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Umgang mit Jugendlichen mit Borderline-Störung

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Hauptprobleme Schule (I)• Geringe Höraufmerksamkeit „Hört nicht zu“, „Will nicht zuhören, denn Dinge, die ernicht hören soll, kriegt er ja <strong>mit</strong>“, „Was der Nachbar sagtist wichtiger als das, was der Lehrer sagt“, „Schaltet ab“• Defizite im Arbeitsgedächtnis Flüchtigkeitsfehler (z.B. beim Kopfrechnen), geringeMerkfähigkeit („vergisst von 3 Dingen 2“)• Lernt schlecht aus Konsequenzen „Das müsste er doch langsam wissen, was dannpassiert!“, „Denkt nur kurzfristig!“


Hauptprobleme Schule (III)• Impulsivität „Wie wär‘s, wenn du mal dein Hirn einschaltenwürdest?“, aggressiver <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> anderen• Schiebt die Schuld auf andere (Fremdattribution) Diskussionen, mangelnde Einsicht, mangelndeBereitschaft sich zu ändern• Defizite Handlungsplanung Chaos, mangelnde Strukturiertheit, schlechtesZeitmanagement• Wahrnehmungsprobleme Körperwahrnehmung gestört (Hunger, Durst,Temperatur, Blase, Schlaf)


Hauptprobleme Schule (IV)• ~ 50-60% Nachhilfe• ~ 30% wiederholen eine Klasse• ~ 30-40% besuchen spezielle schulischeFördermaßnahmen• ~ 40-50% zeitweiliger Ausschluss• ~ 10-35% Abbruch ohne Abschluss• schwächere Leistungen im Schreiben, Lesen undRechnen


Entwicklung: Kleinkindalter• motorische Unruhe• Regulationsstörungen (Schlaf, Essen, Selbstberuhigung)• Probleme Motorik und Sprachentwicklung• starke Trotzphase, Wutanfälle• mangelnde Ausdauer• Aggressivität, „hört nicht“• mangelnde Gefahreneinschätzung ( mehr Unfälle)• Kindergarten:- bleiben nicht sitzen (z.B. im „Stuhlkreis“)- unterbrechen/stören andere beim Spielen- wollen im Spiel der „Chef“ sein- sind laut- reden viel- halten sich nicht an Regeln und Anweisungen


Entwicklung: Adoleszenz• Abnahme der motorischen Unruhe• starke Aufmerksamkeitsstörung• durchgängige Impulsivität• mangelnde Motivation für „langweilige“ Inhalte• massive Schulprobleme – keine Hausaufgaben,Konflikte <strong>mit</strong> Lehrern, geringesSchulbildungsniveau, Klassenwiederholung• erhöhtes Unfallrisiko, erhöhte Risikobereitschaft• erhöhtes Risiko für Rauchen• erhöhtes Risiko für aggressiv- dissoziales Verhalten(bis zu 50% CD)


Epidemiologie• Prävalenzen zwischen 3 – 10%• Erwachsene ca. 4%• Jungs : Mädchen etwa 1,5:1 bis 12:1• Prävalenzen in verschiedenen Länder:- USA: 2 – 12%- Australien: 6 – 8%- Deutschland: ca. 4%- Niederlande: 2 – 4%- Indien: 5 – 30%- China: 6 – 9%


Komorbidität Kindesalter (I)


Komorbidität Kindesalter (II)• Teilleistungsstörungen:- Lesestörung ~ 10-40%- Rechtschreibstörung ~ 12-30%- Dyskalkulie ~ 12-30%• Störungen des Sozialverhaltens:- Störung <strong>mit</strong> oppositionellem Trotzverhalten (ODD)- Störung des Sozialverhaltens (CD)- Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens(F90.1)


