa 2000 Einwohner/innen.<br />
In Eberstalzell gibt es keinen zentralen Spielplatz, daher wird bei jeder neuen Siedlung die gebaut<br />
wird ein 1000m² Grundstück freigelassen. Die Siedler können sich dann selber organisieren und<br />
einen neuen Spielplatz gestalten. Derzeit gib es 4 Spielplätze, die in Eigenregie und nach den TÜV<br />
Kriterien gebaut wurden. Der älteste Spielplatz ist 15 Jahre alt, bei diesem findet gerade ein<br />
Generationenwechsel statt, daher besteht auch nicht die Gefahr, dass der Spielplatz nicht mehr<br />
genutzt und gepflegt wird.<br />
Ein weiteres Angebot dass es in Eberstalzell gibt ist der ELKI-Pass (Eltern-Kind-Begleiter).<br />
Die Gemeinde Eberstalzell entwickelte einen Eltern-Kind-Erziehungsbegleiter, einen „Pass“, der<br />
den Eltern von Neugeborenen vom Bürgermeister und der Familienbeauftragten persönlich<br />
überbracht wird. Die Eltern werden ermutigt, an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen<br />
(Erziehungsvorträge, Säuglingsnotfallkurs, …). Für jeden Besuch bekommen die Eltern einen<br />
Stempel in Ihren „ELKI-Pass“. Ist der Pass voll, wird eine Familienförderung von 150 Euro<br />
aufgeteilt in drei Teilbeträgen zum 2., 4., und 6. Geburtstag des Kindes ausbezahlt.<br />
Der persönliche Kontakt zwischen Bürgermeister, Familienbeauftragter und der jungen Familie ist<br />
ein großer Vorteil bei diesem Projekt und wird von den Familien und auch den neu Zugezogenen<br />
sehr geschätzt.<br />
Eberstalzell zeichnet sich auch unter anderem dadurch aus, dass es eine Familienbeauftragte in<br />
der Gemeinde gibt, die für die Anliegen der Familien direkt in der Gemeinde erreichbar ist.<br />
Familienbeauftragte Gabi Ziegelbäck:<br />
„Kinder sind unsere Zukunft. Das Wissen um ihre Entwicklung ist das Instrument, um sie auf dem<br />
Weg zum Erwachsenwerden begleiten zu können.“<br />
Gabi Ziegelbäck,<br />
Gemeinde Eberstalzell<br />
Tel.: 07241/5555-15<br />
g.ziegelbaeck@eberstalzell.ooe.gv.at<br />
www.eberstalzell.at<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 29
6 Workshops<br />
6.1 Erfolgsfaktoren erfolgreicher Bündnisarbeit<br />
Erfolgsfaktoren, die den Einstieg in eine erfolgreiche Bündnisarbeit ermöglichen, werden in diesem<br />
Workshop anhand konkreter Beispiele aus deutschen Bündnissen dargestellt. Zudem wird<br />
aufgezeigt, wie Aufbau und Gründung eines Lokalen Bündnisses gestaltet werden können.<br />
Anhand praktischer Fragen wird der Einstieg in den Aufbau eines Bündnisses konkretisiert: Wo<br />
kann ein Lokales Bündnis beispielsweise ansetzen, um Familienfreundlichkeit wirksam und<br />
nachhaltig zu verbessern? Welche Akteure aus Unternehmen, Kirchen, Vereinen, Verbänden,<br />
Verwaltungen oder der Politik könnten dabei mitwirken? Welche Interessen bringen sie mit? Wie<br />
können diese Interessen und die vielfältigen Möglichkeiten und Ideen der Engagierten gezielt<br />
genutzt werden? Wie gelingt es, zügig vom Reden zum konkreten Handeln zu kommen? Und wie<br />
bleibt ein Netzwerk auf Dauer lebendig und wirkungsvoll? Die Ergebnisse der Arbeitsphase<br />
werden gemeinsam reflektiert und durch Tipps und Erfahrungen aus der Bündnisarbeit ergänzt.<br />
Ziele des Workshops<br />
� Die Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnen einen Überblick über die<br />
Erfolgsfaktoren, die eine wirkungsvolle und nachhaltige Netzwerkarbeit in einem Lokalen<br />
Bündnis für Familie ermöglichen<br />
� Sie lernen die konkreten Schritte und Aufgaben kennen, die beim Aufbau eines Lokalen<br />
Bündnisses für Familie anstehen können, insbesondere für<br />
� Die Gewinnung und Einbindung von vielfältigen Partnern aus Gesellschaft, Verwaltung,<br />
Wirtschaft und Politik,<br />
� Die Aufgabenteilung, Kommunikation und Vernetzung zwischen den Partnern,<br />
� Die Gewinnung, Konkretisierung und Umsetzung von Ideen,<br />
� Sie erhalten praktische Tipps, wie sie den Aufbau und die Gründung eines „Lokalen<br />
Bündnisses für Familie“ angehen können.<br />
Elisabeth Goos, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl der Vergleichenden<br />
Politikwissenschaften der Universität Osnabrück und am Institut für Sozialpolitik und Policy Studies<br />
der Universität Hannover; fachliche Leitung des Beratungsbereichs im Servicebüro „Lokale<br />
Bündnisse für Familie“.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 30
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 31
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 32
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 33
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 34
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 35
6.2 Familienfreundlichkeit sichern durch Vernetzung<br />
Der demografische Wandel und wirtschaftliche Entwicklungen verändern unsere Gesellschaft<br />
zunehmend. Das spüren die Menschen vor allem vor Ort in ihrer Gemeinde und Region. Mit dem<br />
Audit familienfreundlichegemeinde werden auch gemeindeübergreifende Kooperationen angeregt<br />
und gestaltet. Wie mit solcher Interkommunaler Kooperation wirksam an der regionalen<br />
Zukunftsfähigkeit gearbeitet werden kann, wird in diesem Workshop bearbeitet.<br />
So werden wir den Fragen nachgehen, was gemeindeübergreifend getan werden kann um<br />
Familienfreundlichkeit zu stärken und wie dazu vernetztes Handeln hilfreich ist. Weiters werden wir<br />
diskutieren, was in Gemeinden zu bedenken ist, um Vernetzungen für alle Beteiligten erfolgreich<br />
zu gestalten. An Hand unterschiedlicher Erfahrungen und Beispielen aus der Praxis soll<br />
