Broschüre "Pädagogik bei Krankheit" - Stadt Heidelberg
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2 I <strong>Pädagogik</strong> <strong>bei</strong> Krankheit 3<br />
Einleitung<br />
Die Schule für Kranke der Universitätsklinik <strong>Heidelberg</strong><br />
hat die Aufgabe, Kinder und Jugendliche in den einzelnen<br />
Kliniken schulisch zu fördern und zu begleiten,<br />
wenn diese aufgrund einer Erkrankung für längere Zeit<br />
stationär oder teilstationär behandelt werden und<br />
deswegen ihre Heimatschule nicht besuchen können.<br />
Die Schülerinnen und Schüler, die sich häufig über<br />
längere Zeit auf pädiatrischen oder kinder- und<br />
jugendpsychiatrischen Stationen mit auch schwerwiegenden<br />
Erkrankungen aufhalten müssen, sind<br />
starken Belastungen ausgesetzt und bedürfen einer<br />
besonderen Förderung. Neben dem Bildungsanspruch<br />
jedes schulpflichtigen Kindes und Jugendlichen muss<br />
die schulische Förderung Kranker den individuellen<br />
Beeinträchtigungen Rechnung tragen und auf die<br />
individuellen Bedürfnisse eingehen.<br />
Der Schulbesuch sollte trotz Krankheit ein Lernen mit<br />
Erfolg und den Anschluss an die schulischen Anforderungen<br />
des Schultyps und der Klassenstufe des Kindes<br />
und des Jugendlichen ermöglichen. Dennoch orientiert<br />
sich der Unterricht auch immer an den aktuellen individuellen<br />
Lernvoraussetzungen, den Einschränkungen,<br />
aber auch Ressourcen und Stärken der einzelnen<br />
Schülerinnen und Schüler und sollte der späteren<br />
Wiedereingliederung in die Heimatschule dienen.<br />
Sowohl körperliche als auch seelische Krankheiten<br />
und psychosomatische Störungsbilder, auf die in<br />
dieser <strong>Broschüre</strong> im Einzelnen eingegangen werden<br />
soll, stellen häufig für die Betroffenen eine massive<br />
Belastung für die Aufgabe „schulische Entwicklung“<br />
dar. Sie erfordern ein qualifiziertes und differenziertes<br />
Angebot der Schulen, das neben der kognitiven Förderung<br />
und pädagogischen Begleitung auch eine soziale<br />
und emotionale Unterstützung umfasst. Dieses muss<br />
immer auch diagnosegeleitet in enger Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit den Kliniken geschehen.<br />
Die Schule für Kranke an der Universität <strong>Heidelberg</strong> ar<strong>bei</strong>tet<br />
eng mit den intra- und extramuralen Einrichtungen<br />
zusammen und stellt eine Verbindung für kranke<br />
Schülerinnen und Schüler, zwischen Krankenhaus und<br />
Heimatschule her.<br />
Sie vermittelt und hilft den Schülerinnen und Schülern<br />
<strong>bei</strong> der Reintegration, baut Vorurteile ab und<br />
ermöglicht sowohl einen sozialen als auch kognitiven<br />
Anschluss an die Heimatschule.<br />
Die Schule für Kranke unterstützt aber auch die Auseinandersetzung<br />
mit der Krankheit und ihren Folgen<br />
im schulischen Kontext und stärkt intrapsychische<br />
(Selbstwert) und interpersonelle Kompetenzen (Beziehung<br />
zu Gleichaltrigen).<br />
Die <strong>Broschüre</strong> hat zum Ziel, für den pädagogischen<br />
Bereich übergeordnete Informationen zusammenzufassen<br />
und über wesentliche und häufige körperliche<br />
und psychische Krankheitsbilder <strong>bei</strong> Kindern und<br />
Jugendlichen zu informieren. Wir wollen hilfreiche<br />
Vernetzungen erleichtern und für ein noch tieferes<br />
Verständnis der besonderen Nöte dieser Kinder und<br />
Jugendlichen werben.<br />
Prof. Dr. med. Georg F. Hoffmann<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Prof. Dr. med. Franz Resch<br />
Ärztlicher Direktor<br />
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie