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Verhaltensplan zur Erreichung<br />
der Gemeinde- und Marketing-Ziele<br />
definiert werden?<br />
◆ Instrumente zur Strategiefindung:<br />
Portfolio-Methode, Gap-Analyse und<br />
andere Hilfsmittel<br />
◆ Segmentierung hilft uns weiter:<br />
Ansätze zur undifferenzierten, differenzierten<br />
und konzentrierten Gemeindearbeit<br />
◆ Grundstrategien aus der Fähigkeits-/Willigkeitsmatrix<br />
ableiten und<br />
ausarbeiten<br />
◆ Strategisch – operativ – taktisch:<br />
Planungshorizonte bestimmen die<br />
Planungsmethode<br />
◆ Gemeindearbeit ganz anders gestalten:<br />
Kreativtechniken und Methoden<br />
für innovative Prozesse<br />
◆ Planungsmittel für das Projekt-<br />
Management: Balkendiagr<strong>am</strong>me,<br />
Storieboards, gerichtete Graphen<br />
◆ Perspektiventwicklung:<br />
Verheißungsorientiert – geistgeführt<br />
Dritte Woche:<br />
Ora et labora – Gemeindearbeit<br />
als Marketing-Mix<br />
Aktionsgrundlagen der Marketing-<br />
Entscheidungen<br />
◆ Gebet als Erschließung von<br />
Ressourcen<br />
◆ Zeitplanung und innere Prioritätensetzung<br />
◆ Einführung in das Denken im<br />
Marketing-Mix<br />
◆ Die 7 Ps des Dienstleistungs-<br />
Marketings: Promotion/Place/Product/<br />
Price/Process/Personal/Physical<br />
◆ Das klassische Marketing-Mix:<br />
Angebots-Mix/Gegenleistungs-<br />
Mix/Verteilungs-Mix/Kommunikations-Mix<br />
◆ Integrierte Planung des Marketing<br />
als funktionsspezifische Koordination<br />
◆ Projektmanagement<br />
Vierte Woche:<br />
Management in der Gemeinde<br />
als Leib Christi<br />
◆ Seelsorglicher Umgang mit<br />
Mitarbeitenden<br />
◆ Gaben entdecken und Dienste<br />
aufteilen<br />
◆ Strategien zur Konfliktbearbeitung<br />
in der Bibel<br />
◆ Planung und Controlling<br />
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◆ Management-Techniken und<br />
Prinzipien<br />
◆ Fund-Raising<br />
◆ Führungsmethoden und Te<strong>am</strong>work:<br />
Geschwisterlichkeit gegen Pfarrerzentrierung<br />
◆ Pfarrer- und Pfarrerinnenrolle<br />
Abschlußkolloquium<br />
Bei erfolgreicher Teilnahme <strong>am</strong><br />
ganzen Kurs wird ein Zertifikat ausgestellt.<br />
Standards für spirituelles<br />
Gemeindemangement<br />
Kommunikative Kompetenz:<br />
Techniken der Gemeinde-Analyse, der<br />
Visualisierung und des Transfers von<br />
theologischen Erkenntnissen werden<br />
beherrscht.<br />
Planungsmittel für Projekt-Management<br />
können angewandt werden.<br />
Erkenntnisse aus Marktforschung und<br />
Theologie können verständlich gemacht<br />
werden.<br />
Spirituelle Kompetenz:<br />
Eigene Visionen sind bekannt und<br />
können benannt werden.<br />
Persönliche Frömmigkeit steht in Verbindung<br />
mit operationalisierbaren<br />
Strategien für die Gemeindearbeit.<br />
Geistorientiertheit und Perspektiven<br />
für den Gemeindeaufbau sind vorhanden.<br />
Kybernetische Kompetenz:<br />
Führungsmethoden sind bekannt und<br />
werden beherrscht.<br />
Te<strong>am</strong>fähigkeit<br />
Reflexion der eigenen Rolle und des<br />
Verhältnisses zur Kirche<br />
Vorstellung<br />
Ich, Peter Böhlemann, bin Dozent <strong>am</strong><br />
Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
der EKvW zuständig für<br />
Pastoralkollegs und die Ausbildung<br />
von Laienpredigerinnen und Laienpredigern.<br />
Ich mache Musik und<br />
schreibe Texte für die christliche Band<br />
Nathanael. Wir haben schon auf so<br />
mancher klassischen Evangelisation<br />
gespielt.<br />
Was mich ärgert ...<br />
Wenn Musik, Sprache und Inhalt von<br />
Evangelisation mit der angesprochenen<br />
Zielgruppe nichts zu tun haben.<br />
Deshalb habe ich angefangen zu predigen<br />
und bin dann Pfarrer geworden.<br />
Was mich freut ...<br />
Wenn <strong>Menschen</strong> sich durch das Evangelium<br />
bewegen lassen, weil es ihnen<br />
in ihrer Musik und Sprache begegnet<br />
und sie selber ernst nimmt.<br />
Ich, Klaus-Martin Strunk, bin Diplomkaufmann<br />
mit dem Studienschwerpunkt<br />
Marketing und arbeite heute<br />
als Prokurist in der Geschäftsleitung<br />
der Leithäuser GmbH & Co. für die<br />
Marke Benvenuto als Marketing-<br />
Koordinator.<br />
Vor dieser Stelle habe ich bis vor<br />
sieben Jahren in der Geschäftsführung<br />
der Vereinten Evangelischen Mission<br />
in Wuppertal gearbeitet und bin dort<br />
seinerzeit „vor die administrative Pumpe“<br />
des kirchlichen Verwaltungsapparates<br />
gelaufen, wie ich das gerne formuliere!<br />
Heute arbeite ich unter anderem ehren<strong>am</strong>tlich<br />
◆ im Presbyterium unsere Gemeinde<br />
in H<strong>am</strong>m-Werries mit,<br />
◆ habe das „Maximale“ als erstes<br />
christliches F<strong>am</strong>ilienfestival in der<br />
EkvW mit initiiert und<br />
◆ halte im Rahmen des spirituellen<br />
Gemeinde-Managements die Vorträge<br />
aus betriebswirtschaftlicher Sicht.<br />
Was mich bewegt:<br />
Ich sah mich als Abiturient vor die Berufsalternative<br />
gestellt, Pfarrer oder<br />
Manager werden zu wollen.<br />
Wie Sie eben gehört haben, bin ich<br />
Manager geworden.<br />
Mich ärgert, dass<br />
sich die Kollegen meiner Marketing-<br />
Zunft unendlich viele originelle<br />
und intelligente Gedanken für die<br />
Vermarktung irgendwelcher Produkte<br />
machen.<br />
Nur wir als Kirche – die wir doch das<br />
höchste Gut, das Evangelium, den<br />
<strong>Menschen</strong> anzubieten haben, – meinen,<br />
uns in dieser postmodernen Zeit<br />
den oft beschriebenen Dilettantismus<br />
leisten zu können.<br />
Klaus Martin Strunk, H<strong>am</strong>m<br />
Peter Böhlemann, Villigst<br />
Von der<br />
Volkskirche<br />
zur mündigen<br />
Gemeinde<br />
Selbstbewußte Gemeinden<br />
entwickeln:<br />
Erfahrungen aus den USA –<br />
Veränderungen in Deutschland<br />
Einleitung<br />
Ziel des Workshops war es, Erfahrungen<br />
aus <strong>am</strong>erikanischen, denominational<br />
organisierten Gemeinden der<br />
ELCA (Evangelical Lutheran Church<br />
of America) und der UCC (United<br />
Church of Christ) Pfarrerinnen und<br />
Pfarrern aus deutschen volkskirchlichen<br />
Gemeinden als Hilfen für die eigene<br />
Gemeindeentwicklung anzubieten.<br />
Leitbegriff für die Auswahl der im<br />
Workshop angebotenen Erfahrungen<br />
war der Begriff der Mündigkeit. Die<br />
Entscheidung, gerade diesen Begriff<br />
zum Leitbegriff zu erheben, war ekklesiologischer<br />