Gelegenheit zu praxisorientiertem Austausch ermöglicht werden.<br />
• Hintergründe zu familienorientierter interkommunaler Kooperation: Beweggründe,<br />
Hemmnisse, Erfolgsfaktoren<br />
• Praxisrelevante Beispiele vorstellen und diskutieren<br />
• Erfahrungsaustausch<br />
• Diskussion konkreter Fragen<br />
Mag. Doris Palz ist Geschäftsführerin der 2001 gegründeten Palz & Partner<br />
KG; Schwerpunkte sind die Begleitung von Unternehmen und Regionen in<br />
Hinblick auf Auswirkungen des demografischen Wandels und der Gestaltung<br />
familienorientierter Rahmenbedingungen<br />
• Prozessbegleiterin des Audit familienfreundlichegemeinde<br />
• Auditorin des Audit berufundfamilie<br />
• Beraterin von Regionen, Institutionen und nationalen wie<br />
internationalen Organisationen<br />
• Projektleiterin, Trainerin, systemischer Coach und Referentin<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 36
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 37
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 38
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 39
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 40
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 41
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 42
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 43
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 44
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 45
Kooperationsformen:<br />
Verein<br />
Regionalzusammenarbeit wie zB. Leader<br />
Lose Kooperationen<br />
Erfahrungen<br />
+ -<br />
Lose Kooperationen Kirchturmpolitik<br />
Öffentlichkeitswirksam Bessere Koordination<br />
Gemeinsam = Mehr Kommunikations- und Informationsfluss<br />
Positiver Faktor Mensch<br />
Meine IKZ-Erfahrungen sind in folgenden Bereichen:<br />
Verwaltungskooperation �<br />
Müll, Kanal, Wasser, …<br />
Wirtschaft… �<br />
Tourismus, Freizeit, Kultur, … � � � �<br />
Mobilität, Infrastruktur, … �<br />
Kinderbetreuung, - erziehung, … � �<br />
Seniorenbetreuung, Pflege, … � � �<br />
Andere… � �<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 46
6.3 Gute Arbeit sichtbar machen<br />
- Öffentlichkeitsarbeit in Gemeinden<br />
„Tue Gutes und rede darüber!“ Damit gute Arbeit in Gemeinden gelingt, ist es wichtig sie sichtbar<br />
zu machen. Dies erhöht die Akzeptanz, die Projektrealisierung sowie die Beteiligung an einem<br />
Projekt. In diesem Workshop erhalten Sie praktische Anregungen, Erfahrungsberichte und gute<br />
Beispiele, um ihre gute Arbeit sichtbar zu machen.<br />
Zielsetzungen<br />
• Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmer/innen zum Thema Motivation und Begeisterung,<br />
Öffentlichkeitsarbeit in Gemeinden<br />
• Theoretischen Hintergrund kennen<br />
• Beispiele und Praxistipps aufzeigen<br />
• Offene Fragen zum Thema klären<br />
Praktische Tipps und Tricks<br />
• Erfolgsfaktoren für Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Was verstehen wir unter Inszenierung?<br />
• Menschen begeistern wir mit Themen, die ihnen wichtig sind (Wofür brenne ich?).<br />
• Begeisterung durch Öffentlichkeitsarbeit aufrecht halten <strong>–</strong> Innovationspunkte setzen.<br />
• Persönliches Ansprechen ist das Um und Auf der Aktivierung.<br />
• Tue Gutes und rede darüber <strong>–</strong> Auch Menschen die nicht aktiv mit dabei sind sollen und wollen<br />
informiert werden. Gerüchte und Vorurteile werden dadurch fast nicht möglich, Menschen<br />
können auch zu einem späteren Zeitpunkt immer noch einsteigen.<br />
Dipl.-Ing. Alexander Hader<br />
Leiter der Abteilung Gemeinden und Regionen in der <strong>SPES</strong><br />
Zukunftsakademie Schlierbach<br />
� Prozessbegleiter in der Gemeinde- und Regionalentwicklung<br />
� Begleiter für Öffentlichkeitsarbeit in Gemeinden und Regionen<br />
� Trainer und Coach in der Erwachsenenbildung<br />
� Experte für nachhaltige Gemeinde- und Regionalentwicklung<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 47
Strategische Planung von PR<br />
I) Bestandsaufnahme / Situationsanalyse / Umfeld<br />
1) Produkt& Positionierung <strong>–</strong> Ausgangslage: Was ist das Einmalige, Besondere, wofür steht<br />
das Produkt, was hebt es aus der Masse heraus, wofür könnte es berühmt werden, was ist<br />
der einzigartige Nutzen das besondere Erlebnis?<br />
2) Definition der Zielgruppen <strong>–</strong> Wer könnte/ sollte wie partizipieren?<br />
Reihung: Primär-/ Sekundär- Zielgruppen; Abgrenzung<br />
3) Analyse deren Einstellungen /Bedürfnisse<br />
4) Zielsetzung <strong>–</strong> präzise Formulierung, detaillierte Kommunikationsziele für die Zielgruppen<br />
5) Strategische Leitlinien<br />
6) Maßnahmen <strong>–</strong> Info/ dialogorientiert/ PR/ Werbung<br />
7) Umsetzung <strong>–</strong> Botschaften entwickeln<br />
8) Budget- und Zeitplanung<br />
9) Anhang und Dokumentation<br />
10) Evaluierung<br />
Folgendes wurde im Workshop erarbeitet:<br />
• Eigen PR <strong>–</strong> Was stelle ich meinem ICH voran?<br />
• PR-Programm:<br />
o Public Relations<br />
o Die Kraft der Emotionen<br />
o Corporate Imagery<br />
o Headlines<br />
o Der Beitrag ums Ganze<br />
o PR als Werkzeug<br />
• Was ist mein Beitrag fürs Ganze?<br />
o Sprache<br />
• PR als Werkzeug<br />
o Erfahrungen positiv/negativ<br />
o Was wollen wir mit PR erreichen?<br />
o Welche Transportmittel bringen uns in die Öffentlichkeit?<br />
o Welche Barrieren gibt es auf den Weg in die Öffentlichkeit?<br />
• PR-Methoden<br />
• Meine PR-Strategie<br />
So wie Sie über Ihre<br />
Gemeinde/Initiative reden, so<br />
ist sie!<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 48
6.4 Auditseminar familienfreundlichegemeinde<br />
Das Audit familienfreundlichegemeinde ist ein spezifisches Angebot an österreichische<br />
Gemeinden, Marktgemeinden und Städte. Ziel dieser Initiative ist es, familienfreundliche<br />
Maßnahmen in der Gemeinde / Stadt zu erkennen und weitere zu forcieren. Das Auditseminar ist<br />
die erste Voraussetzung um das Audit in einer Gemeinde beginnen zu können.<br />
Folgende Inhalte werden bei diesem Seminar behandelt:<br />
• Ziel des Audit<br />
• Leistungen des Audit<br />
• Vorteile für die Gemeinde<br />
• Das Audit als Controllinginstrument<br />
• Prozessablauf<br />
• Das Audit als interkommunale Zusammenarbeit (IKZ)<br />
• Good practice<br />
Irene Slama, Geschäftsführerin der Familie & Beruf Management GmbH. Die<br />
Familie & Beruf Management GmbH bietet unterstützende Leistungen für<br />
Unternehmen, Gemeinden und innovative Kinderbetreuungseinrichtungen an.<br />
Zielsetzung der Familie & Beruf Management GmbH ist die Gestaltung einer<br />
familienorientierten Arbeitswelt und Lebensraums durch die Umsetzung und<br />
Entwicklung von Vereinbarkeitsmaßnahmen.<br />
Im Folgenden werden die Schritte und der Ablauf des Audits dargestellt:<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 49
Audit<br />
Ziel des Audit<br />
� Prozessabläufe hinsichtlich<br />
Erfüllung von Anforderungen und<br />
Richtlinien überprüfen<br />
� lat. audire- hören „Anhörung“<br />
Das Ziel des Audit ist die Unterstützung der<br />
Gemeinde, die Familien- und Kinderfreundlichkeit<br />
bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und<br />
öffentlichkeitswirksam zu machen.<br />
Die Einbindung aller Generationen ist ein<br />
wesentlicher Baustein des Audit.<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
Leistungen des Audit<br />
Dieses Instrument unterstützt die Gemeinde dabei:<br />
• ihre Familien- und Kinderfreundlichkeit systematisch zu überprüfen,<br />
• diese gezielt weiterzuentwickeln,<br />
• durch den ganzheitlichen Ansatz die Identifikation der Bürger/innen mit der<br />
Gemeinde zu fördern,<br />
• sowie ihre Familien- und Kinderfreundlichkeit mit einem „Gütesiegel“ öffentlich<br />
zu bewerben.<br />
Vorteile für die Gemeinde<br />
• Erstmals hat man in der eigenen Gemeinde eine umfassende und objektive<br />
Bestandsaufnahme, was alles für Kinder und Familien getan wird.<br />
• Die systematische Erfassung des IST-Zustandes ermöglicht, allfällige „Lücken“<br />
aufzuspüren und Ziele und deren Umsetzungsmaßnahmen für ein Mehr an Familien- und<br />
Kinderfreundlichkeit zu definieren.<br />
• Das Audit familien- und kinderfreundliche Gemeinde ist eine Möglichkeit, vor allem junge<br />
Menschen bei kommunalen Projekten zu beteiligen und sie zu motivieren<br />
(z.B. Planung von Freizeitanlagen).<br />
• Die Gemeindepolitik kann den Bürgerinnen und Bürgern insgesamt mehr Lebensqualität<br />
bieten und ihre Zufriedenheit in und mit der Gemeinde erhöhen.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 50
• Durch die Familienfreundlichkeit vor Ort bzw. die Standortattraktivität der Gemeinde wird<br />
sowohl der Zuzug von Familien mit Kindern als auch der Wirtschaftsstandort besonders für<br />
KMUs positiv unterstützt.<br />
Ansiedelung statt Abwanderung!<br />
• Dieser Standortvorteil wird auch visuell auf einer österreichweiten Auditlandkarte<br />
„Familienstandort Österreich“ veröffentlicht<br />
Audit als Controllinginstrument<br />
Erfolge werden sichtbar:<br />
• Maßnahmen können hinsichtlich ihrer Wirksamkeit des Vollzugs überprüft werden<br />
(Prozessbeobachtung)<br />
• Maßnahmen können korrigiert werden<br />
• Neue Maßnahmen können initiiert werden<br />
• Bereitstellung von Prozessinformationen für alle beteiligten Partner<br />
• Schaffung von Transparenz<br />
• Audit als Controllinginstrument<br />
Optimierungspotentiale erkennen:<br />
• Strukturen verbessern<br />
• Prognosen optimieren<br />
• Leistungen analysieren<br />
• Kooperationen<br />
• Outsourcing/Insourcing?<br />
Entwicklungsbeobachtung:<br />
• Demographische Entwicklungen (Entwicklung der Betreuungsquote Kinderbetreuung-<br />
Pflegebedarf)<br />
• Soziale Trends<br />
• Gesellschaftspolitische Entwicklungen<br />
• Wirtschaftlichen Entwicklungen<br />
• Bildung<br />
Teilnahmeberechtigte<br />
Teilnahmeberechtigt sind alle österreichischen Gemeinden, Marktgemeinden, Stadtgemeinden und<br />
Städte mit eigenem Statut sowie seit 2006 auch Gemeinden im Sinne einer interkommunalen<br />
Zusammenarbeit IKZ.<br />
Die interkommunale Zusammenarbeit dient in erster Linie den Gemeinden bei der gemeinsamen<br />
Erfüllung kommunaler Aufgaben zur Sicherstellung der Zufriedenheit der Bürger/innen.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 51
Der Ablauf des<br />
Audit familien- und<br />
kinderfreundliche Gemeinde<br />
1. Schritt: Interessenbekundung<br />
Interessenbekundung der Gemeinden bei :<br />
Familie & Beruf Management GmbH (FBG)<br />
Franz- Josefs -Kai 51<br />
1010 Wien<br />
Tel.:01/2185070<br />
office@familieundberuf.at<br />
www.familieundberuf.at<br />
Ansprechperson: Frau Heike Trammer<br />
Österreichischer Gemeindebund<br />
Löwelstraße 6<br />
1010 Wien<br />
Tel.: 01/512 14 80-20<br />
anna@noedl-ellenbogen@gemeindebund.gv.at<br />
www.gemeindebund.gv.at<br />
Ansprechperson: Frau Mag. Anna Nödl- Ellenbogen<br />
