verschiedene Probleme anbietet und durch die Aufforderung, ihreProbleme in zwei Sätzen zu bündeln, gezwungen wird, sich auf dasWesentliche zu konzentrieren. Auch wenn KlientInnen einen Satz alsein immer wiederkehrendes Muster ihrer Probleme bezeichnen, kanndie sprachliche Oberflächenstrukturaufstellung für dieses Anliegen diepassende Struktur liefern.?? Aufstellung des ausgeblendeten Themas(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Bei dieser Aufstellungsart werden folgende Teile als Repräsentantenaufgestellt:o Focuso offizielles Themao ausgeblendetes ThemaDas offizielle Thema steht für das von der Klientin präsentierte Anliegen,das ausgeblendete Thema für "etwas, um das es bei dem offiziellenThema eigentlich auch noch geht". Wir nannten daher dieseAufstellungsart früher auch die "Aufstellung des eigentlichen Themas".Da es sich bei dem eigentlichen Thema jedoch nicht um ein demoffiziellen Thema vorgeordnetes Thema handelt und nicht um denAnspruch der Therapeutin, ein tieferes Wissen zu haben, änderten wirdie Bezeichnung in den neutraleren Namen "Aufstellung desausgeblendeten Themas".Die drei Teile der Aufstellung des ausgeblendeten Themas könnendabei alternativ unter anderem parallel zu folgenden jeweils drei Teilender Problemaufstellung gesehen werden:o Focus, Ziel, Hindernis odero Focus, Ziel, Gewinn odero Focus, Ziel, künftige Aufgabe.Gewinn, Hindernis oder zukünftige Aufgabe können dabei auch einenAusgeschlossenen aus der Familie repräsentieren. Die Grammatik derAufstellung des ausgeblendeten Themas lässt sich häufig anhand derGrammatik einer partiellen Problemaufstellung verstehen. Manchmal istes auch hilfreich, die Problemaufstellung als Hintergrundgrammatik derpartiellen Familienaufstellung und manchmal des Tetralemmas zuverwenden. Die Aufstellung des ausgeblendeten Themas ist besondersgut für verdecktes Arbeiten geeignet.?? Tetralemmaaufstellung (TLA)(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)
Diese Aufstellungsart baut auf dem negierten Tetralemma, einerArgumentationsform aus der indischen Logik, auf. Das Tetralemma oderCatuskoti ist eine Argumentationsform aus der indischen Logik, die beiGericht verwendet wurde. Es wird hierbei zwischen der Position desKlägers, des Angeklagten, der Position, dass beide recht haben, undder Position, dass keiner recht hat, unterschieden. Das negierteTetralemma geht zurück auf Nagarjuna, den Begründer desMadhyamika-Buddhismus, der die Argumentationsform desTetralemmas kritisierte, indem er alle diese vier genannten Positionenverneinte und, als er gefragt wurde, ob er hier nicht eine neue Positioneinnehme, antwortete: "Ich habe nie einen Standpunkt eingenommen."Die vier Positionen, das Eine, das Andere, Beides und Keines vonBeidem, und die fünfte Nichtposition bilden den Ausgangspunkt derTetralemmaaufstellung. Die vier Positionen werden als Orte gestellt, diefünfte Nicht-Position als freies Element. Die Vertreterin der Klientin wirdals Repräsentantin gestellt (siehe auch ausführlicher Kapitel III.1.1.2.3.).Das Argumentationsschema aus der indischen Logik haben wir durcheine Ablauffolge ergänzt und aus dieser die Tetralemmaaufstellunggebildet. Sie ist besonders geeignet für entweder-oder Situationen, beidenen die beiden Pole dieser Situation als die Positionen "das Eine"und "das Andere" genommen werden können. Die Position "Beides"weist auf die übersehene Vereinbarkeit der beiden Pole hin, die Position"Keines von Beidem" auf übersehene Kontexte. Die fünfte Nichtpositionstellt eine wesentliche Musterunterbrechung dar. Diese kann z.B. zumAusdruck kommen durch Humor, Ernsthaftigkeit oder den Verzicht aufBewertung.Im Gegensatz zu anderen Systemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> wird dieTetralemmaaufstellung von der Prozessarbeit dominiert. Keine der vierPositionen und nicht einmal die fünfte Nicht-Position sind "besser" alseine andere Position. Die fünfte hat den Vorzug, weniger rigide zu sein.Bei der Tetralemmaaufstellung geht es darum, den nächsten Schritt ineinem Entwicklungsprozess zu finden. Nach der fünften Nicht-Positionkann wieder eine neue erste Position eingenommen werden, denn diesefünfte stellt sich selbst in Frage. Die fünfte Nicht-Position kann zu einerneuen Haltung führen. Auch wenn wir es mit Schritten in einemEntwicklungsprozess zu tun haben, so gibt es nicht eine beste Position,sondern nur nächste Schritte, die für den jeweiligen Kontext diegünstigsten sind.Nach der fünften Nicht-Position wird gelegentlich der bisherdurchlaufene Prozess vergessen und nochmals zur vergangenen erstenPosition zurückgekehrt. Wir sprechen dann von einem Rückfall.Betrachten wir diesen wertneutral, so können wir davon sprechen, dassder richtige Zeitpunkt für eine Veränderung noch nicht gekommen sei.Auch wenn jemand nach einer eingenommenen fünften Nicht-Positionwieder die vergangene erste Position einnimmt, obwohl er sich an denvergangenen Prozess erinnert, so kann dies für ihn zur Überprüfungnötig und ein notwendiger Schritt für eine stabile Veränderung sein. Wirsprechen hier von einer Ehrenrunde im Sinne von Gunther Schmidt,