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Nr. 1/2013 - Lebenshilfe Steiermark

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<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChanceAlles ist Leben – Leben ist alles© Michael Hagedorn, www.ohrenkuss.de_Marely-ThelenElke WohlmutterIbrahim GüzelMaria Bruckmüller ist Ehrenpräsidentin der <strong>Lebenshilfe</strong>Österreich und erinnert sich an eine Vorstandssitzung in den1990er Jahren in Bozen: „Wir besuchten eine Schule; damals warin Italien die Integration behinderter Kinder in die Normalschule inaller Munde. Uns fiel auf, dass es in keiner Klasse Kinder mit Down-Syndrom gab, wohl aber andere Kinder mit intellektueller Beeinträchtigung.Wir fragten nach und ernteten Erstaunen sowie langesSchweigen. Wir fragten nochmals. Dann kam die Antwort: ‚In denBergtälern gibt es Schüler mit Down-Syndrom, hier in der Stadt nicht.’– Das war also der FORTschritt.“WissenswertDown-Syndrom ist keine Krankheit.Wahrscheinlich hat es schon immer Menschen mitDown-Syndrom gegeben. Wissenschaftler nehmenan, dass die ältesten Zeugnisse für das Down-SyndromTon- und Steinfiguren aus der Olmec-Kultur(ca. 1000 v. Christus) sind. Auf zwei Madonnenbildernvon Andrea Mantegna (1431 – 1506) weisen dieKinder jeweils charakteristische Züge des Down-Syndroms auf. Auch auf einem Altarflügel in Aachen,der ungefähr 1505 gemalt worden ist sowie auf Gemäldenvon Jacob Jordaens, Manet oder Degas hatman Menschen entdeckt, die die typischen Merkmaledes Down-Syndroms erkennen lassen.Down-Syndrom ist keine Krankheit. Down-Syndrom ist eine genetische Besonderheit. Sie kommt in allenKulturen, Generationen und sozialen Schichten gleichermaßen vor. Leben mit Down-Syndrom sollte inunserer Gesellschaft endlich selbstverständlich sein. Wir haben uns umgehört, wie es Menschen mitDown-Syndrom geht.Helga Steinlechner (36 Jahre) arbeitetseit zehn Jahren im Büro der <strong>Lebenshilfe</strong>Reutte. Die Tirolerin stelltimmer wieder fest: „Wenn ich mir einBuch in der Buchhandlung kaufen möchte,dann werde ich oft nicht ernst genommen.Wenn ich aber mit meiner Mamahinkomme, dann ist es besser. Dannmerke ich – aha – da werde ich dann ‚normal’behandelt.“Harald Hackl (37 Jahre) arbeitet beider <strong>Lebenshilfe</strong> Hartberg in der TageswerkstätteSt. Johann in derHaide: „Mein Leben und meine Arbeitverlaufen positiv. Ich mache meine Arbeitganz gut und habe keine Probleme. Besondersdie Besprechungen für den Integrationsball– wo ich im Ballkomitee war –sind für mich interessant. Ich verstehemich mit meinen Kollegen gut, weil siemich ernst nehmen. Neugierige Leute, dieviel sprechen, ärgern mich. Ich gebe oftnach und bleibe ganz ruhig. Das kostetmanchmal viel Kraft. Daheim geht es mirauch gut. Ich vertrage mich mit meinerMutter ganz gut.“Elke Wohlmutter (34 Jahre) arbeitetbei der <strong>Lebenshilfe</strong> Leoben in derTonwerkstätte: „Ich gehe gerne arbeitenund meine Assistentinnen sagen, dass ichsehr motiviert und ehrgeizig bin. Ich bewegemich gerne. Einmal in der Wochenehme ich am Lauftraining teil und ichfahre immer am Hometrainer. Mir ist eswichtig, dass meine Arbeit aus der Werkstättegut ist und gekauft wird. Manchmalbin ich auch sehr stur und möchte meinenWillen durchsetzen.“Andi König (47 Jahre) arbeitet seit 15Jahren in der Werkstätte Puntigamder <strong>Lebenshilfe</strong> in Graz: „Das Wichtigsteim Leben ist Zufriedenheit. Ich bin zufrieden.Ich habe einen Freund, mit demich ins Kaffeehaus gehe. Und ich habe jetztauch eine neue Freundin, die heißt Erika.Ich habe einen Verlobungsring gekauft undjetzt sind wir verlobt. Ich habe noch eineandere Freundin, die heißt Burgi und aufdie ist sie immer eifersüchtig. – Leiderhabe ich es ihr erzählt.“Ibrahim Güzel (21 Jahre) arbeitet beider <strong>Lebenshilfe</strong> Leoben; seine SchwesterHatice ist ihm eine große Stütze:„Es ist nicht immer leicht mit mir. Aber mitwem ist es leicht? Ich lebe und genieße. Ichlache, weine, bin wütend, traurig, liebevoll,einfühlsam, eifersüchtig, freundlich,starrköpfig, neugierig ... Natürlich kann ichnicht alles. Wer kann alles? Wie jederbrauch auch ich mal Unterstützung; dasmeiste schaff ich allein. Ich mag Musik,Tanz und gutes Essen. Meine Arbeit ist mirwichtig. Oft bringe ich meine Kollegen undMitarbeiter zum Staunen. Ich bin andersund etwas ganz besonders Wertvolles.“Hans Peter Wildling ist Vater von Zwillingen mit Down Syndrom:„Ich habe meine Jungs gefragt, was sie unter dem Begriff ,Behinderung’verstehen ... Ob sie wissen, was es heißt, wenn jemand,Du bist behindert’ sagt? Elias uns Lukas können mit diesem Begriffnichts anfangen. Sie selbst fühlen sich nicht als ,behindert’, denn beider konkreten Nachfrage, ob sie glauben, behindert zu sein, kommtein klares ,Nein’. Von uns Eltern haben sie das Wort Behinderung niegehört – jedenfalls nicht in direktem Zusammenhang mit ihnen alsPersonen. Und in der Schule sowie im Bekanntenkreis dürften wirbzw. sie das Glück gehabt haben, dass Elias und Lukas so akzeptiertwerden, wie sie sind – ohne Attribute mit negativem Beigeschmack.Deshalb existiert das Wort ,Behinderung’ in ihrem Sprachgebrauchpraktisch nicht.”© Michael Bause, www.ohrenkuss.de© Gabriele Lutterbeck, www.ohrenkuss.deDown-Syndrom ist eines der verbreitetsten angeborenenSyndrome. Man findet es bei Personen überallauf der Welt sowie bei allen ethnischen Gruppenund Bevölkerungsschichten. Insgesamt leben weltweitzirka fünf Millionen Menschen mit Down-Syndrom.Die Häufigkeit des Auftretens ist dabei mitetwa einer auf 800 Geburten überall gleich. In letzterZeit führt die Zunahme pränataler diagnostischerVerfahren, verbunden mit einem positiven Befund,häufig zu der Entscheidung, die Schwangerschaft abzubrechen.Die Zahlenangaben hierzu sind in deneinzelnen Ländern unterschiedlich.Der Ohrenkuss: Schon gehört? Schon gelesen? In Deutschlandhaben Menschen mit Down-Syndrom eine Zeitunggegründet und machen auf alles, was mit ihrer Besonderheitin Zusammenhang steht, aufmerksam.www.ohrenkuss.deSeite 4


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine Chance„Sie holt die Liebein dir hervor“Eliane ist fünf Jahre alt; ein Kind mit Down-Syndrom, ein besonderesWesen ... Sie hat ihrer Familie gezeigt, was Liebe ist.Fotos Thomas Wunderlich I Das Leben ist schönweiß, ich hätte sie nicht behalten.Mit dem damaligen“IchWissen – oder besser Unwissen– niemals. Ichhabe solche Panik gehabt”,sagt ElianesMutter Gabi. Sie hattesich gefürchtet vorMenschen mit Down-Syndrom: vor der Konfrontation, vor unbeholfenemVerhalten ihnen gegenüberund davor, dass sie Gabis Mitleid sehenkönnten. „Ich habe einfach Angst gehabt,dass sie merken, dass sie in meinenAugen behindert sind.” Als Gabi Girardimit Eliane schwanger war, fragte sie derArzt, ob sie eine Fruchtwasseruntersuchungmachen lassen wolle. Sie verneinte.„Im intuitiven Wissen, dass ich eingesundes Kind zur Welt bringen werde!Ich war überzeugt davon. Und ich bin sofroh, dass ich es nicht gemacht habe. IchEliane lebt dank ihrer Familie eineunbeschwerte Kindheit.Eliane ist sanft,sensibel und gutmütig.bin froh, dass ich es nicht gewusst habe.Denn ich weiß, ich hätte sie nicht behalten“,weiß die Mutter heute.Drei Generationen.„Eliane hätte sich keinebessere Mama aussuchenkönnen“, sagt auch dieOma voller Stolz undfügt hinzu: „Was meine Tochter Gabischon alles mit und für Eliane gemachthat!“ Edith Konrad hat eine ganz besondereBeziehung zu Tochter und Enkelkind.Sie war bei Elianes Geburt dabeiund außerdem sehen sie sich jeden Tag. –Ob sie wollen oder nicht, denn imDrei-Generationenhaus leben Gabi, ihreKinder Patrick und Eliane sowie OmaEdith und deren Mann Josef. Dazu kommennoch Katze Amy und Kater Sammy.Das Miteinander erfordert von allenHausbewohnern Rücksicht und Respekt.Für Rückzug und Entfaltung bleibt nichtviel Raum. Aber genau diese Situation ermöglichtes Gabi auch, viermal des Nächtensin einer Bar zu jobben, um tagsüberbei Eliane zu sein. „Die freien Abendelege ich mich dafür mit Eliane schlafen“,seufzt Gabi, die sich als Alleinerziehendevom Staat mehr Unterstützung wünschenwürde. Gerne wäre sie einfachMama und Hausfrau mit Leib und Seele.Manchmal ist sie geradezu eine Glucke,wie sie lachend zugibt. „Eliane zu verlieren,ist meine größte Angst.“ Einmal istihr Eliane ausgebüchst. Sie fand sie wieder:allein, mit Regenschirm, mitten aufder Straße. Gabi war einem Herzinfarktnahe. „Gott sei Dank ist es gut ausgegangen“,erinnert sie sich an die Schreckminuten.Informationsstellen> <strong>Steiermark</strong>Down Syndrom Zentrum –„Leben Lachen Lernen“Kärntner Str. 395, 8700 LeobenTelefon: 03842 / 26 852institut@down-syndrom.atwww.downsyndromzentrum.at> WienDown-Syndrom-AmbulanzBoerhaavegasse 13,1030 WienTelefon: 0699/ 1 213 213 3ambulanz@down-syndrom.atwww.down-syndrom-ambulanz.at> VorarlbergBeratungsstelle schwanger.liBahnhofstrasse 18, 6800 FeldkirchTelefon: 05522 / 70 270beratung@schwanger.liwww.schwanger.liDas Loslassen fällt schwer. „Nicht eineNacht möchte ich ohne Eliane sein. Ichbin so gern mit ihr zusammen. Sie ist soecht, so klar, so pur. Und haut dir alles imGuten wie im Schlechten voll ins Gesicht.Sie ist spontan und witzig – gerade auchdurch ihre tolle Sprachentwicklung. Esmacht einfach Spaß, mit ihr den Tag zuverbringen.“ Bislang genießt Eliane einenTag in der Woche bei ihrem Papa, der sieebenso heiß liebt. Wie alle in der Familie.Oma Edith: „Eliane ist eine ganz besondereSeele. Sie ist das erste Kind, das dichallein durch den Blickkontakt bis ins Herzhinein berührt und die ganze Liebe in dirhervorholt. Sie schaut einen derart liebevollan, dass man zu Tränen gerührt ist.Überhaupt habe ich manchmal das Gefühl,dass sie mehr sieht als wir. Sie istsehr feinfühlig. Einmal saßen wir im Garten,sie in ihrem Hochstuhl. Sie dreht sichabrupt um, als hätte ihr jemand gerufen,und winkt zum Baum hinauf.“Ein Traum von einem Kind. „Bei Elianehabe ich gleich gewusst, dass ich schwan-ger bin und mich voll darauf eingelassen.Schon damals spürte ich ihre Intensität.Gegen Ende der Schwangerschaft hatsich Eliane in einem Traum angekündigt:Es klingelt an der Tür, davor steht einMädchen, ich mach die Tür auf, sie schautmich an und fragt: ,Ist meine Mami da’?Und ich antworte ihr, ,Ja, komm herein’,im Wissen, dass ich die Mama bin.“Vor der Entbindung hatte Gabi keineAngst; auch diesbezüglich fühlte sie eineSicherheit, dass ihr Baby seinen Teil selberschaffen würde. Und so war es dennauch. Als Gabi das Neugeborene nacheiner unkomplizierten Geburt erstmals inden Armen hielt, fielen ihr „geschwolleneAugen“ auf. „Da war dieser Gedanke,dass sie ausschaut wie ‚mongoloid’. Einvöllig neutraler Gedanke, komischerweiseohne Angst.“ Die geschwollenenAugen führte Gabi auf die Anstrengungender Geburt zurück. Während etwas späterdas Baby ein paar Meter neben Gabiangezogen wurde, kam ein Arzt und begannzu reden. Über dieses Kind, das dadrüben liege und welches das „Down-Syndrom“ haben soll. „Da konfrontiertSpätabtreibungen,die Frauen insDilemma stürzen.man dich mit dem Schlimmsten überhauptund du liegst völlig ausgeliefert aufdiesem Bett, nackt ohne Kind, ohneStütze“, erinnert sich Gabi an die dramatischeSituation. Als sie die Kleine endlichbei sich hatte, ging es fürs Erste besser.„Es sind die Ängste um die Zukunft desKindes, die einen am ärgsten quälen“, erinnertsich die Mutter. Die Ängste sindzum Teil heute noch da, jedoch auch ausSchutz, nichts beschönigen zu wollen. Zupräsent sind noch die ersten Prognosen.„Sie werden dieses Kind nicht stillen können“oder „Kinder mit Down-Syndromsind phlegmatisch“. 13 Monate wurdeEliane gestillt, mit 19 Monaten ist sie gelaufen,sie spielt Fußball, klettert, turntund hüpft wie eine Wilde, mit gut dreiJahren war sie sauber, sie spricht wie auseinem Buch und versteht sowieso alles. –Sofern sie will. „Aber das ist ein anderesThema“, lacht die Mutter.Keine leichte Frage: Wäre Elianeam Leben, wenn ihre Mutter eineFruchtwasseruntersuchung gemachthätte?Elianes Wille ist stark und gipfeltimmer wieder in einer unbezwingbarenSturheit. Jedenfalls legt Eliane ein enormesEntwicklungstempo hin. Und dennochwartet Gabi ständig auf dieProbleme, die ja noch kommen können;von denen so viele Bücher und überlieferteGeschichten erzählen. Es gibt nochzu viele Beweise, dass Inklusion nichtselbstverständlich ist. Und dass Menschenmit Down-Syndrom kein selbstbestimmtesLeben führen könnten ...Kindergarten und Schulzeit werden neueHerausforderungen bringen. Die Zeitwird Mama und Tochter wachsen lassenund Gabi hoffentlich immer wieder zeigen,dass ihre Zukunftsängste umsonstgewesen waren. Dass Eliane auch außerhalbihres familiären Netzes angenommenund geliebt wird und den Menschendas geben kann, was sie in ihrer Familieseit dem ersten Augenblick ihres Daseinstut: Die Herzen öffnen und die Liebeströmen lassen.Buchtipp„Das Leben ist schön.Besondere Kinder.Besondere Familien.“Von SimoneFürnschuß-Hofer mitFotografien von Thomas Wunderlich,ISBN-13 978-3-925698-27-9Seite 6Seite 7