Komorbidität: Einflussfaktoren• stärkere ADHS-Ausprägung• nicht-intakte Familien• geringes Familieneinkommen• geringe elterliche Lebenszufriedenheit• geringes elterliches Interesse am Kind• Umgeben <strong>mit</strong> dissozialen Gleichaltrigen• elterliche ADHS, Depression, antisozialePersönlichkeitsstörung, Substanzmissbrauch


Genetik


ADHS und Erziehung+gute BewältigungADHS/_ADSfamiliäre Probleme, macht Erziehungschwierig, belastet Eltern-Kind-Beziehungschlechte Bewältigung


Unser GehirnPräfrontaler Cortex/Dopamin:• Handlungsplanung• Arbeitsgedächtnis• Aufmerksamkeit• Hemmung• SozialverhaltenSteuerungLimbisches System:• Gefühle


Ein ADHS-GehirnPräfrontaler Cortex/ Dopamin:• Handlungsplanung• Arbeitsgedächtnis• Aufmerksamkeit• Hemmung• SozialverhaltenLimbisches System:• Gefühle


ADHS + PubertätPräfrontaler Cortex:… wegen Umbaus geschlossen… Öffnungszeiten sporadischLimbisches System +Hormone:• Gefühle!!!


Entwicklung der Kontrolle derExekutivfunktionen• external (lautes Sprechen) mental (innerlich)• andere (Erwachsene) Selbst• hier & jetzt antizipierte Zukunft• sofortige Belohnung verzögerte Belohnung


Filterwichtig/unwichtigsofort/späterArbeitsgedächtnisKonsequenzenHandlungGedächtnisLernenReize


Geil, SpaßBlöd,MisserfolgHandlungGedächtnisLernenReize Filter Gefühl


CHAOSÜberforderungReize


CHAOS InnereEmigration???Reize


InfoPräsynapt.NeuronADHS ?InfoReuptakeReleaseDopaminDopaminRezeptorenRezeptorenPostsynapt.Neuron


Diagnostik• Es gibt keinen „ADHS-Test“!• Eigen- und Familien-Anamnese• Exploration• Verhaltensbeobachtung• Körperliche Diagnostik• Psychologische Diagnostik:- Begabungstest- Konzentrationstest- Fragebogen für Eltern, Lehrer, Jugendliche


IQ-Tests (IV)• Typisch:- niedrigere Gesamtwerte (ca. 7-15 Punkte weniger imDurchschnitt)- heterogene Leistungsprofile (deshalb Vorsicht bei derInterpretation der Werte!!!)- Flüchtigkeitsfehler- Probleme i. d. auditiven Aufmerksamkeit- geringe Ausdauer- Selbstüberschätzung- Aber: es gibt kein „typisches ADS“-Subtest-Profil!


SdSV <strong>mit</strong> oppositionellemTrotzverhalten (DSM-IV)• wird schnell ärgerlich• streitet sich häufig <strong>mit</strong> Erwachsenen• widersetzt sich häufig aktiv den Anweisungen oder Regelnvon Erwachsenen oder weigert sich, diese zu befolgen• verärgert andere häufig absichtlich• schiebt häufig die Schuld für eigene Fehler oder eigenesFehlverhalten auf andere• ist häufig empfindlich oder läßt sich von anderen leichtverärgern• ist häufig wütend und beleidigt• ist häufig boshaft und nachtragend


Störung des Sozialverhaltens(DSM-IV) – Teil 1• Bedrohen & Einschüchtern• beginnt Schlägereien• Benutzen von Waffen• körperlich grausam zu Menschen• quält Tiere• Diebstähle• zwingt andere zu sexuellen Handlungen


Störung des Sozialverhaltens(DSM-IV) – Teil 2• Brandstiftung• Zerstörung von fremden Eigentum• Einbrüche• Lügen, Hereinlegen• bleibt schon vor dem 13.Lebensjahr trotz elterlicherVerbote häufig über Nacht weg• Schulschwänzen vor dem 13.Lebensjahr


Verzerrte Info-Verarbeitung• fokussieren auf provozierende Reize• unterstellen anderen Feindseligkeit• wollen Dominanz & Kontrolle• lösen Probleme ineffektiv und konflikterhöhend• glauben, dass Aggression zu Anerkennung undpositiven Gefühlen führt• nehmen nicht die Perspektive des anderen ein• überschätzen ihre eigenen Kompetenzen


Epidemiologie& Verlauf (I)• Vorkommenshäufigkeit:- Mädchen: 2 - 9 % (häufig erst später)- Jungen: 6 - 16 %• Verlauf:- generell kontinuierlicher Anstieg dissozialerVerhaltensweisen vom Kindes- zum Jugendalter &deutlicher Rückgang nach dem 21. Lj.


Epidemiologie & Verlauf (II)• early vs. late onset:- early onset: stärkere Symptomatik, stabiler, höherePsychopathologie in der Familie, weniger responsiv auftherapeutische Maßnahmen, erhöhtes Psychopathie-Risiko- late onset (>12 J.): bessere Prognose• aggressiv-dissoziales Verhalten ist sehr stabil, insb.dann, wenn- es früh in der Kindheit beginnt- sehr häufig auftritt- viele Verhaltensbereiche betrifft- auf viele Lebensbereiche bezogen auftritt(Generalisierung)


Epidemiologie & Verlauf IIIDepressionSubstanzmissbrauchoppositionelldissozialAntisozialePersönlichkeitADHS


Prognose & Komorbidität (I)• schlechte Prognose• geht häufig einher <strong>mit</strong>- schwerwiegenden psychosozialen Belastungen- Depression (höhere Suizidgefahr!)- Substanzmissbrauch- Delinquenz / Gefängnis- antisozialer Persönlichkeit


Modell für adoleszente APS (Frick et al.)3 Faktoren:(1) Narzissmus(2) Impulsivität(3) callous/unemotional (C/U-traits)- wenige oder keine Schuldgefühle- zeigt wenig Gefühle- oberflächliche Gefühle- wenig Empathie- unzuverlässig- keine stabilen Freundschaften


Einflussfaktoren (I)• Biologische Einflüsse:- Genetik- männliches Geschlecht- Drogen, Alkohol, Medikamente i.d. SS, insb.Rauchen- Geburtskomplikationen- niedriges Geburtsgewicht


Einflussfaktoren (II)• Psychische Einflüsse:- schwieriges Temperament- niedrige Intelligenz- unzureichende Emotionsregulation- überzogene Selbsteinschätzung- wenig Einfühlungsvermögen (Empathie)- Traumatisierung


Einflussfaktoren (III)• Soziale Einflüsse:- unsichere Bindung- aggressiver Erziehungsstil, übermäßiges Strafen- Inkonsequenz- unzureichende Unterstützung und Wärme- geringe Aufsicht- Misshandeln & Vernachlässigen- psych. Störungen der Eltern- alleinerziehend, Armut, kein soziales Netz- Ablehnung durch Gleichaltrige- gewalttätige PC-Spiele


Erziehungsstile (Baumrind)viele Regeln /kontrolierendwenigWärme /ablehnendautoritärvernach-autoritativpermissivviel Wärme /akzeptierendlässigendwenig Regeln /geringe Kontrolle


Elterliche Psychopathologie• ADHS/ADS• Depression• Kriminalität/Antisoziale Persönlichkeitsstörung• Substanzmissbrauch


Einfluss Gleichaltrige (Peers)• dissoziale Jugendliche haben dissoziale Freunde• „Devianztraining“: dissoziales Verhalten wirdpositiv verstärkt (Anerkennung, Macht, Status,Coolness)• unstrukturierte Freizeitaktiväten ohne AufsichtErwachsener ungünstig• Verlassen dissozialer Peers führt zu deutl.Reduktion dissozialen Verhaltens


Dissoziales VerhaltenJugendhilfe, MedikationEmotionale ProblemePsychotherapieSoziale ProblemeGruppentherapie, VereineProbleme in der SchuleKooperation, FortbildungProbleme in der FamilieInfos, Beratung, TrainingAufmerksamkeitsprobleme,Unruhe,ImpulsivitätMedikation, Strategien


BehandlungsformenGeprüft?Aufmerksamkeit& TransferMedikation ja VerhaltensproblemeAufmerksamkeitstrainingsja -Elterntrainings ja -SchulischeMaßnahmenja -Ergotherapie nein -Lerntherapie nein -Esoterik nein - -


ADHS: „4.7 EntbehrlicheTherapie-maßnahmen“ (Leitlinien)• Wirksamkeit nondirektiver oder tiefenpsychologischerTherapie zur alleinigen Behandlung derhyperkinetischen Kernsymptomatik ist nicht belegt• Wirksamkeit von Mototherapie, Krankengymnastik,Psychomotorik und Ergotherapie zur alleinigenBehandlung der hyperkinetischen Kernsymptomatik istnicht belegt• Wirksamkeit von Entspannungsverfahren bei derBehandlung der hyperkinetischen Kernsymptomatik istnicht hinreichend belegt


SdS: „4.7 EntbehrlicheTherapiemaßnahmen“ (Leitlinien)• Tiefenpsychologisch fundierte oderpsychoanalytische Psychotherapie• Soziale Trainingsgruppen, die aus dissozialen<strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> gestörtem Sozialverhaltenbestehen, sind kontraindiziert• Non-direktive Spieltherapie ist auch bei jüngerenKindern unwirksam


Stimulantien• bis Ende 2006 161 Studien, die robuste Kurzzeit-Effekte zeigen (Plizka, 2007)• Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit,Appetitmangel• Keine erhöhte Anzahl von Todesfällen im Vergleichzur Basisrate• Vermindertes Größenwachstum: widersprüchlicheErgebnisse


Richtlinien zur Behandlungaggressiver Kinder(1) ausführliche KJP-Diagnostik(2) zunächst Behandlung von evtl. primärenpsychiatrischen Störungen (z.B. ADHD)(3) psychosoziale und pädagogische Maßnahmen,mind. über 8-10 Wochen(4) 1. Wahl: atypische Neuroleptika, z.B. Risperdal®Mehler-Wex et al. (2005)


Aus: Lauth et al. (2005)


Wann Verhaltenstherapie?Wenn:• Medikation allein nicht ausreichend• Kind und Eltern sehr stark belastet• komorbide Störungen (oppositionell, Angst,Depression, Zwang etc.)• keine Elterntrainings erreichbar


Gruppenprogramme• ambulant/stationär- Beck et al. (2008): Training sozialer Fertigkeiten• Kindergarten:- Koglin et al. (2006): Verhaltenstraining imKindergarten- Cierpka: FAUSTLOS• Schule:- Cierpka: FAUSTLOS- Petermann et al. (2006): Verhaltenstraining fürSchulanfänger- Petermann et al. (2007): Verhaltenstraining in derGrundschule


Gruppentherapie: FESKKO• verhaltenstherapeutische Gruppentherapie fürKinder zwischen 7 -13 Jahren und ihre Eltern• Inhalte:- Förderung des Selbstwerts- Verbesserung des Ausdrucks, Erkennen und derRegulation von Emotionen- Umstrukturierung dysfunktionaler Kognitionen- Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmungund der Empathie- Verbesserung der sozialen Kompetenzen


Effekte Gruppentherapien• keine überzeugenden Wirksamkeitsnachweise• Problem: mangelnder Transfer• bessere Effekte bei Risiko-Gruppen• Verbesserung des Sozialverhaltens nur beiKombination <strong>mit</strong> Elterntraining• cave: bei ca. 25% Verschlimmerung derAggressivität! (v.a. in der Pubertät: „peerdeviancy training“)


Elterntrainings (I)• gute Effekte, v.a. auf Erziehung undoppositionelle Verhaltensprobleme, aber wenigauf ADHS-Kernsymptomatik!• Effekte auch nach einem Jahr noch stabil• gelten als „empirically supported treatments“• beste Effekte bei 6-10 Stunden• reduzieren elterlichen Stress, erhöhen daselterliche Selbstwertgefühl• besonders wichtig: Psychoedukation & aktiveMaßnahmen


Elterntrainings (II)• v.a. indiziert für Eltern von Kindergarten- undGrundschulkindern• Einfluss auf Teenager gering• suboptimale Ergebnisse, wenn ...- niedriger SÖS, sozial benachteiligt (Einzelberatungdann besser!)- alleinerziehend- Eheprobleme- Psychopathologie der Eltern- unangemessene Erwartungen


Elterntrainings: Auswahl• Döpfner et al. (2002): THOP-Therapieprogramm für Kinder<strong>mit</strong> hyperkinetischem und opposionellem Verhalten• Plück et al. (2006): Präventionsprogramm für ExpansivesProblemverhalten (PEP)• Lauth & Heubeck (2006): Komptenztraining für Elternsozial auffälliger Kinder (KES)• Hahlweg et al.: TRIPLE-P• Kinderschutzbund: Starke Eltern, starke Kinder• Schneewind: Freiheit in Grenzen (CDs)• Oehler, Born & Oehler (Würzburg)• Aust-Claus & Hammer (Wiesbaden)


Elterntrainings: Typische Ziele• Ver<strong>mit</strong>tlung von Wissen• Erlernen eines konsistenten Erziehungsstils <strong>mit</strong>Verstärkung positiven Verhaltens undGrenzsetzung bei negativem Verhalten• besseres Management schwierigerErziehungssituationen• Verbesserung der Eltern-Kind-Beziehung• Positive Vorbildfunktionen bei der Regulation vonEmotionen und sozialen Problemen• Unterstützung der Kinder


1 Psychoedukation: Überblick über störungsspezifisches Wissen,Lerntheorie, Verhaltens-Management-Prinzipien2 Daily report card, Belohnungen3 Verstärkung für positives, Ignorieren von negativem Verhalten4 Effektiv Anweisungen geben5 Regeln aufstellen, Konsequenzen6 Time-out7 Punkteplan8 Risikosituationen planen9 Problemlösetechniken10 Aufrechterhaltung nach dem Elterntraining


Wie lobe ich richtig?• un<strong>mit</strong>telbar nach dem positiven Verhalten loben, nichterst Stunden später• Lob <strong>mit</strong> einer Beschreibung des positiven Verhaltensverbinden• echte Begeisterung zeigen• Lob nicht <strong>mit</strong> einer Abwertung verbinden• Loben kann auch nonverbal (also ohne Sprache) gehen:- aufmunternd nicken, lächeln, Daumen hoch zeigen,auf die Schulter klopfen, über die Haare streichen


Wie gebe ich richtig Anweisungen?• Stellen Sie nur Aufforderungen, wenn Sie auch bereit sind,sie durchzusetzen!• Aufmerksamkeit herstellen durch Namen & Körperkontakt• Aufforderung eindeutig äußern und nicht als Bitte / <strong>mit</strong>Konjunktiv• Geben Sie nur eine Aufforderung auf einmal• Bitte Sie Ihr Kind, die Aufforderung zu wiederholen• Bleiben Sie in der Nähe, um sicherzugehen, dass Ihr Kindder Aufforderung auch nachkommt• Danach: loben!