Auskünfte über Förderungen erteilen die jeweiligen Landesfamilienreferate<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 52
2. Schritt:<br />
Teilnahme am Auditseminar<br />
Besuch eines vom Österreichischen Gemeindebund<br />
organisierten Auditseminars, um sich über die Inhalte<br />
und über den Ablauf des Audit zu erkundigen.<br />
Die für den Auditprozess notwendigen Unterlagen<br />
werden den Vertretern der Gemeinde übergeben.<br />
Das Seminar ist im Falle einer Durchführung des Audit<br />
verpflichtend für die Gemeinden.<br />
3. Schritt: Gemeinderatsbeschluss &<br />
Teilnahmevereinbarung<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
Gemeinderatsbeschluss betreffend die Teilnahme am Audit<br />
und Bekanntgabe (in schriftlicher Form) bei der FBG<br />
Unterfertigung der Teilnahmevereinbarung zwischen der<br />
Gemeinde und der Familie & Beruf Management GmbH<br />
Nominierung eines/einer Projektleiters/in (Auditbeauftragte/r),<br />
welche/r Ansprechpartner/in für die FBG ist<br />
4.Schritt: Projektstart<br />
& Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Gemeinde informiert die Gemeindebürger/innen über die<br />
Teilnahme am Audit sowie über Inhalt und Ablauf des Audit.<br />
Beispielsweise durch:<br />
� Bekanntmachung in der Gemeindezeitung<br />
� Information in Schulen und Kindergärten, Eltern-, Sportvereinen<br />
� Informationsveranstaltung<br />
� Tag der offenen Tür<br />
� Information anlässlich von Kultur und Festveranstaltungen<br />
(z.B. Feuerwehrfest)<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
Unterstützend wird den Gemeinden vom Österreichischen Gemeindebund<br />
entsprechendes Werbematerial als „Startpaket“ zur Verfügung gestellt.<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 53
5. Schritt:<br />
Einrichtung der Projektgruppe<br />
Einrichtung/Zusammenstellung einer repräsentativen<br />
Projektgruppe,<br />
welche bei Bedarf mit Hilfe/unter Anleitung der FBG bzw. deren<br />
externen Beauftragten den Auditprozess durchführt.<br />
Es wird eine Größe der Projektgruppe zwischen 5 und 15<br />
Personen empfohlen.<br />
Beteiligter Personenkreis<br />
Folgender Personenkreis soll der Projektgruppe<br />
angehören bzw. ist bei der Auditierung jedenfalls<br />
miteinzubeziehen (repräsentativer Querschnitt):<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
<strong>–</strong> Bürgermeister/in; Vizebürgermeister/in; Amtsleiter/in<br />
<strong>–</strong> Vertreter/innen des Gemeinderats (aller politischen Parteien)<br />
<strong>–</strong> Projektleiter/in = Auditbeauftragte/r der Gemeinden<br />
<strong>–</strong> Mitglied des Familienausschusses<br />
(oder eine Person die für Familienangelegenheiten zuständig<br />
ist)<br />
<strong>–</strong> Elternvertreter/innen (eine Mutter und ein Vater von je einem<br />
0-6 jährigen Kind und/oder einem schulpflichtigen Kind und/oder<br />
eines/r in Ausbildung befindlichen Jugendlichen)<br />
<strong>–</strong> Seniorenbeauftragte/r (oder eine Person ab 60 Jahren)<br />
<strong>–</strong> Behindertenbeauftragte/r (oder eine Person die für<br />
Behindertenangelegenheiten zuständig ist)<br />
Beteiligter Personenkreis<br />
Weitere mögliche (empfohlene) Projektgruppenmitglieder:<br />
<strong>–</strong> Vertreter/innen der Jugend<br />
(Jugendliche/r 14-20 Jahren; z.B. Schulsprecher)<br />
<strong>–</strong> Vertreter/innen für Kinder- und Jugendangelegenheiten<br />
(z.B. Kinder- und Jugendanwaltschaft)<br />
<strong>–</strong> Vertreter/innen von Ausbildungsstätten, Betreuungseinrichtungen<br />
(z.B. Kindergarten, Volksschule, Hauptschule, Hort etc.)<br />
<strong>–</strong> Expert/innen (je eine Person nach Bedarf für Wohnraum, Verkehr,<br />
Freizeitaktivitäten, Infrastruktur, Umweltschutz, Gesundheit)<br />
<strong>–</strong> Personen, die im sozialen Bereich tätig sind<br />
<strong>–</strong> Vertreter/innen von staatlich anerkannten<br />
Glaubensgemeinschaften<br />
<strong>–</strong> Vertreter/innen von NGO`s (Familienorganisationen, Vereine)<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 54
6. Schritt: Erster Workshop<br />
Feststellung des IST-Zustandes an familien- und<br />
kinderorientierten Maßnahmen und Leistungen der Gemeinde bzw.<br />
innerhalb der Gemeinde (geordnet nach Lebensphasen und<br />
Themenbereichen).<br />
Die Gemeinde kann Vorarbeit leisten und die derzeitigen<br />
Leistungen der Gemeinde im Vorfeld erheben.<br />
Die Teilnehmer/innen der Projektgruppe können Ergebnisse<br />
ergänzen (Projektbericht) und legen letztendlich gemeinsam den<br />
IST-Zustand fest.<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
Wann ist Familien- und Kinderfreundlichkeit<br />
gefragt ⇒ Maßnahmen für die „Lebensphasen“<br />
Schwangerschaft/Geburt rund um die Geburt eines Kindes<br />
Familie mit Säugling Leben mit einem Säugling<br />
Kleinkind bis drei Jahre Leben mit Kleinkindern bis drei Jahre<br />
Kindergartenkind Familien mit Kindern im Kindergartenalter<br />
Schüler/in Familien mit Schüler/innen<br />
In Ausbildung Stehende/r Familien mit Jugendlichen die eine Ausbildung absolvieren<br />
Nachelterliche Phase<br />
Beziehung zwischen Eltern und Kindern bzw. Großeltern und<br />
Enkelkindern<br />
Familie im Alter Leben der älteren Mitbürger in der Gemeinde<br />
8 Lebensphasen<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
In jeder dieser 8 Lebensphasen gibt es Menschen mit<br />
besondere Bedürfnissen (Behinderung, Pflegebedarf,<br />
Krankheit etc.),welche von den Gemeinden bestmöglich<br />
betreut werden sollen. Darüber hinaus gibt es Familien in<br />