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChanceWas ist schon normal?Nicolette Blok ist Mutter eines Sohnes mit Down-Syndrom. In „<strong>Lebenshilfe</strong>“ schreibt sie über das Leben,die „Normalität“ und die Anmaßung, eine Entscheidung darüber zu treffen, was „lebenswert“ ist.Es ist ein paar Jahre her, mein Sohnwar ungefähr 20 Jahre alt. Mikekam in die Küche und fragte mich,warum er geboren wurde. Ich war verwirrtund während des Gesprächeswurde mir klar, dass Mike im Fernseheneine Debatte über pränatal-diagnostischeMethoden gesehen hatte. Solche Berichteveranlassen Mike über sich nachzudenkenund seine Behinderunganzusprechen: „Papas und Mamas könnenalso entscheiden, ob sie Kinder wiemich wirklich wollen?“ – „Wieso wollenEltern Kinder mit Down-Syndrom nicht?“– „Wie ist das mit Paul, der Autismus hat,konnten seine Eltern auch entscheiden?“– „Hast du, Mama, gewusst, dass ichDown-Syndrom habe?“ – „Aha nicht, wiehättest du dich entschieden?“ ...Solche Fragen freuen mich, denn Mikebegreift die Thematik. Das heißt, er kannsich mit seiner Identität auseinandersetzen.Gleichzeitig sind diese Fragen nichtleicht zu beantworten: „Ja, Mike. Elternkönnen sich entscheiden, ob sie ein Kindmit Down-Syndrom wollen.“ So eineAntwort führt allerdings zu einer Flut vonweiteren schwierigen, aber auch mutigenund konfrontierenden Fragen. Sie beinhaltenThemen wie die UN-Konvention,Selbstbestimmung und Gleichberechtigung.„Mama, was ist, wenn es uns Menschenmit Down-Syndrom bald nichtmehr gibt?“ – „Und Mama, wie könnenEltern so was überhaupt entscheiden?“ –„Und Mama, es gibt doch viel mehr Menschen,die auch ‚anders’ sind. Wie ist dasmit denen?“ ...Meine Aussagen und die ganz „normalen“andersartigen Beschreibungen über Menschen,die dann folgen, schreibe ich nicht„Mama, wäre ich amLeben, wenn du ESgewusst hättest?”auf, denn das könnte auch Sie als Leserkonfrontieren. Was ist schon „normal“?Ich habe mal in einer Integrationskindergartengruppegefragt, wer denn eigentlichbehindert sei. Die Kinder gabenschnell Antwort; allerdings wurde dasMädchen mit den „blöden Haaren“ –jenes ohne Diagnose – als „behindert“eingestuft.Wo liegt denn tatsächlich die Grenze zwischen„normal“ und „nicht normal“? Dürfenwir darüber urteilen? Gerade inletzter Zeit lese ich immer wieder voneiner neuen Methode, bei der das Blutder Mutter während der SchwangerschaftAufschluss über Behinderungengibt. Auch über Down-Syndrom … undda liegt die Schwierigkeit. Welche Maßstäbesetzen wir an, um Normalität – umdie Norm – zu definieren?Wie normal ist Mike? Mike lebt wiederzu Hause, er hat es zwar alleine versucht,hat sich aber entschieden, doch noch ein© ?Im Fernsehen wieder Diskussionen,ob ich es wert wäre zu leben.Eugenik – vorgeburtlicheDiagnostik – Euthanasieund ich denke mir: Vor 15 Jahrenwäre ich gestorben ohne denmedizinischen Fortschritt,vor 60 Jahren wäre ich vergast.Aufgrund des ideologischenFortschritts in ein paar Jahren,würde ich wegen beidem nichtgeboren werden.Wie soll ich leben, mit dieserVergangenheit in Zukunft?wenig zu Hause wohnen zu wollen. Mirscheint das ziemlich normal. Mike arbeitetbei einem Bäcker, er arbeitet mitSpaß. Die auf ihn abgestimmten Tätigkeitenmacht er gerne, zuverlässig und erlernt dazu. Auch ich habe eine Stellenbeschreibungund arbeite mal motivierter,mal unmotivierter; scheint also allesziemlich normal zu sein. Mike hat eineTeilqualifizierung als Tischler, arbeitetjetzt als Bäcker. Aber da auch sein Papaund ich immer wieder den Job wechseln,ist das ziemlich normal. Mike braucht Unterstützungim Umgang mit Geld. Werbraucht die nicht auch manchmal? Mikehat noch keinen Führerschein; das istdort wo er lebt, ziemlich ungewöhnlich.Irgendwie ist das dort nicht normal. Mikespricht nicht immer ganz verständlich;das sagen aber Wiener über Vorarlbergerauch. Mike hat allerdings eine Diagnose,die, wenn sie mittels Pränataldiagnoseentdeckt wird, manchmal dazu führt,dass Babys nicht geboren werden. Dasempfinde ich dann als nicht ganz normal.Wer unterstützt Eltern bei dieser grausamenEntscheidung? Wie halten es Menschenmit Behinderungen aus, dass übersie entschieden werden kann? Was bedeutetdas für die Identität von Menschenmit Down-Syndrom? Schon wieder Fragen... Viele Eltern von Kindern mitDown-Syndrom berichten immer wiedervon folgender: „Hast du nicht gewusst,dass du ein Kind mit Down-Syndrom bekommst?“Die Frage impliziert fast, dassdas doch nicht notwendig gewesen wäre.Mittlerweile kenne ich einige Eltern, diewährend der Schwangerschaft erfahrenhaben, dass ihr Baby Down-Syndromhaben wird. Diese Eltern wurden meistausführlich beraten. Es wurde auf alleAspekte des Down-Syndroms verwiesen,auch auf das ganz „normale“. Diese Elternkonnten sich auf ihr Kind vorbereiten,erlebten keinen Schock bei derGeburt. Das ist ein sehr wertvollerAspekt von Pränataldiagnostik (PND).Diese Familien hatten einen besserenStart. – Überhaupt sollte ich spätestenshier betonen, dass ich alle Entscheidungenrespektiere. Ich maße mir nicht an,zu behaupten, dass eine Entscheidunggegen ein Kind mit einem positiven pränatal-diagnostischenBefund, falsch ist. Esgibt sicher wohlüberlegte Gründe, sichgegen ein Kind zu entscheiden. Ich wehremich gegen die „Leichtigkeit“ wie Testsentwickelt werden und auf den Marktkommen. Ich habe im Moment kaumVertrauen, wie mit den Ergebnissen umgegangenwird. Und ich fürchte mich vorder rasanten medizinischen Entwicklung,die schneller als die ethische und menschlichevoranschreitet. PND war noch vor15 Jahre ganz besonders, jetzt wird beifast allen schwangeren Müttern die Nackenfaltedes Fötus gemessen. Aber wasbedeutet das eigentlich? Was wollen wirdenn mit diesem Screening? Ich hoffe, wirMenschen streben nicht an, den perfektenMenschen zu entwickeln.Konflikte. Ich möchte nichts Schönreden.Mike ist manchmal verärgert darüber,dass er Down-Syndrom hat. Er war16, als er gefragt hat, ob er genug Geldam Sparbuch habe, um nach Amerika zufliegen. Zumindest da sollte es dochÄrzte geben, die sein Down-Syndromentfernen könnten. Damals hat er gemeint:„16 Jahre Down-Syndrom sindgenug!“ Beim Nachfragen war völlig klar,dass nicht das Down-Syndrom an sich,sondern alles, was mühsamer war, ihn geärgerthatte. Dazu gehörten auch Dingeaus der Gesellschaft. Die Lösung solltedoch sein, an menschlichen Werten zuarbeiten, Inklusion auf allen Ebene voranzutreiben,Vielfalt willkommen zu heißenund als Qualität zu verankern. – Die Lösungkann nicht sein, Down-Syndrom alsnicht lebenswert einzustufen.Eine Frage habe ich noch nicht beantwortet.Wie hätte ich mich entschieden,wenn ich es gewusst hätte? Ich war 22Jahre alt, hatte nur das Bild von einerglücklichen Familie, als ich schwangerwurde und zum Glück musste ich michnicht entscheiden. Später einmal, alsMikes Schwester sechs Jahre alt war (undMike 9) hat sie Kindern, die sie über ihrenBruder ausgefragt hatten, erklärt: „Mikeist supercool und außerdem hat er einChromosom mehr!“ – Zurückkommendauf die Frage was ich gemacht hätte: EinLeben ohne Mike – undenkbar!Seite 8Mike und seine Schwester Nadja sind ein Herz und eine Seele. Das Leben mitMike ist wie mit jedem anderen Jugendlichen auch: abenteuerlich, aufregend,bereichernd.Seite 9


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChancederungVom kleinen blondenEngel MelikeFamilie Dedeeli aus Vorarlberg hat vier Kinder. Melike, die Drittgeborene, kam mit Down-Syndromzur Welt. Von Simone Fürnschuss-Hofer I Fotos aus „Das Leben ist schön”, Thomas WunderlichMultitalent mitDown-SyndromAusdauernd bei der Arbeit, musikalisch und stets gutgelaunt – seit knapp 20 Jahren ist Harald Hackl beider <strong>Lebenshilfe</strong> Hartberg beschäftigt.Von Doris Gerngroß-Hirtsie hat einen Zahn!“Eine Entdeckung zu einem“Schatz,äußerst ungewöhnlichenZeitpunkt: ein paar Minuten nach der Geburt,als Meryem ihr Baby zum erstenMal an die Brust legt. Es ist bereits diezweite Überraschung, denn das kleineBündel auf Meryem ist blond. Und dasobwohl beide Elternteile türkischer Abstammungsind. Ein Blondschopf, eine„Melike“ (übersetzt „Engel“) eben. Dochdamit der Überraschungen nicht genug.Die Hebamme hat es von Anfang an gesehen,wollte oder durfte jedoch nichtssagen. Ein Arztgespräch wird angekündigtund Meryem erfährt, dass ihr Kinddas Down-Syndrom hat.Seite 10Das trifft erstmal mitten ins Herz. Meryemweint. Ein Schock. Heute weiß siezu differenzieren. Weiß, dass sie dem Unwissender Mehrheit erlegen ist undihrem Kind im ersten Impuls einen Stempelaufgedrückt hat, der nicht der Wahrheitentspricht. Sie tut sich heute schwer,die Begriffe „mongoloid“ („ein derbesWort“) oder „behindert“ in Zusammenhangmit Melike auszusprechen. Verbindetsie doch Behinderung vor allem mitDas Leben ist schön:Geschichten über dasLeben mit Down-Syndrom.schwerwiegenden Einschränkungen.Doch so wie sich der kleine „Engel“ entwickelt,kann Meryem außer einer gewissenLangsamkeit und derunterstützenden Physiotherapie im Rahmender Frühförderung gerade in denersten Lebensjahren keinen Unterschiedzu ihren anderen Kindernfeststellen.Auch geistig istMelike aufZack.Ihr erstes Wort war „Baba“ (türkisch fürPapa), sie versteht alles und mit knappvier Jahren gab sie schon klare Anweisungen:„Da nimm!“, „Gib her!“, „Seistill“. An die 30 Wörter insgesamt, mancheauf Deutsch, die meisten noch aufTürkisch. Wobei wie bei den anderenKindern von Meryem und Hasan auch beiMelike Zweisprachigkeit das Ziel ist.Glück und Selbständigkeit. „Nicht seltenhabe ich den Leuten, wenn sie mir einKompliment für Melike machten, gesagt,dass sie das Down-Syndrom hat. Wennich dann als Entgegnung sinngemäßzu hören bekam „Ach,wie schade“, habe ich ihnenfolgendes zu verstehen gegeben:Gott sei Dank, hatmir Allah so ein liebes Kindgegeben. Sie ist ein Gottesgeschenk.Ich bin ja so froh,dass sie bei uns ist.“ Melike istein Wirbelwind. Ein Energiebündel,eine, der man nichtMelike bedeutet „Engel”; das blonde Mädchen türkischer Herkunft ist auchin ihrem Wesen engelsgleich. Für ihre Familie ist sie wie ein Wunder und einGottesgeschenk.widerstehen kann. Ihre blitzblauenAugen kullern einem regelrecht entgegen.Was sie mit Worten noch nicht ausdrückenkann, vermittelt sie mit Mimik.Klare Gesten erledigen den Rest. DieVerständigung ist ein wichtiger Aspekt fürdie Selbstständigkeit. Denn darauf sowieauf einen „normalen“ Alltag legt MamaMeryem großen Wert. Bewusst distanziertsie sich von Pauschalierungen wie„Das können diese Kinder halt nicht.“ Siemacht keinen Unterschied in der Erziehungihrer Kinder; individuelle Bedürfnisseausgenommen. Ein solches wärebei Melike beispielsweise das Lerntempo.Solange sie ihre eigene Geschwindigkeitvorlegen kann, wederüberfordert noch unterfordert wird,kommt jeder Entwicklungsschritt ganzautomatisch.Melike, der kleine Engel, hat eine Familiegefunden, die ihr Anderssein ohne Wennund Aber annimmt. „Wenn ich gleich gewussthätte, dass meine Tochter so wird,wie sie heute ist, hätte ich mir auch dieTränen ganz zu Beginn ersparen können“,meint Meryem. Sie ist mit sich im Reinen:„Ich würde auch ein zweites Kind mitDown-Syndrom akzeptieren“.Gekürzte Version aus dem Buch „Das Lebenist schön“. Infos auf Seite 7.Wer große Kostbarkeiten aus Wolle knüpft, braucht Beharrlichkeit– und die hat er, der 37-jährige HaraldHackl aus Grafendorf. Sein Motto lautet: „Gut Ding willWeile haben!“ und so kann es schon mehr als ein Jahr dauern, bis einTeppich aus seinen Händen fertig ist. Aber gerade darum sind seineWerke einzigartig. Neben seiner Handwerkskunst in der Tageswerkstättepflegt Harald Hackl auch hauswirtschaftliche und lebenspraktischeTätigkeiten und hat eine weitere wichtige Funktioninne: Seit 2010 engagiert er sich als Interessenvertreter für die Anliegenanderer Beschäftigter in der Tageseinrichtung und nimmt indieser Funktion auch an Treffen mit anderen Interessenvertreternder <strong>Lebenshilfe</strong> Hartberg teil.In seiner Freizeit geht Harald Hackl gerne ins Kaffeehaus, greiftzur „Steirischen Quetschen“, kümmert sich um seine Katze Lillioder marschiert mit denWalking-Stöcken los, umsich von Mensch undNatur Anregungen fürseine kunstvolle Arbeit zuholen. Wichtig ist demGrafendorfer die Familieund die <strong>Lebenshilfe</strong>: dieMutter und die beiden älterenBrüder, mit denen ersich gut versteht sowieseine FreizeitassistentInnen,mit denen er gerneunterwegs ist. HaraldHackl arbeitet seit 2011 inder Tageswerkstätte St.Johann in der Haide; davorwar er in der TageswerkstätteDechantskirchender <strong>Lebenshilfe</strong> Hartbergbeschäftigt.© <strong>Lebenshilfe</strong> HartbergDesignerteppich? Harald Hacklmit einem seiner handgeknüpftenKunstwerke.Seite 11


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine Chance© <strong>Lebenshilfe</strong> Ennstal, WildlingBildung integriert: „Siehaben ein Recht auf einenerweiterten Horizont.”Hinein ins LebenMüttern und Vätern fällt das Loslassen ihrer Kinder schwer: Hans Peter Wildling ist Vater von Zwillingenmit Down-Syndrom. Er lernt gerade, was es bedeutet, seine Söhne ins Leben zu entsenden.Mittlerweile liegen 16 Jahre Erziehungsarbeit(„Arbeit“ imwahrsten Sinne des Wortes)hinter uns. Elias und Lukas – unsere Zwillingemit Down-Syndrom – haben am 19.Dezember 2012 ihren 16. Geburtstag gefeiert.Sie besuchen die 5. Klasse der Realschulein Liezen, die als Integrationsklassegeführt wird. Es gibt vieles, wasunsere Jungs gerne tun – und das Schulegehengehört dazu. Sie sind interessiertund wissbegierig; noch bei allen „großenFerien“ war ihnen nach 14 Tagen zuHause fad und sie wollten wieder in dieSchule. Freilich tun sie sich im Rechnenund Schreiben schwer, aber es ist erstaunlichund faszinierend, was sie allesgelernt haben. Biologie und Geographielieben sie heiß, das Turnen und den Kochunterrichtsowieso.So waren wir ziemlich überrascht, als wirim Dezember erfuhren, dass auf Grundmangelnder Schülerzahl die ursprünglichgeplante 6. Klasse der Realschule nicht zuStande kommen werde. Schließlich wolltenwir die Kinder so lange wie möglich indie Schule schicken: Nicht nur, weil esihnen Spaß macht, sondern weil sie dortgefordert werden, ihre Persönlichkeit gutweiterentwickeln und noch so viel dazulernenkönnten, von dem sie ihr Lebenlang profitieren und zehren.Was nun? Jetzt stehen wir vor dem„Problem“, wie es weitergehen soll. Fürunseren Lukas wäre eine Teilqualifizierungslehrezum Koch ideal, ein geeigneterLehrplatz wäre sogar vorhanden. BeiElias hat sich noch kein wirkliches Interessengebietherauskristallisiert (Playstationspielen ist halt doch kein Beruf). UndDie Zwillinge Elias und Lukas haben von ihrer Lehrein Karin Spreitzgelernt: Rechnen, Schreiben, Sachkunde und vieles über das Leben.wir als Eltern stellen uns die Frage, ob dieKinder für eine Lehrausbildung jetztschon „reif genug“ sind.Im Gespräch mit einer Beraterin vom Jugendcoachingin Liezen wurden wir aufdie Ausbildungszentren in Graz-Andritzund St. Gilgen am Wolfgangsee aufmerksamgemacht. Bei mir als Vater habengleich einmal die Alarmglocken geläutet– schließlich heißt das Internatsunterbringung!Möchte ich meine Kinder „auslassen“?Kann ich ihnen das zutrauen? – Undvor allem: kann ich sie „loslassen“? Natürlichstellen sich auch andere Fragen,wie die Fortführung des Musikunterrichtsoder das wöchentliche Judo-Training.Aber wenn ich ganz ehrlich bin, spüre ichin mir diese „Angst“ vor der Veränderung,vor der Trennung … von der ich natürlichweiß und auch hoffe, dass sieeinmal kommen muss … aber halt nochnicht jetzt!Ich (Papa) habe meine Jungs mit dieser„Idee des Ausziehens von Daheim“>> Lesen sie weiter auf Seite 14.Der berührende Brief einer Lehrerin an ihre zwei Schüler mit Down-Syndrom. Von Karin SpreitzLieber Elias, lieber Lukas!Als ich erfahren habe, dass Zwillinge mitDown-Syndrom in meine Integrationsklassekommen werden, habe ich mir keine Sorgengemacht. Ich habe mich auf euch gefreut.Im Vorfeld war mir wichtig, viel über euchzu erfahren.Dich Elias, habe ich von Anfang an anderserlebt, als ich dich „erzählt“ bekommenhabe. Ich habe in diesem Zusammenhangdazugelernt, dass man mit Informationensehr vorsichtig umgehen muss,damit nicht Vorurteile daraus erwachsen.Ich habe mich dazu entschieden, dir ganzoffen zu begegnen und ich tat gut daran!Bald schon haben wir uns entschieden,Seite 12euch nicht gemeinsam in eine Klasse zugeben. Es gab eine parallele Integrationsklasse;so kamst du, Elias, in meine Klasseund dein Bruder Lukas besuchte die andereKlasse. Wir wollten euch eine eigenständigereEntwicklung ermöglichen. Elias, dubist ein sehr offener junger Mann, Umarmungenund Begrüßungsküsschen warenan der Tagesordnung. Im Laufe der Zeitwar es mir wichtig, dir zu zeigen, dass Distanzauch ein wichtiger Aspekt im Umgangmit Menschen ist. Nicht jedem istdieses Verhalten angenehm und für michist es vorrangig, dich besonders gut auf dieGesellschaft „draußen“ vorzubereiten. Undda gibt es nun mal Regeln.Deine dir angeborene, ausgeprägte Sturheithabe ich in extremer Form nie erlebt. Sokleine Auswüchse davon kann ich gutdurchgehen lassen, bin ich doch der Meinung,dass in deinem Leben nicht allesfremdbestimmt sein soll.Bei deinen Mitschülern/Innen bist du gutangenommen. Deine Offenheit, Freundlichkeit,Hilfsbereitschaft, Eigenständigkeit undauch deine gute Erziehung tragen dazubei. Ich muss erwähnen, dass du ein außergewöhnlichguter und vielfältig geförderterSchüler bist. Jegliche Unterstützung von zuHause ist mir in allen Bereichen gesichert.Danke dafür! Beim Lernen bringe ich dichsicherlich und wissentlich an deine Grenzen.Ich zwinge dich mit BeharrlichkeitFortsetztung auf Seite 14zum Denken und fordere Selbstständigkeit,soweit dies für dich möglich ist.Du hast das Recht auf einen weiten Lebenshorizont,denn Bildung integriert. Mit welchemInteresse du über den Regenwald, diePlaneten, Azteken, die Entwicklung derErde lernst, ist ganz toll zu erleben! DeineMotivation und dein Eifer motivieren michin meiner Arbeit. Ich möchte mit keinemanderen Lehrer tauschen.Heuer sind wir in der 5. Realklasse unddein Bruder Lukas ist zu uns gestoßen. Jetztweiß ich auch, warum es gut war, euch inder ersten Klasse zu trennen. Denn du,Elias, bist auf jeden Fall der „Macho“ voneuch beiden und würdest liebend gerneSeite 13