Art: Hinter ihr steht die<br />
Auffassung, daß die Qualität einer<br />
Kirchenstruktur sich unter anderem<br />
daran bestimmen läßt, ob es ihr gelingt,<br />
möglichst vielen <strong>Menschen</strong><br />
möglichst viele Gelegenheiten zur<br />
Verfügung zu stellen, in ihrem Glauben<br />
mündig und erwachsen zu werden<br />
– also Verantwortung übernehmen zu<br />
können für das, was sie glauben, und<br />
dafür, wie sie ihrem Glauben zufolge<br />
ihr Leben gestalten.<br />
Von dieser Zielstellung und den in ihr<br />
implizierten Grundentscheidungen her<br />
ergaben sich die im Workshop zu vollziehenden<br />
und nun hier nachzuzeichnenden<br />
Schritte:<br />
An erster Stelle soll versucht werden,<br />
wesentliche Unterschiede zwischen<br />
den beiden Kirchenstrukturen (denominational<br />
– volkskirchlich) auf einen<br />
Begriff zu bringen. Denn nur ein klares<br />
Bewußtsein über die Unterschiedlichkeit<br />
der Kirchenstrukturen erlaubt eine<br />
sachgerechte Einordnung der angebotenen<br />
„<strong>am</strong>erikanischen Erfahrungen“<br />
in einen deutschen Kontext. Deshalb<br />
folgt erst an zweiter Stelle eine Auflistung<br />
von Erfahrungen, die nach unserer<br />
Ansicht volkskirchlichen Gemeinden<br />
helfen können, Schritte auf dem<br />
Weg zu größerer Mündigkeit zu gehen.<br />
Amerikanischdenominational<br />
oder<br />
deutsch-volkskirchlich –<br />
was ist denn da der<br />
Unterschied?<br />
Geht man dieser Frage nach, so<br />
kommt sehr schnell ein kaum zu entwirrendes<br />
Konglomerat aus strukturell,<br />
kulturell, religiös und politischgesellschaftlich<br />
bedingten Unterschieden<br />
zwischen den beiden Kirchenstrukturen<br />
zum Vorschein. Die subjektive<br />
Bedingtheit des eigenen Wahrnehmungshorizontes<br />
schlägt jedem noch<br />
so methodisch reflektierten und sauber<br />
durchgeführten Versuch, dieses Konglomerat<br />
aufzulösen, ein Schnippchen.<br />
So bleibt in bezug auf unsere Fragestellung<br />
nur der entschiedene Mut<br />
zur Subjektivität. Unter diesem Vorbehalt<br />
sind die folgenden Ausführungen<br />
zu lesen.<br />
Für konstruktive Entwicklungen in unserem<br />
deutschen volkskirchlichen<br />
Kontext scheinen uns die folgenden<br />
zwei Unterschiede von besonderer Bedeutung:<br />
a) Ein erster Unterschied ist im wesentlichen<br />
strukturell bedingt: In<br />
Deutschland haben Christinnen und<br />
Christen gelernt, in ihrer Kirche tendenziell<br />
eine Art „Mutter“ zu sehen,<br />
wogegen <strong>am</strong>erikanische Gemeindeglieder<br />
ihre Gemeinde eher als eine<br />
„Tochter“ verstehen.<br />
Viele Deutsche erwarten von ihrer Kirche<br />
die fürsorgliche Bereitstellung bestimmter<br />
Serviceleistungen, die nach<br />
eigenem Wunsch und/oder Lebenssituation<br />
in Anspruch genommen<br />
werden können (Taufe, Konfirmation,<br />
Trauung, Bestattung etc.). Amerikanische<br />
Christinnen und Christen sehen<br />
sich dagegen selbst als „Dienst-leistende“<br />
(ministers) – und zwar an ihrer<br />
Gemeinde, aneinander und an ihrer<br />
Umwelt. Ihre „Dienst-leistungen“<br />
(ministries) sind begründet in einem<br />
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