I n t e r v i e w w o l f g a n g S c h w e i g e rWir haben uns lange überlegt, was wirunseren Geschäftspartnern als Dank fürihr Vertrauen schenken könnten. Hier istdas Ergebnis.«Das Engagement der Mitarbeitenden und derenIdentifikation mit einem Unternehmen wird sicherauch beeinflusst durch dessen Ansehen.»Ecknauer+Schoch ASWThe Fragrance by RWD SchlatterD O O R Swww.rwdschlatter.chSie schildern die Entwicklung über dieletzten Jahre fast durchwegs positiv.Das Verhältnis von Arbeit und Privatleben,aber auch die Aus- und Weiterbildung werdenschlechter bewertet.Der Druck bei der Arbeit hat eben zugenommen.Es ist ebenso gut möglich, dass die Erwartungshaltungvon Mitarbeitern gestiegenist, weil sie der Work-Life-Balance einenhöheren Wert beimessen. Sie wären dannmit der Realität weniger zufrieden, obwohlsich die Arbeitsbelastung in Wirklichkeitgar nicht verändert hat. Das Gleiche gilt fürdie Erwartungen an Aus- und Weiterbildung.Auch sie sind meiner Ansicht nachgestiegen, weil die Mitarbeitenden erkennen,dass sie ihre Arbeitsmarktfähigkeitabsichern müssen.Hängt die Leistungsbereitschaft auchvom Image eines Unternehmens ab?Das Engagement der Mitarbeiter und derenIdentifikation mit einem Unternehmenwird sicher auch beeinflusst durch dessenAnsehen. Gerade das Engagement ist auchdavon abhängig, ob die Mitarbeitenden aufihr Unternehmen stolz sein können.Die Finanzkrise hat dem Ansehen einzelnerBanken geschadet. Leidet dieLeistungsbereitschaft der Mitarbeiterdarunter?Das wird sich, wenn überhaupt, erst in derBefragung für den CASH <strong>Arbeitgeber</strong>-<strong>Award</strong> 2009 zeigen.Wagen Sie eine Prognose?Nein, nicht wirklich. Einstellungen vonArbeitnehmern zu ihrem Unternehmenändern sich relativ langsam und sind wedervom innerbetrieblichen Informationswesennochvon der öffentlichen Diskussion unabhängig.Man wird sehen, wie sich diese entwickelt.
k a m b ly s p e z i a l p r e i sReden bringt nichts, nur das Vorbild zähltAutomaten verdrängen das Handwerk. Kambly ist trotzdem ein attraktiver<strong>Arbeitgeber</strong> geblieben. Daran hat die Familie über drei Generationen gearbeitet.Text: ruedi arnoldDas Video dazu sehen Sie aufwww.cash.ch/specialFotos: PDa Börsenkotierte Firmen haben einen Planungshorizontvon ein bis drei Jahren. Nichtso Oskar A. Kambly: «Wir planen auf einLeben hinaus.»Dass das Unternehmen für Feingebäck-Spezialitätenoder schlicht Biscuits einer Familiegehört, ist auf die Zufriedenheit und die Leistungsbereitschaftder Mitarbeiter nicht ohneEinfluss. Zu wissen, dass es Wichtigeres gibtals den Vierteljahresgewinn, motiviert sieoffensichtlich, ihr Bestes zu geben.Ein Beispiel: Bei Kambly sind viele Mitarbeitertätig, die zurzeit ihres Eintrittes keineBerufslehre absolviert hatten. Weil aber imLaufe der Jahre grosse Teile der Prozesse automatisiertwurden, sind immer mehr reineRoutinearbeiten weggefallen. Für Kamblywar das kein Grund, die überzählig gewordenenMitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufdie Strasse zu stellen.Diese wurden hingegen angelernt, eineMaschine zu bedienen – eine Arbeit, für dieheute praktisch nur gelernte Berufsleuteangestellt werden. Dass diese Geste geschätztwird, zeigt sich daran, dass viele Mitarbeitendeseit zwei oder drei Jahrzehnten beiKambly arbeiten und dass auch manche inzweiter Generation da tätig sind, zum Beispielals Lehrlinge.Nachwuchs selber ausbildenAusgebildet werden heute Kaufleute, Informatiker,Logistikassistenten und -praktikersowie Lebensmitteltechnologen – alles Berufe,auf die Kambly angewiesen ist. Längstarbeiten in der Produktion nicht mehr ausschliesslichBäcker und Konditoren. Willkommensind auch andere Berufsleute aus derNahrungsmittelbranche. Denn dass ein einzelnerMitarbeiter noch «Güezi», wie Biscuitsim Emmental heissen, selber backt, kommtnur mehr vor, wo neue Produkte ausprobiertwerden.Vieles ist automatisiert, aber auf den geübten Blick eines Fachmanns kann Kambly nicht verzichten.Kambly: Unternehmen und FamilieDer Spezialpreis für nachhaltige Personalarbeitgeht an Kambly. Das Unternehmen inTrubschachen BE wurde 1910 durch Oskar R.Kambly gegründet und ist zu 100 Prozent imBesitz der Familie.Für die operativeLeitung ist CEOHans-MartinWahlen (Bild) verantwortlich.OskarA. Kambly, Vertreterder drittenGeneration derFamilie, ist Präsidentdes Verwaltungsrats.Mit 420 Mitarbeitenden erzielteKambly 2007 einen konsolidierten Umsatzvon 163,6 Millionen Franken, über die Hälftedavon im Ausland.Da, wo die verschiedenen Arten von Teigzubereitet werden, kann der Mitarbeiter nichteinmal mehr die Zusammensetzung der Zutatenbeeinflussen, er wählt lediglich daserforderliche Programm für ein bestimmtesGebäck. Denn die Qualität muss unter allenUmständen gleich bleiben. Deren Kontrolleist zum guten Teil in die Prozesse integriert.Eine Schlusskontrolle ist damit überflüssig.Nicht umsonst sind Lebensmitteltechnologenso wichtig geworden. Nur da und dortsteht noch ein Mitarbeiter am Fliessband undgreift einzelne ungenügend verarbeitete Biscuitsheraus.Trotz dieser enormen Veränderungen sinddie Überzeugungen der Besitzerfamilie gleichgeblieben, deren Grundsätze sind sogar «glasklaraufgeschrieben», wie Personalchef JürgAemmer sagt. Zentrale Werte sind Glaubwürdigkeit,Wertschätzung und respektvollerUmgang miteinander. Oskar Kambly selberund seine Crew wissen aber, dass man überdiese Werte nicht nur sprechen darf, sondernsie leben muss. Vorbilder bewirken ebenmehr als Reden.13