Konsequenz• GLAUBWÜRDIGKEITWas ich ankündige, muss ich auch durchziehen• TRANSPARENZIch erkläre es 1x so, dass mein Kind es versteht• KEINE DISKUSSIONENIch erkläre es dann nicht mehr• REGELHAFTIGKEIT, VERLÄSSLICHKEITAuf Problem X muss ich auch <strong>mit</strong> Konsequenz X reagieren• RÜCKHALT, AN-EINEM-STRANG-ZIEHENIch falle meinem Partner nicht in den Rücken


Abläufe• ritualisieren• visualisieren


Regeln (I)• sorgen für Klarheit und Struktur, reduzieren„Diskussionen“• müssen fair, durchsetzbar und allen bekanntsein• Regeln funktionieren nur, wenn sie von allenFamilien<strong>mit</strong>gliedern konsequent befolgt werden


Punkteplan (I)• Motivation für das Kind, neues Verhalten zuzeigen• geben dem Kind das Gefühl, etwas zu leisten unddafür Anerkennung zu bekommen• Eltern: Aufmerksamkeit & Konsequenz nötig• Ziel: Etablierung eines Verhaltens, Ausschleichender Belohnungen


Punkteplan (II)• Zielverhalten:- muss machbar sein („Prinzip der kleinenSchritte“)- konkret beschreiben (einzelne Schritte!)- wenn möglich positiv formuliert- <strong>mit</strong> etwas leichtem anfangen


Punkteplan (III)• Belohnungen:- gemeinsam <strong>mit</strong> dem Kind vereinbaren- muss angemessen sein- Belohnung ist nur durch Punkteplan erreichbar!- Zeitraster festlegen (je jünger, desto schnellerbelohnen)• Punkte gemeinsam eintragen + Lob• Verschärft: Punkteabzug


Punkteplan (IV)• gut sichtbar anbringen• Kind wiederholt daran erinnern• Punkteplan abends besprechen• nicht zu hohe Erwartungen• wenn es nicht funktioniert, haben wir was falschgemacht


Schwierige Situationen (II)(1) Risikosituation identifizieren und analysieren(2) Ziele festlegen(3) Regeln festlegen(4) Belohnungen und Bestrafungen festlegen(5) Interessante Beschäftigungen(6) Wer ist wofür zuständig?(7) Nachbesprechung


Negative Konsequenzen(1) Wirkungsvolle Aufforderung geben!(2) Bei Befolgung loben(3) Wenn nicht Regelverletzung benennen, negativeKonsequenz ankündigen(4) Letzte Chance geben(5) Bei Nicht-Befolgung negative Konsequenz


Ungünstiges Strafen• Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt• im Zorn erteilte Strafe• Strafe als letzte Möglichkeit• inkonsequente Bestrafung• Strafen ohne Zusammenhang• Strafe <strong>mit</strong> persönlicher Abwertung• körperliche Gewalt


Interventionen Schule (I)• Psychoedukation der Lehrer• Identifikation von Zielverhalten (Situation –Verhalten – Konsequenzen)• Lob• gezieltes Ignorieren• effektiv Anweisungen geben• Time out• Kontingenzmanagement• Hausaufgabenheft <strong>mit</strong> täglichen Rückmeldungen• enge Kooperation <strong>mit</strong> den Eltern


Interventionen Schule (II)• bringen sehr gute Verbesserungen• Effektstärken im Durchschnitt um 1.44• wirken vor allem auf das Verhalten, weniger aufdie Leistungsfähigkeit• gelten als „empirically supported treatments“


Ungünstige Annahmen• Macht das <strong>mit</strong> Absicht / will mich provozieren• Der könnte, wenn er nur wollte / ist faul• Das liegt alles an der Erziehung• Letzte Woche ging das doch auch!• In dem Alter muss ein Kind selbständig arbeiten können Profundes Wissen wichtig! Gegenseitige Unterstützung wichtig! Soziales Helfernetz wichtig!


