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Abb. 2: Landschaftsmodell mit Fußballstadion und neuer Faulbehälteranlage (Foto: Richie Müller) Die Spannbetonbehälter werden mit Aluminiumpaneelen verkleidet. Das Architekturbüro Ackermann und Partner greift in seinem Entwurf für die neue Anlage die Architektur des zweiten Münchener Klärwerks Gut Marienhof auf, die mit verschiedenen Architekturpreisen auf nationaler und internationaler Ebene ausgezeichnet und ebenfalls von Ackermann geschaffen worden ist. 34 Das Klärwerk Gut Großlappen befindet sich im Münchener Stadtbezirk Freimann im südöstlichen Quadranten des Autobahnkreuzes München Nord, südlich des Fröttmaninger Berges. Die Flächen des Klärwerkes sind weitgehend mit abwassertechnischen Anlagen belegt. Für den Neubau der Faulbehälteranlage steht nur der nordwestliche Bereich des Werksgeländes südlich des Fröttmaninger Berges und östlich der ATV-DVWK Landesverband Bayern Mitglieder-Rundbrief 1/2003 Autobahn A9 zur Verfügung. Nach Vergleich verschiedener Varianten für den konkreten Standort der Anlage in diesem Bereich wurde aus technischen und städtebaulichen Gründen die Fläche unmittelbar an der westlichen Klärwerksgrenze festgelegt mit Ausrichtung des zum Klärwerk geöffneten Behälterhalbkreises parallel zur Autobahn (Abb. 2, Blick Richtung Osten). Dieser Standort bietet den größten Freiheitsgrad für Er- Abb. 3: Blick aus dem neuen U-Bahnhof Fröttmaning in Richtung Osten auf die Faulbehälter (Foto: Jens Weber, Simulation Rakete GmbH)
35 Abb. 4: Blick in Richtung Südosten auf das Fußballstadion mit Faulbehälteranlage im Hintergrund (Foto: Jens Weber, Simulation Rakete GmbH) neuerungen oder Erweiterungen von Anlagen des Klärwerkes auf der östlich davon verbleibenden Fläche. Des weiteren soll die Faulbehälteranlage mit ihrer anspruchsvollen Industriearchitektur direkt neben der Autobahn den hohen technischen Standard der Abwasserreinigung und Schlammbehandlung im Klärwerk Gut Großlappen in das öffentliche Bewusstsein rücken. Die Behälter sollen in ihrem qualitätsvollen Erscheinungsbild ein Symbol der Stadt für eine saubere Umwelt sein. Die Entwurfsplanung für die Faulbehälteranlage ist im Herbst 2001 abgeschlossen worden. In dieser Zeit ist auch die Entscheidung gefallen, im südwestlichen Quadranten des Autobahnkreuzes München Nord ein Fußballstadion für die Fußballweltmeisterschaft 2006 zu bauen. Die Überlegungen für oder gegen eine neue Fußballarena in München und die Suche nach einem geeigneten Standort wurden von der Öffentlichkeit mit großer Aufmerksamkeit und Anteilnahme begleitet. Durch diese Standortentscheidung verändert sich die städtebauliche Wahrnehmung und Bedeutung des Gebietes um das Autobahnkreuz München Nord, in dem seit Jahrzehnten große Entsorgungsflächen und –einrichtungen gewachsen sind, erheblich. So wird die neue Faulbehälteranlage in rund 700 m Entfernung von dem genannten Fußballstadion stehen. Diese besondere städtebauliche Situation führte nun dazu, dass im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens für die Faulbehälteranlage planungsrechtliche Bedenken erhoben wurden. Die Baugenehmigungsbehörde sah Schwierigkeiten in der Koexistenz dieser zwei individuell dominierenden Bauwerke, die in Sichtbeziehung exponiert an der Autobahn gelegen die Stadteinfahrt und – ausfahrt besonders prägen werden. Der von den Stadtentwässerungswerken München vorgelegte Antrag auf Genehmigung des Neubaus einer Faulbehälteranlage wurde unter Bezug auf § 35 Abs. 3 BauGB zunächst für nicht genehmigungsfähig erklärt. Die Baugenehmigungsbehörde sah eine Situierung der Faulbehälter in deutlicher Entfernung von der Autobahn als erforderlich an und verlangte die Vorlage von Unterlagen für die Überprüfung dieser Standortfrage. Die Stadtentwässerungswerke München haben daraufhin Modelle und Unterlagen erstellen lassen, die eine umfassende Beurteilung der städtebaulichen Wirkung der geplanten Faulbehälteranlage ermöglichen und die die planungsrechtliche Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens verdeutlichen. Es wurde ein Landschaftsmodell im Maßstab 1:1000 gebaut (Abb. 2), in dem das Klärwerk Gut Großlappen, der Fröttmaninger Berg, das Autobahnkreuz München Nord und die geplante Fußballarena dargestellt sind. Sichtachsen und Luftperspektiven aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen wurden mit verschiedenen Standortvarianten der Faulbehälteranlage visualisiert. Darüber hinaus wurden Fotomontagen für ausgewählte Blickperspektiven hergestellt. Abbildung 3 zeigt eine Fotomontage der neuen Faulbehälter von dem zukünftigen U-Bahnhof Fröttmaning aus gesehen. Der neue U- Bahnhof wird südwestlich der an das Stadion anschließenden Parkhäuser gebaut werden. Auf der Fotomontage der Abbildung 4 ist eine Simulation der geplanten Fußballarena zu sehen mit Blick in Richtung Südosten auf die geplante Faulbehälteranlage im Hintergrund. Die Frage nach dem richtigen Standort der Faulbehälteranlage wurde anhand ATV-DVWK Landesverband Bayern Mitglieder-Rundbrief 1/2003 dieses umfangreichen Anschauungsmaterials eingehend untersucht und in verschiedenen Präsentationen erörtert. Schlussendlich wurde die Planung der Stadtentwässerungswerke München nach ausführlicher Diskussion von der Kommission für Stadtgestaltung unter Vorsitz des Münchener Oberbürgermeisters Ude bestätigt. Diese Kommission setzt sich aus Mitgliedern des Münchener Stadtrates, freischaffenden Architekten und Vertretern staatlicher Fachbehörden zusammen. Die Kommission betonte, dass die Faulbehälteranlage mit ihrer elegant modernen Architektur nicht halb versteckt werden darf, sondern selbstbewusst positioniert das hohe technologische Niveau der Münchener Abwasserreinigung nach außen sichtbar machen soll. Faulbehälter und Stadion setzen an der nördlichen Münchener Stadteinfahrt und –ausfahrt mit ihren hervorragenden Architekturen besondere städtebauliche Akzente. Die beiden Bauwerke stehen nach Ansicht der Kommission nicht in Konkurrenz, sondern verbinden sich mit dem Windrad auf dem Fröttmaninger Berg zu einem spannungsvollen Ensemble. Mit dieser Empfehlung der Kommission für Stadtgestaltung kam ein für Projekte der Abwasserwirtschaft eher ungewöhnlicher Vorgang zu einem positiven Abschluss. Diese städtebauliche Kontroverse wurde auch von der Presse aufgegriffen und bot den Stadtentwässerungswerken München eine hervorragende Gelegenheit, die Komplexität ihrer Arbeit und ihre Leistungen für den Umweltschutz in das Licht der Öffentlichkeit zu stellen. Detlef Burkhardt Stadtentwässerungswerke München
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