besonderen Lebenslagen wie z.B. Migrantenfamilien,<br />
Familien in finanziellen Nöten etc., welche einer<br />
besonderen Unterstützung bedürfen.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 55
In welchen Bereichen ist Familien- und<br />
Kinderfreundlichkeit gefragt ⇒ „Handlungsfelder“<br />
Beratung<br />
Erziehungs- und Schul-, Ehe- und Partnerschafts- und<br />
Schwangerschaftsberatung<br />
Betreuung Betreuungsplätze, Nachmittagsbetreuung für Kinder berufstätiger Eltern<br />
Gesundheit ärztliche Versorgung, Gesundheitsvorsorge, Hauskrankenpflege<br />
Selbsthilfe und soziale<br />
<strong>Netzwerke</strong><br />
Mütterrunde, Spielgruppe, Treffpunkte<br />
Bildung Bildungsberatung, Bücherei, Weiterbildungskurse für Jugendliche<br />
Arbeit und Wirtschaft flexible Arbeitszeitgestaltung, Wiedereinsteiger/innen nach der Karenz<br />
Freizeit/Kultur/Sport Veranstaltung, Ferienprogramm, Vereinsleben<br />
Wohnen und Umfeld Wohnraum für junge Familien, Nahversorgungseinrichtungen<br />
Mobilität und Verkehr<br />
7. Schritt: Beteiligung der<br />
Gemeindebürger/innen<br />
bedarfsgerechte öffentliche Verkehrsmittel, Förderung für sicheren<br />
Kindertransport, Unterstützung von Fahrgemeinschaften<br />
Die Gemeindebürger/innen aller Generationen werden zur<br />
Feststellung eines etwaigen Bedarfs an familien- und<br />
kinderfreundlichen Maßnahmen miteinbezogenen.<br />
Palz & Partner KEG <strong>–</strong> Baden<br />
Dies kann unterschiedlich erfolgen, entweder durch direkte<br />
Teilnahme in der Projektgruppe oder in Form von<br />
generationsspezifischen Gesprächs- und Diskussionsrunden.<br />
Beispiele :<br />
� Arbeitskreise<br />
� Projektarbeiten in Kindergärten und Schulen<br />
� Zeichenwettbewerbe<br />
� Ideenpostkasten<br />
� Einbeziehung der Wirtschaft/Stammtische<br />
� etc.<br />
8. Schritt: Zweiter Workshop<br />
Zur Feststellung des tatsächlichen Bedarfs und des daraus<br />
abgeleiteten SOLL-Zustandes.<br />
Dabei werden konkrete Bereiche definiert, die dahin überprüft<br />
werden, ob das bestehende Angebot familiengerecht ist bzw.<br />
welche Verbesserungen von den Betroffenen gewünscht<br />
werden und in weiterer Folge auch umsetzbar sind.<br />
Die Berücksichtigung von allen Generationen (Lebensphasen<br />
der Gemeindebürger/innen) ist dabei besonders zu beachten.<br />
Formulierung von konkreten familien- und kinderfreundlichen<br />
Maßnahmen durch die Projektgruppe.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 56
9. Schritt: Gemeinderatsbeschluss<br />
zur Umsetzung von Maßnahmen<br />
Spätestens nach 9 Monaten ab Unterfertigung der<br />
Teilnahmevereinbarung wird der Gemeinderat mit<br />
dem Ergebnis des SOLL- Zustandes befasst und<br />
setzt verbindlich fest, welche der vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen im Laufe der nächsten drei Jahre<br />
umgesetzt werden sollen.<br />
10. Schritt:<br />
Projektbericht & Begutachtung<br />
Erstellung und Übergabe des Projektberichts über<br />
Ablauf und Ergebnisse an die Zertifizierungsstelle.<br />
Der/die jeweilige Gutachter/in der Zertifizierungsstelle<br />
überprüft auf Basis des Projektberichtes und<br />
allen den Gesamtprozess beigelegten<br />
Dokumentationen sowie einer Prüfung vor Ort, den<br />
ermittelten IST- und SOLL- Zustand sowie den Ablauf<br />
des Auditprozesses in den Gemeinden in<br />
Übereinstimmung mit der Rahmenrichtlinie.<br />
11. Schritt:<br />
Verleihung des Grundzertifikats<br />
Nach positiver Beurteilung durch die Zertifizierungsstelle<br />
legt die FBG die gutachterliche Stellungnahme und den<br />
Projektbericht dem Audit-Kuratorium zur Beratung vor.<br />
Die FBG schlägt die jeweiligen Gemeinden dem/der<br />
zuständigen Bundesminister/in zur Verleihung eines<br />
Grundzertifikats vor.<br />
Die jeweiligen Gemeinden werden für maximal 3 Jahre,<br />
innerhalb welcher die gesetzten Ziele und beschlossenen<br />
Maßnahmen umzusetzen sind, mit einem Grundzertifikat<br />
ausgezeichnet.<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 57
12. Schritt:<br />
Umsetzung von Maßnahmen<br />
Die Stadt/Markt/Gemeinde verpflichtet sich, jährlich<br />
einen schriftlichen Bericht über die Fortschritte und<br />
Umsetzungsergebnisse bis spätestens 30. Juni des<br />
jeweiligen Jahres der FBG zur Verfügung zu stellen.<br />
Nach Maßgabe der finanziellen Mittel bietet die FBG<br />
in Kooperation mit dem Österreichischen<br />
Gemeindebund den Gemeinden eine fachliche<br />
Begleitung und Unterstützung an bzw. stellt den<br />
Gemeinden eine/n Berater/in als<br />
Prozessbegleiter/Coach zur Verfügung.<br />
13. Schritt:<br />
Verleihung des Zertifikats<br />
Nach 3 Jahren erfolgt ein SOLL/IST Vergleich<br />
durch die Zertifizierungsstelle und nach positiver<br />
Bewertung wird das<br />
Zertifikat zum<br />
Audit „familienfreundlichegemeinde“<br />
durch den/die zuständige/n Bundesminister/in<br />
verliehen.<br />
Das Zertifikat wird befristet auf 3 Jahre vergeben.<br />
Zertifikat<br />
Das staatliche Gütezeichen für Ihre Gemeinde<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 58
Exkurs:<br />
Interkommunale Zusammenarbeit<br />
• Erstmals besteht nun die Möglichkeit mehrere Gemeinden, welche sich gemeinsam im<br />
Sinne einer interkommunalen Zusammenarbeit dem Auditprozess stellen, zu zertifizieren.<br />
• Es ist eine federführende Gemeinde als hauptverantwortlicher Partner und Ansprechpartner<br />
für die FBG zu bestimmen.<br />
• Alle Gemeinden der IKZ haben einen Gemeinderatsbeschluss zur Teilnahme am Audit zu<br />