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChanceElias und Lukas können mit der Frage,ob sie „behindert” sind nichts anfangen.Sie sind es ja auch nicht.Fortsetztung von Seite 13deinen Bruder für dich arbeiten lassen.„Das geht gar nicht!“, kann ich dazu nursagen und versuche beständig, das zu ändern.Du, Lukas, bist der viel gefühlvollere jungeMann von euch beiden, sanfter und vorsichtigerals dein Bruder. Ich bewunderedich dafür, wie schnell du dich auf micheingestellt hast. Aber auch du bist toll zumotivieren und ich versuche, dich so gutwie möglich mitzunehmen in den Inhaltenund dich nicht zu überfordern. Du hast soviele Ressourcen, das bemerke ich täglichund du holst in kurzer Zeit viel auf. Bewundernswert!Ich sehe jeden Tag, wie sehr dudich freust, bei uns in der Klasse zu sein.Ihr beide bereichert meinen Lehreralltag.Ein bisschen Zeit bleibt mir noch, eucheinmal vorsichtig konfrontiert. Beidescheinen – zumindest dem ersten Anscheinnach – kein Problem mit der Trennungzu haben (sie haben sich jagegenseitig) und haben ohnehin vor, einmalgemeinsam in einer Wohnung zuleben.Aber natürlich ist mir, ist uns klar, dassder Besuch eines der beiden Ausbildungszentrenfür die zwei ein echter Gewinnwäre – allein schon, was sie dort anSelbständigkeit fürs weitere Leben lernenwürden – ganz abgesehen von der beruflichenQualifizierung.Veränderung. So haben wir den Entschlussgefasst, uns mit dieser Thematikernsthaft zu beschäftigen und die beidenAusbildungszentren gemeinsam mit Eliasund Lukas zu besuchen. Wenn’s ihnen gefällt,sollen sie natürlich die Möglichkeithaben, dort auch zu schnuppern undProbe zu wohnen. Wenn’s ihnen dannimmer noch gefällt, werden wir uns alleSchritt für Schritt in diese Richtung bewegen.(Bei Redaktionsschluss standendie Besuche der Ausbildungszentrennoch bevor, Anm. der Red.).Klar ist für uns Eltern, dass wir der Entwicklungunserer Kinder nicht im Wegstehen dürfen. Ein Blick zurück zeigt,dass wir bei allem, was unsere Kinder betrifft,„von ganz oben“ bestens geführtwurden und immer noch (wie man soschön sagt) die richtigen Türen aufgegangensind. Wir haben uns Sorgen gemacht,die unnötig waren und Pläne geschmiedet,die wir nie gebraucht haben. Wirsehen weiterhin mit Gottvertrauen in dieZukunft und werden versuchen, unseren„Job“ als Eltern so gut wie möglich zumachen.wichtiges mitzugeben. Aber ich weiß schonheute, dass die Zeit viel zu kurz sein wird!Eure Zukunft lege ich beruhigt in die Armeeurer Eltern, denn die sind sicher besser informiertdarüber, welche Möglichkeiten esfür eure Weiterbildung oder für euren Berufsweggibt, als ich es je sein kann. Ichtraue euch VIELES zu und weiß, dass ihr einselbstbestimmtes Leben nach euren Fähigkeitenführen werdet.Alles Gute euch beiden! Es wäre schön,dann öfter von euch zu hören, denn unsergemeinsamer Weg neigt sich dem Ende zu.Ich verspüre Wehmut, aber ihr beide gehörthinaus in die Welt! Ich wünsche euch, dassihr niemals eure Lebensfreude verliert, dieeuch so besonders macht!Leben ...Wie schön!Franz und Erna Semlitsch sind Eltern eines 23-jährigen Sohnes mitDown-Syndrom. Patrick erfüllt sie mit Liebe und Glück.Patrick liebt Schifahren über alles.Auch bei uns streute die Mitteilung,dass Patrick mit 47 Chromosomenausgestattet sei,Sorge und Unsicherheiten in unser freudigesEmpfinden nach der Geburt: Wasbedeutete das? Was würde auf uns zukommen?Wie werden wir das schaffen?... Die einzige Antwort, die wir uns gebenkonnten war, dass wir alles Mögliche tunwerden, um unserem Kind einen lebenswürdigenPlatz in unserer Gesellschaft zuschaffen. Mit seiner bedingungslosen Liebenswürdigkeit,seinem Charme und seinergroßen Empfindsamkeit dankt unsPatrick alle Anstrengungen und wir erlebenviel Freude und Achtsamkeit mitihm. Seine älteren Geschwister haben ihnins Herz geschlossen und er liebt sie überalles.Ein lebenswürdigesgesellschaftliches Umfeld.Bei aller positiven Entwicklung, allerFreude und Liebe sind aber doch immerwieder Steine aus dem Weg zu räumen.Inklusiver Kindergarten- und Schulbesuchwaren keine Selbstverständlichkeit. Erbekam die Möglichkeit und konnte Kindergarten,Volks- und Hauptschule unddie Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaftals Integrationsschülerbesuchen. Bei der Arbeitssuche stellennicht vorhandene öffentliche Verkehrsverbindungeneine kaum überwindbareHürde dar.Schon früh zeigte sich, dass Patrick einmaleine Bürotätigkeit ausüben möchte:Arbeiten mit verschiedenen Computerprogrammen,saubere Handschrift, guteRechtschreibkenntnisse und Arbeitswillezeichnen ihn aus. Es macht ihn stolz, dasser mittlerweile schon seit fünf Jahren seinenArbeitsplatz in unserem technischenBüro hat und so seine Leistung erbringenkann.Tanzenfür dieInklusionDie „i dancer“ haben Down-Syndrom, was viel ausmacht,denn sie bereichern dieGesellschaft. Um dieÖffentlichkeit auf die besondereLebenssituation von Menschenmit der angeborenengenetischen Veränderungaufmerksam zu machen,gründeten Künstlerinnen undKünstler 2008 die „idancecompany“ in Wien.Der Versuch eine Tanzkompanie zuschaffen, die nach der Idee einer sozialenInklusion arbeitet, war der Beginn:„Wir wollten Raum schaffen für die Individualitätenjeder Künstlerin und jedesKünstler unseres Kollektivs. Über Jahrzehntehinweg wurde dafür gekämpft,Grenzen für behinderte Menschen niederzureißen– wir wollen einen Schrittweiter, wir wollen auf den Mauern derGewohnheit tanzen“, sagt GründerinSusa Schmid.www.idancecompany.atSeite 14


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChanceErinnerungen anmeinen BruderDer Musiker Berndt Luef denkt gerne an seinen verstorbenen Bruder Wolfgang, der Down-Syndromhatte und liebend gern zu Led Zeppelin tanzte – und an seine Mutter, die in den 1960-ern mitKampfesgeist einer kleinen verbohrten Gemeinde trotzte und ihren Sohn trotz Behinderungen in dieGesellschaft einführte. Momentaufnahmen eines Lebens.Als mein Vater 1958 mit 44 Jahrenim Spital in Knittelfeld unterdramatischen Umständen gestorbenist, hatte meine Mutter schondrei Jungen und war mit Wolfgang imfünften Monat schwanger. Als sie erfahrenhat, dass Wolfgang Down-Syndromhat (damals hat man das noch abwertend„mongoloid“ bezeichnet), war sie etwasverzweifelt, hat sich aber entschlossen,Wolfgang ihr Leben zu widmen.Meine Mutter in den 1960ern. Sie wardie erste Frau in Knittelfeld, die sich zueinem Kind mit Down-Syndrom bekannthatte. Das führte soweit, dass der Inhabereines Geschäfts sie gebeten hatte,nicht mehr in seinem Geschäft oderwenn schon, dann „ohne den do“ einzukaufen,denn „der“ sei geschäftsschädigend.– Das Bild der dahineilenden FrauMama mit dem nachzottelnden Wolfgangbeim Einkaufen ist noch vielen in Erinnerung.Das Gedankengut aus den Zeitendes Nationalsozialismus war präsent undes gab etliche uneinsichtige Übergebliebene,die noch immer der menschenverachtendenArier-Ideologie nachhingen. –Ein Ort, an dem tausende behinderteMenschen und besonders viele mitDown-Syndrom systematisch vernichtetworden sind, war übrigens das SchloßHartheim in Oberösterreich.Wolfgang Luef war nach dem Tod seiner Mutter Kunde der <strong>Lebenshilfe</strong>.Mein Bruder in den 1960ern. Wolfgangwurde in die Sonderschule gesteckt.Seine Mitschüler waren hauptsächlichkeine „Behinderten“, sondern meist vernachlässigteKinder aus der damaligenKnittelfelder Neustadt, für welche diewirklich beeinträchtigten Kinder ein gefundenesFressen zwecks „Aggressionsabbau“waren.Ich in den 1960ern. Als Zweitjüngsterhabe ich in meiner Schulzeit natürlich vielmit Wolfgang zu tun gehabt, da ich oft mitihm spazieren gehen musste oder – waser besonders geliebt hat – „Eisstockschießenschauen“; so lange, bis mir dieZehen abgefroren sind. Da hatte er eineunnachahmliche Art, sich dem Heimgehenzu entziehen: Wenn ich ihn nehmenwollte, hat er sich auf den Boden gesetzt.Und dann begegneten wir seiner größtenLeidenschaft: den Dampflokomotiven,die den Heimweg ebenso erschwerten ...Familienmomente in den 1960ern.Als ich Teenager war, longhaired and alittle wild, war mein Bruder oft dabei undauch die meisten meiner eher rauenFreunde (damals gab es eine recht florierende„Underground”-Szene in Knittelfeld)hatten kein Problem mit ihm. So hater einmal fast eine veritable Gasthausschlägereiausgelöst, da er beim Kegelndie Kugel auf die Nebenbahn geworfenhatte und diese Belegschaft rübergekommenist und Zorres machen wollte. Vorder Phalanx meiner Freunde hatten siedann doch Spundus bekommen. Meine„Manches Mal konnteWolfgang also ziemlich stursein, seine Rituale wollte ereingehalten haben und manmusste auch aufpassen,nicht irgendwelcheVersprechen zu machenund dann nicht einzuhalten.Er hatte ein sehr gutesGedächtnis und fordertedas Versprochene auchlaufend ein.” Berndt LuefMutter hat meinen Freunden imponiert:Obwohl sie nicht viel mit unserer Musik,unseren Anschauungen und unseremAussehen anfangen konnte, hat sie dasaber – im Gegensatz zu vielen anderenEltern – akzeptiert und einen Kaffee undein Stück ihres „berühmten” Streuselkuchenshat jeder in unserer kleinen Wohnungbekommen. Wolfgang war eingroßer Fan der Gruppe „Led Zeppelin“und besonders deren erster LP aus demJahr 1969. Er hat diese Platte immer„woman" genannt, weil dieser Ausdruckam öftesten vorkommt. Er hat ja zu fastjeder Musik seinen Körper hin und herbewegt und zu dieser Musik hat er dasrecht wild gemacht, sodass er nach derPlatte total verschwitzt war, was meineMutter nicht so sehr „goutiert” hat.Dabei hatten es ihm die beiden Songs„Dazed and confused” und „How manymore times” mit ihren schwülen Bluesfeelings,den kreischenden Gitarren undtreibenden Triolenrhythmen besondersangetan. Meine Mutter ist mit ihm auchzu meinem ersten Rockkonzert gekommen,das ich mit so einer bunt zusammengewürfeltenTruppe 1971 gespielthabe. Ein Bild für Götter: Im Publikumlauter „Langhaarige" und mitten drinnendie Frau Mama und Wolfgang.Ein Ereignis aus den 1970ern. EineFrau hat ihm wieder und wieder eineSchokolade versprochen. Nachdem sieschon zum vierten oder fünften Male daraufvergessen hatte, hat er aus demBrustton der Überzeugung und zum Entsetzenmeiner Mutter „Du Sau du“ herausgelassen.Noch empörter war meineMutter allerdings, als ich nach ihrer aufgeregtenErzählung laut aufgelacht unddem Wolfgang zu dieser spontanen Reaktiongratuliert habe. Weil: nach denvorher erwähnten ewig Gestrigen warenmir die Mitleidigen ein Greuel. – „Jo,Griaß Gott, Frau Luef, wie geht’s demWolfgang, mei so oam, ist schon eineLast, nicht?” Auch da steckte Ablehnungdahinter, denn „oam” sind Menschen mitdem Down-Syndrom nur, wenn sie vernachlässigtwerden, wie es in früherenZeiten oft passiert ist. Da wurden sieweggesperrt oder mussten bei Bauern imStall leben, wo sie emotional und körperlichverwahrlosten, da sie keinerlei Liebeerfahren konnten. Aber das hat auf Wolfgangnicht zugetroffen.Wolfgang, dein Leben war eine großeBereicherung für alle, die mit dir zu tunhatten und nun befindest du dich seitMontag, dem 26. November 2012, um10 Uhr 50 auf dem, von deinerLieblingsgruppe Led Zeppelinbesungenen „Stairway to heaven“.Wolfgang und Berndt Luef erlebten viele wunderbare Momentemiteinander.Seite 16Seite 17