ADHS in Schule / KiGa(1) Beziehung(2) Regeln(3) Arbeitsplatz(4) Unterrichtsgestaltung(5) Leistungen(6) Kommunikation(7) Kommunikation <strong>mit</strong> den Eltern(8) Verhaltenspläne


Regeln• klare Regeln konkret & verhaltensnah formulieren,festlegen, schriftlich festhalten• positive & negative (angemessene) Konsequenzenfestlegen• konsequent sein, konsequent sein, konsequent sein!• keine Konsequenzen ankündigen, die Sie nicht haltenkönnen• sanktionieren Sie nur, was Sie selbst gesehen haben• kein Petzen erlauben• ggf. Absprache <strong>mit</strong> den Eltern• Regeln sollten bei allen Lehrern gelten


Beziehung• Humor hilft!• Anstrengungen loben, nicht nur Ergebnisse• auch Kleinigkeiten loben• Verhalten des Kindes nicht persönlich nehmen• ruhiger bleiben als das Kind • das Kind selbst fragen, was ihm hilft• cave: Sie können keine ADHS „heilen“• positive Seiten des Kindes aktiv reflektieren und fördern• Qualität der Beziehung maßgeblich für Motivation einesADHS-Kindes!


Arbeitsplatz• möglichst weit vorn und nahe beim Lehrer sitzen• daneben ruhigen Schüler setzen bzw. einpositives Rollenmodell• oder: allein an einem Tisch sitzen• auf dem Arbeitstisch sollten nur die jeweilsnotwendigen Lernmaterialien liegen


Unterrichtsgestaltung• klare Strukturierung, Ansagen, Zusammenfassungen• weniger ist mehr, insb. bei Dekoration undArbeitsblättern• Spezialaufgaben vergeben zwecks Bewegung (z.B.Tafel putzen, Botendienste)• Dinge visualisieren (Listen, Plakate,Hausaufgabenhefte)• viel kontrollieren, aber Kontrolle <strong>mit</strong> Lob verbinden


Leistungen• nicht nur Ergebnisse, auch Anstrengungenwürdigen• auch rückmelden, was/wieviel richtig war• viel Wert auf mündliche Leistungen legen• Schriftbild nicht überbewerten• mögliche Teilleistungsstörungen abklären undberücksichtigen


Kommunikation• kurze, eindeutige Anweisungen (keine Frageform,kein Konjunktiv)• Blickkontakt aufnehmen, kurzen Körperkontaktherstellen, ggf. visualisieren• wiederholen lassen• loben, loben, loben• kein Abwerten des Schülers vor der ganzen Klasse• zeitnah konkrete Rückmeldungen geben, mögl. auchschriftlich• keine Diskussionen


Kommunikation <strong>mit</strong> den Eltern• enge, regelmäßige Rücksprache• tägl. kurze schriftliche Rückmeldung (positiv undnegativ)• bei Besonderheiten sofort informieren• über besondere Schritte seitens der Schule gutund sorgfältig aufklären (z.B. Gutachten)• Bewertungen vorsichtig formulieren,Abwertungen ganz lassen


Verhaltensförderung• individuelle Verhaltenspläne erstellen <strong>mit</strong>- klaren, konkreten Anforderungen (max. 3)- positiven Konsequenzen- negativen Konsequenzen• Verhaltenspläne stehen und fallen <strong>mit</strong> derKonsequenz des Lehrers/Ausbilders/Betreuers• <strong>mit</strong> Kollegen und den Eltern absprechen


„Energiekiller und – spender“für Therapeuten• „Energiekiller“:Ich bin für alles verantwortlich.Ich muss alle Probleme lösen.Wenn ich was falsches sage, istdas ganze Gespräch im Eimer.Ich muss auf alles eine Antworthaben.Ich muss ein guter Kumpel fürdie Familie werden.Ich muss genau durchschauen,was in dieser Familie abgeht.• „Energiespender“:Diese Familie hat auch ohne mich bisherüberlebt!Ich mache ein gutes Angebot, der Restist Sache der Familie.Ich bin nicht die Psychotherapeutin derMutter – dafür gibt es Profis!Therapie wirkt, auch ohne, dass ichgenau weiß warum.Keiner erwartet von mir Wunder, v.a.nicht bei dysfunktionalen Familien.Viele Fragen klären sich erst im Verlauf,manche nie.

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