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Gottes Lust am Menschen - AMD

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dersetzung über die Frage nach der<br />

Evangelisation. Wir brauchen praktikable<br />

Modelle für unsere Gemeinden.<br />

Vor allem aber brauchen wir eine<br />

Predigt von der sehnsuchtsvollen Liebe<br />

<strong>Gottes</strong>. D<strong>am</strong>it die Herzen unserer<br />

Gemeindeglieder weit und weich werden.<br />

D<strong>am</strong>it sie wirklich bei Gott eintauchen;<br />

bei diesem Gott eintauchen,<br />

um dann auch bei den Armen wieder<br />

aufzutauchen. Es gibt viele gute Motivationen<br />

für Evangelisation. Wissen<br />

Sie, was mich getrieben hat und treibt?<br />

Ich will als Prediger nicht die Welt erlösen,<br />

das macht Christus. Ich will die<br />

Welt nicht beglücken, die hat auch so<br />

viel Freude. Ich will die Kirche nicht<br />

voll kriegen. Ich möchte nur mit meinem<br />

bescheidenen Dienst ein Stück<br />

dazu beitragen, daß Gott sich im Himmel<br />

freut. Ich möchte mit jedem <strong>Menschen</strong><br />

so reden, daß er sich umwendet<br />

und sich der Liebe <strong>Gottes</strong> zuwendet.<br />

D<strong>am</strong>it es im Himmel Freude gibt. Das<br />

wäre vielleicht eine neue Weise der<br />

Evangelisation und Verkündigung, in<br />

der wir nicht mehr kr<strong>am</strong>pfhaft versuchten,<br />

den <strong>Menschen</strong> deutlich zu<br />

machen, wie sehr sie Gott brauchen.<br />

Sondern in einer Zeit, in der <strong>Menschen</strong><br />

nicht mehr wissen, wozu sie da sind<br />

und was sie eigentlich wert sind, ihnen<br />

zu sagen: Gott braucht euch! Vielleicht<br />

müßte der Satz dann nicht mehr<br />

heißen: Gerade du brauchst Jesus!,<br />

sondern vielleicht müßte er heute<br />

wirklich heißen: Gerade dich braucht<br />

Jesus! Amen.<br />

Eckard H. Krause, Hanstedt<br />

62<br />

EIN ERGEBNIS<br />

Villigster<br />

Anstöße für eine<br />

Kirche im<br />

Umbruch<br />

Der Kongreß schloß mit der Verabschiedung<br />

dieses Textes durch die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer:<br />

Im September 1999 sind 170 <strong>Menschen</strong>,<br />

überwiegend haupt<strong>am</strong>tliche<br />

Theologinnen und Theologen aus verschiedenen<br />

evangelischen Landeskirchen<br />

(Westfalen, Rheinland, Hannover<br />

und anderen), zu dem Kongreß „<strong>Gottes</strong><br />

<strong>Lust</strong> <strong>am</strong> <strong>Menschen</strong>“ in Schwerte-<br />

Villigst zus<strong>am</strong>mengekommen, um sich<br />

über die Auswirkungen des lebensweltlichen<br />

Kontextes und des gesellschaftlichen<br />

Wandels auf die Praxis<br />

der Evangelisation klar zu werden. 140<br />

von ihnen haben das Positionspapier<br />

„Kontextuelle Evangelisation im<br />

gesellschaftlichen Wandel – Herausforderung<br />

zur Erneuerung von Kirche<br />

und Gemeinde“ unterschrieben, welches<br />

das Ergebnis des Konsultationsprozesses<br />

„Ganzheitliche Evangelisation“<br />

war.<br />

Ein weiteres Ergebnis der Tagung sind<br />

diese „Villigster Anstöße für eine Kirche<br />

im Umbruch“, die mit überwältigender<br />

Mehrheit verabschiedet wurden.<br />

Sie sind gedacht als Selbstverpflichtung<br />

und als Einladung zu konstruktiver<br />

Auseinandersetzung mit<br />

dem Ziel einer lebendigen Erneuerung<br />

unserer Kirchen.<br />

Selbstverpflichtung<br />

Wir wollen im Auftrag Jesu Christi auf<br />

die <strong>Menschen</strong> zugehen und ihnen<br />

<strong>Gottes</strong> rettende Liebe in Wort und Tat<br />

bezeugen. Dabei sagen wir allem<br />

volkskirchlichen Selbstmitleid ab, das<br />

sich nach angeblich besseren Zeiten<br />

zurücksehnt. Statt Abbau und<br />

Schrumpfung der Kirche als unabänderlich<br />

zu beklagen, wollen wir zuversichtlich<br />

nach Wegen ihrer spirituellen<br />

Erneuerung beziehungsweise Belebung<br />

suchen.<br />

Als Mitarbeitende in der Kirche wollen<br />

wir neu aus den Quellen des Wortes<br />

<strong>Gottes</strong> schöpfen, die Dyn<strong>am</strong>ik des<br />

Heiligen Geistes für uns in Anspruch<br />

nehmen und den Austausch und die<br />

gegenseitige Ermutigung in geschwisterlicher<br />

Gemeinschaft suchen und<br />

pflegen.<br />

Wir setzen uns für ganzheitliche evangelistische<br />

Modelle und Projekte ein,<br />

die persönliche Begegnungen ermöglichen,<br />

geistliche Lebensvollzüge in<br />

überschaubaren Gruppen einüben und<br />

soziale Strukturen in Richtung auf<br />

mehr Gerechtigkeit verändern.<br />

Erwartungen<br />

Wir erwarten von unseren Kirchen,<br />

daß die Starrheit des bisherigen parochialen<br />

Systems durchbrochen wird,<br />

um Veränderungsprozesse auf dem<br />

Weg zu einer missionarischen Kirche<br />

zu ermöglichen. Ein struktureller auf<br />

Personenzahlen und Gebäude fixierter<br />

volkskirchlicher Fund<strong>am</strong>entalismus erschwert<br />

jede konsequente Evangelisationspraxis.<br />

Wir erwarten von unseren Kirchen,<br />

daß sie auf allen Ebenen zielorientierte<br />

Pläne für eine koordinierte Gemeindeentwicklung,<br />

gemeins<strong>am</strong>e Öffentlichkeitsarbeit<br />

und missionarisches Engagement<br />

entwickeln.<br />

Wir erwarten von unseren Kirchen,<br />

daß sie ihren synodalen Beschlüssen<br />

und Erklärungen bezüglich Mission<br />

und Evangelisation Taten folgen lassen.<br />

Wir brauchen dringend Alphabetisierungs-Progr<strong>am</strong>me<br />

für die Glaubensvermittlung<br />

im Sinn eines missionarischen<br />

Katechumenats.<br />

Wir erwarten von unseren Kirchen,<br />

daß sie ihr Ausbildungssystem für<br />

Pfarrerinnen und Pfarrer dahingehend<br />

verändern, daß diese auf die missionarischen<br />

Herausforderungen des kirchlichen<br />

Alltags vorbereitet werden. Das<br />

bisher einseitig universitäre Studium<br />

bedarf dringend der Ergänzung durch<br />

praktische Lern- und Erfahrungsfelder<br />

im Bereich der Evangelisation. Zudem<br />

muß die Förderung einer gewinnenden<br />

Spiritualität in allen Ausbildungsphasen<br />

Priorität haben.<br />

63

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