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChanceDer Sonnenscheinin meinem LebenWas mit einem Schock bei der Geburt begann, hat sich als Geschenk herauskristallisiert.Petra Gick über ihren Sohn Christian.Der 13-jährige Christian hat seinerMutter Lebensweisheit gelehrt.Mein Sohn Christian wurde1990 mit Down-Syndrom geboren.Wie fast alle Elternhaben wir uns riesig auf das Baby gefreut.Es gab während der Schwangerschaft keinerleiBedenken seitens des behandelndenArztes. Ich war ja auch erst 23 Jahrealt, umso größer war dann der Schock,als uns der Arzt die Nachricht überbrachte... Für mich war Christian dasschönste Baby der Welt und ich habe ihmdie Behinderung nicht angesehen.Drei Tage nach der Geburt musstenwir in ein anderes Krankenhaus umziehen,weil Christian einen Herzfehlerhatte. Da lernten wir auch René, der eineWoche vor Christian mit Down-Syndromgeboren wurde, und seine Eltern kennen.Wie sagt man so schön? „Geteiltes Leidist halbes Leid“ – das traf bei uns zu.Wenig später wurden noch zwei Down-Syndrom-Mädchen geboren. Der Direktordes Heilpädagogischen Zentrumssagte zu uns immer: „Das magische 4er-Kleeblatt.“ Wir haben uns gegenseitig unterstützt.Der Schock währte nicht lange bei mir,weil ich mich auch schon vorher mit derLiebenswürdigkeit der Menschen mitDown-Syndrom auseinandergesetzthatte. Ich hatte alle vier Wochen eineGruppe behinderter Menschen in meinemdamaligen Wohnort besucht, mitihnen gespielt oder gebastelt.Christian war krank undwog mit einem Jahr nursechs Kilo.Die Monate vergingen. Herr Orlishausenwar damals der Direktor der Frühförderungund der Schule; er brachte mirein Heftchen mit, das mir sehr geholfenhat. (Leider habe ich es verlegt). Eswurde darin beschrieben, dass dieses Geschenknur auserwählte Personen bekommen.Ein Down-Syndrom-Kind istkeine Strafe, sondern ein Geschenk. –Was ich bestätigen kann. Ich hatte Christianim humangenetischen Institut untersuchenlassen und er hat zum Glück dieStufe eins (von sechs). Christian wurdeintensiv gefördert, er nahm jeden Tageine Therapieeinheit in Anspruch: Physiotherapie,Logopädie, etc. – und das Ergebniskann sich sehen lassen.Wir hatten aber nicht immer Sonnenseiten.Die Herzoperation war eine großeBelastung für uns alle. Christian hatte danacheine beidseitige Lungenentzündungund ist im Alter von einem Jahr auf sechsKilo abgemagert. Aber nach einem sehrlangen Krankenhausaufenthalt haben wires dann geschafft. Christian entwickeltesich gut und ist ein relativ selbstbewusster,sportlicher, hilfsbereiter, lieber Bubgeworden. (Mit einigen kleinen bockigenAussetzern, die üblich sind für das Down-Syndrom).Tiergestützte Therapie. Ich bin überzeugtdavon, dass die Tiertherapie, (wirhaben Therapiehunde und ich habe mitmeinem Pferd therapiert) einen großenTeil zu Christians Entwicklung beigetragenhat. Durch Tiere können Kinder auchlernen, Verantwortung zu übernehmen.Christian hat einen eigenen Hund undübernimmt schon seit Jahren die Pflegezu einem großen Teil. Ich habe ihm dasReiten beigebracht und durch die Gleichgewichtsübungenhat er dann mit demRadfahren begonnen.Mein Anliegen war es, Christian sehr frühan den Sport heranzuführen. Was ich geradefür Down-Syndrom-Menschen alssehr wichtig empfinde, da sie von Hausaus gerne „bequem“ sind. – Was ich beiChristian – wahrscheinlich durch das Training– überhaupt nicht behaupten kann.Im Mittelpunkt. Christian ist ein sehraufgeschlossener Mensch, der gerne imMittelpunkt steht (was nicht immer einfachist). Er hat vier Jahre in einer integrativenBand gespielt und gesungen. ErDer beste Weg zu Ihrem neuen Auto:Raiffeisen Kredit oder Leasing- KFZ-Anmeldegebühr inklusive *www.raiffeisen.at/steiermark* gilt bei Abschluss einer Autofinanzierung in Höhe von mind. € 10.000,- bzw. bei einem Raiffeisen OnlineLeasing-Abschluss im Aktionszeitraum 25.2. bis 30.6.<strong>2013</strong>.hat in der Schule Theater gespielt undmeistens die Hauptrolle bekommen. Seit2012 ist er wieder in einer Theatergruppe,diesmal bei der <strong>Lebenshilfe</strong>, wasihm großen Spaß bereitet.Im August 2010 sind wir nach Kraubathan der Mur gezogen und haben uns zusammenmit meinem Lebensgefährtenein Haus gekauft. Christian arbeitet beider <strong>Lebenshilfe</strong> Leoben in der Holzwerkstätteund im Café „Mitt’n drin“ imGebäude der Sparkasse im LeobenerZentrum. Im Café gefällt es ihm besondersgut. (Wenn Sie mal dort sind – überzeugenSie sich doch bitte selbst von derschönen Atmosphäre.) Er hatte schonvorher einige Praktika in Gaststätten gemachtund wollte unbedingt eine Stelleim Service haben. Seit circa einem Jahr istChristian in der Laufgruppe der <strong>Lebenshilfe</strong>Leoben. Er nimmt mit Begeisterungan kurzen Marathons teil und hat auchschon bei den Special Olympics teilgenommen.Sein größter Wunsch wäre es, eineliebe Freundin zu finden. Was leider nichtso einfach ist. Denke es liegt daran, dassviele Eltern zu viel Angst davor haben,ihren erwachsenen Kindern ein relativnormales und selbstständiges Leben zuerlauben. Was ich, wenn es im möglichenBereich ist, als sehr wichtig empfinde.Christian ist der Sonnenschein in meinemLeben, er ist eine Bereicherung. Durchihn und mit ihm habe ich sehr viel gelernt.Österreichische KinderhilfeP.S.K. 1.111.235W i r d a n k e n d e n ö s t e r r e i c h i s c h e n L o t t o s p i e l e r I n n e n .Seite 18Seite 19


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChanceFür Körper, Geist und SeeleKinder mit Down-Syndrom brauchen besondere Unterstützung für die intellektuelle Entwicklung. Aufgrundihres niedrigeren Stoffwechsels ist auch ein gesundes Maß an Sport und Bewegung notwendig.Pferdegestützte Therapie bringt beides. Von Nicole RubischSeit vier Jahren betreibt Ursula Eichberger die „Praxis am Hof“ bei St. Radegundund bietet Integrative Verhaltenstherapie, Pferdegestützte Therapie,Raucherentwöhnung, Ernährungs- und medizinische Beratung an.NachgefragtFrau Dr. Eichberger, was ist das besonderean der natur- und pferdegestützten Therapie?Ursula Eichberger: Es geht um Bewegungund um die Schulung von Koordinationund Konzentration. Weitere wichtigeFaktoren sind die Beziehung zu einemanderen Lebewesen und das Sozialverhalten.Je nach Tagesverfassung des Patientenkann das eine oder andereThema mehr im Vordergrund stehen. Soerhält jeder die auf ihn zugeschnitteneTherapie, ganz im Sinne einer ganzheitlichenMedizin. Es ist immer Zeit undRaum für Gespräche und medizinischeBeratungen, was den Angehörigen sehrviel an Angst und Unsicherheit nimmt.Das Besondere ist, dass jeder mit seinenBedürfnissen und Fähigkeiten angenommenund respektiert wird, um die Gesundheitoptimal zu fördern.Ursula Eichberger ist Ärztin undhat eine Praxis auf einem Pferdehofin der Nähe des GrazerSchöckls. „Da lag es nahe, psychotherapeutischeMedizin und noch ein bisschenmehr im Rahmen der natur- und pferdegestütztenVerhaltenstherapie anzubieten.Auch Kinder mit BeeinträchtigungWarum ist in vielen Fällen „Learning bydoing“ so wichtig?Ich bin Verhaltenstherapeutin und dasSchöne an dieser Therapie ist, dass diePferde sofort rückmelden, wie gut manetwas macht, was natürlich den Lernerfolgsteigert. Bei mangelnder Konsequenzoder fehlender Konzentration des Menschen,wenden die Tiere ihre Aufmerksamkeitanderem zu und bei zuvielUnruhe seitens des Patienten stehenauch die vierbeinigen Therapeuten nichtstill. Ich übersetze oft nur mehr die Körperspracheder Pferde und erklärewarum das Tier so reagiert, was vom Patientengut angenommen wird, weil essich nicht um Kritik, sondern um simplesErklären und Ändern von Verhalten handelt.sind fasziniert, wenn sie mit den Ponysund Pferden in Kontakt kommen“, sagtdie engagierte Medizinerin, die selbst einesiebenjährige Tochter hat. Während ihrerAusbildung hat sie sich mit StoffwechselundHerz-Kreislauferkrankungen auseinandergesetzt.„Down-Syndrom-Kinderhaben aufgrund ihrer Gene häufiger angeboreneHerzfehler und Stoffwechselprobleme.Bewegung ist wichtig, umHerz und Kreislauf zu trainieren und dieKoordination zu schulen. Sie steigert dieAusschüttung des Glückshormons Serotoninund wirkt sich positiv auf die Stimmungaus. Und oft leiden nicht nur dieKinder, sondern auch ihre Angehörigenunter Bewegungsmangel“, weiß Eichberger.Die Ärztin rät Eltern, ihre Kindermöglichst früh an Sport und Bewegungheranzuführen: „Über Tiere geht das amleichtesten – das gemeinsame Bewegenmit dem Tier motiviert und macht Spaß.“Was hat Sie in den letzten Jahren bei IhrerArbeit besonders berührt?Jemandem ein Lächeln ins Gesicht zuzaubern. Ich mache diese Therapie seitacht Jahren, aber es ist immer wieder faszinierend,mit welcher Präzision dieTiere Stimmungen wahrnehmen könnenund wie feinfühlig sie auf die Menschenreagieren. Diese wunderbaren Tiere suchenden Kontakt zu uns und vertrauenuns. Sie führen uns Menschen immerwieder an unsere Grenzen und fördernso unsere persönliche Entwicklung. IchSchulung aller Sinne:spüren, sehen,riechen, hörenmache auch Psychotherapien ohnePferde, aber die Tiere sind mir wertvolleUnterstützung und helfen, Dinge klarerzu erkennen. Um es nach Winston Churchillauszudrücken: „There is somethingabout the outside of a horse that is goodfor the inside of a man.”www.praxis-am-hof.at© <strong>Lebenshilfe</strong> Salzburg: Ausstellung StandpunkteWechselspiel vonFaszination und FurchtWer Menschen, die mit dem Down-Syndrom leben, beim Tanzen oder Schauspielen gesehen hat,wird sich der Faszination, die sie ausstrahlen nicht entziehen können. Ihre Bewegungen, ihreIntensität, ihre emotionale Kompetenz und Begeisterung, das alles macht sie so beliebt, anrührendund faszinierend. Gleichzeitig scheinen sie verletzlicher als andere zu sein, altern früher, verbringenihre letzten Jahre oft mit Demenz. Sie sind, so scheint es, besonders schutzbedürftig und bedürfenbesonderer Zuwendung. Von Albert BrandstätterUnd da gibt es den weiterenAspekt: Sie sind diejenigen, diebesonders „gesucht“ sind, imdoppelten Sinn. Eine Kollegin aus Berlinhat mir erzählt, dass sie es gar nicht verstehenkann, dass Embryos mit Verdachtauf Down-Syndrom nach einer Blut-Untersuchungoder einer Nackenfalten-Messung oder einer Prä-Implantations-Diagnose vernichtet werden. Man könnedie Kinder doch zu Pflegeeltern geben,denn in Berlin „kloppen sich die Pflegeelternum Kinder mit Down-Syndrom“.Zwischen Furcht und Fürsorge entscheidetder Blick.Down-Syndrom ist wohldie Behinderung„par excellence“,besonders wahrgenommen, besondersbeliebt, besonders skeptisch gesehen.Deswegen ist es so gut, alljährlich am 21.März, am Welt-Down-Syndrom-Tag, denBlick auf diese Menschengruppe zu richten.Gleichzeitig ist es ein Spiegel der Gesellschaft,dass dies noch immer nötig ist– und unsinnig zugleich. Denn die Art desBlickes ist entscheidend. Ist es ein molekularerBlick, der auf den Defekt und aufdie Besonderheit gerichtet ist? Oder istes ein Blick, der im „anderen“ einfach denMenschen sieht?Oder wie es derfranzösischeSchriftstellerArthurRimbauda u s -drückt: „Ich ist ein Anderer“. Ihm folgtEmmanuel Levinas: „Im Angesicht desAnderen sehe ich das völlig Fremde, aberauch den Anspruch auf Sorge und auf gegenseitigeAchtung. Das bedeutet unbedingteWürde, ohne Vorbedingung,gleiche Wertschätzung wie bei anderenauch: anders gleich und gleich anders –du und ich – sein zu können, das ist Herausforderungund Faszination zugleich.”Mag. Albert Brandstätter ist Generalsekretär<strong>Lebenshilfe</strong> Österreich.• Erhöhtes Demenzrisiko:Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschenmit intellektueller Beeinträchtigung ineinem Alter ab 60 Jahren an Demenzerkranken, liegt bei über 60 %. Bei Menschenmit Down-Syndrom kann dieKrankheit sogar schon in ihren Dreißigernoder Vierzigern ausbrechen.• Erfolgsgeschichte:Der 35-jährige Spanier Pablo Pinedaschloss als erster Europäer mit Down-Syndrom ein Studium ab. Im Film „YoTambién” erzählt er sein Leben, umanderen Menschen mit Down-SyndromMut zu machen.Seite 21