fällen sowie eine gemeinsame Teilnahmevereinbarung zu unterzeichnen.<br />
• Im Rahmen dieser Vereinbarung verpflichtet sich jede Gemeinde den Auditprozess<br />
durchzuführen.<br />
• Im Falle einer interkommunalen Zusammenarbeit IKZ gibt es neben den Projektgruppen<br />
pro Gemeinde eine gemeinsame Gesamtprojektgruppe aller Partnergemeinden<br />
(gemeindeübergreifend).<br />
• Die Projektgruppen der einzelnen Gemeinden entsenden Mitglieder in die<br />
Gesamtprojektgruppe der IKZ.<br />
• Ein gemeinsamer erweiterter Projektbericht, der sowohl gemeindeindividuelle Maßnahmen<br />
und insbesondere auch gemeindeübergreifende Maßnahmen umfasst, wird vom<br />
federführenden Partner zur Zertifizierung eingereicht. Bei der Beurteilung des<br />
Projektberichtes hat die Prüfung auf Ebene der jeweiligen Partnergemeinden zu erfolgen.<br />
Öffentlichkeitsarbeit & Corporate Design<br />
• Die zertifizierten Gemeinden dürfen den Schriftzug und das Logo zum Audit<br />
familienfreundlichegemeinde verwenden (Schriftstücke, Folder etc.).<br />
• Good Practice Beispiele werden gesammelt und auf der Website www.familieundberuf.at<br />
veröffentlicht.<br />
• Während der Gültigkeitsdauer des Grundzertifikats bzw. Zertifikats scheint die Gemeinde<br />
auf der Website in der Standortliste „Familienstandort Österreich“ auf.<br />
• Die FBG unterstützt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zum Audit<br />
(Informationsbroschüren, Präsentationen,).<br />
Weitere Leistungen der FBG in Kooperation mit dem ÖGem.Bund<br />
• Arbeitsunterlagen (im Internet mittels Log in Code abrufbar)<br />
• Prozessbegleitung in der Höhe von EUR 2.400,-<br />
• 50% der Gutachterkosten (max. EUR 816,-)<br />
• kostenloses Startpaket für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
(Luftballons, Kugelschreiber, Sicherheitsklackarmbänder etc.)<br />
• Zertifikatsverleihung (Rahmenveranstaltung, Urkunden)<br />
• 2 kostenlose Zusatzschilder „familienfreundlichegemeinde“ für Ortstafel<br />
Zitat<br />
„Mehr als Vergangenheit interessiert mich die Zukunft,<br />
denn in ihr gedenke ich zu leben.“<br />
(Albert Einstein)<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 59
7 Angebote<br />
7.1 Angebote Familienreferat des Landes OÖ<br />
• Audit "familienfreundlichegemeinde"<br />
- 2 Pilotgemeinden Oberneukirchen, Engerwitzdorf<br />
- 5 Gemeinden mit Vollzertifikat<br />
- 24 Gemeinden mit Grundzertifikat<br />
- 29 Gemeinden im Auditprozess<br />
- Landesförderung: Nach Erhalt des Grundzertifikats und nach Umsetzung von mindestens<br />
zwei Projekten wird eine Förderung von bis zu 10.000,- Euro gewährt.<br />
- Begleitung durch die <strong>SPES</strong> Familien-Akademie wird angeboten.<br />
- (Ausnahme Leitbildgemeinden: € 5.000,-<br />
- Audit-Seminare (meist zweimal jährlich)<br />
• Netzwerkbriefe für Gemeinden<br />
- zweimal jährlich<br />
- Netzwerk von Engagierten für die Familienarbeit in den oö. Gemeinden<br />
- Aktuelle Informationen über Veranstaltungen, Services für Gemeinden, Audit-Seminare,<br />
Best Practice Beispiele in den Gemeinden<br />
• Handbuch Regionale Familienpolitik<br />
- wurde überarbeitet und beim Gemeindefamilientag am 5. März 2010 vorgestellt <strong>–</strong> es fand<br />
ein Workshop beim Gemeindefamilientag statt (inkl. CD)<br />
- Seminare dazu werden in OÖ gehalten.<br />
- Fülle von Anregungen und Arbeitshilfen<br />
- Fundgrube und Ideenbörse für familienorientierte Politik und Verwaltung auf kommunaler<br />
Ebene<br />
- wendet sich an diejenigen, die sich für örtliche und regionale Familienpolitik in den Städten,<br />
Gemeinden, Bezirken und Pfarren engagieren<br />
• Gemeindefamilientag<br />
- Der 5. Gemeindefamilientag fand am 5. März 2010 im LDZ statt; der 6.<br />
Gemeindefamilientag wird voraussichtlich im März 2012 im LDZ stattfinden<br />
- mit Info-Markt und Workshops<br />
• OÖ Familienpaket<br />
- erhalten die Eltern bei der Anmeldung des Neugeborenen oder gegen Abgabe der<br />
Anforderungskarte, oder bei Vorlage des Mutter-Kind-Passes<br />
- wird von den Gemeinden ausgegeben<br />
- Infos über die wichtigsten Phasen des Familienlebens<br />
- Landes- und Bundesförderungen<br />
- Elternbildung<br />
- Kindesentwicklung<br />
- Gutscheinheft<br />
- Dokumentenmappe<br />
- erscheint jedes Jahr im Frühjahr<br />
- Es werden 13.500 Pakete für nächstes Jahr gedruckt<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 60
• Spielplatzführer<br />
- Schöne, idyllische, lustige und abenteuerliche Spielplätze sind darin angeführt.<br />
- Rund 100 Gemeinden sind mit ihren Spielplätzen vertreten<br />
• Veranstaltungen, Seminare<br />
- sh. Gemeindefamilientag<br />
- sh. Audit-Seminar<br />
- sh. Beratungen <strong>SPES</strong><br />
- sh. Vernetzungstreffen<br />
• Familienoskar für Gemeinden<br />
- 2009 wurden oö. Gemeinden ausgezeichnet<br />
- 1. Platz: Gemeinde Lichtenberg "Kinderplanetenweg"<br />
- 2. Platz: Marktgemeinde Kremsmünster "Füreinander wertvoll: Nachbarschaftshilfe<br />
wiederbeleben"<br />
- 3. Platz: Stadtgemeinde Perg "Elternwerkstatt und Familienförderung"<br />
- 113 Projekte wurden eingereicht (28 verschiedene Gemeinden, 3 Vereine, 1 BH)<br />
- Preisträger 2006 - oö. Gemeinden<br />
1. Platz: "Familiennetzwerk Mühltal" - Gemeinden Kleinzell i.M.,<br />
Altenfelden, Neufelden, St. Ulrich i.M., Niederwaldkirchen,<br />
St. Martin i.M., Kirchberg ob der Donau<br />
2. Platz: Marktgemeinde Ebensee<br />
3. Platz: Marktgemeinden St. Thomas am Blasenstein und Dimbach<br />
