LebensgeschichtenKinikum Bad GöggingEin richtigerKämpferWenn Rainer Finzl über seine Krankengeschichtenachdenkt, fällt ihm spontan sein Sohn Lucas ein.Der kam vor vier Jahren auf die Welt – direkt nachdemder Familienvater wegen einer schlimmen Hüftgelenksarthroseschwierige Operationen hinter sichhatte. „Man muss optimistisch in die Zukunft schauen!“,so der 40-Jährige. Obwohl er vielleicht einesTages ein künstliches Hüftgelenk braucht, „habenwir uns damals ganz bewusst für ein Kind entschieden.“Heute – nach mehreren Reha-Aufenthalten imKlinikum Bad Gögging – sieht man: Rainer Finzl hatseine Situation gut gemeistert!„Als junger Mann hatte ich bereits Beschwerden mitmeinem ,Gehwerk’. Natürlich zögerte ich erst einmal alleUntersuchungen hinaus: Wer geht schon gern zum Doktor?“,erinnert er sich. 1991 war er danndoch im Klinikum Ingolstadt. DieDiagnose: „Coxarthrose beidseitig“ –Hüftgelenksarthrose. Eine Odyssee begann:vom Rheumazentrum Bad Abbachüber einen Orthopäden in Kelheim bis hin zu einemSportarzt in Regensburg. Die Behandlungen brachtenzwar Erleichterung, aber die Probleme blieben.1994 kam er dann zu Dr. Reinhard Maria Huber, Oberarztder Orthopädie im Klinikum Bad Gögging: „Sie sindnoch viel zu jung zum Operieren“, befand der spontan.Aber 1997 war der Eingriff dann unumgänglich. Im KlinikumIngolstadt wurde er an der rechten Hüfte – der„Sind meine Beinenoch da? Und sind sieim Originalzustand?“schlimmeren – operiert. Ob er mit oder ohne künstlichesHüftgelenk wieder aufwachen würde, wusste RainerFinzl nicht. „Ich muss erst hineinschauen, dann kannich die Entscheidung treffen“, hatte der Professorgesagt. Als Rainer wieder aufwachte, war sein ersterGedanke: „Sind meine Beine noch da, sind sie im Originalzustand?“Die Schwester konnte ihn beruhigen, ihmfiel ein großer Stein vom Herzen. In der vierstündigenOperation war das rechte Bein bei der Hüfte durchtrenntund ein Keil herausgeschnitten worden. Dannwurde das Bein wieder mit der Hüfte zusammengesetzt,wobei man es nach außen drehte. Das Hüftgelenk wurdeebenfalls gedreht, dadurch entstand mehr Zwischenraum.Am Schluss wurden Platten eingesetzt, damitalles wieder zusammenwachsen konnte.Es geht auf und abZur Anschlussheilbehandlung kam er ins Klinikum BadGögging. „Meine Therapeutin, Frau Hantschel, hat mirin dieser Zeit sehr geholfen. Nicht nur, dass ich wiederbeweglich wurde, sie baute mich auchmental auf“, erzählt Rainer. Er lernte, insich hineinzuhören: „Dadurch habe ichviel mehr Körperbeherrschung.“ Dr. ReinhardMaria Huber, den er ja schon seitJahren kannte, betreute ihn fast täglich. Und wenn sichzwischendurch ein Tief bemerkbar machte, sprach erihm gut zu: „Baustein für Baustein geht es weiter mitIhnen.“ Und sein Patient rappelte sich wieder auf. Mitder Zeit lernte er, ein richtiger Kämpfer zu werden.Im Sommer 1998 dann ein Rückschlag: Die Plattenmussten entfernt werden, weil er sie nicht vertragenkonnte. Im Herbst wurde dann die linke Hüfte operativ12
Rainer Finzl 1997 nach seinerersten Hüftoperationumgestellt. Die anschließende stationäre Anschlussheilbehandlungfand wieder im Klinikum Bad Gögging statt.Er war glücklich, dort wieder „seine“ Therapeutin zu bekommen.Aber jetzt zeigten beide Füße nach außen:„Wie Charlie Chaplin“, lacht er heute. Der Patient stelltesich für eine Fortbildung der Krankengymnastenim Klinikum Bad Göggingzur Verfügung. Vom Ergebnis dieserBemühungen waren alle begeistert:Schon im Herbst 1999 konnte Rainer Finzl wieder ohneKrücken laufen – und seine Füße zeigten wieder ganznormal nach vorn!Die ganze Familie hilftMit großer Hochachtung spricht Rainer von seiner Frau,die in der langen Zeit seiner Krankenhaus- und Reha-Aufenthalte jeden Tag bei ihm war. Sie hat ihn aufge-„Baustein für Bausteingeht es weiter ...“baut, wenn einfach nichts mehr weitergehen wollte.Und auch sein älterer Sohn, heute zwölf Jahre alt,stand seinem Vater zur Seite. Zwei Jahre ist Rainerdurch seine Krankheit beruflich ausgefallen. Nicht einfach,denn er arbeitet selbstständig in einem Versicherungsbüro.Doch auch das konnte ermeistern. Bevor er allerdings wieder indie Arbeit zurückkehrte, machte die gesamteFamilie Urlaub in der Türkei.Nach wie vor finden im Klinikum Bad Gögging die jährlichenKontrolluntersuchungen statt. Völlig schmerzfreiist Rainer nicht, aber trotzdem mit sich und der Weltzufrieden: „Ich weiß, dass künstliche Hüftgelenke irgendwannein Thema sein werden, aber ich kenne meinenKörper mittlerweile so gut, dass ich den richtigenZeitpunkt dafür selbst bestimmen werde.“Frühjahrskur zum Selberpflücken: BrennnesselJetzt sprießen sie wieder überall – die jungen, frischenBrennnesselblätter. Sie sind die ideale Basis für einegesunde Frühjahrs-Trinkkur, denn sie wirken entschlakkend,blutreinigend und entzündungshemmend.Wichtig: Brennnesselblätter nur in naturbelassenenGegenden und mit Handschuhen sammeln. Für dieTrinkkur täglich einen gehäuften Teelöffel feingehackterBlättchen mit einem viertel Liter kochendem Wasserüberbrühen, kurz ziehen lassen, abgießen. Am bestennoch vor dem Frühstück in kleinen Schlucken trinken.Nach vier Wochen fühlt man sich wie neugeboren!Barbara Erdl, Diätassistentin, Klinikum Passauer Wolf