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChanceGott macht keinen FehlerBrigitte ist erst seit einem halben Jahr bei der <strong>Lebenshilfe</strong>. Sie ist 56Jahre alt und hat das Down-Syndrom.Von Christoph Idic I Fotos <strong>Lebenshilfe</strong> RadkersburgBrigitte wuchs im engsten Familienkreisin ländlicher Region auf.Seit Juli 2012 arbeitet sie auch inder Werkstätte in Bad Radkersburg. Weilaller Anfang schwer ist und die ungewohnteUmgebung Brigitte unsichermachte, brauchte sie viel Geduld. GewohnteRituale – wie das Singen alterVolkslieder, Tanzen, das Umschlichtenvon Büchern in Regalen und auch derumsorgende mütterliche Umgang mitihrer Puppe – gaben ihr Struktur undHalt. Brigittes Unsicherheit legte sich dadurchrelativ rasch.Die <strong>Lebenshilfe</strong>n in der <strong>Steiermark</strong> begleitenauch ältere Menschen mit DownSyndrom. In manchen Fällen macht derGesundheitszustand der Eltern einenUmzug in ein Wohnhaus notwendig.Auch der Sommerurlaub bei der <strong>Lebenshilfe</strong>in Bad Aussee half ihr, mit derneuen Lebenssituation glücklich zu werden.In der Wohlfühloase „Berta“, einemHotel der <strong>Lebenshilfe</strong> Ausseerland mit eigenemKlima- und Sinnesgarten und beider Schifffahrt auf dem Grundlsee konnteBrigitte viele Eindrücke sammeln. ImHerbst nahm sie an einem Projekt vonYoung Caritas, Ö3 und der KatholischenJugend teil: In „72 Stunden ohne Kompromiss“bewiesen 5000 Jugendliche inganz Österreich ihren kompromisslosenEinsatz, wie sie Österreich zu einem sozialerenOrt machen und Solidarität zwischenden Generationen schaffenkönnen. Einige dieser Erfahrungen undErkenntnisse sammelten die Jugendlichenmit Brigitte und den Seniorinnen und Seniorenaus dem Wohnhaus Halbenrain.Christoph Idic: „Niemand vonuns ist genetisch‚perfekt’. Ein von vielenZufällen abhängigesZusammenspiel genetischerVarianten und äußerenEinflüssen macht unsMenschen erst zu Individuen.Jedes Kind und jederErwachsene ist eineinzigartiges, eigenständigesIndividuum mit eigenenHoffnungen, Wünschen,Träumen und Ängsten, mitspezifischen Begabungen,Einschränkungen undFertigkeiten”, sagt der Bezugsbegleiteraus dem WohnhausHalbenrain.Brigitte musste sich an ihre neue Lebensumgebung langsam gewöhnen.© Katja de Branganca www.ohrenkuss.deIch bin ich: ZwischenCocktails und SinnlichkeitWas ist Genuss? Drei AutorInnen der Redaktion Ohrenkuss beschreiben, was Genießen für sie bedeutet.„Ohrenkuss ... da rein, da raus“ ist ein Magazin, gemacht von Menschen mit Down-Syndrom.gehe gerne mit meinerSchwester in die Eisdiele.“IchHabe meine gute Laune. Ichbestelle Claustaler, weil erfrischend ist.Zum Beispiel wenn ich Geburtstag habe.Ich liebe einen Cocktail, der heißt Sex onthe Beach. Mir gefällt der Name.“ Dasschreibt Christian Janke und erklärt, wieer sich fühlt, wenn er etwas genießt: „Ichfühle mich glücklich und freue mich, weiles mir richtig gut geht. Ich fühle auch kribbeligund ich lache viel. Ich fühle michwohl und entspannt.“ Das ist zum Beispielso an seinem Geburtstag oder wenn ereinen Sonnenuntergang anschaut. Genießenkann er mit allen Sinnen: „Es kann einGeschmack und Geruch sein; ein tollesGefühl.Dem stimmt seine Kollegin zu: „Ichrieche und genieße meine Haare. So herrlichblond wie die Sonne“,schreibt diejunge Hamburgerin in ihr Notizbuch,während sie ihren heißen Kakao im Caféan der Elbe abkühlen laässt. Nora FiedlerSinnlich lieben ist einGenuss.Schönheit ist ein Genuss, Leben ist ein Genuss, Essen ist ein Genuss.genießt, und sie ist Fernkorrespondentindes Magazins Ohrenkuss und hat, wie ihrKollege Christian Janke, das Down-Syndrom.Was ist das für ein Text, an dem sieschreibt? Es ist eine Auftragsarbeit zumThema „Genuss“. Nora Fiedler trifft sichregelmäßig mit ihrer Freundin DorotheeReumann zum Texten. In diesem Fall imCafé, da fällt das Genießen und gleichzeitigeSchreiben etwas einfacher.Dorothee Reumann entscheidet, ihrenText zu diktieren. Sie denkt lange nachspricht ins Gerät: „Diese Mann hat mir dieAugen zugebindet und diese Mann hatdiese Gabel Essen in meinem Mund ...und dazu Kräuter genießen, den Kräuterauf das Lebensmittel vorbereitet, denEssen machen mit andere Kräuter genießenund die Geruch in meine Nase genießen...“ Und wie sie sich dann fühlt, kannsie das in Worte fassen? „Ich bin ich. Ichgenieße diese Luft: frisch und kalt undSonne ist wunderbar.“Privater Genuss. Verena Elisabeth Turinkann diese Dinge sehr genießen: „Ich genießeauch, dass an meinem Geburtstagmeine Eltern den Abwasch machen undich nicht.“ Und sie erklärt weiter: „Ich genießemeinen Freund, wenn ich mit ihmwirklich ungestört lieben kann. Und dasser freiwillig ‚ich liebe dich’ zu mir sagt undSMS schickt auf mein Handy. Manchmalgenieße ich auch, wenn ich in der Wohnungganz alleine bin und einen Harry-Potterfilm ohne meine Eltern ansehenkann. Und in meinem Zimmer ungestörtein Glas Nutella schlecke und Coca Colaund Fanta trinke. Ich fühle mich super,verliebt, sehr gut, ein wenig verletzlich,manchmal happy – mehr kann ich nichtbeschreiben.“Alle Ohrenkuss-Erklärungen zum ThemaGenuss mit Beiträgen von Nora Fiedler,Veronika Hammel, Christian Janke, JudithKlier, Dorothee Reumann, Romy Reißenweber,Anna Maria Schomburg, Verena ElisabethTurin und Martin Weser sind online zu finden.www.ohrenkuss.de (zusammengestellt vonKatja de Braganca)Seite 22Seite 23


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | ThemaDown-Syndrom I Eine ChanceYes we canAndrea Trimmel ist Ärztin und Mutter eines 20-jährigen Sohnes mit Down-Syndrom. Vor vielen Jahrenentdeckte sie eine Rechenmethode, die ihr Familien- und Berufsleben auf den Kopf gestellt hat.Es muss im Jahr 2003 gewesensein, als ich in der Down-Syndrom-Zeitschrift„Leben LachenLernen“ einen Artikel von BernadetteWieser über die „Yes we can“-Rechenmethode(YWC) gelesen habe. Die Einfachheitund Verständigkeit hatte es mirals Mutter eines Sohnes mit Down-Syndromsofort angetan. Die ersten Versuchemit Helmut haben gezeigt, dass seinInteresse geweckt ist, er Spaß am Arbeitenhat, der aufzuwendende Zeitrahmennicht meine Möglichkeiten sprengt undobendrein nicht extra teures Spielzeugbzw. Lernutensilien angeschafft werdenmüssen.Plötzlich hatten Steineeine Rechenfunktion.Mein Hauptaugenmerk war auf Alltagssituationengerichtet. Wir begutachteteneinen Apfel in natürlichem Zustand,dann in geschältem Zustand und schließlichin klein geschnittenem Zustand. Wirteilten Obstspalten auf alle Familienmitgliederauf; zählten und benannten dieWochentage und veranschaulichten siemit Hilfe eines Kalenders. Wir haben alleStufen gezählt und Steine nach Farben,Formen und Größe geordnet. Auch HelmutsKörpererfahrung war mir sehrwichtig. Alle Körperteile wurden benannt,„bestreichelt“ und erfühlt. Federn,Handtücher und andere unterschiedlicheMaterialien vermittelten ein differenziertesEmpfinden. Helmut durfte und solltealles angreifen und somit begreifen lernen.Wir hielten es so mit ziemlich allem,was uns in die Hände kam.Ich habe Helmut immer wieder gebeten,Dinge zu holen. Zum Beispiel den Bechervom Couchtisch oder das rote Buchrechts neben dem Fernseher. So habenwir die Raumorientierung spielerisch trainiert.Zu Ordnen gab es bei uns auchimmer einiges und mein Sohn musstemithelfen. Besteck ins richtige Fach,Socken zueinander oder Spielzeug in diepassende Box.Helmut lernte zählen, zuerst verbal,dann mit seinen Fingern. Eins war derlinke kleine Finger, zwei der linke Ringfingerund so weiter bis wir bei zehn undsomit dem rechten kleinen Finger waren.– Sehr lustig mitunter (weil das Auflegender kleinen Fingerchen einem „Verbiegekampf“gleich kam) und selbstbewusstseinssteigerndfür meinen Rechenheld, soSchwieriges geschafft zu haben.Dann der Schulbeginn. Wie wird dassein? Wie wird die Lehrerin mit Helmutarbeiten? Sorgen machten sich breit! ...Wir hatten Glück! Unsere Lehrerinlenkte ihr Hauptaugenmerk auf die Basisfertigkeitenund das Verstehenlernender Zahlen und Mengen. Mit ihrer Fachkompetenzund Menschlichkeit hat siemit Helmut die Welt des Lernens erschlossen!Hier sei ein großes Danke ansie gesagt! Bald hieß es Abschied nehmenvom Volksschul-Dasein und wechselnzum Lernen in einer sehr großen Integrationshauptschule.Wieder dieselbenFragen wie vor der Volksschule. – Werdendie Lehrer Helmuts Art zu rechnennach YWC übernehmen können undwollen?Ja, sie konnten und wollten es! Die Zehnerüberschreitung– hierfür ist ein „Zehnerstab“erforderlich, der die Zehnerzahlsymbolisiert und links vor die Finger, welchedie Einerzahl symbolisieren, gelegtHelmut lernte spielerisch zu rechnen: Mit der „Yes we can”-Methode.wird, war als erstes erforderlich. Wirhaben als Zehnerstab aber immer Stifte,Steine, Strohhalme oder sonst etwas genommen,da mir beim Lesen des Artikelsder Zehnerstab als solcher offensichtlichdurch die Lappen gegangen ist. Auch dasRechnen von Additionen und Subtraktionenim Zahlenraum 100 wurde im Laufder Jahre gelernt.Welt der Zahlen. Hier sei nur kurz daraufhingewiesen, wie intuitiv die „Yes wecan“-Methode ist. Ich habe einen Artikelgelesen, ihn ohne weitere Informationoder Ausbildung in die Praxis umgesetztund keine gravierenden Fehler gemacht.„Yes we can“ war weiterhin HelmutsHilfe. Unsere Hauptschul- und späterauch Polylehrer haben so mit Helmut Mathematik,Textrechnungen und viel Lebenspraktisches(Mengen, Uhr,Zeiteinheiten, Maßeinheiten ...) erarbeitet.Alles wurde mit Helmut immer undimmer wieder geübt, mit mir kommuniziertund niemals fehlte es an Vergnügenund Lob! Auch hier sei mein tiefster DankVier Jugendliche und Erwachsene mitdem gewissen Extra, welches auchDown-Syndrom genannt wird, sind in derBackstube und im Servicebereich desCafés Beniva beschäftigt, wo sie ihrenGästen liebevoll zubereitete Köstlichkeitenmit Charme und Witz servieren. Inihrer Rolle als „Tu was, dann tut sich was“-ExpertInnen begleiten sie auch Schulklassenund Seniorengruppen am so genanntenGeistesblitzweg. Dieser bietet nichtnur die kniffligsten Rätsel und Tricks fürspielerisches Gedächtnistraining, sondernauch faszinierende Apps am I-Pad, beidenen der Kopf schon mal zu rauchen beginnenkann.Im Pädagogikbereich des Down-Syndrom-Zentrumserhalten Angehörigezum Ausdruck gebracht.Helmut arbeitet heute in einer Integrationswerkstätte,deren Arbeitsaufträgesich sehr an dem allgemeinen Arbeitsmarktorientieren. Aufträge für eineWerkzeugkette oder für die Glücksbringerfertigungstehen auf dem Tagesplanund hierbei ist rechnen ebenso unerlässlich.Heute noch nimmt Helmut seinenpersönlichen „Taschenrechner“ – seinezehn Finger, die er ja auch immer mit hat,Spielend lernen:Besteck ins Fach,Socken zueinander,Spielzeug in die Box.– zu Hilfe.Mich hat „Yes we can“ auch nie mehr losgelassen,deshalb habe ich die Trainerausbildunggemacht und arbeite mit meinerKollegin gemeinsam in unserer Praxis inWiener Neustadt (0664 / 43 20 770).Gerne unterstützen wir sie dabei, „Yeswe can“ in die Tat umzusetzen!sowie Lehrpersonen und TherapeutInnenBeratung zu Förderkonzepten, umdie Entwicklung von Sprache, Lesen,Schreiben und Rechnen von jungen undälteren Menschen mit Down-Syndromgezielt anzuregen oder besonders „originelles“Verhalten besser verstehen zukönnen.Und „Yes, we can!“ heißt es schließlich inder pädagogischen Diagnostik, in welcherdie persönlichen Stärken der vorgestelltenKinder, Jugendlichen und Erwachsenenmit dem gewissen Extra imVordergrund stehen. Diese bilden dieBasis für die Erstellung eines individuellenFörderplans sowie die Grundlage für einselbstbestimmtes Leben in größtmöglicherEigenständigkeit.Unebenes Gelände trainiert denGleichgewichtssinn.Leben – Lachen – LernenAllein der Name des Down-Syndrom-Zentrums drückt das spezielle Miteinander aus: miteinander leben,lachen und lernen. Von Mag. Bernadette WieserKontakt:www.downsyndromzentrum.atwww.beniva.atSeite 24Seite 25