Voraussichtlich 2012 richtet sich der Familienoskar wieder an die oö. Gemeinden.<br />
• Familienpicknick<br />
- 3 x bis jetzt<br />
- nächstes Jahr das vierte Mal<br />
- jeweils 3 Veranstaltungen <strong>–</strong> drei verschiedene Orte<br />
- 6 Sponsoren<br />
- Gratis Picknickdecke und Getränke und Essen<br />
- Werbung für Gemeinden<br />
- Die schönsten Orte<br />
• Vernetzungstreffen<br />
- <strong>SPES</strong> Familien-Akademie im Auftrag vom Landesfamilienreferat<br />
- 8 Vernetzungstreffen im Jahr 2011, 7 Vernetzungstreffen 2012<br />
- Präsentationen Best Practice, Austausch der Gemeinden im Bezirk<br />
- Vorstellung Handbuch "Regionale Familienpolitik"<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 61
7.2 <strong>SPES</strong> Familien-Akademie<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 62
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 63
7.3 Zeitbank 55+<br />
Die Zeitbank ist ein Verein, bei dem sich Menschen gegenseitig bei ganz alltäglich Dingen im<br />
Haushalt, im Garten oder nur im Gespräch unterstützen.<br />
� Die „ZeitBank55+“ fördert mit ihren Aktivitäten Nachbarschaftshilfe und gelebte<br />
Nächstenliebe vor allem unter älteren Menschen. Es können aber selbstverständlich auch<br />
Jüngere mitmachen.<br />
� Ein erarbeitetes Zeitguthaben kann gegen andere „Dienstleistungen“ eingetauscht werden.<br />
Angeboten wird ausschließlich Zeit, dabei gilt für jede Stunde das Prinzip der<br />
Gleichwertigkeit.<br />
� Im Vordergrund steht die Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität in der<br />
Nachbarschaft.<br />
� Gemäß den Bedürfnissen des Menschen werden Dienstleistungen und Hilfen im<br />
Sachbereich, im Beziehungsbereich und im Sinnbereich angeboten.<br />
� Mit der „ZeitBank55+“ soll die/der Einzelne möglichst spät oder gar nicht eine kostspielige,<br />
institutionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen und so lange wie möglich in ihrer/seiner<br />
vertrauten Umgebung bleiben können.<br />
_________________________________________________________________<br />
� Ziel ist es, dass es in Zukunft in möglichst vielen Gemeinden in Österreich und Europa,<br />
eine Zeitbank gibt, damit Seniorinnen und Senioren, so lange als möglich in ihrer vertrauten<br />
Umgebung leben können und Nachbarschaftshilfe wieder belebt wird.<br />
� Österreich:<br />
o Molln 100 Mitglieder<br />
o Altmünster 30 Mitglieder<br />
o Inzersdorf 13 Mitglieder<br />
o Kirchdorf 21 Mitglieder<br />
o Vorderstoder 9 Mitglieder<br />
o Gramastetten 25 Mitglieder<br />
o Wartberg 11 Mitglieder<br />
o Roßleithen 23 Mitglieder<br />
o Deutsch-Wagram 16 Mitglieder<br />
o Zeillern 26 Mitglieder<br />
o Burgkirchen/Mauerkirchen 43 Mitglieder<br />
o Neukirchen an der Enknach 33 Mitglieder<br />
o St.Lorenzen 26 Mitglieder<br />
o Mauthausen 21 Mitglieder<br />
Österreich gesamt 395 Mitglieder<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 64
� Deutschland:<br />
o Achkarren 24 Mitglieder<br />
o Seckach 25 Mitglieder<br />
o Fichtenberg 24 Mitglieder<br />
o Öhringen 20 Mitglieder<br />
Deutschland gesamt 93 Mitglieder<br />
� Zeitbank Molln hat den Florian 2007 (Preis für Zivielcourage und Ehrenamt) von<br />
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer verliehen bekommen.<br />
� 2010 wurde die ZeitBank55+ in der Kategorie Sonderpreis der Jury für den<br />
Nachhaltigkeitspreis nominiert und beim LIONS-Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet<br />
� Insgesamt wurden bereits über 3000 Stunden im Rahmen der ZeitBank55+ getauscht.<br />
Kontakt:<br />
Margit Hoffmann-Derflinger, Leitung Dachverband Zeitbank 55+<br />
Email: hoffmann-derflinger@spes.co.at, Tel. 07582/82123-87<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 65
7.4 <strong>SPES</strong> Zukunftsakademie<br />
Agenda 21 <strong>–</strong> Mit Bürger/-innenbeteiligung in Ihrer Gemeinde in eine gute Zukunft<br />
Durch die Agenda 21 ermöglichen Sie Ihren Bürgerinnen und Bürgern sich entsprechend ihren<br />
Interessen in die Gestaltung der Gemeinde einzubringen. Das daraus entstehende Zukunftsprofil gibt<br />
Orientierung für die zukünftige Gemeindeentwicklung. Wir begleiten ihre Gemeinde professionell auf<br />
dem Weg zur Zukunftsstrategie mit breiter Beteiligung der Bevölkerung und großer Umsetzungsstärke.<br />
Globale Solidarität <strong>–</strong> Global Marshall Plan<br />
„Global denken <strong>–</strong> lokal handeln“. Die Zusammenhänge von globalen Entwicklungen und lokalen<br />
Einflussbereichen erkennen, mitgestalten und nützen. Wir unterstützen Sie auf dem Weg in die Zukunft.<br />
Buchen Sie Vorträge, Workshops und professionell begleitete Umsetzungsprozesse<br />
Gemeinderatsklausur <strong>–</strong> Mit Ihrer Zukunftsklausur auf Erfolgskurs<br />
Sie planen eine Klausurtagung? Wir organisieren Ihre Veranstaltung von A bis Z. Wir kümmern uns um<br />
Quartier, Verpflegung und um ein attraktives Rahmenprogramm. Wir moderieren Ihre Klausur<br />
professionell und bringen unsere Erfahrungen aus über 200 Gemeinde- und Regionsprozessen in<br />
Österreich und Deutschland ein.<br />
Zeitbank 55+ Gegenseitige Hilfe bei den täglichen Arbeiten<br />
Durch die Gründung eines gemeinnützigen Vereins Zeitbank 55+ können Sie Nachbarschaftshilfe und<br />
Nächstenliebe aktiv fördern. Ziel ist, dass die Mitglieder so lange wie möglich selbstständig und in der<br />
vertrauten Umgebung eine hohe Lebensqualität genießen können. Wir bieten Ihnen dazu persönliche<br />
Beratung, alle notwendigen Informationen und Unterlagen zur Zeitbank 55+ an.<br />
Familienorientierung in der Gemeinde<br />
Die Entwicklung von Orten und Regionen hängt eng zusammen mit den Menschen, die dort leben,<br />
daher ist es notwendig die Bedürfnisse von Kindern, Familien, alten Menschen in den Mittelpunkt<br />
unserer Aufmerksamkeit zu stellen. Wir unterstützen Sie bei der Gestaltung familienfreundlicher<br />
Rahmenbedingungen vor Ort und bieten Ihnen Seminare zur Gemeindefamilienarbeit an. Ihre<br />
Gemeinde wird attraktiver für Familien und gewinnt an Lebensqualität.<br />
Familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb<br />
Die <strong>SPES</strong> Familien-Akademie bietet Ihnen ein Firmencoaching zu diesen Themen an:<br />
Familienfreundliche und flexible Arbeitszeitmodelle, Kinderbetreuung im Betrieb, Elternbildung im<br />
Betrieb und Seminare für Führungskräfte.<br />
Kontaktieren Sie uns, wir stehen Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung<br />
DI Alexander Hader<br />
Gemeinde und Regionen<br />
hader@spes.co.at<br />
DI Peter Jungmeier<br />
Zukunftfähiges Wirtschaften<br />
jungmeier@spes.co.at<br />
Mag. a Elisabeth Kumpl-Frommel<br />
Familienakademie<br />
kumpl-frommel@spes.co.at<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 66
8 Teilnehmer/innen<br />
Titel Vorname Nachname Organisation/Gemeinde<br />
Ing. Fritz Ammer Zeitbank 55+<br />
Ulrike Baumgarten Gemeinde Eberstalzell<br />
Peter Baumgarten Gemeinde Eberstalzell<br />
Thomas Bergthaler Stadtgemeinde Gmunden<br />
Reinhold Binder Gemeinde Micheldorf<br />
Karin Binder Gemeinde Voitsberg<br />
LAbg. Dr. Christian Dörfel Bgm. Steinbach/Steyr<br />
Bgm. Herbert Gaggl Gemeinde Moosburg<br />
Alexander Glas, MSc Gemeindeentwicklung Salzburg<br />
Elisabeth Goos Servicebüro Lokale Bündnisse für Familien<br />
DGKS Tanja Grasl Sozialen Dienst Schrattendorf<br />
Ing. Kathrin Grillitsch Gemeinde St. Peter<br />
Mag. a Martina Grötschnig Landesregierung Steiermark, Referat Familie<br />
DI Alexander Hader <strong>SPES</strong> Zukunftsakademie<br />
Thomas Hinterwirth Gemeinde Steinbach/Ziehberg<br />
Vizepräsident Familienverband, ehemaliger<br />
HR Dkfm. Werner Höffinger Familienreferent OÖ<br />
Mag. (FH) Karl Hofinger<br />
Mag. a Ulrike Kendlbacher Familienreferat Salzburg<br />
Christine Kettl Gemeinde Wippenham<br />
Bernadette Kitzler Gemeinde St. Martin/Niederösterreich<br />
Mag. a (FH) Hannelore Kleiß <strong>SPES</strong> Familien-Akademie<br />
Adelheid Kogler Gemeinde Nußbach<br />
Mag. a Astrid Kokoschinegg Landesregierung Steiermark, Referat Familie<br />
Mag. a Elisabeth Kumpl-Frommel <strong>SPES</strong> Familien-Akademie<br />
Peter Lauppert Zeitbank 55+<br />
Lisa<br />
Ewald<br />
Lercher BMWFJ, Abt. II/3<br />
Bgm. Anton Lindinger Gemeinde Micheldorf<br />
Romana Lison Gemeinde Kirchdorf/Inn<br />
Johann Lotter Sozialen Dienst Schrattendorf<br />
DI Wolfgang Mader <strong>SPES</strong> Zukunftsakademie<br />
Michaela Meindlhumer Miteinander GmbH<br />
Bgm. Helmut Mödlhammer Präsident des Gemeindebundes<br />
Gerald Murauer Gemeinde Kirchdorf/Inn<br />
Mag. a Nödl-<br />
Anna Ellenbogen Österreichische Gemeindebund<br />
Mag. a Doris Palz Palz & Partner KG<br />
Melitta Paulinec Mühlviertler Alm<br />
AL Norbert Pichler Gemeinde Moosburg<br />
DI Rosemarie Pichler Dorf- und Stadterneuerung Waldviertel<br />
Prof. Dietmar Pilz Finanzfachmann des Österreichischen Gemeindebundes<br />
Stephanie Pirkfellner Auditkoordinatorin im Triestingtal<br />
Mag. a (FH) Andrea Pirngruber <strong>SPES</strong> Familien-Akademie<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 67
Dr. Peter Pitzinger Landesfamilienreferent NÖ<br />
Margit Regl Gemeinde Wippenham<br />
Vzbgm. Alois Reithmayr Gemeinde Kaltenberg<br />
Vzbgm. Gerti Sattler Gemeinde Voitsberg<br />
Vzbgm. Andrea Schachinger Gemeinde Kirchdorf/Inn<br />
Sabine Schardtmueller Gemeinde Lichtenberg<br />
Dr. Jan Schröder Servicebüro Lokale Bündnisse für Familien<br />
Mag. Franz Schützeneder Familienreferat des Landes OÖ<br />
GR Gerlinde Schwarz Gemeinde Leiben<br />
Bgm. Katharina Seebacher Gemeinde Schlierbach<br />
GF Irene Slama Familie & Beruf Management GmbH<br />
Bgm. Karl Heinz Spring Gemeinde Leiben<br />
Josef Stummer Gemeinde Roßleithen<br />
Bernadette Vierlinger Büro LH-Stv. Franz Hiesl, Land OÖ<br />
Martina Wagner Gemeinde Eberstalzell<br />
Johann Wanda Gemeinde Spitz<br />
Claudia Weiermann Gemeinde Kirchdorf/Inn<br />
Hilde Wintersteiger Gemeinde Wippenham<br />
Gabriele Ziegelbäck Gemeinde Eberstalzell<br />
AL Florian Ziegler Gemeinde Steinbach/Ziehberg<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 68
9 Kontaktadressen<br />
Familienreferat des Landes OÖ<br />
Bahnhofplatz 1, 4021 Linz,<br />
Tel.: 0732/7720-11550 und 16263<br />
Fax: 0732/7720-216 455<br />
Familie & Beruf Managment GmbH (FBG)<br />
Franz-Josefs-Kai 51, 1010 Wien<br />
Tel.: 01/2185070<br />
Email: office@familieundberuf.at<br />
www.familieundberuf.at<br />
Ansprechperson: Frau Heike Trammer<br />
Österreichischer Gemeindebund<br />
Löwelstraße 6, 1010 Wien<br />
Tel.: 01/512 14 80-20<br />
Email: anna.noedl-ellenbogen@gemeindebund.gv.at<br />
Ansprechperson: Frau Mag.a Anna Nödl-Ellenbogen<br />
<strong>SPES</strong> Familien - Akademie<br />
Panoramaweg 1, 4553 Schlierbach<br />
Tel. 07582/82123 - 55<br />
Email: spes@spes.co.at<br />
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 69
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 70
<strong>Familienpolitische</strong> Fachtagung 2010 71