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | MagazinZartes Persönchenmit großer SeeleIna ist siebzehn. Seit ihrem achten Lebensjahr stand ihr Silvia Paar als Familienentlasterin zur Seite. Nunverlässt die dienstälteste Familienentlasterin die <strong>Lebenshilfe</strong>, um ihrem privaten Glück eine Chance zugeben.Silvia Paar und Ina gehen sehr tiefsinnig miteinander um. Die eine weiß,was die andere braucht.Silvia hat mich acht Jahre durchmeine Kindheit und Pubertät (Jugend)begleitet. In dieser Zeit warsie mir beste Freundin, Psychiater undauch Zweitmutter, wenn zwischen mirund Mama der Generationenkonflikt wiedereinmal zuschlug. Geduldig hörte sichSilvia meine großen Sorgen an, welcheman als heranwachsendes Kind nun einmalhat und versuchte stets, mich zu trösten,zu beraten und aufzubauen. Siebrachte mich zum Lachen, wenn mir zumWeinen war und sie freute sich mit mir,wenn es mir besonders gut ging. Allemeine großen und kleinen Geheimnisse,die ich ihr anvertraute, waren bei ihr gutaufgehoben, denn sie behielt alles für sichund plauderte nichts aus. Noch heuterufe ich sie an, um mit ihr über ein Hochoder ein Tief zu sprechen.Sie bemühte sich auch sehr, meinestark eingeschränkten körperlichen Tätigkeitenweiterzuentwickeln und zielgerichtetzu fördern. So hat sie mirbeigebracht, meinen Namen mit derHand zu schreiben und da ich meine 3-erSchulische, körperlicheund intellektuelleFörderung.stets wie ein M schrieb, hat sie mir sogareine Schablone gezeichnet, mit derenHilfe ich es richtig machte. Sie brachtemir viele Spiele bei, doch meistens ließ siemich am Anfang gewinnen, um mich zumotivieren und mein Ego zu streicheln.Später ging es dann sehr fair zur Sache,was in mir das Gefühl erweckte, dazu zugehören, erwachsener zu sein und vollwertig!Freunde fürs Leben. Wir unternahmenauch ausgedehnte Spaziergänge in derNatur. Als Natur- und Blumenliebhaberinwurde sie nie müde, mir für diese schöneWelt die Augen zu öffnen. BesondereEvents waren auch unsere Shoppingtourenin Einkaufzentren, bei denen sie michimmer gut beraten hat und die meistensmit einem gemütlichen Kaffeehaustratschbeendet wurden. Unser längstes Zusammenseinergab sich anlässlich der Schullandwoche– der 4. Volksschulklasse – inBad Aussee. Ich werde diese schönenTage nie vergessen.Ein Ereignis unserer gemeinsamen Zeit,welches zeigt, wie klein die Welt ist,möchte ich noch erwähnen. Wir hattendurch Zufall das Glück, den Sänger Dr.Hook kennenzulernen, der in den 1970-ern einen Welthit landete, welcher heutenoch gern gecovert wird: „Sylvia's mother“.Zwei Zeilen dieses Songs berührenmich besonders, da sie mein Lebenunmittelbar betreffen: „Sylvia's mothersays Sylvia's trying to start a new life ofher own. Sylvia's mother says Sylvia'shappy ... So why don't you leave heralone?“Danke Silvia, deine Besuche waren stetsmein Highlight der Woche. Ich wünschedir alles, alles Gute!Im Dienste des MenschenDer Steirer Lorenz Bogdanovics ist Zivildiener des Jahres 2012. Innenministerin Johanna Mikl-Leitnerzeichnete den 19-jährigen Studenten für sein besonderes Engagement gegenüber Menschen mitBehinderungen aus.Arbeit mit den beeinträchtigtenMenschen“Diewar für mich unglaublichbereichernd“, sagt Lorenz Bogdanovicmit sympathischem Lachen. Für ihn warder Zivildienst bei der <strong>Lebenshilfe</strong> Hartbergdie schönste Zeit seines bisherigenLebens. Neun Monate stand er in der TageswerkstätteSt. Johann in der Haide imDienste der Menschen mit Behinderung.Voller Freundlichkeit und Offenheitbahnte er sich schnell den Weg in dieHerzen. Grund genug für die Mitarbeiter-Innen der <strong>Lebenshilfe</strong>, ihn als „Zivildienerdes Jahres“ vorschlagen. Im Bewerbungsformularan das Innenministeriumbeschrieben sie die ehrliche, zuverlässlicheArt, das Verständnis, die Begeisterungsfähigkeitund das außergewöhnlicheEinfühlungsvermögen „ihres“Vorzeige-Zivildieners. Natürlich folgteeine lange Liste voller Lobesworte undLanglauftage in Tamswegvon Monika WalzlKomplimente. Für die Innenministerin JohannaMikl-Leitner war Lorenz Bogdanovicsschließlich der steirische Favoritund sie überreichte ihm im Dezemberdie begehrte Auszeichnung zum Zivildienerdes Jahres. Lorenz Bogdanovics istderzeit mit dem Lehramtsstudium beschäftigt.Für seinen späteren Lebenswegschließt er nicht aus, wieder im sozialenBereich bzw. in der Behindertenhilfe zuarbeiten. Der Abschied nach neun intensivenund berührenden Monaten bei der<strong>Lebenshilfe</strong> fiel auch ihm entsprechendschwer.Die <strong>Lebenshilfe</strong> gratuliert Lorenz Bogdanovicszu seiner Auszeichnung undwünscht ihm weiterhin alles Gute!Infos über den Zivildienst erhalten Sie bei derZivildienstbeauftragten des Landesverbandesder <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong>, Andrea Lappi:Tel.: 0316 / 81 25 75Vom 14. bis 18. Jänner nahm die Special Olympics-Sportgruppeder <strong>Lebenshilfe</strong> Knittelfeld an den 21. Lungauer Langlauftagenmit internationaler Beteiligung teil. Zur Austragungkamen die Wettbewerbe für rund 200 mental beeinträchtigte Sportlerinnenund Sportler auf bestens präparierten Loipen rund um denPrebersee in Tamsweg, auf denen sie sich spannende Wettrennen lieferten.Elf Sportler der <strong>Lebenshilfe</strong> gaben im Bewerb Langlauf ihr Bestes.Unter der Leitung von Monika Walzl und den TrainerinnenBarbara Puster, Kerstin Herk und Nicole Sturm konnten die SportlerInnender <strong>Lebenshilfe</strong> Knittelfeld trotz starker Konkurrenz eine Goldmedaille,zwei Silbermedaillen und drei Bronzemedaillen erreichen.Weiters gab es noch drei vierte Plätze, einen fünften und einen siebentenPlatz.© <strong>Lebenshilfe</strong> KnittelfeldDie Sportmannschaft der <strong>Lebenshilfe</strong> Knittelfeld.© Kleine ZeitungSeite 26Seite 27


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | BeratungPARTNERSUCHEIch heiße Maria Kahr, bin 45 Jahre alt und arbeite in der <strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach.Da ich eine spastische Behinderung habe, bewege ich mich nur mit Rollstuhl.Unter der Woche wohne ich im vollbetreuten Wohnhaus und am Wochenendefahre ich zu meinen Eltern nach Riegersburg. Ich suche einen netten Brieffreundzwischen 35 und 47 Jahre. Meine Hobbys sind Fernsehen, Computer, Radiohören und ins Kaffeehaus gehen. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mirschreiben würdest: Gleichenbergerstraße 36a, 8330 FeldbachMein Name ist Hannes Pinter, ich bin am 12. Jänner 1959 in Kärnten geboren.Der Liebe wegen bin ich 2001 nach Graz gezogen, wo ich mit meiner FreundinInge viele glückliche Jahre zusammengewohnt habe. Leider ist sie verstorben.Nach ihrem Tod fühle ich mich sehr einsam und suche auf diesem Weg Brieffreundschaftenund Menschen, mit denen ich meine Freizeit gestalten kann. Zumeinen Hobbys gehören Lesen, Musik hören und Briefe schreiben. Ich bin eherschüchtern, wenn ich aber zu jemandem Vertrauen gefasst habe, öffne ich mich,bin gesprächig und sehr fröhlich. Über ernstgemeinte Zuschriften, die ich auchsicherlich beantworten werde, würde ich mich riesig freuen! Meine Adresse:Grafenbergstraße 31, 8051 GrazHallo! Ich heiße Adi Grassl, bin 45 Jahre alt (Pensionist) und wohne in Zeltweg.Meine Hobbys sind Playstation 3, ich gehe gerne spazieren und ins Kaffeehaus.Ich bin ein großer Fan von meinem Aquarium, lache sehr gerne, bin humorvollund immer gut drauf. Wenn du im Bezirk Murtal wohnst, wäre es schön, wenndu mit mir in Briefkontakt treten würdest oder auch mal mit mir auf einen Kaffeegehen könntest. Da ich kein eigenes Auto besitze, bin ich auf öffentliche Verkehrsmittelangewiesen. Bitte schreibe mir an folgende Adresse, wenn geht mitFoto: Granitzenweg 13a, 8740 ZeltwegHallo! Ich heiße Rico Meinel, bin 36 Jahre alt und wohne in Deutschland. Ich arbeitebei der <strong>Lebenshilfe</strong> in der Schlosserei und suche eine Partnerin fürs Leben.Sie sollte zwischen 30 und 40 Jahre alt sein; ehrlich, treu, warmherzig, humorvollsein, einen guten Charakter haben und für gegenseitige Wünsche und Gefühlesowie für soziale Bedürfnisse offen sein und auch soweit wie möglichselbständig sein. Meine Hobbys sind kochen, Kino, Schwimmen, Musik und Essengehen.Auch ich bin ein offener, ehrlicher, treuer, warmherziger und humorvollerMensch – und freue mich auf kuschelige Stunden bei Kerzenschein.Stiftweg 93, Ulm Baden Württenberg, 89075 DeutschlandRECHTSBERATUNG DER LEBENSHILFE STEIERMARKSprechtagsverzeichnisZur Vermeidung von Wartezeiten ersuchen wir um telefonische Voranmeldung.<strong>Lebenshilfe</strong>n der Regionen BeraterIn Zeit und Ort der SprechtageGraz, Graz-UmgebungKontakt: 0316 / 71 55 06-801DeutschlandsbergKontakt: 03462 / 39 950VoitsbergKontakt: 0676 / 84 71 55-816WeizKontakt: 0316 / 71 55 06-801FeldbachKontakt: 03152 / 42 35FürstenfeldKontakt: 03382 / 54 013HartbergKontakt: 03332 / 64 555LeibnitzKontakt: 03456 / 24 94Bad RadkersburgKontakt: 03476 / 20 29Bruck/MurKontakt: 03862 / 98 205oder 0676 / 84 81 76-650LeobenKontakt: 03842/ 24683MürzzuschlagKontakt: 03865 / 24 77 10TrofaiachKontakt: 03847 / 37 70JudenburgKontakt: 03573 / 20 752KnittelfeldKontakt: 03512 / 74 184MurauKontakt: 03532 / 27 78Dr. Wolfgang SellitschMag. Ulrike StrakaDr. Wolfgang SellitschMag. Ulrike StrakaDr. Wolfgang SellitschMag. Ulrike StrakaDr. Wolfgang SellitschMag. Ulrike StrakaMag. Oliver Tekautz-GärberMag. Ulrike StrakaMag. Oliver Tekautz-GärberMag. Ulrike StrakaMag. Oliver Tekautz-GärberMag. Ulrike StrakaMag. Oliver Tekautz-GärberMag. Oliver Tekautz-GärberMag. Ulrike StrakaMag. Maximiliane MoriMag. Ulrike StrakaMag. Maximiliane MoriMag. Maximiliane MoriMag. Ulrike StrakaMag. Maximiliane MoriMag. Ulrike StrakaMag. Maximiliane MoriMag. Ulrike StrakaMag. Maximiliane MoriMag. Ulrike StrakaMag. Maximiliane MoriMag. Ulrike Strakajeden Dienstag von 14 – 16 Uhr sowie Mittwoch undFreitag von 9 – 12 Uhr, in der <strong>Lebenshilfe</strong> Graz undUmgebung – Voitsberg, C.-v.-Hötzendorf-Str. 37a,8010 Grazjeden 3. Donnerstag im Monat von 8.30 – 11.30 Uhr beider <strong>Lebenshilfe</strong> in Deutschlandsberg, Bahnhofstraße 6,8530 Deutschlandsbergjeden 1. Dienstag im Monat von 8.30 – 11.30 Uhr beider <strong>Lebenshilfe</strong> in Voitsberg, Hauptplatz 47,8570 VoitsbergTermine nach persönlicher Vereinbarung.jeden 1. Mittwoch des Monats 14 - 17 Uhr in der<strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach, Grazerstraße 22, 8330 Feldbachjeden 3. Dienstag im Monat ab 8 - 10 Uhr im WohnhausFürstenfeld, Buchwaldstraße 14, 8280 Fürstenfeldjeden 3. Freitag im Monat ab 14.30 - 18.30 in derBezirksverwaltung in 8295 St .Johann i.d. Haide 249jeden 2. Donnerstag im Monat ab 14 - 16 Uhr in derTageswerkstätte Leibnitz, Grazer Gasse 57jeden 3. Mittwoch in jedem geraden Monat ab14.30 - 18.30 in der Tageswerkstätte der <strong>Lebenshilfe</strong>in Mureck, Bauhofplatz 1jeder 2. Freitag im geraden Monat von 8:15 – 11:15in der <strong>Lebenshilfe</strong> Bezirk Bruck/Mur, Erzherzog-Johann-Gasse 2, 8600 Bruck/Murjeden ersten Mittwoch im ungeraden Monat8:00 – 10:00; in der <strong>Lebenshilfe</strong> Leoben,Timmersdorfergasse 3, 8700 Leobenjeden 3. Montag im Monat von 8:30 - 11:30 in der<strong>Lebenshilfe</strong> Mürzzuschlag. Jeden geraden Monat(Februar, April, etc.) findet der Sprechtag in derTeichgasse 2, in Kindberg statt. Jeden ungeraden Monat(Januar, März, etc.) findet der Sprechtag in derMariazellerstraße 47, in 8680 Mürzzuschlag statt.jeden 2. Montag im Monat von 8:00 – 12:00 in der<strong>Lebenshilfe</strong> Trofaiach, Hauptstr. 26, 8793 Trofaiachjeden 1. Montag im Monat von 8:00 – 12:00 in der<strong>Lebenshilfe</strong> Judenburg, Sankt-Christophorus-Weg 15,8750 Judenburgnach persönlicher Vereinbarung in derDr. Hans-Klöpfer-Straße 38, 8720 Knittelfeldjeden 3.Mittwoch im Monat von 9:00 –11:00 Uhr, inder <strong>Lebenshilfe</strong> Murau, Am Hammer 5, 8850 MurauEnnstalKontakt: 03612 / 23000Mag. Udo StrallhoferMag. Ulrike Strakajeden 2. Dienstag im Monat von 9 – 11 Uhr in der<strong>Lebenshilfe</strong> Ennstal, Tagesheim Vabene, Salzstraße 24,8940 LiezenSeite 28Seite 29


<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | BeratungTipps und NewsDer Jahreswechsel hat wieder eine Vielzahl von gesetzlichen Neuerungen mit sich gebracht, die wir Ihnenzum besseren Verständnis mit ein paar nützlichen Tipps und Hinweisen vorstellen möchten.Von Dr. Wolfgang Sellitsch• Lebensunterhalt:Die aktuellen Richtsätze ab01.01.<strong>2013</strong>:MmB*, die alleine wohnen:Ohne Familienbeihilfe ..................€ 590.-Mit Familienbeihilfe .................... € 425.-MmB, die in Haushaltsgemeinschaft leben(zB im Familienverband oder in einerWohngemeinschaft):Ohne Familienbeihilfe .................. € 538.-Mit Familienbeihilfe ...................... € 372.-Ein Kind mit Behinderung, das in Hauhaltsgemeinschaftmit einem Elternteillebt, der Lebensunterhalt bezieht:Ohne Familienbeihilfe .................. € 359.-Mit Familienbeihilfe ..................... € 230.-*= Menschen mit BehinderungDer Richtwert für den vertretbarenWohnungsaufwand beträgt € 264.-, derEnergiekostenbeitrag € 51 (wird jeweilsim Feber und August ausbezahlt).Sollten die Anpassung noch nicht erfolgtsein, empfehlen wir Ihnen, diese bei derBH zu beantragen.Lebensunterhalt und vollstationäreUnterbringung (VollzeitbetreutesWohnen, leben in Trainingswohnungen):Aufgrund höchstgerichtlicher Entscheidungendes Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshofeshaben nur jeneMenschen mit Behinderung Anspruch aufdiese Geldleistung, die weder über eineArbeitsprämie, noch über Familienbeihilfeoder sonstiges Einkommen verfügen.In diesen Fällen gebührt ein jeweilsmonatlicher Lebensunterhalt in Höhevon 25% des Richtsatzes für alleinstehendUnterstützte ( <strong>2013</strong>: € 147,50) zuzüglich€ 200.- Verpflegungsaufwand fürBewohner einer Trainingswohnung oderbei teilzeitbetreutem Wohnen.Dr. Wolfgang Sellitsch und das Team der Rechtsberatungberaten Sie gerne in allen steirischen Bezirken.• Versicherungsrechtsänderungsgesetz:Bisher waren Menschen mit Behinderungspeziell beim Abschluss von privatenKranken- , Unfall- , Lebens- und Reiseversicherungenoftmals grob benachteiligtbzw. auch von derartigenVersicherungsmöglichkeiten ausgeschlossen.Nunmehr darf es keine grundsätzlicheAblehnung aufgrund einerBehinderung mehr geben. Vielmehr mußim Einzelfall geprüft werden, ob undunter welchen Voraussetzungen eineVersicherung zu fairen und angemessenenBedingungen möglich ist.Durch die verpflichtende Gleichbehandlungvon Menschen mit Behinderung istauch der Abschluss von Lebensversicherungengewährleistet.• Behindertenpass und Parkausweisnach § 29b STVO:Die bisherigen, vor 2001 ausgestelltenParkausweise bleiben noch bis Ende 2015gültig. Neue Ausweise werden ab1.1.2014 ausschliesslich vom Bundessozialamtausgestellt und gelten nur mehrfür jene Personen, die im Behindertenpassfolgende Zusatzeintragung haben:„Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicherVerkehrsmittel wegen dauerhafterMobilitätseinschränkung aufgrund einerBehinderung“. Künftig wird daher nurmehr eine einzige ärztliche Untersuchungerforderlich sein.• Förderungen zur Erlangungdes Führerscheines, Zuschüsse/Darlehenzum Kaufoder zur Adaptierung vonKraftfahrzeugen und Mobilitätszuschüsse:Rufen Sie uns an wegen der Neuregelungseit 1.7.2012.• Für pflegende Angehörige:Freiwillige Selbstversicherungin der Pensionsversicherungund in der Krankenversicherungfür Zeiten der Pflegeeines behinderten KindesPersonen, die wegen der Pflegeeines behinderten Kindes nichtberufstätig sind, können sich unterbestimmten Voraussetzungen inder Pensionsversicherung undneuerdings auch in der Krankenversicherungkostenlos selbstversichern.Nähere Informationen zu denangeführten Neuerungen erteilen wirIhnen dazu gerne:Ihr kompetenter Ansprechpartner inallen behinderungsspezifischenRechtsfragengegen Voranmeldung zu unserenSprechtagen in Ihrer <strong>Lebenshilfe</strong>Tel.: 0650 / 81 25 75 4rechtsberatung@lebenshilfe-stmk.atMag. Udo Strallhofer,Dr. Wolfgang Sellitsch,Mag. Petra Uitz-Zundl,Mag. Ulrike Straka,Mag. Oliver Tekautz-GärberRechtsberatungDurch das neue Behindertengesetz ergeben sich vieleVerbesserungen, Chancen und Möglichkeiten.– Aber nicht immer kommen Betroffene zu ihrem Recht.Die <strong>Lebenshilfe</strong>-Rechtsberatung bietet für Menschen mit Behinderung,deren Angehörige und Sachwalter in der ganzen <strong>Steiermark</strong>Unterstützung an:>> Information über Rechtsansprüche nach dem steiermärkischenBehindertengesetz und Unterstützung bei der Durchsetzung>> Überprüfung von Behördenentscheidungen>> Beratung in behinderungsspezifischen Rechtsfragen>> Beratung und Unterstützung in PflegegeldangelegenheitenDr. Wolfgang Sellitsch steht mit einem Team kompetenter ExpertInnen unterder Rufnummer 0650 / 81 25 754 in allen steirischen Bezirken zur Verfügung.Mit Ihrer Spende unterstützen Sie Menschen mit Behinderungin ihrem „Leben wie andere auch!“Spendenkonto: 1-07.104.730BLZ: 38.000 Raiffeisen-Landesbank <strong>Steiermark</strong>IMPRESSUM„<strong>Lebenshilfe</strong>“ ist eine Mitgliederzeitung des Landesverbandes der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> und unabhängig von politischen Parteien und Kirchen. Namentlich gekennzeichnete Textegeben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für den Inhalt der Texte sind die jeweiligen AutorInnen verantwortlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Zeichnungenund Fotos wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge aus Platzgründen zu kürzen. Medieninhaber und Herausgeber:Landesverband der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong>, Präsident Wilfried Schindler, Schießstattgasse 6, 8010 Graz, Tel.: 0316 / 81 25 75, Fax: Dw 4, landesverband@lebenshilfestmk.at,www.lebenshilfe-stmk.at · Chefredaktion: Pure Ruby, Nicole Rubisch Public Relations, Eißlgasse 19, 8047 Graz, nicole.rubisch@pureruby.at ·Redakteure & AutorInnen: Simone Fürnschuss-Hofer, Nicolette Blok, Hans Peter Wildling, Erna Semlitsch, Berndt Luef, Petra Gick, Nicole Rubisch,Christoph Idic, Dr. Andrea Trimmel, Bernadette Wieser, Marlene Pirkheim, Mag. Christine Kaiser, Daniela Gruber, Eva Reithofer-Haidacher, Dr. WolfgangSellitsch · Fotos: Cover: Ohrenkuss.de, Michael Hagedorn (rechte Bilderleiste) Helmut Dirnberger (Seite 2, Editorial), Pure Ruby, <strong>Lebenshilfe</strong> ·Gestaltung:JeneweinDesign, Lendkai 95, 8020 Graz, www. jeneweindesign.com · Druck & Anzeigen: Steurer-Medienhaus, Wels · Redaktionsschluss: 26. FebruarSeite 30Seite 31

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